Hallux valgus: Operation nach Austin

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Hallux valgus: Operation nach Austin
Operation nach Austin
Was ist ein Hallux valgus?
Unter einem Hallux valgus (umgangssprachlich Großzehenballen) versteht man eine Fehlstellung der Großzehe im
Grundgelenk in Richtung Fußaußenrand.
Ursächlich können konstitutionelle (angeborene) Faktoren, oder entzündliche Erkrankungen, wie rheumatische
Erkrankungen eine Rolle spielen.
Auch chronische Schädigung des Vorfußes durch Tragen von vorne eng zulaufendem bzw. absatzerhöhtem
Schuhmaterial kann in der Entstehung eine Rolle spielen.
Durch den resultierenden Schuhkonflikt kann sich der Ballen regelmäßig entzünden.
Je nach Ausprägung der Fehlstellung können verschiedene Operationsverfahren zur Anwendung kommen. Die AustinOsteotomie wird sehr erfolgreich bei mittelschweren Hallux valgus Fehlstellungen angewendet.
Wie wird die Austin- Osteotomie durchgeführt?
Die Austin- Osteotomie kombiniert eine Operation an den Weichteilen (Kapsel und Sehnen) mit einer Korrektur der
knöchernen Fehlstellung:
Schema der Pathologie des Hallux valgus mit knöchernem Überstand und elongierten Kapselanteilen an der Innenseite des Gelenkes (blau), sowie kontrakten
Sehnenansätzen und Kapselanteilen an der Außenseite des Gelenkes (rot).
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Operation nach Austin
Zuerst werden die kontrakten Kapselanteile und Sehnenansätze an der Außenseite des Gelenkes gelöst, dann wird der
störende knöcherne Überstand an der Innenseite des Gelenkes abgetragen.
grün: gelöste kontrakte Kapselanteile und Sehnenansätze bzw. abgetragener knöcherner Überstand
Danach erfolgt die V- förmige Durchtrennung (Osteotomie) des Mittelfußknochens
V- förmige Durchtrennung des Mittelfußknochens (grün) und Verschieben des körperfernen Fragmentes Richtung Fußaußenrand (grüner Pfeil)
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Durch die V- Form der Osteotomie ist nach der Verschiebung des körperfernen Fragments zumeist keine Fixierung
durch Fremdmaterial (Draht oder Schraube) notwendig, weil eine ausreichende Stabilität erzielt werden kann. Sollte
die Stabilität (z.B. aufgrund einer weiten Verschiebestrecke) nicht ausreichend sein, so wird in der Regel ein Bohrdraht
zur Verbesserung der Stabilität eingebracht. Dieser muss in einem kurzen Zweiteingriff ca. 7 Wochen postoperativ
wieder entfernt werden.
Störende knöcherne Überstände werden nun noch abgetragen, die elongierten Kapselanteile an der Innenseite des
Gelenkes werden gerafft.
Abtragen störender knöcherner Überstände und mediale Kapselraffnaht (grün)
Nach der Hautnaht wird ein steriler Kompressionsverband angelegt, welcher die Großzehe in der erwünschten Position
hält.
Welche Narkoseform wird angewendet?
Operationen am Vorfuß werden allgemein in Leitungsanästhesie durchgeführt. Das bedeutet, dass gezielt jene Nerven
des Fußes mit einem Lokalanästhetikum betäubt werden, die das Operationsgebiet versorgen. Alternativ kann bei sehr
nervösen Patienten das Vorgehen auch mit einem zusätzlich applizierten Beruhigungsmittel oder in Kurznarkose
durchgeführt werden.
Wie sieht die Nachbehandlung aus?
Die Patienten werden postoperativ mit einem Spezialschuh versorgt, dieser muss tagsüber für 4-6 Wochen getragen
werden. Der Verband, welcher die Zehe in der korrigierten Position hält muss am ersten postoperativen Tag und in der
Regel im Anschluss ein Mal pro Woche gewechselt werden. Die ersten 2 Wochen sollte der Fuß geschont,
hochgelagert und regelmäßig gekühlt werden. Aktive und passive Bewegungsübungen können, je nach Toleranz ab
dem ersten postoperativen Tag durchgeführt werden. Weiters sollte mehrmals täglich die Wadenmuskulatur aktiviert
werden um eine Thromboseentstehung zu verhindern.
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