Rotwein spricht Deutsch
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Rotwein spricht Deutsch
November 2008 Rotwein spricht Deutsch Der deutsche Sprachraum hat seine überragende Stärke in der Erzeugung von Weißwein. Auch wenn im Zuge der Klimaveränderung zunehmend auch internationale Rotweinreben angepflanzt werden, ernst zunehmen sind sie allerdings nur in sehr guten Jahren. Andererseits verfügen Deutschland, Österreich und einige angrenzende Regionen über rote Rebsorten, die mehr sind als Nischenprodukte: sie sind eigenständig, charaktervoll und abgestimmt auf ein gemäßigteres Klima. Manche dieser Weine mag man erst dann, wenn man sich vom angeblichen Idealbild eines Rotweins frei macht: statt Kraft und Tannin sollte auch das Trinkvergnügen ein Auswahlkriterium sein. Obendrein passen feine Rotweine viel besser zu einer modernen, leichten Küche mit Antipasti, Gemüse und Pasta. Spätburgunder/Blauburgunder: Die Rebsorte nimmt die qualitative Spitze ein. Auch wenn sie als Pinot Noir eigentlich burgundischen Ursprungs ist, im deutschen Sprachraum fühlt sie sich besonders wohl, kann häufig mit dem französischem Original wetteifern. Diese anspruchsvolle, finessenreiche Traube fühlt sich in ein wenig kühleren Weinbauregionen am wohlsten. Portugieser: Als Mutation stammt er vom Pinot Noir ab, aber nur von richtig alten Rebstöcken sind seine Weine wirklich interessant. St. Laurent: Die Rebsorte soll in Frankreich ihre Heimat haben, angebaut wird sie aber nur in Österreich und ein wenig in Deutschland. Interessanter Weise fühlt sich die Rebsorte da am wohlsten, wo auch der Spätburgunder beheimat ist. Auch sonst gibt es Ähnlichkeiten: bei Farbe, bei der Frische, beim feinen Tannin. Allerdings gibt es hier mehr Farbe und Kraft, beim Aroma herrscht hier eindeutig die Kirsche vor. St.Laurent ist idealer Partner für tanninreichere Rebsorten wie Blaufränkisch (s. Cuvée Pannobile). SORTIMENT Deutschland 2006 Spätburgunder classic - 12,90 Blaufränkisch/Lemberger: Die Rebsorte soll französischen Ursprung haben, ihre Heimat wurde allerdings Österreich, von wo sie sich nach Württemberg und Richtung Südosten (z.B. Slowenien) ausbreitete. Die Rebsorte ergibt rassige, tanninreiche Weine mit beeindruckender Farbe. An Frucht bietet sich ein Spektrum von schwarzer Kirsche, Blaubeere, Brombeere und Pflaume, kombiniert mit allerlei Würzaromen. Die Weine kommen kraftvoll, manchmal aber auch mineralisch, elegant und verspielt daher. 2003 Portugieser tro. - 13,50 Zweigelt: Er ist eine Kreuzung von St.Laurent und Blaufränkisch und hat seinen Siegeszug vom Kamptal durch ganz Österreich angetreten (seit 1988 wichtigste Rotweinrebsorte in Österreich). Ihre Stärke ist ihr unkomplizierter Anbau und ihr merlotartiger Stil: saftig, rund und mild in Säure und Tannin. Auch Zweigelt ist ein idealer Partner für tanninreichere Rebsorten wie den Blaufränkisch (s. Pannobile). Vernatsch/Trolliger: Als Rotwein ist er natürlicherweise recht hell in der Farbe, gering im Gerbstoff, mit seinem Bouquet von Früchten wie Himbeere und Erdbeere recht zart. Dieser zarte, heitere, unkomplizierte Wein ist zwar nicht trendig, aber dennoch sehr trinkig und ideal zu moderner, leichter Küche (Vorspeisen, Nudeln, Pizza, gegrillter Fisch, asiatische Speisen). Weingut Leopold Auer Die Familie Auer ist auf die Rotweinerzeugung spezialisiert, vornehmlich auf Spätburgunder und St.Laurent. Seit Generationen arbeitet man in Tattendorf, im flachen Teil eines Weinbaugebietes namens Thermenregion, südwestlich von Wien gelegen. Der Boden ist hier sehr karg, besteht aus viel angeschwemmten Kiesgesteinen mit nur geringer Humusschichtauflage; im Untergrund ist viel Kalk. Dieser karge Boden ist lange Zeit kaum landwirtschaftlich genutzt worden. Heute hat man seine Stärke für den Anbau von Rotwein und Holunder erkannt. Besonders Spätburgunder, in Österreich Blauburgunder genannt, und sein Verwandter, der St.Laurent, haben sich als ideal für des Gebiet erwiesen. Dieser Teil der Thermenregion ist ein junges Weinbaugebiet, anders als das an den Hanglagen, das traditionell auf die Weißweinerzeugung spezialisiert ist (Gumpolzkirchener!). Von Vorteil ist nun, dass die Böden fast jungfräulich sind und nicht mit landwirtschaftlichen und weinbaulichen Sünden belastet sind. Für die Gesundheit der Reben sind die warmen Winde von entscheidender Bedeutung: Regen fließt wegen der lockeren Böden schnell ab, die Pflanzen sind wegen der fast ständigen Winde sehr schnell getrocknet. Die Sommer sind sehr heiß, manchmal ist dezente Bewässerung notwendig, allerdings versucht Leopold Auer mit kontrollierter Begrünung und viel Humusbildung (mit eignem Kompost) darüberhinaus: Weine aus dem Barrique Winter, Reinhessen neu Querbach, Rheingau 2005 Spätburgunder tro. - 8,90 Theo Minges, Pfalz 2004 Spätburgunder tro. - 7,40 2005 Spätburgunder Spätlese trocken - 12,90 2005 Spätburgunder Auslese trocken “Zinkelerde” - 23,- Holger Koch, Kaiserstuhl 2006 Pinot Noir tro. - 10,90 2006 Pinot Noire Select. *** - 21,- Kopp, Ortenau/Baden 2006 Spätburgunder tro. - 9.90 Staatsweingut Weinsberg 2006 Trollinger tro. - 6,20 2005 Spätburgunder “S” - 15,90 2003/05 Spätb. “Hades” - 21,90 2005 Lemberger tro. - 7,40 2005 Lemberger “W” tro. - 9,90 2005 Lemberger “S” tro. - 15,80 2003 Lemberger “Hades” - 24,50 Österreich Rudolf Rabl, Kamptal 2006 Blauer Zweigelt - 8,50 Hundsdorfer, Mittelburgenland 2003 Blauer Zweigelt Classic - 8,50 2003 Blaufränkisch Barrique - 15,90 Auer, Thermenregion 2003 Blauer Zweigelt - 7,90 2006 Pinot Noir - 9,90 2006 Pinot Noir Reserve - 24,90 2006 Cuvée Noir - 14,50 2006 St. Laurent - 9,90 2006 St.Laurent Reserve - 24,90 Lagrein: Die Rebsorte gibt es nur in Südtirol, in den warmen, steinigen Flussschwemmböden von Bozen. Die Weine sind tiefdunkel in der Farbe, meist recht Bester österreichischer Pinot Noir und St.Laurent: Nelles, Ahr konzentriert, mehr oder weniger säurebetont, gerbstoffarm aber leicht bitter (Bitterschokolade). Ihr Aroma erinnert an dunkle Waldfrüchte. Hans & Anita Nittnaus, Gols neu und Strohabdeckung den Wasserhaushalt der Böden auf natürliche Weise in Ordnung zu halten. Die Unterbrechung der Weinfelder durch Büsche und kleinem Baumreihen und der Anbau von Holunder tragen zu einem biologischen Gleichgewicht bei. Den Rest besorgen engaengagierte Winzer. Wichtig ist eine gute Laubarbeit, die die Trauben schnell abtrocknen lässt und vor mittaglicher, direkter Sonnenbestrahlung schützt. Die Familie Auer spritzt schon seit 40 Jahre keine Herbizide, der übrige Pflanzenschutz ist - zumindest seit der neuen Generation - ziemlich biologisch. Kunstdünger ist verpönt, chemische Pflanzenschutzmittel werden drastisch reduziert, dafür kommen Mittel des biologischen Weinbaus zum Einsatz, wie Fenchelöl, Backpulver u.a. Die auch im biologischen Weinbau noch nicht verzichtbare Spritzung mit Kupfer, ist bei Auer meist auf eine einzige Spritzung reduziert. Leopold Auer strebt eine Zertifizierung als Bio an. So natürlich wie die Arbeit in den Reben, so natürlich ist auch die Arbeit im Keller. Beim Rotwein betreibt man die klassische Maischegärung mit einer ausreichenden Reifung in großen und kleinen Holzfässern. Nebenbei: Beim Wettbewerb um den besten Spätburgunder von Deutschland, Österreich und der Schweiz, veranstaltet auf der Wiener Weinmesse “VieVienum”, siegte in diesem Jahr die österreichische Auswahl; bestbewerteter Wein war die 2006er Reserve von Auer. 1999 “Pannobile” - 20,90 2000 “Pannobile” - 24,50 Zweigelt(80%),Blaufränkisch(20%) Gsellmann & Hans, Gols 2005 Blaufränkisch - 8,2005 Blauer Zweigelt - 9,50 vom Heideboden 2005 St. Laurent - 10,2004 Pinot Noir - 21,90 2004 “Pannobile” rot - 23,50 Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent, Merlot Südtirol Kellerei Terlan 2003 -05 Lagrein “Porphyr” - 25,90 Kellerei Kaltern 2006 Blauburgunder classic - 8,90 2006 Blauburgunder Saltner 2007 Kalterersee “Solos” - 9,90 2006 Lagrein “classic” - 8,90 neu Waldgries,St.Magdalena 2007 St. Magdalener - 10,50neu 2007 Lagrein - 13,90 2006 Lagrein Reserva - 22,90 2006 Lagrein “Mirell”- 33,90 Slowenien Dweri Pax 2006 Blauburgunder - 14,50 2006 Blaufränkisch - 14,50