Lustkiller Pille?
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Lustkiller Pille?
Fortbildung + Kongress Hormonale Kontrazeption Lustkiller Pille? Teil 1: Wie Hormone die Libido beeinflussen Hans-Joachim Ahrendt T eil 2: Einfluss verschiedener hormonaler Kontrazeptiva auf die Libido Hormonale Kontrazeptiva stellen die sicherste reversible Methode der Geburtenregelung und Familienplanung dar. Sie bieten die Möglichkeit, Sexualität absolut von der Zeugung abzukoppeln. Damit besteht die Voraussetzung, sich ohne Angst vor einer unerwünschten Schwangerschaft leidenschaftlich dem sexuellen Zärtlichkeitsaustausch hinzugeben, sich absolut fallen lassen zu können. In die Sprechstunde kommen aber nicht selten Frauen, die über mangelnde Libido klagen und einen Zusammenhang mit der Anwendung der Pille vermuten. Dann stellt sich die Frage, ob die Ursachen im konkreten Fall tatsächlich bei der Pille liegen und wenn ja, ob ein gezielter Präparatwechsel aussichtsreich ist. kungen oder Beeinträchtigungen der sexuellen Appetenz werden als erhebliche Beeinträchtigung der Lebens qualität empfunden und es wird nach Ursachen gesucht. Nicht selten wird dann ein Zusammenhang mit dem hormonalen Kontrazeptivum gesehen. In der gynäkologischen Sprechstunde wird dies dann mit Nachdruck dargestellt: „Seit dem ich die neue Pille nehme, habe ich kein sexuelles Verlangen mehr.“ (1). Erst mit der Möglichkeit der sicheren hormonalen Kontrazeption wurde es möglich, dass sich die sexuelle Appetenz der Frau voll entwickelte und die Frau zu einem aktiven Sexualpartner in der Beziehung wurde. Vor der Markteinführung der Pille fand die Libido der Frau in epidemiologischen Studien (fast) nie Erwähnung. Ist die Pille alleiniger Verursacher von Störungen der sexuellen Appetenz? Kommen hormonale Kontrazeptiva wirklich als „Lustkiller“ in Betracht? Und wenn ja, welche und unter welchen Bedingungen? Welche Zusammenhänge lassen sich wissenschaftlich erklären? Vor der Pillenära wurde fast ausschließlich dem Orgasmus der Frau Bedeutung beigemessen. So schrieb Wilhelm Reich 1927: „Es ist gleichgültig, ob eine Frau mehr oder weniger sexuell empfindet, wichtig ist nur, ob der Orgasmus gestört ist!“ (18). Sexuelle Unlust der Frau wurde als Frigidität „abgestraft“. Frigidität bedeutete Alibidimie, Sexualkälte, Angst vor Nähe, Unbefriedigtsein, Neurose. Die sexuelle Appetenz der Frau wurde nicht nur durch die frauenfeindliche Sexualmedizin dieser Zeit beeinträchtigt, sondern auch durch die Rolle, die der Frau zugewiesen wurde, durch das Patriarchat, durch kirchliche Doktrin und natürlich auch durch die stetig währende Angst vor einer nicht gewünschten Schwangerschaft. Hohe Zahlen von Selbstabtreibungen dieser Zeit sprechen für sich. Nicht selten endete dies als septischer Abort oder gar tödlich. 240 T eil 1: Wie Hormone die Libido beeinflussen FRAUENARZT 54 (2013) Nr. 3 Das alles hat die sexuelle Appetenz der Frau derart beeinträchtigt, dass man der Frau lange gar keine eigene aktive Sexualität zuschrieb. Selbst in der Darstellung der sexuellen Erregungsabläufe von Masters und Johnson (1956) findet die Libido keine Berücksichtigung. Diese wurde erst später von Ellen Singer Kaplan eingebracht. Noch Anfang der 90er-Jahre finden wir Aussagen wie: „Es scheint Geschlechtsunterschiede dahin zu geben, dass Frauen eine andere Sexua lität wollen, ...“ (23). Erst 2002 wurde die Darstellung der sexuellen Erregungsabläufe durch Rosmarie Basson (7) spezifisch für die Frau verändert. Sexualität ohne Angst – aber auch ohne Lust? Die Entwicklung der Pille stellt damit nicht nur hinsichtlich der Möglichkeit einer sicheren Kontrazeption, sondern auch hinsichtlich der freien Entfaltung der Sexualität der Frau, insbesondere ihrer Libido, eine Revolution dar. 50 Jahre nach Markteinführung der Pille ist es für Frauen nicht nur zu einer Selbstverständlichkeit geworden, angstfrei lustvolle Sexualität zu erleben, sondern für viele auch zu einem Bedürfnis, permanent über eine gute Libido verfügen zu können. Schwan- Die menschliche Sexualität mit ihren drei Dimensionen Fortpflanzung, Lust und Beziehung unterliegt verschiedenen Einflüssen. Neben den biologischen sind insbesondere psycho soziale Aspekte sowie die intrapersonellen und interpersonellen Aspekte der Beziehungsebene ausschlaggebend. Störungen in einer dieser Ebenen bedingen Störungen im Gesamtgefüge. Östrogene und Gestagene und Libido Östrogene selbst sind für die sexuelle Appetenz nicht ausschlaggebend, sondern das Testosteron. Östrogene wirken auf die somatischen Strukturen der biologischen Reproduktion, auf die somatischen Strukturen des Lusterlebens (Klitoris, Lubrikation, u. a.) Caruso et al. postulierten, dass die Höhe der Serumöstrogene, z. B. die Höhe der Dosis an Ethinylestradiol in der Pille, für die sexuelle Lust und Erregung in der Weise von Bedeutung sein könnte, dass sie für eine Verbesserung der Lubrikation sorgt. In einer Studie (8) klagten 19 % der Frauen, die ein orales Kontrazeptivum (OC) mit 15 µg EE anwendeten, über Dyspareunien. Dadurch stellte sich keine sexuelle Erregung ein, was wiederum mit verminderten sexuellen Fantasien und einem vermindertem sexuellem Vergnügen einherging. Unter OCs mit 30 µg EE dagegen berichteten die Patientinnen von einer Zunahme der vaginalen Lubrikation und einem insgesamt besseren Sexual leben (9). Testosteron und Libido Testosteron ist auch für die Frau das Leithormon für die Libido. Ein Absenken des Testosteronspiegels beeinträchtigt die sexuelle Appetenz. Täglich werden bei der fertilen Frau 400 pg/ml Testosteron gebildet, davon 25 % in den Ovarien, 25 % in der Nebennierenrinde und 50 % durch Konversion im Fett- und Muskelge webe (14). Den Nachweis, dass Testosteron die sexuelle Appetenz steigert, erbrachten bereits Sherwin et al. 1985 (21). Die Gabe von Testosteron allein oder in Kombination mit Estradiol (E2) bei Frauen nach beidsei tiger Ovarektomie erhöhte das sexuelle Verlangen und die Häufigkeit der sexuellen Fantasien. Diese Effekte wurden auch durch andere Stu dien belegt (3, 4, 16, 20). Allerdings sind die Angaben über die Korrelation zwischen der Höhe der SerumAndrogenspiegel und einem spezifischen sexuellen Verhalten und Erleben, wie Libidostärke, Maß sexueller Erregung oder Masturbations-Frequenz, inkonsistent (2). Viele dieser Studien beziehen sich auf das Gesamt-Testosteron. Jedoch üben nur das nicht an das SHBG gebundene freie Testosteron (FT), etwa 2 %, und das an Albumin gebundene Testosteron biologische Effekte aus. Der mitzyklische Anstieg der ovariellen Androgensekretion geschieht unter dem Einfluss hoher LH-Werte zu diesem Zeitpunkt (25). Orale Kontrazeptiva unterdrücken das FSH und LH, vermindern die ovarielle Sekre tion von Testosteron in Zyklusmitte und bewirken eine tonische Testosteron-Sekretion über den gesamt Zyklus (28). Das SHBG bindet das Testosteron wie auch das Östrogen im Serum und verringert dadurch seine biologische Aktivität. Ein Ansteigen des SHBG bedingt eine Reduktion von freiem Testosteron und hat damit Auswirkungen auf die sexuelle Appetenz (10). Somit liefert der Vergleich von Frauen mit und ohne Anwendung hormonaler Kontrazeptiva ein nützliches Modell für die Beziehung zwischen Zyklizität oder Tonizität der Testosteronsekre tion und des weiblichen Sexualverhaltens. Zyklus und Libido Nicht nur die Östrogene und das Progesteron werden innerhalb der Phasen des Menstruationszyklus (Postmenstruation, Zyklusmitte, Prämenstruation, Menstruation) in unterschiedlicher Höhe gebildet, sondern auch die Androgene, insbesondere das Testosteron. Diese Zyklizität der Testosteronfreisetzung beeinflusst wesentlich das weibliche Sexualverhalten (22). Bei ovulierenden Frauen steigen die Plasma-Testosteronspiegel in der Zyklusmitte und fallen prämenstruell wieder ab (4, 13, 24). Das größte sexuelle Interesse der Frau besteht in der Follikelphase (s. Abb. 1), in der auch das allgemeine Wohlbefinden stark ausgeprägt ist. In einer Studie der Universität Nevada, an der 58 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren teilnahmen, gaben unter den Teilnehmerinnen, die keine hormonalen Kontrazeptiva anwendeten, diejenigen mit einem hohen Estradiol in der Follikelphase eine signifikant höhere körperlichen Leistungsfähigkeit und eine größere kör- Fortbildung + Kongress auf die körperlich-sexuelle Attraktivität. Sexuelles Interesse in unterschiedlichen Zyklusphasen bei Nichtanwenderinnen von OC 60 % 50 50 viel wenig 45 40 30 20 25 14 10 0 vor der Menstruation 9 während der Menstruation 7 nach der Menstruation Abb. 1: Sexuelles Interesse in Abhängigkeit von der Zyklusphase bei Nichtanwenderinnen von OC, n = 3.252 (nach 27) FRAUENARZT 54 (2013) Nr. 3 241 Fortbildung + Kongress perlichen Anziehung gegenüber Männern an (12). Warner und Bancroft fanden 1988 in ihrer Studie, dass OCs die Unterschiede im sexuellen Erleben in den Zyklusphasen nivellieren. Sowohl die OCAnwenderinnen als auch die Nichtanwenderinnen hatten die größte sexuelle Appetenz im Zeitraum nach der Menstruation. Aber sowohl in der prämenstruellen Phase als auch während der Menstruation hatten Frauen mit Pillenanwendung eine größere sexuelle Appetenz (27). Guillermo et al. (12) bestätigten dies. Frauen mit hormonalen Kontrazeptiva berichteten in jeder Phase des Menstruationszyklus (vor allem während der Follikelphase) von einer signifikant höheren allgemeinen Anziehung zu aktuellen oder potenziellen Männern, größerer sozio-sexueller Attraktion und größerer körperlicher Anziehung. In dieser Studie ergaben sich bei den Pillenanwenderinnen folgende positive Korrelationen: Hohes DHEAS −−korreliert positiv mit der allgemeinen Attraktion in der Follikelphase, −−korreliert positiv mit der körperlichen Leistungsfähigkeit in der Zyklusmitte und der Lutealphase. Hohes Estradiol, Progesteron, Testosteron und DHEAS in der Lutealphase korreliert mit höherer körperlicher Leistungsfähigkeit. Hohes Cortisol in der Zyklusmitte korreliert mit hoher sexueller Genussfähigkeit. Hohes Estradiol in der Follikelphase korreliert positiv mit der allgemeinen Attraktion. Hohes Estradiol und Estriol in der Lutealphase korreliert positiv mit Interesse an Sexuellem, der sexuellen Appetenz. 242 FRAUENARZT 54 (2013) Nr. 3 −−17β-Estradiol/-valerat oral: leichte Erhöhung. Hohes Progesteron −−korreliert mit sozialer Attraktivität, −−korreliert mit körperlicher Leistungsfähigkeit. Östrogen-Gestagen-Kombinationen und Sexualität Hormonale Kontrazeptiva beeinflussen je nach ihrer Zusammensetzung den SHBG-Spiegel unterschiedlich. Der Grad dieser Beeinflussung hängt dabei von der Art und Dosis der eingesetzten Östrogene und/oder Gestagene und auch von der Art der Applikation ab. Das in den meisten Pillen enthaltene Ethinylestradiol erhöht stark den SHBG-Spiegel und bedingt damit ein niedriges Testosteron. Das neuerdings in einigen oralen Kontrazeptiva enthaltene Estradiol bzw. Estradiolvalerat führt dagegen nur zu einem leichten Anstieg des SHBG und erscheint demnach für die Libido günstiger. Von großer Bedeutung sind auch die synthetischen Gestagene. Gestagene der 19-Nortestosteron-Reihe haben eine stärkere Affinität zum SHBG als die Progesteronderivate und besitzen dadurch eine androgene Partialwirkung. Eine Ausnahme stellt das Dienogest dar, das nicht an SHBG bindet (29). Drospirenon hemmt nicht wie andere Gestagene den östrogenbedingten Anstieg des SHBG (28). Die Effekte der Östrogene auf den SHBG-Spiegel sind: −−Ethinylestradiol: starke Erhöhung, Die Effekte synthetischer Gestagene auf den SHBG-Spiegel umfassen: −−Erhöhung des SHBG durch Cyproteronacetat (CPA), Chlormadinonacetat (CMA), −−Erniedrigung des SHBG durch Levonorgestrel, Norethisteron acetat, Lynestrenol, −−Dienogest und Drospirenon verändern das SHBG kaum. Bancroft et al. (5) untersuchten die Plasma-Androgenspiegel (freies T, gebundenes T, SHBG, FAI) und Albumin von 55 Frauen mit und 53 Frauen ohne OC-Anwendung (s. Tab. 1). Weitere vier Messungen erfolgten im wöchentlichen Abstand. Bei den OCAnwenderinnen stieg das SHBG an und die Androgenwerte fielen ab. Bei den Nichtanwenderinnen traten dagegen keine Veränderungen auf. Diese Daten waren statistisch signifikant (p < 0,05). Bei den Gestagenen handelte es sich ausschließlich um solche der 3. Generation (5, 6). Coenen et al. (10) bestätigten diese Zusammenhänge durch ihre Studie, in der bei vier unterschiedlichen oralen Kontrazeptiva ebenso ein Anstieg des SHBG um das Dreifache und ein Absinken der Androgene (DHEAS, T, FT) sowie des Freien Androgen-Indexes (FAI) um gut die Hälfte festgestellt wurden. Alexander et al. (2) untersuchten die Auswirkungen des Androgenabfalls Plasma-Androgenspiegel bei Frauen mit und ohne OC OC-Anwenderinnen OC-Nichtanwenderinnen t-Test n 55 53 Gesamt-Testosteron nmol/l X SD 1,53 0,39 1,74 p < 0,025 0,48 SHBG nmol/l X SD 96,2 37,8 45,4 17,1 p<0,0001 freies Testosteron pmol/l X SD 16,9 6,3 30,2 13,5 p<0,001 Tab. 1: Serum-Hormonspiegel an Gesamt-Testosteron, SHBG und freiem Testosteron bei OCAnwenderinnnen und Nichtanwenderinnen (5). auf die Sexualität. Sie verglichen das Sexualverhalten von Studentinnen mit (18 Frauen) und ohne (15 Frauen) OC-Einnahme. Die Teilnehmerinnen in der OC-Gruppe hatten signifikant höhere SHBG-Spiegel und niedrigere Plasmaspiegel in allen Testosteronbereichen gegenüber den Nichtnutzerinnen. Die hormonellen Analysen bestätigten, dass es unter der Pilleneinnahme keine Schwankungen der Testosteronspiegel gibt, Nichtanwenderinnen einer Pille aber in der zweiten Zyklushälfte eine Abnahme der Testosteronwerte (Gesamt-T und freies T) erlebten. Die sexuelle Appetenz war stabil bei OC-Nutzerinnen und schwankend bei Nichtnutzerinnen und stand im Einklang mit dem Muster der T-Sekretion in jeder Gruppe. Die Häufigkeit sexueller Handlungen mit männlichen Partnern und autosexuelle Aktivitäten waren bei Pillenanwenderinnen über die Menstrua tionszyklen stabil. Frauen mit Ovula- tion berichten dagegen über eine Abnahme der sexuellen Appetenz ab Zyklusmitte bis über die Zeit der Regelblutung. In dieser Gruppe waren größere Rückgänge an freiem Testosteron mit einem niedrigeren sexuellen Verlangen als bei den Nichtanwenderinnen der Pille verbunden. Das ist konsistent für die Hypothese, dass die Zyklizität der Hormonsekretion eine wichtige Rolle für das Sexualverhalten spielt (22). Pillenanwenderinnen waren insgesamt zufriedener mit ihrem sexuellen Verhalten und Erleben und freizügiger in ihren sexuellen Handlungen. Die Arbeitsgruppe um Graham stellte 2007 folgende Hypothesen auf (11): Hypothese 1: Nachteilige Veränderungen in der Sexualität hängen vom Ausmaß der Reduktion des freien Testosterons nach Beginn mit der Einnahme des Kontrazeptivums ab. Hypothese 2: Die Beziehung zwischen der Höhe des freien Testo- sterons und dem sexuellen Interesse wird deutlicher, wenn das FT unter eine bestimmte „kritische‘‘ Schwelle absinkt. Um diese Hypothesen zu prüfen, wurden folgende Gruppen gebildet: −−niedrige Konzentration an FT: < 2,19 pmol/l, −−mittlere Konzentration an FT: 2,19–4,72 pmol/l −−höhere Konzentration an FT: > 4,72 pmol/l. Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Ergebnis, dass eine positive Korrelation zwischen dem freien Testosteron und der Lust sowie der Häufigkeit von Sexualkontakten besteht, dass die Höhe des FT jedoch nicht die sexuelle Erregung und sexuelle Befriedigung beeinflusst. Die Studie von Panzer et al. (17) bestätigte dies innerhalb einer klinischen Untersuchung. Bei 124 Frauen Korrelation zwischen EE-Dosis sowie Art des Gestagens und der weiblichen Sexualität 40 6 5 30 4 20 3 2 10 1 0 orale FSFI Gesamt orale hormonale hormonale Kontrazeption Kontrazeption sexuelle Appetenz sexuelle Erregung 0 Subscores sexuelle Appetenz bzw. sexuelle Erregung Der FSFI-Score (Female Sexual Functioning Index) beinhaltet die Kategorien Libido, Erregung, Lubrikation, Orgasmus, Befriedigung und Schmerzen. Der Fragebogen enthält 19 Items. Ein hoher Score spricht für eine hohe sexuelle Lust und Befriedigung, ein Score von 23 und weniger für eine sexuelle Funktionsstörung (19). FSFI-Score bei unterschiedlichen kontrazeptiven Methoden Gesamtscore Fortbildung + Kongress 244 mit einer sexuellen Funktionsstörung (FSD) wurde mittels des FSFI-Scores ein möglicher Einfluss hormonaler Kontrazeptiva untersucht. Die Frauen in der Pillengruppe hatten dabei einen signifikant niedrigeren FSFI-Gesamt score und eine signifikant geringere Libido als die Nichtanwenderinnen. nichtorale nicht nichtorale nicht hormonalekeine keine hormonale hormonale hormonale Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Wallwiener M et al. Geburtsh Frauenheilk 71; 2011 Abb. 2: FSFI-Score (Gesamtscore, Subscore „sexuelle Appetenz“, Subscore „sexuelle Erregung“) bei Frauen mit unterschiedlichen kontrazeptiven Methoden (26) Wallwiener M et al. Geburtsh Frauenheilk 71; 2011 rung der sexuellen Appetenz bewirGruppe der Frauen, die keine bzw. nicht Basierend auf der Erkenntnis, dass die keine hormonalen Kontrazeptiva beken – orale muss es aber nichtorale nicht. Klinische hormonale hormonale hormonale Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Höhe der Dosis an Ethinylestradiol und nutzten (26). Hinsichtlich des Sub Studien mit verschiedenen hormonadie Partialwirkung des Gestagens (anscoresorale „sexuelle Erregung“ len Kontrazeptiva geben Auskunft orale traten nichtorale nichtorale keine keine orale nicht nicht nichtorale keine nicht hormonalehormonale nichthormonale hormonale hormonale Kontrazeption Kontrazep hormonale hormonale hormonale Kontrazeption drogen vs. antiandrogen) unterschieddiese Unterschiede auf. darüber. (Mehr dazu in Teil 2 dieses hormonale Wallwiener M et al. Geburts Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption Kontrazeption lich stark das SHBG beeinflussen, ginBeitrags in FRAUENARZT 4/2013.) gen Wallwiener et al. (26) unter andeDiese Studie lässt den Schluss zu, rem der Frage nach, ob sich dies auf dass die Höhe der SHBG-Spiegel, M Frauenheilk et al. Geburtsh Wallwiener Frauenheilk M et 71; al.2011 Geburtsh Frauenhe Wallwiener M etWallwiener al. Geburtsh 71; 2011 die sexuelle Appetenz, Erregung und durch die verschiedenen hormonalen Literatur Befriedigung auswirkt. In einer OnlineKontrazeptiva unterschiedlich beein1. Ahrendt HJ, Friedrich C: Lebensphasen und Befragung von 1.086 Medizinstudenflusst, allein die Libido und Erregung Sexualität. In: Kaufmann M, Costa S-D, Scharl A (Hrsg.): Die Gynäkologie. tinnen wurden jedoch keine signifikannicht beeinflusst. 3. Aufl. Springer, Berlin 2012, S. 1052– ten Unterschiede hinsichtlich des FSFI1068. Scores in Abhängigkeit von der Höhe 2. Alexander GM et al.: Testosterone and sexSchlussfolgerung ual behavior in oral contraceptive der EE-Dosis (20 µg, 30 µg, > 30 µg) users and nonusers: a prospective study. und der Partialwirkung des Gestagens Die sexuelle Appetenz und das sexuHorm Behav 24 (1990) 388–402. 3. Bancroft J et al.: Androgens and sexual (androgene vs. antiandrogene Par elle Erleben und Verhalten der Frau behavior in women using oral contraceptitialwirkung) gefunden (s. Abb. 2). sind stets im Kontext von biolo ves. Clin Endocrinol 12 (1980) 327–340. 4. Bancroft J et al.: Mood, sexuality, hormogischen, psychosexuellen und nes and the menstrual cycle. III. Der Gesamt-FSFI-Score sowie die partnerschaftlichen Aspekten zu beSexuality and the role of androgens. Subscores für sexuelle Appetenz und trachten. Die biologischen Aspekte Psychosom Med 45 (1983) 509–517. 5. Bancroft J et al.: Oral contraceptives, anfür sexuelle Erregung differierten sind stark von der Zyklizität der Prodrogens, and the sexuality of young wozwischen den einzelnen kontrazeptiduktion von Östrogenen, des Progesmen: 1. The role of androgens. Arch Sex Behav 20 (1991) 121–135. ven Methoden. Der höchste Gesamtterons und vor allem des Testoste6. Bancroft J et al.: Oral contraceptives, FSFI-Score bestand bei den Frauen rons geprägt. Das in den hormonalen androgens, and the sexuality of young womit nichthormonaler Kontrazeption, Kontrazeptiva enthaltene Estradiol men: 1. A comparison of sexual experience, sexual attitudes, and gender roles in oral gefolgt von denen ohne Kontrazepoder Ethinylestradiol sowie die syncontraceptive users and tion. Dieser Score war bei den Anthetischen Gestagene senken über nonusers. Arch Sex Behav 20 (1991) 105– 120. wenderinnen von nichtoraler hormoeine unterschiedlich stark ausgepräg7. Basson R: Review: Female sexual dysfuncnaler Kontrazeption am niedrigsten. te Erhöhung des SHBG in untertions – the new models. Br J Diabetes Vasc Der Subscore „sexuelle Appetenz“ schiedlicher Weise die Serum-AndroDis 2 (2002), 267–270. 8. Caruso S et al.: Sexual behavior of women genspiegel. Das wiederum kann in war in der Gruppe der Frauen, die taking low-dose oral contraceptive contaihormonale Methoden anwandten (OC, unterschiedlicher Weise und unterning 15 mg ethinylestradiol/60 mg gestodene. Contraception 269 (2004) 237–240. Vaginalring), niedriger als in der schiedlichem Ausmaß eine Verminde- FRAUENARZT 54 (2013) Nr. 3 9. Caruso S et al.: Prospective study on sexual behavior of women using 30 microg ethinyl estradiol and 3 mg drospirenone oral contraceptive. Contraception 72 (2005) 19–23. 10. Coenen C et al.: Changes in androgen during treatment with four low dose contraceptives. Contraception 53 (1996) 171–176. 11. 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Hans-Joachim Ahrendt Praxis für Frauenheilkunde, Klinische Forschung und W eiterbildung Lehrauftrag Sexualmedizin, UFK Magdeburg Leiter der AG Sexualmedizin des BVF Halberstädter Str. 122 39112 Magdeburg ahrendt@ prof-ahrendt-frauenarzt.de