Osteoporose
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Osteoporose
Osteoporose Knochenschwund Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung im höheren Alter. Es kann jedoch einiges zur Vorbeugung getan werden. as menschliche Skelett unterliegt ein Leben lang einem ständigen Prozess des Knochenabbaus und -aufbaus. Etwa bis zum 40. Lebensjahr baut sich mehr Knochenmasse auf als ab. In dieser Zeit nimmt die Knochenmasse des Menschen also ständig zu, bis eine individuelle maximale Knochenmasse erreicht ist – zum einen durch das Wachstum in der Jugend, zum anderen durch eine Steigerung der Knochendichte. Etwa ab dem 40. Lebensjahr überwiegt jedoch der Knochenabbau: Der Körper baut dann jährlich etwa ein halbes bis ein Prozent der Knochenmasse wieder ab. Bei Osteoporose ist der Knochenstoffwechsel gestört, sodass sich dieser natürliche Knochenabbau verstärkt und ein Missverhältnis zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau entsteht: Menschen mit Osteoporose verlieren viel mehr Knochenmasse als ein gesunder Mensch. Osteoporotische Brüche sind mit einer signifikanten Morbidität assoziiert, und sowohl Hüft- als auch Wirbelkörperbrüche gehen mit einer erhöhten Sterblichkeit einher. Die Wahrscheinlichkeit eines Bruches des Schenkelhalses steigt exponentiell mit dem Alter an. Damit einher gehen eine zunehmende Immobilität, eine Invalidität, das Infektionsrisiko (Lungenentzündung) und das Sterblichkeitsrisiko nehmen zu. Für eine Osteoporose kommen verschiedene Ursachen infrage. In etwa 5 % der Fälle ist der Knochenschwund die direkte Folge von Erkrankungen oder einer langfristigen Medikamenteneinnahme (sog. sekundäre Osteoporose) - dazu zählen Erkrankungen der Leber, der Nieren, der Schilddrüsen etc. Die meisten Menschen (95 %) entwickeln jedoch KnoHierbei geht die mechanische Kompetenz des Kno- chenmineralschwund ohne erkennbare Auslöser (sog. chens verloren. Dies führt zu einem Anstieg des Bruch- primäre Osteoporose). Hierzu zählen: risikos nicht nur bei Unfällen, sondern auch bei alltäglichen mechanischen Belastungen. ■ die Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren (postmenopausale Osteoporose) und Das durchschnittliche Lebenszeitrisiko einer 50-jähri- ■ die Altersosteoporose, die etwa ab dem 70. Lebensgen Patientin, einen osteoporotischen Knochenbruch jahr sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu erleiden, wurde für Frauen mit 40 bis 50 %, für Män- auftritt. ner mit 13 bis 22 % angegeben. 18 privatklinik maria hilf: osteoporose Dr. Horst Just Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie Privatklinik Maria Hilf T: +43 (0)463 5885-4600 E: [email protected] Zu Beginn macht sich eine Osteoporose kaum durch Symptome bemerkbar. Im weiteren Verlauf treten jedoch Knochenbrüche scheinbar ohne erkennbare Ursache auf (sog. Spontanfrakturen). Diese verursachen Schmerzen. toren, die in der Women’s Health Initiative (WHI) an postmenopausalen Frauen ermittelt wurden. Diagnose Schließlich stehen in der modernen Therapie der Osteoporose eine Reihe von verschiedenen Medikamenten zur Verfügung. Der bei der Knochendichtemessung errechnete T-Score als ein Maß der Knochenmineraldichte, gibt ebenso eine Entscheidungshilfe bzw. eine Indikation für den Den häufigen Wirbelbruch bei Osteoporose halten die Beginn einer Anti-Osteoporotischen Therapie. Mit HilBetroffenen wegen der schlagartig einsetzenden Rü- fe eines Labors können spezifische Knochen-Anbauckenschmerzen häufig für einen Hexenschuss oder Is- und Abbau-Marker sowie das Vitamin D, das für den chiasschmerz. Langfristig führen solche Wirbelkörper- Einbau von Kalzium in den Knochen unerlässlich ist, brüche infolge von Knochenschwund jedoch zu einem bestimmt werden. Größenverlust von mehreren Zentimetern (Tannenbaumphänomen), der Ausbildung eines Rundrückens, Bei der Therapie der Osteoporose gelten als Basistheraeiner verstärkten Krümmung der Lendenwirbelsäule pie das Vitamin D und Kalzium, das in unseren Breiten mangelhaft zugeführt wird. nach vorne. Zur Abklärung einer Osteoporose bzw. zur Risikostratifizierung kann ein Osteoporose-Screening durchgeführt werden, bei dem bekannte Risikofaktoren wie Nikotin, Body-Mass-Index, Cortison-Einnahme, positive Familienanamnese, vorausgegangene Brüche u.v.m. beurteilt werden. Knochendichtemessungen (BMD) werden eingesetzt, um Entscheidungen zur Osteoporosetherapie zu treffen. Die Veränderung der Knochenmineraldichte (TScores) ist jedoch nur einer der vielen Faktoren, die das absolute Frakturrisiko beeinflussen. Die Therapieinitiierung erfolgt mit Biphosphanaten, die als Tabletten oder als Infusionen (Aclasta) verabreicht werden können. Weiters gibt es über den dualen Wirkmechanismus von Protelos die Möglichkeit, sowohl den Knochenanbau zu fördern als auch den Knochenabbau zu stoppen. Über neue Therapiestrategien können sowohl durch Infusionen ganz spezifisch die Knochenabbauzellen (Osteoklasten) in ihrer Funktion gehemmt werden (Prolia) Forscher entwickeln neue Voraussagemodelle, um das als auch selektiv der Knochenanbau überdurchschnittFrakturrisiko besser quantifizieren zu können. Eines lich gefördert werden (Parathormon Teriparatid) – dies davon ist das statistische FRAX-Modell, das von der jedoch bei Patienten, bei denen unter Biphosphanaten WHO unterstützt wurde. Es ist ein Prädiktionsmodell Wirbelkörperbrüche auftraten. zur Voraussage des 10-Jahres-Risikos für Hüftfraktur und andere große Frakturen. Das FRAX-Modell be- Neben der medikamentösen Therapie haben die Bewerücksichtigt neben Alter, Geschlecht, BMD und Body- gung, der Muskelaufbau, das Gleichgewichtstraining, Mass-Index sieben weitere Risikofaktoren. Einen ähn- die Sturzprophylaxe und das Ausdauertraining einen lichen Hüftfraktur-Risikorechner hatten US-Mediziner sehr wichtigen Stellenwert. Denn der Knochen kann 2007 vorgestellt, mit dem das Risiko von Hüftfrakturen nur dann wachsen, wenn er entsprechend „trainiert“ ❚ berechnet werden kann. Er basiert auf 11 Risikofak- belastet wird. 19