2. WS 07/08
Transcription
2. WS 07/08
Vorbereitung: Nach der Bewerbung Mitte Februar und der Zusage von Frau Born Mitte März, erhielt ich von der Partneruniversität Paris V René Descartes ca. Anfang Mai Unterlagen zugeschickt. Zum einen handelte es sich um Informationen zur Universität und zum anderen um die offiziellen Bewerbungsunterlagen für Paris. Diese waren umfangreicher und musste früher abgeschickt werden, als ich es bei Kommilitonen, die sich für andere Universitäten beworben hatten, mitbekommen hatte. Die Bewerbung sollte unter anderem einen Sprachnachweis (angeblich sogar ein DALF/DELF- Zertifikat - ich habe einfach mein Abiturzeugnis mit Leistungskurs Französisch eingereicht), Versicherungsnachweise von Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung, Kopien vom Personal- und Impfausweisausweis, das learning agreement (Vorlesungsverzeichnis: http://www.psycho.univ-paris5.fr/spip.php?rubrique416 ;ich habe Kurse vom vorherigen Semester vorläufig ausgesucht) enthalten. Da im letzten Jahr diese Unterlagen bei der offiziellen Bewerbung wohl das erste Mal gefordert wurden, kam es ein bisschen plötzlich für mich. Ich kann nur weiter empfehlen, sich rechtzeitig um die Nachweise der Versicherungen usw. zu kümmern. Weitere wichtige Unterlagen, die ich nach Paris mitgenommen habe, waren eine Bürgschaft meiner Eltern, eine beglaubigte, übersetzte Kopie der Geburtsurkunde, Passfotos und Studentenausweis von Bremen. Obwohl ich persönlich viele dieser Unterlagen nicht benutzt habe, ist es gut, sie im Ausland bei sich zu haben, da man sie bei anderen Situationen gebrauchen könnte (z.B. Wohnungssuche) Nach eigenen Angaben legt die Uni Paris V besonderen Wert auf gute Französischkenntnisse (siehe Sprachnachweis), anders, als an anderen Pariser Unis. Ich kann persönlich auch nur zu einer guten sprachlichen Vorbereitung raten, da in Frankreich nach wie vor nicht so viel Rücksicht auf anfängliche Sprachschwierigkeiten genommen wird, wie vielleicht in anderen Ländern. Ich hatte 7 Jahre Französisch in der Schule (inkl. Leistungskurs) und war in der 11. Klasse ein Schuljahr in Frankreich. Damit hatte ich sprachlich gute Voraussetzungen, auch wenn ich die letzten Jahre kaum noch französisch gesprochen hatte und leider auch keinen vorbereitenden Sprachkurs besucht habe. Man kann aber im institut francais (http://www.ifbremen.de/ ) sehr gute Kurse belegen, wobei es auch einen Kurs im Nachhinein erstattet, wenn man ein Erasmussemester gemacht hat. Ankunft und Wohnungssuche: Paris ist im Allgemeinen recht gut mit diversen Verkehrsmitteln zu erreichen: mit Ryan Air bis Beauvais (ca. 1,5 h von Paris mit einem Shuttlebus, der 13 € kostet) mit Easyjet nach Orly (mit der RER ca. 20 min ins Zentrum) oder auch mit dem ICE über Frankfurt, was durch unbegrenzte Gepäckmitnahme natürlich sehr praktisch ist. Ich habe nach meiner Ankunft die ersten drei Nächte in einem Hostel geschlafen (ca. 20 € im Mehrbettraum), von wo aus viele ihre Wohnungssuche gestartet haben und ich glücklicherweise „nur“ meine ersten bürokratischen Gänge gemacht habe. Zur Wohnungssuche in Paris ist zu sagen, dass es keine leichte Aufgabe ist. Die Nachfrage ist viel zu groß (man muss in der Stunde, nachdem die Anzeige im Internet erschienen ist, anrufen, sonst kann es gut sein, dass die Wohnung schon weg ist) und man muss seine Ansprüche ganz schön runterschrauben. Ein WG-Zimmer, egal in welcher Lage, bekommt man selten unter 500 €, zum Teil ohne Internetanbindung, ohne irgendein Art vom Gemeinschaftsraum oder mittelgroße (Gemeinschafts-) Küche. Es ist in Paris auch keine Seltenheit, sich ein Zimmer zu teilen. Ich habe aus diesem Grund schon ca. 2 Monate vor der Abreise angefangen mich um ein Zimmer im Internet zu kümmern (http://www.colocation.fr/homepage.php ), allerdings bleibt es schwierig, von Deutschland aus ein Zimmer zu bekommen. Wer genug Zeit vorher hat und Stress und Unsicherheit bei der Ankunft in Paris vermeiden will, dem kann ich empfehlen, im Juli/August ein Wochenende auf Wohnungssuche zu gehen. Obwohl es meiner Erfahrung nach auch nicht notwendig ist und jeder nach zwei Wochen Suche spätestens ein Zimmer gefunden hat. Man sollte nicht vergessen, sich den code geben zu lassen, wenn man auf Zimmerbesichtigung ist, da an den meisten Pariser Häusern draußen keine Klingelschilder sind und man nur mit code reinkommt. Ich hatte das Glück, ein Zimmer in einen Studentenwohnheim zu bekommen, was sich als absoluter Glücksgriff herausstellte. Ich hatte im frühen Sommer eine Mail von der Uni Paris V zugeschickt bekommen mit einem link zur Anmeldung der Einführungswochen und für die Bewerbung für ein Zimmer im besagten Studentenwohnheim (Résidence Concordia) erhalten. Es gibt in Paris zwei Arten von Studentenwohnheimen, zum einen die résidencen vom Studentenwerk (crous) und zum anderen die cité universitaire oder auch nur cité u. Die cité u liegt im Süden von Paris, fast schon an der Stadtgrenze (aber kein gefährlicher Vorort) und ist wie eine eigene kleine Studentenstadt. Es wohnen dort einige tausend Studenten, deren Häuser nach Nationalitäten aufgeteilt sind (ein deutsches Haus, ein belgisches…), wodurch natürlich häufig die gleichen Nationalitäten wieder zusammen geführt werden. Trotz alledem bleibt die cité u eine gute Möglichkeit, der Wohnungssuche in Paris zu entkommen und bietet Einzelzimmer zwischen ca. 380-450 € an. Meine résidence war vom Studentenwerk und befand sich in Top-Lage im 5. arrondissement, dem Quartier Latin, 5 min vom Panthéon und direkt bei der rue mouffetard mit netten Bars, Cafés und Märkten. Ich hatte dort ein sogenanntes T2, also ein Zimmer für mich alleine (ca. 12 m^2 mit Bett, Schrank, Regal, Tisch…) und ein Bad und eine Kochecke mit meiner Mitbewohnerin zusammen, wodurch es starken WG-Charakter hatte. Die résidence war vor ein paar Jahren ganz neu renoviert worden und hatte dadurch einen sehr hohen Standard, wobei ich auch andere Geschichten gehört habe von résidencen in Paris. Häufig gibt es auch einen Nachtportier, was konkret heißt, dass man keinen Übernachtungsbesuch mitbringen darf und zum Teil nachts die Eingangstür komplett verschlossen wird. Diese ganzen Sachen wurden mir erspart, da wir das Glück hatten, keine Nachtportier zu habe. In der Résidence Concordia muss man für ein Zimmer im T2 280 € bezahlen und ein T1 (Zimmer, Bad und Kochecke allein) ca. 430 €. Im Großen und Ganzen kann ich die résidencen wärmstens weiter empfehlen, da sie eine preiswerte Alternative zur WG sind, aber man muss sich gegebenenfalls auf Einschränkungen einstellen und die Anzahl der Zimmer sind auch beschränkt. Prinzipielle gibt es in Paris in der Innenstadt bis auf die unmittelbare Gegend Gare de l’est/ Gare du nord keine Gegenden, die man als gefährlich zum Wohnen bezeichnen kann. Außerdem befindet sich in fast jedem arrondissement ein „Kiez“ mit Cafés, Bars und Pariser Leben auf der Straße, weshalb ich bei der Wohnungssuche viele Gegenden empfehlen würde: das Quartier Latin, Montmartre, Montparnasse, Belleville, um die Bastille, Place de la République. Formalitäten: Als wichtig empfand ich in den ersten Tagen, mit einer französischen Handykarte erreichbar zu sein, die man sich bei dem jeweiligen Anbieter (sfr, orange…) im Laden kaufen und im Kiosk neu aufladen kann. Des Weiteren habe ich in der ersten Woche ein Konto bei der BNP Paribas eröffnet, was sich in meinem Fall als langwierig herausgestellt hat, aber im Prinzip schnell gemacht ist. Das Konto war für Studenten umsonst und man bekommt neben der Kreditkarte auch ein Scheckheft ausgestellt, was in Frankreich noch häufig genutzt wird. Das Konto ist für diejenigen, die ohne Mietvertrag zur Untermiete wohnen (häufig in WGs der Fall) nicht immer notwendig (siehe CAF), da man z.B. bei der BNP umsonst Geld abheben kann, wenn man ein Konto bei der Deutschen Bank hat. In Frankreich gibt es die CAF (caisse d’allocations familiales https://www.caf.fr/wps/portal/ ), bei der auch ausländische Studenten eine Unterstützung zur Miete erhalten, solang man einen Mietvertrag nachweisen kann. Der Betrag der CAF liegt meistens zwischen 50 € - 120 € und kann auch im Internet zur Probe berechnet und anschließend beantragt werden (+ übersetzte Geburtsurkunde, vom Vermieter Ausgefüllte Unterlagen…). Die CAF wird einem dann ab dem 2. Monat zum Ende des Monats auf das französische Konto überwiesen. Eine weitere Überlegung, für oder gegen ein französisches Konto, ist die Wahl der Metro-Karte. Entweder entscheidet man sich für die carte orange, was ich getan habe, die man monatlich am Automaten aufladen kann und dann 52 € kostet. Die zweite Möglichkeit stellt die Jahreskarte carte imagine-r, die monatlich vom französischen Konto abgebucht wird, dar. Man kann angeblich auch nach einem halben Jahr aus dem Vertrag wieder aussteigen, wodurch es sich auch bei nur einem Semester finanzielle schon rentiert (pro Monat 31 €). Außerdem gibt es Angebote und Vergünstigungen mit der imagine-r, z.B. kostenlos im Bereich île de france mit der RER am Wochenende zu fahren, kostenlos das vélibe (siehe unten) zu benutzen, Rabatt in gewissen Läden. Allerdings muss man schon mit einem Monat Bearbeitungszeit rechnen, der auch noch die Bearbeitungszeit des Kontos vorausgeht und mit ein bisschen mehr Bürokratie, als bei der carte orange. Ein weiterer Gang in der ersten Woche war die Einschreibung in der Uni. Es wird unterschieden zwischen der inscription pédagogique (wo sich die Franzosen für die Kurse einschreiben und aufteilen, was aber für die Erasmusstudenten wegfällt) und der inscription administrative, wofür die Erasmusstudenten zu madame Staedel gehen, der Erasmusbeauftragen des Psychologiefakultät. Dort muss man erneut einige Unterlagen (Versicherungsnachweise, Studentenausweise von Bremen… - man wird rechtzeitig informiert, was notwendig ist), vorlegen und der Studentenausweis wird beantrag, der leider erst zwei Wochen später bei madam Staedel ab zu holen war. Uni: Während der ersten zwei Wochen hatte ich Einführungswochen inkl. Sprachkurs, die von den Unis Paris III, V und VII organisiert werden, zu drei möglichen Zeitpunkten. Vormittags hatten wir Französischunterricht auf unterschiedlichen Niveaustufen, und nachmittags hatten wir einen „Landeskunde“-Kurs oder Ausflüge und Besichtigungen in Paris. Ich fand den Kurs für mich sehr hilfreich, um wieder in die Sprache reinzukommen, andere Leute kennenzulernen und in den ersten Tagen nicht ganz allein in der großen Stadt zu sein. Auch wenn man viele bürokratische Gänge vor sich hat, würde ich immer wieder rechtzeitig zu den Einführungswochen nach Paris fahren, da sich, wie das ja immer so ist mit Einführungswochen, sehr viele Kontakte in diesen zwei Wochen fürs das nächste Semester bilden. Die Psychologiefakultät befindet sich in Boulogne-Billancourt, süd-westlich am Rande von Paris und ist mit der métro 9 zu erreichen. In der dritten Woche gingen dann offiziell die Lehrveranstaltungen des Bachelors (licence) los und zwei weitere Wochen später die des Masters, wobei der wirkliche Beginn manchmal doch später war. Trotz des learning agreements, bei dem man sich ja schon viel früher festlegen soll, welche Kurs man besuchen will, habe ich mich vor Ort noch einmal komplett neu orientiert. Ich bin zu Beginn zu sehr vielen Kursen gegangen, die mich interessieren könnten und habe anschließend mein learning agreement verändert, auch wenn das nicht so gerne von madame Staedel gesehen wird. Bei meiner Kurswahl habe ich mir Kurse aus allen Semestern angesehen, wobei ich am Ende zwei klinische Kurse, einen aus dem 3. Semester (psychopathologie 2) und einen aus dem 7. (lecon clinique adultes), gewählt habe, in denen ich auch die Prüfungen mit geschrieben habe und einige andere, die ich nicht ganz regelmäßig besucht habe. Ich habe leider keine Veranstaltungen für meine anderen Schwerpunkte Rechtspsychologie und pädagogische Psychologie gefunden, dafür gibt es aber einige Kurse in Klinischer Psychologie, Neuropsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie. Abgesehen von den Optionen aus dem 5. Semester, bestehen alle Veranstaltungen aus jeweils einer Vorlesung (cour magistal =CM) und einem Seminar (travaux dirigés =TD) à 2 Stunden in der Woche. Zu Beginn einer Veranstaltung sollte man sich einmal bei dem Professor vorstellen, da man ja als Erasmusstudent die inscription pédagogique nicht machen muss, und deshalb nicht auf seiner Teilnehmerliste steht. Er hat die Möglichkeit, einen als Teilnehmer nicht zu zulassen, wenn der Kurs zu voll ist, was aber praktisch nicht vorkommt. Die zwei erwähnten Kurse haben mir im Gegensatz zu vielen anderen, die ich besucht habe, sehr gut gefallen, da sie sich didaktisch ein bisschen abgehoben haben (Power Point; was eher eine Seltenheit ist) und sie auch inhaltlich nicht nur psychoanalytisch geprägt waren, was sonst bei der Mehrheit der Veranstaltungen der Fall ist. Man sollte sich prinzipiell darauf einstellen, dass in den meisten Veranstaltungen ohne Power Point oder andere Hilfsmittel gearbeitet wird, zum Teil sogar im klassischen Sinn diktiert wird, und auch auf die Anwesenheit von Erasmusstudenten keine große Rücksicht genommen wird. In der Mitte des Semesters (Ende Oktober) fallen, nach einer Woche Ferien, in einigen Kursen Zwischenprüfungen oder kleine Hausarbeiten an und am Ende des Semesters (Mitte Januar) finden dann die Abschlussprüfungen statt. Obwohl man keinen Erasmus-Bonus hat und 100%ig wie die Franzosen behandelt wird (kein Wörterbuch auf Wunsch der französischen Kommilitonen und anonyme Klausur), waren die Prüfungen, mit ein bisschen Lernen, fair und nicht unmöglich zu bestehen. Ich habe meine Noten einen Monat später von madame Staedel nach Deutschland geschickt bekommen. Auch wenn die Scheinanerkennung noch nicht geklärt ist, hoffe ich, mir beide Scheine anrechnen lassen zu können. Die Psychologiefakultät verfügt über eine recht umfangreiche Bibliothek (Studentenausweis zum Ausleihen) und eine gute Mensa (resto u). Zum Unisport muss man sich im Hauptgebäude von der Uni Paris V (Odéon) anmelden, wofür man unter anderem ein Attest vom Arzt braucht. Zu meiner Enttäuschung, fand ich das kulturelle Angebot an der Uni nicht so umfangreich, wie ich es bei anderen Unis mitbekommen habe und zum anderen waren die Sprachkurse kostenpflichtig (5€/h). Es gibt an der Fakultät eine Studentenvereinigung, bei der man einmalig 5€ Mitgliedsgebühren zahlen muss, und anschließend kann man sich Mitschriften der letzten Jahre kopieren, was besonders zu Beginn sehr hilfreich sein kann. Rückblickend muss ich gestehen, dass ich ein wenig von der Uni enttäuscht war, da ich zu wenig Kurse gut fand, was natürlich auch mit meinen persönlichen Schwerpunkten zusammenhing. Außerdem war die Integration mit den Franzosen eher schwer auch die Betreuung vom madame Staedel nicht optimal. Wenn man keine Probleme hat, kann man mit madame Staedel in einer künstlich-freundlichen Art auskommen, aber sonst kann sie auch sehr unfreundlich werden. Trotz alledem bin ich sehr froh gewesen mit meiner endgültigen Kurswahl und habe das Gefühl, dass sie mich fachlich und sprachlich viel weiter gebracht haben. Paris als Stadt: Auch wenn man mit dem Angebot der Uni nicht wirklich zufrieden ist, habe ich die Erfahrung gemacht, dass Paris als Stadt für so einiges entschädigt. Auch die horrenden Preise können in manchen Fällen umgangen werden. So kann man z.B. am ersten Sonntag im Monat umsonst in alle Museen, und an verschieden Abenden können unter 26jährige umsonst in einige Museen (Freitagabend im Louvre, Donnerstag im Musee d’Orsay und Mittwoch im Centre Pompidou). Außerdem gibt es Aktionen wie die journée du patrimoine und die nuit blanche, wo man unterschiedlichste Installationen, Ausstellungen und Besichtigungen gratis machen kann. Gut und recht preiswert kann man in den resto u essen, die in der ganzen Stadt verteilt sind (besonders gut ist der Brunch am Sonntagmorgen). Es soll auch einige Kneipen geben, die an bestimmten Tagen umsonst zum Getränk Couscous servieren. Was das Pariser Nachtleben betrifft, reicht ein Semester lang nicht, um annähernd alles gesehen zu haben. Generell findet man in Montmartre, im Quartier Latin, in St. Germain, aber auch im Marais, um die Bastille, Place de la République, rue Oberkampf überall Gegenden mit Bars, Clubs und viel Atmosphäre, die jeder wahrscheinlich auch ein bisschen für sich selbst entdecken muss. Ich kann nur das favela chic als nette Mischung aus Restaurant Club Bar, das flèche d’or, wo es kleine Konzerte ohne Eintritt gibt, und das show-case unter der Brücke st. Alexandre als besonderen, sehr netten Pariser Club empfehlen. Beim Weggehen, sollte man sich jedoch ein bisschen mit den Verkehrsmöglichkeiten auskennen. Tagsüber ist das métro-, RER-, Bus-Netz sehr schnell und weit verzweigt, nachts jedoch schließt die métro in der Woche um 12h30 und am Wochenende um 1h30. Dann ist man auf die Nachtbusse (noctiliens) angewiesen, deren Netzt sich stark vom dem der métro und dem der Busse unterscheidet, so dass man aufpassen muss, die Orientierung nicht zu verlieren. Eine andere Möglichkeit stellen die vélibes dar, öffentliche Fahrräder, die in der ganzen Stadt verteilt sind und für einen Euro am Tag, bzw. gratis für carte-imagine-r-Besitzer, auszuleihen sind. Sie sind auch eine gute Alternative beim métro-Streik! Fazit: Alles in allem, hat mir mein Erasmussemester in Paris sehr gut gefallen. Neben den prinzipiellen positiven Erfahrungen eines Erasmussemesters, wie die Sprache erlernen, eine neues Land, seine Kultur und viele Leute aus den unterschiedlichsten Ländern kennen zu lernen, biete Paris noch weitere besondere Vorzüge. Auch wenn man sich auf zeitlich begrenzt höhere Ausgaben einstellen muss, ist Paris eine so einmalige Erfahrung mit seinem unbegrenzten Angebot an Museen, Ausstellungen, Theatern, Cafés, Märkten und natürlich der unvergleichbaren Atmosphäre und dem savoir-vivre der Stadt. Abgesehen von anfänglichen Missverständnissen, was die Unterlagen der offiziellen Bewerbung an der Uni Paris V betraf, habe ich mich von Frau Born in Bremen sehr gut unterstützt gefühlt. Wenn ich Fragen oder Probleme hatte, war sie immer schnell zu erreichen und hat mir sehr gut geholfen. Zu der Universität Paris V bleibt zu sagen, dass sie an sich eine gute Uni ist, man sich aber auf französische Unterrichtsmethoden und madame Staedel einstellen sollte. Es ist auch sinnvoll im Voraus das Vorlesungsverzeichnis in Paris und die Schwerpunkte in Bremen miteinander abzugleichen, wenn man sich viele Kurse anrechnen lassen will. Aber in einem Erasmussemester geht es ja auch nicht nur ums Studieren. Vive la France!