Das vollständige pädagogische Konzept - PIH
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Das vollständige pädagogische Konzept - PIH
Konzeption der Integrativen Kindertagesstätte des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte (PIH) Frankenthal 9. Fortschreibung Stand: Juni 2009 2 Hinweis: Wir möchten darauf hinweisen, dass zentraler Aspekt des Konzeptes der Prozess der Entstehung und der permanenten gemeinsamen Weiterentwicklung und Fortschreibung im Sinne des beschriebenen Qualitätsmanagements ist. Information zur 9. Fortschreibung: Aufgrund der geplanten Aufnahme von Kindern unter 3 Jahren, wurde die vorliegende Konzeption im Juni 2009 als Gesamtwerk dementsprechend modifiziert. Ein Schwerpunkt der Ergänzung bildet der Punkt 2.2.3 Eingewöhnungskonzept bei Kindern unter 3 Jahren. In der Konzeption verwenden wir die weibliche Form „die Erzieherin“, um ein flüssigeres Lesen zu ermöglichen. Das Pfalzinstitut für Hörsprachbehinderte in Frankenthal wird mit PIH abgekürzt. 3 Vorwort Die Integrative Kindertagesstätte des Pfalzinstituts betrachtet sich als ein lebendiges, in stetiger Entwicklung befindliches System. Die Mitarbeiterinnen können sich auf eine lange Tradition der pädagogischen Förderung von Kindern mit und ohne Hörbehinderung berufen und verfügen über eine hohe Fachkompetenz. Die Erziehung und Förderung wird ebenso von Förderschullehrerinnen und Förderschullehrern betrieben, die in enger Kooperation mit den Erzieherinnen arbeiten. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Kindern eine gute Basis zu ihrer Entwicklung der Persönlichkeit unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse zu bieten. Der Hör- und Sprachentwicklung wird deshalb besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Vielfältige Methoden und Ansätze kommen zum Tragen, um dem Kind geeignete Zugänge zu ermöglichen. Eine stete Herausforderung bildet das gemeinsame Leben und Lernen von Kindern mit und ohne Hörbehinderung in der Kindertagesstätte. Um der Vielfalt an Sprach- und Kommunikationsformen und dem unterschiedlichen Entwicklungsstand der Kinder gerecht zu werden, orientieren wir uns am Prinzip der individuellen Förderung. Die Gruppen sind heterogen zusammengesetzt, mit Kindern mit und ohne Behinderung. Wir bemühen uns, den Sprachbedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und um eine adäquate Gruppenzusammensetzung. Wir können auf die gute Zusammenarbeit mit dem Elternausschuss und mit den einzelnen Eltern blicken. Wir möchten weiterhin kompetente Gesprächspartner der Eltern sein, um den gemeinsamem Erziehungs- und Förderauftrag erfüllen zu können. Ich selbst bin stolz auf die qualitätsvolle, engagierte Arbeit, die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten und unterstütze deren kontinuierliches Streben, unsere Integrative Kindertagesstätte weiter zu entwickeln. Dr. Hiltrud Funk 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leitbild 1.1 Gründungsgeschichte und Entwicklung der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal 1.2 Träger und rechtliche Grundlagen 1.3 Handlungsleitende Grundsätze 1.3.1 Präventive Integration 1.3.2 Kleine Gruppen 1.3.3 Optimale Ausstattung 1.3.4 Kooperation mit Regelkindergärten 1.3.5 Zusammenarbeit mit den Eltern in der Gruppe 1.4 Qualitätsentwicklung in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal 2 Rahmenbedingungen und Strukturqualität 2.1 Feste Rahmenbedingungen 2.1.1 Standort und Lage der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal 2.1.1.1 E-Mail-Kontakt der Erzieherinnen 2.1.2 Einzugsgebiet 2.1.3 Räumlichkeiten und Außengelände 2.1.3.1 Räumlichkeiten 2.1.3.2 Erdgeschoss 2.1.3.2.1 Gruppenräume 2.1.3.2.2 Therapieräume 2.1.3.2.3 Rhythmikraum 2.1.3.2.4 Kindermedienraum 2.1.3.2.5 Waschräume 2.1.3.2.6 Büro / Personalzimmer 2.1.3.2.7 Küche 5 2.1.3.2.8 Materialraum 2.1.3.2.9 Weitere Räumlichkeiten 2.1.3.3 Untergeschoss 2.1.3.4 Außengelände 2.1.4.1 Allgemeine Sicherheitsvorkehrungen 2.2 Variable Rahmenbedingungen 2.2.1 Aufnahmekriterien 2.2.2 Verfahren bei Aufnahme von Kindern ohne Hörbehinderung 2.2.3 Eingewöhnungskonzept bei Kindern unter 3 Jahren 2.2.3.1 Grundlagen der Bindungstheorie 2.2.3.2 Bedeutung der Bindungstheorie für das Kind unter 3 Jahren 2.2.3.3 Berliner Modell 2.2.3.3.1 Grundlagen des Berliner Modells 2.2.3.3.2 Die Durchführung des Berliner Modells 2.2.3.4 Umsetzung des Berliner Eingewöhnungsmodells der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal 2.2.4 Belegzahl der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal 2.2.5 Modalitäten 2.2.5.1 Aktuelle Öffnungszeiten 2.2.5.2 Erweiterte Betreuungsangebote (ab Sommer 2008) 2.2.5.3 Schließzeiten 2.2.5.4 Beförderungen 2.2.5.5 Kosten 2.2.6 Gruppen 2.2.7 Tagesablauf 2.2.8 Feste und Feiern im Jahreskreis 2.2.9 Abschiedsfeier 6 3 Personalentwicklungskonzept 3.1 Personalstruktur 3.2 Teamsitzungen 3.3 Fort- und Weiterbildungen 3.4 Anleitungen (Praktikanten) 3.5 Reflexion 4 Handlungskonzept und Prozessqualität 4.1 Fachpädagogisches Konzept - Einsatz von Förderschullehrerinnen 4.2 Ziele und Methoden der pädagogischen Arbeit 4.2.1 Hören 4.2.2 Kommunikation 4.2.2.1 Lautsprache 4.2.2.2 Hilfen zur Kommunikation 4.2.2.2.1 Umgang mit der Hörbehinderung 4.2.2.3 Das Erlebnisblatt 4.2.2.3.1 Gestaltung des Erlebnisblattes 4.2.3 Wahrnehmung 4.2.4 Bewegungserziehung 4.2.5 Förderung der Kreativität 4.2.6 Rhythmisch- musikalische Früherziehung 4.2.7 Förderung der sozialen Kompetenzen bzw. sozial-emotionale Erziehung 4.2.8 Interkulturelles und interreligiöses Lernen 4.2.9 Kognition 4.2.10 Naturwissenschaftliche Erfahrungen 4.2.11 Gesundheit und Körper 4.2.12 Medien 4.2.13 Vorschulerziehung 4.3 Beobachtung und Dokumentation 4.4 Kooperationen 7 4.4.1 Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtungen des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte Frankenthal 4.4.1.1 Beratungsstelle für Pädagogische Audiologie 4.4.1.2 Frühförderung 4.4.1.3 Schule 4.4.1.4 Cochlea-Implant-Zentrum 4.4.1.5 Internat 4.4.1.6 Physiotherapie 4.4.1.7 Psychologische und Sozialpädagogische Beratungsstelle 4.4.2 Zusammenarbeit mit Fachdiensten außerhalb des Pfalzinstituts 4.4.2.1 Ergotherapie 4.4.2.2 Logopädie 5 Elternarbeit 5.1 Zusammenarbeit mit den Eltern 5.2 Elternausschuss 6 Ergebnisqualität und Evaluation 6.1 Abschlussgespräch mit den Eltern 6.2 Elternfragebogen 6.3 Auswertung 6.4 Reflexion der geleisteten Arbeit 6.5 Angebote der Nachsorge und Unterstützung 7 Autoren, Redaktion und Team der Kindertagesstätte 8 Literatur 8 1 Leitbild Vorbemerkung: Das Pfalzinstitut für Hörsprachbehinderte Frankenthal gliedert sich in drei große Bereiche: - Schulbereich - Sozialbereich und übergreifende Dienste - Verwaltungsbereich Die Integrative Kindertagesstätte des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte Frankenthal ist dem Sozialbereich zuzuordnen. Der Träger der Einrichtung ist der Bezirksverband Pfalz. Das Einzugsgebiet umfasst den gesamten ehemaligen Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Das Pfalzinstitut für Hörsprachbehinderte wird geleitet durch: - die Direktorin, Frau Dr. Hiltrud Funk, - den 1. Konrektor, Herrn Willi Sprengard und - den 2. Konrektor, Herrn Rainer Schiffer. Die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal wird geleitet durch: - die Kindertagesstättenleiterin, Frau Marion Walther und - den Abteilungsleiter des vorschulischen Bereiches (Frühförderung und Integrative Kindertagesstätte), Herrn Bernd Gerbig. 9 1.1 Gründungsgeschichte und Entwicklung der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal Die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal wurde 1970 eingerichtet. Zunächst wurden hierfür die Räumlichkeiten der Schule genutzt. Im Jahre 1976 entstand in unmittelbarer Nähe des Schulgeländes ein Neubau des damaligen Sonderkindergartens. Bereits 1978 war man bestrebt, die Integration hörbehinderter Kinder voranzutreiben. Es kam zu einem Modellversuch der Präventiven Integration, der sich über zehn Jahre erstreckte 1 . Unter Präventiver Integration versteht man, dass Kinder mit und ohne Behinderung in einer Fördereinrichtung gemeinsam spielen und gefördert werden. Die Kinder profitieren von ihrem sozialen Lernen und ihren Erfahrungen, sowie von der professionellen Zugehensweise der Erzieherinnen und der Erzieher, der Förderschullehrerinnen und der Förderschullehrer. Die Ausstattung der Gruppenräume mit FM-Höranlagen ist auf die Kinder mit Hörbehinderung abgestimmt. Der Störlärm kann durch schalldämmende Ausstattung der Räume reduziert werden. Der Modellversuch fand große Zustimmung bei Eltern, Pädagoginnen, Pädagogen und Behörden, dass die Durchführung auf Dauer beschlossen wurde. Anfangs bildete man nur Gruppen mit schwerhörigen und hörenden Kindern, seit 1986 auch mit gehörlosen und hörenden Kindern. Der damalige Sonderkindergarten wurde 1988 auch als Regeleinrichtung vom Landesjugendamt Mainz anerkannt. Die Eltern waren von den Ergebnissen der Präventiven Integratio n so überzeugt, dass besonders durch das Engagement und den Enthusiasmus der Eltern hörender Kinder der Schulversuch der Präventiven Integration im Grundschulbereich in der Schule für Schwerhörige fortgeführt werden konnte (1992-1997). 1 Breiner, H.L. und Schmidt, K.J.: Modellversuch hörende Kinder im Kindergarten für Gehörlose und Schwerhörige, Hörgeschädigtenpädagogik 33, 1979a, S.124-130 10 Der Spielplatz und das Gebäude der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal wurden durch großzügige Aufwendungen des Trägers Bezirksverband Pfalz umfassend renoviert (2000-2002) und die Räume mit neuesten schalldämmenden Materialien ausgestattet. Im Jahr 2006 wurde der Sonderkindergarten zur Integrativen Kindertagesstätte des Pfalzinstitutes für Hörsprachbehinderte Frankenthal umbenannt. Seit dem 01. Januar 2006 können auch Kinder ab 2 Jahren nach vorheriger Genehmigung durch das Landesjugendamt aufgenommen2 werden. Neuerung: Ab August 2009 werden mit Genehmigung des Landesjugendamtes in Kooperation mit der Stadt Frankenthal 10 Kinder unter 3 Jahren in die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal aufgenommen. Seit August 2006 umfasst die Schließzeit der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal 3 Wochen im Sommer und ca. eine Woche zwischen den Jahren. Die Wochenarbeitszeit der Erzieherinnen wird von 38:30 Stunden auf 39:00 Stunden erhöht (01.07.2008, TVöD), d.h. die „Mehrarbeitszeit“ kommt den Kindern zugute. Die Kindertagesstätte bietet für berufstätige Eltern oder für Eltern, die wieder in den Beruf einsteigen möchten, ein verlängertes Angebot der täglichen Öffnungszeit an, welches sich nach dem Bedarf der Eltern orientiert. Dieses Angebot ne nnt sich „Regenbogengruppe“. Im März 2007 werden auf Anregung des Elterausschusses die Gruppenbezeichnungen verändert. Das Team der Integrativen Kindertagesstätte und die Eltern entscheiden sich für die Umbenennung in Regenbogenfarben, um die gemeinsame ineinander fließende Arbeit zu verdeutlichen. Dies bedeutet auch, dass die bisher eher „geschlossene“ Gruppenarbeit in eine teiloffene und gruppenübergreifende umgewandelt wird. 2 vgl. Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz: Zukunftschance Kinder – Bildung von Anfang an, 2005 11 Im August 2007 werden, orientiert am Prinzip von Sprachlerngruppen und basierend auf dem Sprachentwicklungstest SETK-2, neue Gruppenkonstellationen gebildet. Somit soll eine ressourcenorientierte Förderung aller Kinder sichergestellt sein. Neuerung: Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass die Einteilung in Sprachlerngruppen nicht durchgängig realisierbar eingehalten werden kann. Die Gruppen werden im August 2009 in altersheterogene Gruppen umgewandelt. Verschiedene Tests sollen die Diagnostik der einzelnen Kinder sicherstellen, aber auch entwicklungspsychologische Grundlagen werden bei der Planung der Gruppenzusammensetzung Berücksichtigung finden. Im November 2008 hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der sich seither mit dem Thema „neue Impulse in der Diagnostik im Pfalzinstitut“ auseinandersetzt. Die Förderschullehrerinnen der Integrativen Kindertagesstätte des PIH haben gemeinsam mit Herrn Gerbig (Abteilungsleiter) ein umfangreiches Konzept zur „Diagnosegeleiteten Förderung“ erarbeitet (2008/2009). Folgende Testverfahren kommen im Rahmen der Diagnosegeleiteten Förderung zum Ansatz: SETK-2; SETK 3-5 und das Screeningverfahren zur Einschätzung des Sprachstands hörender Kinder. Das Testverfahren EARS befindet sich zurzeit noch in der Erprobung. Die Beobachtung während der Testsituation ist besonders wichtig – es werden deshalb Testteams gebildet. Die Einbeziehung der Eltern geschieht durch den Einsatz von Elternfragebögen (ELFRA) und durch Elterngespräche über die durchgeführten Testverfahren. Der Austausch von Eltern, von Erzieherinnen, von Förderschullehrerinnen und Förderschullehrern ist notwendig, um die Entwicklung des Kindes genau zu beobachten und dadurch Anhaltspunkte für eine gezielte Förderung zu erhalten. 12 1.2 Träger und rechtliche Grundlagen Die rechtlichen Grundlagen sind geregelt im SGB VIII, dem Kindertagesstättenge setz des Landes Rheinland-Pfalz, der Landesverordnung (LVO) zum Kindertagesstättengesetz des Landes Rheinland-Pfalz, dem SGB IX, dem SGB XII, dem SGB VII, dem AGSGB VII, den Sozialhilferichtlinien und der Pflegesatzvereinbarung Sonderkindergarten. 1.3 Handlungsleitende Grundsätze 1.3.1 Präventive Integration Ein handlungsleitender Grundsatz unserer Integrativen Kindertagesstätte ist die Präventive Integration. Ziel ist es, dass die Begegnungen von Kindern mit und ohne Behinderung positiv erlebt werden. Unser Fokus liegt auf dem Bereich des sozialen Lernens und der Kommunikation, wobei unterschiedliche Kommunikationsformen (Lautsprache, LUG) zum Tragen kommen, je nach individueller Sprachentwicklung des Kindes. 1.3.2. Kleine Gruppen Ein weiterer handlungsleitender Grundsatz stellt die geringe Gruppengröße dar. Die Kinder profitieren in vielerlei Hinsicht von den kleinen Gruppen. Sie können an Projekten oder an Beschäftigungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Entwicklungsförderung teilnehmen. Die kleine Gruppengröße ermöglicht ebenfalls ein sehr individuelles und intensives Arbeiten mit den Kindern mit und ohne Hörbehinderung. Die Fachkräfte können auf die individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Kinder eingehen und diese mit in den Tagesablauf einbeziehen. 13 1.3.3 Die Optimale Ausstattung Räumlichkeiten, die Ausstattung und die Materialien der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal sind auf die Bedürfnisse des Kindes mit Hörbehinderung abgestimmt. Sie geben ihm das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit. Die Materialien sind so gewählt, dass sie die Neugier, Fantasie, Kreativität und das Interesse des Kindes wecken und das Lernen fördern. 1.3.4 Die Kooperation mit Regelkindergärten Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal kooperiert mit den Regelkindergärten der Stadt Frankenthal; gemeinsame Aktionen haben bereits stattgefunden und sind weiterhin geplant. Ab März 2009 hospitieren die Erzieherinnen der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal in Kindertagesstätten der Stadt Frankenthal mit Kindern unter 3 Jahren oder mit Krippengruppen (d.h. mit ein- und zweijährigen Kindern), um von den Erfahrungen der Erzieherinnen der Stadt Frankenthal zu lernen und zu profitieren. 1.3.5 Zusammenarbeit mit den Eltern in der Gruppe Die Zusammenarbeit der Eltern mit dem Pädagogischen Fachpersonal der Gruppe ist ein wesentlicher Bestandteil in der Erziehungsarbeit des Kindes. Deshalb findet in regelmäßigen Gesprächen ein gegenseitiger Austausch von Erfahr ungen, Interessen, Vorlieben (z.B. „Schnuffeltuch zum Einschlafen“) und Vermeidungsverhalten des Kindes, Beobachtungen von aktuellen Entwicklungsfortschritten bzw. dem aktuellen Entwicklungsstand des Kindes, statt. Als Grundlage für das Entwicklungsgespräch dient das Portfolio, welches zusammen mit dem Kind, seinen Bezugspersonen und seiner Bezugserzieherin entwickelt wird. Die Eltern können (nach zeitlicher Absprache) mit dem Pädagogischen Fachpersonal telefonieren oder sich über das Internet per E-Mail austauschen. 14 Selbstverständlich stehen auch Kontakthefte für einen kurzen Informationsaustausch zur Verfügung. In Tür- und Angelgesprächen werden Informationen weitergegeben, welche für den Tag relevant sind. Im Laufe des Jahres finden mindestens zwei Elternabende und zwei Elterntage statt. Die Eltern lernen sich an diesen Veranstaltungen kennen und haben die Möglichkeit sich untereinander auszutauschen. Gemeinsame Elternaktionen, wie z.B. Backen von Plätzchen, Basteln von Überraschungen für die Kinder oder Teilnahme an einem gemeinsamen Wandertag tragen zur Gemeinschaft bei. 1.4 Qualitätsentwicklung in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal Zielsetzung ist ein systematisches, einrichtungsspezifisches Qualitätsmanagement. Eine Zertifizierung nach DIN ISO 9004 ist vorgesehen. Voraussetzung ist u.a. die Generierung eines Qualitätszirkels, bestehend aus Mitarbeitern der Einrichtung (Erzieherinnen Förderschullehrerinnen und Förderschullehrern) und der Leitung. Der Qualitätszirkel hat die Aufgabe, regelmäßig eine Ist-Analyse zu erstellen, auf die sich dann Zielvereinbarungen, Methoden, die benötigte Zeit, die Finanzierung, die Umsetzung und das Ergebnis beziehen. Die einzelnen Schritte werden schriftlich festgehalten, so dass sie für Außenstehende nachvollziehbar und transparent sind. Die Unterteilung einer Konzeption in drei Dimensionen, nämlich Strukturqualität, Prozessqualität und Ergebnisqualität, ist Bestandteil der gesetzlichen Anforderungen an Qualitätssicherung, insbesondere im Bereich Soziale Arbeit. Zur Verdeutlichung seien diese drei Dimensionen noch einmal kurz erläutert: - Strukturqualität ist die am einfachsten zu beschreibende und zu messende, d.h. in Zahlen zu fassende Qualitätsdimension. Dazu gehören unter anderem die 15 bauliche und technische Einrichtung, das Personal und seine Qualifikation, die fachliche Ausstattung sowie Aufbau- und Ablauforganisation. - Prozessqualität meint die Gesamtheit aller erbrachten sozialen Dienstleistungen und ist durch ihre Personenbezogenheit besonders geprägt, sowohl auf die Person des Mitarbeiters als auch des unmittelbaren Dienstleistungsempfängers. Es beschreibt die Gesamtheit der Intervention, die erbrachten Teildienstleistungen und ihre Koordination. - Ergebnisqualität ist die letztlich entscheidende Qualitätsdimension. Unter Ergebnisqualität wird nicht nur das unmittelbare Ergebnis verstanden, sondern auch die durch die Dienstleistung erzielte Wirkung. Sie ist die gleichzeitig am schwierigsten zu überprüfende bzw. zu messende Qualitätsdimension. Ergebnisqualität wird in Form von vereinbarten oder gesetzlich vorgegebenen Zielen der jeweiligen sozialen Dienstleistung definiert und liefert damit die Möglichkeit, den Grad der tatsächlichen Zielerreichung zu überprüfen. Wesentliches Kriterium ist dabei die Zufriedenheit der Nutzer. 16 2 Rahmenbedingungen und Strukturqualität 2.1 Feste Rahmenbedingungen 2.1.1 Standort und Lage der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal Die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal ist Teil des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte und befindet sich in der Innenstadt von Frankenthal. Die genaue Anschrift lautet: Integrative Kindertagesstätte des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte Holzhofstraße 21 67227 Frankenthal Tel.: 06233 4909-242 Leiterin: Marion Walther 17 Kommunikationsverbindungen: Tel.: 06233 4909-0 (Zentrale) Fax: 06233 4909-200 E-Mail: [email protected] Website: www.pfalzinstitut- frankenthal.de Tel.: 06233 4909-243 (Marion Walther, Leitung der Integrativen Kindertagesstätte) E-Mail: [email protected] Tel.: 06233 4909-150 (Bernd Gerbig, Abteilungsleitung für Frühförderung und Integrative Kindertagesstätte) E-Mail: [email protected] 18 2.1.1.1 E-Mail-Kontakt der Erzieherinnen Katrin Braun-Krones Ramona Eichling k.braun-krones@pih- ft.de r.eichling@pih- ft.de Simone Breier Waltraud Kron [email protected] w.kron@pih- ft.de Anke Degner Anja Kutrowatz a.degner@pih- ft.de a.kutrowatz@pih- ft.de 19 Ines Leist Ellen Schneider i.leist@pih- ft.de e.schneider@pih- ft.de Michaela Neuberger Karoline Schröder m.neuberger@pih- ft.de k.schröder@pih- ft.de Nina Reichelt Ilona Siebel n.reichelt@pih- ft.de i.siebel@pih- ft.de 20 Anja Vornehm Kristina Zobel a.vornehm@pih- ft.de k.zobel@pih- ft.de Katrin Weil k.weil@pih- ft.de 21 2.1.2 Einzugsgebiet Das Einzugsgebiet der Kinder mit Hörbehinderung umfasst den gesamten ehemaligen Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Das Einzugsgebiet der Kinder ohne Hörbehinderung ist die Stadt Frankenthal. 2.1.3 Räumlichkeiten und Außengelände 2.1.3.1 Räumlichkeiten Die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal verfügt im Erdgeschoss über: - 5 Gruppenräume - 4 Therapieräume - 1 Rhythmikraum (mit Geräteraum) - 1 Kindermedienraum - 2 Waschräume - 2 Personaltoiletten und eine Toilette für Menschen mit Behinderung - 1 Büro für die Leitung - 1 Personalzimmer - 1 Küche - 1 Materialraum - 1 Putzraum - 2 Flurabschnitte durch eine transparente Holz- / Glastür abtrennbar - 2 Windfänge im Eingangsbereich des Haupt- und Nebeneingangs - Treppenabgang in das Untergeschoss (mit Schutzgitter versehen) 22 Im Untergeschoss befinden sich: - 1 großer Schlafraum mit Treppe zum Notausgang - 1 kleiner Schlafraum - 2 Materialräume - 1 Heizungskeller - 1 Archiv - Flurbereich 2.1.3.2 Erdgeschoss 2.1.3.2.1 Gruppenräume In der Kita gibt es 5 Gruppenräume in der Größe von ca. 20 m² bis 35 m². Jeder Gruppenraum besteht aus einem großen Raum und einem angrenzenden kleineren Raum, der mit PVC-Boden ausgelegt ist. Durch spezielle Teppichböden und schalldämmende Decken und Wände ist in den Räumen eine optimale Akustik gegeben. Aus hygienischen Gründen wird der Teppichbodenbereich nicht mit Straßenschuhen betreten. Die Gruppenräume sind durch teilweise verschiedene Ebenen in Funktionsbereiche eingeteilt. Die verschiedenen Nischen sind durch bewegliche und transparente Raumteiler untergliedert. Die Gestaltung der Gruppenräume ermöglicht einen guten Überblick über die gesamte Gruppe. Den Kindern ist es jeder Zeit möglich, Blickkontakt zu einer Erzieherin aufzunehmen. Die technische Ausstattung ermöglicht es, den Einfall von Tageslicht zu regulieren, die Räume gut zu belüften und angemessen zu temperieren. Die Gruppenräume sind hell und freundlich und wirken nicht durch Mobiliar und zu viel Material überladen. 23 Durch die Gliederung der Gruppenräume in verschiedene Funktionsecken ist es den Kindern möglich, alleine oder mit anderen Kindern gemeinsam ins Spiel zu finden und sich zu verweilen. Bereich zum Rückzug, Ausruhen und Schlafen, zum Erzählen, Musikhören und zur ungestörten Bilderbuchbetrachtung In optisch abgetrennten Rückzugsecken, wie z.B. mit Matratzen ausgelegten Höhlen oder Nischen, haben die Kinder die Möglichkeit Ruhe, Intimität, Geborgenheit und Entspannung zu finden. Dadurch kann auf das individuelle Schlaf-, Ruhe- und Schutzbedürfnis des Kindes eingegangen werden. Selbst die jüngeren Kinder sind in der Lage, diese Bereiche selbstständig zu erreichen. In einem geschützten und hellen Bereich befinden sich Bilderbücher, die in einem Bilderbuchregal oder in stabilen Holzkästen aufbewahrt werden. Die Bücherecke ist bequem ausgestattet und ausreichend groß, sodass sie auch von mehreren Kindern gleichzeitig und gemeinsam mit der Erzieherin genutzt werden kann. Die Auswahl der Bücher orientiert sich am Alter und Entwicklungsstand der Kinder. Ebenso haben die Kinder freien Zugang zu den Büchern. Bereich zum Einnehmen von Mahlzeiten Die Mahlzeiten finden im kleinen angrenzenden Teil des Gruppenraumes statt, da der PVC-Boden eine einfache und hygienische Reinigung ermöglicht. Zu den Mahlzeiten stehen den Kindern kindgerechte Tische und Stühle zur Verfügung. Das Mobiliar eignet sich auch für gemeinschaftliche Spiele am Tisch. Für die Kinder gibt es ansprechendes und funktionales Geschirr und Essbesteck. Persönliches Fach In jedem Gruppenraum gibt es ein Schubkastenregalschrank, in dem jedem Kind der Gruppe ein Schubkasten zugeordnet ist. Dieses Fach kann für die Kinder zur Aufbewahrung persönlicher Dinge genutzt werden, wie Wechselwäsche, Kuscheltiere, Gymnastikschläppchen, Batterien, Hygieneartikel oder ähnliches. Das Fach ist mit dem Namen oder einem Bildsymbol des Kindes versehen und daher gut erkennbar. 24 Wickeln im Stehen In den Gruppenräumen besteht die Möglichkeit die Kinder an einem geschützten Platz im Stehen zu wickeln. Die Erzieherin achtet darauf, dass das Kind in Augenhöhe und in einer rückenschonenden Position gewickelt wird (z.B. auf einem kleinen Hocker). Die Bezugsfachkraft regt das Kind zur Kommunikation an, indem sie sich ihm zuwendet, mit ihm spricht und ihm ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt. Bereich zum Bauen und Konstruieren Die Bauecke ist weiträumig, dadurch ist die Gefahr gemindert, dass jüngere Kinder unbeabsichtigt ihre Bauwerke oder die der anderen Kinder umwerfen. Sie ist ausgestattet mit unterschiedlichem Konstruktionsmaterial, das die Kinder in ihrer natürlichen Kreativität fördert. Bereich für Rollenspiele Die Rollenspielecke ist mit Kleinpuppenmobiliar, Puppen, Puppenwagen, Verkleidungsutensilien, Puppengeschirr, …etc. ausgestattet. Die Kinder können sich in diesem Bereich durch eine räumliche Trennung zu anderen Bereichen ungestört ins Spiel vertiefen. Bereich zum kreativen Gestalten Das bildnerische Gestalten und Werken findet im kleinen Teil des Gruppenraumes statt, der über ausreichend Platz und Licht verfügt. Der schmutzunempfindliche PVC-Boden ermöglicht künstlerisches Gestalten ohne Einschränkungen. Dieser Bereich ist auch für die jüngeren Kinder überschaubar und abgegrenzt. Den Kindern stehen dort verschiedene Materialien, wie z.B. Malutensilien, Kleister, Wasserfarben und wertfreies Material zum Experimentieren zur freien Verfügung. Die Kinder haben die Möglichkeit mit Werkzeug verschiedene Materialien zu bearbeiten. 25 Bereich zum Spiel mit Material Die Kinder haben die Möglichkeit mit Konstruktionsmaterial, Puzzles- oder Gesellschaftsspielen an den Tischen oder auf dem Teppichboden in den Gruppenräumen zu spielen. Sie können auch den weiträumigen Teppichboden im Flur nutzen. Bereich zum Bewegen Die Gruppenräume lassen den Kindern weiträumige Bewegungsfreiheit. Die Räume sind nicht durch zu viel Mobiliar verstellt und laden die Kinder in angeleiteten Angeboten wie auch im Freispiel zu grobmotorischen Aktivitäten ein. Der individuelle Bewegungsdrang der Kinder kann so berücksichtigt werden. 2.1.3.2.2 Therapieräume Die Therapieräume der Förderschullehrerinnen und Förderschullehrer befinden sich in der Nähe der Gruppenräume. Sie sind mit besonderen Fördermaterialien und speziellen technischen Geräten ausgestattet. Die Fachkräfte können sich hier mit dem einzelnen Kind oder mit einer Kleingruppe zurückziehen, um gezielt und ohne Ablenkung Förderprogramme durchzuführen. 2.1.3.2.3 Rhythmikraum Der Rhythmikraum bietet durch seine Größe, Beschaffenheit und Ausstattung die Möglichkeit vieler Bewegungsangebote. Er ist ausgestattet mit: - einem Schwingboden für die optimale sensorische Wahrnehmung von Rhythmus und Klang, - einer Stereo-Verstärkeranlage mit Mischpult, Klangregelung und optimalem Equipment zur differenzierten Wiedergabe von Musik (z.B. Tieffrequenzlautsprecher), abgestimmt auf Raumakustik und Hörverlust, - elementarem Musikinstrumentarium (Orff’sche Instrumente, Naturton- und Obertoninstrumente), 26 - einer Spiegelfront für visuelle Tanz-, Bewegungs- und Eigenwahrnehmung, - mit fest installierten Turn- und Sportgeräten, Turnmatten sowie einer Vielzahl von Rhythmikmaterial (Reifen, Seile, Stäbe, Rhythmiktücher, …etc.). Die Weiträumigkeit des Rhythmikraumes regt die Kinder zu grobmotorisch verschiedenartigen Bewegungsaktivitäten und Bewegungsabläufen an, die frei oder durch angeleitete Angebote umgesetzt werden können. Turngeräte und Materialien werden von der Erzieherin regelmäßig auf Gefahrenquellen überprüft. Klettergerüste sind nur so hoch, dass beim Fallen keine Gefahr besteht. Der Boden darunter wird bei Benutzung immer mit entsprechenden Turnmatten zur Abfederung ausgelegt. Im Rhythmikraum finden folgende Angebote statt: - Rhythmisch- musikalische Früherziehung (Musik, Tanz, Instrumentalspiel) - Bewegungserziehung - Bewegungsbaustelle - „Bewegte“ Vorschule - verschiedene zusätzliche Projekte, z.B. aktives Musikhören, Malen nach Musik, Instrumente basteln und vieles mehr 2.1.3.2.4 Kindermedienraum Der Kindermedienraum ist mit einem Computer, einem Laptop für Hör- und Sprachspiele (z.B. Schlaumäuseprogramm) und einer Schultafel ausgestattet. Weiterhin befindet sich dort eine Kinderbibliothek, mit der sich die Kinder vor Ort selbstständig oder angeleitet beschäftigen können. In diesem Raum steht unter anderem auch Material rund um das Thema „Schreiben“ mit entspreche ndem Arbeitsplatz zur Verfügung. 27 2.1.3.2.5 Waschräume Die Einrichtung verfügt über einen großen und einen kleinen Waschraum. Im großen Waschraum befinden sich 5 Kindertoiletten und eine Kleinkindtoilette, die mit Sichtschutzwänden voneinander getrennt sind. Die Intimsphäre der Kinder bleibt somit gewahrt. Es gibt 2 Wickeltische, eine Dusche und 8 Kinderwaschbecken, die auch für die jüngeren Kinder gut zu erreichen sind. Ein Wickeltisch lässt sich in der Höhe elektrisch verstellen, sodass die Kleinkinder mit Hilfe eines Tritthockers selbstständig auf den Wickeltisch klettern können. Er kann auch für das Wickeln im Stehen genutzt werden, da sich die Kinder an einer Holzwand festhalten können. Ein weiterer Vorteil des höhenverstellbaren Wickeltisches ist die Minderung der körperlichen Belastung der Erzieherinnen durch die Mithilfe der Kinder, z.B. durch Klettern auf den Wickeltisch des Kindes, kein Hochheben. Die Wickelutensilien sind in einem Regal und einem nahegelegenen Schrank so aufbewahrt, dass sie für die Erzieherin bequem erreichbar sind. In diesem Schrank sind von den Eltern mitgebrachte Windeln, Einmalwickelauflagen, Feuchttücher und individuelle Pflegeprodukte für die Kinder untergebracht. Der Wickelplatz ist so gesichert, dass Kleinkinder nicht von der Wickelauflage fallen können oder durch herunterfallende Gegenstände verletzt werden können. Der kleine Waschraum ist mit 3 Kindertoiletten (ebenfalls mit Sichtschutzwänden), 3 Kinderwaschbecken (auf Höhe der Kinder angebracht) und einer Dusche ausgestattet. In beiden Waschräumen sind Seifenspender und Papierhandtuchhalter auf Höhe der Kinder angebracht und können auch von Kleinkindern gut erreicht werden. Die Kinder werden zu einer selbständigen Nutzung angeregt. Für die Papierhandtücher steht unter dem Papierhandtuchhalter ein Abfallbehälter bereit. Für die Entsorgung von Einmalwindeln sind separate geschlossene Windeleimer verfügbar. Der Wickelbereic h ist frei von störenden Gerüchen, gut zu belüften und wird regelmäßig gereinigt. 28 Beide Waschräume sind kindgerecht und freundlich gestaltet. Neben den Waschräumen der Kinder befinden sich jeweils die Erwachsenentoiletten. Die Einrichtung im Sanitär- und Toilettenbereich ist in einem einwandfreien hygienischen Zustand. 2.1.3.2.6 Büro / Personalzimmer Der Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal steht ein Büro zur Verfügung. Es liegt zentral in der Kindertagesstätte, daher ist ein guter Überblick über das Geschehen möglich. Sie führt Eltern- und Mitarbeitergespräche durch und kommt ihrer Verwaltungstätigkeit nach. Für das Pädagogische Personal steht ein Personalzimmer zur Verfügung. Es kann für Pausen des Personals, Elterngespräche, PC-Arbeiten, Teamsitzungen und andere dienstliche Besprechungen genutzt werden. An großen Pinnwänden werden sämtliche Bekanntmachungen und Termine ausgehängt. 2.1.3.2.7 Küche Das Personal aus dem Servicebereich kocht Tee und Kakao für die Kinder, spült das Frühstücks- und Mittagsgeschirr und portioniert das Mittagessen für die Gruppen. Die Mahlzeiten werden in der hauseigenen Küche des PIH im Internatsdorf zubereitet und in Thermowägen mit speziellen Thermobehältern in die Kindertagesstätte transportiert. Diätessen und kulturelle Essgewohnheiten werden berücksichtigt und in Rechnung getragen. In Absprache mit dem hauswirtschaftlichen Personal kann der Ofen von den Gruppen genutzt werden. 29 2.1.3.2.8 Materialraum Im Materialraum werden verschiedene Materialien aufbewahrt, die von allen genutzt werden können. Hierzu zählen u.a. verschiedene Papier- und Kartonarten, große Papierrollen, Schreib- und Malblöcke und verschiedenes wertfreies Material zum Gestalten. 2.1.3.2.9 Weitere Räumlichkeiten Im Putzraum bringt das hauswirtschaftliche Personal die notwendigen Geräte und Putzmittel in besonderen Behältern unter. Auch eine Waschmaschine, Leiter und Müllsäcke befinden sich dort. Der Putzraum ist für die Kinder unzugänglich. Der Flur kann von den Kindern zum gruppenübergreifenden Freispiel mit verschiedenen Spielmaterialien genutzt werden. Dies sind Materialien wie z.B. Kegelspiel, Steckenpferde und Pferdeleinen, die zur grobmotorischen Aktivität anregen. Aber auch ein Autoteppich mit Fahrzeugen und ein Puppenhaus befinden sich in einer ruhig gelegenen Ecke. Am anderen Ende des Flures steht den Kindern eine Verkleidungskiste mit verschiedenen Utensilien zum Rollen- und Fantasiespiel zur Verfügung. Dabei hängt ein Ganzkörperspiegel auf Höhe der Kinder, den sie bei ihrem Verkleidungsspiel zum Betrachten nutzen können. Alle Gruppen- und Nebenräume sowie die Flurbereiche der Einrichtung sind so ausgestattet, dass sie den Kindern vielfältige Gelegenheit geben zu verweilen und ins Gespräch zu kommen. 30 Im Flur sind Kindergarderoben, Sitzbänke mit Schuhablagen und Hausschuhregalen in Greifhöhe der Kinder angebracht. Jedes Kind hat einen festen Platz für seine Tasche, Jacke und Schuhe, der mit einem Bildsymbol oder Namensschild gekennzeichnet ist. Vor jedem Gruppenraum befinden sich Pinnwände, die jahreszeitlich oder themenbezogen gestaltet werden. An der Treppe zum Untergeschoss ist aus Sicherheitsgründen ein Treppenschutzgitter angebracht. Eine erwachsenengerechte Elternsitzecke mit einem runden Tisch und 2 Stühlen stehen den Eltern zum Austausch und Wartebereich zur Verfügung. Im Eingangsbereich (Windfang) der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal gibt es eine Info-Pinnwand mit Informationen und Anregungen für alle Eltern, sowie einen Info-Ständer mit Prospekten, Elternzeitschriften und Kita-Flyer für Eltern und Besucher. In diesem Bereich können auch Kinderwägen und Buggys abgestellt werden. Die Haupteingangstür, sowie die Nebeneingangstür sind durch eine spezielle Anlage so gesichert, dass sie nur von einem Erwachsenen geöffnet werden kann. 2.1.3.3 Untergeschoss Im Untergeschoss befinden sich ein großer und ein kleiner Schlafraum, ausgestattet mit Kinderbetten und Bettwäsche. Jedes Kind hat seinen eigenen Schlafplatz der mit Namen gekennzeichnet ist. Der kleine Schlafraum ist vorwiegend für die jüngeren Kinder vorgesehen. Die Räume können abgedunkelt und gut belüftet werden. Der Schlafbereich ist in einem einwandfreien hygienischen Zustand (saubere Materatzen, regelmäßig wechselnde Bettwäsche und Bodenreinigung). Im großen Schlafraum ist ein Notausgang installiert, der über eine Treppe erreicht werden kann. 31 Im Vorraum der Schlafräume sind Regale für die Gummistiefel und Matschhosen angebracht. Außerdem gibt es hier 2 Räume, die als Stauraum für verschiedene Utensilien und Material der Gruppen dienen. 2.1.3.4 Außengelände Bei der Gestaltung des Außengeländes wurden die Anforderungen der „Richtlinien für Kindergärten“ berücksichtigt. Das Außengelände der Integrativen Kindertagesstätte des PIH besteht aus einem großen Spielplatz und einem größeren Gartenabschnitt um das Gebäude herum. Dieser Gartenabschnitt unterteilt sich in kleinere Gartenteile, die an die Gruppenräume angrenzen. Der große Spielplatz besteht aus einer zentrierten Rasenfläche mit verschiedenen Spielgeräten. Der Kletterturm steht erhöht auf einem Erdhügel, dadurch ergibt sich eine Schräge, die die Kinder zum Erklimmen, Rollen oder Hinunterrennen anregt. Die Rasenfläche ist von einem gepflasterten Rundweg umgeben und geeigne t für die Nutzung von Kinderfahrzeugen. Weiterhin befinden sich auf dem Gelände folgende Spielbereiche : - eine Nestschaukel auf einem Rindenmulchplatz (geeignet für jüngere Kinder) - ein Matschplatz mit 2 Wannen zum Spiel mit Wasser und Sand; jüngere Kinder können hier ihrem vermehrten Matsch- und Experimentierbedürfnis nachkommen - ein Sandplatz mit einer Kinderbaustelle mit einem Förderband und Flaschenzug, zum Experimentieren und Begreifen technischer Zusammenhänge - ein rund angelegter Steinsitzplatz zum Ausruhen und zum Einnehmen von Imbiss 32 - 2 Fahrzeuggaragen und angeschlossenem Unterschlupf mit großen Gucklöchern - ein Holzhaus als Rückzugsmöglichkeit, aber auch zum Rollenspiel mit anderen Kindern und als Klettermöglichkeit - ein Gartenhaus für Sandspielzeug, Bewegungsspielzeug, Fahrradhelme und andere Materialien die im Freien genutzt werden können - eine überdachte Spielfläche mit festem Steinboden von ca. 30m², geeignet zum großflächigen Malen mit Kreide, als Unterschlupf bei Regenwetter, Hüpfspiele und vieles mehr, aber auch zum Abstellen von Kinderwägen und Fahrrädern Vor jedem Gruppenraum befindet sich ein kleiner Gartenabschnitt mit Sandkasten, Sitzbänken, Rasenfläche und Pflanzbeeten, die von den jeweiligen Gruppen selbst angelegt und gestaltet werden. Die Gartenabschnitte haben durch Holzpalisadenwände einen Sichtschutz. Drei Gartenhäuser zum Aufbewahren von Außenspielzeug stehen den Gruppen zur Verfügung. Ein größerer Gartenabschnitt mit Rasenfläche, Grillplatz, Außendusche, Wippe, Kletterpfahl und einen naturnahen Barfußpfad steht ebenfalls allen Gruppen zur Verfügung. Das gesamte Außengelände bietet jüngeren und älteren Kindern vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, die ihrem natürlichen Bewegungsbedürfnis entsprechen. Es ist großzügig und geschützt angelegt. Auch grobmotorische Spiele, Ball- oder Fangspiele können stattfinden, ohne dass sich jüngere und ältere Kinder gegenseitig im Spiel behindern oder stören. Das Außengelände bietet genügend Platz, um dort Feste zu feiern und Aufführungen zu gestalten. Das Außengelände regt Kinder auf vielfältige Weise an, Ideen zu entwickeln und Neues auszuprobieren. 33 2.1.4.1 Allgemeine Sicherheitsvorkehrungen Alle Innenbereiche der Einrichtung bergen weder offensichtliche noch versteckte Gefahrenquellen. Elektrische Geräte und Leitungen sind für Kinder unzugänglich oder kindgerecht gesichert. Treppen sind beleuchtet und durch Geländer und Treppenschutzgitter gesichert, Heizkörper sind verkleidet. Außentüren und Fenster sind gesichert oder können von den Kindern nur unter Aufsicht geöffnet werden. Die Einrichtung verfügt über eine optische und akustische Alarmanlage, sodass im Falle eines Brandes oder einer anderen Gefährdung schnell reagiert werden kann. Einmal im Jahr finden Fluchtwegübungen mit den Kindern statt. Sowohl die Räume und deren Ausstattung als auch das Außengelände und die Spielgeräte entsprechen den Vorgaben der Unfallverhütungsvorschrift der Kindertageseinrichtungen (GUV-V S2, 1. April 2009). Die Bepflanzung im Außenbereich bietet den Kindern Sichtschutz für ein ungestörtes und abwechslungsreiches Spiel. Größere Bäume ermöglichen einen schattigen Spielbereich. Der Zugang zur Integrativen Kindertagesstätte des PIH ist über einen breiten und ebenerdigen Weg zu erreichen und somit auch rollstuhlgerecht. Der Weg ist seitlich mit Sträuchern bepflanzt und freundlich gestaltet. Das gesamte Außengelände ist durch eine Umzäunung und durch Türverriegelungen gesichert, sodass es für Kinder nicht möglich ist, ohne Kenntnis der Erzieherin die Einrichtung zu verlassen. In regelmäßigen Abständen überprüft ein Sicherheitsingenieur (IAS = Institut für Arbeits- und Sozialhygiene, Mannheim) die Innenräume und das Außengelände auf Sicherheit und weist auf Gefahrenquellen hin. Die Begehung erfolgt zusammen mit der Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte. 34 Eine Gefahren- oder Schadensmeldung erfolgt über den Sicherheitsingenieur schriftlich an den Verwaltungsleiter der Einrichtung. Der Verwaltungsleiter informiert die Leitung der Kita und die Hausmeister zur Behebung des Schadens. 35 2.2 Variable Rahmenbedingungen 2.2.1 Aufnahmekriterien Die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal bietet bis zu 64 Kindern eine Förder- und Betreuungsmöglichkeit. Aufnahmekriterien Aufgenommen werden Kinder mit und ohne Hörbehinderung ab dem vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Schuleintritt, wenn sie die rechtlichen Aufnahmekriterien beziehungsweise die Vorgaben des Landesjugendamtes Mainz erfüllen. Bei Aufnahme eines zweijährigen Kindes bedarf es der vorherigen Genehmigung des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung – Landesjugendamt. Der Rechtsanspruch auf Kindergarten für Zweijährige gilt ab 2010, für unter Zweijährige ab 2013 nach dem Tagesausbaubetreuungsgesetzes des Bundes (TAG). Die Kinder mit Hörbehinderung sind leicht-, mittel- bis hochgradig schwerhörig und tragen entweder Hörgeräte (HdO- oder Knochenleitungsgeräte) oder ein bis zwei Cochlea-Implantate. Es können auch hörbehinderte Kinder mit Zusatzbehinderung aufgenommen werden, um den Auftrag einer Einrichtung für Kinder mit Hörbehinderung zu erfüllen. Vor einer Aufnahme ist jedoch in einer Fallbesprechung zu prüfen, welcher Förderort für das Kind der geeignete ist. Das Aufnahmeprocedere der Kinder mit Hörbehinderung läuft über die Beratungsstelle für Pädagogische Audiologie. Bei Kindern ohne Hörbehinderung ist ein altersgerechter Sprach- und Entwicklungsstand erforderlich. Ab Sommer 2009 können wie erwähnt, Kinder ohne Hörbehinderung unter 3 Jahren in die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal aufgenommen werden; aktuell sind es 10 Plätze (2009). 36 Trotz der Modifizierung der Betriebsgenehmigung ist hier die Zustimmung des Landesjugendamtes Mainz erforderlich. Bei Kindern mit Hörbehinderung unter 3 Jahren ist eine Einzelintegration möglich, d.h. auch hier bedarf es der Zustimmung des Landesjugendamtes. Es ist geplant, die Krippenplätze der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal auszubauen, spätestens im Jahr 2013. 37 2.2.2 Verfahren bei Aufnahme von Kindern ohne Hörbehinderung Die Eltern stellen einen schriftlichen Antrag zur Aufnahme ihres Kindes in die Integrative Kindertagestätte des PIH Frankenthal. Nach der Eingangsbestätigung werden die Kinder auf eine Warteliste gesetzt. Vor Aufnahme des Kindes werden die Eltern zusammen mit ihrem Kind zu einem Aufnahmegespräch in die Kindertagesstätte eingeladen. Die Leitung der Kindertagesstätte schätzt das Kind hinsichtlich seiner altersgerechten Gesamt- und Sprachentwicklung ein. Anschließend findet eine Besprechung mit der Abteilungsleitung statt. Informationen und Eindrücke werden an die Schulleitung weitergegeben. Die Eltern erhalten eine schriftliche Zu- oder Absage. Bei einer Zusage lädt die Direktorin des Pfalzinstituts die Familie oder Sorgeberechtigten zu einem Aufnahmetermin ihres Kindes ein. Die Leitung der Kindertagesstätte gibt Informationen über die Neuaufnahmen dem Team bekannt. Die Erzieherinnen der Kindertagesstätte besprechen die anstehenden Kinder und teilen sie in die jeweilige Gruppe ein. Sie kontaktieren die Eltern oder die Sorgeberechtigten um einen Termin für ein Einführungsgespräch zu vereinbaren. Bei Kindern unter 3 Jahren wird das Eingewöhnungskonzept vorgestellt und angeboten. 38 2.2.3 Eingewöhnungskonzept bei Kindern unter 3 Jahren „Es geht nicht darum, dass wir dem Kind nicht zutrauen, sich zu trennen. Dem Kind soll Gelegenheit gegeben werden, die Bindung zur Erzieherin so aufzubauen, dass es sie als sicheren Hafen nutzen kann, um erneut auf Entdeckungsreise gehen zu können.“ 2.2.3.1 Grundlagen der Bindungstheorie In den 1960/70er Jahren wurde von dem britischen Kinderpsychiater John Bowlby und der kanadischen Psychologin Mary Ainsworth die Bindungstheorie entwickelt. Sie gehen davon aus, dass jedes Lebewesen ein biologisch angelegtes Bindungssystem besitzt. Speziell der Mensch hat das Bedürfnis, eine enge und von intensiven Gefühlen geprägte Beziehung zu Mitmenschen aufzubauen. Mutter und Säugling sind danach Teilnehmer in einem sich wechselseitig bedingten und selbst regulierenden System. Die Bindung in diesem System unterscheidet sich von Beziehung dadurch, dass Bindung nur als ein Teil des komplexen Systems der Beziehung verstanden wird. Im Falle von objektiv vorhandener oder subjektiv erlebter Gefahr (z.B. Angst, Bedrohung, Schmerz, große Distanz zur Bezugsperson) sucht das Kleinkind Schutz und Beruhigung bei seinen Bezugspersonen. Bezugspersonen bzw. Bindungspersonen sind diejenigen Erwachsenen, mit welchen das Kleinkind in seinen ersten Lebensmonaten intensiven Kontakt erlebte. Das Bindungsverhalten eines Kleinkindes äußert sich in verschiedenen beobachtbaren Verhaltensweisen: - Lächeln - Schreien - Festklammern 39 - Suchen der Bezugsperson - etc. Die hier genannten Verhaltensweisen sind genetisch vorgeprägt und bei allen Kleinkindern zu finden. Ein kurzer Blick- und / oder Körperkontakt zu der Bindungsperson beendet in der Regel das bindungssuchende Verhalten. Das Kind fühlt sich wieder sicher und kann erneut neugieriges Explorationsverhalten zeigen. Das heißt, das Kind ist emotional in der Lage sich von seiner Bindungsperson zu lösen, um wiederholt auf Entdeckungsreise zu gehen. Hierbei kann man eine gelegentliche Rückversicherung in Form von Blickkontakt zur Bindungsperson beobachten. 2.2.3.2 Bedeutung der Bindungstheorie für das Kind unter 3 Jahren Das Bindungsverhalten verändert sich im Laufe des Lebens eines Menschen. Während das Kleinkind noch starke Bindungs- und Explorationsverhaltensweisen im Sinne von Annäherung und Entfernung von Bindungspersonen zeigt, sind diese bei älteren Kindern, Jugendlichen und später bei Erwachsenen nicht mehr zu beobachten. Dennoch fand die Forschung Zusammenhänge zwischen dem früh erlebten Bindungsverhalten von Bindungsverhalten im Kleinkindern weiteren zu ihren Bindungspersonen Verlauf ihres Lebens heraus. und Das deren spätere Bindungsverhalten ist somit primär auf die selbst erlebte Interaktion zu seinen Bindungspersonen zurückzuführen. John Bowlby entwickelte zudem folgendes Vierphasenmodell der Bindungsentwicklung bei Kleinkindern: - Vorphase (bis ca. 6 Wochen): In dieser Phase könnte die Bindungsperson beinahe beliebig wechseln. - Personenunterscheidende Phase (6. Woche bis ca. 6. / 7. Monat): Das Kind zeigt sein erstes personenbezogenes Lächeln. Es entsteht eine zunehmend festere 40 Bindung zu einer Person oder zu mehreren Personen (z.B. Mutter, Vater, Geschwister, Großeltern, Tagesmutter, … etc.). - Eigentliche Bindung (7. / 8. bis 24. Monat): Das Kind erlernt einerseits die motorische Fähigkeit (Lokomotion), sich seiner angestrebten Bindungsperson zu nähern und andererseits sic h bei Wohlbefinden von ihr weg zu bewegen, um die Umgebung selbstständig zu erkunden (Individuationsphase). - Zielkorrigierte Partnerschaft (ab 2. / 3. Lebensjahr): Das Kind versucht nun das Verhalten des anderen je nach Situation zu beeinflussen. Bei der Aufnahme eines 2-jährigen Kindes in eine Kindertagesstätte ist es daher enorm wichtig diese Bindungsentwicklung zu berücksichtigen. Das Kind befindet sich in einer sensiblen Phase, in der die Ablösung von seiner Bindungsperson oftmals noch von verschiedenen Bindungsverhaltensweisen geprägt ist. Um den Kindern bei der Eingewöhnung in eine Kindertagesstätte genau diese Erfahrungen zu ersparen, wurde das Berliner Modell (→ 2.2.3.3 Berliner Modell) von dem Brandenburger Institut INFANS Ende der 1980er Jahre entwickelt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine frühkindlich erworbene, sichere Bindung eine herausragende Rolle für die seelische Gesundheit eines Menschen darstellt. Sie ist ein wichtiger Schutzfaktor und eine gute Grundlage für gelingende emotionale Entwicklungsprozesse. Die vorhandene Bindung bietet somit Halt und Orientierung für den Einzelnen in seinen jeweiligen Lebensabschnitten. 41 2.2.3.3 Berliner Modell 2.2.3.3.1 Grundlagen des Berliner Modells Die Gestaltung der Aufnahmephase von Kindern unter drei Jahren stellt für die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal ein wichtiges Qualitätsmerkmal dar. Zur Eingewöhnung hat sich auch hier das Berliner Modell bewährt. Im Mittelpunkt steht das einzugewöhnende Kind, das den Übergang in die Integrative Kindertagesstätte in Form einer aktiven Anpassungsleistung bewältigt. Der Eingewöhnungsprozess des Kindes besteht wesentlich in einem Beziehungsaufbau zu seiner Erzieherin. Sie stellt für das Kind in Abwesenheit seiner Eltern die Funktion des „sicheren Hafens" dar. Deshalb ist es wichtig langsam eine stabile Beziehung zur Erzieherin aufzubauen, in dem die Bindungsperson das Kind begleitet. Bei Eintritt in die Integrative Kindertagesstätte ist es uns wichtig, dass die bisherigen Bindungsbeziehungen und Bindungsverhaltensweisen erkannt und miteinbezogen werden. Die Eingewöhnung des Kindes findet immer in Anwesenheit einer vertrauten Bindungsperson statt. Dies kann neben der Erstbindungsperson Mutter bzw. Vater auch eine andere enge Bindungsperson aus dem sozialen Umfeld des Kindes sein, wie zum Beispiel Oma, Tante, Tagesmutter, … etc. Ohne Beteiligung einer Bindungsperson findet eine ernste Überforderung des Kindes statt. Es kann zu häufig lang andauernden Perioden von Weinen und Verstörunge n kommen. Die Erzieherin kann keinen Trost spenden, da sie für das Kind zunächst eine fremde Person darstellt. Als Folgen einer Eingewöhnung ohne vertraute Person können eine erhöhte Erkrankungsrate, Entwicklungsverzögerung und / oder Irritation der Bindung an die Eltern auftreten. Diese Entwicklungen können unter Umständen bis zu einem Jahr beobachtbar sein. 42 2.2.3.3.2 Die Durchführung des Berliner Modells Das Eingewöhnungsmodell lässt sich charakterisieren durch: Rechtzeitige Information der Eltern des Kindes Hier wird die Erwartungshaltung über die Beteiligung am Eingewöhnungsprozess besprochen. Den Eltern wird die Bedeutung einer anwesenden Bindungsperson für das Kind bewusst gemacht. Sie werden auf einen wünschenswerten Aufbau einer Beziehung des Kindes zur Erzieherin vorbereitet. Hierbei ist uns der Hinweis wichtig, dass die Eltern Hauptbindungspersonen bleiben. Dadurch werden Unsicherheiten bei ihnen abgebaut und somit die Eingewöhnung erleichtert. Dreitägige Grundphase Zu Beginn des Eingewöhnungsmodells begleitet in der Regel die Mutter oder eine andere Bindungsperson das Kind in der Gruppe und hält sich 1 - 2 Stunden täglich mit ihm dort auf. Ihre Aufgabe ist es, sich innerhalb des Gruppenraumes in eine stillere Nische zu setzen und sich eher passiv zu verhalten. Dies begünstigt, dass das einzugewöhnende Kind nicht zur Entfernung gedrängt wird und es jederzeit die Möglichkeit hat die Nähe der Bindungsperson aufzusuchen. Man kann davon ausgehen, dass das Kind von selbst die neue Umgebung erkunden wird, wenn es dazu bereit ist. Die wichtigste Aufgabe der vertrauten Bindungsperson ist es, für das Kind eine sichere Basis darzustellen, bei dem es sich von Zeit zu Zeit durch einen Blick vergewissern kann, dass alles in Ordnung ist. Deshalb sollte die Bindungsperson auch ihre volle Aufmerksamkeit dem Kind schenken. Die Erzieherin, die das Kind während der Eingewöhnung begleitet, beobachtet in den ersten drei Tagen das Bindungsverhalten des einzugewöhnenden Kindes zu seiner Bindungsperson. Sie versucht vorsichtig und ohne sich aufzudrängen, Kontakt zum Kind aufzubauen, z.B. über Spielangebote oder Beteiligung an seinen Aktivitäten. Die dabei gewonnenen Eindrücke werden in einem Beobachtungsbogen dokumentiert und 43 geben Aufschluss darüber, über welchen Zeitraum sich die Eingewöhnungsdauer erstrecken wird (mindestens 6 Tage und maximal 3 Wochen). In dieser Phase sollen keine Trennungsversuche stattfinden. Vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungszeit Am vierten Tag findet ein erster Trennungsve rsuch zwischen dem einzugewöhnenden Kind und seiner Bindungsperson statt. Einige Minuten nach Ankunft im Gruppenraum verabschiedet die Bindungsperson sich vom Kind und verlässt den Raum. Dies macht sie auch bei Protest des Kindes, hält sich jedoch in der Nähe der Tür auf. Reagiert es auf den Weggang der Bindungsperson eher gleichgültig, bleibt ansprechbar und ist weiter interessiert an seiner Umgebung, kann dieser Trennungsversuch maximal 30 Minuten ausgedehnt werden. Dies gilt auch, wenn das Kind zwar anfangs weint, sich jedoch rasch und dauerhaft von der Erzieherin beruhigen lässt. Sollte es Merkmale von Erschöpfung und Unbehagen zeigen, z.B. Rückzug, wird der Trennungsversuch für diesen Tag beendet. Zeigt das Kind nach Weggang der Bindungsperson Anzeichen von Verstörung, zum Beispiel passive, erstarrte Körperhaltung und / oder Weinen und lässt sich nicht von der Erzieherin beruhigen, kehrt die Bindungsperson nach höchstens 3 Minuten wieder in den Gruppenraum zurück. Dies gilt auch, wenn diese Merkmale erst nach einigen Minuten auftreten. Die Erzieherin beobachtet genau das Verhalten des Kindes während der Trennungsphase und der Wiederkehr der Bindungsperson, um zu prüfen wie viel Zeit es zur weiteren Eingewöhnung benötigt. Weiterhin gibt der Beobachtungsbogen Aufschluss darüber, wie sich die Eingewöhnung in den nächsten Tagen gestaltet. Ausschlaggebend für eine längere Eingewöhnungszeit (ca. 2 - 3 Wochen) sind folgende Verhaltensweisen: - gute Stimmung des Kindes in den ersten Tagen - häufiger Blickkontakt zur Bindungsperson 44 - offene und unbefangene Annäherung wie Körperkontakt während der ersten drei Tage - ängstliche oder wachsame Verhaltensweisen - Zurückhaltung gegenüber der Erzieherin - deutliche Orientierung zur Bindungsperson - deutliche Reaktion auf Trennung von Elternteil, z.B. Weinen Folgende Verhaltensweisen sprechen für eine kürzere Eingewöhnungszeit (ca. 6 Tage): - eher selbstständiges Verhalten in den ersten Tagen - klarer Versuch des Kindes mit Belastungssituation selbst fertig zu werden - vermeiden von Blickkontakt zur Bindungsperson - oft eher zufällig wirkender Körperkontakt - geringer Widerstand gegen Körperkontakt von der Erzieherin - kaum sichtbare Irritation bei Trennung von der Bindungsperson Stabilisierungsphase Bei längerer Eingewöhnungszeit findet vorerst keine weitere Trennung von der Bindungsperson statt. In der 2. Woche geht die Eingewöhnungserzieherin in Anwesenheit der vertrauten Bindungsperson allmählich aktiv auf die Grundbedürfnisse des Kindes (z.B. Füttern und Wickeln) ein. Die Bindungsperson überlässt jetzt immer mehr der Erzieherin, auf Signale des Kindes zu reagieren. Stufenweise kann der Zeitraum täglich vergrößert werden, in dem das Kind alleine bei der Erzieherin bleibt. Die Bindungsperson bleibt jedoch für den Notfall immer in der Nähe. Hält die Erzieherin eine kurze Eingewöhnungsphase für angemessen, übernimmt sie im Beisein der Bindungsperson bereits ab dem vierten Tag, zunehmend die Versorgung des Kindes. Die Trennungsphase von der vertrauten Person wird am Tag darauf auf ca. eine Stunde erweitert. Aber auch hier sollte die Bindungsperson immer für den Notfall in der Nähe sein. 45 Schlussphase Hier hält sich das Kind nun ohne Bindungsperson in der Integrativen Kindertagesstätte auf. Es ist jedoch wichtig, dass diese jederzeit abrufbereit und erreichbar für die Erzieherin ist, falls die Tragfähigkeit der neuen Beziehung doch in besonderen Fällen für das Kind noch nicht ausreichen sollte. Die Eingewöhnung des Kindes ist grundsätzlich abgeschlossen, wenn es die Erzieherin als „sicheren Hafen“ akzeptiert und sich von ihr dauerhaft beruhigen lässt. Es kann durchaus vorkommen, dass das Kind weiterhin gegen das Weggehen der Bindungsperson protestiert. Dies ist als sein gutes Recht zu betrachten. Entscheidend ist, dass es sich schnell von der Erzieherin wieder beruhigen lässt, um sich danach motiviert der Umgebung zuwenden zu können. Die Eingewöhnungszeit ist auch bei guter Bedingung sehr anstrengend für das Kind und löst häufig starke Müdigkeit bei ihm aus. Deshalb ist es sinnvoll, wenn es zunächst die Integrative Kindertagesstätte nur halbtags besucht. Auf der folgenden Seite ist das Berliner Eingewöhnungsmodell nochmals in tabellarischer Form dargestellt. 46 47 2.2.3.4 Umsetzung des Berliner Eingewöhnungsmodells der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal Erstgespräch Eltern, die sich für eine Aufnahme ihres Kindes in die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal interessieren, haben Gelegenheit die Einrichtung in einem Erstbesuch kennen zu lernen. Hierzu können sie einen Termin mit der Leiterin der Kita vereinbaren. Während des Besuchs berichtet die Leiterin über Rahmenbedingungen, konzeptionelle Gegebenheiten und über das Eingewöhnungskonzept bei Kindern unter drei Jahren. Somit können die Eltern sich schon einmal im Vorfeld Gedanken darüber machen, in welcher Form sie dies wahrnehmen und mit ihrem Kind durchführen können und möchten. Nachdem die Aufnahme des Kindes vorgesehen und den Eltern schriftlich bestätigt wurde, lädt die Bezugserzieherin die Eltern oder den Sorgeberechtigten zu einem intensiven Gespräch ein, um sich gegenseitig kennenzulernen und wichtige Informationen auszutauschen. Sie zeigt den zukünftigen Gruppenraum und berichtet über den Tagesablauf sowie über fortlaufende Projekte innerhalb der Gruppe (oder gruppenübergreifend). Den Eltern wird das konzeptionell festgelegte Berliner Eingewöhnungsmodell der Integrativen Kindertagesstätte des PIH vorgestellt. Es wird ihnen das Ziel der Eingewöhnungszeit verdeutlicht und die wichtige Bedeutung der Anwesenheit einer Bindungsperson bewusst gemacht (→ vgl. 2.2.3.3.2). In diesem Zusammenhang bekommen die Eltern einen Leitfaden über die Eingewöhnungszeit zur Hand, auf dem wichtige Vorinformationen, Empfehlungen und Tipps zusammengefasst sind. Vor Aufnahme haben die Eltern die Möglichkeit „Schnuppertage" in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH wahrzunehmen. Dabei können sie, zusammen mit ihrem Kind, in ungezwungener und lockerer Atmosphäre, erste Berührungspunkte mit der Einrichtung erfahren und erleben. Die Eltern erfahren den zeitlichen Ablauf und 48 organisatorische Rahmenbedingungen der Eingewöhnungszeit. Erste Termine zur Eingewöhnung können mit der Bezugserzieherin vereinbart werden. Für die Schnuppertage eignet sich besonders gut die Ferienzeit, da sich hier die Erzieherin intensiv Zeit für die einzelne Familie nehmen kann – außerdem sind die hier gewonnenen Eindrücke dem Kind noch weitgehend präsent, weil die Zeitspanne zwischen Besuch und Aufnahme relativ kurz ist. Zwischengespräch Während der Eingewöhnungszeit findet nach Beendigung des vierten Tages ein kurzes Zwischengespräch mit den Eltern und / oder der Bindungsperson statt. Anhand der notierten Beobachtungen tauscht sich die Erzieherin mit den Eltern aus und bespricht mit ihnen das weitere Vorgehen. Den folgenden Beobachtungsbogen wird die Bezugserzieherin während der Eingewöhnungsphase verwenden. Er dient zur Dokumentation und als Grundlage für das Zwischen- und Abschlussgespräch. 49 Beobachtungsbogen während der Eingewöhnung Der Beobachtungsbogen wird während der Name des Kindes: _________________ Eingewöhnungszeit täglich ausgefüllt. Er dient Geburtsdatum: _________________ somit als Grundlage für das Zwischen- und Gruppe: _________________ Abschlussgespräch. Datum Aufnahme: _________________ Bezugserzieherin: _________________ 1. Tag Datum Kind gute Stimmung des Kindes häufiger Blick zur Bindungsperson ängstliche oder wachsame Verhaltensweisen eher selbstständiges Verhalten oft eher zufällig wirkender Kontakt kaum sichtbare Irritation bei Trennung löst sich von Eltern (Bindungsperson) nimmt Kontakt zur Erzieherin auf (Eltern anw.) bleibt ohne Eltern vereinbarte Zeit äußert Trennungsschmerz fragt mehrmals nach der Mutter blickt häufig zur Tür kann Gefühle zeigen lässt sich trösten äußert Wünsche, fragt nach bittet um Hilfe kommt gerne beobachtet Kinder imitiert Kinder sucht Kontakt zu Kindern zeigt Interesse an Angeboten entfernt sich beim Spiel von Erzieherin hat Kenntnis von Ritualen weiß, wo was zu finden ist ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein 2. Tag Datum 3. Tag Datum 4. Tag Datum 5. Tag Datum 6. Tag Datum 7. Tag Datum 8. Tag Datum 9. Tag Datum 10. Tag Datum Abschlussgespräch Am Ende der Eingewöhnungszeit findet ein Abschluss- bzw. Reflektionsgespräch zwischen der Bezugserzieherin und den Eltern statt. Neben dem Beobachtungsbogen fließen auch alltägliche Beobachtungen während des Eingewöhnungszeitraumes mit in das Gespräch ein. Ebenso können die Eltern über ihre Gefühle und Eindrücke Rückmeldung geben. Beim Abschlussgespräch der Eingewöhnungsze it mit den Eltern (einem Elternteil oder Sorgeberechtigten) sollte die Erzieherin folgende Fragen berücksichtigen: - Sind die Eltern mit der Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachkräften zufrieden gewesen? - Was hat den Eltern am besten gefallen und was könnte noch verbessert werden? - Ist das einzugewöhnende Kind in dieser ersten Zeit gerne in die Integrative Kindertagesstätte gekommen und was war zu dieser Zeit bedeutsam? - Haben die Eltern ihr Kind mit einem guten Gefühl in die Integrative Kindertagesstätte gebracht und was hat ihnen dabei geholfen? - Konnten Eltern und Kind sich gut voneinander lösen? - Ist das einzugewöhnende Kind gut mit dem Tagesablauf der Integrativen Kindertagesstätte zurechtgekommen und was hat ihm dabei geholfen? - Hat das Kind erste Kontakte zu anderen Kindern in der Gruppe geknüpft? - Hat das einzugewöhnende Kind zur Bezugserzieherin eine tragfähige Bindung aufgebaut? - Ist die Eingewöhnungszeit aus Sicht der Eltern abgeschlossen und gelungen? Nach dieser sehr intensiven und ereignisreichen Zeit bekommt das eingewöhnte Kind nun viel Raum und Zeit, um sich in die bestehende Gruppe zu integrieren. Hier wird es einen für sich angemessenen Platz finden. Die Erzieherin steht dem Kind hilfreich und unterstützend zur Seite. Sie pflegt weiterhin einen intensiven Austausch mit den Eltern über die Entwicklung des Kindes. 51 2.2.4 Belegzahl der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Am 28.01.2009 fand ein Einrichtungsbesuch, unter der Leitung von Frau Stoll (Landesjugendamt Mainz), Frau Hintz und Frau Schlossarczyk (Stadtjugendamt Frankenthal) in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal statt. Anlass für ein gemeinsames Gespräch war die Umwandlung von Plätzen im heilpädagogischen Bereich in Regelplätze. Herr Johann (Bezirksverband Pfalz) und Herr Huber (Bezirksverband Pfalz), Frau Dr. Funk (PIH), Herr Schmeiser (PIH), Frau Walther (PIH) und Herr Gerbig (PIH) waren Teilnehmer der Runde. Am 09.03.2009 schickte Frau Merkel (Landesjugendamt Mainz) einen Vermerk über den Einrichtungsbesuch. In diesem Schreiben fasste Sie darin zusammen, dass die Beteiligten sich darauf einigten, ab Sommer 2009 eine heilpädagogische Gruppe mit 8 Plätzen zu schließen und dafür eine Regelkrippengruppe einzurichten. Hiermit stehen folgende Plätze ab Sommer 2009 zur Verfügung: - 34 Plätze für Kinder mit Behinderung ab 3 Jahre - 20 Plätze für Kinder ohne Behinderung ab 3 Jahre - 10 Plätze für Kinder ohne Behinderung unter 3 Jahre 2.2.5 Modalitäten 2.2.5.1 Aktuelle Öffnungszeiten Die Öffnungszeiten sind : Montag: 7:45 Uhr bis 15:20 Uhr Dienstag: 7:45 Uhr bis 15:20 Uhr Mittwoch: 7:45 Uhr bis 15:20 Uhr Donnerstag: 7:45 Uhr bis 15:20 Uhr Freitag: 7:45 Uhr bis 12:25 Uhr 52 2.2.5.2 Erweiterte Betreuungsangebote (ab Sommer 2008) Seit August 2006 bietet die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal ein erweitertes Angebot, welches sich flexibel nach dem Bedarf der Eltern gestaltet (für Eltern die in den Beruf einsteigen möchten oder bereits berufstätig sind). Erweiterte Öffnungszeiten (ab Sommer 2009): Montag: 7:30 Uhr bis 17:00 Uhr Dienstag: 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr Mittwoch: 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr Donnerstag: 7:30 Uhr bis 17:00 Uhr Freitag: 7:30 Uhr bis 14:00 Uhr Die Eltern oder andere Abholberechtigte müssen ihr Kind selbst abholen. 2.2.5.3 Schließzeiten Die Schließzeiten der Kindertagesstätte betragen: - 3 Wochen im Sommer (das sind die ersten drei Wochen der Sommerferien, orientiert an den Schulferien in RLP), - wenige Tage zwischen Weihnachten und Neujahr und - die Brückentage (= freitags, nach einem Feiertag). 2.2.5.4 Beförderungen Die Kinder mit Hörbehinderung der Kindertagesstätte werden mit Schulbussen oder Einzelzufahrten befördert, wenn der Anfahrtsweg zwischen Wohnort und Betreuungsort nicht länger als eine Stunde Fahrzeit betrifft. 53 In der Schulferienzeit, in der die Kindertagesstätte geöffnet ist, wird der Transport gesondert geregelt. Die Eltern werden darüber rechtzeitig informiert und bestätigen schriftlich ihren Wunsch der Ferienbetreuung. Kinder unter 3 Jahren müssen von ihren Erziehungsberechtigten selbst in die Einrichtung gebracht werden. Kinder, die einen zumutbaren Weg zur Kindertagesstätte haben, sollen von ihren Erziehungsberechtigten gebracht beziehungsweise abgeholt werden. 2.2.5.5 Kosten Die Kosten für die Kinder mit Hörbehinderung übernehmen die örtlichen Kostenträger im Rahmen der Eingliederungshilfe. Die monatliche Gebühr für die hörenden Kinder beträgt (Stand: Juni 2009): - bei einem Kind: 117 € - bei zwei Kindern: 89 € pro Kind - bei drei Kindern: 59 € pro Kind - bei vier Kindern: 0€ Kostenfreiheit besteht für Kinder 2 Jahre vor Schuleintritt. Mit der Neuregelung des § 13 Abs. 3 KiTaG wird in Rheinland-Pfalz schrittweise der Besuch des Kindergartens beitragsfrei. Ab September 2008 ist neben dem letzten Kindergartenjahr auch das vorletzte Kindergartenjahr beitragsfrei. Bis zum Jahr 2010 sollen die Beiträge für den Kindergartenbesuch schrittweise entfallen. Für das Mittagsessen wird eine monatliche Pauscha le von 35 € berechnet, wobei ein Monat kostenfrei ist. Alle Kinder können ein warmes Mittagessen einnehmen. An dieser Stelle möchten wir auf die Vereinbarung über die Sicherstellung des Mittagessens in Kindertagesstätten für Kinder aus sozial bedürftigen Familien 54 verweisen (? gemeinsame Vereinbarung des Landes mit dem Landkreistag und dem Städtetag Rheinland-Pfalz, 15.12.2008). 2.2.6 Die Gruppen Gruppen der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal sind altersheterogen mit Kindern mit und ohne Behinderung zusammengesetzt. Derzeit befinden sich in der Einrichtung 5 integrative Gruppen. Bei der Gruppenzusammensetzung und bei Neuzugängen finden unterschiedliche Aspekte Berücksichtigung: - Inhalt eines pädagogischen Gutachtens - Auf welchem Stand befindet sich das Kind in seiner Hör- und Sprachentwicklung? - Auf welchem Stand befindet sich das Kind in seiner motorischen Entwicklung? - Wie verhält sich das Kind im sozialen Bereich? - Mit welchem Bindungstyp habe ich es zu tun? - Welche alltäglichen Anforderungen stellen Kinder vor Entwicklungsaufgaben? - Sind entwicklungshomogene Angebote innerhalb der Gruppe möglich? - Wie gestalten wir entwicklungshomogene Angebote gruppenübergreifend? - ausgewogene geschlechtsspezifische Verteilung in den Gruppen - Wie können Spielbeziehungen zwischen den Kindern unterstützt werden? 55 2.2.7 Tagesablauf Der Tagesablauf in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal ist in den Kernzeiten strukturiert. Ein gleichbleibender Rhythmus soll den Kindern Halt und Sicherheit geben. 7:45 Uhr – 9:00 Uhr Eintreffen der Kinder und Freispiel Die Busse, die die Kinder von außerhalb transportieren, treffen zwischen 7:45 Uhr und 8:00 Uhr auf dem Schulgelände des PIH ein. Hier werden sie vom pädagogischen Fachpersonal der Kindertagesstätte empfangen und in die Gruppen begleitet. Kinder, die von ihren Eltern gebracht werden, sollten bis spätestens 8:30 Uhr in der Einrichtung sein. Für die sozialen Begegnungen und das Wohlbefinden des Kindes ist es von Bedeutung, dass es gemeinsam mit den anderen den Tag beginnen kann. In der Zeit von 7:45 Uhr bis 9:00 Uhr stehen die Gruppentüren offen und die Kinder können frei entscheiden, wo, mit wem und was sie spielen möchten. Alle Kinder beginnen die Woche gemeinsam in einem Montagskreis auf dem Flur. Singend oder mit rhythmischen Sprechgesängen wird die Woche eingeleitet. 9:00 Uhr – 9:30 Uhr Gemeinsames Frühstück Die Kinder bringen ihr Frühstück von zu Hause mit und nehmen es gemeinsam in ihren Gruppenräumen ein (die Getränke werden von der Kindertagesstätte gestellt). Die Kinder lernen ein Stück Verantwortung zu übernehmen und sich zu organisieren, indem sie einen Tag in der Woche den Tischdienst übernehmen und einmal wöchentlich ein Frühstück – unter Anleitung – selbst zubereiten. Hierbei lernen sie in Kleingruppen zusammenzuarbeiten und gleichzeitig, was zu einem gesunden und abwechslungsreichen Frühstück gehört. 56 9:30 Uhr – 11:30 Uhr Spiel – und parallele Lernphase Neben dem Freispiel liegt insbesondere der Fokus auf der Förderung der Hör- und Dialogfähigkeit und der Entwicklungsförderung der Kinder. Je nach Bedarf werden die Kinder in Lautsprache oder in Lautsprachunterstützenden Gebärden (LUG) gefördert. Gezielte und strukturierte Beobachtung und die fortlaufende Dokumentation der Ergebnisse ist eine wichtige Grundlage für das pädagogische Handeln von Fachkräften und für deren Kooperation mit den Familien der Kinder. Aus diesem Grund werden regelmäßige Beobachtungen von den Erzieherinnen durchgeführt und in einer Lerngeschichte für das Kind im Portfolio festgehalten. 11:45 Uhr – 12:30 Uhr Mittagessen Die Kinder nehmen die Mahlzeiten in ihrem Gruppenraum ein. Das Mittagessen wird immer frisch vom hauswirtschaftlichen Personal der Großküche im Internatsdorf zubereitet und bietet zudem auch Sonderkost für Vegetarier und Angehörige unterschiedlicher Religionsgemeinschaften und Glaubensrichtungen an. Spezielle Diätspeisen für stoffwechselkrankte Kinder können ebenfalls berücksichtigt werden. 12:30 Uhr – 13:30 Uhr Ruhezeit Nach dem anstrengenden Vormittag ist ein entspannender Ausgleich dringend notwendig. Während der Mittagszeit können die Kleinen ruhen und die Großen, je nach Wetterlage, drinnen oder draußen spielen. Die Kleineren können ihren Schlafbedürfnissen entsprechend noch ein bisschen länger die Ruhezeit genießen. Bevor es am Nachmittag weiter geht, können sich alle Kinder mit einem kleinen Imbiss stärken. 13:30 – 15:20 Uhr Freispiel und Abschlusskreis Nachmittags können sich die Kinder – nach einem Imbiss – in den Räumen (Gruppenräume, Rhythmikraum, …) und im Außengelände austoben. 57 Gegen 15:00 Uhr treffen sich die Kinder in ihren Gruppenräumen oder im Freien, um sich mit einem Abschlusslied voneinander zu verabschieden. Freitags wird die Woche gemeinsam mit allen Kindern auf dem Flur oder im Freien singend beendet. Die Kinder, die mit dem Bus oder dem Taxi fahren, werden um 15:20 Uhr und freitags um 12:25 Uhr vom pädagogischen Personal an ihr Transportmittel begleitet. Alle anderen Kinder verbleiben in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal, bis sie von ihren Eltern oder Abholberechtigten abgeholt werden. Der Plan der Beförderungszeiten wird den Eltern schriftlich vom Schul- und Sportamt mitgeteilt. Das verlängerte Öffnungsangebot orientiert sich an den Bedürfnissen der Eltern (→ vgl. 2.2.1 Modalitäten). Abweichende Abholzeiten müssen mit der Leiterin der Kindertagesstätte und den Gruppenleiterinnen abgestimmt werden. Beispiele der täglichen Angebote - Freispiel im Gruppenraum, Flur oder Außengelände / Spielplatz: Das Freispiel ist für die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes von entscheidender Bedeutung. Die Gruppenräume und der Flur sind so eingerichtet, dass die Kinder Rollenspiele („Mutter-Kind“, „Verkäuferin“, … etc.) spielen können. Bei geöffneten Türen der Gruppen besuchen sich die Kinder und spielen miteinander. Es ist reichhaltig Bau- und Konstruktionsmaterial, Werkzeug, Farben und Formen vorhanden, die zum kreativen Gestalten und Kombinieren anregen. Die Kinder haben die Möglichkeit im Freien zu spielen, um ihrem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen; rennen, spielen, buddeln, matschen, radeln, rollern, toben (dabei auch Grenzen erfahren) und einfach mal frische Luft schnappen. 58 - Teilnahme an den verschiedenen gruppenübergre ifenden Projekten: In der Spiel- und Lernphase werden zusätzlich über die Woche verteilt altershomogene und gruppenübergreifende Aktivitäten angeboten (Bewegungserziehung, Vorschule, Projekte mit Farben und Techniken, Projekte zum Forschen und Experimentie ren und vieles mehr). Inhalte, Methoden und Materialien werden dem Projekt entsprechend frei gewählt, gestaltet und verändert. So werden die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder angeregt und gefördert. Es können Abläufe und Situationen dem natürlichen Interesse und Selbstbildungspotenzial entsprechend aufgegriffen oder aber die Neugier durch neue Themen angeregt und herausgefordert werden. - Teilnahme an der Rhythmisch-musikalischen Früherziehung Über die Woche verteilt findet die Rhythmisch- musikalische Früherziehung in altershomogenen, entwicklungsorientierten und gruppenübergreifenden Gruppen statt. - Einzel- oder Kleingruppenförderung : Dazu zählen die Gestaltung von Erlebnismappen, Förderung der Dialogfähigkeit über das Tagebuch- bzw. Erlebnisblatt, Rollenspiele und Erzählkreise, Hörübungen in der Gruppe oder am PC über Hörprogramme, Bilderbuchbetrachtungen, Lieder, Reime, Finger- und Bewegungsspiele, Tischspiele, das Vermitteln von Kulturtechniken und gemeinsames Forschen und Experimentieren, Bauen, Werken und Malen. - Übergreifende Vorschulgruppe : Die übergreifenden Vorschulangebote von den Förderschullehrerinnen und Förderschullehrern finden freitags von 9:30 Uhr bis 11:45 Uhr statt (→ vgl. 4.2.13 Vorschulerziehung). - CI-Therapie, Physiotherapie (Ergotherapie): Während des Alltags der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal werden die Kinder, die Therapiemöglichkeiten in Anspruch nehmen, von den Therapeutinnen und Therapeuten gesondert gefördert (→ vgl. 4.4 Kooperationen). 59 2.2.8 Feste und Feiern im Jahreskreis Feste und Feiern sind aus dem Kindertagesstättena lltag nicht wegzudenken. Sie sind Höhepunkte im Kindertagesstättenjahr, auf die sich alle freuen. Sie helfen Kontakte zwischen Eltern, Erzieherinnen und Kindern zu vertiefen und fördern Rituale und Tradition. Ein neues Kindertagesstättenjahr beginnt im August. Für die neu aufgenommenen Kinder und deren Angehörige findet eine Begrüßungsfeier auf dem Gelände der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal statt. Die Geburtstage der Kinder werden in Abstimmung und mit Unterstützung der Eltern gefeiert. Zusammen mit dem Elternausschuss wird im Kalenderjahr ein Frühlingsfest oder Herbstfest organisiert. Im Juni findet für das gesamte PIH ein Sommerfest auf dem Internatsgelände statt. Außer diesen Angeboten hat die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal noch viele Ideen, Feste und Feiern zu gestalten (z.B. Laternenfest, Kartoffelfest, Grillfest, Abschlussfeier für die Schulanfänger). 2.2.9 Abschiedsfeier Am Ende der Kindergartenzeit findet für die Vorschulkinder ein Abschiedsfest mit Übernachtung statt. Dieses ist für die Kinder ein großes Ereignis, was sie sehr stolz macht. Hierbei stehen erlebnispädagogische Elemente, wie beispielsweise eine Schatzsuche oder eine Nachtwanderung, im Vordergrund. Als krönender Abschluss findet am nächsten Morgen eine festliche Schultütenübergabe statt. Dazu sind die Eltern und Geschwister der Kinder ganz herzlich eingeladen. Die Direktorin und die Elternausschussvorsitzende oder der Elternausschussvorsitzende verabschieden zusammen mit dem Pädagogischen Fachpersonal der Kindertagesstätte die Kinder und wünschen ihnen einen guten Schulstart. 60 3 Personalentwicklungskonzept Eine Einarbeitung der neuen Mitarbeiter erfolgt durch die Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal und die Gruppenleiterinnen. Zur Wahrung der Mitarbeiterqualität ist ein Personalentwicklungskonzept vorgesehen, in dem u.a. dezidiert die Qualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Form von detaillierten Stellenbeschreibungen ausgewiesen ist. 3.1 Personalstruktur Das Personal setzt sich derzeit zusammen aus: - einer Leiterin der Kindertagesstätte und - 11 Erzieherinnen (davon 2 Teilzeitkräfte). Weiterhin werden Praktikantinnen und Praktikanten im Vorpraktikum, im Berufpraktikum oder im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) beschäftigt. Förderschullehrerinnen und Förderschullehrer (FöL) gehören zum Team der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal. 3.2 Teamsitzungen Jeden Montag trifft sich das Erzieherpersonal zu einer Teamsitzung. Hier werden Fallbesprechungen, pädagogische Themen und Ziele, Projekte und Organisatorisches besprochen. Kleinteams – bestehend aus dem Pädagogenteam der Gruppe – finden ebenfalls wöchentlich statt. Themen wie Lernerfolge, Sozialverhalten oder Auffälligkeiten, 61 Elternarbeit, Elternmitarbeit, Planung von Projekten oder auch von Förderkonzepten können Schwerpunkte einer Sitzung sein. 3.3 Fort- und Weiterbildungen Der Arbeitgeber wünscht und fördert die Qualifizierung des Personals in den verschiedenen Fort- und Weiterbildungsprogrammen. Um die neuen Mitarbeiterinnen Hörgeschädigtenpädagogik und Mitarbeiter einzuarbeiten, werden in in die Problematik regelmäßigen der Abständen hausinterne Fortbildungen angeboten. Einmal jährlich findet für die gesamte Einrichtung ein Studientag (Qualitätssicherung) statt. Fünf weitere Tage werden zur Fortbildungsmöglichkeit in verschiedenen Bereichen gewährt. Im Rahmen der Initiative der Landesregierung „Zukunftschance Kinder – Bildung von Anfang an“ ist ein landesweites Fortbildungsprogramm für Erzieherinnen und Erzieher ins Leben gerufen worden. Das Curriculum besteht aus Pflicht-, Wahl- und Themenmodulen. Nach Absolvierung von mindestens neun Bereichen aus den vorgegebenen Themenfeldern kann ein Landeszertifikat erworben werden. Die Erzieherinnen der Integrativen Kindertagesstätte nehmen am Landes- Fortbildungsprogramm teil. Seit Herbst 2006 bietet das SPFZ Mainz die „Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher bei Mensche n mit Hörschädigung“ in Modul-Form an. Die Zertifizierung setzt die Teilnahme an allen fünf Modulen sowie eine schriftliche Facharbeit voraus. Der Weiterbildungslehrgang erstreckt sich über 2 Jahre. Eine Erzieherin der Kindertagesstätte hat bereits eine Zertifizierung in Sonderpädagogik erhalten (2008), weitere werden folgen. 62 3.4 Anleitungen (Praktikanten) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an einer Fortbildungsmaßnahme zum Thema „Praxisanleitung“ teilnehmen, die der ab dem 1. Januar 2006 in Kraft tretenden trägerübergreifenden Rahmenvereinbarung entspricht, können diese ebenfalls im Rahmen des Landeszertifikates anerkennen lassen. Wird eine Fortbildungsmaßnahme zur „Praxisanleitung“ absolviert, so ersetzt diese gleichzeitig jeweils ein Modul aus dem Pflicht-, Wahl- oder Themenbereich. 3.5 Reflexion Die pädagogischen Fachkräfte haben die Möglichkeit, sich bei ihrer Tätigkeit filmen zu lassen, um über ihre Arbeitsweisen, Methoden und ihr Erzieherverhalten reflektieren zu können. Um ein besseres Feedback zu erhalten, können die Aufnahmen im Team besprochen und analysiert werden. Die Arbeit läuft nicht davon, wenn du dem Kind den Regenbogen zeigst – aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit deiner Arbeit fertig bist! (chinesisches Sprichwort) 63 4 Handlungskonzept / Prozessqualität 4.1 Fachpädagogisches Konzept – Einsatz von Förderschullehrerinnen Eine Besonderheit stellt die Arbeit von Förderschullehrerinnen und Förderschullehrer in der Integrativen Kindertagesstätte dar. Der Einsatz von Fachpädagogen, in der Regel mit dem Schwerpunkt Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik, ist vor allem vor dem Hintergrund intensiver Förderung der Kinder mit Hörbehinderung bezüglich Hören und Sprechen zu sehen. Zusätzlich zu der gezielten Hör- und Spracharbeit in den Gruppen durch die Erzieherinnen bekommen die Kinder individuelle Förderung mit der Methode des Hörgerichteten Spracherwerbs. Die permanente Präsenz der Fachpädagogen in der Kindertagesstätte gewährleistet im Vergleich zu Maßnahmen der Hausfrühförderung eine höhere Betreuungsfrequenz. In jeder Gruppe arbeiten die Förderschullehrerin oder der Förderschullehrer und die Erzieherinnen der Gruppe als Kleinteam zusammen und sprechen sich über Inhalte und Methoden ab. 4.2 Ziele und Methoden der pädagogischen Arbeit 4.2.1 Hören Als Bereich des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte ist die Integrative Kindertagesstätte in besonderem Maße der Förderung der Hörfähigkeit verpflichtet. Hörfähigkeit bedeutet dabei einerseits die rein physiologische Fähigkeit, Geräusche, Klänge und Sprache über das Ohr wahrzunehmen. Andererseits ist die Verarbeitungsfähigkeit und auditive Differenzierungsfähigkeit auf der Ebene der Hörbahnen gemeint. Die Förderung des Hörens findet unter Berücksichtigung aller Sinnestätigkeiten statt und hat in den Jahren der vorschulischen Erziehung einen besonderen Stellenwert, da von sensiblen Phasen des Hören Lernens ausgegangen wird. Damit auch Kinder mit Hörbehinderung das Hören als Teil ihrer 64 Wahrnehmungsmöglichkeiten nutzen können, wird darum dem auditiven Kanal besondere Bedeutung zugemessen. Der bewusst auf das Hören gesetzte Fokus kommt natürlich auch unseren Kindern ohne Hörbehinderung zugute, da in unserer visuell geprägten Welt, dem Hören generell zu wenig Beachtung geschenkt wird. Des Weiteren spielt die Fähigkeit zur auditiven Differenzierung beim Schriftspracherwerb auch bei hörenden Kindern eine wesentliche Rolle. Dem Hören als entwicklungsstimulierendem Faktor kommt so besonders in der frühen Kindheit eine tief greifende Bedeutung zu: - bei Spracherwerb und Kommunikation - als ständige Informationsquelle über Dinge und Vorgänge - als Vermittler von Warnsignalen - als emotionales Band mit der Umwelt (dies beeinflusst die psychische Gesundheit und besonders die soziale Sicherheit des Kindes) Grundlage aller pädagogischen Interventionen ist für uns die These, dass auch Kinder mit Hörbehinderung ihre angeborene Fähigkeit zum Hören lernen entwickeln können. Dazu müssen die technischen Voraussetzungen zur Wahrnehmung auditiver Ereignisse gegeben sein und das Umfeld muss gezielte Lernangebote zur Ausbildung der Verarbeitungsfähigkeit zur Verfügung stellen. Die fachpädagogische Aufgabe besteht darin, Hören bewusst und reflektierend zu fördern. Vor diesem Hintergrund sind die Elemente der Hörerziehung in der Integrativen Kindertagesstätte für uns unverzichtbar. So erfolgt eine tägliche Überprüfung der Hörhilfen bei den Kindern mit Hörbehinderung, um die Voraussetzungen und Möglichkeiten für das Erlernen der Hörfähigkeit zu schaffen. Zum einen werden hier die technischen Bestandteile der Hörhilfen wie Batterien, Winkel, Kabel, Spule und Gehäuse überprüft, zum anderen werden aber auch qualitative Lautprüftests, wie zum Beispiel der so genannte Ling-Test (a, i, u, m, sch, s,) regelmäßig durchgeführt. Die Gruppenhöranlagen (FM-Anlage) werden täglich zu gelenkten Interaktionen benutzt. Die FM-Anlage gewährleistet gutes Sprachverstehen, 65 weil Störgeräusche weitgehend gefiltert und Entfernungen ohne Lautheitsverlust überwunden werden. Regelmäßige Kontrollen durch HNO-Ärzte, Hörtests und Überprüfung der Einstellung der Hörhilfen werden sichergestellt. In der Rhythmisch- musikalischen Frühe rziehung erleben die Kinder Spaß und Freude an Klängen und Musik, an Lausch- und Rufspielen. Spiele zur Förderung der auditiven Merkfähigkeit, werden im Rahmen der täglichen Gruppenbeschäftigung angeboten. Auf die verschiedenen Bereiche der auditiven Wahrnehmung, wie Lokalisation, Identifikation, Differenzierung sowie auditive Selektion, Analyse und Synthese legen die Förderschullehrerinnen und Förderschullehrer in der Einzelförderung ein besonderes Augenmerk. Das Gehör der Kinder wird dahingehend geschult, dass sie Geräusche, Töne, Laute, Worte und Sätze diskriminieren lernen. Somit wird eine wichtige Basis zur Entwicklung der Kommunikationskompetenz gelegt. Die Kinder mit Hörbehinderung gelangen – wenn keine Zusatzbehinderungen vorliegen – über den hörgerichteten Spracherwerb zur Lautsprache. 4.2.2 Kommunikation Kommunikation im weiteren Sinne bedeutet auf der menschlichen Alltagsebene ein gemeinschaftliches (soziales) Handeln, in dem Gedanken, Ideen, Wissen, Erkenntnisse oder Erlebnisse ausgetauscht werden. Es werden dabei „Zeichen“ in Sprache, Gestik, Mimik, Schrift, Bild oder Musik verwendet. Somit besitzt Kommunikation eine tragende Rolle bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Hauptkommunikationsträger ist in der Regel die gesprochene Sprache als Konvention einer bestimmten Sprachgemeinschaft. Kinder eignen sich die Struktur von Sprache dadurch an, dass sie in eine Sprachgemeinschaft aufgenommen werden, in der sie als gleichberechtigte Gesprächspartner behandelt werden. Durch die gesprochene Sprache gewinnt das Kind Einsicht in die Strukturen und Merkmale der Sprache, z.B. Wortschatzaufbau, Wortbedeutung, Grammatik. 66 Dem Lautspracherwerb liegen informationsverarbeitende Prozesse und die gelungene sensorische Integration zugrunde. Dies erfordert die Einbindung des Hörens in die Persönlichkeit des Kindes unter Berücksichtigung sozialer, emotionaler und kognitiver Anregungs- und Lerninhalte in der natürlichen Umgebung des Kindes. Die sprachlichen Inhalte werden ganzheitlich in vielen Situationen erlebt; der kommunikative Charakter von Sprache wird deutlich. Ist diese Lautsprache gestört (z. B. bei einer Hörbehinderung), können andere Kommunikationssysteme (wie z. B. Manualsyteme) die gesprochene Sprache ergänzen oder ersetzen. 4.2.2.1 Lautsprache Der Spracherwerb von Kindern mit Hörbehinderung orientiert sich am natürlichen Spracherwerbsprozess hörender Kinder. Dieser hörge richtete Spracherwerb wird ermöglicht durch: - Früherkennung und Früherfassung von Kindern mit Hörbehinderung, - frühestmögliche Bereitstellung und Nutzung medizinischer, hörhilfentechnischer und hörpädagogischer Möglichkeiten, um die vorhandene Hörkapazität zu identifizieren und optimal auszunutzen und - die Nutzung der natürlichen Entwicklungsprozesse der Wahrnehmung, des Gehörs, der linguistischen und kognitiven Funktionen für den Erwerb der Hörund Lautsprachfähigkeit. Sind die Kinder mit Hörbehinderung also früh erkannt, mit technischen Hörhilfen optimal versorgt und werden maximal gefördert, steht einer Lautsprachentwicklung ähnlich der eines hörenden Kindes wenig im Wege. Der natürlich hörgerichtete Ansatz wird im Sinne einer diagnosegeleiteten Förderung umgesetzt. Durch Diagnostik, intensive Beobachtungen und regelmäßigen Austausch mit Eltern und Therapeuten wird die Entwicklung der Kinder begleitet. Dazu gehört 67 eine kontinuierliche Sprachstandserhebung und daraus resultierend eine permanente Fortschreibung der individuellen Förderung. Das Sprachangebot orientiert sich an der aktuellen Entwicklungs- und Interessenslage des Kindes. Die Sprache, die Erwachsene an Kinder richten, liegt idealerweise semantisch und syntaktisch etwas über dem sprachlichen Niveau des Kindes. Besondere Merkmale der Prosodie sind höhere Tonlage, größere Variation in der Tonfrequenz, Sprechgeschwindigkeit und Segmentation. Spiel und Handlung werden sprachlich begleitet. Die kindlichen Äußerungen werden häufig wiederholt und erweitert. Jeder Kommunikationsversuch durch das Kind wird akzeptiert und gegebenenfalls ein korrektives Feedback angeboten. Ganz wichtig dabei ist, dem Kind für eigene lautliche Äußerungen Raum und Zeit zu geben. Bei manchen Kindern tritt im Laufe ihrer Sprachentwicklung eine fehlerhafte Lautbildung auf. Diese Kinder werden mit Artikulationshilfen, z. B. mit dem Phonembestimmten Manualsystem (PMS) im Hinblick auf Atmung, Luftführung, Stimmgebung und Schallerzeugung unterstützt, damit auch sie die Möglichkeit haben, zu einer guten Lautsprachentwicklung zu gelangen. Grundlagen für die Förderung der Artikulation sind profunde Kenntnisse in Phonetik. 68 4.2.2.2 Hilfen zur Kommunikation Aus verschiedenen Gründen kommen manche Kinder aber nicht zu einer umfassenden Lautsprachentwicklung. Diese Kinder benötigen eine individuelle Zugangsweise zur Kommunikation. Bei Einschränkungen oder starken Verzögerungen der Lautsprachentwicklung erfolgt ein Lautsprachunterstützendes Gebärdenangebot, um die Kinder emotional aufzufangen und sie in ihrer Kommunikationsfähigkeit weiter zu entwickeln. Dies ist notwendig, um eine Diskrepanz zwischen Lebensalter, psychischer Entwicklung und Kommunikationskompetenz zu vermeiden. Die Förderung des Kindes erfolgt weiterhin über Lautsprache und Schlüsselbegriffe werden dazu gebärdet (LUG, Lautsprachunterstützende Gebärden). Diese Gebärden stammen aus dem Vokabular der Deutschen Gebärdensprache. Auch die Schrift und das Fingeralphabet (GMS, Graphembestimmte Manualsystem) werden dem Kind angeboten. Mit Hilfe der Gebärden können die Kinder ihren aktiven Wortschatz erweitern. Sie erhalten die Möglichkeit sich mitzuteilen sowie ihr Sprachverständnis zu verbessern. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist die Grundlage, dass das Kind in seinem Umfeld erfolgreich kommunizieren kann. Für jedes Kind wird ein individueller Gebärdenordner angelegt, der die für das Kind relevanten Begriffe mit Bild oder Zeichnung, Schrift und Gebärdenabbildung enthält und sich stetig weiterentwickelt. Dieser Ordner bietet den Eltern u.a. die Möglichkeit, die aktuellen Gebärden mit dem Kind zu lernen. Durch den gemeinsamen Einsatz von Lautsprachunterstützenden Gebärden in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal und in der Familie kann sich die sprachliche und kommunikative Kompetenz des Kindes auf emotionaler Basis weiter entwickeln. 69 4.2.2.2.1 Umgang mit der Hörbehinderung Kindern mit einer Hörbehinderung soll bereits früh bewusst gemacht werden, wie wichtig eine Hörtechnik für sie ist. Das Fachpersonal überprüft jeden Morgen (und auch zwischendurch) das Hörsystem (Abhören, Lautstärke, optische Begutachtung, … etc.). Mit Hilfe des Ling-6-Sound-Tests (Ling-Test) kann auf einfache Weise die Funktionsfähigkeit der Hörtechnik überprüft werden. Die Sprachlaute a, i, u, m, sch, s repräsentieren das gesamte Frequenzspektrum der Sprache. Durch die Regelmäßigkeit der Überprüfung und Anforderung der Sprachlaute entsteht somit ein Übungseffekt im bewussten Hören. Die Kinder lernen ihre Ohrpassstücke zu reinigen und selbst an ihre Hörhilfe anzubringen. Anhand eines Batterieprüfgerätes können sie feststellen, ob ihre Batterien leer (rote Lampe) oder voll (grüne Lampe) sind. Die Kinder erhalten Einblick in ihre eigene Hörschädigung anhand eines Audiogramms in Bildform: 70 Bilder und Symbole bieten den Kindern eine gute Orientierung. Sie erkennen, was sie hören können und was nicht. In spielerischer Form bekommen sie mehr Verständnis, dass sie schlechter hören als andere Menschen. Beispiel: Ein Foto des Kindes wird auf die Höhe des Frequenzbereiches angebracht. Das Kind erkennt durch die Visualisierung, was es hören kann. Die Kinder, die auf Lautsprachunterstützte Gebärde oder Unterstützte Kommunikation angewiesen sind, erhalten zusätzlich eine Förderung in diesen Kommunikationsformen. Sie lernen mit speziellen Fördermaterialien zu arbeiten wie u.a. Tommys Gebärdenwelt, Gebärdenbaukasten, Fingeralphabet, gruppenindividueller Gebärdenordner. Im Portfolio werden die Lernschritte festgehalten und das Kind erkennt seine eigenen Fortschritte in verschiedenen Bereichen. Sein Selbstbewusstsein wird dadurch gestärkt. Hörende Kinder lernen spielerisch auf Kinder mit Hörbehinderung Rücksicht zu nehmen und auf ihre Kommunikationsmöglichkeiten einzugehen. 4.2.2.3 Das Erlebnisblatt Wenn wir mit einem Kind mit Hörbehinderung über Erlebtes ins Gespräch kommen wollen, steht das Kind oftmals vor dem Problem, für die Vielzahl von Ideen und Gedanken nur wenige Wörter zur Verfügung zu haben. Das Erlebnisblatt als Gesprächsanlass kann in diesem Fall zu einer wertvollen Verständigungshilfe werden. Auch Nichtbeteiligten ist es durch die Dokumentation möglich, das Erlebte nachzuvollziehen und somit Äußerungen des Kindes leichter zu verstehen. Dem Kind wird das Gefühl vermittelt, dass es verstanden wird, wenn es seine Sprache gebraucht 3 . Ein weiterer Vorteil der Arbeit mit Erlebnisblättern ist, dass das so gewissermaßen konservierte Erlebnis immer wieder in Sprache gefasst werden kann, was für den Sprachentwicklungsprozess von großer Bedeutung ist. „Auch das normal hörende Kind lernt Sprache dadurch, dass diese dauernd wiederholt wird. Es ist nur niemandem bewusst, dass dieses Wiederholen tagtäglich geschieht“4 . 3 4 vgl. Schmid-Giovannini, 1996, S.67 vgl. Schmid-Giovannini, 1996, S.67 71 4.2.2.3.1 Gestaltung des Erlebnisblattes Das Erlebnisblatt ermöglicht die Visualisierung eines Erlebnisses mit Hilfe von Text und Bild. Ziel ist es, möglichst viele „subjektiv bedeutsame“ Erlebnisse des Kindes zu dokumentieren. Die Erlebnisblätter sollen in einem „Erlebnisbuch“ gesammelt werden, damit sie jederzeit wieder abrufbar sind. Das Erlebnisbuch dient somit als Nachschlagewerk von erlebten Ereignissen. Die Eltern sollen ein Erlebnisblatt gestalten, worüber dann in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal gesprochen wird. Folgende Aspekte sind dabei zu beachten: - Was hat das Kind erlebt? - Welche Personen waren dabei? - Dialogisches Prinzip „ turn-taking“ Die Arbeit der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal besteht nun darin, aus den Erlebnisblättern so genannte Tagebuchblätter zu gestalten. Das Tagebuchblatt ist topografisch so gestaltet, dass ein Gespräch schriftlich fixiert und der Dialog mit dem Kind zusammen erarbeitet wird. 4.2.3 Wahrnehmung Kinder brauchen, um sich zu entwickeln, vielfältige Sinneserfahrungen. Sie riechen, schmecken, tasten, sehen und hören, um so die Umwelt und sich selbst besser kennen zu lernen. Doch nicht allen Kindern gelingt es gleich gut, ihre eigenen Entwicklungsschritte zu steuern. Ausschlaggebend ist nicht nur die Funktion der Sinnesorgane, sondern auch die Aufnahme und Verarbeitung der Reize. 72 Somit ist es ein besonderes Anliegen der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal die Entwicklungslücken in diesen Bereichen zu schließen. Die Kinder werden in verschiedenen Wahrnehmungsbereichen gefördert: - Förderung der auditiven Wahrnehmung - Förderung der visuellen Wahrnehmung - Förderung der taktilen und haptischen Wahrnehmung - Förderung der kinästhetischen Wahrnehmung - Förderung der Körperwahrnehmung - Förderung der emotionalen Wahrnehmung - Förderung der grobmotorischen Entwicklung - Förderung der feinmotorischen Entwicklung - Förderung der Sprachentwicklung - Förderung der Sensomotorik - Förderung des Geruchs-, Geschmacks- und Gleichgewichtssinns Zwischen allen Wahrnehmungsbereichen bestehen enge Wechselbeziehungen. Kinder mit Wahrnehmungsproblemen müssen sich diese Integrationsleistung in der Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt erst mühsam erwerben. Die Wahrnehmung erfolgt beim Kind über: - die Fernsinne (Hören, Sehen, … etc.), - die Körperwahrnehmung (Erfahrung der Körpergrenzen, von Temperatur und Feuchtigkeit, der inneren Befindlichkeit des Körpers, … etc.) und - die emotionale Wahrnehmung (Wahrnehmung von Beziehungen, Liebe, Wut, Angst, … etc.). Zahlreiche Übungen in der Integrativen Kindertagesstätte beinhalten die einzelnen Wahrnehmungsbereiche, Emotionen und Bewegung. 73 4.2.4 Bewegungserziehung Die Entwicklung der grob- und feinmotorischen Fähigkeiten bzw. die Bewegung im Allgemeinen, ist ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Entwicklung der Kinder. Bewegung leistet einen wesentlichen Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung und die Vorstellung von sich selbst und der Welt. Durch Bewegung können Kinder ihre Umwelt erobern und kognitive, affektive und soziale Kompetenzen sowie Erfahrungen gewinnen und ausdrücken. Da man über den Körper mit den Sinnen die (Um-)Welt erschließt, kommt der Raumgestaltung der Kindertagesstätte eine große bzw. zentrale Bedeutung zu. Die Gruppenräume der Integrativen Kindertagesstätte sind daher so gestaltet, dass sie grobmotorische Bewegungen zulassen wie z.B. kriechen, krabbeln, balancieren, klettern, rennen und hüpfen. Im Rhythmikraum der Kindertagesstätte befindet sich, wie in Punkt 2.1.3.2 Erdgeschoss erwähnt, eine Vielzahl von Geräten, die sich zur Erprobung verschiedener Bewegungsformen eignen. Groß- und Kleingeräte wie z.B. Bänke, Sprossenwand, Matten, Bälle, Reifen und Trampoline werden miteinander kombiniert (z.B. für Bewegungsparcours und Bewegungslandschaften) und schaffen attraktive Bewegungsgelegenheiten für die Kinder. Die Materialien sollen lediglich als Spielanreiz dienen. Im Vordergrund steht immer die bewusste Körpererfahrung. Die Gruppen der Kindertagesstätte haben einmal in der Woche die Möglichkeit den Rhythmikraum für ca. eine Stunde Bewegungserziehung jeglicher Form zu nutzen. In Stuhlkreisen werden verschiedene Finger-, Bewegungs-, Kontakt-, Sinnes-, Tanzund Rollenspiele in das Beschäftigungsangebot integriert. Bewegung sowie auch musisch-kreatives Handeln haben einen starken Erlebnischarakter, sensibilisieren das ästhetische Empfinden und schaffen einen Zugang für die Kinder zur eigenen und zu anderen Kulturen. 74 Im Außenbereich der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal können die Kinder ihrer Bewegungsfreude und ihrem natürlichen Bewegungsdrang freien Lauf lassen. Hier gibt es Spielgeräte (Kletterturm, Kinderfahrzeuge, … etc.) und Naturmaterial (Steine, Stämme, Bretter, Sand), welches die Kinder in ihrer Eigenaktivität und Experimentierfreude (z.B. selbst eine Wippe bauen oder wie erreiche ich eine Balance) unterstützt. Für große und kleine Kinder ergibt sich gleichzeitig die Gelegenheit, Grundformen der Bewegung zu üben. Bewegung schafft hiermit nicht nur einen Ausgleich, sondern gibt den Kindern eine zusätzliche Möglichkeit, personal in Erscheinung zu treten, und sie können Gedanken und Gefühlen einen zusätzlichen Ausdruck verleihen. Somit wird Bewegung zu einem weiteren Kommunikationsmedium. Bewegungserziehung unterstützt also den Erwerb, die Übung, Anwendung und Festigung kommunikativer Kompetenzen. Die Beobachtung des Bewegungsverhaltens ermöglicht den Erzieherinnen der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal einerseits ein bedarfsgerechtes Einsetzen von Bewegungsangeboten und andererseits die frühe Erkennung von Bewegungsauffälligkeiten, denen somit frühzeitig entgegengewirkt werden kann. Der Freiraum für eigene Bewegungsideen und -vorschläge der Kinder darf in der Bewegungserziehung nicht verloren gehen. 75 4.2.5 Förderung der Kreativität Lernen geschieht durch praktisches Tun. “Erkläre mir, und ich werde vergessen. Zeige mir, und ich werde mich erinnern. Beteilige mich, und ich werde verstehen.”5 Definition Kreativität wird häufig auf den musischen und gestalterischen Bereich eingeschränkt. Der Psychoanalytiker Günter Ammon geht davon aus, dass „Kreativität mit Neugierde zu tun hat. Neugierde fordert heraus zum Herangehen an eine Sache oder ein Problem, führt zum Ausprobieren und letztlich zum Gestalten. Kreativität steht in Verbindung mit produktivem Tun.“ Ammon bezeichnet Kinder als die kreativsten Menschen. 6 Jeder Tag eröffnet uns eine Menge an Aufgaben die zu bewältigen sind. Was für den Erwachsenen bereits gelöst ist, bedeutet für Kinder noch viel Neuland. Kreativität ist eine wichtige Kraft, das eigene Leben zu gestalten. Erziehung zur Kreativität heißt, die schöpferische und gestalterische Kraft des Kindes zu fördern. Wir bieten den Kindern ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichen Kreativangeboten: malen, basteln, falten, schneiden, formen, kneten, sägen, hämmern, … etc. Das Üben feinmotorischer Fähigkeiten ist hierbei wichtig und soll seinen Stellenwert behalten. Kreativität kann aber nur entstehen, wenn die Kinder ungeformtes Material selbst in eine eigene Form bringen können und geformtes Material „zweckentfremdet“ werden darf. 5 6 vgl. vgl. Rabenstein, a.a.O. Ammon: Gruppend ynamik der Kreativität, München, 1974 76 Das Spiel ist eine weitere Möglichkeit die Kreativität des Kindes zu unterstützten und zu fördern. Wer das kindliche Spiel genau beobachtet erkennt schnell, wie emotional, phantasievoll und kreativ es ist. Wir schaffen den Kindern den nötigen Raum und bieten ihnen Möglichkeiten, sich in ihrem Spiel zu entfalten. Den Kindern stehen unterschiedliche Spielformen und Materialien zur Verfügung. Jedes Kind kann wählen, welches Spiel seiner momentanen Verfassung entspricht. 4.2.6 Rhythmisch-musikalische Früherziehung Die Rhythmisch- musikalische Frühe rziehung ist eine ganzheitliche Pädagogik, die auf dem spielerischen Einsatz von Musik, Sprache und Bewegung basiert. Besonders Kindern, die über eine sprachliche eingeschränkte Ausdrucksfähigkeit verfügen, bietet die Rhythmisch-musikalische Früherziehung andere Ausdrucksformen an. Hierdurch kann das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl des Kindes gestärkt werden. Ein wesentliches Prinzip der Rhythmik ist die Polarität. Dies bedeutet einerseits, Gegensatzpaare kennen zu lernen (groß – klein, langsam – schnell, laut – leise, rau – glatt, … etc.) und andererseits im sozialen Bereich zu jeder Rolle eine entgegengesetzte zu finden. So wird der Schüchterne ermutigt, vom Leisen zum Lauten, von kleinen zu großen Bewegungen und vom Folgen zum Führen zu kommen. Der Draufgänger lernt hingegen sich zurück zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen. In der Rhythmik werden Erfahrungen auf weiteren Ebenen möglich: - Empfinden und Ausdrücken von Gefühlen - das Zusammenspiel von Sprache, Musik und Bewegung - Begegnung mit Klängen und Rhythmen 77 „Der aktive Umgang mit Musik fordert und fördert die gesamte Persönlichkeit des Kindes“7 Ausgehend von diesem Leitgedanken orientiert sich die elementare Musikerziehung an den entwicklungspsychologischen Notwendigkeiten und Chancen des Kindes. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt dem ganz individuellen Nachhol- bzw. Nachreifungsbedarf von Kindern mit Hörbehinderung bzw. eventuell notwendigen Hilfestellungen bei der Wahrnehmung und Umsetzung von Musik. Die Bereitschaft eines jeden Kindes, die Welt des Klanges in sich aufzunehmen und sich musikalisch auszudrücken, wird aufgegriffen und mündet in ein breit gefächertes Angebot für die Entwicklung einer Vielfalt von Daseinsqualitäten und Kompetenzen: - Wohlbefinden und Entspannung - Ausdruck, Fantasie und Kreativität - kulturelle Identität - interkulturelle Kompetenz - Sachkompetenz - Aufmerksamkeit beim Zuhören - kognitive Kompetenz - Körperkompetenz - motorische Kompetenz - auditive Wahrnehmungskompetenz Durch Hören, Lauschen, Singen, Bewegung, Tanz, Rhythmuserleben und elementares Instrumentalspiel erfahren die Kinder die Welt der Musik in ihrem Reichtum und ihrer Vielfältigkeit ganz im Sinne eines multisensorischen und ganzheitlichen Konzepts 8 . Die Rhythmisch- musikalische Früherziehung findet einmal in der Woche für jede Gruppe und zusätzlich gruppenübergreifend statt. 7 8 Bayer. Staatsministerium, a.a.O., S. 335. vgl. Mahns. a.a.O vgl. 78 4.2.7 Förderung der sozialen Kompetenzen bzw. sozial-emotionale Erziehung „Die Art und Intensität zwischenmenschlicher Beziehungen prägen das Selbstbild eines Kindes und sein Bild die Welt.“ (Zitat aus „Pädagogische Qualität in Tageseinrichtungen für Kinder“, S. 141; 2003). Deshalb braucht jedes Kind eine verlässliche Bezugsperson, die ihm Sicherheit und Geborgenheit gibt. Die Bezugserzieherin in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal achtet auf die Bedürfnisse des Kindes und wendet sich ihm liebevoll zu. Durch ihre Verlässlichkeit und Fürsorge ist es möglich, nach und nach eine tragfähige Beziehung zum Kind aufzubauen. Das Windelwechseln gehört – besonders bei den ganz Kleinen – zum alltäglichen Geschäft. Im individuellen Kontakt mit dem Kind können Nähe, gegenseitiges Vertrauen und Selbstvertrauen, also die emotionalen Grundlagen, zum Lernen gelegt werden. Kritische Fragen wie „ eigentlich gehören Zweijährige doch zur Mutter!?“ sind eher unbegründet. Forschung und Erfahrung im In- und Ausland zeigen, dass der Besuch einer qualitativ guten Kindertagesstätte für die Kleinen kein Risiko, sondern eher eine Chance darstellen kann. Die Sinneseindrücke, Spielanregungen und die unterschiedlichen Spielpartner wirken sich positiv auf die Entwicklung des Kindes aus. Die Mütter und auch die Väter sind und bleiben die wichtigsten Bezugspersonen für das Kind. Das Kind lernt in der Kindertagesstätte, dass es Kinder und Erwachsene mit unterschiedlichen persönlichen Eigenschaften, Emotionen und sozialen Fähigkeiten gibt. Es lernt Freundschaften zu knüpfen, mit Konflikten angemessen umzugehen, es lernt zu teilen, sich zu behaupten und sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben. Die Erzieherin in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal fördert die Vielfalt an emotionalen und sozialen Ausdrucksweisen. Sie unterstützt die Kinder bei der Integration und fördert Kontakte und freundschaftliche Beziehungen zwischen 79 ihnen. Sie bestärkt die Kinder, füreinander Verantwortung zu übernehmen und fördert zugleich ihr Streben nach Autonomie. 4.2.8 Interkulturelles und interreligiöses Lernen Die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal ist ein Ort, an dem sich täglich Kinder und Erwachsene unterschiedlicher sozialer Herkunft, Nationalität, Kultur, Religion und Behinderungen begegnen. Hier soll die Offenheit für und die Achtung vor dem Anderen gelebt und die eige ne Identität gewahrt werden, ob im kulturellen, religiösen oder sozialen Bereich. Durch die klein gehaltenen, persönlichen Gruppen, aber auch durch die übergreifenden Angebote wird es den Kindern ermöglicht, - einen offenen und neugierigen Umgang mit Kindern mit Behinderung und Kindern unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Sprachen zu erfahren, - Unterschiede wahrzunehmen und diese als Bestandteil anderer anzunehmen, - die Stärken von behinderten Menschen kennen zu lernen und so einen ganz normalen Bezug aufzubauen, - ein Interesse an anderen Kulturen und Sprachen zu entfalten, - im sozialen Umgang miteinander die deutsche Sprache zu erlernen und darin Förderung zu erfahren, - Erfahrungen zu sammeln mit Fremdheit und Vertrautheit und - andere Gewohnheiten, Bräuche und Handlungsweisen kennen zu lernen. 4.2.9 Kognition Sprechen und Hören, Lesen, Schreiben und Rechnen wurden in früheren Jahren als getrennt zu erwerbende Fähigkeiten angesehen. Sprechen und Hören (bzw. Zuhören und Verstehen) wurden dem Vorschulalter zugewiesen, also in der Kindertagesstätte gefördert. Die so genannten „ABC-Schützen“ erlernten daher das Lesen, Schreiben und Rechnen lediglich im ersten Schuljahr. 80 Zahlreiche Untersuchungen belegen jedoch, dass auch der Erwerb der Schriftsprache (dies sind „Vorläuferfähigkeiten“ für einen systematischen Erwerb des Lesens und Schreibens in der Schule) und der Umgang mit mathematischen Elementen ein Entwicklungsprozess ist, der bereits im Vorschulalter beginnt und sich kontinuierlich im Schulalter fortsetzt. Schriftsprache in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal Kinder wollen erwachsen werden. Denn Erwachsene können lesen und werden dafür von den Kleinen bewundert. Bereits in den frühen Lebensjahren interessieren sich Kinder für Zeichen und Schrift, denn auch diese begegnen ihnen überall im Alltag. Kinder fragen danach und eignen sich so unmerklich wichtige „Vorläuferfähigkeiten“ für die Schriftsprache an. Das natürliche Interesse des Kindes an Schrift wird aufgegriffen. Die Kinder lernen in der Kindertagesstätte noch nicht das Lesen an sich, sondern die ganzheitliche Erfassung eines Bildes in Schriftform. Diese Schrift wird in verschiedenen Varianten spielerisch eingesetzt und von den Kindern schnell als etwas Besonderes angesehen („Guck mal, ich kann ja schon lesen!“). Im Alltag sieht dies so aus, dass zum Beispiel verschiedene Gegenstände beschriftet werden, Plakate mit Buchstaben und Wörtern zu bestimmten Themen die Wände verzieren, eine Schreibecke für Kinder im Rollenspielbereich eingerichtet wird oder die Werke der Kinder mit ihrem Namen beschriftet werden. Insgesamt ist der frühe Umgang mit der Schrift nachweislich eine wichtige Voraussetzung für das Lesen- und Schreibenlernen in der Schule. 9 Sprechzeichnen Sprechzeichnen eignet sich gut für Kinder, die in ihrer Sprache auffällig sind, denn das Sprechzeichnen fordert regelrecht dazu auf, gut gegliedert, betont und fließend zu sprechen. Form und Bewegung unterstützen das Sprechen. 9 vgl. Blumenstock, L.: Spielerische Wege zur Schriftsprache im Kindergarten, Weinheim und Basel, 2004 (1. Auflage) 81 Sprechzeichnen verbindet Sprache, Bewegung, Vers und Form. Sprechzeichnen bedeutet einen Vers zu sprechen und gleichzeitig eine Form zu zeichnen. Aus diesem Grund ist das Sprechzeichnen eine gute Vorübung für das Schreiben lernen. Die Kinder üben dabei sowohl das Zuhören und Sprechen als auch das Sprechen und Bewegen. Beim Sprechzeichnen sprechen die Kinder automatisch deutlich und rhythmisch. Zudem kommen Sprache, Bewegung und Atmung in Fluss, das Körper- und das Bewegungsgefühl werden angeregt. Das Sprechzeichnen fordert auch die Konzentration der Kinder. Beim Sprechzeichnen geht es um die Bewegung und die Empfindung der Bewegung, was eine wichtige Basis des Schreibenlernens darstellt und somit eine gute Vorbereitung darauf ist. Beim Sprechzeichnen entsprechen die Bewegungsformen den Mustern der Schrift. Die Kinder lernen Kreise, Achten, Schleifen, Winkel und Zickzacklinien. Dabei lernen die Kinder Schwung in eine Bewegung zu geben oder auch eine Bewegung zu bremsen, was das gegliederte Sprechen fördert. Neben den Formen lernen die Kinder ihre Auge-Hand-Koordination zu schulen, sie üben ihre Stifthaltung und lernen ihre Bewegung zu kontrollieren. 10 Mathematik in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal Das natürliche Interesse an Zahlen und damit an der Mathematik entwickelt ein Kind bereits im frühen Vorschulalter. Die Zeit in der Kindertagesstätte kann somit eine große Chance sein, positive mathematische Erfahrungen zu vermitteln. Es ist deshalb sinnvoll das Kind so früh wie möglich – aber auf altersentsprechende Weise – mit der Welt der Zahlen vertraut zu machen. Als Grundlage dient die Handreichung „Entwicklung des frühen Zahlenbegriffs“ (Markward, PIH Frankenthal 2009). In der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal wird darauf geachtet, dass folgende mathematische Grunderfahrungen in den Alltag integriert und gefördert werden: - Spielen, Singen und Reimen (Abzählverse, Tischspiele mit Zahlen oder Bewegungs- und Konstruktionsspiele) - Klassifikationsleistung (Sortieren verschiedener Gegenstände nach Größe, Gewicht, Form oder Farbe) 10 vgl. Roß, G. und Erker, R.: Lustiges Sprechzeichnen, München, 2000 82 - Seriationsleistung (Aneinanderreihen verschiedener aufeinander abfolgenden Formen) - Zählfertigkeit (Abzä hlen verschiedener Gegenstände) - Zahlenziffern erkennen - Mengenerfassung (ganzheitliches Erfassen kleinerer Mengen bis fünf ohne Abzählen) - Mengenvergleich (Messen und Vergleichen bezogen auf Länge, Breite, Höhe, Gewicht, Entfernung) - geometrische Erfahrungen (Umgang mit Flächen und Körpern) - räumliche und zeitliche Orientierung (Kalender, Ablauf, Dauer, Gegenwart oder Zukunft). 4.2.10 Naturwissenschaftliche Erfahrungen Das Vorschulalter ist die günstigste Zeit in der Entwicklung eines Menschen, um das Kind mit den Dingen seiner Umgebung vertraut zu machen und an eine Deutung der belebten und unbelebten Natur heranzuführen. Im Kindertagesstättenalltag wird Zeit und Raum für Erkundungen des Kindes und der damit verbundenen Erfahrungen geboten. Es werden einzelne Fragen sachgerecht und entwicklungsgemäß beantwortet. Das Kind wird zu Entdeckungen angeregt, wie z.B. bei der Pflege von Pflanzen und Tieren und bei der Gartenarbeit. Dabei lernt es Phänomene der belebten und unbelebten Umwelt kennen und verstehen. Alltägliche naturwissenschaftliche Grunderfahrungen werden zum Beobachtungs- und Gesprächsgegenstand gemacht: - beim Kochen und Backen - beim Tasten, Messen, Wiegen, Mischen - beim Säen, Pflanzen und Wachsen - beim Unterscheiden verschiedener Materialien 83 Hierfür bietet die Kindertagesstätte ein reiches Angebot an Naturmaterialien, Haushaltsgegenständen (z.B. zum Schöpfen und Umgießen), Bilderbüchern und Sachbüchern (Wetter, Tiere, Pflanzen), Konstruktionsmaterialien, technischen Gegenständen (Lupe, Lupenbecher, Ferngläser, Taschenlampe, Wecker), … etc. Darüber hinaus werden in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal zu diesen Themen Experimente mit Fotodokumentationen (z.B. Licht und Schatten, Wasserexperimente) und pädagogische Angebote / Projekte (Gartenanlage zum Säen und Pflanzen sowie zum Beobachten und Untersuchen von Kleintiere) durchgeführt. Eine unverzichtbare Voraussetzung für wissenschaftliches Denken ist, die Kinder nicht als „Objekte der Belehrung“ zu sehen, sondern uns für ihre Fähigkeiten zum eigenen Wissensaufbau zu interessieren und sie dahingehend zu fördern bzw. zu unterstützen. 4.2.11 Gesundheit und Körper Die Gesundheit der Kinder ist unser aller Anliegen. Mit Hilfe der Eltern und durch gemeinsame Beteiligung an verschiedenen Projekten, achten wir u.a. auf die Einhaltung des Infektionsschutzgesetzes, auf die Einhaltung der regelmäßigen U-Untersuchungen durch die Eltern und auf gesunde Ernährung der Kinder in der Kindertagesstätte. Die Gesundheit und Gesunderhaltung sind wichtige Aspekte unseres Lebens und haben in der Erziehung der uns anvertrauten Kinder einen hohen Stellenwert. Wir achten bei den Mahlzeiten auf eine gesunde und abwechslungsreiche Kost. Bei gemeinsamen Einkäufen auf dem Markt und beim Zubereiten von Speisen lernen die Kinder Grundlagen einer gesunden Ernährung kennen. Die Körperpflege ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit der Kinder. Aus diesem Grund ist sie ein selbstverständliches Thema in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal. Es ist uns wichtig, dass die Kinder ihren Körper bewusst und mit Freude wahrnehmen und sich bei der Pflege wohl fühlen. Die Erfahrung der eigenen Körperlichkeit und zunehmende Eigenständigkeit und Kompetenz stehen im Vordergrund. Aktive Bewegung und Turnen im Ausgleich zu ruhigen Beschäftigungen sind in einer Zeit, in der bereits im Kindesalter vermehrt motorische Defizite auftreten, sehr wichtig. 84 Zur Gesunderhaltung zählt aber auch das richtige Maß an Ruhe und Entspannung. Nach einem ereignisreichen Vormittag können die Kinder sich Ausruhen oder Schlafen. Die sexuelle Identität ist ein intimer Bereich für alle Menschen, ob nun groß oder klein. Aus diesem Grund sollen die Kinder dazu angeregt werden, sich mit ihrer Geschlechtsidentität und ihrer kindlichen Sexualität auseinanderzusetzen. Erwachsene blenden gerne aus, dass der Mensch als ein sexuelles Wesen auf die Welt kommt und neben seiner körperlichen Reifung auch die psychosexuelle Reifung durchläuft. Die Erzieherinnen bestärken die Kinder darin, einen selbstbewussten Umgang mit ihrem Körper zu entwickeln, indem sie sich mit ihren Stärken und Schwächen akzeptieren lernen. Sie sollen Raum haben, um sich mit anderen zu messen, zu vergleichen und sich selbst zu erforschen. 4.2.12 Medien Wenn im Folgenden von Medien in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal gesprochen wird, so sind hier insbesondere technische Medien gemeint, die im Alltag regelmäßig zum Einsatz kommen. Die Zeiten in denen der Kindertagesstätte zugeschrieben wurde, dass dort nur gespielt, gebastelt, gemalt und gesungen werden sollte, sind schon lange vorbei. Fast jede Kindertagesstätte nutzt den Einsatz von neuzeitlichen Medien. Zum einen zeigt die familiäre Lebenswirklichkeit der Kinder, dass z.B. der Computer aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken ist, zum anderen hat sich herausgestellt, dass spezielle, zielgerichtete und fachpädagogisch orientierte Fördermaßnahmen für Kinder mit Hörbehinderung ohne den Einsatz von technischen Medien nicht mehr denkbar sind. Es handelt sich hierbei um den Einsatz von Computer mit Lernsoftwareprogrammen, Video- oder Digital-Kamera, CD-Player, Language-Master und gelegentlich auch des Fonators. Computer und Lernsoftwareprogramme Im der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal kommen Computer mit entsprechend ausgewählter Lernsoftware zum täglichen Einsatz. So steht jedem Therapieraum des für die Einzelförderung der Kinder zuständ igen Förderschullehrers 85 eine Computereinheit zur Verfügung. Hier können z.B. spielerische Übungen auf Geräusch-, Laut-, Silben- und Wortebene zur Förderung der auditiven Wahrnehmung durchgeführt werden. Ebenso werden Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, phonematische Diskrimination, Wortanalyse und -synthese, phonologische Bewusstheit, Wortschatz, Syntax und Grammatik entwickelt und geschult. Beispiele für solche Programme sind: AudioLog, Detektiv Langohr, Würzburger Trainingsprogramm zur phonologischen Bewusstheit und Sprachprogramm zur Buchstaben-Laut-Verknüpfung sowie Zeppelin trifft Kilibob – Multimediale Sprachförderung bei Kindern. Sind diese Programme zwar vorwiegend für die Kinder mit Hörbehinderung gedacht, so kommen sie aber auch den Kindern ohne Hörbehinderung zugute und fördern deren bewussten Umgang mit Sprache. Video- und Digital-Kamera Videoaufzeichnungen bieten die Möglichkeit bestimmte Sequenzen aus Gruppen- und Einzelbeschäftigungen zu dokumentieren und analysieren. Hierbei soll das Verhalten, der Entwicklungs- und Sprachstand und die Dialogfähigkeit der Kinder festgehalten werden. Für das Fachpersonal bietet es die Chance eigenes Handeln zu überprüfen und zu reflektieren. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass solche Videoaufnahmen den Eltern oft einen anderen Blickwinkel ihres Kindes bieten. Auch die Kinder dürfen die Videoaufnahmen anschauen und es kann mit ihnen darüber gesprochen werden. Auch sind solche Sequenzen bei Fort- und Weiterbildungen zur Besprechung und Auswertung hilfreich. CD-Player Ein wichtiges Element der sprachlichen Förderung von Kleinkindern ist die Rhythmisierung. Neben der Rhythmisch- musikalischen Früherziehung in gesonderten Fördereinheiten kommt auch in der Einzelförderung sowie im Gruppenverband dabei dem Einsatz eines CD-Players eine wichtige Rolle zu. Hörtraining, Hörgeschichten und 86 Lieder werden mit der Verwendung von qualitativ hochwertigen Lautsprechern dargeboten. Fonator Hören und Sprechen werden mit Hilfe der enorm weiterentwickelten modernen und leistungsstarken Hörgeräte oder der Versorgung mit Cochlea-Implantaten und der Methode des Hörgerichteten Spracherwerbs schneller und effizienter ausgebildet. Insbesondere bei Kindern mit einer Mehrfachbehinderung ist die oben angesprochene verbesserte Situation zum Hören und Sprechen lernen oft nicht ausreichend und der Pädagoge muss auf traditionelle und bewährte Hilfsmittel zurückgreifen. Ein solches Medium ist der Fonator. Hier wird der Initiale Sprachaufbau mit Hilfe technisch verdeutlichter Vibrationen vermittelt. Silben und rhythmische Gliederung werden als Segmente in Bezug auf Tonlänge, Stimmgabe, Tonlage und Intensität verdeutlicht. Gruppenhöranlage In sprachrelevanten Situationen (z. B. im Stuhlkreis) dient der Einsatz der Gruppenhöranlage in hohem Maße der Sprachverständlichkeit. Die Sprache der anleitenden Fachkraft oder des sprachlich agierenden Kindes kann so direkt an die Hörhilfen der Kinder gelangen. Hierbei können Störgeräusche weitgehend gefiltert werden. Somit entsteht ein sauberer, deutlicher Höreind ruck und die Verarbeitung und Reproduktion des Gehörten gelingt leichter. 4.2.13 Vorschulerziehung Alle pädagogischen Interventionen in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal dienen der Entwicklungsförderung der Kinder und können auch als schulvorbereitende Maßnahmen gelten. Weil die Arbeitshaltung eine wichtige Basis für den Schuleintritt bildet, werden die Kinder im Gruppenverband zusammengefasst und lernen somit Selbstständigkeit, 87 Konzentration und Ausdauer und unter einer bestimmten Zeitvorgabe gestellte Aufgaben zu lösen. Folgende schulrelevante Bereiche finden in der Vorschulgruppe Beachtung: Förderung der Selbstständigkeit Die Fähigkeit zu selbstständigem Arbeiten und Lernen hat vor dem Hintergrund neuer Lehr- und Lernmethoden besondere Relevanz. Die Kinder werden damit konfrontiert, individuelle Lernaufgaben erledigen und Lernprozesse selbst organisieren zu müssen. Die Vorschulgruppe bereitet auch durch Stillarbeitsphasen auf diese Aufgaben vor. Durch Vorschulbücher oder durch Bearbeiten von Arbeitsblättern sollen die Kinder lernen, sich selbstständig mit einer Aufgabe auseinander zu setzen, Hilfe von Seiten der Lehrperson abzuwarten und sich gegenseitig zu helfen. Die Kinder werden durch individuelle Lerntempi und differenzierte Lernaufgaben damit konfrontiert, dass nicht alle zur gleichen Zeit die gleichen Aufgaben erledigen. Somit besteht die Anforderung, sich trotz verschiedener Eindrücke auf die eigenen Aufgaben zu konzentrieren. Förderung der auditiven Wahrnehmung Programme zur Förderung der auditiven Wahrnehmung erleichtern Regelk indern erwiesenermaßen den Schriftspracherwerb 11 . Für Kinder mit Hörbehinderung hat die Förderung der auditiven Wahrnehmung selbstverständlich noch einen besonderen Wert. In der Vorschulgruppe werden deshalb gezielte Übungen zur phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinne (Reime, Erkennen von Silben, Wort- und Satzlängen, Differenzieren von Tonhöhe und -dauer) und im engeren Sinne (Lautidentifikation, Lautanalyse, Lautlokalisation) durchgeführt. Handlungsleitende Impulse und Übungen zu diesem Bereich entnehmen wir vor allem dem Würzburger Trainingsprogramm „Hören, lauschen, lernen“, sowie der vom PIH erstellten „Spielekartei zur auditiven Wahrnehmung“. 11 vgl. Küspert, 1998 88 Förderung der visuellen Wahrnehmung Zum Schriftspracherwerb benötigen Kinder zahlreiche Fähigkeiten der visuellen Wahrnehmung, um Buchstaben erkennen und richtig schreiben zu können. Im Frostig-Förderprogramm werden folgende Bereiche der visuellen Wahrnehmung differenziert angesprochen: Visumotorische Koordination, Figur-Grund-Wahrnehmung, Wahrnehmungskonstanz, Wahrnehmung der Raumlage und Wahrnehmung räumlicher Beziehungen. Förderung der Feinmotorik Feinmotorische Übungen finden auf verschiedenen Ebenen statt: als Fingerspiele in der Gruppe, im Rahmen von Übungen zum rhythmisierten Sprechen und Bewegen, sowie als „Pencil-Hand“-Aufgaben. Feinmotorische Anforderungen (Überkreuzen der Mittellinie, visuelle Wahrnehmung von Formkonstanz) werden durch vorbereitende z.B. grobmotorische Übungen trainiert. Förderung der mathematischen Fähigkeiten Dazu gehören Übungen zur Mengenerfassung, Nachlegen und Fortsetzen von Mustern, Übungen zum Zahlenschreiben, erste Rechengeschichten, Einführen mathematischer Begriffe 12 . 12 vgl. Müller und Wittmann: „Das kleine Zahlenbuch“, PIH, 2004, a.a.O. 89 4.3 Beobachtung und Dokumentation Ganz wichtig, um gute pädagogische Angebote zu verwirklichen, ist die Beobachtung des Kindes. Dazu werden Beobachtungsbögen verwendet, die es ermöglichen, die „Lern- und Entwicklungsgeschichte“ des Kindes schriftlich zu fixieren. So können die Stärken des Einzelnen weiter gefördert, neue Bereiche eröffnet und Bildungsschritte unterstützt, sowie Schwächen gezielter erkannt und abgebaut werden. Diese Dokumentation setzt eine kontinuierliche Beobachtung des Kindes voraus. Das Fachpersonal analysiert das Beobachtete und informiert in regelmäßigen Abständen die Eltern über den Entwicklungsstand ihres Kindes. Ebenso werden die Sichtweisen und Beobachtungen der Eltern in dem Beobachtungsbogen schriftlich festgehalten, um die Ergebnisse mit in die Auswertung einfließen zu lassen. 90 4.4 Kooperationen 4.4.1 Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtungen des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte Frankenthal 4.4.1.1 Beratungsstelle für Pädagogische Audiologie Voraussetzung zur Einleitung sonderpädagogischer Fördermaßnahmen für ein Kind mit Hörbehinderung ist nach Meldung – z.B. über Eltern, Kliniken, HNO-Ärzte – die Vorstellung und Überprüfung in der Beratungsstelle für Pädagogische Audiologie. Danach schließt sich in der Regel die Betreuung im Rahmen der Frühfö rderung an, oder – je nach Alter des Kindes – direkt die Aufnahme in die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal oder in eine andere Einrichtung. Die Beratungsstelle für Pädagogische Audiologie und die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal befinden sich in unmittelbarer Nähe verschiedener Gebäude, die lediglich durch den Schulhof getrennt sind. Die Zusammenarbeit der beiden Institutionen beinhaltet zahlreiche Angebote: - Wartung und Kleinreparaturen der Hörgeräte und Cochlea-Implantate (CI) - Anfertigung von Otoplastiken - Hörgeräteneuversorgung in Zusammenarbeit mit der Klinik für Kommunikationsstörungen in Mainz - regelmäßige Audiogrammkontrollen - Beratungsgespräche (Empfehlung oder nach Rücksprache die Einleitung fachmedizinischer Maßnahme n) - HNO-fachärztliche Untersuchung (1x jährlich) - Überprüfung hörender Kinder nach Hör- und Sprachvermögen - Einschulungsuntersuchung (Erstellen eines sonderpädagogischen Gutachtens) (B. Schwientek) 91 4.4.1.2 Frühförderung Die Frühförderung des PIH ist zuständig für die Betreuung und Förderung von Kindern mit Hörbehinderung in Rheinhessen-Pfalz. Aufgenommen werden Kinder vom Zeitpunkt der Erstdiagnose der Hörbehinderung (so früh als möglich - oft schon in den ersten Lebensmonaten) bis zur Einschulung. Für Kinder aus der Frühförderung, bei denen die wöchentliche Betreuung im Elternhaus oder im Regelkindergarten nicht ausreicht, um eine positive allgemeine Entwicklung und vor allem der Hör- und Sprachentwicklung zu bewirken, wird das Angebot gemacht, die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal kennen zu lernen. Dies kann auf unterschiedlichem Wege geschehen. Im Rahmen der Mutter- und-KindGruppen finden Hospitationen in der Kindertagesstätte des PIH Frankenthal statt, so dass die Mütter und Väter die besonderen Bedingungen und Vorzüge einer intensiven Betreuung und Förderung sowie die optimale Ausstattung erleben können. Ebenso sind natürlich Einzelhospitationen mit ausführlicher Beratung durch die Kindertagesstättenleiterin und den Abteilungsleiter möglich. (B. Gerbig) 4.4.1.3 Schule Der Übergang von der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal in die Grundschule ist für die Kinder eine entscheidende Schnittstelle. Ziel muss es sein, dass die Kinder unter Berücksichtigung ihrer individuellen Ressourcen und Defizite über elementare Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die die Grundlage für die Arbeit in der jeweiligen Grundschulform darstellen. Die Kinder lernen Konzentration, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Die Wahrnehmungsbereiche werden ge zielt gefördert. Sie erwerben Kulturtechniken (erstes Lesen und Schreiben). Vorraussetzung für eine gute Zusammenarbeit mit der Schule ist die gegenseitige Achtung und Wertschätzung von der jeweils anderen Profession und deren beruflichen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Orientierung an der gemeinsamen 92 Verantwortung für alle anvertrauten Kinder. Der Vorteil der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal ist, dass Lehrkräfte in diesem Bereich tätig sind, die Schule des Pfalzinstituts und der dazugehörige Schulhof in unmittelbarer Nähe ist, so dass ein direkter Austausch und ein gegenseitiges Kennenlernen möglich ist. Hierzu gehören gegenseitige Besuche, gemeinsame Absprachen (z.B. Einigung auf eine Schriftform) und Teilnahme an gemeinsamen Teambesprechungen (auch Fallbesprechungen). Die Kinder können in Klassen hinein „schnuppern“, an Pausen teilnehmen und Kontakt zu Größeren aufnehmen; die „Erstklässler“ stolz die Kleinen in der Kindertagesstätte besuchen und ein gemeinsames Frühstück zubereiten. Mit den Vorschulkindern werden Schultüten gebastelt und eine Entlassfeier zusammen mit den Eltern gestaltet. Die Eltern werden in die Vorschularbeit eingebunden. Sie werden über die Schulfertigkeit und über die Eignung informiert. Die Eltern beantragen die Einschulung entweder in das PIH Frankenthal oder in die dazugehörige Grundschule am Wohnort. Die Einschulungsuntersuchung wird in der Beratungsstelle für Pädagogische Audiologie in Zusammenarbeit mit unserer Psychologischen Fachstelle zur „Feststellung des besonderen Förderbedarfs“ (SSchO §3) durchgeführt. Die schulärztliche Untersuchung zur „Feststellung der körperlichen Entwicklung und des Gesundheitszustandes“ (SSchO §2) erfolgt nach gesonderter Aufforderung an die Eltern durch das zuständige Gesundheitsamt. 4.4.1.4 Cochlea-Implant-Zentrum Kindern mit Hörbehinderung, bei denen herkömmliche Hörgeräte nicht ausreichen, um Lautsprache über das Hören zu entwickeln, haben die Möglichkeit mit einem Cochlea Implantat versorgt zu werden. Aufgrund verbesserter Früherkennung und Früherfassung werden immer jüngere Kinder, zunehmend schon im ersten Lebensjahr, mit Cochlea Implantaten versorgt. Diese elektronische Innenohrprothese ermöglicht den Kindern eine Hör- und Sprachentwicklung ähnlich der Kindern ohne Hörbehinderung. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass diese Kinder eine individuelle CI- Rehabilitationsmaßnahme durchlaufen. Diese Entwicklung erfordert ein ganzheitliches 93 interdisziplinäres Konzept, in dem die Familie intensiv in den gesamten Rehabilitationsprozess eingebunden ist. Von großer Bedeutung ist deshalb ein trianguläres Prinzip, welches vorsieht, dass Familie, Pädagogen und Kind eng verzahnt miteinander arbeiten. Die audio-verbale CI- Therapie ist in der Vereinbarung über die ambulante Audioverbale Nachsorge für Kinder mit CI zwischen dem Land Rheinland-Pfalz, den Landesschulen für Gehörlose und Schwerhörigen in Trier und Neuwied, dem Pfalzinstitut, Frankenthal und den Vertretern gesetzlicher Krankenkassen festgeschrieben (am 01.04.1999 in Kraft getreten). In dieser Vereinbarung ist geregelt, dass CI-versorgten Kindern in Rheinland-Pfalz, nach Beendigung der postoperativen stationären CI Nachsorge in der Klinik, 200 Therapieeinheiten innerhalb von 30 Monaten zur Verfügung stehen. Die CI-Therapie wird von den Krankenkassen getragen. Im Pfalzinstitut Frankenthal stehen den Kindern und ihren Familien aktuell zwei Modalitäten der CI-Rehabilitation zur Verfügung. Im Rahmen von Frühförderung, Integrativer Kindertagesstätte, Schule, Integrierter Förderung und Berufsbildender Schule besteht unabhängig von der Implantationsklinik das Angebot, die audio-verbale CI-Therapie während der Schulzeit ambulant durchzuführen. Außerdem wird den Familien im Rahmen von Eltern-Kind-Gruppen der Frühförderung einmal wöchentlich den CI-Treff der kleinen Schlitzohren angeboten. Dies ist ein teilstationäres Angebot, bei dem die Elternberatung und -begleitung fester Bestandteil der CI-Rehabilitation ist. 94 4.4.1.5 Internat Das Internatsdorf besteht aus einem Hauptgebäude sowie mehreren Häusern mit Gruppenwohnungen; die Kinder und Jugendlichen des Internates haben einen Fußweg von etwa 700 m zwischen der Kindertagesstätte bzw. der Schule zurück zu legen. Das Internat dient Kindern mit Hörbehinderung und Jugendlichen im Alter zwischen 3 und 21 Jahren als Wohnstätte und als Stätte der erzieherischen und sprachlichen Förderung außerhalb der Unterrichtszeit. Neben der Hörbehinderung sind zunehmend zusätzliche Beeinträchtigungen zu beobachten. Die vielfältigen Störungsbilder der Kinder und Jugendlichen verdeutlichen die gewachsenen Forderungen in der gesamten Arbeit im Internatsbereich. Aus diesem Grund ist das Internat nicht mehr nur eine Familien ergänzende, sondern eine sozialpädagogische Einrichtung. Die internen Kinder der Integrativen Kindertagesstätte sind in einer Gruppe im Internat zusammengefasst. Sie verbringen hier gemeinsam ihre Freizeit. Bedingt durch die offene Wohnform des Internatsdorfes sowie aufgrund übergreifender Projekte haben diese Kinder Gelegenheit vielfältige soziale Kontakte zu knüpfen. Die internen Kinder der Kindertagesstätte werden von ihrer jeweiligen Erzieherin auf dem Schulweg begleitet. Absprachen zwischen dem pädagogischen Personal finden täglich statt; durch Hospitationen des Internatspersonals in der Kindertagesstätte ist ein intensiver Austausch gewährleistet. Gemeinsame Feste und gegenseitige Besuche tragen zum Entwickeln eines Gemeinschaftsgefühls bei. Die Konzeption des Internats wurde im Jahr 2006 überarbeitet und kann dort eingesehen werden. (B. Schuster, L. Jakob-Amann) 95 4.4.1.6 Physiotherapie Kinder mit Hörbehinderung der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal können die Dienste der Physiotherapie im Hause (Tel.: 06233/4909-248) in Anspruch nehmen. Voraussetzung für die Beha ndlung ist die ärztliche Verordnung mit Diagnose, ergänzend dazu die fachspezifische Befunderhebung der Physiotherapie. Der interdisziplinäre Erfahrungs- und Informationsaustausch aller Beteiligten (Patient / Eltern bzw. Bezugspersonen / Mitgliedern des ärztlichen, therapeutischen, pädagogischen und pflegerischen Teams) ist wichtig. Bei Kindern mit zerebraler Bewegungsstörung, sensomotorischer Auffälligkeit oder anderen neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen findet eine ganzheitliche ausgerichtete Therapie nach den Prinzipien des Bobath-Konzepts statt. Ziel ist es über die Wahrnehmung und das Sammeln von Bewegungserfahrungen motorisches Lernen zu ermöglichen, das Kind dadurch in seiner Selbstorganisation und dem Optimieren seiner Haltungs- und Bewegungskontrolle zu unterstützen. Im Vordergrund steht, unter Berücksichtigung der Persönlichkeit des Kindes, die Eigenaktivität aufzugreifen, zu verstärken und gegebenenfalls zu modifizieren. Raum- bzw. Umfeldgestaltung, der Einsatz unterschiedlichster (insbesondere auch Alltags-) Materialien und Geräte sollen das handlungsorientierte Ausprobieren und Entwickeln eigener Strategien unterstützen. Dadurch können Handlungskompetenz und die Stärkung des Selbstbewusstseins positiv beeinflusst werden. Psychomotorische Gesichtspunkte finden dabei Berücksichtigung. Auch in „Psychomotorikgruppen“ (bis zu 5 Kindern) können auf spielerische Weise sensomotorische Erfahrungen gesammelt werden. Die Interaktion in der Gruppe, das Einhalten von „Spielregeln“ und das komplexe Geschehen, stellen sowohl motorisch als auch kognitiv eine erhöhte Anforderung dar. Dadurch kann eine weitere Stärkung der Ich-, Sach- und Sozialkompetenz erreicht werden. Auch Kinder mit orthopädischen und internistischen Krankheitsbildern können auf Wunsch physiotherapeutisch betreut werden. Entsprechende fachspezifische Techniken kommen je nach Befund zum Einsatz. 96 Eine Versorgung mit orthopädischen und Reha-Hilfsmitteln kann bei Bedarf und nach Absprache mit den Eltern in die Wege geleitet und mit einem Orthopädiemechaniker, der zu uns ins Haus kommt, abgestimmt werden. (E. Wirth, I. Mitzenheim) 4.4.1.7 Psychologische und Sozialpädagogische Beratungsstelle Die Psychologische Beratungsstelle und Sozialpädagogische Beratungsstelle kann bei Bedarf und / oder auf Wunsch der Eltern und des Erziehungspersonals beratend und therapeutisch unterstützend in Anspruch genommen werden. 4.4.2 Zusammenarbeit mit Fachdiensten außerhalb des Pfalzinstituts 4.4.2.1 Ergotherapie Ergotherapie umfasst die ganzheitliche therapeutische Behandlung von Entwicklungsund Wahrnehmungsverzögerungen / -störungen vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter. Ergotherapeuten arbeiten aufgrund einer ärztlichen Verordnung (Rezept) – ausgestellt vom Kinder-, Haus- oder Facharzt. Der Arzt stellt die Diagnose und spezifiziert die Therapieziele und wählt die Maßnahmen der Ergotherapie nach dem Heilmittelkatalog aus (z.B.: sensomotorisch-perzeptive Behandlung, psychisch- funktionelle Behandlung … etc.). Um der individuellen Behandlung des Kindes oder des Jugendlichen gerecht zu werden, wird zu Beginn der Behandlung eine ergotherapeutische Befunderhebung durchgeführt. Soweit von Elternseite gewünscht, findet eine Kooperation mit dem pädagogischen und 97 therapeutischen Team des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte statt. Danach wird ein individueller Therapieplan aufgestellt. Die Integrative Kindertagesstätte des PIH Frankenthal kooperiert mit der Praxis von Frau Sabine Blümel eng zusammen. Vorteil ist hierbei die unmittelbare Nähe des Fachdienstes. Ansätze und Methoden können bei dem jeweiligen Fachdienst erfragt werden. (S. Blümel) 4.4.3.2 Logopädie Einige Kinder mit Hörbehinderung erhalten zusätzlich zu den Angeboten in unserem Haus logopädische Förderung. Diese Förderung ist extern und kann von den Erziehungsberechtigten über den Kinderarzt beantragt werden. 98 5 Elternarbeit 5.1 Zusammenarbeit mit den Eltern Grundvoraussetzung für eine Erziehungs- und Bildungsarbeit in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal ist die unmittelbare Zusammenarbeit mit den Eltern. Eltern sind für das Fachpersonal wichtige Partner bei den Erziehungs- und Bildungsaufgaben ihrer Kinder. Das erste Elterngespräch findet in der Regel bei einem informellen Besuch und später bei dem Aufnahmegespräch durch die Leitung der Kindertagesstätte und Abteilungsleitung der Frühförderung (FF) und der Kindertagesstätte statt. Hier werden neben den Formalien auch erste pädagogische Inhalte thematisiert und über die Entwicklung des Kindes gesprochen. Vor Aufnahme des Kindes, laden die Gruppenleiterinnen die Eltern zu einem Einführungsgespräch ein, dabei wird auch das Eingewöhnungskonzept vorgestellt und auf dessen Bedeutung hingewiesen: jedes Kind unter 3 Jahren braucht eine überschaubare Zahl verlässlicher Bezugspersonen, zu denen es eine enge Beziehung aufbauen kann, die ihm Zuneigung und Liebe entgegenbringen, die seine Bedürfnisse einfühlsam erkennen und befriedigen. Bevor ein Kind mit Hörbehinderung in die Integrative Kindertagesstätte aufgenommen werden kann, bedarf es einer gemeinsamen Erarbeitung eines Teilhabeplanes (THP) an dem Eltern und Erzieher beteiligt und für dessen Umsetzung in die Pflicht genommen sind. In der Elternsprechstunde können die Eltern in Ruhe über ihr Kind reflektieren und erhalten fachliche Beratung und Hilfestellung. 99 5.2 Elternausschuss Besondere Bedeutung kommt dem Elternausschuss zu: Die Mitglieder des Elternausschusses und ihre Vertreter werden von den Eltern und sonstigen Erziehungsberechtigten der die Kindertagesstätte besuchenden Kinder in einer Elternversammlung für jeweils ein Jahr gewählt. Die Wahl soll im Oktober eines jeden Jahres erfolgen. Die Zahl der Mitglieder des Elternausschusses beträgt das Doppelte der Anzahl der Gruppen in der Kindertagesstätte, mindestens jedoch drei. Jede Gruppe der Kindertagesstätte soll im Elternausschuss vertreten sein. An der Info-Tafel im Eingangsbereich der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal hängen die Kontaktadressen des Vorsitzenden und der Mitglieder des Elternausschusses aus. Der Elternausschuss hat die Aufgabe, die Erziehungsarbeit in der Kindertagesstätte zu unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen der Kindertagesstätte und den Eltern und sonstigen Erziehungsberechtigten zu fördern. Er berät den Träger und die Leitung in allen wesentlichen Fragen der Arbeit in der Kindertagesstätte und kann Anregungen zur Gestaltung und Organisation der Kindertagesstätte geben. Der Träger und die Leitung berichten dem Elternausschuss regelmäßig über die Arbeit in der Kindertagesstätte. Sie haben den Elternausschuss vor allen wesentlichen Entscheidungen zu hören. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Festlegung von: - Grundsätze n über die Aufnahme von Kindern, - Öffnungs- und Ferienzeiten, - Inhalten und Formen der Erziehungsarbeit, insbesondere bei Einführung neuer pädagogischer Programme, - baulichen Veränderungen und sonstigen, die Ausstattung betreffenden Maßnahmen und 100 - Gruppengrößen und Personalschlüsseln. Der Elterausschuss soll auch in die pädagogische Arbeit (fachspezifisch) eingebunden werden. 6. Ergebnisqualität und Evaluation 6.1 Abschlussgespräch mit den Eltern Am Ende des Besuchs der Kindertagesstätte oder bei einem anstehenden Wechsel des Kindes in eine andere Einrichtung, führt das Pädagogische Fachpersonal der Gruppe ein Abschlussgespräch mit den Eltern oder mit der Sorgeberechtigten / dem Sorgeberechtigten. Hierbei werden insbesondere die ressourcenorientierten Fortschritte des Kindes beschrieben und die Möglichkeiten einer am Bedarf des Kindes orientierten weiteren Fördermöglichkeit. Das Portfolio wird an die Eltern weitergegeben. Es enthält verschiedene Bereiche, wie z.B. „Meine Familie und ich“, „Meine Erlebnisse in der Kita“, „Meine Lerngeschichten“ - welche über die Jahre gesammelt wurden - und die Entwicklung des Kindes in verschiedenen Fassetten darstellt. 6.2 Elternfragebogen Folgender Elternfragebogen, der vom Qualitätszirkel ausgearbeitet wurde, ist hilfreich, um die pädagogische Arbeit in der Integrativen Kindertagesstätte des PIH Frankenthal weiterzuentwickeln. Es ist wichtig, die Eltern in diesen Prozess miteinzubeziehen. 101 Liebe Eltern, wir möchten eine Meinungsumfrage starten, weil wir unsere Arbeit immer wieder hinterfragen, um sie weiter zu entwickeln. Ihre Mithilfe ist uns dabei sehr wichtig. 1. Förderangebot Ich (wir) bin (sind) mit den Förderangeboten der Integrativen Kita des PIH (bitte ankreuzen): sehr zufrieden zufrieden weniger zufrieden unzufrieden Folgendes Förderangebot würde ich mir für mein Kind wünschen: ___________________________________________________________________ 2. Öffnungs- und Schließzeiten Ich (wir) bin (sind) mit dem Serviceangebot der Integrativen Kindertagesstätte des Pfalzinstitutes a. hinsichtlich der Öffnungszeiten sehr zufrieden unzufrieden, weil _____________________________________________________ kann ich nicht nutzen, weil _____________________________________________ möchte ich nicht nutzen b. hinsichtlich der Schließzeiten sehr zufrieden unzufrieden, weil _____________________________________________________ möchte ich nicht nutzen 102 3. Personal Das Personal begegnet uns (mir): freundlich aufgeschlossen unfreundlich verschlossen 4. Elternarbeit Wir (ich) sind (bin) mit der Elternarbeit sehr zufrieden zufrieden unzufrieden Hinsichtlich der Elternarbeit habe ich folgende Vorschläge: ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ 5. Verpflegung Wir (ich) sind (bin) mit der Verpflegung des Integrativen Kindertagesstätte sehr zufrieden zufrieden unzufrieden, weil ______________________________________________________________________ 6. Was mir/uns an der Integrativen Kindertagesstätte besonders gut gefällt ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ 103 7. Kritik und Anregungen ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ Liebe Eltern, liebe Mütter und Väter, Ihre Angaben werden vertraulich behandelt. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie sich an der Umfrage beteiligen. Mit freundlichen Grüßen Marion Walther Kindertagestättenleiterin 104 6.3 Der Auswertung Elternfragebogen wurde den Eltern am 12.01.2009 Rückmeldungen sind bis zum 06.03.2009 zurück gekommen. 1. Förderangebote 16 x sehr zufrieden 3 x zufrieden 1 x weniger zufrieden 3 x ohne Angabe 2a. Öffnungszeiten 22 x sehr zufrieden 1 x unzufrieden 2b. Schließzeiten 20 x sehr zufrieden 1 x unzufrieden 2 x möchte ich nicht nutzen 3. Personal 1 x sehr freundlich 22 x freundlich 11 x aufgeschlossen 4. Elternarbeit 9 x sehr zufrieden 13 x zufrieden 1 x ohne Angabe 5. Verpflegung 14 x sehr zufrieden 6 x zufrieden 1 x unzufrieden 2 x ohne Angabe 6.4 Reflexion der geleisteten Arbeit 6.5 Angebote der Nachsorge und Unterstützung ausgehändigt, 23 105 7 Autoren, Redaktion und Team der Kindertagesstätte Autorinnen und Autoren der vorliegenden Konzeption Braun-Krones, Katrin Breier, Simone Brosch, Sonja Damm, Sigrun Degner, Anke Eichling, Ramona Eitelmann, Iris Gerbig, Bernd Guth, Hanna Kron, Waltraud Kutrowatz, Anja Leist, Ines Lukomski, Arno Mertel, Anneliese Neuberger, Michaela Reichelt, Nina Schaal, Gisela Schmidt, Nastasia Schneider, Ellen Schröder, Karoline Siebel, Ilona Vidic, Mirjana Vogt, Stephanie Vornehm, Anja Walther, Marion Zobel, Kristina 106 Redaktion der 9. Fortschreibung der Konzeption Degner, Anke Schröder, Karoline Walther, Marion Team der Integrativen Kindertagesstätte im Schuljahr 2009 / 10 Obere Reihe von links: W. Kron, K. Weil, A. Vornehm, N. Reichelt, E. Schneider, A. Kutrovatz, R. Eichling, A. Degner Untere Reihe von links: S. Breier, K. Zobel, M. Neuberger, K. Schröder, I. Leist, K. Braun-Krones, M. Walther, B. Gerbig, I. Siebel 107 8 Literatur Astington, J. W.: Wie Kinder das Denken entdecken, München 2000 Ayres, A. J.: Bausteine der kindlichen Entwicklung, Berlin und Heidelberg 1998 Bayrisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Staatsinstitut für Frühpädagogik München: Der Bayrische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung, Weinheim und Basel 2006 Blumenstock, L: Spielerische Wege zur Schriftsprache im Kindergarten, Weinheim und Basel 2004 Breiner, H. L.: Präventive Integration als Zwischenstufe, in Hörgeschädigtenpädagogik 6, 1982, S. 331 – 336 Breiner, H. L.: Neue Wege lautsprachlicher Förderung bei Hörsprachbehinderten, Frankenthal 1986 Breiner, H. L.: Die Präventive Integration – Konzeption und Praxis der Integration, Pfalzinstitut, Frankental 1989 Breiner, H. L., Schmidt, K. 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Beitrag zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie in Innsbruck, 2009 Goleman, D.: Emotionale Intelligenz, München 2000 108 Holdinghausen, G: Psychomotorik als sozial-kommunikative Förderung für ge hörlose und schwerhörige Kinder, in hörgeschädigte Kinder erwachsene Hörgeschädigte 4, Hamburg 2004, S. 149 – 160 Horsch, U.: Dialog und Bildung in der Vorsprachlichkeit – Zur Situation hörgeschädigter Kinder in der Frühpädagogik, Sprache Stimme Gehör 32, 2008, S. 18 – 25 Hötzel, W.: Das Kindertagesstättengesetz für Rheinland-Pfalz, 7. erweiterte und überarbeitete Auflage, Wiesbaden 2002 Kasten, H.: Entwicklungspsychologische Grundlagen, Beltz, Weinheim 2005 Kaul, T., Becker, C.: Gebärdensprache in Erziehung und Unterricht, Verlag hörgeschädigte kinder, Hamburg 1999 Keilmann, A.: Kann mein Kind richtig hören, Berlin 2000 Keilmann, A.: So lernt mein Kind sprechen, Augsburg 1998 Kentler, H.: Eltern lernen Sexualerziehung, rororo, 1992 kindergarten heute: Vom Säugling zum Schulkind – Entwicklungspsychologische Grundlagen, Freib urg im Breisgau 2004 Kleinschmidt u.a.: Lieben, kuscheln, schmusen, pro Familia NRW 1994 Krenz, A.: Was Kinder brauchen, Beltz, Weinheim und Basel 2005 Kutrowatz, A. u.a.: Diagnosegeleitete Förderung in unserer Integrativen Kindertagesstätte – Aufgaben der Förderschullehrerin, Handreichungen, PIH Frankenthal 2008 Leonhardt, A., Zaiß, U.: Hörgerichtet fördern, Weinheim, Berlin und Basel 2002 Leonhardt, A.: Ausbildung des Hörens – Erlernen des Sprechens, Berlin 2000 Markward, R.: Entwicklung des frühen Zahlenbegriffs, PIH Frankenthal 2008 Mietzel, G.: Wege in die Entwicklungspsychologie – Kindheit und Jugend, Weinheim 1989, 2000 Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend, Rheinland-Pfalz: Bildungs- und Erziehungsempfehlung für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz, Weinheim und Basel 2004 Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur: Kindertagesstättengesetz – Kinder in Rheinland-Pfalz, 1. 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