Heilpraktikerin Doris Haupt Homöopathie für den Hausgebrauch

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Heilpraktikerin Doris Haupt Homöopathie für den Hausgebrauch
Selbsthilfegruppe der Amalgam- und
Zahnmaterialgeschädigten Kronach
Sitzung am 02. März 2011
Heilpraktikerin Doris Haupt
Klassische Homöopathie
Staatlich anerkannte Dipl. Homöopathin (SHI)
Kontaktdaten:
Am Weihersgraben 4
96317 Kronach
Tel. 09261 - 6 46 66
Fax 09261 - 6 46 67
Mobil 0175 – 1 627 637
Email: [email protected]
www.dorishaupt.de
Sprechstunden nach Vereinbarung
Homöopathie für den Hausgebrauch
I. Zur Person:
Frau Haupt ist 1957 im Frankenwald geboren und lebt mit ihrer Familie im Landkreis
Kronach. An der Angerer-Schule in München ließ sie sich in einer dreijährigen
Vollzeitausbildung zur Heilpraktikerin ausbilden. Das anschließende Studium der klassischen
Homöopathie über zwei Jahre schloss sie in der von Dr. Mohinder Singh Jus1 gegründeten
Homöopathieschule SHI am Zuger See in der Schweiz ab. Das Besondere dieser Ausbildung
war die enge Verbindung von Theorie und Praxis, so dass Studierende von Beginn des
Studiums an die homöopathische Arbeit am Patienten kennen lernen. Das von der Referentin
erworbene Diplom ist jedoch nur in der Schweiz zugelassen, da in Deutschland nur Ärzte die
Bezeichnung „Homöopath“ tragen dürfen.
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Mohinder Singh Jus steht durch seinen Lehrer B. K. Bose in der direkten Nachfolge von Kent, dem
berühmtesten Schüler Hahnemanns.
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Seit 1996 führt Frau Haupt ihre eigene Praxis in Kronach. Homöopathie ist eine Heilmethode,
die den ganzen Menschen und seine Individualität berücksichtigt. Als Voraussetzung für den
Erfolg homöopathischer Heilweisen sieht die Referentin die Freude an den Menschen und am
Gespräch. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Praxis ist daher das therapeutisch begleitete
zielführende Gespräch. Aufgrund ihrer zusätzlichen Ausbildungen in NLP (Master) und einer
gestalttherapeutischen Ausbildung kann sie Patienten helfen, im Gespräch neue Standpunkte
zu finden und veränderte Perspektiven einzunehmen. Nicht nur in Zeiten des Krankseins ist es
wichtig, über den eigenen Selbstwert nachzudenken, die innere Haltung zu verändern und
Mut zur Eigenreflexion zu haben.
Frau Haupt engagiert sich aber auch gesellschaftlich im sozialen Bereich. Die Gründung der
Montessori-Schule in Mitwitz geht auf ihre Initiative zurück.
II. Historische Wurzeln der Homöopathie
Als Begründer der Homöopathie gilt der Arzt, Apotheker und Chemiker Samuel Hahnemann.
1790 übersetzte er die „Materia Medica“ des schottischen Arztes Dr. William Cullen. Aus
diesem Buch erfuhr er unter anderem, dass Chinarinde gegen Malaria eingesetzt werden
kann. In einem Selbstversuch mit Chinarinde konnte er feststellen, dass Chinarinde
Malariasymptome bei ihm auslöste, die nach kurzer Zeit wieder verschwanden. Von dieser
Wirkung fasziniert, ließ Hahnemann die Chinarinde auch von anderen Menschen testen.
Später experimentierte er auch mit anderen Substanzen wie etwa der Tollkirsche (Belladonna)
oder Arsen (Arsenicum album). Da viele der getesteten Substanzen giftig waren, wurden sie
stark verdünnt eingenommen. Aus all seinen Beobachtungen kam Hahnemann zu dem
Schluss, dass sich Ähnliches durch Ähnliches heilen lässt: Similia similibus curentur.
Zu Hahnemanns Zeiten war Homöopathie die Medizin der reichen und intelligenten Leute.
Hahnemann selbst behandelte Leute nur, wenn sie das von ihm verfasste Organon gelesen
hatten.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass homöopathische Mittel im Gegensatz zur Schulmedizin
nur an gesunden Menschen geprüft werden. Dabei ist das Procedere, das Hahnemann in der
Materia Medica festgelegt hat, auch heute noch verbindlich für alle, die homöopathische
Medikamente herstellen. Mehrere Prüfer nahmen die gleiche Arznei ein und hielten in einem
Prüfprotokoll alle Veränderungen und Symptome körperlicher, seelischer und geistiger Art
fest, die während und nach der Einnahme auftraten. Die Zusammenstellung aller beobachteten
Symptome ergab dann das Arzneimittelbild. Dieses Prüfverfahren kann sicherstellen, dass der
Individualität des jeweiligen Kranken Rechnung getragen werden kann. Krankheit äußert sich
bei jedem Menschen anders. Ob und wie sich eine Krankheit entwickelt, hängt u. a. von der
Lebensführung und vom Gemütszustand des Einzelnen ab. Das gefundene individuelle
Arzneimittel setzt einen Impuls, der die Selbstheilungskräfte des Patienten anregt.
III. Homöopathie und Potenzen
Bei den Ausgangstoffen der Homöopathie handelt es sich um Pflanzen, Mineralien und
tierische Materialien. Auf Hahnemann geht auch die systematische Methode der Potenzierung
zurück, da er im Laufe der Zeit feststellen konnte, dass die Mittel umso besser wirkten, je
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stärker sie verdünnt waren. Die Ausgangsstoffe werden mit einer Substanz (Wasser, Alkohol,
Laktose oder Zucker) als Träger verarbeitet. Werden beispielsweise 1 Teil Urtinktur mit 9
Teilen wässrigem Alkohol kräftig verschüttelt, entsteht eine D1. Für eine D2 wird nunmehr 1
Teil der D1 mit 9 Teilen wässrigem Alkohol kräftig verschüttelt. Bei C-Potenzen ist das
Verschüttelungs- oder Verreibungsverhältnis 1: 100, bei LM- oder Q-Potenzen 1: 50 000.
Alle Potenzen werden aus Urtinkturen bis D4 hergestellt, die im eigentlichen Sinne noch
nicht als Homöopathie betrachtet werden, da hier „grobstoffliche“ und nachweisbare
Substanzen wirken.
Auch in Niedrigpotenzen von D6 – D12 sind noch messbare Stoffmengen der
Ausgangssubstanz vorhanden. Sie werden in der Homöopathie vor allem für akute körperliche
Beschwerden eingesetzt und können auch von einem homöopathisch nicht vorgebildeten
Laien angewendet werden.
Mittlere Potenzen von D13 bis D30 wirken sowohl energetisch als auch körperlich, d. h. sie
helfen nicht nur bei körperlichen Beschwerden, sondern beeinflussen auch deren geistige
Ursache. Diese Potenzen eignen sich deshalb für psychosomatisch bedingte Erkrankungen.
Hochpotenzen über D30 werden von klassischen Homöopathen als Einzelgaben verabreicht,
wenn es um die Behandlung von geistigen Zuständen geht oder eine Behandlung nach
Konstitutionstypen ansteht. In der Homöopathie gilt ein Mittel als umso wirkungsvoller, je
stärker es verdünnt wird.
Die LM- oder Q-Potenzen vereinen die Eigenschaften niedriger C-Potenzen mit der
Fähigkeit, durch wiederholte Gaben die tiefen Wirkungen wie Hochpotenzen hervorbringen
zu können. Sie wirken kürzer und sanfter, so dass spürbare Erstverschlimmerungen eher
selten vorkommen. LM-Potenzen müssen täglich eingenommen werden und erfordern einen
engen Kontakt zum Therapeuten. Bei einer spürbaren Verbesserung müssen LM-Potenzen
abgesetzt werden. Nach Meinung der Referentin sind sie in einem Akutfall nicht geeignet.
Sie werden von ihr hauptsächlich bei Krebspatienten eingesetzt.
Die ausgebildete klassische Homöopathin Frau Haupt rät, vor allem aus praktischen
Gründen Notfallmedikamente immer in der Potenz C30 einzunehmen. Bei einer akuten
Verletzung beispielsweise müsste der Patient bei einem Medikament mit einer niedrigen
Potenz alle fünf Minuten zwei Globuli, Tabletten oder Tropfen einnehmen, was sich bei
Kindern in der Regel als sehr schwierig herausstellt. Die Einnahme einer Potenz C30 wird
einmalig 15 Minuten später wiederholt. Eine Gabe besteht dabei aus 5 Globuli, 1 Tablette
oder 5 Tropfen.
IV. Notfallsituationen im Alltag
Ein Notfall im Alltag findet immer im Hier und Jetzt statt und fordert eine unverzügliche
Reaktion. Im täglichen Leben begegnen uns beispielsweise der Herzinfarkt,
Schnittverletzungen aller Art, Sonnenbrand und andere Brandwunden, Insektenstiche oder
Sonnenstich oder der verstauchte Knöchel.
Dr. Mohinder Singh Jus hat zwei Bücher geschrieben, die für Leute hilfreich sind, die sich mit
Homöopathie näher beschäftigen wollen und / oder eine homöopathische Notfallapotheke
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haben. In dem Buch „Homöopathische Erste Hilfe“ werden 37 Arzneimittel in Kurzform
einschließlich einer praktischen Indikationsliste und Verweisen auf die Modalitäten
beschrieben. Sie dem helfen dem Therapeuten und dem interessierten Laien, bei akuten
Erkrankungen schnell zur Mittelwahl zu kommen. Das Buch „Die Reise einer Krankheit“ ist
für alle gedacht, die die klassische Homöopathie in ihrer ganzen Tiefe verstehen wollen.
V . Wahl der Mittel
Ein richtig gewähltes Mittel wirkt rascher als jede schulmedizinisch oral verabreichte
Medizin. Der behandelte Patient wird bei einer akuten Krankheit rasch eine positive Wirkung
spüren. Der Heilungsverlauf läuft dabei nach den Hering´schen2 Regeln ab. Danach findet
eine homöopathische Heilung von innen nach außen statt, wirkt sich also erst einmal auf
lebenswichtige Funktionen aus, bevor sie auf die peripheren Bereiche wirkt. Der
Heilungsprozess schreitet von den oberen Körperregionen zu den unteren. Schreitet die
Heilung fort, erscheinen die Symptome genau in umgekehrter Reihenfolge wie bei ihrem
ersten Auftreten, um dann wieder zu verschwinden.
Die Wirkung des Mittels kann kurzzeitig im Rahmen einer Erstverschlimmerung zu einer
Verschlimmerung der Beschwerden führen. Eine Erstverschlimmerung ist stets als Heilreaktion zu sehen, bei der keine neuerliche Gabe des Mittels erfolgen darf. Nach dem
Abklingen dieser Erstverschlimmerung wird der Patient in der Regel eine deutlich fühlbare
Besserung des Allgemeinbefindens erfahren. Beispielsweise treten Angst und Unruhe in den
Hintergrund. Es stellt sich eine innerlich und äußerlich sichtbare Beruhigung ein. Der durch
Krankheit geschwächte Patient schläft u. U. ein, entwickelt Fieber mit Schweißausbruch der
Hustenreiz, die Schmerzen, die Übelkeit oder der Urindrang lassen nach. Tritt diese deutliche
und eindeutige Beschwerdelinderung nicht ein, kann bei tolerablen Beschwerden noch ein
Versuch mit höherer Potenz gemacht werden.
Auch bei Selbstmedikation ist unerlässlich, die Veränderungen zu beobachten und ein Mittel
für das zweite Stadium der Erkrankung zu geben. Hat der mit Aconitum behandelte Kranke
zu schwitzen begonnen und braucht jetzt Wärme, so ist die Gabe von Belladonna angezeigt.
VI. Die Bedeutung der Modalitäten
Bei der Verabreichung eines bestimmten homöopathischen Mittels ist die Beachtung der
Modalitäten sehr wichtig. Als Modalitäten werden alle Auslöser und Einflussfaktoren
bezeichnet, die einen Krankheitszustand verbessern, oder verschlimmern. beispielsweise
Verbesserung oder Verschlimmerung durch Bewegung, Jahreszeiten, Witterungseinflüsse,
Tageszeiten, Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Gemütsbewegungen etc. Auch
widersprüchliche Modalitäten können Hinweise geben, wie etwa Magenschmerzen, die durch
Kaffee besser werden. Nicht zuletzt sind psychische Symptome zu beachten: ist der Patient
eher ängstlich, eher grantig, eher weinerlich, will er lieber Gesellschaft oder alleine sein?
VII. Homöopathische Notfallmedikamente
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Der homöopathische Arzt Constantin Hering stellte die in der Homöopathie etablierte Regel
aufgrund von Beobachtungen auf.
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In der Homöopathie stehen verschiedene Notfallmedikamente zur Verfügung, die auch von
nicht medizinisch Vorgebildeten eingesetzt werden können. Die Referentin stellte im
Einzelnen folgende Mittel vor.
A) Erkältung, grippaler Infekt
1. Aconitum napellus
Aconitum ist eines der stärksten Mittel der Homöopathie. Das Mittel ist die erste Arznei bei
allem, was plötzlich, heftig und stürmisch vor Mitternacht beginnt. Zu beachten ist, dass
Aconitum nur dann geeignet ist, wenn der Kranke nicht schwitzt. Er hat eher Lufthunger und
kann keine Wärme und keinen Lärm oder Musik vertragen. Außerdem hat er großen Durst auf
kalte Getränke. Für den Hausgebrauch kann es bei grippalen Infekten, Ohrenschmerzen und
Halsschmerzen eingesetzt werden.
Hinweis von Frau Haupt: Der Aconitum-Zustand kann sich mit einer C30-Gabe total
ändern und die Gabe von Belladonna notwendig machen.
2. Belladonna
Belladonna ist das Mittel des zweiten Stadiums der Erkrankung, wenn der Kranke zu
schwitzen beginnt. Es hilft bei plötzlich einsetzendem hohem Fieber. Bei der typischen
Belladonna-Grippe verschlimmern sich die Beschwerden abends und in der Nacht. Mit
Belladonna kann das Fieber über Nacht verschwinden. Das Mittel hat einen starken Bezug zu
den Ohren, d. h. es wirkt besonders gut bei Ohrenschmerzen. Für den Hausgebrauch ist
Belladonna angezeigt bei grippalen Infekten, Halsschmerzen und Ohrschmerzen.
3. Allium cepa
Allium cepa ist das Mittel der Wahl bei anfänglichen Schnupfenattacken, wenn der
Schnupfen läuft und die Augen brennen bzw. ein milder Tränenfluss sich eingestellt hat. Es
wirkt bei scharf brennenden Absonderungen aus der Nase, die die Nasenöffnungen rot und
wund werden lassen.
Ein Patient, der Allium braucht, fühlt sich an der frischen Luft wohl, liebt die Kälte und
bewegt sich gerne im Freien. Sein Leiden verschlechtert sich am Abend, bei nebeligem,
feuchtem und kalten Wetter und bei nassen Füßen. Er hält sich außerdem nicht gerne in
einem warmen Zimmer auf.
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4. Euphrasia
Homöopathisch wird Euphrasia sowohl bei Schnupfen als auch bei Augenentzündungen und
Augenreizungen mit brennenden Augen, Lichtempfindlichkeit, geschwollenen Lidern und
starkem Tränenfluss verwendet. Es ist eines der wichtigsten Mittel bei Bindehautentzündungen und Heuschnupfen.
Patienten, die Euphrasia brauchen, können ihre Symptome im Freien bessern. Auch das
Blinzeln oder das Wischen der Augen bringt Erleichterung. Ihr Leiden verschlechtert sich
jedoch abends, bei Wärme, durch grelles Licht und Wind.
5. Bryonia
Bryonia kann krampfartigem, trockenem und schmerzhaftem Husten mit stechenden Brustoder berstenden Kopfschmerzen eingesetzt werden. Alle Schleimhäute sind trocken. Der
Patient hält sich beim Husten, der sich beim Betreten eines warmen Zimmers verstärkt, vor
Schmerzen die Brust. Er hat einen starken Durst auf große Mengen kalten Wassers. Bei der
kleinsten Bewegung, bei Wärme und nach dem Essen verschlechtert sich sein Zustand. Gut
tun ihm Druck, Ruhe und Kühle.
Bryonia kann krampfartigem, trockenem und schmerzhaftem Husten mit stechenden Brustoder berstenden Kopfschmerzen eingesetzt werden. Alle Schleimhäute sind trocken. Der
Patient hält sich beim Husten, der sich beim Betreten eines warmen Zimmers verstärkt, vor
Schmerzen die Brust. Er hat einen starken Durst auf große Mengen kalten Wassers. Bei der
kleinsten Bewegung, bei Wärme und nach dem Essen verschlechtert sich sein Zustand. Gut
tun ihm Druck, Ruhe und Kühle.
6. Pulsatilla
Das homöopathische Mittel Pulsatilla kann bei allen Erkrankungen mit und ohne Fieber
eingesetzt werden, wenn der Patient reichliche gelblich-grüne Absonderungen hat.
Typische Anwendungsgebiete sind:
 Atemwegsprobleme, laufende bzw. verstopfte Nase, wenn ein gelblich-grüner,
schlecht riechender Schleim auftritt.
 Krampfhusten in Verbindung mit gelblich-grünem Schleim, die sich abends verschlimmern.
 Grippe in Verbindung mit Fieber und Schüttelfrost, dazu Durstmangel und Ohrenschmerzen
 Augeninfektionen in Verbindung mit gelblich-grünem Sekret und Lichtempfindlichkeit
7. Chamomilla
Chamomilla wird in der Homöopathie in der Hauptsache als Nervenmittel eingesetzt. Das
homöopathische Mittel lässt sich aber auch bei stechenden Kopfschmerzen, entzündeten
Augen und Ohren mit stechenden Schmerzen ebenso wie bei Zahnschmerzen, krampfartigen
Schmerzen der Verdauungsorgane und Glieder- und Muskelschmerzen einsetzen.
6
Kamille hat entzündungswidrige und krampflösende Eigenschaften, sie wirkt blähungstreibend, antibakteriell und wundheilungsfördernd. Kamillenblüten können deshalb bei
Haut- und Schleimhautentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündung, Schnupfen sowie
Blähungen, Verdauungsbeschwerden und Magenschleimhautentzündung eingesetzt werden.
Bei richtiger Dosierung und kurmäßiger Anwendung ist Kamille unschädlich. Sie ist aber
nicht für den Dauergebrauch geeignet.
8. Lachesis
Lachesis ist ein sehr gut geprüftes homöopathisches Mittel mit einem belegten breiten
Indikationsspektrum. Es wird deshalb sowohl als Konstitutionsmittel als auch Akutmittel
eingesetzt. Das Mittel kann bei rechtsseitigem Ischias angezeigt sein und auch bei einer
beginnenden Sepsis verordnet werden. Jugendliche, die unter Anorexia nervosa3 leiden, kann
Lachesis das Mittel der Wahl sein.
Als Akutmittel wird Lachesis vor allem bei Entzündungen im Halsbereich eingesetzt, wenn
sie auf der linken Seite beginnen und nach rechts wandern oder nur linksseitig auftreten. Der
Erkrankte klagt über Schmerzen beim Leerschlucken und beschreibt das Gefühl von einem
Pflock im Hals. Wenn die Nase Niesanfälle und wässriges Sekret nach hämmernden und
linksseitigen Kopfschmerzen entwickelt, ist Lachesis ebenso angezeigt. Die hämmernden
Schmerzen auf der linken Kopfseite werden besser, wenn die Nase zu laufen beginnt.
9. Augentropfen von Wala und Weleda
Als Medikamente zur akuten Behandlung von Problemen mit den Augen sind auch solche
geeignet, die homöopathischen Ansprüchen genügen und der anthroposophischen Medizin
zuzurechnen sind. Anthroposophische Medizin will wie die Homöopathie einem erweiterten
Menschenbild gerecht werden. Während die moderne Naturwissenschaft den Blick auf den
physischen Körper richtet, wird der Mensch nach anthroposophischem Verständnis in allen
Seinsebenen wahrgenommen, so dass die wechselseitige Beeinflussung von körperlichem
und seelischem Leben mit der Individualität des Menschen wahrgenommen wird. Bei
anthroposophischen Medikamenten werden die wissenschaftlichen Arbeiten Dr. Rudolf
Steiners umgesetzt. Er hat Gesichtspunkte für die Wahl der Rohstoffe, die
Herstellungsverfahren und deren Auswahl mit Blick auf bestimmte Krankheiten beschrieben.
Sie sind moderne Therapeutika, die aus natürlichen Substanzen hergestellt sind. Durch
Wärme-, Rhythmisierungs- und Potenzierungsverfahren werden sie so aufbereitet, dass sie
den menschlichen Prozessen nahe kommen und Heilkraft erlangen.
Von Wala sind für die Behandlung geeignet:
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
Chelidonium comp. Augentropfen
Sie harmonisieren die Stoffwechselprozesse im Auge und können bei trockenen
Entzündungen, Reiz- und Ermüdungszuständen eingesetzt werden.

Echinacea Quarz comp. Augentropfen
Sie können gegen Superinfektionen bei allergischen Bindehautentzündungen
verwendet werden.
= Magersucht
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
Euphrasia Augentropfen
Das Medikament ohne Konservierungsstoffe beruhigt bei einer Bindehautentzündung
die geröteten und gereizten Augen und reguliert den Flüssigkeitshaushalt im Auge, z.
B. bei einer katarrhalischen Bindehautentzündung.

Echinacea Augentropfen
Sie helfen bei Bindehaut- und Lidrandentzündungen und sind ebenfalls ohne
Konservierungsstoffe.
Von Weleda stehen für die Behandlung von Patienten/Innen zur Verfügung:

Argentum nitricum D4 Augentropfen von Weleda wird bei einer eitrigen
Bindehautentzündung eingesetzt, da Silber schon in geringen Dosen bakterizid und
fungizid wirken kann.

Bei einer trockenen Bindehautentzündung muss die Tränensekretion angeregt
werden. Hier ist Chelidonium Rh D4 das Mittel der Wahl.

Euphrasia comp. Augensalbe ist geeignet, wenn eine Bindehautentzündung auch in
Verbindung mit einem Gerstenkorn.

Calendula D4 Augentropfen ist ein Mittel bei eitriger Bindehautentzündung.
Diese Mittel sollten nur dann eingesetzt werden, wenn es sich um eine Akutbehandlung geht.
Alles was den Patienten länger als eine oder zwei Wochen begleitet, wird chronisch, was den
Einsatz eines Konstitutionsmittels notwendig macht.
Frau Haupt wies darauf hin, dass Auflagen mit Kamille bei Augen für die Behandlung
völlig ungeeignet sind. Kamille hat in dieser Form ein hohes allergetisches Potenzial und
trocknet das Auge aus.
10. Hyoscyamus
Hyoscyamus wurde u. a. von Hahnemann in der Arzneimittelprüfung getestet und festgestellt,
dass es Krämpfe lösen kann, die an eine Fallsucht erinnern. Er hält das Bilsenkraut auch für
ein kräftiges Heilmittel bei einem trockenen, krampfhaften Husten. In der Klassischen
Homöopathie wird es heute als Psychopharmakon häufig u. a. bei Kindern eingesetzt, die
Verhaltensprobleme und seelische Probleme haben. Hyoscyamus wird auch bei epileptischen
Krämpfen verabreicht.
Es gilt aber auch als das homöopathische Codein. Es kann bei einer akuten oder chronischen
Bronchitis den Hustenreiz lösen, der mit dem Gefühl verbunden ist ein Haar im Hals zu
haben. Der Husten ist eher trocken und verschlimmert sich beim Hinlegen in der Nacht. Das
homöopathische Medikament kann auch bei Entzündungen im Bereich der Luftröhre und
des Kehlkopfes verordnet werden.
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11. Stramonium
Hinter Stramonium verbirgt sich die stark giftige, halluzinatorisch wirkende Giftpflanze
Stechapfel. Stramonium darf deshalb nur in verschriebenen Fertigpräparaten oder
homöopathisch ab D3 angewendet werden.
In der Homöopathie wird Stramonium als Konstitutionsmittel eingesetzt, weil es eine
deutliche Stabilisierung auf der psychischen Ebene bewirken kann. Die Neigung zu Krämpfen
und Schockreaktionen wird vermindert. Die vielfältigen Ängste sowie Einschlaf- und
Durchschlafprobleme werden gebessert. Mit Stramonium lassen sich auch Trigeminusneuralgien behandeln. Es wird auch bei Parkinson’scher Krankheit verordnet.
Stramonium kann aber auch im Sinne der Notfallmedizin als krampflösendes Mittel bei
Husten und Asthma eingesetzt werden. Es wird auch bei hochfieberhaften Infektionen, Hirnreizungen, Erregungszuständen und Krämpfen verabreicht.
12. Hausmittel
Auch Hausmittel können bei Erkältungen und grippalen Infekten gute Dienste tun.
a) Zwiebelsäckchen und Zwiebelwickel
Großmutters Zwiebelsäckchen hat eine hervorragende Wirkung bei Ohrenschmerzen.
Bei Bronchitis und Husten können Zwiebelwickel zur Schleimlösung beitragen.
Für den Zwiebelwickel werden Zwiebeln geschält, gewürfelt und in einem Topf
angedünstet oder über Dampf erhitzt. Anschließend werden sie in ein Baumwoll- oder
Leinentuch gewickelt und auf die Brust aufgelegt. Für das Zwiebelsäckchen werden
die gedünsteten Zwiebeln in ein Baumwoll- oder Leinensäckchen gegeben und auf das
schmerzende Ohr aufgelegt. Wickel und Säckchen bleiben bis zum Erkalten aufgelegt.
b) Holundersaft oder Holundertee
Holundersaft ist bekannt als sehr wirksames Mittel gegen Erkältungserscheinungen
wie Husten und Fieber. Die im Holunder enthaltenen ätherischen Öle wirken
schleimlösend und leicht schweißtreibend. Aber auch Nieren- und Blasenprobleme
können damit kuriert werden.
Zur Zubereitung eines Holundertees werden 2 Teelöffel getrocknete Holunderblüten
mit einer Tasse siedendem Wasser übergossen. Die Blüten sollen 5 Minuten ziehen,
bevor sie abgeseiht werden. Zum Süßen ist Honig zu empfehlen.
Holundersaft lässt sich ebenso leicht selbst herstellen. Dazu werden etwa 1 kg
Holunderbeeren, 300 g Zucker und einer Vanilleschote mit ca. 0,5 Liter Wasser für
rund 20 Minuten aufgekocht, anschließend abgeseiht und in geeignete Flaschen
umgefüllt.
c) Phytotherapie: Thymian, Salbei und Spitzwegerich
Die Heilwirkungen der beiden Küchenkräuter Thymian und Salbei werden in der
Volksmedizin seit langem geschätzt. Das gilt auch für die Heilpflanze Spitzwegerich.
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Thymian lindert bei Reiz- und Keuchhusten die Hustenanfälle. Er kann auch bei
Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhäute sowie der Bronchien Anwendung
finden. Aufgrund seiner krampflösenden, harntreibenden und wurmtötenden Wirkung
kann er auch als Magenmittel und zur Linderung von Blähungen eingesetzt werden.
Die ätherischen Öle des Salbeis haben einen hemmenden Einfluss auf das Wachstum
von Bakterien, Viren und Pilzen. Bei einer beginnenden Hals- und Rachenentzündung
ist deshalb eine Gurgellösung aus Salbeiblättern oder das Kauen von Salbeiblättern
hilfreich sein.
Im Spitzwegerich sind Gerbstoffe und Schleimstoffe vorhanden. Gerbstoffe haben
eine adstringierende4 Wirkung, die auf die Schleimhäute wirkt und die gesteigerte
Sekretion herabsetzt. Die Schleimstoffe wirken reizlindernd auf die
Rachenschleimhäute und Bronchien, indem sie die befallenen Schleimhäute mit
einer Schutzschicht überziehen. Nicht zuletzt besitzt die Heilpflanze auch noch eine
antibiotische Eigenschaft, wodurch eine Wachstumshemmung und sogar eine
Abtötung von Bakterien wie Staphylokokken, Meningokokken und Salmonellen
möglich werden. In der Homöopathie werden Zubereitungen aus frischen Pflanzen bei
Hautleiden, Kopf-, Zahn- und Ohrenschmerzen eingesetzt. Bei Erkältungskrankheiten
der Atemwege kann auf apothekenpflichtige Hustensäfte zurückgegriffen werden.
Frau Haupt empfiehlt zur Pflege der Schleimhäute, die gerade in der Winterszeit
mit der trockenen Luft besonders wichtig ist: Zum Inhalieren zwei Zweiglein
Thymian und ein Blättchen Salbei am besten frisch aus dem Garten ins Wasser
geben.
13. Exkurs: Babys / Kleinkinder und Bronchitis
Frau Haupt gab folgende Behandlungsvorschläge für Babys und Kleinkinder, deren
medikamentöse Behandlung nicht ganz leicht ist.




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Bei Babys, die an Bronchitis leiden, ist es hilfreich, ein Schälchen mit Thymiantee in
Nähe des Bettchens verdampfen zu lassen.
Ebenso effektiv ist es, warmes Olivenöl auf Brust und Rücken des Kindes aufzutragen
und in einen warmen echten Seidenschal einzuwickeln. Seide kann sowohl die
Feuchtigkeit speichern als auch die Wärme halten.
Auch eine Einreibung mit zimmerwarmem Malvenöl von Wala mit seinen Blütenauszügen von Malve, Johanniskraut, Holunder, Linde und Schlehen durchwärmt sanft.
Erkrankte Kinder dürfen nicht gebadet oder geduscht werden, weil die
Körpertemperatur nicht gesenkt werden darf. Auf warme Füße muss besonders wie bei
jedem anderen Patienten auch geachtet werden.
= zusammenziehende Wirkung
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B) Insektenstiche, Wundverletzungen
1. Arnika
Arnika ist homöopathisch das wichtigste Mittel bei Verletzungen und Stichen. Es wirkt
entzündungshemmend, fördert die Wundheilung und wirkt insbesondere auf Blutergüsse.
Somit können alle Folgen von stumpfen Verletzungen der Weichteile, Prellungen,
Quetschungen und Zerrungen der Muskulatur gut behandelt werden. Auch bei Verletzungen
des Kopfes, die zu einer Gehirnerschütterung führen, kann Arnika als erstes Arzneimittel
verabreicht werden. Nach einer Operation oder einer Zahnoperation ist die Einnahme von
Arnika ebenso angezeigt. Eine vorbeugende Einnahme ist jedoch nicht sinnvoll, weil evtl. mit
einer Zunahme operativer Komplikationen zu rechnen wäre. Mit Arnika können bei
geschlossenen Wunden auch Auflagen gemacht werden.
Frau Haupt rät, Arnica in der Potenz C200 stets in der Handtasche zu tragen und auch
Kinder damit zu versorgen.
* Arnika ist das erste Notfallmedikament bei Verunfallungen jeder Art: auf dem Spielplatz,
im Urlaub, bei der Busfahrt, bei Herzinfarkt und Schlaganfall.
* Vorsicht ist bei Insektenstichen in die oder an der Lippe geboten. Hier muss ärztliche
Hilfe in Anspruch genommen werden, weil homöopathische Mittel nicht rasch genug
wirken.
* Arnika ist auch bewährt bei Muskelkater.
* Blasen, die noch nicht offen sind, heilen über Nacht, wenn sie mit Arnika-Umschlägen
behandelt oder in Arnika gebadet werden.
2. Apis mellifica
Das homöopathische Mittel Apis kann bei Insektenstichen eingesetzt werden. Es hilft aber
auch gegen Ausschläge und brennende, schmerzhafte Schwellungen im Rachen oder der
Mandeln. Hilfreich ist es besonders dann, wenn der Patient unter einem Beklemmungs- oder
Erstickungsgefühl leidet und keinen engen Kragen verträgt. Wärme und Berührung
verschlechtern seinen Zustand, Kälte und insbesondere kalte Umschläge tun ihm gut.
Rat von Frau Haupt: 5 Globuli Apis in Wasser auflösen, ein Tuch damit tränken und
immer wieder auf die Stelle mit dem Stich legen. Bis zum nächsten Tag ist die Einstichstelle
reizlos.
3. Sulphur
Sulphur ist ein Mittel mit einem sehr breiten Wirkungsspektrum. Es wirkt beispielsweise bei
Aphthen im Mund, Gerstenkörnern, Husten, Masern, Mundgeruch, Nasennebenhöhlenentzündung, Schlafstörungen, Schnupfen, trockenen Augen und Zahnungsproblemen.
Hilfreich ist es aber auch bei Wespenstichen, die nach zwei Tagen stark zu jucken beginnen.
Die damit verbundene Schwellung muss jedoch gut beobachtet werden. Entwickelt sich an
der Einstichstelle ein pulsierender roter Entzündungsherd, ist an Stelle von Sulphur
Belladonna einzusetzen.
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4. Hypericum
Hypericum (Johanniskraut) ist das wichtigste Mittel bei Verletzungen der Nerven. Als
Tinktur kann es auf Wunden und entzündete Stellen aufgebracht werden, damit sie schneller
heilen, beispielsweise auf Akne oder Geschwüre im Mund. Es hilft beim Auskurieren einer
Gehirnerschütterung, bei schmerzhaften Verletzungen der Finger und Zehen oder nach einem
Sturz auf das Steißbein. Typische Anwendungsgebiete für dieses homöopathische Mittel sind
Depressionen, bei Schock und Angst, Nervosität und Müdigkeit.
Was die Modalitäten betrifft, verschlimmern sich die Beschwerden des Kranken durch Kälte,
kalte Luft und Nebel. Sie verbessern sich durch ruhiges Liegen. Hypericum ist aber auch ein
Mittel bei Bienenstichen. Es ist immer angezeigt, wenn der Patient seinen Stich oder seine
Verletzung einzuhüllen beginnt und wärmen will.
5. Ledum
Auch das homöopathische Mittel Ledum kann bei Stich- und Wundverletzungen eingesetzt
werden. Ledum ist als Mittel angezeigt, wenn sich eine Verletzung heiß anfühlt, was sich aber
beim Berühren nicht bestätigt. Der Verletzte versucht deshalb, seine Wunde mit kaltem
Wasser zu kühlen.
Auch bei Tierbissen wie Katzenbissen oder giftigen Tieren wie Spinnen ist Ledum angezeigt.
Hier ist besonders auf Tetanusschutz zu achten, der durch die Kombination von Ledum und
Arnika gewährleistet ist. Arnika sollte dabei sofort verabreicht werden, während Ledum am
Folgetag einzunehmen ist.
Menschen mit chronischer Polyarthritis können auf Temperaturen unterschiedlich reagieren.
Für Patienten, die Kälte als wohltuend empfinden, ist im Rahmen einer Konstitutionsbehandlung Ledum gut geeignet.
6. Calcium carbonicum
Calcium carbonicum zählt zu den Konstitutionsmitteln, die auf Hahnemann zurückgehen. Es
wird homöopathisch hauptsächlich bei der Behandlung von Stoffwechsel- und
Hautproblemen eingesetzt. Aber auch Knochen- und Gelenkprobleme können damit
behandelt werden. Es ist besonders bei Menschen angezeigt, die zu häufigen Infekten neigen
mit laufender Nase, Ohrenschmerzen oder Halsweh sowie geschwollenen Lymphknoten.
Calcium carbonicum hat sich als Mittel für Kinder bewährt, die sich körperlich gut
entwickeln, deren geistige Entwicklung aber etwas hinterher hinkt.
Bleibt nach einer Verletzung, der Verabreichung einer Spritze oder dem Legen einer Infusion
nach Abheilen des Hämatoms ein Knoten oder Knuppel zurück oder sind Narben
berührungsempfindlich, ist das homöopathische Mittel Calcium carbonicum das Mittel der
Wahl. Es wird als Folgemittel nach Arnica verabreicht.
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7. Staphysagria
Staphysagria ist das erste Mittel bei Schnitt- und Risswunden, auch für genähte Wunden
nach einer Operation. Bewährt hat es sich bei zahnärztlichen Eingriffen. Die Einnahme der
Kombination Arnika – Staphysagria erweist sich als hilfreich, wenn die Wunde nach einer
Zahnoperation zu schmerzen beginnt und nicht durch Schmerzmittel beruhigt werden kann.
Rat von Frau Haupt: Eine Arnica C200 gleich nach der Zahnarztbehandlung in Wasser
gelöst in kleinen Schlucken über eine Stunde verteilt einnehmen, lässt den Heilungsprozess
komplikationslos verlaufen.
8. Calendula Urtinktur
Calendula Urtinktur ist hilfreich bei offenen Verletzungen der unterschiedlichsten Art. Sie
kann zur Erstversorgung einer blutigen Wunde eingesetzt werden. Aber auch Schnitte, Pickel,
offene Akne können gut damit versorgt werden. Außerdem kann sie zur Weiterbehandlung
von schlecht heilenden Wunden, die vereitert sein können, verwendet werden. Sie eignet sich
auch zur Spülung von Wundhöhlen oder bei Entzündungen der Schleimhäute. Die
Entzündung kann zur Ruhe kommen und die Bildung von neuem Gewebe wird angeregt, da
sei für die Begrenzung und Reinigung der Wunde sorgt.
Für Wundverbände und Spülungen empfiehlt es sich, ein bis zwei Teelöffel in ¼ Liter
abgekochten, heißen Wassers zu geben. Bei Mundspülungen sollte ½ Teelöffel Calendula
Urtinktur mit einem halben Glas warmen Wasser vermischt werden.
Empfehlung von Frau Haupt: Auch Calendula Urtinktur sollte in jedem Haushalt
vorhanden sein. Sie sollte nach Möglichkeit unverdünnt auf Wunden aufgebracht werden,
um die Gefahr der Eiterung zu bannen. Nach ihrer Erfahrung ist sie auch gut bei offenen
Beinen, eingerissenen Mundwinkeln oder Insektenstichen einzusetzen.
9. Hamamelis
Blutungen, die sich mit Arnika nicht stoppen lassen, können häufig mit Hamamelis zum
Stillstand gebracht werden. Das homöopathische Mittel hilft bei venösen Stauungen und
Blutungen, die nicht gerinnen wollen. Deshalb ist es auch zur Behandlung von Krampfadern
und Hämorrhoiden geeignet, wenn die Venen schwach und entzündet sind.
Frau Haupt empfiehlt bei Zahnextraktionen: Wenn Arnika nicht hilft, Hamamelis C30 in
Wasser lösen und solange trinken, bis die Blutung steht.
10. Cantharis
Das homöopathische Mittel Cantharis ist bei brennenden Entzündungen verschiedenster Art
angezeigt. Typisch für Cantharis ist immer, dass die Schmerzen brennend sind. Cantharis ist
beispielsweise bewährt bei Hautauschlägen mit Blasenbildung, Verätzungen, sowie bei
Versengungen und Verbrennungen, wenn die Haut gerötet ist und Blasen bildet. Es kann
sowohl bei offenen als auch bei geschlossenen Hautirritationen eingesetzt werden. Hilfreich
13
ist das Mittel auch bei Sonnenallergie und Sonnenbrand, wenn die Haut schmerzhaft gerötet
ist und es im Kopf sticht und klopft. Cantharis wirkt auch bei Halsschmerzen mit Brennen im
Mund, im Rachen und im Hals, wenn das Schlucken von Flüssigkeiten Schmerzen bereitet.
Ebenso wirkt das homöopathische Mittel bei einer akuten Blasenentzündung mit dauerndem
unerträglichem Harndrang und Brennen beim Wasserlassen.
Frau Haupts Rat aus der Praxis: Bei Brandblasen Cantharis C30 in lauwarmem Wasser
auflösen und beispielsweise den Finger darin baden, bis der Schmerz nachlässt und
aufhört.
C) Verrenkung, Verstauchung, Zerrung, Bruch
1. Ruta
Ruta ist das Notfallmittel bei Verletzungen der Knochenhaut und der Sehnen. Es wirkt auf
den Knochen und insbesondere auf das Periost5 . Das homöopathische Mittel kann helfen,
wenn Verletzungen an Stellen auftreten, an denen der Knochen ohne viel Schutz durch
Weichteile unter der Haut liegt, wie z. B. am Schienbein, oder bei Quetschungen der Knochen
und Verrenkungen von Gelenken. Bei einer Sehnenscheidenentzündung ist die Behandlung
mit Ruta eine Alternative zu Cortison.
2. Symphytum
Auch Symphytum ist ein wirksames Mittel bei Verletzungen des Knochens und der
Knochenhaut, besonders bei Knochenbrüchen, wie etwa bei Frakturen der Fingerknochen. Es
ist auch bei Verletzungen des Augapfels6 anzuwenden.
Symphytum kann bei Verletzungen nach Arnika gegeben werden, wenn nach dem
Abschwellen der Weichteile und dem Rückgang des Blutergusses noch Beschwerden von
Seiten des Knochens zurückbleiben.
Symphytum und Ruta kumulieren ihre Wirkung. Auf eine niedrige Potenz D6 oder D12 ist
dabei zu achten.
Frau Haupts Behandlungsvorschlag bei Sehnenentzündungen: Symphytum für drei Tage,
zwei Tage Pause, Ruta für drei Tage, zwei Tage Pause im Wechsel für etwa drei Wochen.
Da eine Sehnenentzündung eine chronische Erkrankung darstellt, kann der Patient mit einer
einmaligen, höchstens zweimaligen C30-Gabe eine Erstverschlimmerungsreaktion erleben. Er
wird damit in einen akuten Krankheitszustand geführt, aus dem heraus eine Heilung möglich
wird. Die Therapie wird dann mit D6-Gaben weitergeführt.
5
= Knochenhaut
6
Ist das umliegende Gewebe verletzt, ist Arnika einzusetzen.
14
3. Bellis perennis (Gänseblümchen)
Das homöopathische Mittel Bellis perennis hat eine Arnika ähnliche Wirkung. Allerdings sind
die Verletzungen tiefergehend. Deshalb stehen als Wirkgebiet die inneren Organe und
Weichteile im Vordergrund. Es wird als Mittel bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen,
Verstauchungen, Verrenkungen, Quetschungen und Blutungen angewendet. Bellis
perennis kann beispielsweise bei Rückenschmerzen, die als Folge von Schlägen, Stürzen und
Überanstrengung des Rückens entstanden sind, eingesetzt werden. Aber auch Hautprobleme
oder Erkrankungen der Atemwege können damit behandelt werden. Es lässt sich sehr gut in
der verdünnten Tinktur für Wundspülungen anwenden.
Ein Charakteristikum von Bellis perennis ist die Unverträglichkeit von Kälte und
Unterkühlung, weshalb sich alle Beschwerden verschlimmern.
4. Hausmittel Quarkwickel
Der Quarkwickel mit seiner abschwellenden, kühlenden und entzündungshemmenden
Wirkung sorgt für schnelle Linderung bei Gelenkentzündungen, Fieber, Insektenstichen oder
Sonnenbrand. Sie können außerdem angewendet werden bei Blutergüssen, Verstauchungen,
Zerrungen und oberflächlichen Venenentzündungen.
Um einen Quarkwickel herzustellen, wird zimmerwarmer Magerquark auf ein dem Behandlungsgebiet entsprechendes Leinentuch oder eine von der Größe her passende Küchenfolie
fingerdick mit Quark mittig belegt. Das Tuch bzw. die Folie wird dann mit der Quarkseite auf
das zu behandelnde Gebiet gelegt und mit einem weiteren schützenden Tuch abgedeckt bzw.
befestigt. Bei akuten Entzündungen sollte der Quarkwickel über Nacht einwirken und erst
entfernt werden, wenn der Quark warm oder bröselig geworden ist.
VIII. Konstitutionsbehandlung
Treten Husten, Ohrenschmerzen oder Bronchitis
immer wieder auf, müssen sie
konstitutionell behandelt werden. Dazu muss für den Patienten eine ausführliche
Neuanamnese gemacht werden. Dazu wird er zu seinen Beschwerden, aber auch nach seinen
Stärken, seinen Schwächen, seinen Vorlieben und Abneigungen, sowie nach seinen Ängsten
und Träumen befragt. Die Entwicklungsgeschichte eines Menschen ist dabei genauso wichtig
wie seine aktuelle Situation. Aus den Fragen zu Krankheiten der Eltern und Großeltern
können mögliche miasmatische Belastungen abgeleitet werden.
Häufig muss der Homöopath zwischen zwei oder drei sehr ähnlichen homöopathischen
Mitteln differenzieren. Die Differenzialdiagnostik ist jedoch entscheidend für die Mittelwahl.
Viele homöopathische Mittelbilder enthalten spezielle Auslöser, die für Beschwerden
verantwortlich sind. Aber auch die Modalitäten und die Schmerzcharakteristik werden zur
Differenzialdiagnostik herangezogen.
Nach der Neuanamnese und der Auswahl des passenden homöopathischen Mittels bekommen
Patienten zunächst eine einmalige Dosis des Mittels. Bei einem Folgetermin nach 4 bis 6
Wochen kann der Therapeut bzw. die Therapeutin feststellen, ob das homöopathische Mittel
in der gewünschten Weise wirkt. Ist das richtige homöopathische Mittel gefunden, wird es in
15
verschiedenen Potenzen gegeben. Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen dem Mittelbild und
dem Bild des Patienten ist das Mittel in der Lage, eine tiefgreifende Heilung herbei zu führen.
Das Wesentliche bei der Konstitutionsbehandlung in der Klassischen Homöopathie ist, dass
für die Behandlung nur ein homöopathisches Mittel verwendet wird, das das ähnlichste sein
muss. Da sich die Konstitution des Menschen nicht verändert, bleibt das Konstitutionsmittel
über Jahre hinweg gleich.
IX. Behandlungsbeispiele zur Konstitutionstherapie
a) Kopfschmerz und Migräne
Eine konstitutionelle Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne ist in aller Regel
erfolgreich. Bei der Suche nach den Auslösern muss jedoch vorher abgeklärt werden,
die in den schulmedizinischen Bereich gehören, z. B. ob das Leiden durch einen
Haltungsschaden oder eine Verspannung im Hals ausgelöst wird. Häufig können auch
zahnmedizinische Probleme dahinter stecken wie ein nicht passender Zahnersatz, zu
tief geschliffene Zahnfüllungen oder falsch gesetzte Implantate. Kopfschmerzen
können aber auch durch sklerotische Vorgänge, die mit dem Alter zunehmen, initiiert
werden. Kopfschmerzen können von Magenproblemen herrühren, die Folge von
Halsschmerzen sein, von zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck kommen oder
stressinduziert sein.
Frau Haupt rät, wegen der weitreichenden Folgen sich nur einem Zahnarzt
anzuvertrauen, der bei Restaurationen von Zähnen auf die exakte Bisshöhe achtet
und eine Gesichtsbogenvermessung vornimmt. Er muss auch auf dem Röntgenbild
die Kiefergelenke anschauen und evtl. eine Bissschiene für den Unterkiefer
verordnen, um Tinnitus und der Entwicklung eines Bluthochdruckes vorzubeugen.
In der homöopathischen Praxis wird nach der Qualität der Kopfschmerzen gefragt, ob
der Schmerz eher stechend, hämmernd oder drückend ist, ob der Patient ein
Bandgefühl hat oder den Kopf lieber einhüllen möchte. Bei Migräne sind noch mehr
Modalitäten zu berücksichtigen. Bei Frauen kann es beispielsweise ein Menstruationssymptom sein. Ursache könnte auch ein schlechter Schlafplatz oder eine
Wasserader sein.
b) Haarausfall
Auch Haarausfall lässt sich im Rahmen einer Konstitutionstherapie gut behandeln.
Haarausfall gehört zu den Erkrankungen der Haut und bedeutet eine akute Störung
in den Haarwachstumsabläufen. Generell ist es erst einmal wichtig, nach den
Ursachen des Haarausfalles zu suchen. Auslöser können natürliche hormonelle
Vorgänge im Körper sein. Haarausfall kann auch durch bestimmte Erkrankungen wie
etwa Diabetes oder Krebs hervorgerufen werden. Aber auch verschiedene
Medikamente, Allergien oder psychische Belastungen können zu Haarausfall führen.
Die Homöopathie kann zur Linderung und Behandlung der Ursachen beitragen, indem
sie das passende Mittel mit Hilfe der Modalitäten findet. Im Bereich der Homöopathie
16
gibt es mehrere gut wirksame Mittel, die bei unterschiedlichen Haarausfallursachen
zum Einsatz kommen können: Acidum hydrofluoricum, Acidum phosphoricum,
Barium carbonicum, Barium jodatum, Calcium fluoratum, Delphinium Staphisagria,
Grafites, Calcium jodatum, Calcium phosphoricum, Lycopodium clavatum, Selenium
und Sepia officinalis.
Auch die Phytotherapie hat Behandlungsansätze bei Haarausfall. Auf ein gestörtes
Haarversorgungssystem wirken z. B. Brennnesseltee, Bockshorntee, Zinnkrauttee oder
Grüner Tee wohltuend ein. Daneben lassen sich ätherische Öle wie Teebaumöl,
Olivenöl oder Lavendel-Tinkturen als natürliche Mittel gegen Haarausfall einsetzen.
Hefe, Zwiebel, Salz, Knoblauch, Bier, Apfelessig, Ingwer, die Traubensilberkerze und
die Sägepalme sollen sich positiv auf das Haarwachstum auswirken.
Haarausfall kann auch von Mineralstoffmangel verursacht oder verstärkt werden. Mit
Schüßler-Salzen, die zu den Naturheilmitteln gegen Haarausfall gehören, können die
Mineralstoffdefizite auf natürliche Weise wieder ausgeglichen werden. Sie lassen sich
auch gut mit der klassischen Homöopathie verbinden. Folgende Schüßler-Salze
werden gegen Haarausfall eingesetzt:








Nr. 1
Calcium fluoratum
Salz des Bindegewebes, der Gelenke und der Haut
Nr. 3
Ferrum phosphoricum
das Salz des Immunsystems
Nr. 5
Kalium Phosphoricum
Salz der Nerven und der Psyche
Nr.11
Silicea
Salz der Haare, der Haut und des Bindegewebes
Nr.15
Kalium jodatum
gleicht Jodmangel aus
Nr.17
Manganum sulfuricum
Salz der Energiegewinnung, des Bindegewebes, der Knorpel
Nr. 21
Zincum chloratum
Salz des Immunsystems, der Haut und Haare
Nr.25
Aurum chloratum natronatum
Salz der Hormone
Zur Einnahme von Schüßler-Salzen schlägt Frau Haupt vor, sie im Wechsel einzunehmen mit einem zeitlichen Abstand von mindestens drei Stunden. Auch die
Einnahme von Kombinationen mit der gleichen Wirkrichtung ist möglich.
X. Exkurs: Miasmen
Hahnemann machte die Erfahrung, dass der Erfolg seiner homöopathischen Arzneimittel bei
chronischen Erkrankungen nach anfänglichen Verbesserungen häufig stagnierte. Für die
Heilungshindernisse verwendete er den Begriff Miasma, um auf die Prädisposition für eine
Krankheit hinzudeuten. Es war für ihn die Art, wie die Lebenskraft der Menschen mit einem
krankmachenden Einfluss umgeht. Er unterschied dabei drei verschiedene Miasmen:
17
1. Psora
Bei Hahnemann war die Psora eine beginnende chronische Krankheit, die mit einer
ansteckenden Juckflechte ausgelöst wird. Wird sie nicht behandelt oder falsch behandelt,
untergräbt sie die Gesundheit langfristig und ist die Grundursache der meisten
chronischen Krankheiten. Sie ist nicht erworben, sondern vererbt und vererbbar. Alle
anderen Miasmen basieren auf Psora.
Heute wird die Psora bzw. die Psorinie als Disposition zu chronischen Krankheitszuständen gesehen, die mit Mangel, Unterfunktion, Reaktionsschwäche, Reizbarkeit und
Entzündungsneigung einhergehen.
2. Sykosis
Hahnemann verstand darunter die Feigwarzenkrankheit, die ggf. mit Tripper verbunden
ist. Sie wird auf sexuellem Weg übertragen und führt falsch behandelt oder unbehandelt
zur Schädigung des gesamten Gesundheitszustandes.
Heute wird die Sykosis bzw. Sykosinie als Disposition zu chronischen Krankheitszuständen betrachtet, die mit Stagnation, Funktionseinschränkung oder kompensativer
Überreaktion verbunden sind.
3.
Syphilis
war bei Hahnemann eine Geschlechtskrankheit, die sich bei falscher Behandlung mit
aktiver Psora komplizieren kann. Erst diese Kombination bringt die tertiäre Syphilis
(Spätsyphilis) mit ihren schlimmen Folgen hervor.
Heute wird die Syphilis bzw. Syphilinie mit der Disposition zu chronischen Krankheitszuständen in Verbindung gebracht, die zur Destruktion von Organen führen oder mit
destruktiven psychischen Tendenzen wie Sucht oder Suizidneigung einhergehen.
Nach Hahnemann hat die Lebenskraft nicht mehr die alleinige Gewalt über den Organismus,
wenn sie mit einem chronischen Miasma befallen ist. Sie wird dann zu einer dauerhaften
Fehlfunktion gezwungen und kann sich nicht mehr aus eigener Kraft aus diesem Miasma
befreien. Die homöopathische Behandlung kann die Verbindung von Lebenskraft und
chronischem Miasma auflösen, indem sie die Natur nachahmt und das chronische Miasma mit
einer ähnlichen (Kunst-)Krankheit heilt.
Später kamen noch weitere Miasmen dazu: Tuberkulinie, Karzinogenie, Parasitose und
Skrophulose.
Das tuberkulinische Miasma ist durch einen häufigen Wechsel in der Gemütssphäre
gekennzeichnet. Körperliche Charakteristika sind Tendenzen für Eiterung, Fisteln, Divertikel
und Narbenbildung. Außerdem gehören die Tendenzen zur Auszehrung und Schwächung, die
Neigung zu intensivem Schwitzen sowie die Empfindlichkeit auf Kälte und auf
Wetterwechsel dazu.
Bereits Hahnemann hat darüber nachgedacht, wie man bereits im Embryonalstadium die
Miasmen günstig beeinflussen oder störende Faktoren, die sich aus der konstitutionellen
Veranlagung der Eltern ergeben, rechtzeitig therapeutisch angehen kann. Jedes Lebewesen hat
von seinen Vorfahren auf bio-energetische Weise alle Krankheitsformen gespeichert, an
denen diese Vorfahren erkrankt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob körperliche Symptome
ausgebrochen sind oder nicht. Jedes Lebewesen ist disponiert, eine bestimmte Erkrankung zu
bekommen, wenn bestimmte Lebensumstände und Umwelteinflüsse hinzukommen. Die
18
Eugenische Kur ist eine Kurbehandlung mit homöopathischen Medikamenten, die bestehende
oder latent vorhandene Erbanlagen positiv beeinflussen können. Die homöopathische
Vorsorge soll verhindern, dass schlummernde Krankheitsherde in der Generationenkette
weitergetragen werden. Ihr Wert wird bezweifelt, wenn auch nachweislich bei diesen Kindern
aufgrund ihrer gesteigerten Widerstandskraft allergische Dispositionen oder sonstige
chronische Erkrankungen, die bei einem oder beiden Elternteilen zu beobachten sind, kaum
zum Durchbruch kommen.
Hinweis von Frau Haupt: Menschen, die Aconitum brauchen, geht es in der Nacht
schlechter. Das ist ein deutlicher Hinweis auf ein tuberkulinisches Miasma.
X.
Homöopathische Heilmittel und Dosierung
Homöopathie ist eine Informationsmedizin. Globuli transportieren Informationen des
Heilmittels in den Körper des Patienten. Jeder einzelne Globulus trägt die gleiche und
vollständige Information. Dadurch ist die Einnahmemenge weniger bedeutsam als die
Häufigkeit der Einnahme.
Bei Kleinkindern und Säuglingen wird üblicherweise eine Dosis von 3 Globuli empfohlen, 5
Globuli ab dem 3. Lebensjahr.
Tiefe Potenzen (D1 bis D6) müssen öfter wiederholt werden, zum Teil sogar stündlich.
Medikamente mit mittleren Potenzen (D12 – D30) werden ein bis dreimal täglich verabreicht.
Hochpotenzen (D200, LM 12) werden nur einmalig gegeben.
Bei einer akuten Erkrankung muss die Häufigkeit der Gaben reduziert werden, sobald sich
eine Besserung bemerkbar macht. Stagniert der Verlauf wieder, muss eine neue Dosis
eingenommen werden. Ohne Medikamentenpause darf niemals über sechs Wochen hinaus
homöopathisch therapiert werden.
Globuli und Tabletten sollen nicht geschluckt werden, sondern im Mund zergehen, um über
die Mundschleimhaut aufgenommen zu werden. Wer Probleme mit der Vorstellung hat, eine
einmalige Gabe könne ausreichend wirken, kann sich Globuli in einem Glas Wasser auflösen
und schluckweise trinken. Müssen Tropfen eingenommen werden, sollen sie etwa eine
Minute im Mund verbleiben. Da sie auch nicht mit einem Metalllöffel in Berührung kommen
dürfen, bietet sich die Verwendung eines Plastik- oder Porzellanlöffels an. Homöopathische
Mittel sollen nicht zeitgleich mit einer Mahlzeit eingenommen werden. Bei der Einnahme von
Globuli sollte man generell auf Koffein, Nikotin und Minze verzichten, da sie deren Wirkung
beeinträchtigen können.
XI.
Exkurs: Einnahme von Hochpotenzen
Bei den grippalen Infekten der letzten Jahre hat sich bewährt, das homöopathisches Mittel in
C30 am Vormittag zu geben, einen Tag aussetzen und zu beobachten, was passiert.
Homöopathische Mittel, die in Wasser aufgelöst werden, helfen bei grippalen Infekten besser.
19
Dazu werden fünf Globuli in Wasser aufgelöst und innerhalb von einer Stunde schluckweise
getrunken. Bei einem heftigen Krankheitszustand kann man die Trinkmenge auch über zwei
bis drei Stunden strecken, indem alle halbe Stunde ein Schluck genommen wird.
Für den Fall, dass die Beschwerden wiederkehren, kann die Behandlung wiederholt werden.
Wird ein homöopathisches Mittel in C30 eingenommen, muss es in den nächsten zwei bis drei
Stunden in Richtung Besserung oder Erstverschlimmerung eine Reaktion geben. Das
Symptom kann sich u. U. auch total ändern. Deshalb sollten sie nur einmal am Vormittag
möglichst in Wasser verabreicht werden. Dadurch bekommt der Körper einen neuen
Heilungsimpuls. Die flüssige Gabe eines homöopathischen Mittels in der Dosis C200 darf
höchstens auf eine Stunde gestreckt werden, damit es wie eine einzige Dosis wirkt.
Bei allen homöopathischen Behandlungen ist es wichtig, dass der Patient das Gefühl hat, es
geht aufwärts, es wird besser. Solange dieses Gefühl da ist, muss auch nicht in einem Akutfall
über ein neues Mittel nachgedacht werden. Sowohl in der Konstitutionsbehandlung als auch
in der Akutbehandlung ist es ein gutes Zeichen für die Wahl des richtigen Medikaments,
wenn der Patient müde wird und evtl. sogar einschläft, weil das der Beweis dafür ist, dass das
Mittel gewirkt hat. Nur im Schlaf kann sich der Patient wirklich erholen.
Frau Haupt gab für die Einnahme von homöopathischen Medikamenten in den Potenzen
C30 und C200 folgende Vorgehensweise aus ihren Erfahrungen weiter. Sie empfahl im
Bedarfsfall die Globuli in Wasser aufzulösen und über eine Stunde verteilt schluckweise zu
trinken. In der Regel stellt sich rasch eine Besserung oder Veränderung ein. Am Folgetag
müssen die noch vorhandenen oder neu eingetretenen Symptome beobachtet und beurteilt
werden. Bleiben die Symptome jedoch jetzt gleich und es kommt keine weitere Besserung,
wird die gleiche Dosis des Mittels noch einmal eingenommen.
Ist ein Beschwerdebild anfänglich besser geworden, stagniert aber dann, ist es sinnvoll, das
gleiche Mittel zu nehmen, aber die Potenz zu verändern und auf eine andere energetische
Ebene zu kommen. Hier ist dann die Verabreichung der Dosis in den Hochpotenzen in
Wasser – Wasser angezeigt. Dazu werden zwei Gläser mit der gleichen Menge Wasser
benötigt. Im ersten Glas werden die Globuli vollständig gelöst. Aus diesem Glas wird dann
ein Teelöffel der Lösung entnommen und in das zweite Glas gegeben. Das zweite Glas ist
dann die einnahmefertige Medizin, die getrunken wird.
XII. Fragen und Statements aus dem Zuhörerkreis
a) Will man einem Fußbad Salz zusetzen, sollte es ohne Rieselhilfe sein.
Diese Feststellung wird auch von der Referentin geteilt.
b) Hat man sich mit kochendem Wasser verbrannt, sollte man noch einmal kurz in das
heiße Wasser hineinlangen, damit der Schmerz vergeht.
Frau Haupt zieht hier eine Behandlung mit Cantharis vor.
20
c) Bienen stechen nur, wenn sie sich gestört fühlen. Ein einziger Stich am Auge konnte
mit homöopathischen Mitteln erfolgreich behandelt werden.
Die Referentin sieht diese Erfahrung als Bestätigung, Erweiterung und Vertiefung
ihrer eigenen Ausführungen.
d) Eine Zuhörerin berichtet, sie habe bei einer Wurzelbehandlung gute Erfahrungen mit
Arnika gemacht. Als die Wirkung der Spritze nachließ habe sie Arnika genommen
und deshalb keine Schmerztablette gebraucht.
Die Referentin empfiehlt die sofortige Einnahme von Arnika C200, die bedenkenlos
als Einmalgabe auch von Laien gegeben werden kann.
e) Eine Zuhörerin erzählt von der Behandlung eines Jungen mit Hochpotenzen, die
aufgrund von stündlichen Einnahmen unerwünschte Wirkungen zeitigte. Sie zieht es
deshalb vor, homöopathische Medikamente in D6 bzw. D12 mehrmals am Tag
einzunehmen.
Die Referentin hält die Aufklärung von Patienten über den Umgang mit
homöopathischen Medikamenten und ihren Potenzen für sehr wichtig und
unabdingbar.
f) Wie kann Homöopathie bei Hautproblemen verbunden mit Juckreiz helfen?
Die Referentin arbeitet mit der Firma Siriderma7 zusammen, deren Basenbad sie
aufgrund der guten Erfahrungen empfiehlt. Babys wachsen in einer basischen Lauge
mit einem pH-Wert von 8,5 heran. Alle Hautpflegemittel sind auf einen pH-Wert von
5,5 eingestellt und somit immer sauer. Ein wöchentliches Vollbad mit Basensalz
entsäuert und ist bei Hautproblemen, die sich im Winter häufig verstärken, zu
empfehlen, da Base auch einen rückfettenden Charakter hat. Basenbäder sind auch
schon für Kinder geeignet. Die Firma Siriderma, die auch einen qualifizierten Support
bei Fragen zu Hautproblemen unterhält, bietet eine basische Hautpflege ohne
Duftstoffe an, was bei Juckreiz besonders wichtig ist. Ein Basenbad darf jedoch nur
von einer Person benutzt werden, weil jede Person ganz individuelle Ausscheidungen
hat.
Bei Juckreiz ist zu empfehlen, eher zu duschen statt zu baden und danach eine
basische Körpermilch zu verwenden. Auch basische Fußbäder sind hilfreich. Bei
Kopfjucken ist ein basisches Shampoo wichtig.
Ein weiterer Anbieter von Basenbädern ist P. Jentschura8.
Zusatzfrage: Hilft auch Babyöl bei Hautproblemen?
Die Referentin deutet an, dass sich diese Frage nicht generell beantworten lässt.
Nach ihrem Dafürhalten ist Babyöl in vielen Fällen zu fett.
g) Welche homöopathischen Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Dreh- oder
Gangschwindel?
Die Referentin riet, die klinischen Ergebnisse zu würdigen, wie z. B. Bluthochdruck
usw. Weil Dreh- oder auch Gangschwindel den Patienten immer wieder begleiten,
7
www.siriderma.de
8
www.p-jentschura.de und www.basica.de
21
kann er nicht akut behandelt werden. Hier ist nach einem passenden Konstitutionsmittel zu suchen unter Würdigung aller Modalitäten. Hier spielt beispielsweise auch
eine Rolle, in welchem Bereich des Kopfes der Schwindel vom Patienten gefühlt wird.
Schwindel kann nicht zuletzt auch durch psychischen Stress ausgelöst werden. Für die
Akutbehandlung ist Krankengymnastik mit gezielter Behandlung der Kopf- und
Nackenmuskulatur zu empfehlen. Homöopathie und Osteopathie ist eine gute
Kombination, weil sie im gleichen System arbeiten. Der Osteopath legt die Hände auf
und der Homöopath gibt das Mittel, das die Blockaden löst, die an dieser Stelle
sitzen.
h) Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Gleichgewichtsstörungen, deren
Ursache massive Vernarbungen im Mittelohr sind?
Trotz Antibiotikagabe ist die Mittelohrentzündung nie ganz ausgeheilt. Dadurch sind
das Innenohr und der Gleichgewichtssinn aufgrund der Koloidbildung9 geschädigt.
Narbenbildungen sind immer sykotisch. Durch eine Konstitutionsbehandlung könnte
diese Narbenbildung behoben werden. Als Akutbehandlung könnte die Anwendung
von Ohrkerzen helfen. Die ca. 20 cm langen und innen hohlen Ohrkerzen bestehen aus
einem dünnen Leinenstoff, der mit einer Mischung aus Bienenwachs, Honigextrakten
und pulverisierten Kräutern wie Salbei, Kamille, Johanniskraut, Thymian u. a.
getränkt ist. Die Wirkung besteht in einer Art Kamineffekt. Die Ohrkerze wird dem auf
der Seite liegenden Patienten außen auf den Gehörgang gesetzt und dann am
entfernten Ende angezündet. Während der langsamen Verbrennung entsteht ein
leichter Unterdruck im Ohr, der eine spürbare Druckregulierung und ein befreiendes
Gefühl im Bereich von Kopf, Stirnhöhlen und Ohr bewirkt. Die angenehme Wärme,
die während des Abbrennens entsteht, regt die Durchblutung und den Lymphfluss an.
Empfehlung von Frau Haupt: Alle 14 Tage eine Behandlung mit Ohrkerzen ist zu
empfehlen, wenn der Schwindel oder die Gleichgewichtsstörung aus dem Innenohr
kommt.
i) Gibt es eine Behandlungsmöglichkeit bei Gangstörungen, die sich nach einem
Skiunfall vor 5 Jahren entwickelt haben? Der Patient fiel nach hinten um und dehnte
sich alle Bänder und Sehnen. Seit dem Unfall kann der Fuß nicht mehr abgerollt
werden. Er hat Angst vor dem Hinfallen und stürzt häufiger.
Bei der Verletzung wurde offensichtlich der Fußheber betroffen, der jetzt nicht mehr
funktioniert. Dabei wurde ein Nerv verletzt. Problematisch ist der zeitliche Abstand
zur Verletzung. Als homöopathisches Mittel ist Hypericum C30 dennoch zu
empfehlen, um evtl. die Verletzung wieder als Schmerz erleben zu lassen. Nur was
schmerzhaft ist, kann geheilt werden.
Empfehlung von Frau Haupt: Für den Patienten fünf Globuli Hypericum C30 in
Wasser lösen. Dieses Wasser soll er über den ganzen Tag verteilt trinken. Am
nächsten Tag evtl. Veränderungen des Fußes feststellen und mit Frau Haupt
telefonisch Kontakt aufnehmen, um das weitere Procedere zu besprechen.
9
= Narbenwucherung
22
Wichtig ist auch, die Angst des Patienten vor dem Fallen aufzulösen. Was man denkt,
was man fühlt, ist in jeder Zelle eingeprägt. Ein Patient kann Angst nur durch
Veränderung seiner Gedanken verlieren.
Für alle, die sich nicht in ihrer Haut wohlfühlen, gilt es, heute etwas zu tun, wenn
morgen etwas verändert sein soll. Wenn man etwas wandeln will, muss man selbst
etwas wandeln und darf den Wandel nicht scheuen. Man muss heute etwas anderes tun
als man gestern getan hat. Es geht darum, der Frage nachzugehen, wie man
Glückshormone produzieren kann, die nicht auf die Einnahme von Neurotransmittern
angewiesen sind. Eine Möglichkeit ist sich zurückzuerinnern, was in der Kindheit und
Jugend Spaß gemacht hat und damit wieder zu beginnen. Besonders hilfreich ist es,
etwas in der Gemeinschaft zu tun und beispielweise zu singen zu tanzen, zum Joga,
zum Joggen oder zum Schwimmen zu gehen, sich einer Nordic-Walking-Gruppe
anzuschließen, Fahrradfahren, vielleicht auch eine Lachgruppe zu besuchen.
j) Was kann man bei Schlafproblemen tun? Die Schlafphasen dauern nur zwei bis drei
Stunden. Ein Wiedereinschlafen gelingt nur mit größter Mühe.
Ohne auf eine homöopathische Behandlung zurückzugreifen, kann eine Tasse
Baldriantee, Hopfentee oder Zitronenmelissentee vor dem Schlafengehen hilfreich
sein. Bewährt hat sich auch, den Geruch von Lavendel neben dem Bett zu haben.
Sinnvoll kann auch die Einnahme des Schüßler-Salzes Magnesium phosphoricum in
Form der „Heißen Sieben“ sein. Dazu werden 10 Tabletten in heißem Wasser gelöst
und schluckweise getrunken. Diese Behandlung sollte drei oder vier Wochen
durchgezogen werden. Zu empfehlen ist die wechselnde Kombination der vorgestellten
Behandlungsmöglichkeiten.
Bei kurzen Schlafphasen ist es sinnvoll, die Tasse Tee erst nach dem Aufwachen zu
trinken, um das Wiedereinschlafen zu erleichtern. Bei Schlafstörungen ist es immer
wichtig, nicht im Bett liegen zu bleiben und den Schlaf erzwingen zu wollen. Besser ist
es aufzustehen, sich z. B. in das Wohnzimmer zu setzen, ein Buch zu lesen oder einen
Tee zu kochen. Wenn man merkt, dass man müde wird, geht man wieder in das Bett
zurück.
Für den Fall, dass die Aufwachzeit sich konstant an einer bestimmten Uhrzeit
festmachen lässt, ist ein Blick auf die Chinesische Organuhr sinnvoll. Liegt
beispielsweise die Aufwachzeit immer zwischen 1 und 3 Uhr, deutet das darauf hin,
dass die Leber überlastet ist. Sie sollte dann unterstützt und gestärkt werden. Die
Leber ist das Organ des Wollens. Wenn sie schwach oder krank ist, ist es an der Zeit,
den Spruch der Bibel ernst zu nehmen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Man
muss sich selbst lieben um einen anderen lieben zu können. Sich selbst zu lieben heißt
auch, für sich selbst zu sorgen. Wenn man sich selbst vergisst, kann man auch keinen
anderen heilen. Wenn man selbst schwach ist, ist dem anderen auch nicht geholfen.
Rat von Frau Haupt: Wer sich jeden Tag etwas Gutes tut, bekommt die
notwendigen Impulse, kann für sich sorgen, bekommt das Dopamin, der er anderen
gibt. Dieses Gebot gilt, auch wenn man Kraft aus dem Hilfreich-sein-Können
schöpfen kann. Ein
kluger Mannes habe ihr folgenden Rat gegeben: „Wenn du
100% geben kannst, gib nur 80 % und behalte 20 % für dich!“
Wir müssen etwas tun, was uns wirklich von Herzen Freude macht. Die Auszeit für
mich muss auch im Terminkalender einen unverrückbaren Platz haben.
23
k) Ist Hypericum auch ein geeignetes Mittel bei einer Nervenschädigung infolge eines
Bandscheibenvorfalls vor 9 Monaten?
Auch wenn bei einer zeitnahen Behandlung die Erfolgschancen steigen, ist doch die
Gabe von Hypericum C30 einen Versuch wert.
Empfehlung von Frau Haupt: Für den Patienten fünf Globuli Hypericum C30 in
Wasser lösen und über einen halben Tag trinken lassen. Wenn die Zehe nicht taub
bleibt, bestehen gute Heilungschancen.
Die Auflösung der Globuli in Wasser ist deshalb wichtig, weil es der schnellste Weg
ist, um eine Information in alle Zellen zu bringen. Die Zeitspanne zwischen Verletzung
und Behandlung bestimmt dabei, über welchen Zeitraum das Globuliwasser
eingenommen werden soll. Bei kürzeren Zeitspannen ist die Einnahme über einen
halben Tag anzuraten. Bei Zeitspannen über fünf Jahre empfiehlt es sich, die
Einnahme auf einen ganzen Tag auszudehnen.
l) Was ist bei einem angebrochenen Knöchel und einem ausgedehnten Hämatom zu tun,
der nach einem halben Jahr immer noch schmerzt?
Zu empfehlen sind in solchen Fällen immer Basenbäder, weil sie entlasten. In dem
verletzten Gebiet befindet sich geschädigtes Gewebe, das abtransportiert werden
muss. Sind noch alte Schwellungen da, kann das homöopathische Mittel Bellis
perennis eingesetzt werden.
Empfehlung von Frau Haupt: 5 Globuli Bellis perennis C30 in Wasser lösen und
über einen halben Tag verteilt trinken. Die Veränderungen über zwei bis drei Tage
beobachten und dann als Anschlussbehandlung Bellis perennis D12 für eine Woche
nehmen.
m) Was ist gegen hohe Cholesterinwerte zu tun?
Hinter hohen Cholesterinwerten müssen nicht immer fettes Essen und Stress als
Ursache stehen. An Stelle von künstlichen Cholesterinsenkern ist es deshalb besser,
Artischocken und Haferkleie einzusetzen. Auch das eine oder andere Schüßler-Salz
kann helfen. Wichtig ist auch, etwas gegen den Stress zu tun, der ursächlich sein kann.
Empfehlung von Frau Haupt: Um den Cholesterinwert um bis zu 20 % zu senken,
hat es sich bewährt, pro Tag einen bis zwei Esslöffel Haferkleie in das Joghurt oder
über das Frühstücksmüsli zu geben.
n) Haben Fischölkapseln eine cholesterinsenkende Wirkung?
Die Omega-Fettsäuren B6 und B12 müssen in der richtigen Zusammensetzung
vorliegen. Nach Frau Haupts Erfahrung haben die Krillöl-Kapseln noch eine viel
bessere cholesterinsenkende Wirkung. Sie können nicht rezeptiert werden. Das
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gleiche gilt auch für Zink-Spirulina, das vor allem Patienten mit Morbus Crohn10
oder Colitis ulcerosa11 zu empfehlen ist.
o) Wie ist ein hoher Blutdruck einzustellen?
Ein hoher Blutdruck ist im Alter physiologisch eher normal, da die Arterien im Körper
an Elastizität verlieren. Damit das Blut so schnell fließen kann wie vorher, werden sie
etwas enger gestellt, damit sich der Druck erhöht. Ein zu Bluthochdruck neigender
Mensch fühlt sich bei einem zu niedrigen Blutdruck müde und träge. Auch das
Umgekehrte gilt: Wer Zeit seines Lebens einen niedrigen Blutdruck hatte, fühlt sich
nicht mehr wohl, wenn sich ein Bluthochdruck einstellt. Wer Zeit seines Lebens einen
grenzwertigen Blutdruck hatte, kann eine Erhöhung von 10 oder 15 mm Hg tolerieren,
solange er sich wohlfühlt. Die früher geltende Regel für den Blutdruckwert scheint
deshalb vernünftig: Lebensalter plus hundert.
Wichtig ist für den Abbau von Stress zu sorgen. Damit der Wasserhaushalt stimmt,
muss der Patient für eine ausreichende Trinkmenge sorgen. Zu bedenken ist, dass der
Wassergehalt des Körpers etwa 75 % beträgt. Da mit zunehmendem Alter der Wassergehalt sinkt, ist es wichtig, zwischendurch für ein Glas Wasser zu sorgen. Allerdings
sollte man darf achten, dass man ein hochwertiges Wasser zu sich nimmt. Mit den
Forschungsergebnissen von Dr. Masaru Emoto12 zur energetischen Struktur und den
biophysikalischen Eigenschaften des Wassers wurde deutlich, dass Wasser nicht nur
Nahrungsmittel sondern auch Informationsträger ist. Dieses Wissen wird von
Homöopathen von jeher genutzt. Dieses Wissen sollte auch den Hintergrund bei der
Wahl des Wassers bilden.
Der individuelle Bedarf an Wasser ist jedoch unterschiedlich. Eine Erklärung gibt
die terlusollogische Forschung13, die von der Beobachtung ausgeht, dass es zwei
Arten von Atem- bzw. Konstitutionstypen gibt: den solaren und den lunaren Typ. Die
Prägung des Atemzentrums ist durch den Zeitpunkt der Geburt festgelegt. Die
Konstitutionstypen unterscheiden sich in ihrer Art zu atmen, in ihrer Körperhaltung,
ihrer Motorik, ihrem Stoffwechsel und ihrem Kreislauf. Ein solarer Typ darf nicht so
viel trinken, während ein lunarer Typ viel Wasser benötigt.
p) Kann man mit Algen entgiften?
Es gibt viele Möglichkeiten zu entgiften. Die Spirulina- Alge ist dazu ziemlich gut
geeignet. Außerdem ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Auch Vitamin C kann
entgiften. Es ist zu empfehlen, die Dinge so zu nehmen, dass sie in natürlicher Form
vorliegen und auf Chemisches zu verzichten. Der Körper kann nur aus allem, was
lebendig ist, einen Impuls bekommen. Bei Vitamin C ist demnach ratsam, AcerolaTaler zu kaufen anstelle der Ascorbinsäure aus der Apotheke. Menschen mit
empfindlichem Magen haben Schwierigkeiten, Vitamin C oral aufzunehmen. Vitamin
C – Infusionen sind dagegen gut verträglich. Zuviel aufgenommenes Vitamin C
scheidet der Körper wieder aus.
10
= Entzündung, die den ganzen Magen-Darm-Trakt befallen kann
11
= Entzündung des Dickdarms
12
Masuro Emoto: Die Botschaft des Wassers, ISBN 3-929512-21-1
Masuro Emoto: Die Antwort des Wassers, ISBN 3-929512-93-9
13
Charlotte Hagena, Christian Hagena: Konstitution und Bipolarität, ISBN 3-8304-7215-3
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q) Was kann man bei einer hohen Allergiebereitschaft tun?
Allergien und Unverträglichkeiten haben in den letzten dreißig Jahren erschreckend
zugenommen. Allergiker müssen auf unbelastetes Wasser achten. Geeignete Filter
helfen, Medikamentenrückstände, Hormone und mehr aus dem Leitungswasser zu
holen. Sie müssen auch auf das Kochen mit teflonbeschichtetem Geschirr verzichten.
Auf das Essen von Schweinefleisch sollte verzichtet werden, weil es in aller Regel mit
Hormonen und Antibiotika hoch belastet ist. Die Zeugungsunfähigkeit bei Männern
hat häufig etwas mit ihrer Östrogenbelastung zu tun. Frauen sollten nach Möglichkeit
auf die Einnahme eines Kontrazeptivums verzichten und stattdessen sich anderer
Verhütungsmöglichkeiten bedienen. Den Hormonspiegel zu messen ist relativ
schwierig, weil er zeitabhängig und ganz individuell ist. Entgleisungen sieht man nur,
wenn sie wirklich evident sind.
Frau Haupt empfiehlt östrogenbelasteten Patienten, für drei oder vier Monate
Progesteron D4 täglich einzunehmen. Das hat Auswirkungen auf die Schleimhäute,
wirkt dämpfend auf das ZNS14 und tumorsuppressiv, stimuliert das Wachstum von
Haaren und Nägeln, schützt die Augen vor grünem Star und hat eine
antithrombotische Wirkung.
r) Wie kann man eingerissene Mundwinkel behandeln?
Calendula – Urtinktur ist ein ausgezeichnetes Mittel um Schleimhautverletzungen zu
heilen. Auch Herpesbläschen im Mund können damit gepflegt werden. Nach dem
Spülen soll die Tinktur wegen ihres hohen Alkoholgehaltes von 85 % jedoch wieder
ausgespuckt werden. Auch Salviathymol ist gut geeignet.
XIII. Haupt - Special
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
Jeder negative Gedanke kann eine Krankheit bringen. Gerade bei chronischen
Erkrankungen hat der Patient vorher über seinen Geist die Disposition für die
Erkrankung geschaffen.

Homöopathisch fördern hohe Potenzen (C200) die geistige Entwicklung des
Menschen, während tiefe und mittlere Potenzen (D6, D12, C30) bei körperlichen
Schäden angezeigt sind.

Pathologische Grippen bekommt man nach ihrer Erfahrung besser in den Griff, wenn
man die Globuli in Wasser aufgelöst einnimmt.

Die Durchführung einer Eugenischen Kur lehnt Frau Haupt aus ihrem
Selbstverständnis her ab, weil sie sich der Individualität jedes Patienten, jeder
Patientin bewusst ist und sie deshalb ihre Behandlung auf dessen bzw. deren
augenblickliche Krankheitssymptome richten will.

Tees und Nahrungsergänzungen sollen nur kurmäßig für ein oder zwei Monate
eingenommen werden. Wenn der Körper genug Information hat, die Ernährung und
das Schlafverhalten passen, er nicht durch Nikotin und andere Toxen geschädigt wird,
= Zentrales Nervensystem
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hat er auch die Möglichkeit zu regenerieren. In der Grippezeit ist es durchaus
sinnvoll, zur Vorbeugung eine Flasche Echinacea einzunehmen. Das gleiche gilt
auch, wenn man nach einem Schnupfen sein Immunsystem stärken will. Bei
Nahrungsergänzungen ist immer darauf zu achten, dass sie natürlichen Ursprungs
sind.

Für tuberkulare Menschen, die häufiger zu Husten neigen, ist selten Prospan als
Hustenmittel geeignet. Prospan ist ein apothekenpflichtiges Monopräparat aus
Efeublättern mit einer Wirkstofftiefe, die für tuberkulare Menschen nicht ausreicht.
Sie sollten auf Hustenmittel mit den Inhaltsstoffen Thymian, Salbei oder
Spitzwegerich zurückgreifen. Zu beachten ist auch, dass Hustensaft auf Alkoholbasis
besser als Sirup wirkt.

Bei allen Erkältungskrankheiten darf nicht gebadet oder geduscht werden, weil die
Körpertemperatur von 37° C gehalten werden muss. Es ist wichtig evtl. mit einem
ansteigendem Fußbad15 für warme Füße zu sorgen, weil sich in einem kalten Körper
die Krankheit schneller verbreitet. Dem Wasser können Thymianöl, Rosmarinöl,
Lavendelöl, Fichtennadelöl, Zitrone oder Salz zugesetzt werden.

„Heilwerden ist eine Gnade, hat aber auch etwas mit Hinschauen zu tun. Wir können
nicht immer die Verantwortung abgeben und sagen: Jetzt mach mal bitte, leg mir das
Bein aus der Sonne. Es ist einfach auch meine Verantwortung, in meinem Leben auch
hinzuschauen und zu sagen, was tue ich denn, was mir nicht bekommt. Und in der
Regel, wenn wir tatsächlich hinschauen wollen, kriegen wir auch eine Antwort. Die
gibt es immer.“

Jeder Mensch ist spannend. Jeder Mensch hat ein Universum in sich. Und jeder ist ein
anderer Diamant.

Für sie persönlich ist es sehr wichtig, dass man nicht nur glauben, sondern auch
wissen will. Auch wenn sie in ihrem Referat nur Dinge aus der Praxis weitergegeben
hat, die sie selbst erprobt und geprüft hat, möchte sie von den Zuhörern gefragt und
auch hinterfragt werden.

Beim Essen sollten wir mehr auf unsere innere Stimme hören, damit wir merken, was
unser Körper will.

Man sollte nicht bei allen die Gesundheit betreffenden Fragen panisch reagieren, aber
man muss hinschauen. Wenn man es wissen will und die entsprechenden Antworten
bekommt, dann kann man es auch irgendwann einmal glauben. Es ist nicht gut, wenn
man Ärzten nur glaubt und auf die Informationen verzichtet.
Copyright: B. Hauck, Jakobsberg 2, 96332 Rothenkirchen
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Füße bis über die Knöchel in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser mit den Zusatzstoffen halten,
allmählich wärmeres Wasser zufügen, bis sich die Badetemperatur auf etwa 38 bis 40°C erhöht
hat. Anschließend die Füße gründlich abtrocknen und warme Socken anziehen. Diese Behandlung
ist jedoch für Kleinkinder nicht geeignet.
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