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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt
Es gibt Namen, die muss man sich nicht merken. Gewinner von Castingshows. Oder finnische
Firmenzerstörer wie Outokumpu. Die Schweraussprechliche hatte kürzlich erst die großartige
Nirosta-Produktion von ThyssenKrupp in Bochum übernommen. Nirosta, das hatte Klang, das
strahlte wie die gleichnamige Spüle, nachdem Oma mit Ata noch mal drangegangen war.
Hatte, hatte, Holzzaunlatte. Hatte auch vertraglich, also mit einem nahezu heiligen Tarifvertrag,
zugesichert die Arbeitsplätze bis mindestens 2016 zu erhalten, wofür man sich
jetzt bei Outokumpu nicht mehr interessiert.
Allein, die spinnen, die Finnen. Sie sprechen eine merkwürdige
Sprache, die kaum jemand versteht. Je nach Tageszeit nicht mal sie
selbst. In Finnland ist es oft dunkel, weshalb der Finne in der Sauna
sitzt und selbstgebrannten Wodka säuft. In dem Zustand gründet er
die Firma Nokia, die zunächst Gummistiefel herstellt, mit denen man
später auch telefonieren kann. So wird man Marktführer, geht dann
aus Bochum weg und ist kurz darauf praktisch pleite. Welch ein
Vorbild für die Edelstahlzerstörer, auf das sie vielleicht dezent mal
jemand von der IG Metall hinwiesen sollte.
Nokia, Opel, Outokumpu, der Steiger Award und Wolfgang Clement.
Sie alle zog und zieht es weg aus Bochum und quasi postwendend in
den Abgrund. Bochum aber hat eine Oberbürgermeisterin, die all das
stellvertretend überlebt. Als Trümmerfrau des 21. Jahrhunderts schon
jetzt Stilikone. Niederlagen trägt sie mit Würde. Selbst wenn der
VfL in der zweiten Liga ergraut, man verzweifelt nicht. Man trägt
mit Ironie. Wo andere Städte sich mit Hochglanzbroschüren zu
Metropolen hochlügen, gibt das Presseamt hier ein Buch heraus, Titel: „Trotz Cholera, Krieg und Krisen – Bochum“.
Man bleibt bei aller Verachtung für das finnische
Firmengebaren gelassen. Unruhe käme erst auf, wenn
Outokumpu Peter Neururer zum Personalchef ernennt.
Martin Kaysh (Geierabend)
schreibt jeden Monat in
bodo für die AWO.
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