Erfahrungsbericht Europäische Wirtschaftsakademie Madrid
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Erfahrungsbericht Europäische Wirtschaftsakademie Madrid
Erfahrungsbericht Europäische Wirtschaftsakademie Madrid 4. Semester, Februar– Mai 2012 Selina Häfele Duale Hochschule Lörrach Studiengang: BWL-Industrie Vorbereitung des Aufenthaltes Gemeinsam mit der DHBW Lörrach Ihr solltet zusammen mit eurem Studiengangsleiter ein Learning-Agreement ausfüllen, welches Ihr auf der DHBW Lörrach Webseite unter Internationales findet. Das heißt, ihr lasst euch unterschreiben, welche Kurse mit wie vielen Creditpoints verrechnet werden und welche ihr somit an der EWA belegen müsst. Überprüft zusätzlich die Creditpoints. So können Missverständnisse nach dem Auslandsaufenthalt vermieden werden und ihr könnt euch im Voraus darauf einstellen, welche Fächer ihr in Deutschland eventuell nachschreiben müsst. Da der Vorlesungsplan der EWA auf den Studiengang BWL-Industrie abgestimmt ist, wurde bei mir glücklicherweise alles verrechnet. Aber es gibt je nach Studiengang oder DHBW-Standort Unterschiede. Außerdem solltet ihr ein weiteres Dokument „Statement- Period of Study“ von der Webseite herunterladen, welches ihr in Spanien an der EWA gleich bei Ankunft und am Ende des Semesters als Nachweis für die DHBW Lörrach abstempeln lassen müsst. Meine Kommilitonen der DHBW Villingen-Schwenningen hatten mit Hilfe des Auslandsoffice der DHBW ein BW Stipendium in Höhe von 1.200 € bekommen. Hier solltet ihr euch frühzeitig und selbständig auf der DHBW Seite informieren. Bezahlen in Spanien In Spanien könnt ihr in allen Läden problemlos und ohne Gebühren mit Vorlage des Personalausweises (ist in Spanien normal) mit der EC-Karte bezahlen. Das Geldabheben am Bankautomat kostet jedoch Gebühren, deswegen erkundigt euch frühzeitig nach anderen Möglichkeiten. Es gibt z.B. das junge Konto der Deutschen Bank. Das ist für Studenten kostenlos und ermöglicht gebührenfreies Abheben von Bargeld an Automaten der Deutschen Bank. Hier ein Konto zu eröffnen lohnt sich, da es in Madrid und allgemein in ganz Spanien sehr viele Filialen und Automaten der Deutschen Bank gibt. Außerdem könnt ihr euch bei eurer Hausbank erkundigen, denn es gibt auch viele Kreditkarten, mit denen kostenloses Abheben an allen Automaten möglich ist. Eine Kreditkarte ist sehr empfehlenswert, denn man kann die meisten Hostels, Tickets und sonstigen Buchungen nur mit Kreditkarte vornehmen. Versicherungen Erkundigt euch unbedingt bei eurer Krankenkasse, inwiefern eure Krankenkarte im Ausland bzw. in Spanien gültig ist. Bei den meisten Krankenversicherungen ist die Erstversorgung im Ausland inklusive, das heißt, ihr könntet im Notfall mit der deutschen Versicherungskarte in Spanien zum Arzt gehen. Aufgrund des längeren Aufenthalts ist es oft notwendig, eine Zusatzversicherung (mit Rückholservice) abzuschließen, damit ihr den ganzen Zeitraum über versichert seid. Das gleiche gilt für eine Haftpflichtversicherung im Ausland. Erkundigt euch bei bestehenden Verträgen nach der Gültigkeit. Ob es nötig ist, extra eine Versicherung zu beantragen, muss jeder für sich entscheiden. Bei uns haben nicht alle eine Haftpflicht für Spanien abgeschlossen. 2 Wohnungssuche Ihr solltet euch auf jeden Fall vorab schon einmal über eine Unterkunft, Wohnung, WG etc. für die drei Monate informieren. Das macht ihr am besten über das Internet, hierfür sind folgende Seiten zu empfehlen: www.segundamano.es www.loquo.es www.idelaista.es www.madridfuerdeutsche.de (hier gibt es auch andere nützliche Infos). Ihr könnt eine Anzeige rein machen, in der ihr beschreibt, wer ihr seid, was ihr macht, wie lange ihr eine Unterkunft braucht, wie viel ihr bezahlen wollt, wo die Wohnung sein sollte usw.. Fordert auch gleich Bilder mit an! Ihr werdet ziemlich viele Antworten bekommen, aber nur wenige treffen auch wirklich auf euch zu. Wichtig: sagt keiner Wohnung von Deutschland aus fest zu und überweist schon gar keine Kaution oder Miete im Voraus! Leider sehen die meisten Zimmer in Echt nicht so aus wie auf den Bildern. Daher rate ich euch, die ersten Nächte in ein Hostel zu gehen (ich war mit den anderen Kommilitonen aus Deutschland im Las Musas:www.lasmusasresidence.com), von Deutschland aus schon Termine zur Zimmerbesichtigung auszumachen und diese dann gleich in den ersten Tagen anschauen. Bei der Suche nach einem Zimmer solltet ihr beachten, dass wirklich alle Nebenkosten im Preis enthalten sind, besonders Internet. Außerdem ist es in Spanien nicht üblich, dass ein Mietvertrag gemacht wird. Wenn ihr eine Kaution hinterlegen müsst, dann lasst euch das unbedingt bestätigen, damit ihr sie am Ende auch wieder bekommt und lasst auch nicht auf irgendwelche Abmachungen ein, wie z.B. dass ihr für die Nachmieter Suche verantwortlich seid. Generell solltet ihr euch aber auch darauf einstellen, dass die Zimmer nicht so schön sind wie in Deutschland, ihr solltet also nicht mit zu hohen Ansprüchen an die Suche gehen. Es gibt aber trotzdem auch sehr schöne und gute Zimmer, die Warmmiete liegt bei 400-500 €. Achtet auch darauf, dass das Zimmer nah an der Metro Station liegt und möglichst im Zentrum. Sucht euch kein Zimmer an der Schule, da diese im Norden liegt und nichts los ist. Aufenthalt im Gastland Transfermöglichkeiten Egal ob Bus, Zug (Renfe) oder Metro man kommt in Madrid sehr gut von einem Ort zum anderen. Direkt im Zentrum ist es oft praktisch zu Fuß zu gehen, da die Entfernungen relativ gering sind. Für alle Jugendlichen unter 23 Jahren bietet sich das „Abono Jóven“ an, mit dem man unbegrenzt alle Verkehrsmöglichkeiten nutzen kann. Man muss dieses in einem TabaccoLaden beantragen, wofür man ein Passbild und eine Kopie des Personalausweises benötigt. Nach ca. 2 Wochen kann man sich dann sein Abono Jóven abholen, welches im Monat rund 30 Euro kostet. Persönliche Erfahrungen und Eindrücke Die spanische Lebensweise und Mentalität ist anders als die Deutsche. Für mich und meine Kommilitonen aus Deutschland war es sehr aufregend zu sehen wie in diesem Land gelebt, gefeiert, gelacht und gedacht wird. Zuerst einmal wird hier alles einfach gelassener und mit 3 mehr Ruhe betrachtet. Ausgemachte Uhrzeiten oder Absprachen werden sehr gerne nicht eingehalten, aber da gewöhnt man sich sehr schnell dran. Auch der Tagesablauf ist anders: Der Tag beginnt für die Spanier erst viel später und dauert dann auch bis spät in die Nacht. Nicht zu vergessen ist die bekannte „Siesta“ von ca.14.00 Uhr- 17.00 Uhr in welcher auch viele Läden geschlossen haben. Auf was wir jedoch immer zählen konnten während unseren drei Monaten in Madrid, war die freundliche, offene, hilfsbereite und herzliche Art der Spanier. Leben außerhalb der Hochschule Essen & Trinken Madrid bietet auch kulinarisch allerhand und man hat die verschiedensten Möglichkeiten gutes Essen zu bekommen. Besonders zu empfehlen ist das „Tigre“ (Nähe der Gran Vía) in welchem es zu jedem Getränk wie es in Spanien üblich ist, einen großen Teller Tapas gibt. Die Adresse Nummer 1 für günstiges und gutes Essen ist die „Cervecería 100 Montaditos“. Dort gibt es 100 verschiedene Tapas, Pommes, Chips, Salate und Getränke. Mittwochs gibt es dort alles sogar für 1 €. Das „Museo de Jamón“ bietet Bocadillos (belegte Brötchen) mit Schinken und Käse. Dort einmal rein zu schauen lohnt sich auf jeden Fall, denn dort hängen die typischen Schinkenfüße von der Decke. Wenn man es einmal eher süß mag, sollte man unbedingt in die „Chocolateria San Gines“ (Nähe Sol) gehen und die berühmten spanischen Churros con Chocolate essen. Sehenswürdigkeiten Madrid bietet eine große Vielzahl an wunderschönen Sehenswürdigkeiten, Parks, Plätzen und Museen, von welchen ich ein paar im Folgenden auflisten: Sehenswürdigkeiten Puerta del Sol Gran Via Palacio Real Calle Mayor Catedral de la Almudena Estación de Atocha El Rastro Mercado de Dan Miguel Plätze Plaza de la Cibeles Plaza de Espana Plaza de la Villa Plaza de Oriente Parks Parque del Retiro Parque del Oeste Campo del Moro Casa de Campo Parque de la Montana (Templo de Debod) Museen Museo del Prado Centro de Arte Reina Sofía 4 Ausflugs- und Reiseziele Spanien allgemein, aber auch die Region um Madrid herum sind beliebte Ausflugs- und Reiseziele. Anbei seien ein paar Möglichkeiten aufgezählt, die wir genutzt haben: Segovía: sehr alte Stadt außerhalb von Madrid umgeben von einer atemberaubenden Landschaft Toledo: eine der ältesten Städte Spaniens mit Monumenten aller drei großen Weltreligionen El Escorial: Kloster/ Bibliothek/ Grabdenkmäler/ Schloss Valle de los Caídos: beeindruckend, aber auch bedrückende Gedenkstätte für die 19361939 im spanischen Bürgerkrieg Gefallenen Bilbao und San Sebastián: Wir sind ein Wochenende mit dem Bus (www.alsa.es) in den Norden Spaniens gereist und haben uns dort alles angesehen. Die kleine Reise hat sich sehr gelohnt. Lissabon: Ebenfalls sind wir über ein Wochenende wieder mit dem Bus nach Lissabon gefahren. Diese Stadt ist sehr schön und die umliegenden Schlösser und Gartenanlagen waren sehr beeindruckend. Unser Hostel „Lisbon Home Hostel“ können wir jedem nur ans Herz legen. Freizeitbeschäftigung/ Unterhaltung In einer Stadt wie Madrid wird einem nicht langweilig. Zur Ruhe kommt diese Stadt eigentlich nicht und man findet immer etwas, womit man sich beschäftigen kann. Shoppen: Madrid ist eine wunderbare Stadt für alle Shopping-Verliebten. Die Straßen rund um Sol, die Gran Vía oder die Calle Fuencarral lassen die Shopping-Herzen schnell höher schlagen Salsa: wer lateinamerikanische Musik mag und gerne tanzt, sollte unbedingt in einen Salsa Club gehen (z.B. Azucar bei Atocha). Man hat dort meistens die Möglichkeit vor 22.00 Uhr einen Tanzkurs zu besuchen und danach geht es richtig mit Tanzen los. Nachtleben: zum Ausgehen gibt es in Madrid unendlich viele Möglichkeiten. Eine Kneipen-Tour in der Calle Huertas oder rund um La Latina ist sehr beliebt und man trifft auch viele Spanier. Wer gerne in die Disko geht, kommt leicht im Pacha, Kapital, Joy oder Star Studio auf seine Kosten. Zu beachten gilt es allerdings, dass sich Diskos in Spanien erst ab 02:00 Uhr wirklich füllen Konzerte: es lohnt sich auch immer, die aktuellen Veranstaltungen in Madrid im Blick zu behalten. Ich war beispielsweise bei Michel Télo, Juan Magán und Paul Kalkbrenner. Kino: ein Besuch im spanischen Kino ist ebenfalls sehr empfehlenswert und für einen eher ruhigeren Abend eine wunderbare Beschäftigung 5 Studium an der Gasthochschule Das Studium an der EWA ist wie schon erwähnt sehr ähnlich wie an der DHBW. Die Vorlesungen stimmen zum Großteil mit denen in Deutschland überein. An der EWA sind ca. 70% der Vorlesungen auf Deutsch, nur die Profilfächer sind auf Spanisch. Im 4. Semester sind das Spanische Bilanzierung und Spanische Steuern. Auch hier wieder mit dem Studiengangsleiter abklären, ob ihr die Spanischen Fächer belegen müsst. Falls nicht, könnt ihr trotzdem an den Vorlesungen teilnehmen. Ich musste die Vorlesungen besuchen, da die Noten der Profilfächer SBWL II ersetzten. Es ist anfangs zwar recht schwierig überhaupt etwas zu verstehen, aber nach einer Weile kommt man schon zurecht. Außerdem lernt man einiges an Fachvokabular dazu. Die Klausuren auf Spanisch sind anspruchsvoll, aber machbar. Das größte Problem wird hierbei die Sprache sein. Für die Recht Vorlesungen empfiehlt es sich die Gesetzestexte aus Deutschland mitzubringen. Frau Lamor aus dem Sekreteriat gibt euch rechtzeitig Bescheid welche Gesetze ihr benötigt. Es gibt auch einige Exemplare in der Bibliothek der EWA, jedoch sind diese nicht die neuesten Auflagen und sie reichen auch nicht für alle. Wenn möglich solltet ihr die Skripte schon in Deutschland ausdrucken, da es an der EWA keine Möglichkeit gibt, Skripte auszudrucken. Der Großteil der Skripte wird euch im Vorfeld von Frau Lamor zugeschickt, also könnt ihr diese evtl. noch bei euch im Unternehmen ausdrucken. Ansonsten ist das auch in Madrid kein Problem. Jedoch müsst ihr aufpassen, da viele Copy-Shops relativ teuer sind. Relativ günstig ist der Copy-Shop „Print House“ in der Calle Santa Engracia 137 (Metro Ríos Rosas). Dort kostet eine Kopie 2-3 Cent, je nach Anzahl der Kopien. Die EWA ist eine sehr kleine Hochschule – pro Jahrgang gibt es nur einen Kurs mit ca. 10 Studenten. Dazu kommen jedes Semester ca. 10 Gaststudenten. Es ist also alles überschaubar und man findet sich leicht zurecht. Die Studenten der EWA sind größtenteils Deutsche, die in Spanien aufgewachsen sind oder längere Zeit in Spanien gelebt haben. Es gibt aber auch Spanier mit deutschen Wurzeln. Also wird an der EWA eigentlich nur Deutsch gesprochen, außer in den Spanischen Vorlesungen. Wollt ihr euer Spanisch wirklich verbessern, versucht in eurer Freizeit mit Spaniern unterwegs zu sein oder mit Spaniern zusammenzuwohnen. Sonst kann es sein, dass ihr nach 3 Monaten nur wenig Neues dazugelernt habt. Die EWA liegt im Norden von Madrid (Metro Bambú, Linie 1) und ist ca. 30 Minuten vom Zentrum entfernt. Sie ist in einem alten Kloster untergebracht. In dem Gebäude befindet sich außerdem noch die ASET, wo man eine Ausbildung nach deutschem Modell machen kann. Im Gebäude gibt es kein Mensa, jedoch einen Kaffee- und Getränkeautomaten sowie eine Mikrowelle. Ihr könnt euch also was zu essen mitnehmen, in die Cafeteria hinter der EWA gehen oder zu VIPs gegenüber. Dort gibt es z.B. ein leckeres American Breakfast für 3,80€. An der EWA gibt es W-LAN, einfach am ersten Tag nach dem Passwort fragen. Außerdem besitzt die EWA auch eine kleine Bibliothek, jedoch ist die Auswahl gering und nicht sehr gut. Also kein Vergleich zu den DHBW-Standorten in Deutschland. 6 Praktische Tipps Es klingt schwierig, aber es ist besser nicht zu viel mitzunehmen. Man kann in Madrid echt super einkaufen. Außerdem sollte man seine Lieblingskosmetikartikel, ohne die man nicht auskommt, mitnehmen. In Madrid, findet man diese entweder nicht oder sie sind viel teurer als in Deutschland. Man sollte sich auch eine spanische SIM-Karte zulegen, diese bekommt man in einem „Phone House“. Man braucht einen Ausweis um sie zu kaufen. Am Besten nehmt ihr ein altes Handy mit, in der ihr die SIM-Karte einlegen könnt. Briefmarken muss man nicht zwingen bei der Post kaufen, man bekommt diese auch in den Tabacco-Läden oder in Touristenläden. Briefkästen findet man auch überall, man muss nicht unbedingt auf die Post gehen. Wenn man ein Päckchen von Spanien nach Deutschland schicken will, sollte man beachten, dass dies sehr teuer ist. Zumindest viel teurer als umgekehrt. Die kleinen Minisupermärkte, die meistens von Chinesen betrieben werden (chinos), haben immer geöffnet, auch an Feiertagen. Die letzte Metro fährt nachts so zwischen 1 und 2 Uhr, je nachdem welche Linie man nimmt. Achtung: Alkohol in der Öffentlichkeit trinken ist verboten! Es wird natürlich trotzdem gemacht, aber man sollte vorsichtig sein. Man kann auch außerhalb der EWA Sprachkurse machen, um so sein Spanisch etwas zu verbessern. Zu empfehlen ist folgende Sprachschule: www.academiacontacto.com. EWA Madrid Plaza Mayor Palacio Real 7