Konzeption - Volkssolidarität Plauen/Oelsnitz e.V.
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Konzeption - Volkssolidarität Plauen/Oelsnitz e.V.
Gliederung: 1 Vorstellen der Kindertagesstätte 1.1 Träger 1.2 Lage und Bauweise 1.3 Außenflächen 1.4. Kapazität und Altersgrenze der Kinder 1.5 Personelle Bedingungen 2 Aufgaben und Ziele der pädagogischen Arbeit 2.1 Bildungsschwerpunkt 2.2 Situationsbezogener Ansatz 2.3 Methodik der pädagogischen Arbeit des situationsbezogenen Ansatzes 2.3.1 Beobachtung und Dokumentation 2.3.2 Partizipation und Beschwerdemanagement 2.3.3 Partizipation am Bildungsprozess 2.4 Pädagogisches Arbeiten nach Maria Montessori 2.5 Methodische Aspekte der Montessori-Arbeit 2.6 Integration von behinderten und von Behinderung bedrohter Kinder 3 Der Tagesablauf 3.1 Ausstattung der Gruppenräume 4 Planung der pädagogischen Arbeit 4.1 Weiterbildung der pädagogischen Mitarbeiterinnen 5 Eltern- und Öffentlichkeitsarbeit 5.1 Gemeinwesenarbeit 6 Schlusswort 1 1 Vorstellen der Kindertagesstätte Unsere integrative Kindertagesstätte trägt den Namen "Märchenland". Jede Kindergruppe hat einen Märchennamen. Die Einrichtung besteht seit 1980 und wurde im Jahre 2011 komplett saniert. 1.1 Träger Seit Januar 1994 befindet sich unsere Kita in freier Trägerschaft. Der Träger ist die Volkssolidarität Plauen/Oelsnitz e. V., ein Verein der Wohlfahrtspflege. Die Volkssolidarität ist konfessionslos und für alle offen. Sie betreibt ein Altenpflegeheim, Sozialstationen, Essen auf Rädern, ein Mehrgenerationenhaus sowie insgesamt 11 Kindertagesstätten in Plauen und im Vogtlandkreis. 1.2 Lage und Bauweise Die Kindertagesstätte "Märchenland" liegt im Zentrum des Wohngebietes „Chrieschwitzer Hang“ am Rande der Stadt Plauen. Dieses ist geprägt durch eine Konzentration von Wohnkomplexen, Grund- und Mittelschulen, einer Montessori- Grundschule, Parkflächen, aber auch zahlreichen Grünflächen und öffentlichen Spielplätze. Des weiteren befindet sich ganz in der Nähe ein Waldgebiet, das zum Spielen und Erkunden von uns genutzt wird. Gebaut wurde die Kindertagesstätte als Typenbau in Plattenbauweise, bestehend aus zwei Häusern, die mit dem Wirtschaftsteil verbunden sind. 1.3 Außenflächen Direkt an die Kita schließt sich ein großer Garten an, der noch einmal unterteilt ist, um den Krippenkindern und jüngeren Kindergartenkindern eine separate Spielmöglichkeit 2 bieten zu können. Im Garten stehen viele Bäume und Büsche, die im Sommer Schatten spenden und den Kindern als Rückzugsmöglichkeiten beim Spielen dienen. Des weiteren verfügt unser Garten über: Sandkästen, ein Teil davon mit festem Sonnenschutz ausgestattet Außenspielkombination für Krippenkinder mehrere Spielhäuser mehrere Klettergeräte mit Hangelbogen Außenspielkombinationen für Kindergarten- und Hortkinder Schaukeln Federwippgeräte Verkehrsgarten Sitzgruppen Ball- und Malwand Fußballtore Tipis aus Stoff Tipi aus Weidenstecklingen Wassermatschanlage Entsprechend des Alters der Kinder stehen in großer Anzahl Fahrzeuge, sowie anderes Garten-, Bewegungs- und Sandspielzeug zur Verfügung. 1.4 Kapazität und Altersgrenze der Kinder Die Kapazität unserer Kita liegt derzeit bei 202 Plätzen. Davon sind 57 Plätze für Kinder bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres, 9 Plätze für Kinder mit Behinderung (oder von Behinderung bedroht) und 30 Plätze für Kinder im schulpflichtigen Alter möglich. Es können Kinder frühestens ab der 9. Lebenswoche bis zur Beendigung der 4. Klasse in unserer Kita aufgenommen werden. 3 Den Kindern stehen folgende Räume zur Verfügung: 18 Gruppenräume, die zur Gruppenarbeit, als Schlafräume, als Therapieraum, als Fitness- und Tischtennisraum genutzt werden 1 Kinderwerkstatt 1 Turnraum mit Dusche 1 Mehrzweckraum mit Bühne, Küche, Garderobe und Toiletten 2 Geräteräume 3 Kinderrestaurants, davon 1integrierte Kinderküche 9 Waschräume Des weiteren: 1 Werkstatt für den Hausmeister 1 Küche mit Lagerraum diverse kleinere Lagerräume 1 Büro für die Leiterin 2 Personalräume 1.5 Personelle Bedingungen In unserer Kindertagesstätte sind ausschließlich Diplom-Sozialpädagoginnen und „Staatlich anerkannte Erzieherinnen“ beschäftigt. Des weiteren verfügen viele Mitarbeiterinnen unseres Hauses über Zusatzqualifikationen, die sich wie folgt aufgliedern: 4 3 Mitarbeiterinnen verfügen über eine heilpädagogische Zusatzausbildung. 1 Mitarbeiterin ist zusätzlich als Heilpädagogin ausgebildet. 1 Mitarbeiterin ist zusätzlich Heilerziehungspflegerin. 2 Mitarbeiterinnen erwarben das Montessori-Diplom. 2 Mitarbeiterinnen absolvierten die Ausbildung zur Bewegungspädagogin und Yoga-Übungsleiterin. Ein Teil des Teams erwarb das Zertifikat „Englisch für Vorschulkinder“ der Benedict-school Zwickau. Alle Mitarbeiterinnen nahmen am Curriculum zur Umsetzung des sächsischen Bildungsplanes teil. Der größte Teil der Erzieherinnen ist derzeit in Vollzeit beschäftigt. Die Anzahl der Mitarbeiter wird durch die Zahl der angemeldeten Kinder bestimmt und ist daher nicht feststehend. Eine Leiterin arbeitet gruppenfrei. Da zum Zeitpunkt der Erstellung der Konzeption nur weibliches pädagogisches Personal in der Kita beschäftigt war, wird in diesem Konzept nur die weibliche Form verwandt. 2 Aufgaben und Ziele der pädagogischen Arbeit Unsere Kindertagesstätte ist eine sozialpädagogische Einrichtung, die sich zur Aufgabe gemacht hat, familienunterstützend und ergänzend zu arbeiten. Wir wollen dabei die Entwicklung der Kinder zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten, insbesondere durch die Entfaltung ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten sowie ihrer seelischen, musischen und schöpferischen Kräfte fördern. Die Kinder sollen soziale Beziehungen aufbauen und dabei Toleranz gegenüber anderen üben. Das Leben in unserer Kita ist an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. Es ist unser Ziel, eine freudvolle Atmosphäre zu schaffen, die den Kindern das Gefühl von Geborgenheit, Achtung und Anerkennung gibt. Die Grundlage unserer Arbeit bildet der Sächsische Bildungsplan. 5 Die Struktur der Familien unserer Kindertagesstätte setzt sich grundsätzlich aus verschiedenen sozialen Schichten zusammen. Alle Kinder sind bei uns herzlich willkommen. 2.1 Bildungsschwerpunkt Aufgrund von Erfahrungen der letzten Jahre sind Sprachauffälligkeiten besonders bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien und aus Familien mit Migrationshintergrund zu beobachten. Daraus abgeleitet, hat die Sprachentwicklung und Förderung in unserer Kita besonders hohen Stellenwert. Zusätzlich werden für alle Kinder im täglichen KitaLeben Situationen geschaffen, um spielerisch und altersentsprechend die Kinder mit der englischen Sprache bekannt zu machen. Ebenso wie die Sprachförderung, liegt uns die Gesunderhaltung unserer Kinder am Herzen. Wir fördern bewusst den Bewegungsdrang der Kinder und geben Kindern und Eltern die Möglichkeit, sich in Projekten und Aktionstagen über eine gesunde Ernährung und Lebensweise zu informieren. Unterstützend dazu bieten wir in unserer Kita die Vollverpflegung an. 2.2 Situationsbezogener Ansatz Unsere pädagogische Arbeit greift die Lebenssituation und Interessen der Kinder unter Einbeziehung aktueller Ereignisse, der Jahreszeiten sowie des sozialen und kulturellen Umfeldes der Kinder auf. Dabei wird neben dem Bildungsschwerpunkt Sprache auf die Ganzheitlichkeit der Bildung der Kinder Wert gelegt. Durch individuelle Förderung in altershomogenen und altersgemischten Gruppen erwerben die Kinder Ich-, Sach- und Sozialkompetenz. In Projektarbeit der einzelnen Kindergruppen soll zunehmend das Streben und die Befähigung nach selbständigem Handeln geweckt werden. Durch Materialangebote und Handlungsimpulse bei vielen Gelegenheiten des täglichen Lebens haben die Kinder die 6 Möglichkeit, im Handeln und Verhalten sich mit anderen Kindern zu vergleichen, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen zu erfahren, ihre eigene Identität und Originalität zu erleben. Die Erzieherinnen haben dabei die Aufgabe, den Kindern ein verständnisvoller Partner zu sein, sie in ihren Gefühlen wie Freude und Stolz, aber auch Angst, Enttäuschung, Kummer und Misserfolg zu verstehen und zu unterstützen. Dabei soll den Kindern die Wirkung ihres Handelns und Verhaltens allmählich bewusst gemacht und somit für die Kinder zunehmend kontrollierbar werden. 2.3 Methodik der pädagogischen Arbeit des situationsbezogenen Ansatzes Die kognitive, schöpferische, körperliche und sprachliche Entwicklung der Kinder wird primär durch die Beobachtung der Kinder von den Erzieherinnen erfasst. Dabei wird an aktuellen Situationen in der Gruppe, des Lebensumfeldes der Kinder sowie der Jahreszeiten angeknüpft und den Kindern durch Impulse und Materialbereitstellung die Fortsetzung und Vertiefung ihrer Themen ermöglicht. Die Sensibilisierung des Kindes auf musische und emotionale Reize soll dabei genutzt werden. Im letzten Jahr vor der Einschulung liegt der Schwerpunkt in der Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten zur Schule. Die Kinder werden auf ihren neuen Lebensabschnitt optimal vorbereitet. Ziel dabei ist es, den Kindern den Einstieg zu erleichtern und damit eine gute Basis für das künftige schulische Lernen zu schaffen. Dieser Zeitraum wird begleitet von den Lehrerinnen und Lehrern der zukünftigen Grundschulen. Es gibt dazu einen Kooperationsvertrag mit der Grundschule „Am Wartberg“ auf der Grundlage der Empfehlung des Sozialministeriums und des Kultusministeriums des Landes Sachsen. Im Rahmen des Kooperationsvertrages werden jährlich alle Ziele und Aktivitäten der Zusammenarbeit evaluiert und neu festgelegt. In Ergänzung der täglichen Lernzeiten gibt es außerdem bei uns 2 zusätzliche Angebote, die allen Kindern ohne Zusatzkosten zur Verfügung stehen. In unserer kitaeigenen Tanzgruppe „Tanzbienchen“ können alle Kinder, die Spaß an Musik und Bewegung haben, einmal in der Woche das Tanzbein schwingen. In unserer 7 Kinderwerkstatt haben ebenfalls alle Kinder die Möglichkeit, unter Anleitung einer Erzieherin ihre handwerklichen Fähigkeiten auszuprobieren. 2.3.1 Beobachtung und Dokumentation Aus der Beobachtung heraus werden alle lebensnahen Situationen durch die Erzieherinnen aufgegriffen, die für die Kinder von unmittelbarer Bedeutung sind und sie in ihrer Entwicklung zur Selbständigkeit unterstützen. Dabei werden die Alters- und Entwicklungsbesonderheiten der Kinder berücksichtigt sowie dem spielerischen Aspekt größte Aufmerksamkeit geschenkt. Die Förderung und Gestaltung der Spiel- und Experimentiermöglichkeiten ist durch die Erzieherin immer wieder zu reflektieren. Dafür bildet die Beobachtung der Kinder die Grundlage. Es werden von den Erzieherinnen Beobachtungsaufzeichnungen in Form von standardisierten Beobachtungsbögen geführt. Diese Beobachtungsbögen wurden im Rahmen des Qualitätsmanagements (DIN ISO 9001) durch unseren Träger in einer entsprechenden Arbeitsgruppe entwickelt. Die Ergebnisse der gezielten Beobachtungen der einzelnen Kinder werden in das Entwicklungsgitter nach Kiphard übertragen. Auf dieses Aufzeichnungsinstrument wurde sich, nach einer Erprobungsphase mit anderen wissenschaftlich evaluierten Instrumenten, im Team geeinigt. Für Kinder mit Sprachproblemen werden zusätzlich die Beobachtungsinstrumente SISMIK und SELDAK eingesetzt, um eine gezielte Sprachförderung durchführen zu können. Um die Entwicklung des Kindes nachvollziehbar zu dokumentieren, werden, neben den bereits genannten Beobachtungs- und Entwicklungsbögen für jedes Kind PortfolioMappen geführt. Diese beinhalten Fotos und Arbeiten der Kinder, sowie entsprechende schriftliche Ergänzungen, u.a. in Form von Lerngeschichten. Bei der Auswahl der Unterlagen für die Portfolios setzen die Erzieherinnen ebenfalls auf Partizipation der Kinder. Diese Mappen sollen wichtige Entwicklungsschritte der Kinder dokumentieren und sind für Eltern und Kinder jederzeit zugänglich. 8 2.3.2 Partizipation und Beschwerdemanagement Die Beziehung zu unseren Kindern bewegt sich auf partnerschaftlicher und demokratischer Ebene und wird dem Anspruch nach emotionaler Zuwendung gerecht. Wichtigste Aufgabe dabei ist das Schaffen einer Atmosphäre des Vertrauens, der Zugehörigkeit, der Sicherheit und Sympathie. Vorbildhaftes Verhalten der Erzieherinnen soll die Kinder zur Nachahmung anregen und ihnen dadurch Werte und Normen vermitteln. Partnerschaftliche Beziehungen setzen voraus, dass wir die Kinder in ihrer Individualität annehmen. Außerdem ist es erforderlich, die alterstypischen und geschlechtsspezifischen Besonderheiten und Lebenssituationen der Kinder zu kennen, um ihnen täglich gerecht zu werden. Wir unterstützen die Konfliktbewältigung innerhalb der Kindergruppe und ermutigen die Kinder zu Meinungsäußerungen. Im Rahmen des partnerschaftlichen Verhältnisses zu unseren Kindern betrachten wir es als Selbstverständlichkeit, dass Kinder auch Kritik am Handeln der Erwachsenen üben. Nicht immer sind unsere Entscheidungen für die Kinder nachvollziehbar und gerecht. Hierzu regen wir Diskussionen an und versuchen unser Handeln für die Kinder verständlich zu machen. Je nach Alter und Entwicklungsstand der Kinder besteht die Möglichkeit, sich bei eventuellen Differenzen mit den Erziehern an eine Erzieherin ihres Vertrauens zu wenden. Regeln und Normen, die sich aus dem täglichen gesellschaftlichen Zusammenleben in einer Kindertagesstätte ergeben, werden mit den Kindern besprochen und altersentsprechend immer wieder neu festgelegt. Gewisse autoritäre Elemente sind dabei aber nicht auszuschließen, zum Beispiel beim Erkennen von Gefahrensituationen. 2.3.3 Partizipation am Bildungsprozess Die Partizipation am Bildungsprozess ergibt sich bereits aus der Tatsache, dass das Kind Konstrukteur seines Bildungsprozesses ist. Die Erzieherinnen unterstützen die Kinder dabei, in dem sie die Bedürfnisse und Interessen der Kinder wahrnehmen und die entsprechenden Rahmenbedingungen zur Förderung des Selbstbildungsprozesses schaffen. Unsere Erzieherinnen haben dabei zum einen die individuellen Bedürfnisse 9 und Interessen der Kinder im Blick, zum anderen regeln und organisieren sie das Leben in der Kindergruppe. Hierbei ist es erforderlich, die Kinder an Aushandlungsprozesse heranzuführen und ihnen ein Demokratieverständnis zu vermitteln. Durch gelebte Demokratie in der Kita entwickeln die Kinder ein Gefühl für sich selbst und erfahren gleichzeitig ein Zugehörigkeitsgefühl. Hierfür nutzen wir z.B. Kinderkonferenzen, Absprachen im Morgenkreis, kindgerechte Abstimmungsverfahren oder das kindgeführte Entwicklungsgespräch. 2.4 Pädagogisches Arbeiten nach Maria Montessori Montessori-Pädagogik ist eine kindorientierte Methode, die das Kind in seiner Gesamtheit sieht. Ihr Angebot befriedigt alle Bedürfnisse des Kindes in seiner bestmöglichen Entwicklung. Der wichtigste Leitsatz Maria Montessoris ist: "Hilf mir es selbst zu tun" Das Kind will von sich aus seine Intelligenz entwickeln, seine Bewegungen kontrollieren und Eindrücke ordnen, um unabhängig und verantwortungsbewusst zu werden. Um mit allen Sinnen seine Umwelt zu erkunden und wahrzunehmen, regt das von Maria Montessori erfundene Material an. Es fördert die Phantasie und Kreativität der Kinder und enthält größtenteils eine Fehlerkontrolle. Unsere Montessori-Gruppen sind mit der Grundausstattung des Montessori-Materials und vielen Zusatzelementen ausgestattet. Das Material wurde entwickelt nach dem Prinzip über das GREIFEN zum BEGREIFEN. Durch diese Materialstrukturierung wird der Aufbau einer geistigen Ordnung des Kindes erleichtert. Zudem unterstützt der Isolierungsprozess beim Umgang mit den Materialien die Konzentration und Aufmerksamkeit des Kindes. Der Reiz liegt auch in der Wiederholung, um Selbständigkeit und Selbstsicherheit zu erlangen. Was Kinder mit all ihren Sinnen erfahren haben, können sie später abstrahieren und übertragen. 10 2.5 Methodische Aspekte in der Montessori-Arbeit Im Vordergrund steht die individuelle Entwicklung des Kindes, d. h. die Erzieherin setzt da an, wo das Kind gerade steht, unter Beachtung der sensiblen Phasen. Die Erzieherin führt anfangs anschauliche Vorführungen über den Umgang mit dem Material durch. Dabei wird wenig gesprochen und durch Tätigkeit Kenntnisse vermittelt. Es gilt dabei das notwenige und ausreichende Minimum der Vorführung und Erklärung zu finden. Die Persönlichkeit der Erzieherin tritt in den Hintergrund. Allein der Gegenstand wird hervorgehoben. Nach dem langen und intensiven Umgang mit dem neu eingeführten Material werden die gewonnenen Erfahrungen mit Begriffen belegt. Die Beziehung zwischen dem Namen und dem Gegenstand bzw. Merkmal wird geknüpft. Es wird eine Assoziation hergestellt. Der Gegenstand wird mit seinem Namen oder seiner Eigenschaft vorgestellt, z. B. Farben oder Formen. Die Erzieherin hat sich durch ständige Beobachtung als Hauptmethode davon zu überzeugen, dass das Kind mit dem Material umgehen kann und in der Lage ist, die Begriffe im Zusammenhang zu reproduzieren. Ist dies nicht der Fall, ist sie unterstützend für das Kind da. 2.6 Integration von behinderten und von Behinderung bedrohter Kinder Derzeit werden in unserer Kita 9 Kinder mit integrativem Förderbedarf betreut. Für die optimale Förderung dieser Kinder arbeiten wir eng mit den Eltern sowie mit den Ärzten des Jugendärztlichen Dienstes der Stadt Plauen und des Vogtlandkreises zusammen. Aufgrund regelmäßiger Absprachen werden individuelle Förderpläne erstellt. Diese werden regelmäßig fortgeschrieben, um dem jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder gerecht zu werden. Das Erstellen der Förderpläne, wie auch die individuelle Förderung selbst, wird durch eine Fachkraft mit heilpädagogischer Zusatzqualifizierung durchgeführt. In der Regel finden die Fördereinheiten für jedes Kind einzeln einmal wöchentlich, aber auch als Gruppentherapiestunden statt. Im Optimalfall wird die Förderung durch Fachkräfte, wie Ergotherapeuten oder Logopäden regelmäßig unterstützt. Neben der Förderung ist es uns ein Anliegen, behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam zu betreuen, um 11 soziale Kompetenzen, wie gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme zu entwickeln. Für die integrative Arbeit stehen unserer Kita ein Therapieraum und eine große Auswahl an Therapiematerialen zur Verfügung. 3 Der Tagesablauf Unsere Kita öffnet um 6.00 Uhr. Am frühen Morgen werden die Kinder im wöchentlichen Wechsel in anderen Gruppenzimmern durch die Erzieherinnen betreut. Das dient dazu, den Kindern verschiedene Spiel-, Lern- und Entdeckungsmöglichkeiten anzubieten. Die Übergabezeit des Kindes sowie besondere Hinweise der Eltern an die Gruppenerzieherin werden durch die jeweilige Erzieherin schriftlich dokumentiert (Standard nach DIN ISO 9001). Die Zeit bis zum gemeinsamen Frühstück um 8.00 Uhr ist durch das Spiel der Kinder aus verschiedenen Gruppen und unterschiedlichen Alters geprägt. Nach dem Frühstück, das in unseren Kinderrestaurants vom Buffet gemeinsam eingenommen wird, beginnt die individuelle Gruppenarbeit. Bewegungsspiele, Lern-, Spiel- und Experimentierangebote sowie der Aufenthalt im Freien, werden nach den Interessen der Kinder und der jeweiligen Projekte durchgeführt. In den Montessorigruppen nimmt die Freiarbeitsphase einen wichtigen Bestandteil der Vormittagsgestaltung ein. Im Vordergrund steht aber auch hier das kreative Spiel. In allen Kindergartengruppen besteht für die Kinder die Möglichkeit, sich auch an den Aktivitäten der Nachbargruppe zu beteiligen. Für die Hortkinder beginnt nach dem Einnehmen des Frühstückes der Weg zur Schule. Die Kinder der 1. Klasse werden durch eine Erzieherin, meist für den Zeitraum bis nach den Winterferien, in die Schule gebracht und auch wieder abgeholt. Die anderen Klassenstufen legen den Weg allein zurück. In den Ferien tritt der, mit den Kindern, abgestimmte Ferienplan in Kraft. 12 Alle Kinder haben nach Einnahme der Mittagsmahlzeit die Möglichkeit, sich auszuruhen. Für Kinder, die kein Schlafbedürfnis haben, werden Bedingungen des ruhigen Spiels geschaffen. Die Hortkinder haben nach dem Mittagessen Gelegenheit zum Spielen im Haus oder im Freigelände und zur Anfertigung der Hausaufgaben. Die Hausaufgabenzeit wird durch die Erzieherin begleitet. Nötigenfalls wird durch die Erzieherin Hilfestellung, u. a. auch durch Bereitstellung von Zusatzmaterialen, gegeben. Die Freizeitgestaltung im Hort orientiert sich an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder. Am Nachmittag werden allen Kindern vielfältige Spiel- und Lernmöglichkeiten unterbreitet, die das Leben in der Kita interessant und spannend werden lassen. Im Rahmen der Vollverpflegung in unserer Kita, gibt es außerdem ein Vesperangebot. 3.1 Ausstattung der Gruppenräume Unsere Gruppenräume sind modern ausgestattet. Es gibt Experimentier-, Kreativ- und Spielräume in den Gruppenbereichen, die nach den „7 Intelligenzen“ von Gardner strukturiert sind. In den Montessori-Gruppen liegt ergänzend zur konzeptionellen Arbeit Montessori-Material für die Kinder bereit. Bei der Gestaltung der Gruppenräume ist ebenfalls eine kontinuierliche Beobachtung der Bedürfnisse und des Alters der Kinder durch die Erzieherin notwendig, um gegebenenfalls mit Veränderungen darauf reagieren zu können. 4 Planung der pädagogischen Arbeit Unsere pädagogischen Vorhaben und ihre praktische Umsetzung werden von den Kindern, Eltern und Erziehern auf der Grundlage von Projekten geplant. Die Planung durch die Erzieherinnen erfolgt zum einen langfristig und zum anderen aus der Beobachtung heraus. Den Projektthemen werden Ziele, Inhalte und methodische Vorgaben differenziert zugeordnet. Bei der Durchführung der Projektarbeit sind alle 13 Bildungsbereiche im sozialen, kognitiven, emotionalen und motorischen Bereich zu berücksichtigen, so dass alle Kinder eine optimale Förderung erfahren. Ein Projekt ist dann abgeschlossen, wenn das Interesse erloschen oder ein anderes Thema aktueller ist. Die Projekte werden teilweise gemeinsam oder auch gruppenweise festgelegt und durchgeführt. 4.1 Weiterbildung der pädagogischen Mitarbeiterinnen Pädagogische Arbeit in hervorragender Qualität lässt sich nur erreichen, wenn alle Erzieherinnen regelmäßig und aktiv an Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen. Nur so kann gewährleistet werden, dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre Schlussfolgerungen angewandt und umgesetzt werden. Die Erzieherinnen werden aus diesem Grunde ständig über aktuelle Weiterbildungsangebote informiert. Sie haben dann die Aufgabe, diese entsprechend ihres fachlichen Bedarfs zu nutzen. In unserer Kita wird auch die Möglichkeit von Inhouse-Veranstaltungen genutzt. Fachliteratur wird durch Umlaufverfahren allen zugänglich gemacht. Der Erfahrungsaustausch im Team und mit anderen Kitas unseres Trägers ist signifikanter Bestandteil von Weiterbildungsveranstaltungen. 5 Eltern- und Öffentlichkeitsarbeit Die enge und gute Zusammenarbeit zwischen den Eltern und der Kindereinrichtung ist wichtigste Voraussetzung für eine optimale Erziehung und Bildung der Kinder. Eltern und Erzieherinnen stehen im Interesse der Kinder in ständiger Kooperation. Das beginnt mit einem Aufnahmegespräch durch die Leiterin, in dem die Einrichtung, die pädagogische Konzeption, die Gruppensituation und die zukünftige Erzieherin den Eltern vorgestellt wird. In diesem ersten Gespräch informiert sich die Leiterin über die Besonderheiten des Kindes und vereinbart mit den Eltern, wie die Eingewöhnungsphase im Interesse des Kindes geregelt wird. Vorgeschlagen wird in jedem Fall eine 14 Eingewöhnung mit den Eltern oder einem Elternteil. Wird dies von den Eltern nicht gewünscht, werden alternative Methoden besprochen. Aus Sicht der Bindungstheorie ist die Eingewöhnung, insbesondere von Krippenkindern, unerlässlich. Die Eingewöhnung erfolgt in unserer Kita nicht starr nach einem wissenschaftlich erprobten Modell, sondern angelehnt an den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes. Die Kindertagesstätte "Märchenland" verfügt über einen aktiv arbeitenden Elternrat, der sich regelmäßig trifft und mit der Leiterin und Vertretern des Erzieherteams über anstehende Projekte oder Probleme spricht. Die Mitglieder unterstützen die Erzieherinnen bei Höhepunkten und Festen in der Kita. Über die pädagogische Arbeit und einhergehende Veränderungen werden die Eltern in Aushängen, Elternbriefen und regelmäßigen Elternabenden informiert. Des weiteren findet jeweils einmal im Jahr mit den Eltern jedes Kindes ein individuelles Elterngespräch zum Entwicklungsstand des Kindes statt. Bei Bedarf wird dies natürlich auch öfters durchgeführt. Die Elterngespräche werden ebenfalls im Rahmen des Qualitätsmanagements dokumentiert. Jede Beschwerde oder konstruktive Kritik aus der Elternschaft wird von uns sehr ernst genommen. Im Gespräch mit allen Beteiligten wird umgehend versucht, die Klärung des Problems herbeizuführen. Dabei setzen wir auf ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Eltern und Erzieherin und lehnen anonyme Methoden, wie Kummerkästen, bei Beschwerden ab. Anders verhält es sich bei regelmäßig in der Kita durchgeführten Zufriedenheitsanalysen. Hier haben die Eltern per anonymen Fragebogen die Möglichkeit, die Arbeit der Kita zu bewerten und Vorschläge zu unterbreiten. 5.1 Gemeinwesenarbeit Neben der Zusammenarbeit mit den Eltern, wird das Zusammenwirken mit öffentlichen Institutionen, Teilbereichen unseres Vereines und die Öffnung der Kindereinrichtung nach außen durch alle Mitarbeiter in die tägliche Arbeit mit den Kindern einbezogen. So 15 werden beispielsweise die monatlichen Geburtstagsfeiern der Senioren unserer benachbarten Ortsgruppe der Volkssolidarität durch unsere Kindergartenkinder mit einem kleinen Kulturprogramm gestaltet. Wohngebietsfeste oder andere Großveranstaltungen der Stadt Plauen werden durch Bastelstände oder Betreuungsangebote für Kinder ebenfalls durch die Mitarbeiterinnen unserer Kindereinrichtung bereichert. Die Öffentlichkeitsarbeit unserer Kita wird durch Einbeziehung der Medien unterstützt. 6 Schlusswort Diese Konzeption ist Ergebnis des Zusammenwirkens aller Mitarbeiter und beinhaltet ebenfalls wichtige Anregungen aus der Elternschaft. Sie versteht sich nicht als starres Regelwerk und wurde deshalb im weitesten Sinne so offen wie möglich formuliert. Die Arbeit mit Menschen, insbesondere mit Kindern, ist sehr individuell und erfordert immer wieder neue Methoden und Ansätze. Die gesellschaftliche Entwicklung in ihrer permanenten Veränderung hat maßgeblichen Einfluss auf die Familien und damit auf die Entwicklung der Kinder. Darin sehen wir in unserer Arbeit eine tägliche Herausforderung, der wir uns gerne und mit Liebe zum Kind stellen möchten. Anhang: Hausordnung der Kindertagesstätte Plauen, den 9. März 2013 16