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OSTEOPOROSE
ein leitlinienorientierter ratgeber
INTERNES AMBULATORIUM
PHYSIKALISCHES AMBULATORIUM
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Hat Ihre Körpergröße um mehr
als 3 cm abgenommen?
Hatten Sie nach einem leichten
Sturz einen Knochenbruch?
Sind Sie eine Frau und in den
Wechseljahren?
Rauchen Sie?
Müssen Sie regelmäßig
Kortison einnehmen?
Leiden Sie an häufigem
Durchfall?
Dann sollten Sie sich weiter informieren
zum Thema Osteoporose
Risikofaktoren für Osteoporose:
Vit. D-Mangel
Frühzeitige Menopause
Ernährungsempfehlungen bei
Osteoporose
Frauen > Männer (3:1)
Osteoporose bei Eltern/Geschwistern
Medikamente
(Bsp. Cortison, Marcoumar, Heparin, Antiepileptika, Antiandrogene, etc.)
Niedriges Körpergewicht
Magen-Darm-Erkrankungen und/oder chronische bzw. häufige Durchfälle
Kalziumarme Ernährung (Bsp. Soft-Drinks wie Cola, Fanta, Sprite, etc.)
Überfunktion der Schilddrüse
Überfunktion der Nebennierenrinde
Verminderte Nierenfunktion
Mangelnde Sonnenlichtexposition
Entzündlich rheumatische Erkrankungen
Längere Immobilisation
Rauchen
Klinische Symptome der Osteoporose:
Akute und/oder chronische Rückenschmerzen
Chronischen Muskel-, und Knochenschmerzen/Muskelverspannung
• Ihr Arzt/Ihre Ärztin hat bei Ihnen Osteoporose oder Osteopenie
(eine Vorstufe zur Osteoporose) festgestellt.
• Dann wäre es gut, wenn Sie einige ernährungsmedizinische Zusammenhänge
kennenlernen würden.
• Osteoporose beschreibt den übermäßigen Verlust von Knochenmasse
verursacht durch Störungen im Gleichgewicht zwischen Knochenabbau
und Knochenneubildung.
• Die Folgen dieses Knochenschwundes sind Schmerzen, eine erhöhte
Knochenbrüchigkeit mit erhöhtem Frakturrisiko bis hin zu Oberschenkel­
halsbrüchen, Rippen- und Wirbelbrüchen.
• Eine sich bereits mit einem Knochenbruch manifestierende Osteoporose kann
nicht mehr „geheilt“ werden. Ab diesem Zeitpunkt geht es vor allem darum,
weitere Knochenbrüche zu verhindern.
Abnahme der Körpergröße
Ausbildung eines Rundrückens („Witwenbuckel“)
Knochenbrüche ohne oder nach geringem Trauma
Typ. Sind: Wirbelkörperfrakturen (v.a. Fisch-, und Keilwirbelbildung)
Schenkelhalsfrakturen
• Neben medikamentöser Therapie, Schmerztherapie und physikalischer
Therapie einer manifesten Osteoporose stellt die Ernährung einen wichtigen
Aspekt sowohl in der Vorbeugung als auch in der Therapie der Osteoporose dar.
Ernährung alleine genügt jedoch nicht um eine
manifeste Osteoporose zu behandeln!
Welche Rolle spielt die Ernährung in der
Vorbeugung und Therapie der Osteoporose?
Das wichtigste Mineral im Knochen ist Kalzium.
Kalzium ist für den Aufbau der Knochen von entscheidender Bedeutung. Da der
Knochen „lebt“ und sich ständig im Umbau befindet und weiters täglich Kalzium
über den Urin verloren geht, muss der Mensch über die Nahrung, im wesentlichen
Milch und Milchprodukte, täglich ausreichend Kalzium zu sich nehmen.
Um das Kalzium aus dem Darm aufzunehmen und in das Knochengewebe einzubauen spielt das sog. Vitamin D eine entscheidende Rolle!
Täglicher Vitamin D Bedarf
• Ein gesunder Mensch im mittleren Lebensalter sollte daher täglich
400 bis 600 IE Vitamin D aufnehmen.
• Für Personen, die bereits an Osteoporose erkrankt sind, empfiehlt sich
eine tägliche Vitamin D Zufuhr von 400 bis 800 IE, bei Vitamin D-Mangel
800 bis 2000 IE täglich.
Täglicher Kalziumbedarf
• Ein gesunder Mensch im mittleren Lebensalter sollte daher täglich 1000 mg
Kalzium aufnehmen.
• Im höheren Lebensalter sollte wegen der schlechteren Kalziumaufnahme aus
dem Darm die tägliche Kalziumzufuhr auf 1500 mg gesteigert werden.
• Für Personen, die bereits an Osteoporose erkrankt sind, empfiehlt sich eine
tägliche Kalziumaufnahme von 1000 bis 1500 mg.
Beispiele:
150g Broccoli (13 mg Kalzium) + ½ l Buttermilch (545 mg Kalzium) + 1 l Juvina (240 mg Kalzium) + ¼ l Fruchtmolke (170 mg Kalzium)
→ 1085 mg Kalzium
¼ l Joghurt + ¼ l Milch + 1 Grahamweckerl + 30 g Emmentaler (2 Scheiben)
→ 960 mg Kalzium
¼ l Joghurt + ¼ l Buttermilch + ⅛ l Milch + 50 g Emmentaler (3 Scheiben) + 200 g Vollkornbrot (4 Scheiben) + 200 g Broccoli
→ 1472 mg Kalzium
Bei Lactoseintoleranz beziehungsweise
Abneigung gegen Milch und Joghurt:
200 g Vollkornbrot (4 Scheiben) + 75 g Bergkäse (4 Scheiben) + 1 Orange + 200 g Broccoli + 200 g Zander + 1,5 l Juvina
→ 1556 mg Kalzium
Empfehlungen
• Achten Sie auf eine ausgewogene kalziumreiche Ernährung!
Essen Sie ausreichend Milchprodukte. Achtung: Lactoseintoleranz!
Patienten mit manifester Osteoporose sollten abends eine kalziumreiche
Spätmahlzeit zu sich nehmen!
• Trinken Sie täglich kalziumreiches Mineralwasser (mehr als 50 mg Kalzium
je Liter)! Auch hartes Trinkwasser enthält viele Kalziumsalze.
• Meiden Sie die übermäßige Zufuhr von sog. Kalziumräubern wie Gerbsäure
(Kaffee, Schwarztee), Oxalsäure (Schokolade, Tomaten, Rhabarber, Spinat, ...)
und Phytinsäure (in ungeschrotetem Korn).
• Meiden Sie Lebensmittel mit hohem Phosphatgehalt wie z.B. Cola. Phosphat
bildet mit Kalzium eine schwer lösliche Verbindung und hemmt damit den
Knochenstoffwechsel.
• Vitamin C-hältige Lebensmittel helfen dem Körper das Kalzium aus der
Nahrung besser zu verwerten.
• Achten Sie auf eine ausreichende Vitamin D Zufuhr!
Vitamin D kommt vor in Meeresfischen, Eier, Butter, Margarinesorten und
Pilzen.
• Verbringen Sie – vor allem in der kalten Jahreszeit – viel Zeit im Freien; Täglich
ca. 30 Minuten! Unsere Haut kann nämlich durch Sonneneinstrahlung Vitamin
D selbst herstellen.
• Verzichten Sie auf kochsalzreiche Nahrungsmittel!
Sie erhöhen die Kalziumausscheidung der Niere.
• Achten Sie auf ausreichend Bewegung! Übungen wie Tai-Chi sowie
regelmäßiges Kraft und Gleichgewichtstraining fördern die Knochenstabilität.
Geht man von einem täglichen Bedarf von 1500 mg Kalzium aus,
entspricht das einer Menge von jeweils:
• 1,2 l Milch
• 19 dag Edamerkäse
• 14 dag Emmentalerkäse
• 1,5 kg Topfen
• 2,6 kg Weizenbrot
• 6 kg Nudeln
• 13 kg Reis
• 34 kg Apfelmus
Milchprodukte
• 1,2 l Joghurt
• 17 dag Tilsit
• 1,5 kg Cottagekäse
• 37 Eier
• 4 kg Kopfsalat
• 10 kg Kalbfleisch
• 16 kg Kartoffel
• 50 l dunkles Vollbier
Kalzium in mg
Milch 1/4 l (alle Sorten)
300 mg
Topfen (1 Becher)
240 mg
Joghurt 3,5% 1 Becher
300 mg
Magerjoghurt 1 Becher
315 mg
Käse pro 100 g
Feta 40% F.I.T.
500 mg
Mozarella
450 mg
Appenzeller 50% F.I.T.
800 mg
Butterkäse 30% F.I.T.
800 mg
Camembert 30% F.I.T.
600 mg
Mineralwasser/Liter
Juvina
239 mg
Long Life
263 mg
Peterquelle
159 mg
Vöslauer
110 mg
Römerquelle
146 mg
Waldquelle
79 mg
Gemüse pro 100 g
Broccoli
58 mg
Fenchel
109 mg
Kohl
212 mg
Diagnose der Osteoporose
Therapie-Optionen
Labor: Blutbild, Blutsenkung, CRP, Nieren-, und Leberfunktionsparameter, alkalische Phosphatase, Schilddrüsenparameter (TSH), Eiweißelektrophorese, Kalzium,
Phosphat, Vitamin D, Parathormon, Crosslaps, Osteocalcin, Geschlechtshormone
1. Medikamentöse Therapie
Röntgen d. Wirbelsäule und Becken (Erfassung von Frakturen)
Knochendichtemessung/DEXA (= dual energy x-ray absorptiometrie)
Gemessen an LWS + Oberschenkelhals
T-Score:
-1 bis -2,5 = Osteopenie (Vorstufe d. Osteoporose)
unter -2,5 = Osteoporose
Kontrolle frühestens alle 2 Jahre empfohlen.
Osteopenie → Kalzium und Vitamin D – Substitution
Osteoporose → Kalzium und Vitamin D – Substitution und spezifische
Medikamentöse Therapie (Hemmung Knochenabbau, Förderung Knochenanbau)
→ die Wahl des Medikamentes muss vom betreuenden Arzt individuell entschieden
werden und ist von Grund-, und Begleiterkrankungen sowie eventuell vorhandenen
Frakturen abhängig.
Empfohlene Kalziumaufnahme: 1000-1500 mg täglich
Empfohlene Vitamin D-Aufnahme: 400-800 IE täglich aber
bei Vitamin D-Mangel: 800-2000 IE täglich.
Empfohlener Zielwert v. Vitamin D-Spiegel im Blut: > 20 ng/ml bzw. > 50 mmol/l
Zusätzlich empfohlen:
• Beseitigung v. Risikofaktoren (sofern möglich)
• Sturz-Prophylaxe
• Täglich 30 min. im Freien bewegen (Vitamin D-Bildung über die Haut)
• Osteoporose-Turnen
• Heilgymnastik
• Ausdauerbewegung (Bsp. Nordic-Walking, Wandern)
• Schmerz-Therapie
2. Physikalische Therapie ergänzend zur medikamentösen Therapie
Physikalische Therapiemöglichkeiten
Ziele der Physikalischen Therapie:
• Effekte von Bewegungstherapie auf die Knochendichte/festigkeit
(Verbesserung des Knochenmetabolismus)
• Effekte auf die Verminderung der Sturzinzidenz – Prävention von Frakturen
Bewegungstherapie
• Haltungsschulung
• Kontrolliertes Krafttraining (Widerstandstraining mit Gewichten von
mindestens 30% des Einwiederholungsmaximums)
• Postisometrische Relaxation
• Effekte auf die Sturzangst
• Verringerung von Schmerzen, Wiederherstellung der Lebensqualität
• Flexibilitäts- und Koordinationsübungen
• Ausdauertraining – sog. „weight bearing“ Training z.B. Stepping
• Balance – Sensomotorisches Training
Nur bei akuten Schmerzen Schonung – Bettruhe und Inaktivität fördert den
Knochenabbau.
Massagen
• Löst Verspannungen im Rückenbereich
Leitsatz Schonung:
So konsequent wie nötig, aber so kurz wie möglich!
• Verklebungen zwischen Muskeln werden gelöst
• Blut- und Lymphzirkulation wird angeregt
Durch die Osteoporose kommt es zu Haltungsveränderungen, Fehlbelastungen,
Änderung im Bewegungsablauf, Reizungen von Gelenkkapseln, Schmerzen der
Muskulatur (durch Fehlstellungen und Fehlhaltungen) und Frakturschmerzen.
Elektrotherapie
• Nieder- und Hochfrequente Reizströme
Wichtig:
Ärztliche Begutachtung von FA für Physikalische Medizin vor Therapiebeginn
• Schmerzlindernde, muskelstimulierende Wirkung
• Stoffwechselsteigernd
• Anamnese (Sturzhäufigkeit, Risikofaktoren, …)
• Status
• Erfassung der Sturzangst – FES-I – Falls Efficacy Scale – International Version
• Messung von Balance und Mobilität (Chair raising Test, Timed up and Go test ,
Berg Balance Scale, etc.)
TENS-Therapie
Thermotherapie
• Wärme, aber auch Kälteanwendungen
• MOOR/Fango – wohltuende Tiefenwirkung
• Entspannung der verkrampften Muskelpartien
• Kälte, wenn punktuelle Schmerlinderung (Kalter Topfen, Moor, Eisstäbchen)
Ergonomische Beratung
• Risikofaktoren im Umfeld/Haushalt beseitigen
• Medikamentenanpassung
• Hilfsmittelversorgung
Orthesenversorgung
• Verbesserung der Statik
• Übernahme von Tragfunktion um Immobilität zu verhindern
• Schutz vor ungünstiger Krafteinwirkung
• Aktive, teilaktive und passive Rumpforthesen
Physikalische Therapie ist sinnvoll um Beschwerden zu lindern,
chronische Schmerzen zu vermeiden, Bewegungsdefizite zu verringern,
Vorbeugung von Stürzen.
Weitere Informationen:
www.rheumatologie.at, www.osteoporose-selbsthilfe.at
www.osteoporose-deutschland.de, www.osteoporose.com
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Zur Terminvereinbarung oder bei Fragen kontaktieren Sie bitte:
Internes Ambulatorium: 01 - 7909 23 601
Physikalisches Ambulatorium: 01 - 7909 23 115
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