Erfahrungsbericht LLP/Erasmus 2006/2007

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Erfahrungsbericht LLP/Erasmus 2006/2007
Erfahrungsbericht
LLP/Erasmus
2006/2007
Gastuniversität : University of Maribor
Gastland
: Slowenien
Fach
: Business and Economics
Aufenthaltsdauer: von 19.02.2007
bis 18.06.2007
Erasmus in Maribor
Du denkst darüber nach ein Semester oder mehr in Maribor zu verbringen oder hast dich schon
dafür entschieden? Ich kann es auf jeden Fall wärmstens empfehlen!! Maribor ist zwar keine
Großstadt und eher ruhig und behaglich, aber langweilig kann es dir als Erasmus dort nicht
werden. Ich habe mich dort wohl gefühlt und eine sehr schöne Zeit verbracht. Und wenn man mal
was anderes sehen möchte ist die Hauptstadt Ljubljana oder Graz nicht weit und viele
Landesgrenzen liegen quasi um die Ecke…
Vorbereitung
Vor meiner Bewerbung für das Erasmussemester habe ich meine Informationen über Slowenien
hauptsächlich von Freunden erhalten, die selbst als Erasmus da waren. Informationen zu der Uni
und den angebotenen Veranstaltungen erhält man auf der Internetseite der Universität Maribor
(http://www.uni-mb.si). Hier können außerdem in einer recht umfangreichen Infobroschüre auch
allgemeine Informationen über die Universität, Maribor und Slowenien nachgelesen werden
(http://www.uni-mb.si/dokument.aspx?id=10838). Besonders wichtig ist es sich über das
Kursangebot für das gewünschte Semester zu informieren, da die Schwerpunkte des Angebots im
Winter- und Sommersemester sich stark unterscheiden. Während des Bewerbungsverfahrens bzw.
nach der Zusage des Platzes hat die Kommunikation mit der Universität gut funktioniert, also die
entsprechenden Formulare und Infopakete wurden ziemlich schnell mit der Post zugeschickt. Hat
man noch individuelle Fragen, sollte man am besten einfach direkt anrufen. Die Beantwortung von
E-Mails kann teilweise länger dauern und am Telefon ist es einfacher die Antworten zu bekommen,
die man benötigt. Wenn man Interesse daran hat, in Maribor in einem der Studentenwohnheime zu
wohnen, sollte man die entsprechende Bewerbung möglichst direkt nach Zusage des Platzes
einreichen, da die Plätze begrenzt sind und viele Studenten keinen Platz erhalten.
Anreise
Angereist bin ich mit einem Billigflieger von Hannover nach Klagenfurt, was jedoch bedeutet, dass
man noch gut fünf Stunden oder auch mehr (je nach Zugverbindung) mit dem Zug nach Maribor
weiterfahren muss. Ein Flug nach Graz ist natürlich näher, aber wäre in meinem Fall wesentlich
teurer gewesen. Je nach dem wie nah man zuhause an einem passenden Flughafen wohnt, kann
es vom Zeitaufwand sogar besser sein gleich ganz mit dem Zug zu fahren. Ich habe meinen Flug
bei Tuifly gebucht und auch nur 19 Euro dafür bezahlt (http://www.tuifly.com/de/index.html).
Nachteil bei der Anreise mit dem Flugzeug ist, dass man sein Gepäck stark beschränken muss.
Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule
Die Universität Maribor ist keine Campus-Uni, sondern die einzelnen Fakultäten und
Verwaltungsgebäude liegen über die Stadt verstreut. Die Wirtschaftsfakultät liegt ziemlich im
Zentrum von Maribor und besteht aus zwei Gebäuden, welche aber nahe beieinander in derselben
Straße liegen.
PC-Nutzung und Internetzugang bestehen kostenfrei in der Fakultät, den Bibliotheken und auch in
den Wohnheimen. Es ist auch meistens kein Problem einen freien Arbeitsplatz zu bekommen.
Allerdings liegen hier nicht die gewohnten Öffnungszeiten wie in Deutschland vor, vor allem am
Wochenende haben die Gebäude geschlossen. Ich war ohne Laptop in Maribor und spätestens
beim Schreiben der Hausarbeiten wurde es schwierig zu arbeiten, weswegen ich empfehlen kann,
wenn möglich, auf jeden Fall einen Laptop mitzubringen.
In Slowenien gibt es nicht die üblichen Mensen, sondern stattdessen ein Couponsystem. Pro
Werktag kann man verschiedene Coupons kaufen, welche im Schnitt etwa 1,50 € kosten und mit
diesen dann in dem jeweiligen Restaurant oder Imbiss essen gehen, wobei es mehrere Dutzend
Orte zur Auswahl gibt. Essen in Maribor ist somit ziemlich günstig und wenn man die für sich
passenden Orte gefunden hat auch lecker. Am besten man fragt Studenten, die schon länger da
sind und lässt sich was empfehlen und kauft am Anfang erstmal jeweils einen Coupon für je ein
Restaurant, damit man hinterher nicht auf Coupons für schlechte Restaurants sitzen bleibt.
Um die Bibliotheken zu benutzen, muss man sich am Anfang einmal in der Hauptstelle der
Unibibliothek registrieren lassen, wofür auch ein Foto nötig ist. Da man Fotos auch teilweise für
andere Ausweise, wie z.B. fürs Sportzentrum braucht, ist es am einfachsten direkt ein paar
Passfotos von zuhause mitzubringen. Die Wirtschaftsfakultät hat im gleichen Gebäude auch ihre
Fachbereichsbibliothek und am besten man lässt sich zu Anfang einmal die Suchmaschine kurz
erklären.
Akademisches Leben
Insgesamt hat mir das Erasmusprogramm in Maribor zwar sehr gut gefallen, die
Einführungsveranstaltungen waren jedoch nicht so gut vorbereitet, bzw. deren Zeitpunkt. Erst
wenige Wochen vor Semesterbeginn wurde Bescheid gegeben, dass die Einführung mehr als eine
Woche früher stattfindet als zuvor geplant. Da hatte ich meinen Flug allerdings schon lange
gebucht und konnte so an der ersten Veranstaltung nicht teilnehmen. Falls dir das gleiche
passieren sollte (obwohl ich natürlich auf Besserung hoffe…) mach dir nicht die gleichen Sorgen
wie ich, das wichtigste zu verpassen. Es ist kein Problem, die entsprechenden Informationen auch
später noch zu bekommen und auch Möglichkeiten zum Kennen lernen gibt es noch mehr als
genug. Es gibt einmal die allgemeine Erasmusbegrüßung und dann zwei Tage später die
Informationsveranstaltung durch meinen Fachbereich, wo auch Hinweise zu den angebotenen
Kursen gegeben werden.
Ansprechpartner für Erasmusstudenten gibt es einmal in der Fakultät und allgemein für alle
Erasmusstudenten. Allgemeine Ansprechpartnerin für die „incoming students“ ist:
Lidija Sosic
+386 2 2355 268 (Telefon)
+386 2 2355 269 (Fax)
Slomskov trg 15, SI-2000 Maribor, Slovenia
[email protected]
Koordinatorin für die Faculty of Business and Economics ist:
Sanja Kocijan
+386 2 2290252 (Telefon)
+386 2 2290 217 (Fax)
Razlagova 14, p.p. 141, SI-2001 Maribor, Slovenia
[email protected]
Außerdem gibt es noch das Erasmus Student Network (ESN), welche den Studenten
Ansprechpartner und teilweise auch persönliche Mentoren zur Verfügung stellt. Es besteht aus
slowenischen Studenten, die hier ehrenamtlich mitarbeiten. Die Intensität der Betreuung schwankt
in Maribor je nach Anzahl der Mitglieder. Idealerweise helfen die Mentoren vor allem am Anfang –
sie kontaktieren dich vor deiner Ankunft, holen dich vom Flughafen oder Bahnhof ab, helfen bei
Formalitäten und eventuell bei der Wohnungsuche. ESN organisiert Aktivitäten, wie Picknicks,
Partys oder Ausflüge und macht es so sehr einfach andere Erasmusstudenten kennenzulernen.
Schade während meines Erasmussemesters war, dass ESN in Maribor insgesamt relativ wenige
Aktivitäten organisiert hat und vor allem erst ungefähr einen Monat nach Beginn des Semesters
damit angefangen hat, in anderen Städten, z.B. Ljubljana war das Angebot wesentlich größer. Eine
richtige „Welcome Week“, wie sie oft üblich ist, wurde leider nicht veranstaltet.
Das Kursangebot der Wirtschaftsfakultät besteht aus ungefähr sechs englischsprachigen Kursen,
die dann auch ausschließlich von Erasmusstudenten bzw. anderen Austauschstudenten besucht
werden. Es ist teils auch möglich an den regulären Kursen der slowenischen Studenten
teilzunehmen, was dann aber abgesprochen werden muss. Die Schwerpunkte des Kursangebots
haben sich in meinem Studienjahr stark im Winter- und Sommersemester unterschieden, was bei
der zeitlichen Planung des Erasmussemesters berücksichtigt werden sollte. Die Note setzt sich
meistens kombiniert aus einer Hausarbeit und einer schriftlichen Prüfung zusammen, selten ergibt
sich auch ein Teil der Note aus der mündlichen Mitarbeit. Ich habe im Sommersemester an den
folgenden Kursen teilgenommen: Total Quality Management, Technological Systems and
Environmental Protection, Innovation Management und Entrepreneurship. Die zwei weiteren Kurse
im Angebot waren International Trade und Entrepreneurial Informatics. Im Sommersemester liegt
der Schwerpunkt des Kursangebots bei Marketing.
An der Uni Maribor können die Erasmusstudenten kostenlos an einem Slowenisch Sprachkurs
(Anfänger oder Fortgeschrittene) teilnehmen, wobei auch die Arbeitsmaterialien zur Verfügung
gestellt wurden. Der Sprachkurs findet einmal die Woche statt. Wer großes Interesse daran
möglichst viel Slowenisch zu lernen, sollte an dem angebotenen EILC Sprachkursen vor
Semesterbeginn teilnehmen, welcher nicht in Maribor, sonder in Ljubljana stattfinden. So hat man
auch noch zusätzlich die Möglichkeit die Hauptstadt richtig kennen zu lernen.
Unterkunft
Ich habe in Maribor in einem der Studentenwohnheime gewohnt (in der Straße Tyrseva),
weswegen ich über die allgemeine Wohnungssuche in Maribor nicht viel sagen kann. Aber ein
Großteil der Studenten hat in privaten Wohnungen gewohnt, wobei oft die Uni bzw. ESN bei der
Vermittlung der Zimmer geholfen hat. In Slowenien ist es auch in privaten WGs nicht unüblich,
dass man sich ein Zimmer zu zweit teilt, aber man kann auch Einzelzimmer finden. Insgesamt ist
Wohnen in Slowenien günstiger als in Deutschland. Ein privates Zimmer kostet durchschnittlich
etwa 150 Euro.
Das Wohnen im Wohnheim hat ganz klar seine Vor- und Nachteile und ist bestimmt nicht für jeden
das richtige, ich war allerdings sehr glücklich darüber einen Platz bekommen zu haben. Und zwar
nicht nur wegen des Preises (75 Euro im Monat), sondern weil man so noch einmal die Chance hat
Erasmus etwas intensiver zu erleben, da man oft mit anderen Erasmusstudenten in einem Stock
zusammenwohnt und daneben auch die Möglichkeit hat slowenische Studenten kennen zu lernen.
Direkt nach meinem Semester wurde angefangen die Wohnheime zu renovieren, also wird der
Wohnstandard wahrscheinlich jetzt wesentlich höher werden. Ich habe mir ein ungefähr fünfzehn
Quadratmeter großes Zimmer zu zweit geteilt, was mit zwei Betten, zwei Schränken, zwei
Schreibtischen, einigen Hängeregalen und einem Waschbecken eingerichtet ist. Die Möbel waren
alle ziemlich alt und auch sonst war der Zustand des Zimmers (Wände, Boden, etc.) nicht so gut,
aber wie gesagt, dass hat sich wohl jetzt geändert. Das Bad habe ich mir zu zehnt und die Küche
mit zwanzig Leuten geteilt. Bad und Küche werden fast jeden Tag geputzt, so dass es relativ
sauber ist. Am Wohnheim befinden sich auch Computer- und Lernräume und auch eine kleine
Sporthalle und ein Kraftraum, die kostenlos benutzt werden können. Außerdem können für je 1,50
€ Waschmaschine und Trockner benutzt werden. Das „Tyrseva - Wohnheim“ liegt sehr zentral, so
dass man schon quasi in der Innenstadt ist und direkt am Park, was vor allem im Sommersemester
ein großes Plus ist. Insgesamt sollte man ein bisschen Lärmtoleranz mitbringen und natürlich
bereit sein, sein Zimmer zu teilen. Neben dem „Tyrseva-Wohnheim“ gibt es noch das
Studentenwohnheim „Gosposvetska“. Dieses liegt weiter außerhalb der Innenstadt und man
benötigt ungefähr 15 Minuten zu Fuß. Als Vorteil sehen aber viele Studenten, dass es direkt bei
den großen Sportanlagen der Uni und zwei beliebten Studentendiscos liegt. Mir persönlich hat die
Lage meines Wohnheims besser gefallen, aber das ist wohl Geschmackssache.
Öffentliche Verkehrsmittel
Wen man nicht zu weit von der Innenstadt entfernt wohnt, kann man in Maribor eigentlich alles
problemlos zu Fuß erreichen und ist nicht auf den Bus angewiesen. Sollte man doch einmal Bus
fahren, ist es günstiger sich ein Busticket vorher an einem der vielen Kioske zu kaufen anstatt
direkt im Bus, was aber auch möglich ist. Einige Erasmusstudenten haben sich auch gebrauchte
Fahrräder gekauft, hierzu bietet sich ein Flohmarkt am Sonntagmorgen an.
Bahnfahren ist in Slowenien wesentlicher günstiger als in Deutschland, allerdings sind die meisten
Zugverbindungen auch recht langsam. Fahrkarten können nicht an Automaten, sondern nur am
Schalter gekauft werden. Für Ausflüge mit mehren Leuten ist es oft zeitlich und preislich besser ein
Auto zu mieten, was sich vor allem bei „nationalcar-slovenia“ anbietet. Das Auto wird gebracht und
auch wieder abgeholt und man kann ein Auto schon ab ca. 35 Euro am Tag mieten.
Reisen
Wenn du daran interessiert bist während deines Erasmussemesters viel zu reisen, dann hat
Maribor einige Vorteile gegenüber anderen Städten zu bieten. Zum einen ist das Leben und
Wohnen in Maribor, bzw. Slowenien, günstiger, als wenn man in Länder wie z.B. Schweden geht.
Somit ist auch eher das nötige Geld noch übrig um öfter auf Reisen zu gehen. Zum anderen ist
Slowenien ein guter Ausgangspunkt um verschiedenen Länder zu besuchen. Hierzu gehören
Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Österreich, Italien, Kroatien und wer noch etwas weiter möchte,
auch Bosnien, Serbien oder Montenegro. Wir haben einige Kurzreisen unternommen und uns dazu
in der Regel mit mehreren Erasmusstudenten ein Auto gemietet. So konnte man am meisten und
einfachsten sehen und der Preis hält sich auch im Rahmen. Aber natürlich gibt es auch einiges
innerhalb Sloweniens zu entdecken. Die Landschaft Sloweniens ist sehr vielfältig von den Alpen
bis zur Mittelmeerküste und es gibt verschiedene Nationalparks, die man besuchen kann. Neben
Ljubljana gibt es auch noch einige interessante kleinere Städte und Orte, wer jedoch nach
Großstädten wie in anderen Ländern sucht, wird diese in Slowenien nicht finden.
Formalitäten
Aus
Deutschland
mitnehmen
sollte
man
seinen
Acceptanceletter,
eventuelle
Versicherungsunterlagen sowie die erhaltenen Infobroschüren und für Ausflüge und Kurzreisen
sollten Führerschein und wenn vorhanden Reisepass mitgebracht werden. Den Reisepass benötigt
man, wenn man z.B. nach Bosnien reisen möchte. Nützlich sind einige Passfotos für die
verschiedenen Ausweise, z.B. Bibliotheksausweis. Wer sich länger als drei Monate in Slowenien
aufhält muss sich dort anmelden, die entsprechenden Formulare und Erklärungen werden einem
von der Universität übergeben.
Wer daran Interesse hat, an einem der Sportkurse teilzunehmen, muss sich erst einmal für den
Uni-Sport registrieren lassen, was für ein Semester zehn Euro kostet. Diese zehn Euro beinhalten
dann schon einige Sportarten, wie Basketball, Volleyball, Fußball oder Tischtennis. Für andere
Angebote, wie z.B. Klettern oder Aerobickurse muss dann zusätzlich zu den zehn Euro noch eine
weitere Kursgebühr bezahlt werden.
Studentenjobs
Einige wenige Erasmusstudenten haben sich auch einen Nebenjob in Maribor gesucht, im
Vergleich zu Deutschland sind die Löhne jedoch wesentlich geringer.