Ratgeber Frauengesundheit - Yolana-Shop
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RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Inhaltsverzeichnis Die Menstruation ................................................................................................................................... 4 Die Menarche ...................................................................................................................................... 4 Der Vorgang ........................................................................................................................................ 4 Menstruationsdauer ............................................................................................................................ 4 Menopause und Wechseljahre............................................................................................................ 5 Menstruation und Hormone.................................................................................................................. 6 Der Menstruationszyklus ...................................................................................................................... 7 Erste Zyklushälfte – Folikelphase ....................................................................................................... 7 Zweite Zyklushälfte – Gelbkörperphase.............................................................................................. 7 Die Befruchtung................................................................................................................................... 8 Methoden zur Zyklusüberwachung ..................................................................................................... 9 Zykluskalender .................................................................................................................................... 9 Wozu Zykluskalender führen? ........................................................................................................ 9 Was muss unbedingt in den Zykluskalender? ................................................................................ 9 Basaltemperatur ................................................................................................................................ 10 Zykluscomputer ................................................................................................................................. 10 Ovulationstest.................................................................................................................................... 11 Menstruationsanomalien .................................................................................................................... 11 Tempoanomalien............................................................................................................................... 12 Typusanomalien ................................................................................................................................ 12 Andere Störungen ............................................................................................................................. 12 Einflussfaktoren................................................................................................................................. 13 Blutungen während Schwangerschaft und Stillzeit ........................................................................... 13 Menstruationsbeschwerden ............................................................................................................... 13 Prämenstruelles Syndrom ................................................................................................................. 13 Körperliche Symptome ................................................................................................................. 14 Psychische Symptome ................................................................................................................. 14 Ursachen....................................................................................................................................... 15 Verstärkende Faktoren ................................................................................................................. 15 Behandlungsmöglichkeiten........................................................................................................... 16 Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) .................................................................................................... 18 Mögliche Symptome ..................................................................................................................... 19 2 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Ursachen....................................................................................................................................... 19 Behandlungsmöglichkeiten........................................................................................................... 19 Aufstellung der Hygieneartikel .......................................................................................................... 20 Damenhygieneartikel aus Biobaumwolle .......................................................................................... 20 Menstruationstassen ......................................................................................................................... 21 Waschbare Damenhygieneprodukte................................................................................................. 21 Monatshöschen ................................................................................................................................. 22 Probiotische Tampons ...................................................................................................................... 22 Aktiv sein trotz Menstruation ............................................................................................................. 22 Geschlechtsverkehr während der Monatsblutung............................................................................. 22 Sport während der Monatsblutung .................................................................................................... 23 Menstruationsmythen ......................................................................................................................... 23 Aktuelle Schlagzeilen.......................................................................................................................... 24 Forscher vermelden Stammzellenfund in Menstruationsblut ............................................................ 24 Fakten ........................................................................................................................................... 25 Kritik .............................................................................................................................................. 26 Nie mehr Menstruation – Dauer-Pille schafft die Tage ab ................................................................ 26 Argumente dafür ........................................................................................................................... 27 Argumente dagegen ..................................................................................................................... 28 Weiterführende Literatur zum Thema................................................................................................ 29 3 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Die Menstruation Der Begriff Menstruation kommt vom lateinischen menstruus, was übersetzt „monatlich“ bedeutet. Diese Bezeichnung geht darauf zurück, dass sowohl der Mondmonat als auch der Menstruationszyklus ca. 28 Tage dauern. In der Wissenschaft hat sich der Begriff Menorrhö durchgesetzt. Auch die Begriffe „Periode“, „Zyklus“, „Menses“, „die Tage“ oder „die Regel“ bezeichnen die monatlich wiederkehrende Blutung aus der Gebärmutter. Die Menarche Vor der ersten Regelblutung beginnt der erste Menstruationszyklus im Leben einer Frau. Die erste Menstruation zeigt, dass das Mädchen nun geschlechtsreif und fortpflanzungsfähig ist. Dieser Moment wird als Menarche bezeichnet. Meistens geschieht das zwischen dem 10. und dem 14. Lebensjahr. Bei jungen Mädchen ist die Blutung oft sehr unregelmäßig. Auch erfolgt häufig noch kein wirklicher Eisprung, weshalb viele frisch gebackene Frauen gar nicht schwanger werden können. Der Körper der Frau soll lediglich auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet werden. Nach und nach pendelt sich der Menstruationszyklus ein. Der Vorgang Jeden Monat wird im weiblichen Körper aus Blut und Gewebe mithilfe der Hormone Östrogen und Progesteron die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut. Die Schleimhaut dient dazu, im Falle einer Schwangerschaft das sich entwickelnde Baby zu ernähren. Parallel entwickelt sich eine Eizelle in den Eierstöcken der Frau. Wird die Eizelle nicht befruchtet, so wird die Frau nicht schwanger. Für die Gebärmutterschleimhaut gibt es dann keine Verwendung. In diesem Fall tritt die Monatsblutung ein – dabei wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut vom Körper abgestoßen und fließt als Regelflüssigkeit aus dem weiblichen Körper. Die Regelflüssigkeit besteht aus Blut, Sekreten und Schleimhautresten. Menstruationsdauer Das Menstruationsblut kann hellrot, hellrosa oder auch braun sein. Die durchschnittliche Menstruationsdauer beträgt in der Regel zwischen drei und sieben Tagen. Vorausgehende Schmierblutungen werden dabei nicht mitgezählt. Die Blutungsstärke ist individuell sehr verschieden. Im Schnitt sondert die Frau während der Menstruation jedoch zwischen 60 und 80 ml Flüssigkeit aus, was ca. 1/4 Tasse entspricht. Als oberer Grenzwert des Normalbereichs gilt maximal ca. 200 ml 4 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Flüssigkeitsabsonderung. Meistens blutet die Frau am zweiten Tag am stärksten. Menstruationsblut gerinnt nicht, weil ein Enzym, das in der Gebärmutterschleimhaut enthalten ist, diesen Prozess verhindert. Zwischen der ersten und der letzten Blutung durchlebt jede Frau zwischen 400 und 500 Zyklen. Das Aufeinanderfolgen der Zyklen kann durch eine Schwangerschaft oder bestimmte Krankheiten unterbrochen werden. Menopause und Wechseljahre Die Menopause ist die letzte spontane Menstruation im Leben einer Frau. Dieser Zeitpunkt markiert, dass die Fruchtbarkeit der Frau beendet ist, da keine Blutung aus der Gebärmutter mehr folgt, die auf einen Eisprung zurückzuführen wäre. Dieser Moment kann deshalb nur rückblickend bestimmt werden. Der Begriff Menopause wird häufig auch für die Zeit nach der Menopause verwendet. Im deutschen Sprachraum bezeichnen wir diese Zeit jedoch als Postmenopause. Die Jahre vor und nach der Menopause werden als Klimakterium oder Wechseljahre bezeichnet. Grund für die Menopause ist eine Änderung im Hormonhaushalt, weil die Eierstöcke ihre Funktion nicht vollständig oder überhaupt nicht mehr erfüllen können. Warum dies von der Natur so eingerichtet wurde, ist bisher nicht bekannt, zumal Tiere keinen vergleichbaren Lebensabschnitt durchleben. Die bisherigen evolutionstheoretischen Ansätze zu diesem Thema sind sehr umstritten. Die natürliche Menopause tritt gewöhnlich zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein. Bei mageren Frauen, Unterernährung und Raucherinnen kann sie auch etwa 1,5 Jahre früher auftreten. Bei Frauen, die viel und regelmäßig Alkohol trinken, kann die Menopause verzögert eintreten, da der Alkoholkonsum den Östrogenspiegel erhöht. Die Menopause gilt als vorzeitig, wenn sie aufgrund eines natürlichen Funktionsausfalls der Eierstöcke noch vor dem 40. Lebensjahr eintritt. Jede Menopause zwischen 40 und 50 Jahren wird als früh betrachtet. Dies gilt nicht für künstlich herbeigeführte Menopausen, zum Beispiel, wenn eine medizinische Notwendigkeit bestand die Eierstöcke entfernen zu lassen. Solche Fälle werden als induzierte Menopausen bezeichnet. Die Menopause ist keine Krankheit und eigentlich auch nicht behandlungsbedürftig. Bei starken Beschwerden (Osteoporose, vaginale Beschwerden, Haarausfall, Hitzewallungen, etc.) kann jedoch eine Hormonersatztherapie hilfreich sein. Allerdings wurde nachgewiesen, dass eine solche Behandlung das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. 5 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Mehr Informationen zum Thema im Ratgeber Frauengesundheit – die Wechseljahre Menstruation und Hormone Während eines Menstruationszyklus wird im Eierstock ein Ei zur Befruchtung bereitgestellt (Follikelreifung). Dieses Ei wird so lange am Leben erhalten, bis es befruchtet wird und sich selbst versorgen kann. Gesteuert werden diese Vorgänge von der Hirnrinde, dem Hypothalamus und der Hirnanhangdrüse über verschiedene Hormone. Östrogen und Progesteron lösen dabei die Veränderungen an der Gebärmutterschleimhaut aus. • Äußere Einflüsse wie Stress, Kummer und Konfliktsituationen können Zyklusstörungen hervorrufen. Deshalb spielt die Hirnrinde beim Menstruationszyklus eine wichtige Rolle. • Der Hypothalamus bildet Hormone, die ebenfalls von großer Bedeutung für den Menstruationszyklus sind, die sogenannten Freigabe- oder Freisetzungs-Hormone (GnRH). • Diese Hormone bewirken im Hypophysenvorderlappen die Produktion von weiteren Hormonen, den Gonadotropinen. Darunter zählen das FSH - das den Follikel zum Wachsen bringt, das LH - das den Eisprung anregt und das Prolaktin - das unter anderem für die Milchbildung während der Schwangerschaft verantwortlich ist. • Die Gonadotropinen bewirken wiederum eine starke Erhöhung des Östrogenspiegels. Während das Ei sich zum Sprung bereit macht, sorgt das Östrogen dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut weiter wächst. • Nach dem Eisprung wird das Hormon Progesteron ausgeschüttet (Gelbkörperhormon), das die Gebärmutterschleimhaut auf die Aufnahme des Eis vorbereitet. Wird das Ei befruchtet, setzt es sich in der Gebärmutterschleimhaut fest. Wenn nicht, sinkt der Progesteron- und Östrogenspiegel, wodurch die Gebärmutterschleimhaut abgebaut und abgestoßen wird. Östrogen und Progesteron sind also Hormone, die bei Schwangeren verstärkt ausgeschüttet werden. Deshalb sind diese beiden Hormone auch die Hauptbestandteile vieler Empfängnisverhütungspillen. Durch die künstliche Einnahme des Hormons wird dem Körper eine Schwangerschaft vorgegaukelt und ein weiterer Eisprung wird verhindert. Die Regelblutung kann durch geeignete Hormongaben verschoben oder völlig ausgeschaltet werden. Hormone haben großen Einfluss auf den Menstruationszyklus. Bei einem unregelmäßigen Zyklus sollte deshalb unbedingt ein Arzt den Hormonspiegel im Blut messen. 6 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Der Menstruationszyklus Der Menstruationszyklus wird auch Ovarialzyklus genannt und bezeichnet den ungefähr einen Monat dauernden Vorgang im Körper der Frau. Der Menstruationszyklus beginnt immer mit dem ersten Tag der Monatsblutung. Dies ist deshalb so festgelegt worden, weil diese Zyklusphase durch die Blutung am sichtbarsten kennzeichnet wird. Das Ende des Menstruationszyklus ist der Tag vor dem Einsetzen der nächsten Blutung. Zyklen, die 23 bis 35 Tage dauern, werden als „normal“ angesehen, wobei bei etwa 5 % gesunder Frauen auch mehr als 35 Tage zwischen den Blutungen liegen. Der Zyklus wird in zwei Hauptphasen unterteilt. Erste Zyklushälfte – Folikelphase Der Abschnitt zwischen dem Eintritt der Menstruation und dem Eisprung wird als Desquamations- und Proliferationsphase oder Follikelphase bezeichnet. In der ersten Hälfte des Zyklus wird die alte Gebärmutterschleimhaut ab- und ausgestoßen (Desquamationsphase). Wenn die Blutung geendet hat und die Gebärmutterwunde regeneriert ist, wird die Schleimhaut unter Einfluss des Östrogens neu aufgebaut (Proliferationsphase). Parallel reift im Eierstock, ein Follikel mit einer Eizelle heran (Follikelphase). Er wächst und teilt sich mehrmals. Dadurch wird Progesteron ausgeschüttet, das die Eireifung unterstützt. Weiteres Östrogen gelangt in die Blutbahn und bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine Einnistung einer Eizelle vor. In der Regel entwickelt sich nur einer der Follikel soweit, dass er bereit für den Eisprung ist. Alle anderen werden zu Bindegewebe. Die Follikelphase ist in ihrer Dauer variabel. Als Nächstes erfolgt die Ovulation, besser bekannt als der Eisprung. Sie markiert den Übergang von der Follikel- zur Gelbkörperphase. Der Eisprung findet etwa 11 bis 16 Tage vor der Regelblutung statt. Manche Frauen können ihn sogar spüren – Sie verspüren dann einen leichten Schmerz im Unterbauch, genannt Mittelschmerz, der mehrere Stunden dauern kann. Auch haben manche Frauen Zwischenblutungen zum Zeitpunkt des Eisprungs. Trotz zweier Eierstöcke, die Frauen haben, kann im Normalfall immer nur eine Eizelle geliefert werden. Welcher der beiden Eierstöcke diese bereitstellt, entscheidet sich willkürlich. Zweite Zyklushälfte – Gelbkörperphase Die Phase zwischen Eisprung und dem Beginn der nächsten Menstruation wird als Gelbkörper-, Sekretions- oder Lutealphase bezeichnet. Die Lutealphase dauert bei den meisten Frauen zwischen 12 und 16 Tagen. 7 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Nach dem Eisprung schließt sich der Follikel wieder und es entsteht ein Hohlraum. Dort lagern sich Pigmentzellen ein, die eine gelbliche Farbe haben, weshalb sie den Namen Gelbkörper tragen. Die Eizelle ist etwa 0,1 mm groß und braucht etwa drei Tage, um über den Eileiter zur Gebärmutter zu wandern. Währenddessen produzieren die Gelbkörper immer mehr Progesteron. Dadurch steigt die Körpertemperatur um ca. 0,3 - 0,6 Grad C an. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, kehrt die Körpertemperatur auf das Normalniveau zurück. Hält die erhöhte Temperatur jedoch mehr als 16 Tage nach dem Eisprung an, kann eine Schwangerschaft vorliegen. In der Gebärmutterschleimhaut wird die Gefäßversorgung durch die Kombination aus Östrogen- und Progesteronwirkung weiter ausgebaut. Es werden vermehrt Nährstoffe abgegeben, um sie auf die Einnistung der Eizelle vorzubereiten, wodurch die Schleimhaut selbst zunehmend dicker wird. Die Befruchtung der Eizelle findet bereits im Eileiter statt. Die Eizelle, ob befruchtet oder nicht, wandert dann in die Gebärmutter. Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, geht der Gelbkörper im Eierstock zugrunde und wird zum Weißkörper. Die Produktion von Progesteron wird eingestellt, die dicke Schleimhaut kann nicht aufrechterhalten werden und wird abgestoßen. Die Menstruationsblutung beginnt und damit auch der der nächste Zyklus. Die Befruchtung Das Ei kann in den ersten 12 bis 24 Stunden nach der Ovulation befruchtet werden. Spermien können mehrere Tage im Körper der Frau überleben, wobei sie meist nur ein bis drei Tage befruchtungsfähig sind. Die Tage kurz vor dem Follikelsprung sind also die fruchtbarsten. Dies macht sich auch die natürliche Familienplanung zunutze. Je genauer man den Zeitpunkt des Eisprungs bestimmen kann, desto sicherer lassen sich die fruchtbaren Tage errechnen. Wird eine Eizelle befruchtet, erreicht sie ca. fünf Tage später die Gebärmutter und nistet sich dort in der Gebärmutterschleimhaut ein. Ab jetzt beginnen Zellen, die später die Plazenta bilden, das als "Schwangerschaftshormon" bekannte HCG zu produzieren. HCG unterbricht den Menstruationszyklus und lässt die Gelbkörper ununterbrochen weiter Gebärmutterschleimhaut produzieren. Schwangerschaftstests funktionieren indem Sie HCG im Urin nachweisen. Die Blutung tritt in der Regel immer nur dann ein, wenn die Frau nicht schwanger ist. Wenn die Menstruation ausbleibt, weist dies auf eine mögliche Schwangerschaft hin. 8 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Methoden zur Zyklusüberwachung Zykluskalender Da der Hormonhaushalt sich im Laufe der Geschlechtsreife einer Frau mehrmals verändern kann, erleben viele Frauen von Zeit zu Zeit einige körperliche Veränderungen wie z.B. ungewohnten Scheidenausfluss, schwankende Körpertemperatur oder plötzliche Unterleibsschmerzen. Ein Zykluskalender ermöglicht die Aufzeichnung und Auswertung eines individuellen, körperlichen Rhythmus und dadurch mehr Kontrolle über die eigene Gesundheit. Den Monatszyklus zu verfolgen ist einfach, erfordert jedoch ein wenig Sorgfalt. Wozu Zykluskalender führen? • Mit einem gut gepflegten Menstruationskalender oder einem Zykluscomputer kann der Zeitpunkt der nächsten Blutung sehr genau vorhergesagt werden. • Im Zykluskalender können auch alle Veränderungen und Symptome eingetragen werden. Dadurch sind alle für den Gynäkologen wichtigen Informationen dokumentiert. • Alles, was nicht normal erscheint, kann und sollte sofort mit dem Arzt besprochen werden. Eine schnelle Diagnose und damit eine wirkungsvolle Behandlung werden möglich. • Je mehr Infos der Arzt von der Patientin bekommt, desto besser kann er auf die ihm gestellten Fragen antworten. • Das Ausbleiben der Periode kann durch die Führung eines Zykluskalenders nicht unbemerkt bleiben. • Termine beim Frauenarzt müssen nicht aufgrund der Periode verschoben, sondern können von Vornherein auf sicher blutungsfreie Tage gelegt werden. Was muss unbedingt in den Zykluskalender? • Erster Tag der Periode • (Veränderte) Dauer der Periode • Erkennbare Regelmäßigkeiten und Unregelmäßigkeiten • (Veränderte) Stärke des Menstruationsflusses • (Verändertes) Aussehen des Menstruationsflusses, z.B. Schmierblutungen, Blutklumpen, etc. 9 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS • Andere Symptome wie z.B. ungewöhnlicher Scheidenausfluss in der Zyklusmitte, Juckreiz und Geruch, Probleme mit der Scheidenfeuchtigkeit, Unterleibsschmerzen ohne Blutung, Depressionen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit, etc. Basaltemperatur Viele Zyklussymptome lassen sich auch über die Messung der Basaltemperatur bestimmen und überwachen. Es gibt Diagrammvordrucke, die man bei vielen Gynäkologen bekommen kann. Dort werden alle Veränderungen der Körpertemperatur eingezeichnet. Ein regelmäßiges Ansteigen der Basaltemperatur um den 14. Zyklustag herum, um 0,3 bis 0,6°C ist ein Hinweis auf den periodischen Eisprung. Dies ist die fruchtbarste Zeit. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, kehrt die Körpertemperatur auf das Normalniveau zurück. Hält die erhöhte Temperatur jedoch mehr als 16 Tage nach dem Eisprung an, kann eine Schwangerschaft vorliegen. Die Temperatur wird am besten oral oder rektal, täglich vor dem Aufstehen gemessen. Damit die Messungen vergleichbar bleiben, sollte immer zur selben Zeit und mit derselben Methode gemessen werden. Der Thermometer cyclotest lady misst die Aufwachtemperatur. Er hat eine flexible Messspitze, die für die orale Messung geeignet ist. Die Datenerfassung und die Auswertung müssen manuell auf einem Vordruck eingetragen werden. Was diesen Basalthermometer von herkömmlichen Temperaturmessgeräten unterscheidet, ist die Genauigkeit der Temperaturangabe. Er gibt den Wert auf vier Nachkommastellen genau an, wodurch die geringste Temperaturschwankung sichtbar wird. Somit können die (un)fruchtbaren Tage präzise bestimmt werden. Gerade wenn man die Erfassung der Basaltemperatur als Verhütungsmethode nutzt, ist es sinnvoll, auf Nummer sicher zu gehen. Ein weiteres Fruchtbarkeitskennzeichen ist z.B. der Anstieg des Eisprunghormons LH. Eine Kombination aus Zyklusüberwachung und Ovulationstest ist die sicherste natürliche Verhütungsmethode. Zykluscomputer Es gibt mittlerweile eine große Auswahl von elektronischen Zykluscomputern auf dem Markt, mit welchen sich der Zyklus sehr einfach überwachen lässt. Cyclotest baby ist z.B. ein Minicomputer, der die Aufwachtemperatur (Basaltemperatur) der Frau mithilfe eines weichen und biegsamen Fühlers oral, schnell und bequem messen kann. Dabei erfasst 10 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS er jede Temperaturschwankung. Außerdem wertet er die Daten aus und grenzt damit die fruchtbaren Tage mit einer Wahrscheinlichkeit von 97% ein. In den Minicomputer ist eine Software integriert, die es ermöglicht, das persönliche Fruchtbarkeitsprofil auf den PC zu übertragen und von dort aus beispielsweise, an den Arzt zu senden. Cyclotest baby wurde speziell für Frauen mit Kinderwunsch entwickelt. Der Minicomputer cyclotest 2 Plus ist als Verhütungsmethode gedacht. Er ermittelt durch die Auswertung der Basaltemperatur die unfruchtbaren Tage und gibt entsprechend „grünes Licht“ für Geschlechtsverkehr. Die Software, die für Frauen mit Kinderwunsch sehr praktisch ist, wird hier erst einmal nicht benötigt. Das Gute: Sollte man sich anschließend doch dazu entscheiden ein Baby zu bekommen, kann man die Software nachkaufen und diesen Minicomputer nachrüsten. Ovulationstest Ovulationstests messen den LH-Hormonspiegel im Urin. Ist er erhöht, findet zu dieser Zeit der Eisprung statt. Die Folgetage sind die fruchtbarsten. Der Ovulationstest gilt als ein sehr zuverlässiges Überwachungsmittel. Viele Ärzte empfehlen ihn auch Paaren mit Kinderwunsch. Der Test sollte ca. in der Mitte des Zyklus gemacht werden, und ab da täglich, bis ein positives Ergebnis angezeigt wird. Dann kann der Kinderwunsch aktiv in Angriff genommen werden. Auf diese Art und Weise werden im Schnitt ca. 5 Tests pro Monat verbraucht. Bei der Zyklusüberwachung sollten auch andere körperliche Symptome beobachtet werden. Wenn z.B. zur Mitte des Zyklus der Scheidenausfluss schleimartig wird oder sogar Fäden zieht, ist dies auch ein mögliches Indiz für den gerade erfolgten Eisprung. Menstruationsanomalien Eumenorrhoe ist die wissenschaftliche Bezeichnung für eine beschwerdefreie, normal verlaufende Menstruationsblutung. Viele Frauen leiden jedoch unter zahlreichen Zyklusstörungen. Die meisten Frauen erleben irgendwann einen unregelmäßigen Menstruationszyklus. Bei manchen Frauen ist eine kleine Unregelmäßigkeit sogar die Regel. Viele Abweichungen sind demzufolge ganz normal. Trotzdem sollten alle Veränderungen und neuen Symptome (im Vergleich zu dem bisherigen persönlichen Zyklus) im Zykluskalender festgehalten werden. Bei Bedarf kann der Frauenarzt dann einfacher die Veränderungen nachvollziehen und Rückschlüsse ziehen. 11 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Menstruationsanomalien werden in zwei Hauptkategorien unterteilt: Tempoanomalien (Blutungsrhythmus) und Typusanomalien (Blutungsstärke). Daneben gibt es noch weitere Störungen wie Zusatzblutungen, Blutungen bei Ausbleiben des Eisprungs, und das gänzliche Ausbleiben der Menstruation, die alle in keine der beiden Kategorien fallen. Tempoanomalien • Oligomenorrhoe: Die Blutung tritt mit einem Intervall von über 35 Tagen zu selten auf. • Polymenorrhoe: Die Blutung tritt mit einem Intervall von über 23 Tagen zu häufig auf. Typusanomalien • Hypermenorrhoe: Die Blutung ist mit über 200 ml Flüssigkeitsverlust zu stark. Starke Blutungen verursachen oft Eisenmangel. Dadurch werden viele Frauen müde und erschöpft. Einen medizinischen Notfall stellt dies jedoch eher selten dar. Da die Menstruation von Frau zu Frau sehr unterschiedlich verlaufen kann, ist es schwer zu sagen, wann die Blutung zu stark ist. Länger als 7 Tage, kombiniert mit der Notwendigkeit häufigen Binden/Tamponwechsels (alle 2 Stunden), wie auch Schwallblutungen und Blutklumpen weichen allerdings schon sehr vom Regelfall ab. • Hypomenorrhoe: Die Blutung ist zu schwach. • Menorrhagie: Die Blutung dauert zu lang bis hin zu einer Dauerblutung. • Metrorrhagie: Die Blutung ist stark, lang und unregelmäßig. Andere Störungen • Zusatzblutungen: Alle Blutungen neben der normalen Menstruation - Vor-, Nach- und Zwischenblutungen. Normalerweise handelt es sich dabei immer um Schmierblutungen. • Schmierblutungen: Blutung mit wenig braunem Blut, die kurz nach dem Eisprung auftritt. Bei Verhütung mit Antibabypille, ist dies oft ein Hinweis auf zu niedrigen Östrogenanteil in der Pille. Nach der Menopause sollte jede vaginale Blutung vom Arzt untersucht werden. • Dysfunktionelle Blutungen: Blutungen sind hormonell (zum Beispiel Ovulationsblutung, eine leichte Blutung während des Eisprungs) oder organisch bedingt, (zum Beispiel bei Schleimhautpolypen). • Amenorrhoe: Blutung bleibt ganz aus. • Dysmenorrhoe: Befindlichkeitsstörung während der Blutung (zum Beispiel sehr starke Unterleibsschmerzen). 12 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Einflussfaktoren Körpergewicht: Untergewicht hat häufig eine Senkung der Hormonausschüttung zur Folge. Die Menstruation kann dadurch ganz ausbleiben. Auch extremes Übergewicht kann zu unregelmäßigen Blutungen führen. Dies beeinträchtigt auch die Chance auf eine Schwangerschaft. Stress beeinflusst ebenfalls die Hormonausschüttung und somit die Menstruation. Die Blutung kann im Extremfall sogar ausfallen. Wenn Frauen beispielsweise den Verdacht haben ungewollt schwanger zu sein, können sie durch den dadurch entstandenen Stress das verspätete Einsetzen der Menstruation sogar selbst verursachen. Sport: Auch zu viel und zu intensiver Sport und Überanstrengung können zum Ausbleiben der Monatsblutung führen. Blutungen während Schwangerschaft und Stillzeit Im Normalfall setzt die Regelblutung während der Schwangerschaft aus. Überregelstarke Blutungen zwischen der 6. und 10. Schwangerschaftswoche weisen oft auf eine drohende Fehlgeburt hin. Oft wird die Blutung irrtümlich als Regelblutung gedeutet, obwohl die Betroffene immer noch schwanger ist. Blutungen in der Spätschwangerschaft können auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten. Wenn nicht gestillt wird, beginnt nach der Geburt direkt wieder ein neuer Zyklus. Solange die Frau stillt, findet in der Regel kein Eisprung statt, denn das milchbildungsfördernde Hormon Prolaktin unterdrückt die LH-Freisetzung, die für den Eisprung nötig ist. Je weniger Milch produziert wird, desto wahrscheinlicher wird ein Eisprung. Die Grenzen sind jedoch so fließend, dass das Stillen allein nicht als Verhütungsmethode ausreicht. Da der erste Eisprung vor der ersten Blutung auftritt, passiert es auch, dass Frauen direkt nach der Entbindung, noch vor der ersten Regelblutung, erneut schwanger werden. Menstruationsbeschwerden Prämenstruelles Syndrom Zwischen 4 und 14 Tagen vor der Blutung, kann bei Frauen das sogenannte prämenstruelle Syndrom (PMS) auftreten. Dieser Ausdruck bezeichnet die monatlichen Beschwerden, die noch vor der Regelblutung einsetzen. Die Regelmäßigkeit und die Tatsache, dass sie nach der Menopause meist wieder verschwinden, gibt Grund zur Annahme, dass sie Teil des Menstruationszyklus sind. 13 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS PMS betrifft etwa ein Drittel bis die Hälfte aller geschlechtsreifen Frauen, insbesondere wenn sie über 30 Jahre alt sind. Die besonders starke Form wird prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) genannt und wird bei rund 8% der Frauen diagnostiziert. Sie ist nicht nur eine Befindlichkeitsstörung, sondern behindert die Frauen in ihrem gesamten sozialen Leben. Körperliche Symptome • Wasseransammlungen im Gewebe • Gewichtszunahme durch Wasseransammlungen • Verändertes Hautbild • Gefühl der körperlichen Erschöpfung • Kreislaufbeschwerden • Übelkeit • Durchfall • Krämpfe im Unterbauch • Kopf- und Rückenschmerzen • Heißhunger • Appetitlosigkeit • Schmerzhafte, sensible und geschwollene Brüste • Migräne • Ohnmacht • Völlegefühl • Schmerzende oder sensible Geschlechtsorgane • Schleimhautreizungen ähnlich Erkältungssymptomen • Aktivierung von latenten Entzündungsherden im Körper Psychische Symptome • Stimmungsschwankungen • Antriebslosigkeit 14 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS • Hyperaktivität • Ruhelosigkeit • Depressionen • manische Phasen • Angstzustände • Reizbarkeit • Aggressivität • grundloses Weinen/Lachen • vermindertes Selbstwertgefühl Ursachen Psychische Verstimmungen treten überwiegend in der zweiten Zyklusphase nach dem Eisprung (Gelbkörperphase) auf. Die Stimmungsschwankungen gelten weder als subtile Reaktion auf die Schmerzen, noch können rein seelische Ursachen dafür verantwortlich gemacht werden. In der Gelbkörperphase wird verstärkt Progesteron produziert, während die Östrogenausschüttung zurückgeht. Hier besteht nachweislich ein Zusammenhang zu den Stimmungsschwankungen, ohne dass er bisher wissenschaftlich erklärt werden konnte. Was die körperlichen Symptome angeht, ist es das viele Progesteron und der niedrigere Östrogenspiegel, der den Körper dazu veranlasst, mehr Wasser im Gewebe einzulagern. Dies kann wiederum die schmerzhaften Schwellungen an Brüsten, Händen und Füßen auslösen. Dieselben Hormone sind auch dafür verantwortlich, dass die Schleimhaut abgestoßen wird, was die Unterleibschmerzen verursacht. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass auch die psychischen Beschwerden auf ihr Konto gehen. Verstärkende Faktoren • Prolaktinüberschuss • Störungen der Schilddrüse • Pilzinfektionen • Umweltgifte 15 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS • Koffein • Nikotin • Schlafstörungen • psychische Belastungen • Bewegungsmangel Behandlungsmöglichkeiten Dem PMS liegen viele Ursachen zugrunde und bisher konnte kein direkter Auslöser gefunden werden. Die Behandlung besteht deshalb in der Beseitigung der Symptome und nicht des Symptoms an sich.. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Symptome der PMS abzuschwächen. Bewegung Es muss nicht gleich Fitness oder Joggen sein. Regelmäßiges Spazieren, Radfahren oder sogar Gartenarbeit reicht bereits aus. Die Begründung liegt zum einen in der möglichen Reduktion der weiblichen Geschlechtshormone durch Sport, aber auch in der Freisetzung der sogenannten Glückshormone Dopamin, Serotonin und Endorphine. Des Weiteren verhindert Sport und Bewegung im Allgemeinen Wassereinlagerungen, was die körperlichen Beschwerden lindern kann. Experten empfehlen sich mindestens zwei Stunden wöchentlich an der frischen Luft zu bewegen. Die einzelnen Einheiten sollten dabei mindestens 30 Minuten dauern. Achten Sie darauf, sich nicht zu überanstrengen – das ist eher kontraproduktiv. Es ist besser regelmäßig weniger Sport zu treiben, als selten zu viel. Ernährung Fettreduzierte, salzarme und zuckerarme Ernährung wirkt sich positiv auf die Symptome, die mit PMS einhergehen, aus. Vermeiden Sie Genussmittel wie Koffein, Nikotin oder Alkohol. Nehmen Sie vermehrt Vollkornprodukte, Fisch, Gemüse und Obst zu sich. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Vitamine und Mineralien Vitamin D wird von unserem Körper aus dem Sonnenlicht hergestellt. In Zusammenwirkung mit Kalzium wirkt es sich positiv auf das Gemüt aus und kann PMS-Symptome lindern. Auch wegen der Produktion von Vitamin D aus Sonnenlicht wirken sich Spaziergänge an der frischen Luft lindernd auf 16 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS PMS aus. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Frauen, die unter PMS leiden, oft einen erniedrigten Vitamin D- und Kalziumspiegel vorweisen. Vitamin B – Vitamin B1 wird von unserem Körper aus Nahrung umgewandelt. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte oder Fisch sind gute Vitamin B1-Lieferanten. Es wird für den Energiestoffwechsel und zur Steuerung der Muskelkontraktion benötigt. Außerdem aktiviert Vitamin B1 das Glückshormon Serotonin und hemmt den Botenstoff Acetylcholin. Serotonin scheint laut neuesten Forschungen eine entscheidende Rolle bei PMS zu spielen. Gerät der Signalweg des Botenstoffs durcheinander, so kann dies zu seelischen Verstimmungen und sogar Depressionen führen. Vitamin E – Unter Vitamin E versteht man verschiedene fettlösliche Vitamine, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Vitamin E wirkt entzündungshemmend und scheint die Wirkung von Östrogen zu hemmen. Untersuchungen zeigen, dass Vitamin E in Kombination mit ungesättigten Fettsäuren zu einer enormen Verbesserung der PMS Symptome führen kann. Wissenschaftler vermuten, dass Vitamin E den Körper unempfindlicher auf das Hormon Prolaktin reagieren lässt, welches möglicherweise für viele körperliche Beschwerden verantwortlich ist. Kalzium – Mehrere Studien haben gezeigt, dass Frauen, die an PMS leiden, häufig wenig Kalzium im Blut aufweisen. Speisesalz, Alkohol und Koffein können zur verstärkten Ausscheidung von Kalzium über den Urin begünstigen. Auch eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen, die teilweise Ursache des PMS ist, kann zu einem Kalziummangel führen. Kalziumaufnahme steht in direkter Verbindung mit der Aufnahme von Vitamin D. Magnesium – Magnesium hilft bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen im Körper mit. Es begünstigt auch die Harnausscheidung, wodurch Wassereinlagerungen während der prämenstruellen Phase verhindert werden können. Laut Studien ist der Magnesiumspiegel im Blut von PMS-Patientinnen oft erniedrigt. Östrogen fördert die Einlagerung von Magnesium in den Knochen und zieht dieses dadurch aus dem Blut. Ein hoher Östrogenspiegel kann sich deshalb negativ auswirken, weil hierdurch zu wenig freies Magnesium im Blut vorkommt. Magnesium kommt vor allem in Vollkornprodukten und Mineralwasser, Nüssen, Kartoffeln und Geflügel vor. Ein dauerhafter Magnesiummangel führt zu Reizbarkeit, Ruhelosigkeit und Müdigkeit. Hormonelle Verhütungsmittel verringern die Magnesiumkonzentration im Körper. 17 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Pflanzliche Mittel Verschiedene pflanzliche Mittel können PMS-Symptome hervorragend lindern. Einige Pflanzen werden seit dem Mittelalter bei Frauenleiden verwendet und geschätzt. Manche Pflanzen enthalten Phytohormone, die den menschlichen Hormonen sehr ähnlich sind und den Hormonhaushalt so ausgleichen. Andere gelten als harntreibend, beruhigend oder krampflösend. Obwohl pflanzliche Wirkstoffe als sanft gelten, sind nicht alle von ihnen frei von Neben- und Wechselwirkungen. Die Absprache mit einem behandelnden Arzt ist deshalb empfehlenswert. Einige der pflanzlichen Mittel, die bei PMS verwendet werden sind: • Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) • Yams, Yamswurzel (Dioscorea mexicana) • Nachtkerze (Oenothera biennis) • Borretsch (Gurkenkraut, Borago officinalis) • Brennessel (Urtica dioica) • Fenchel (Foeniculum vulgare) • Frauenmantel (Alchemilla mollis) • Johanniskraut (Hypericum perforatum) • Leinöl • Rotklee (Trifolium pratnese) • Schafgarbe (Achillea millefolium) • Soja • Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) • Zinnkraut (Acker-Schachtelhalm, Equisetum arvense) Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) Das Wohlbefinden von Frauen während ihrer Menstruation kann sich grundsätzlich sehr stark unterscheiden. Es gibt nicht wenige Frauen, die keinerlei Probleme an diesen Tagen haben. Viele empfinden sie sogar als positiv. Sie stellen fest, dass sie ihren Körper dann viel bewusster wahrnehmen. Dennoch kommt es auch bei vielen Frauen zu unangenehmen Begleiterscheinungen. Diese können sowohl während der Blutung als auch schon davor auftreten (PMS). 18 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Mögliche Symptome • Unterleibskrämpfe • Unterleibsschmerzen • Rückenschmerzen • Übelkeit • Durchfall • Schweißausbrüche • Müdigkeit • Energielosigkeit Ursachen Die typischen Regelschmerzen entstehen dadurch, dass die Gebärmutter kontrahiert, um die Schleimhaut abzustoßen. Die krampfartigen Gebärmutterkontraktionen werden durch hormonähnliche Stoffe, sogenannte Prostaglandine, hervorgerufen. Die Kontraktionen selbst sind nötig, um das Blut und die Schleimhautreste auszuscheiden. Auch könnten alte Infektionen oder gutartige Muskelknoten können, vor allem bei reiferen Frauen, für die Schmerzen während der Periode verantwortlich sein. Behandlungsmöglichkeiten Hormone Pille und Vaginalring, also Verhütungsmittel, die die Hormone Östrogen und Gestagen enthalten, können die Symptome mildern. Die Minipille, das Verhütungsstäbchen oder die Dreimonatsspritze sind diesbezüglich ebenfalls hilfreich. Sie wirken dadurch, dass vergleichsmäßig wenig Gebärmutterschleimhaut überhaupt erst aufgebaut wird. Dadurch kann auch weniger abgestoßen werden, die Wunde, die zurückbleibt ist demnach kleiner, die Blutung schwächer und kürzer. Wenn man nicht gleich zur Hormonbehandlung greifen möchte, kann man auch durch ein paar einfache Tricks sein Wohlbefinden steigern: Alle Tipps, die bei PMS helfen, können auch hier angewendet werden. 19 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Wärmebehandlung Wichtig ist außerdem das Warmhalten – Wärme wirkt entspannend und entkrampfend. Das gilt sowohl für innen als auch für außen. Das heißt: viel warmen Tee trinken, Wärmeflasche oder Wärmekissen auf den Unterleib legen und entspannen. Schmerzmittel Vor allem Unterleib-, Kopf- und Rückenschmerzen können so stark sein, dass Schmerzmittel notwendig sind. Die Schmerzmittel haben aber keine Wirkung auf psychische Beschwerden. Außerdem ist ein zu langer und zu intensiver Gebrauch von Schmerzmitteln häufig die Ursache für die Entstehung chronischer Schmerzen. Bewährt hat sich die Kombination aus Schmerzmittel und einem entkrampfenden Wirkstoff. Frauen, die während ihrer Periode unter starken Blutungen leiden, sollten darauf achten, dass sie kein Schmerzmittel einnehmen, das Acetylsalicylsäure (ASS) enthält, da es blutverdünnend wirkt. Das kann die Blutung steigern. Aufstellung der Hygieneartikel Traditionell benutzen Frauen überwiegend Binden oder Tampons, um das Monatsblut aufzufangen. Tampons sind jedoch nicht endlos saugfähig, weshalb sie sich beispielsweise nicht bei starken Regelblutungen eignen. Auch bei Frauen mit einer Scheiden- oder Gebärmuttersenkung sind Tampons eine falsche Wahl. Wegwerfbare Hygieneartikel haben sich in der westlichen Welt durchgesetzt. Dennoch gibt es viele Frauen, die auf alternative und ökologische Hygieneartikel setzen. Auch bei Neigung zu Scheideninfektionen können natürliche Damenhygieneartikel ein Mittel zur Prävention sein. Damenhygieneartikel aus Biobaumwolle Unter dem Markennamen natracare vertreibt das gleichnamige Unternehmen Damenygieneartikel aus 100% geprüfter biologischer Baumwolle. Die Slipeinlagen, Binden und Tampons sind chlorfrei, kunststofffrei und duftstofffrei. Sie enthalten keine synthetischen Stoffe, wie Viskose oder chemische Zusatzstoffe, wie z.B. Bindemittel oder Tenside. Biologisch geprüfte Baumwolle vermindert das Risiko eines direkten Kontaktes mit toxischen, krebserregenden Stoffen zu Rückständen aus chemischen Pestiziden und Düngemitteln, die traditionell im Baumwollanbau verwendet werden. Hygieneartikel aus Baumwolle sind atmungsaktiv und feuchtigkeitsundurchlässig. Sie sind somit bei empfindlichem Intimbereich und bei Neigung zu Scheideninfektionen besonders geeignet. Die natracare Hygieneartikel sind auch empfehlenswert bei Unterwäsche aus modernen synthetischen Materialien, da diese oft Hitzestau erzeugt und das Infektionsrisiko erhöht. 20 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Menstruationstassen Menstruationstassen werden anstatt von Tampons oder Binden an den kritischen Tagen verwendet. Dabei handelt es sich um kleine, tassenähnliche Gefäße aus Silikon. Diese saugen die Flüssigkeit nicht ein, sondern fangen diese auf. Die Menstruationstasse wird eingeführt und saugt sich an der Scheidewand fest. So sitzt sie absolut sicher und das Menstruationsblut sammelt sich in der Tasse. Die Tasse kann nach einiger Tragezeit ganz einfach entfernt, die Flüssigkeit entsorgt, die Tasse ausgewaschen und wieder verwendet werden. Der Vorteil einer Menstruationstasse ist, dass diese die Schleimhäute nicht angreift und nicht austrocknet. Sie hinterlässt keine Fasern an der Scheidewand und ist ökologischer als Einmalprodukte. Monatliche Ausgaben für Hygieneprodukte und viel Müll bleibt somit erspart. Bei entsprechender Pflege hält eine Menstruationstasse bis zu 10 Jahren. Wie oft sie ausgetauscht wird, hängt jedoch natürlich vom jeweiligen Hygieneempfinden ab. Es gibt verschiedene Anbieter von Menstruationstassen auf dem Markt – von schlicht bis bunt, mit Griff oder ohne, kleine und große. Manche Frauen haben zwei Tassen – eine größere für die stärkere Blutung während der ersten Tage und eine kleinere für die schwächeren Tage. Der Umgang mit einer Menstruationstasse braucht etwas Übung, viele Frauen sind nach anfänglichen Startschwierigkeiten jedoch begeistert. Waschbare Damenhygieneprodukte Waschbare SlipeinIagen und Damenbinden bestehen meist aus reiner Baumwolle. Es werden keine Gel- und Kunststoffmaterialien verarbeitet - so bleibt die Luftzirkulation auch während der Menstruation gewährleistet und das natürliche saure Milieu der Scheide bleibt im Gleichgewicht. Waschbare Baumwoll-Slipeinlagen und Damenbinden sind somit eine tolle Alternative bei Neigung zu Scheideninfektionen. Die Slipeinlagen sind angenehm weich, extrem saugfähig und hautfreundlich, so besteht keine erhöhte Sensibilität für Ekzeme und Ausschläge durch übermäßiges Schwitzen oder Wundreiben. Menstruationsblut kann den Körper ungehindert verlassen. Werden die Slipeinlagen regelmäßig gewechselt, so entsteht kein unangenehmer Geruch. Auch im Wochenbett oder bei Inkontinenz sind die waschbaren Hygieneprodukte hervorragend verwendbar. 21 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Monatshöschen Monatshöschen sind in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Sie sehen wie ganz normale Unterwäsche aus und fühlen sich auch so an, bieten aber zusätzlichen Schutz während der Periode. Monatshöschen werden nicht statt Binden oder Tampons getragen, sondern als zusätzlicher Schutz. Auch wenn Sie eine Menstruationstasse verwenden, bieten Monatshöschen zusätzliche Sicherheit. Die Monatshöschen haben eine eingebaute Polymer-Schutzschicht im Intimbereich. Diese saugt alles auf, was daneben geht und lässt nichts an die Kleidung durch. Monatshöschen sollten aus Bamwolle sein – Baumwollhöschen sind atmungsaktiv und sorgen dafür, dass kein Hitzestau entsteht. Monatshöschen sind auch nach der Geburt oder für Frauen mit Zwischenblutungen geeignet. Sie können auch bei leichter Inkontinenz getragen werden um zusätzliche Sicherheit zu bieten. Probiotische Tampons Die Monatsblutung wirkt sich negativ auf das Scheidenmilieu aus. Keime können sich deshalb während der Regel verstärkt in der Scheide einnisten. Milchsäure stabilisiert den Säure-BasenHaushalt und sorgt für ein gesundes Scheidenmilieu. Der ellen Probiotic Tampon besitzt einen speziellen probiotischen Kern, der Milchsäurebakterien enthält. Dabei schützt der probiotische Tampon so sicher wie ein normaler Tampon. So können Sie auch während der Menstruation, wenn das Scheidenmilieu besonders instabil ist, das vaginale Milieu im Gleichgewicht halten. Nach dem Einführen des Tampons in die Vagina und bei Erreichen der Körpertemperatur verflüssigt sich die Trägersubstanz im Inneren des Tampons, in die das Probiotikum eingebettet ist. Die probiotischen Bakterien werden aktiviert und siedeln sich auf der Vaginalschleimhaut an. Durch die von den Bakterien produzierte Milchsäure wird der pH-Wert in der Vagina ausgeglichen und die natürliche Infektionsbarriere wiederhergestellt und erhalten. Aktiv sein trotz Menstruation Geschlechtsverkehr während der Monatsblutung Aufgrund des veränderten Scheidenmilieus ist Geschlechtsverkehr während der Periode nicht ratsam. Die Immunabwehr des Intimbereichs ist geschwächt und die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. An sich ist Sex während der Menstruation jedoch möglich, wenn beide Partner sich durch die Blutung nicht gestört fühlen. Manche Frauen haben während der Monatsblutung ein besonderes Empfinden Ihrem 22 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Körper gegenüber und können den Sex sogar mehr genießen. Ein Orgasmus wirkt entspannend auf die Gebärmutter und ist somit sogar ein natürliches Schmerzmittel. Es gibt auch Hilfsmittel, die ein ungestörtes Sexualleben trotz Monatsblutung ermöglichen. SoftTampons beispielsweise können während des Geschlechtsverkehrs in der Vagina eingeführt bleiben. Soft-Tampons bestehen weichem aber sehr saugfähigem Schaumstoff-Material. Es ist kein Rückholbändchen angebracht, weshalb die Tampons sehr diskret sind. Beim Sex können beide Geschlechtspartner den Tampon nicht spüren. Dennoch lassen sie sich durch ihre spezielle Form leicht entfernen. Das Material ist hautverträglich und nicht reizend. Es hat zudem nicht den Effekt herkömmlicher Tampons, die die Vagina bei einer schwachen Blutung oft unnötig austrocknen. Sport während der Monatsblutung Frauen, die gerne Sport treiben, brauchen auf die körperliche Betätigung während der Menstruation nicht zu verzichten. Das Einzige, worauf sie achten müssen ist die richtige Hygiene und Kleidung. Herkömmliche Tampons sind bei Sportarten wie Joggen, Schwimmen, Radfahren und Reiten nicht die beste Wahl. Die zusätzliche Reibung durch den Tampon erhöht unter Umständen das Infektionsrisiko oder verzögert den Heilungsprozess bestehender Wunden und Infektionen. Ähnlich wie beim Tampon, können die spezifischen Merkmale der Binde bei bestimmten Sportarten negative Nebeneffekte haben. So vergrößert sich beispielsweise das Risiko einen Scheidenpilz zu bekommen, wenn beim Radfahren oder Reiten die Binde auf der bereits gereizten und beanspruchten Haut reibt. Hygieneartikel aus Baumwolle sind in diesem Fall die bessere Alternative. Menstruationsmythen Seit mehreren Jahrhunderten herrscht in vielen Kulturen ein gewisser Aberglaube, dass das Regelblut oder der Schweiß menstruierender Frauen schädlich sei. Im Alltag äußert es sich beispielsweise so, dass menstruierende Frauen keine Sahne schlagen, kein Obst und Gemüse einkochen, und nur mit Haushaltshandschuhen putzen sollen. Es ist noch gar nicht lange her, dass man Männer davor warnte, mit einer menstruierenden Frau Geschlechtsverkehr zu haben, weil dies für sie negative gesundheitliche Konsequenzen haben könnte. Einige dieser Menstruationsmythen werden teilweise nachvollziehbarer, wenn man bedenkt, dass Frauen im Mittelalter weder Unterwäsche noch richtige Hygieneprodukte besaßen. Selbst einfachste Textilien, die als Stoffbinden hätten benutzt werden können, waren so teuer, dass nur wenige überhaupt auf die Idee kamen, dieses kostbare Gut dafür zu verwenden, um das Menstruationssekret 23 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS aufzufangen. Entsprechend lief es einfach an den Beininnenseiten herab, roch unangenehm und konnte Gebrauchsgegenstände beschmutzen. Auch schon wesentlich später, nämlich noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren Hygieneprodukte für viele Frauen zu teuer und hatten eine mit modernen Produkten nicht zu vergleichende Qualität. Damals herrschte außerdem die alte Gepflogenheit, man solle sich während der Menstruation nicht waschen. Bis ins letzte Jahrhundert versuchten Frauen also dagegen anzukämpfen, dass der charakteristische Geruch nach Menstruationsblut jemandem ungewollt in die Nase steigt. Die Werbeindustrie spielt bis heute oft auf die Furcht der Frau an, dass Unbeteiligte ihre Menstruation sehen oder riechen könnten. In der heutigen Zeit sterben Menstruationsmythen zunehmend aus. Wissenschaftlich gesehen gibt es nichts, was diesen Aberglauben stützen könnte. Anstelle der abergläubischen Mythen haben sich heute eher pseudowissenschaftliche Mythen gedrängt. Z.B. die Behauptung, dass ein junges Mädchen vor der Menarche nicht schwanger werden kann. Ein Stückchen Wahrheit steckt schon drin, aber: Man bedenke, dass der ersten Blutung auch ein erster Eisprung vorangeht, den man nicht so leicht mitbekommt wie die anschließende Blutung. Theoretisch könnte das Mädchen also zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger werden. Ein weiterer Mythos besagt, dass beim Sex während der Periode nicht verhütet werden muss und dass keine Ansteckungsgefahr mit Geschlechtskrankheiten besteht. Auch das ist nur eine Halbwahrheit. Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden ist mehr als gering und im Menstruationssekret sind normalerweise keine Gifte oder Viren enthalten, die nicht auch in normalem Blut vorhanden wären. Aber Erreger, die durch den Kontakt mit infektiösem Blut übertragen werden können, wie z. B. Hepatitis B oder HIV, können sehr wohl über Menstruationssekret und benutzte Hygieneprodukte zu Infektionen führen. Aktuelle Schlagzeilen Forscher vermelden Stammzellenfund in Menstruationsblut http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,517550,00.html US-Mediziner, die für das Unternehmen Cryo-Cell arbeiten, behaupten, in dem Menstruationsblut von Frauen einen neuen, einzigartigen Typ von Stammzellen entdeckt zu haben, der eines Tages das Potential haben könnte, Herzkrankheiten, Alzheimer, Diabetes oder Verletzungen am Rückenmark 24 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS heilen zu können. Von unabhängigen Forschungsgruppen wurde offenbar bestätigt, dass die Stammzellen bereits zu neun unterschiedlichen Gewebearten herangezüchtet werden konnten, unter anderem in Leber-, Fett- und Bauchspeicheldrüsenzellen sowie Knochen bildende Zellen. Schon aus fünf Millilitern Blut einer gesunden Frau ließen sich genug Zellen gewinnen, um nach zwei Wochen Zellkultur, schlagende Herzmuskelzellen zu bilden. Die entdeckten Stammzellen könnten die Behandlung von jedem zerstörtem Gewebe erleichtern und wären durch den leichten Zugang zu neuen Zellen auch verhältnismäßig preiswert. Gleich nach dieser Entdeckung bot Cryo-Cell an, das weibliche Menstruationsblut gegen Geld einzufrieren und zu lagern, nach dem Motto: „Lagern Sie Ihr Blut ein, solange Sie noch bluten! Es wird Ihnen vielleicht einmal das Leben retten!“ Fakten • Mediziner fahnden schon lange nach Stammzellen, aus denen sich alle möglichen Gewebearten züchten lassen. Ein Vorteil ist, dass bei körpereigenen Zellen die Abstoßungswahrscheinlichkeit minimiert wird. Bisheriger Ansatz der Medizinforschung war das therapeutische Klonen. Allerdings ist das ein sehr kompliziertes Verfahren, sodass eine einfachere Alternative an Stammzellen zu gelangen sehr willkommen wäre. • Menstruationsblut enthält tatsächlich brauchbare Stammzellen. Das kommt daher, dass in der Basalschicht Stammzellen sitzen, die während der Menstruation ins Blut gelangen und mit der Blutung aus der Gebärmutter ausgeschieden werden. Die dem Menstruationsblut entnommenen Stammzellen teilten sich im Labor über 68 Mal und vermehrten sich schneller als jene, die der Nabelschnur entnommen worden waren. Nach einer Weile differenzierten sich die Stammzellen in neun Zellkulturen. • Von unterschiedlichen Gewebearten kann jedoch noch nicht gesprochen werden. Es wurde jeweils eine Sorte Eiweiß nachgewiesen, die für bestimmte Zellentypen charakteristisch ist. Aber das ist nicht ausreichend: Eine Herzzelle zum Beispiel wird erst durch Tausende unterschiedliche Eiweiße zu einer funktionierenden Herzzelle. Die Zelle mit dem einen spezifischen Herzzellen-Eiweiß könnte defekt oder sogar eine vollkommen andere Muskelzelle sein. Bevor nicht funktionelle Eigenschaften der Zellen nachgewiesen werden, kann diese Studie lediglich als ein erster Hinweis gesehen werden, dass die Zellen im Menstruationsblut unter Umständen von Bedeutung sein könnten. 25 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Kritik Dass Cryo-Cell schon jetzt versucht, aus diesem Ansatz Kapital zu schlagen, lässt bei so manchem die Alarmglöckchen bimmeln. Auf den Unternehmensseiten erfährt Frau alles über das Einfrierungsverfahren und die potentiellen künftigen Möglichkeiten und kann eine Bestellung aufgeben. Danach erhält sie per Kurierpost ein Sammelkit und einen Gutschein für die Rücksendung ins Labor. Für 500 Dollar wird das Blut eingefroren. Die Lagerung einer Blutration verursacht zusätzliche Kosten. Frauen lassen ihr Menstruationsblut also einfrieren und zahlen für die bloße Lagerung immense Summen, für den Fall, dass das Verfahren noch zu ihren Lebzeiten einschlägt und sie es irgendwann einmal aus gesundheitlichen Gründen brauchen. Das eben ist der moralische Knackpunkt: Die Firma scheint – trotz vielversprechender anfänglicher Studien – mit der Hoffnung, der Angst und der Unsicherheit von Frauen zu spielen, um sich daran zu bereichern. Wenn jedoch das Geld in die Forschung fließt, dann hat auch das Einlagerungsverfahren einen Nutzen, nur möglicherweise nicht für die, die dafür gezahlt haben. Nie mehr Menstruation – Dauer-Pille schafft die Tage ab http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,486838,00.html Den Trick, um den Zeitpunkt der eigenen Menstruation zu verzögern, kennen fast alle Frauen: einfach die normale Pille durchgehend einnehmen und im Urlaub keine Blutung haben. In den USA ist seit 2003 das erste offizielle Präparat auf dem Markt, das die Periode auf Dauer unterdrücken soll. Seasonale heißt das Produkt und soll, statt der üblichen 21 Tage, rund 84 Tage am Stück eingenommen werden. Frauen, die das machen, sollen dadurch nur viermal im Jahr menstruieren. Menstruationsmanagement heißt das bei den Amerikanerinnen. Manchen Frauen erschien aber auch dies noch als zu oft. Lybrel, heißt das neue amerikanische Präparat, das schon bald verkauft werden soll. Auch in Europa besteht wohl eine große Nachfrage. Dieselbe Pille kommt hier unter dem Namen Anya an die Frau, sobald sie zugelassen ist. Sie vermeidet ein ganzes Jahr lang die monatliche Regelblutung. Klingt erst einmal richtig traumhaft! Aber es gibt sowohl Argumente dafür, als auch dagegen: 26 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS Argumente dafür • Viele Frauen haben trotz hormoneller Verhütungsmittel verstärkt Krämpfe und Migräne während der Periode. Durch das Reduzieren der Monatsblutung könnten sie diese Schmerzen auf ein Minimum beschränken. Laut einer amerikanischen Studie erleiden Amerikanerinnen mit starken Menstruationsbeschwerden einen Verdienstausfall von 1692,00 US-Dollar pro Jahr. • Auch die Notwendigkeit ständig Binden und Tampons zu kaufen, wäre nicht mehr gegeben. Frauen hätten dadurch in bestimmten Lebensphasen wesentlich mehr Freiheiten und eine größere Selbstbestimmung. • Viele Frauen nehmen heute schon die Pille durchgehend ein. Sogar auf den meisten Beipackzetteln steht geschrieben, dass eine Blutung bei Bedarf übersprungen werden kann und darf, indem die Pille zwei Monate hintereinander genommen wird. Ein speziell dafür entwickeltes Produkt wäre zumindest extra darauf ausgerichtet. • Auch bei Frauen, die die Pille nur 21 Tage einnehmen ist der Zyklus bereits unnatürlich. Der Unterschied zum Langzyklus ist unter Umständen nur noch marginal. Einen medizinischen Grund, warum die Pille nach 21 Tagen abgesetzt werden müsste, gibt nach Meinung der Gynäkologen nicht. • John Rock, der die allererste Pille in den 50ern entwickelte hatte diesen Zyklus nur gewählt, damit er die Zustimmung der Kirche bekommt. Er argumentierte mit der von Rom akzeptierten Kalendermethode, dass dank der Pille jede Frau nun regelmäßigen Zyklus haben könne und die fruchtbaren Tage besser ausrechnen kann. Ein wenig durchdachtes Argument – immerhin ist die Pille ein Verhütungsmittel und kein Mittel zum Ausrechnen der fruchtbaren Tage. • Der Langzyklus bietet in gewissem Sinne sogar einen besseren Schutz gegen Schwangerschaft als die herkömmliche Pille. Durch die tägliche Einnahme macht es nicht so viel aus, eine Tablette mal zu vergessen, was etwa jeder zweiten Frau schon mal passiert ist. • Entgegen längst überholten, aber noch vielerorts vertretenen Meinungen, braucht der Körper, medizinisch gesehen die Blutung nicht – weder um sich zu reinigen, noch zu entgiften, noch um das Blut aufzufrischen. Auch die Notwendigkeit einer Pillenpause oder eine temporäre Unfruchtbarkeit nach mehreren Jahren der Pilleneinnahme sollen ähnlich medizinisch nicht nachgewiesenen Mythen sein. 27 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS • In der Menschheitsgeschichte hatten Frauen – bedingt durch fehlende Verhütung und damit einhergehende Schwangerschaft und Stillzeit – selten mehr als 200 Eisprünge. Dank modernen Verhütungsmethoden hat sich die durchschnittliche Zahl der Eisprünge einer Frau auf etwa 400 verdoppelt. Jeder Eisprung führt zu einer kleinen Wunde am Eierstock, die wieder repariert und geschlossen werden muss. Dabei entstehen viele Entzündungsfaktoren, die einen Risikofaktor für Krebserkrankungen darstellen. Mit jedem Eisprung steigt also das Risiko für Eierstockkrebs. Argumente dagegen Alle Experten, auch die Befürworter des Langzyklus, betonen, dass dies nicht für junge Mädchen geeinet ist. Pille ja – Langzyklus nein. Frage: Weshalb? Wenn eine Frau ein bestimmtes Krankheitsbild hat (zu schmerzhafte Menstruationen, gutartigen Tumoren, schweres PMS, Blutarmut, etc.) hat in der Regel niemand etwas gegen den Langzyklus. Sobald aber nur die lästige Blutung als Grund angegeben wird, raten viele Ärzte davon ab! Frage: Weshalb? • Viele Gynäkologen erklären in solchen Fällen, dass die meisten Frauen, die keine Beschwerden haben, den Langzyklus aber dennoch wollen, überhaupt nicht wissen, warum sie monatlich bluten und wie faszinierend ihr Körper eigentlich ist. Sollte Mutter Natur oder die Evolution sich etwa nichts dabei gedacht haben? • Bisher gibt es keinerlei konkrete Auskunft über die Langzeitfolgen des Langzyklus. Zum einen, weil es zu früh ist um solche Daten zu erfassen, zum anderen weil die Sammlung entsprechender Daten und deren Analyse bisher aus Kostengründen nur von den Herstellern selbst durchgeführt wurde. • Unabhängige Institute verglichen die bisherigen Studien und kamen zu dem Schluss, dass die durchgeführten Untersuchungen tatsächlich beweisen, dass die Langzyklus-Pille gut verhütet. Allerdings gäbe es zu wenige Informationen über die möglichen langfristigen Nebenwirkungen. • Es wird lediglich angenommen, dass die Nebenwirkungen „nur“ dieselben sind, wie bei der gewohnten Pillenanwendung: erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Schlaganfall. Wobei es durchaus denkbar ist, dass solch eine hormonelle „Dauertherapie“ das Brustkrebsrisiko noch zusätzlich erhöht und überhaupt jede mit den entscheidenden Hormonen zusammenhängende Körperfunktion negativ beeinflussen kann. 28 RATGEBER FÜR FRAUENGESUNDHEIT DER WEIBLICHE ZYKLUS • Abgesehen von den extern zugegebenen Hormonen, gibt es einen individuellen Hormonzyklus, der das Blutungsverhalten weiterhin beeinflusst. Das heißt, dass nicht jede Frau den Langzyklus nutzen können wird. Es kann bei jeder Frau jederzeit zu Schmier- oder Durchbruchsblutungen kommen. Dadurch wäre die Blutung (egal wie stark) unberechenbar. Eine bis zu 18 Wochen durchgehende Einnahme hat diesbezüglich noch die besten Ergebnisse geliefert. Bei längeren Einnahmezeiträumen kamen die Zwischenblutungen immer öfter. 59 Prozent der Befragten der Spiegel-Umfrage waren zwar durchaus interessiert daran, ihre Periode mittels Pille zu verhindern. Die Frage, ob sie das auch tun würden, wenn die Langzeitnebenwirkungen nicht geklärt seien, bejahte allerdings nur noch ein Viertel der Befürworterinnen. Weiterführende Literatur zum Thema Das Frauen-Hornone-Buch, Dr. med. Bernd Kleine-Gunk Das Frauen-Gesundheitsbuch, Prof. Dr. med. Ingrid Gerhard Is Menstruation obsolete?, Dr. Elsimar M. Coutinho http://www.praemenstruelles-symptom.com 29