Gemeindeblatt Nr. 46 September 2011

Transcription

Gemeindeblatt Nr. 46 September 2011
Nr. 46
September 2011
Evangelisches Gemeindeblatt
Segl
Silvaplauna
Champfèr
Bun di!
Fögl da la raspeda
Was ist hier falsch? Nichts! Kleben die beiden Zeichen
hinten an einem Auto, dann ist das eine Liebeserklärung.
Was man liebt, sucht man auf – und wo das Herz ist, ist man
zuhause. So ist man an verschiedenen Orten verortet und
daheim. Stammgäste entwickeln manchmal mehr Heimatgefühl als Ortsansässige. Umgekehrt können Einheimische
mit warmer Stimme von ihrem Zuhause in der Toskana oder
sonstwo erzählen: Man werde begrüsst, man kenne sich,
habe dort seinen Coiffeur und seinen Laden für die Zeitung,
seine Pizzeria… und eben: seine Freunde. Jeder braucht offenbar sein Jenseits. Und man kommt zurück und verbindet
Länder, obwohl Welten dazwischenliegen.
Welche Heimatorte finde ich auf meiner biografischen
Weltkarte? Welche Melodien, Gerüche und Bilder gehören
dazu? Was erlaubt mir, zuhause zu sein? Und wie wird zum
Beispiel Sils erlebt – von Einheimischen, Auswärtigen und
Zugezogenen?
Kann man unterwegs auch innehalten, reifen Fragen zu
persönlichen Antworten.
Mit herzlichen Grüssen
Urs Zangger, Pfarrer
Ziehende Landschaft
Man muss weggehen können
Und doch sein wie ein Baum:
Als bliebe die Wurzel im Boden,
als zöge die Landschaft und wir ständen fest.
Man muss den Atem anhalten,
bis der Wind nachlässt
und die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt,
bis das Spiel von Licht und Schatten,
von Grün und Blau,
die alten Muster zeigt
und wir zuhause sind,
wo es auch sei,
und niedersitzen können und uns anlehnen,
als sei es an das Grab
unserer Mutter.
Hilde Domin
Aus dem Inhalt
Informationen
Thema: Verortet und daheim
Rückblick
Serien
Anzeigen
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3–4
5 – 20
21 – 24
25 – 27
28 – 32
Informationen
Veranstaltungen
Die Kirche Fex in Bild, Wort und Musik
Donnerstag, 29. September 10.30 Uhr, Kirche Fex Crasta.
Musikalisch-besinnliche Führung zu den alten Fresken mit «Kunst-Pfarrer» Dieter Matti.
Thomas-Feier
Sa., 17. September, 20 Uhr in der Offenen Kirche Sils. Mit den
SwingSingers von Manuela Zampatti. An der Seite des ungläubigen Jesus-Jüngers fragend und suchend Gott feiern.
Taizé-Feiern von «Il Binsaun»
4. Dezember, 20.30 Uhr in der Kirche San Giachem in Bever.
Ewigkeitssonntag
Im Sonntagsgottesdienst vom 20. November in Champfèr
wird der im zu Ende gehenden Kirchenjahr Verstorbenen
namentlich gedacht. Eine seelsorgerlich gestaltete Feier als
Meilenstein auf einem Abschiedsweg.
Nicht nur für Angehörige. Leitung: Pfr. Urs Zangger.
Gemeindesonntag
Eine gute Tradition: Gemeindesonntag am Ersten Advent.
Ein Tag in offener und familiärer Atmosphäre. Eröffnung mit
dem Gottesdienst um 10.00 Uhr in Sils-Maria! Anschliessend Mittagessen und Programm gemäss Aushängen.
«Fiira mit de Chlina»
29. Oktober 2011, 11.00 – 12.30 Uhr. Für Kinder ab drei Jahren. Die Flyer werden im MUKI-Turnen und in den Kindergärten
verteilt.
«Gschichtazelt»
Das Gschichtazelt wird in der Adventszeit wieder geöffnet.
Bitte Plakate und Handzettel beachten.
Mittagstisch in der «Dmuretta» 30. September – 28. Oktober – 25. November jeweils ab
12.00 Uhr in der Chesa Dmura in Silvaplana, mit Anmeldung
bis mittwochs (Tel. 081 828 81 83).
Es kochen Madlen Hofstetter und Ottilia Christoffel.
Seniorenreise
Mittwoch, den 28. September – Leitung:
Pia Stettler (Tel. 081 828 84 56)
Konfirmandenlager
10. – 14. Oktober: «(M)unterwegs auf Pilgerpfaden» – Wir
verzichten weitgehend auf Auto-Mobilität und gehen zu Fuss
auf Abschnitten des Jakobswegs zwischen Sachseln und
Schwarzenburg.
Offene Kirche Sils
Bis Ende Sommersaison:
Impulse zum «Bekenntnisraum Kirche»
Il Binsaun
Angebote von «Il Binsaun» (RegioKircheOberengadin) unter www.ref.ch/oberengadin
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Informationen
Aus dem 
Kirchenvorstand
Der Kirchgemeindevorstand beschäftigt sich nun seit geraumer Zeit intensiv mit der Radonproblematik des Pfarrhauses.
Nachdem die Kirchgemeindeversammlung am 18. April 2011
dem Planungskredit zu einer Gesamtsanierung des Pfarrhauses
über Fr. 40 000.– zugestimmt hat, wurde ein konkretes Bauprojekt durch das Architekturbüro Tuena und Hauenstein, St. Moritz,
ausgearbeitet. Der Kirchgemeindevorstand hat anlässlich der
letzten Sitzung entschieden, dass das Projekt als Baugesuch zur
Prüfung der Gemeinde eingereicht werden soll, damit an der
kommenden Kirchgemeindeversammlung im Herbst über ein
Projekt diskutiert und befunden werden kann, welches bereits
die Zustimmung der politischen Gemeinde hat. Weiter hat man
sich dadurch einen wesentlichen zeitlichen Vorsprung erarbeitet,
welcher es allenfalls möglich macht, nach der Kirchgemeindeversammlung mit der Detailplanung zu beginnen und im Frühjahr 2012 gut vorbereitet mit der Sanierung starten kann.
Der Vorstand ist überzeugt, dass er mit diesem Vorgehen im
Sinne der Kirchgemeindemitglieder handelt.
Albert Burkhalter, Präsident
Adieu!
Was wäre ein Gottesdienst oder eine kirchliche Feier ohne
Begleitung der Orgel! Die Königin der Instrumente, ein Wunderwerk technischer und handwerklicher Kunst, wäre jedoch
stumm, wenn nicht auf der Orgelbank eine Organistin oder ein
Organist in die Tasten greifen und die Pedale bedienen würde.
Frau Kathrin Kaiser war eine solche Organistin, die seit Jahren
in den Kirchen von Champfèr, Silvaplana, Sils und Fex unzählige Gottesdienste und kirchliche Feiern mit ihrem Orgelspiel
begleitet hat. Der Gottesdienstbesucher hat bereits beim Eingangsspiel gemerkt, dass Kathrin Kaiser an der Orgel sitzt. Ihr
Spiel war temperamentvoll, reich an Variationen und gehaltvoll
registriert. Eine wahre Bereicherung der jeweiligen kirchlichen
Feiern. Ende Juni hat Kathrin Kaiser mit ihrer Familie Sils Maria
verlassen und ist nach Dornach gezogen. Der Kirchgemeindevorstand und Pfarrer Urs Zangger danken Kathrin Kaiser für ihren Einsatz als Organistin und die stete Bereitschaft, in unserer
Kirchgemeinde den Orgeldienst zu versehen. Besten Dank!
Wir wünschen Kathrin Kaiser und ihrer Familie am neuen Wohnort alles Gute und Gottes Segen.
Albert Burkhalter, Präsident
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Thema: Verortet und daheim
Verortet und
daheim
Komm in unser festes Haus, der du nackt und ungeborgen.
Mach ein leichtes Zelt daraus, das uns deckt kaum bis zum
Morgen; denn wer sicher wohnt, vergisst, dass er auf dem
Weg noch ist.
Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der
deutschsprachigen Schweiz 833, 4. Str.
Nicht da ist man daheim, wo man seinen letzten Wohnsitz
hat, sondern da, wo man verstanden wird.
Christian Morgenstern
Heimat ist ein Ort, an dem die persönlichen und kulturellen
Werte zum Ausdruck gebracht werden können.
Aus einem Lehrbuch für Palliative Care
Mit jedem Schritt am richtigen Ort.
Pilgerweisheit
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Thema: Verortet und daheim
Die Welten und  
das Land
Schule, Beruf, Familie, Freunde und Freizeit sind Welten.
Täglich halten wir uns in ihnen auf. Wo aber sind wir zuhause? – Eine Nachlese zum Fexer Alpgottesdienst.
Kuhglocken statt Kirchenglocken, Alphornklänge, ein ers­
tes Jodellied, liturgische Eröffnung und später dann – unter
wolkenfreiem Himmel – ein Gedicht der Schweizer Schriftstellerin Erika Burkhart († 2010) mit dem Titel «Ernte»: «Hohe
Wolken über den Feldern: so entsteht ein Berg, vergehen
Gebirge. Der Mähdrescher mäht bis um Mitternacht, in den
goldenen Körnern, hab ich gehört, könne einer verschwinden
wie in saugendem Sand. Fasse dich, Geist, erinnere, Seele:
die Welten aussen, innen das Land.»
Landeinwärts gehen
Das Gedicht ist gesprochen, die Schlussfolgerung elektrisierend: Die Welten sind nicht das Land. Welten sind vielgesichtig. Man kann in ihnen ernten, Erfolge feiern – man kann
sich in ihnen auch verlieren, wie in einem Sog. Welten faszinieren, sie erschrecken auch, beides. Welten gibt’s, in denen
kennt man sich gut aus, hat alles im Griff – bedrohlich bleiben
sie allemal. Anerkennung und Komplimente beglücken und
nehmen einen auch gefangen, man versucht jetzt Erwartungen zu entsprechen. Man kann den Status steigern, und
alles kann einem auch verlustig gehen. Man kann seine Freuden haben, Traurigkeit wird einen einholen. In den Welten tut
sich vieles, man lebt in alle möglichen Richtungen. Vertrauen
wächst nur in eine: nach innen, landeinwärts. Was in Welten
noch Befremden ist, wird einem «im Land» vertraut. Halt findet man da, ein Daheim. Statt ausser sich zu sein, ist man da
zuhause. Und das kann überall sein. Erst recht kann man sich
in den verschiedenen Welten aufhalten und braucht sich nicht
zu vertun, wenn man weiss, wo man zuhause ist.
Jakob erwacht
Wie Jakob einst, so wird erzählt. Er ist bei Leib und Leben bedroht und muss sich retten. Er verlässt seine Heimat,
ist ganz allein und in der Fremde. Er kennt sich da, wo er
lang geht, nicht aus. Erschöpft schläft er ein, draussen in
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Thema: Verortet und daheim
der Steppe. Es träumt ihm: Eine Leiter zwischen Himmel
und dem Ort, wo er liegt, Engel gehen auf und ab und Gott
spricht ihn an, verheisst ihm Zukunft. Und Jakob erwacht
– so wie es immer ist, wenn Träume stärker sind, als wir
schlafend aushalten können – und steht auf. Den Ort, wo
er gelegen hat, segnet er mit einer rituellen Geste. Das erträumte Bild hat für ihn eine besondere Bedeutung: Es gibt
eine Verbindung, die es möglich macht, draussen in Welten
überall gehalten zu sein. Und die macht ihn stark zum Weitergehen. Manchmal werde ich in einer hellen Mondnacht
an seine Erfahrung erinnert, wenn ich am See mit dem Hund
spaziere. Wo ich auch gehe und stehe, führt der gleissende
Lichtstreifen übers Wasser immer zu meinen Füssen.
Jakobs Gesicht wechselt, wird zum Gesicht einer Frau.
Sie hat das Kloster verlassen, versucht in der Welt draussen ihre Spiritualität weiterzuleben, führt stets einen flach
zusammenlegbaren Schemel mit, um ihre Autofahrten zu
unterbrechen und sich abseits von der Strasse hinzuknien
und im Schweigen und Ruhen innezuhalten. Denn was für
einen Sinn könnte es machen, unterwegs zu sein und sich
bei allem, was einen bewegt, zu verlieren?
Grenzen überwinden
Jakobs Gesicht wechselt, wird zum Gesicht dessen, der
für viele selbst zu einer Verbindung zwischen Himmel und
unsern Orten geworden ist: der Nazarener, der Christus.
Das Reich Gottes sei uns in unsern Welten nahe gekommen. Gott nahe, näher als wir uns selbst. Das kann einen
erlösen… und auch verunsichern. Denn die Welten verlieren
durch diese Nähe an Gewicht. Das «Land innen» hat eine
subversive Seite, unterläuft Grössen, die absolut gesetzt
werden: Die Loyalität zu Kaiser und Römischem Reich war
durch den Gottesglauben relativiert. Wie auch heute die sich
zivilreligiös gebärdenden Nationalismen. Christusglaube
begründet eine Nation nicht. Er hat von jeher die Kraft, Menschen am Ess- und Abendmahlstisch zusammenzuführen,
indem er die Grenzen ihrer Lebenswelten überwindet.
Urs Zangger
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Thema: Verortet und daheim
Sils am See im
Wandel
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Seit etwa 30 Jahren gibt es in unserer Familie eine Ferienwohnung im Zentrum von Sils Maria. Nicht aus Zufall, sondern aus Liebe zu den umgebenden Bergen, den Seen, den
Blumen, der Sonne, dem Schnee. Auch aus Liebe zu den
alten Kulturlandschaften Engadin, Bergell und Veltlin.
Nach langer Fahrt im vollgepackten Auto ist der Julier die
letzte Hürde. Nach passieren der zwei römischen Säulen auf
der Passhöhe öffnet sich endlich der Blick nach Süden, dem
Licht und der Sonne entgegen: als besondere Augenweide
tauchen die Rosatsch-Kette und die Berge der Hochbernina
auf. Treffend hat Walter Fleig, der Autor eines Bernina-Bergführers, diese Region als «Festsaal der Alpen» bezeichnet.
Im Sommer kann man nach dem Julier sofort sehen, ob in
den nächsten Tagen die leichten Wanderstiefel etwas nützen, oder ob noch viel Schnee liegt. Bald taucht man bei Silvaplana in das Hochtal.
Als die Kinder noch klein waren, galt der erste Halt
immer den Murmeltieren am Ortsausgang West von Silvaplana. Heute dominiert dort ein Paradies für die inzwischen
erwachsenen Kinder, für die Wassersportler und die Camper.
Die Murmeltiere sind nach oben umgezogen. Unverändert
kurvenreich und voller schöner Ausblicke ist dann die Fahrstrasse rüber nach Sils.
Die Bemühungen um Verkehrseindämmung werden
deutlich erkennbar durch einen Kreisverkehr, eine grosse
Tiefgarage und eine Stoppschranke vor und in Sils. Autofahrer, die versuchen, Sils durch den Zweiteingang Baselgia
rasch wieder zu verlassen, ziehen den Kürzeren. Die intensive Bautätigkeit in Sils folgt dem Zeitenwandel: mehr Hotelbetten, und viel mehr Häuser, vor allem mit Eigentumswohnungen. Diese sind fast ausnahmslos im alten Engadiner
Baustil errichtet.
Ein gutes Beispiel für einen gelungenen Wiederaufbau
ist das Hotel Alpenrose. Über viele Jahre eine traurige Ruine. Unter bestmöglicher Beachtung der Zutritts- und Parkverbots-Schilder vor dieser ehrwürdigen Ruine haben wir bei
unseren ersten Ferien in Sils neugierig hinein gelinst: drinnen erspähten wir aufgeschlitzte Federbetten, verlassene
Thema: Verortet und daheim
Gratis-Nächtigungslager, geheimnisvolle Treppenaufgänge,
riesige Küchen, Gips und Staub, auch eine Viper im Gartenbereich. Und heute? Eine wirklich schön gebaute Anlage, mit
grosser Terrasse und prächtigem Garten voll mit Lupinen und
anderen Schönheiten.
Die erste Wanderung von Sils aus führt uns stets in das
Fextal, ein langgestrecktes Hochtal, das in einem schwer
zugänglichen Talschluss mit Dreitausendern endet. Viele
Wege und Pfade führen ins Fextal, das seine Ursprünglichkeit weitgehend bewahrt hat. Im Sommer herrliche Blumen,
Türkenbund, gelber Enzian, und viele andere mehr.
Das Fextal ist auch mit der Pferdekutsche zugänglich.
Die zweite Wanderung führt meist in das einsame Fedoztal,
an dessen Durchbruch zum Silser See sich die Siedlung Isola befindet. Die Jause im einzigen Restaurant in Isola kann
man mit wohlriechenden Spezialitäten wie Ziegenkäse,
Salsiz und Veltliner bereichern. So schmeckt und riecht das
Oberengadin, wobei der Duft der Arven und ihres Holzes
zum Wohlbefinden beitragen. Weiter wandern kann man in
Richtung Maloja, Cavloc und Forno, oder zurück nach Sils
über den Laretwald.
Natürlich kann man Sils nicht trennen von den umgebenden Gemeinden und Bergen: Die Ortschaften im Hochtal
haben sich alle in gleicher Weise verändert wie Sils. Wer
eher alte dörfliche Strukturen sucht, kann diese, eine Etage
tiefer, im Bergell auffinden, teilweise auch im Unterengadin.
Dort ist noch nicht so viel vom Wandel zugunsten des
Fremdenverkehrs zu spüren. Ein Beispiel hierfür ist Soglio.
Es liegt, auf 1000 Höhenmetern, auf einer Terrasse oberhalb des Flussbetts der Maira. Man kann da alte Paläste mit
Mammutbäumen bewundern, Steinbrunnen mit Waschbrettern, Ställe für Schafherden und Heutransport in Tragekörben. Die Kennzeichnungen der Wanderrouten im Dorfzent­
rum von Soglio sind eindrucksvoll und vielsagend: kaum eine
Tour unter acht Stunden. Man erblickt im Süden die wilden
Felsfluchten von Badile, Cengalo und Sciora-Gruppe, im Norden geht es sofort 2000 Höhenmeter nach oben, zunächst
auf steilen Wiesen, dann im Geröll.
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Thema: Verortet und daheim
In Soglio, über das gerade ein kräftiges Gewitter nieder
ging, nahmen wir den Postbus. Vor einer wasserüberfluteten
Haarnadelkurve: endlich wieder mal der lang vermisste,
kräftige A-Dur Dreiklang des Posthorns, der sagt, jetzt bist
Du da. Unsere empfänglichen Ohren haben auch in Sils dauerhafte Freunde: alle viertel Stunde den Glockenschlag aus
dem Kirchturm, und das Getrappel und Geläute der Fuhrwerke, die das wunderschöne Fextal mit höchstens zwei
Pferdestärken erschliessen. Auch den Fexbach hören wir
sehr gerne, zum Beispiel nach einer Tageswanderung. Da
sitzen wir dann, neuerdings in der Cetto Bar in Sils, von der
aus man noch auf die grosse, zentrale Wiese schauen kann,
trinken Calanda und bewundern modernste Grasernte- und
Einwickeltechniken der ehemaligen Bergbauern.
Am wenigsten Wandel spüren wir in den Bergen. Dort
regieren nach wie vor die Jahreszeit und das Wetter das Geschehen. Die Schönheit der Ausblicke und die Blumenpracht
sind kaum zu übertreffen.
Wer gerne alleine ist, braucht nur ein bisschen weiter,
länger oder höher zu laufen.
Wir kommen wieder. Diese unsere Grundstimmung kann
man aus dem jetzt folgenden Eintrag im Gästebuch unserer
Ferienwohnung entnehmen. Diesen Eintrag habe ich nach
einem Silsbesuch im besonders schneereichen Frühjahr
2009 vorgenommen:
Gämsen im Schnee
Segno
wenn ich die seh‘/auf Felsen oben, hoh‘/beim Cavloc oder anders
wo,/frag‘ ich mich: wie/machen das die?/Haben eisig kalte Löffel,/
nichts Stiefelchen, auch kein Pantöffel,/ein raues Fell, ganz ohne
Daunen,/da fröstelt man und schweigt vor Staunen./Zu äsen nur ein
wenig Rinde,/zu trinken Wasser, ich befinde:/das kapier‘ ich nie.
Nostalgie/wo ich geh‘ und steh‘/bei Sils am See.
Fine
Heuer ham‘ wir’s toll getroffen,/sind im Tiefschnee fast versoffen,/
doch die Gämsen im Schnee
Dal Segno al Fine
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Klaus Penzien
Thema: Verortet und daheim
Orte mit Kraft
Vor mehr als vierzig Jahren war ich zum ersten Mal im
Engadin und lernte insbesondere die Umgebung von Sils
und Maloja näher kennen und lieben. Seither zieht es mich
immer wieder hinauf in diese bezaubernde Landschaft, die
in jeder Jahreszeit neu ihren Reiz auf mich ausübt. Es sind
zwei «Lieblingsplätze» im Val Fex, da zieht´s mich wieder
und wieder hin. Der eine ist am Fexbach, der zweite im
Fexkirchlein. Ich nehme den Wanderweg durch die Schlucht
vorbei an der Chesa Pool, rechts übers Brücklein und schon
erreiche ich «meinen Platz». Auf einem grossen Stein am
Bachufer lasse ich mich nieder. Ich horche auf das Rauschen des Fexbaches, schaue in sein kristallklares und silbern glitzerndes Wasser und folge mit meinen Augen dem
Fluss des Wassers. Mal springt es munter über Steine, mal
fliesst es ruhig dahin und mal tost es über einen kurzen
Wasserfall hinunter. Lauschen und schauen, die Zeit vergessen und meinem eigenen Lebensfluss nachsinnen oder
meine Seele baumeln lassen, mich einfach freuen hier zu
sein. Der Platz wird zum Kraftort für mich. Erfrischt gehe
ich weiter auf dem Wanderweg hinauf zu meinem zweiten
Lieblingsplatz. Das malerische kleine Kirchlein ist immer
offen und lädt zum Eintreten ein. Der Raum empfängt
mich. Wenn ich alleine bin, beginne ich zu singen und die
Resonanz in diesem wunderschönen Klangraum wahrzunehmen. In der Mitte der Wandmalerei wird mein Blick
angezogen vom Christus in der Mandorla. In dieser um die
500 Jahre alten Darstellung kommen mir Ruhe und Geborgenheit entgegen. Es ist mir, als werde ich persönlich
angeschaut von IHM. Hier ist ein «heiliger Ort», der zum
Schweigen und Einfach-Dasein einlädt; vom Schauen mit
den äusseren Augen zum Nach-innen-Schauen. Dieses Bild
des Christus prägt sich in mein Herz ein. Es begleitet mich
nicht nur auf meinem Wanderweg weiter, sondern überhaupt auf meinem Weiterweg, wohin ich auch gehe. Von
meinen beiden «Lieblingsplätzen» im Val Fex nehme ich
kostbare Erinnerungen mit nach Hause.
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Name der Schreibenden der Redaktion bekannt
Thema: Verortet und daheim
Il cumün in  
silenzi  
(üna chanzun
populera)
Il poet staiva a Sent, il cumponist eira da Mathon sülla
muntagna da Schons. Peider Lansel e Tumasch Dolf haun
s-chaffieu üna da las pü cuntschaintas e preziusas chanzuns rumauntschas. Text e melodia as cumpletteschan,
s’uneschan ad ün mumaint solen da la not. Il travasch dal
di cun sia canera e hectica, cun vuschs d’iffaunts e da creschieus s’ho retrat, tascha ed ho surlascho la vschinauncha
a la quietezza. Giassas, straglias e vias odan uossa las
vuschs, chi da di vegnan travundidas da las rumuors quotidiaunas. L’ovel, suvenz il bügl, quintan e baderlan, quintan
las «anticas tarablas» da temps remots, da plaschair e tristezza, da festas, da disgrazchas, da furtüna e da destins
crudels, da bainvuglientscha e noschdet, da fidelted e da
tradimaints. Bger as repeta, mincha temp ho sia istorgia.
La parevla vain interruotta per cuort mumaint. Il guiteder
fo sieu gir reguler tres la vschinauncha indrumanzeda. El
as ferma davaunt ils talvos per as persvader cha que nun
udura inüngür da füm. Quaunts incendis ho que do, chi
haun mno schmurdüm, poverted e tristezza. Oriundamaing
annunzchai­va il guiteder las uras da not e cun sia chanzun
giavüschaiva el als abitants üna buna not. Apaina ch’el es
passo davousvi üna chantunera tuorna il silenzi, chesas, stallas e talvos, tuot dorma. Be l’ura dal clucher nu po schmancher da batter regulermaing, d’annunzcher la fin d’ün di e’l
cumanzamaint d’ün nouv. Sieus bats vaun surour ils tets,
«tremblan e’s perdan cul vent». Es propi tuot be passager,
be da cuorta düreda, vo cul vent ed es schmancho? Na,
cusü es il tschêl e lo splenduran «stailas eternas» e guardand sü vers ils asters cumainza nos cour a batter pü ferm.
Realisains nus quaunt pitschens cha nus essans, cha nossa
vita es be ün batterdögl imsüro culla grandezza e l’ infinited
dal tschêl e da l’univers?
La poesia da Peider Lansel nu füss mê gnida uschè populera scha Tumasch Dolf nu la vess deda la melodia, chi es il
spievel dal text. La cumposiziun in e-dur, üna tonalited düra,
evitescha sentimentalited exagereda e’l tact da ¾ do quel
bel muvimaint da sot, sot da dialas? Que sun be tschertas
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Thema: Verortet und daheim
explicaziuns, chi daun forsa üna resposta perche cha «Il cumün in silenzi» es dapü cu üna chanzunina populera.
Ausgesetzt
Anita Gordon
«Outdoor» trekkt man noch nicht, «draussen vor der
Tür» verkehrt man. Geht man aber höher und weg von
Passstrassen, wird es einsamer. Ein Abenteuer, unter
Umständen. Wenn auch nur für eine Nacht.
Das Zelt im Nacken, fabrikneu noch und zusammengelegt, oben quer auf dem Rucksack. Ich gehe bergauf, langsam. Zwischen Steinschotter und mehliger Erde suchen
die Schuhsohlen schrittweise Halt. Ich gewinne an Höhe,
vielleicht auch an Grösse. Der Alltag und sein Druck sind
weiter weg, wie auch die laute Zivilisation, die Motoren. Sorgende Gedanken kommen mit. Sie sagen anderes: «Habe
ich alles dabei, was ich brauche?» Es geht jetzt nur um das
Wesentliche, um mehr nicht. Und: «Hoffentlich bleiben die
angesagten lokalen Gewitter da oben aus!» Milde Abendsonne gönnt mir noch Licht. Nicht mehr lange. Schneller als
die Nacht muss ich sein. Darum der Schweiss. Von einer
Anhöhe aus überblicke ich jetzt den See und die geschützte
Ebene daneben. Mein Auge sucht schon einen günstigen
Schlafplatz. Ich steige hinunter, prüfe an der ausgesuchten
Stelle die Bodenfeuchtigkeit, den Schutz vor Wind, Wetter
und Steinschlag. Ich schlage das Zelt auf. Mit gestrichenen
Falten wie ein frischgebügeltes Hemd bläht es sich im Wind.
Meine textile Haut, unter die ich mich bald verkriechen
werde. Im verdämmernden Tag sitze ich zwischen See und
meinen Siebensachen, ausgesetzt und doch geborgen im
mich umgebenden Bergkranz, nehme das Abendbrot. Der
Gaskocher mimt Gemütlichkeit. Bald steige ich in meine
luftige Herberge, ziehe den Reissverschluss. Die Grenze zur
Welt aussen ist durchlässig. Um Elf rollt ein Donnergrollen
zu mir. Meinem Unbehagen im Bauch weiche ich mit einer
Überlegung im Kopf aus: Ob es sich messen liesse, dass
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Thema: Verortet und daheim
outdoor der Nachtpuls nicht gleich langsam geht wie zuhause? Ich schlafe den Schlaf einer Katze, unbewusst achtend
auf das, was sich tut. Um Vier dann die ersten Steinschläge.
In Unterbrüchen folgen weitere. Ich döse in den Morgen.
Dann ein Donnern und Tosen, seufzerlang. Blitzschnell stehe
ich draussen, schaue dorthin, wo alles herkommt. Sehe statt
des Berges eine sich mir entgegen wälzende Staubwolke.
Wie in Zeitlupe kommt sie über den See. Mein Blick geht
zurück. Hinten am Berg kommt allmählich ein breiter weisslicher Streifen zum Vorschein, von ganz oben bis zur Moräne
hinunter läuft er durch die Wand. Ich erwache als Augenzeuge enormer Gewalten. Ausgesetzte tun gut, die Rechnung
mit dem Wirt zu machen. Gäste, die wir sind. Das vergisst
man unten im Tal schnell.
Ferienort wird
Wohnort
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Urs Zangger
Als im Jahre 2010 die Idee einer Frühpensionierung für
mich und meine Frau immer konkreter wurde, beschlossen
wir in unsere Ferienwohnung nach Sils-Maria zu ziehen.
Meine Frau arbeitete noch einige Monate als Wochenaufenthalterin an der Volksschule im Kanton Aargau, während
ich meine restlichen Beratungsmandate von Sils-Maria aus
betreuen konnte.
Am Wohnortwechsel reizte uns insbesondere die Frage,
ob wir mit durchschnittlich sechzig Lebensjahren noch in der
Lage sein würden, uns an einem fremden Ort zu integrieren.
Leider bestätigte sich meine Vorahnung, dass sich die
durch unser öffentliches Engagement am alten Wohnort sehr
intensiven persönlichen Beziehungen nullkommaplötzlich in
Luft auflösen würden. Diese Tatsache erleichterte uns etwas
die Trennung von unserer früheren Heimat. Glücklicherweise
sind uns die guten, alten, in der ganzen Nordostschweiz verstreuten Freunde treu geblieben.
Thema: Verortet und daheim
In den Bereichen Kirche und Tourismus fühle ich mich als
willkommener Gesprächspartner und meine Frau hat bereits
an der Berufsbildungsschule in Pontresina eine Stelle angenommen. Leider ist es mir bis heute nicht gelungen – vermutlich mangels «Stallgeruch» – meine Erfahrungen aus den
verschiedenen kommunalen Kommissionen in Sils Maria
einzubringen.
Die Menschen des Oberengadins sind überraschend offen gegenüber dem ehemaligen Unterländer, respektieren
aber instinktiv (ähnlich wie die Vögel auf der Überlandleitung)
einen psychosozialen Mindestabstand.
Wir schätzen am Oberengadin insbesondere die fantastische Berg- und Seenlandschaft und dass wir von zuhause
aus – ohne das Privatauto aus der Garage zu nehmen –
wandern, biken, skaten, skifahren und schneeschulaufen
können, dass wir in der nächsten Umgebung eine Dorfbibliothek benützen dürfen, ein Arzt die medizinische Versorgung
sicherstellt, eine Bäckerei feines Brot und Gebäck verkauft
und wir ein Fitness-Center besuchen können.
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir auf die
Nähe unserer Kinder und Verwandten und Freunde, auf die
spontanen Besuche von Veranstaltungen im Bereich der beruflichen Weiterbildung, der politischen Willensbildung oder
Theater- und Musikszene sowie auf das milde Wetter und
die schönen bunten Gärten verzichten müssen.
Dafür werden wir reichlich beschenkt mit dem Anblick
der blauen Seen, der goldgelben Lärchen und der schneeweissen Berggipfel, aber auch mit viel Kultur, zum Beispiel
mit Veranstaltungen im Alpengarten, in der Offenen Kirche
oder in der kleinen Bergkapelle Fex Crasta.
Unterdessen wissen und fühlen wir, dass wir in Sils Maria nicht mehr in den Ferien, sondern zu Hause sind.
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Hans-Peter Uehli
Thema: Verortet und daheim
Heimatsender
«Beromünster», «Helsinki», «Sarajevo», «Rom» ... Auf
der Skalenscheibe des Röhrenradios leuchteten geheimnisvoll Namen auf. Radiostationen. Heute Nostalgie, aber nicht
nur! Mit welchen biografischen Orten sind welche Klänge
und welche Stimmen verbunden, und was sagen sie? Eine
lebensgeschichtliche Reise mit Stationen, welche mir schon
wichtig waren. Mit welchen Erlebnissen? Eine Art Sendersuche nach Heimat. (Klingende Namen können in die Leerräume eingetragen werden.)
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Thema: Verortet und daheim
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Thema: Verortet und daheim
Für eine Standortklärung
Einheimisch oder nur ortsansässig, verwurzelt oder
vorübergehend da? Wie stark sind, die da sind, hier auch
daheim? Statt einer nicht-repräsentativen Umfrage gesammelte Aussagen als Impulse für ein Selbstgespräch
oder für den Austausch untereinander.
«Aus vieljährigen Begegnungen mit unsern Stammgästen
sind teilweise Freundschaften geworden. Dass sie immer
wieder zu uns zurückkommen, unterstützt mein Gefühl, hier
zu Hause zu sein.» • «Ich wohne im Haus meiner Eltern. Da
war ich auch schon als Kind. Keine Frage: Hier bin ich zuhause.
Wo denn sonst?» • «Ich bin in eine alteingesessene Einheimische-Familie geboren worden. Wo ich hinschaue, begegne
ich Verwandten verschiedener Grade. Auch wenn diese Nähe
den Alltag nicht nur leicht macht, versichert sie mir, dass ich
dazugehöre.» • «Ich bin zugezogen und gerne da. Um hier
aber leben zu können, muss ich auch mein Beziehungsnetz ins
«Unterland» pflegen. Um mich hier zuhause zu fühlen, können
die Begegnungen in meinem Alltagsradius nicht genügen.» •
«Hier bin ich ganz und gar zuhause. Was für ein Aufschnaufen,
wenn ich den Julier passiere und sich unter meinen Augen das
Tal öffnet!» • «Wirkliche Freundinnen und Freunde zu bekommen, ist hier schwer. Die Auswahl ist klein, die Nähe zu gross
und die Mobilität auch.» • «Ich geniesse die Landschaft. Von
Leuten lebe ich weniger. Auf viele Kontakte muss ich verzichten. In Sachen Beziehung bin ich Selbstversorgerin. Ich komme
damit aus.» • «Alle brauchen einen geheimen Platz, wo man
sich vorübergehend zurückziehen kann. Ich kenne meinen. Da
bin ich verankert.» • «Hier zuhause? Ich arbeite hier die Saison.
Die Welt ist aber weiter. Für ein Zuhause bin ich zu jung.» • «Ich
kam für eine Saison. Oder für zwei. Jetzt sind es Jahre. Es kam
einfach so. Jetzt gehöre ich hierher. Es ist wie mit einer Gewohnheit.» • «Ich würde gerne länger bleiben. Aber das Leben
ist mir hier zu teuer. Und tschüss!» • «Seit wir Kinder haben,
sind wir hier daheim.» • «Ich fühle mich dem Kosmos näher
als dem Nachbarn. Und das ist die Hauptsache.» • «Mir ist es
recht, wenn die Zugezogenen nicht Romanisch lernen, dann
sind wir noch ein wenig unter uns.»
18
Thema: Verortet und daheim
Das Zuhause
macht den Weg
leichter
19
Kurt Herzog aus Maloja macht mit seinen 85 Jahren
ausgerechnet das, was er in jüngeren Jahren als langweilig
empfunden hatte, obwohl ihn das Gehen einst in die neu gewonnene Freiheit führte, damals, als er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde und alles zu Fuss nach Hause ins
österreichische Mariazell ging. Bewegungsmensch, der er ist,
bevorzugte er lange Zeit Kletterrouten und Hochgebirgstouren sommers und winters. Jetzt reizen ihn die Pilgerwanderungen. Nach Compostela und Finis Terrae ist er schon
geschuht und auch nach Rom. Nein, nicht ein eigentliches
religiöses Motiv treibt ihn, und auch nicht rein sportliche Ambitionen. «Es ist wohl etwas zwischendurch», sagt er und umschreibt, wie er aus der Perspektive des Pilgers Kirchenräume
ganz anders erlebt: «Es ist einfach fantastisch, in einer Kirche
zu rasten, mit dem allgegenwärtigen Geruch des Weihrauchs,
die Stille zu erleben und sich dabei selbst zu vergessen.»
Sich selbst zu vergessen, weil man aufgeht in etwas Umfassenderem, ist das nicht ein ganz und gar religiös gefärbtes
Erleben? «Ja, vielleicht, vielleicht etwas Mystisches», meint
er dazu, er, der nicht ungeborgen, sondern mit Rückhalt unterwegs ist. Da ist nämlich der «Pilgerbruder», sein Schwiegersohn Gian Clalüna aus Sils, da sind die andern Pilgernden
mit demselben Ziel. Die vielfältigen Kontakte und die innere
Gewissheit, wo man zuhause ist, erlauben es ihm von zuhause wegzugehen und auch wieder zurückzukommen. Er nennt
es «die stabile Basis» unterwegs. Das Gefühl, ein Zuhause
zu haben, begleitet ihn und macht seinen Weg leichter, wenn
auch die bis zu vierzig Kilometern täglich für ihn eine körperliche Herausforderung sind. Ausgesetzt fühlt er sich nicht.
Aber er schätzt die Einfachheit des Pilgerlebens, die einfachen
Herbergen, der einfache Tagesablauf, einfach die Eindrücke
der Landschaften und von Menschen. Jede Rückkehr nachhause ist bei aller Erleichterung und inneren Zufriedenheit mit
einer Wehmut verbunden. Die Folge ist, dass er mit seinem
«Pilgerbruder» schon die nächste Fussreise plant. Sie soll von
Bratislava an den Bodensee führen, wo er vor wenigen Jahren mit seiner neuen Leidenschaft begonnen hat.
Urs Zangger
Thema: Verortet und daheim
Der  
Dazwischen-Ort
Veränderungen haben es in sich. Vertrautes verlässt
man ohne das Neue zu kennen. Alte Personen erleben
es als einschneidendes Ereignis, wenn sie vom eigenen
Zuhause in ein Heim gehen müssen. Wie können sie den
Übergang bewältigen?
Alte Bäume soll man nicht verpflanzen, sagt man und
spricht von alten Menschen. Und doch lässt sich oft ein
nochmaliger Wohnortswechsel nicht vermeiden, wenn eine
pflegebedürftige Person zuhause nicht mehr genug sicher
leben kann. Was hilft, ist schon die Einsicht: Menschen sind
keine Bäume. Trennt man einen Baum von seiner Wurzel,
dann stirbt er. Wechselt ein Mensch seinen Ort, dann ist es
möglich, dass er neue Wurzeln schlagen kann, sogar im Alter. Der Übergang schafft aber Krisen (nicht selten übrigens
auch bei Angehörigen!). «Ich möchte lieber sterben! Kann
ich hier bleiben? Wann bringt mich ein Taxi wieder nachhause?» Im Alter häufen sich Verluste. Sie betreffen die biologische und psychische Lebenskraft, den sozialen Status, die
Autonomie, die finanzielle Selbstständigkeit, die Privatsphäre. Das kann Stress auslösen, dem Betroffene unbewusst
mit Verwirrung («Lieber verwirrt sein als die Realität aushalten.»), Depression («Lieber das Empfinden taub machen als
den Schmerz erleben.») oder Einsamkeit («Lieber mich zurückziehen als mich kränken zu lassen.») begegnen. Angst,
Zorn, Verunsicherung besetzen die Gefühlswelt. Es kann zu
körperlichen Symptomen wie Verdauungs- und Schlafstörungen kommen. Jetzt hängt viel von den eigenen erlernten
Bewältigungsstrategien und von der pflegerischen Umgebung ab: Die Erinnerung an bisher Bewältigtes kann innere
Ressourcen freilegen. Und werden Bewohner / -innen mit
Namen persönlich angesprochen und angeschaut, sind sie
willkommen und auch mit schwierigen Gefühlen respektiert,
dann entsteht mehr und mehr ein «Dazwischen-Ort» im
Heim zwischen dem, was ein Zuhause war, und dem, was
kommt. Diese Geborgenheit im Übergang ermöglicht es Betroffenen wieder zu den eigenen Lebenswurzeln zu finden.
Urs Zangger
20
Rückblick
Im Rückspiegel
Am Pfingstsonntag feierten in der Kirche San Lurench
Seraina Bergomi (Sils), Ramona Clalüna (Sils), Amanda Lüthi
(Champfèr) und Daniel Moser (Sils) ihre Konfirmation. Mit
dem Slogan «Denk mal! oder: I am through you so I» ging
es um die Frage, wie aus Ichlingen Beziehunsgwesen werden können. Alle Konfirmanden kamen in den Engadiner
Trachtkleidern.
Am Sommerlager in Arcegno (TI) nahmen vierzig Kinder
aus unsern Dörfern teil. Nach wie vor machen zwei Drittel
der Teilnehmenden Silser Kinder aus. (s.u.)
Trotz des verrufenen Sommers konnten alle drei Alpgottesdienste durchgeführt werden. Jede Feier hatte ihre Spezialität: Auf der Alp Surlej gab es den obligaten Milchreis, der
im Chäs-Chessi über offenem Feuer gekocht wurde; in Grevasalvas verköstigten uns die (Sommerferien)-Einheimischen
mit Kaffee und Kuchen; auf der Alp Fex bediente die ClalünaJungmannschaft mit Anhang die Hungrigen mit gebratenen
Würsten. Schön, dass auch dieses Jahr das Engadiner Jodelchörli samt dem Alphorn-Trio wieder dabei war.
Das neue Schuljahr der Schule in Silvaplana wurde mit
einer überkonfessionellen Feier, die Pausenplatz und Kirchenraum miteinander verband, eröffnet. Mit Klassenbällen
aus dem Taufbecken wurden Grüsse ins Spiel gebracht.
Dieter Matti, Pfarrer und Autor der Trilogie zur kirchlichen
Kunst im Passland «Alte Bilder – neu gedeutet», bot mit
schönem Erfolg Kirchenführungen im Fex in Bild, Wort und
Musik an.
Bis Ende September läuft in der Offenen Kirche das
Projekt von Il Binsaun zum «Bekenntnisraum Kirche».
Film- und Leseabende wie auch die von den Konfirmanden
geschaffene Figur in Lebensgrösse «Das Wiedererkennen»
und mit einer sogenannten Thomasfeier werden Anstösse zu
Fragen des Bekennens und der Möglichkeit des interreligiö­
sen Dialogs sowie Informationen zur religiösen Landschaft in
der Schweiz vermittelt.
21
Rückblick
Das Leben
lernen im
Gallischen
Dorf
Der gallische Dorfplatz.
«Römer» erwarten den
gallischen Angriff.
Asterix und Obelix zurück
von ihrer Schweizerreise…
22
Wie die Jagd erklären oder das Meer begreiflich
machen? Unkundigen die Faszination Lager nahe zu
bringen, ist nicht einfacher. Sie kommt von einem Virus.
Sommers pflegt es sich auszubreiten. Wie in der letzten
Juliwoche unter den vierzig Kindern im Primarschulalter
aus Sils, Silvaplana und Champfèr. Sie besuchten im
Tessin ein Sommerlager, das von der evang.-ref. Kirchgemeinde organisiert und von den politischen Gemeinden
und der röm.-kath. Kirchgemeinde mitgetragen wird.
Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien?
– Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört
nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Als Erste
veranstalten Ameisen bedrohliche Völkerwanderungen. Sie
haben Süssigkeiten genauso gerne, wie die neu im «Campo
Pestalozzi» von Arcegno angekommenen Schleckmäuler mit
ihren kalorienreichen Rucksäcken. Das Spiel schafft Wirklichkeiten: Aus Andri wird Andrix, aus Sarah Sarix, aus Larissa
Larix und aus Mattia Mattix. Gurmixe, Gurmexe, Gurmaxe
nennen sich die Köchinnen. Der Tageschef ist Majestix. Miraculix ist da, zum Leidwesen auch der Barde Trubadix. Idefix,
das Stofftiermaskottchen, wechselt Nacht für Nacht den
Schlafsack der Jüngsten. Und Asterix und Obelix? Auf sie
muss man warten. Bis sie
mit einer Qualitäts-Sanduhr
Marke ROLEX, löchrigem
Käse und feinster Schokolade von ihrer Schweizerreise
zurückkehren, sich auf eine
Bank setzen, das Schweizer
Bankgeheimnis ausplaudern
und mit den Leuten des
gallischen Dorfes ihre Heldentaten mit Costini und
anschliessendem Knochenwerfen feiern werden. Erst
der gewittrige Regenschauer wird für den am Baum gefesselten Trubadix Mitleid bringen und das Mitleid Befreiung.
Rückblick
Das Dorf erfinden
In Fallballas Beauty-Salon…
…gibt’s grosse Augen.
Mitten auf dem Dorfplatz steht also ein Baum. Was andere Bäume in ihre Rindenhaut geritzt bekommen, wird ihm
aus Rücksicht in Bändern umgehängt: Herzen, getroffen von
Amors Pfeil (Moment: Ist Amor nicht römisch?!), dazu Initialen und das Brücken bauende gallische Wort MERCI. Im Dorf
gibt’s Stände zum Basteln, eine «Aubèrge de la forêt», Fallballas «Salon de Beauté» und manchmal auch Heimweh. Die
Kinder müssen das Dorf noch erfinden, um für diese eine
Woche da zu Hause zu sein. Wie Lagergeld ins Spiel kommt,
entsteht Geschäftigkeit. Rollen als Kunstmaler, Schausteller
oder Kutschenfahrer werden ausprobiert. Einer mausert sich
gar zu einer Art gallischem Millionär. Im Dorf gibt’s also auch
Unterschiede. Im Dorf gibt’s Spannungen und auch Frieden.
Im Dorf verhaut man spielend hölzerne Römer (eine Kombination zwischen Kegeln und Fussball). Im Dorf gibt’s gallisches Kino mit selbstkreierten Werbeblocks für Sponsoren.
Im Dorf spricht, singt und isst man «gaulois». Anders als
die nachmalige «französischen Küche» stillen die Portionen
den Appetit: Soupes et salades, brioche à la vapeur, neige
de pomme de terre avec ragout du sanglier, pâte à la sauce
de tomate, chocolat fondue aux fruits… Und im Dorf trinkt
…und an jedem Faden hängt ein Käse.
23
Rückblick
man den Zaubertrank täglich. Die Welt aber bleibt grösser
als das Dorf: Da gibt’s den Kastanien- und Eichenwald, die
Aussichtsfelsen, das «Land der hundert Täler» (Centovalli),
das «grosse Wasser» (Lago Maggiore).
Kraft mit Worten
Nur einmal: Sonne in
Strömen.
Vorurteile sind stark, stärker sogar als Obelix. Darum hat
auch er welche. «Die spinnen die Römer!», sagt er. Und andere sagen es und glauben es auch. Dass Römer spinnen,
weil sie Römer sind, ist aber eine Illusion – wie auch die
eigene Überlegenheit. Das heiter-ernste Buch von Michael
Gerard Bauer «Nennt mich nicht Ismael» (München 2008)
als begleitende Lagergeschichte relativiert «gallische Weisheiten» fortlaufend: Statt mobben und schlagen mit stichhaltigen Argumenten debattieren. Das bringt Menschen, die
leben wollen, inmitten von Menschen, die leben wollen, auf
Augenhöhe. In die organisierte Debattierrunde sind die Kinder mit Herzblut eingestiegen – mit Thesen und Antithesen
zum Thema: «Sils ist der schönste Ort im Engadin.» Das Resultat? Es bleibt hinter den Palisaden des Gallischen Dorfes
wohlweislich geschützt. Urs Zangger
Kinopause ganz echt: Mit Popcorn.
24
Serien
Bekenntnis
eines Taufenden
P.S. Das Credo von Kappel
ist unter www.ref-credo.ch
zu finden.
Dr «Chilegüggel» auf dem
Kirchturm erinnert: Die Gemeinschaft der Glaubenden
braucht die Satire. Anders
würden Überzeugungen
todernst, Bekenntnisse
gingen Glaubenden leichtsinnig über die Lippen.
Petrus machte diese Erfahrung. Der satirische Hahn
ist seither biblisch.
25
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund möchte
mehr Reformierte mit Profil – in der Gesellschaft und in der
Ökumene. Er hat unlängst das Credo von Kappel (2008) als
Bekenntnistext vorgeschlagen. Verbindlichkeit soll er fördern. Bislang gibt es nämlich keine Verpflichtung auf ein bestimmtes Glaubensbekenntnis. Bekenntnislos sei man nicht,
betont man, aber bekenntnisfrei. Selbstredend steht hinter dieser Haltung auch ein Bekenntnis:
ein liberales nämlich. Wie der Einzelne
seinen Glauben ausdrückt, steht in der
Freiheit eigener Verantwortung. So frei
ist eben ein Christenmensch. Dass
Christus der Herr sei, genügt als Überzeugung.
«Und», werde ich gefragt, «wenn schon
kein einheitliches Taufbekenntnis, wie steht’s dann
um das Bekenntnis von Taufenden?» Nun, ich bekenne
folgende Geschichte: Sonntag ist’s und Gottesdienst. Mit
Taufe. Alles ist vorbereitet. Ich selber bin es auch. Taufansprache also, dann das ökumenische Kinder-Credo, die Einsetzung der Taufe, die Tauffrage an Eltern und Paten, dann
kommt die Taufe… käme... geht aber nicht… das Wasser
fehlt. Unmöglich, die Taufschale ist trocken! Feucht wird
es, ich komme ins Schwitzen. Ich schiele zum Blumenstrauss auf dem Tauftischchen. Dort gibt es, was ich nicht
habe. Eine Überleitung zu Schöpfung und Lebenswasser
erlaubt mir, die Blumen in einer liturgischen Geste aus der
Vase zu ziehen, sie feierlich hochzuhalten und das Wasser
umzugiessen. Niemand zeigt Befremden. Es ist, als müsste
es so sein. Erst nach der Feier die Frage eines deutschen
Gastes: «Taufen Sie in der Schweiz immer mit Blumenwasser?»
Ich blieb beim Bekennen und das heisst bei der Ehrlichkeit. Der Gast blieb höflich. Ob er etwas auch verstehen
konnte? Seither weiss ich: Horizonterweiterungen sind eher
zufällig und interkulturelles Lernen vielleicht nicht einmal beabsichtigt. Und doch geschieht es. Zum Glück!
Dr Chilegüggel
Serien
Fragwürde – eine
Serie (Teil X)
Das Leben ist fragwürdig. Dem Menschen kommt eine
Fragwürde zu. Auch seinem Glauben. Antworten sind
Annäherungen an das, was tragen kann. Was sie zu benennen suchen, geben sie frei. Glaube ist wie die Liebe
nicht vereinnahmend, aber freundlich dem Leben zugewandt. – Und jetzt die Frage: Macht es Sinn, heute noch
von der Sünde zu reden? Und wenn ja, wie?
Genügt es nicht, einfach das Rechte zu tun?
Nein, Christliche Ethik orientiert sich an der Bibel und
nicht am Zeitgeist. Was gerecht ist, kann ich mir selbst nicht
sagen. Ich lese es heraus aus dem Geist der Bibel. Was ich
mir, meinem Nächsten, meiner Gesellschaft tun soll, erfahre
ich im Gespräch zwischen Bibel und Leben.
Welche der vielen Gesetze kann man getrost vergessen?
Keines. Im Gesetz steckt keine Erlösung, aber Weisheit.
Wenn ich erfahre, dass Gott mich annimmt trotz meiner Sünde, kann ich erst recht die Weisheit z. B. der Zehn Gebote
erkennen. Ich erfülle sie allein aus Dankbarkeit für mein Angenommensein.
Kann ich allein denn etwas erreichen?
Nein, weil alles was lebt, leben will, verbünde ich mich
mit dem Lebendigen. Die Gemeinde ist Gottes Botschafterin
für gelingendes Leben. Weil sie das Leben von ihm her bezieht und versteht, verbündet sie sich mit allen, die in ihrem
Denken und Handeln der Ehrfurcht vor jedem Leben den
ersten Platz geben.
Woher nehme ich die Kraft, mutig nach vorn zu sehen?
Aus dem Abendmahl. In ihm erinnert sich die Gemeinde
an das Versiegen der Kraft in der Gottferne und an die Wiederkehr der Kraft in der Gottnähe. Das Abendmahl ist Quelle
einer Kraft, die ich nur nehmen kann. Sie macht stark, weil
sie Lähmung und Erfolglosigkeit nicht überspielt, sondern
voraussetzt. Sie nährt mich und verbündet mich. Wir sitzen
am selben Tisch.
Aus: glauben 12 – das reformierte Einmaleins. Leitfaden des Glaubens im
Labyrinth des Lebens. Herausgegeben der evang.-ref. Landeskirche des
Kantons Zürich. (www.glauben12.ch )
26
Serien
refsurlejs.ch
Wir ziehen nicht um, sind nun aber auch im Internet unter
www.refsurlejs.ch beheimatet. Unsere Domain sagt, wo
wir in Wirklichkeit zu Hause sind: «über den Seen». In einer Serie stellen wir hier Texte vor, die auf unserer Homepage zu finden sind – herkömmlich schwarz auf weiss.
Seelsorge – mit versehrtem Leben heil werden
Das Leben verläuft weder geradlinig noch rund und Entwicklungen nicht kontinuierlich. Es gibt Situationen der Überspannungen und solche der Unterspannungen – und beide
können Krisen bewirken. Es gibt Abbrüche, Umbrüche, Ratlosigkeit in Neuorientierungen, schwierige Lebensübergänge.
Lebenskonzepte tragen nicht weiter, fixe Vorstellungen werden
enttäuscht. Oder man hat ganz einfach etwas übersehen…
Wenn wir uns diese Realität zugestehen können, dann haben wir schon Entscheidendes gewonnen: Wir brauchen uns
dafür nicht zu schämen. Und das ist die beste Voraussetzung
sich Hilfe holen zu können. Gerade darin kann sich Selbstbestimmung ausdrücken.
Im seelsorgerlichen Gespräch kann es um eine Krisenintervention gehen: Was ist die Situation – und welches können
meine nächsten Schritte sein? – Oder es steht an, einer Geschichte erst einmal eine Stimme zu geben und jemanden als
‚Ohrenzeugen’ dabei zu haben. Oder vielleicht kreist alles um
eine Glaubenskrise und jemand sucht spirituelle Begleitung.
Oder es geht um eine Lebenskrise, die nach einem psychologisch fundierten Beratungsgespräch verlangt.
Seelsorgerliche Gespräche haben immer zum Ziel, Menschen in ihrer Lebensfähigkeit zu unterstützen. Sie sind durch
professionelle Sorgfalt gestützt und durch die Schweigepflicht
der seelsorgenden Person geschützt.
Möglichkeiten für Seelsorge und psychologische Beratungen:
– Urs Zangger, Pfarrer und dipl. psycholog. Berater
(Szondi-Institut, Zürich), ev.-ref. Pfarramt 7513 Silvaplana,
[email protected] 081 828 81 83
– Beratung für Lebens- und Partnerschaftsfragen der ev.-ref.
Landeskirche Graubünden, Beratungsstelle für Engadin / Südtäler:
– Markus Schärer, Pfr und psycholog. Berater 081 833 31 60
– Die Dargebotene Hand Schweiz Tel.-Nr 143 oder www.143.ch
– SMS-Seelsorge über die Nummer 767
– Internetseelsorge e-mail: [email protected]
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Anzeigen
Kirchliche  
Amtshandlungen
Taufen
23. Juli 2011
23. Juli 2011, Sils-Maria
31. Juli 2011, Sils-Fex
13. August 2011, Fex
Cedric Lukas Bucher, Auw
Aline Sabine Bucher, Auw
Lara Angelina Götz,
Gochkausen ZH
Jarno Willy, Silvaplana
Eliah Frederic Bolli, Zürich
Konfirmation
12. Juni 2011, Sils-Baselgia
Seraina Bergomi, Sils-Maria
Ramona Clalüna, Sils-Maria
Amanda Lüthi, Champfèr
Daniel Moser, Sils-Maria
Trauungen
2. Juli 2011, Fex
16. Juli 2011, Fex
23. Juli 2011, Fex
27. August 2011, Sils-Baselgia
10. September 2011, Fex
Roger Rominger und
Martina Masüger, Sils-Fex
Roman Uehli und
Claudia Jacinta Schifferle,
Zürich
Lukas Martin Bucher und
Sabine Brüschweiler, Auw
Andrea Gutgsell und
Simone Pedrun, Samedan
Ingo Rauser und
Martina Grimm, Thalwil
Bestattungen
24. Juni 2011, Champfèr
8. Juni 2011, Sils-Baselgia
5. Oktober 2011, Silvaplana
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Florianne Giovanoli-Steiner
verstorben im Alter von
61 Jahren
Hans Rominger, Sils-Maria
verstorben im Alter von
96 Jahren
Urnenbeisetzung (publiziert)
von Alma Rizzoli-Gaudenzi,
verstorben im Alter von
98 Jahren
Anzeigen
Wir begrüssen
unter uns
Wir begrüssen unter uns
Reto Balmer
Ramona Brunner
Linda Bechtiger
Gian Andrea Chiesa
Andres und Erna Lehmann
Doris Roth Ritter
Kollekten
Heidi Rogantini
Florian Rubertus
Mario Schlegel
Katrin Uehli
Maja Wehrli
Rudolf Wehrli
Aus unseren Kollektenergebnissen
6., 13., 20. und 27. Feb. 2011
«SEK Menschenrechtsfonds»
CHF 1230.00
27. März, 3., 10., 17., 22. und 24. April 2011
«BFA», Brot für alle
CHF 1780.00
1., 8., 22. und 29. Mai 2011
«Telefonseelsorge»
CHF 380.00
5. und 12. Juni 2011
«Pfingstkollekte» für theologisches Seminar in Sabah
CHF 120.00
12. Juni 2011
«Konfirmationskollekte» Kirchliche Jugendarbeit
im Kanton Graubünden
CHF 570.00
19. Juni und 03. Juli 2011
«Heks Flüchtlingsdienst»
CHF 530.00
10., 17. und 24. Juli 2011
«Protestantisch kirchlicher Hilfsverein Graubünden»
CHF 1060.00
31. Juli, 7. und 21. August 2011
«Heks» Nothilfe, Hungersnot in Afrika
CHF 1581.00 / Euro 160.00
Wir bedanken uns bei allen Spendern!
29
Anzeigen
Nus gratulains
cordielmaing...
Impressum
Geburtstage von September bis Dezember 2011
70-jährig
Sarbach Ursula
Venzo Rino
Silvaplana
Champfèr
9. Oktober 1941
17. September 1941
75-jährig
Bachmann Ernst
Clavadetscher Waltraud
Wyss Agathe
Sils-Maria
Sils-Baselgia
Champfèr
4. Dezember 1936
13. Oktober 1936
3. September 1936
80-jährig
Reich Arturo
Silvaplana
11. November 1931
87-jährig
Newman Alice
Rominger Vilma
Champfèr
Sils-Maria
25. Oktober 1924
25. November 1924
88-jährig
Schoeller Marco
Stettler Hans
Troncana Maria
Champfèr
Silvaplana-Surlej
Silvaplana
7. November 1923
11. Dezember 1923
10. Oktober 1923
90-jährig
Fisler Remo
Silvaplana
7. Oktober 1921
92-jährig
Renz Gertrude
Champfèr
29. Dezember 1919
96-jährig
Kuhn Adelina
Sils-Baselgia
13. Dezember 1915
Herausgeberin:
Evang.-ref. Kirchgemeinde Sils / Silvaplana / Champfèr (www.refsurlejs.ch)
Präsidium:
Albert Burkhalter, Via suot chesas 10,
CH-7512 Champfèr, Tel. 081 833 34 12
Redaktionelle Verantwortung: Pfarrer Urs Zangger, Chesa da Pravenda,
CH-7513 Silvaplana 081 828 81 83
[email protected]
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Mitarbeit an dieser Nummer:
Albert Burkhalter (Champfèr), Anita Gordon
(Silvaplana), Kurt Herzog (Maloja), Doris Hunger (Champfèr, Anzeigenteil), Klaus Penzien
und ein weiterer Stammgast aus Deutschland,
Hans-Peter Uehli (Sils), Urs Zangger (Silvaplana).
Fotos:
Ruth Gröble, Urs Zangger, Miriam Moser
✁
Gottesdienste (Cults divins)
18. September
09.30 Uhr
Silvaplana,
mit Abendmahl
Pfr. Urs Zangger
Bettag
11.00 Uhr
Sils-Maria,
mit Abendmahl
Pfr. Urs Zangger
25. September
10.00 Uhr
Champfèr
Pfrn. M.SchmidAltwegg
14.00 Uhr
Fex
Pfrn. M.SchmidAltwegg
02. Oktober
Erntedank
10.00 Uhr
Silvaplana, Feiern mit
Gross und Klein
mit Apéro
Pfr. Urs Zangger
09. Oktober
10.00 Uhr
Sils-Baselgia
Pfr. Urs Zangger
18.00 Uhr
Silvaplana
Pfr. Urs Zangger
09.30 Uhr
Champfèr
Pfr. David Gredig
11.00 Uhr
Sils-Maria
Pfr. David Gredig
23. Oktober
10.00 Uhr
Sils-Baselgia
Pfr. David Gredig
06. November
Reformationssonntag
10.00 Uhr
Silvaplana
mit den Konfirmand-/
Innen
Pfr. Urs Zangger
13. November
10.00 Uhr
Sils-Baselgia
Pfrn. M.SchmidAltwegg
20. November
Ewigkeitssonntag
10.00 Uhr
Champfèr
Pfr. Urs Zangger
16. Oktober
31
AZB
7513 Silvaplana
✁
27. November
1. Advent
10.00 Uhr Sils-Maria
Pfr. Urs Zangger
Gemeindesonntag
04. Dezember
2. Advent
10.00 Uhr Silvaplana
Pfr. Urs Zangger
11. Dezember
3. Advent
09.30 Uhr Sils-Baselgia,
Kanzeltausch
Pfr. Markus Schärer
11.00 Uhr Champfèr,
Kanzeltausch
Pfr. Markus Schärer
09.30 Uhr Silvaplana
Pfrn.M.SchmidAltwegg
11.00 Uhr Sils-Maria
Pfrn. M.SchmidAltwegg
18.00 Uhr Sils-Fex
Pfr. Urs Zangger
22.00 Uhr Silvaplana
Pfr. Urs Zangger
23.30 Uhr Sils-Baselgia
Pfr. Urs Zangger
09.30 Uhr Sils-Baselgia,
mit Abendmahl
Pfr. Urs Zangger
11.00 Uhr Champfèr,
mit Abendmahl
Pfr. Urs Zangger
20.00 Uhr Champfèr
Pfr. Urs Zangger
22.30 Uhr Sils-Maria
Pfr. Urs Zangger
18. Dezember
4. Advent
24. Dezember
Heiligabend
25. Dezember
Weihnachten
31. Dezember
Silvester
Änderungen vorbehalten. Bitte beachten Sie die Ausschreibung in der
«Engadiner Post / Post Ladina!
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