TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern
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TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern
T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern Eine Ausstellung der Kulturstiftung Ruhr in der Villa Hügel Essen vom 19. August bis 26. November 2006 Eine Ausstellung der Kulturstiftung Ruhr Essen in Zusammenarbeit mit dem „Administrative Bureau of Cultural Relics, Tibet Autonomous Region, China“ Inhalt der Pressemappe Liste der am Ausstellungsprojekt Beteiligten Presseinformation kurz Presseinformation lang Regularien Die Themen der Ausstellung Fotoliste Die Kulturstiftung Ruhr Mehr Infos, Texte in englischer Sprache sowie druckfähige Fotos zum download auch unter www.villahuegel.de Kontakt: Kulturstiftung Ruhr Essen Pressestelle TIBET Ausstellung 19.8.-26.11.2006 Claudia Holthausen Katja Lemmler Villa Hügel 45133 Essen Telefon 0201/61629-16 Telefax 0201/61629-11 Mobil 0172/2784981 www.villahuegel.de [email protected] Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Liste der am Ausstellungsprojekt Beteiligten Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz Vorsitzender des Vorstands der Kulturstiftung Ruhr Prof. Dr. Paul Vogt Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Kulturstiftung Ruhr Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch TIBET-Ausstellung – Kuratorin Prof. Dr. Roger Goepper TIBET-Ausstellung – Wissenschaftlicher Berater --------------Juliane Noth TIBET-Ausstellung – Assistentin der Kuratorin Andreas Kretschmar TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit Dr. Marit Kretschmar TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit Bernadette Bröskamp TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit Gregor Verhufen TIBET-Ausstellung – Wissenschaftliche Mitarbeit Dr. Ute Kleinmann Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kulturstiftung Ruhr Nima Ciren Direktor der Kulturgüterverwaltung der Autonomen Region Tibet Liu Shizhong Leiter der Abteilung für Museumswesen, Kulturgüterverwaltung der Autonomen Region Tibet --------------Nima Danzeng, Vize-Direktor Norbulinka Palast Baima Dunzhu, Leiter Restaurierungsabteilung Potala Palast Wei Go, Leiter Restaurierungsabteilung Tibet Museum Aufbauteam aus Tibet --------------Firma Complexx, Gelsenkirchen Ausstellungsarchitektur Firma Kraftdesign – Bernward Kraft, Essen Graphische Gestaltung netzausstellung.de – Dr. Stephan Brakensiek, Dirk Pörschmann M.A., Essen Webdesign Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Presseinformation I Kurzfassung TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern 19. August bis 26. November 2006: Einzigartige Tibet-Ausstellung in der Villa Hügel Die Villa Hügel in Essen, einst Wohnhaus der Familie Krupp, hat sich einen weit über die Region hinausweisenden Namen in der Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens gemacht. Neben der Präsentation bedeutender Werke Alter Meister sind es die großen kulturhistorischen Projekte, die das Publikum in ihren Bann ziehen. Einen Schwerpunkt bildet dabei Kunst und Kultur Zentral- und Ostasiens. Vor dem Hintergrund dieser Tradition ermöglicht die Kulturstiftung Ruhr jetzt die Annäherung an eine faszinierende Kultur: Im Brennpunkt stehen Tibet und seine nahezu unbekannten Klosterschätze. Vom 19. August bis zum 26. November 2006 zeigt die Villa Hügel eine Vielzahl von bis zu 1500 Jahre alten religiösen Kunstwerken aus den Schatzkammern tibetischer Klöster, die größtenteils das Land noch nie zuvor verlassen haben – und präsentiert damit die erste Großausstellung dieser Art in Europa. Die Staatlichen Museen zu Berlin planen eine anschließende Übernahme. Rund 150 Exponate – von Skulpturen über Gemälde bis hin zu Altargerät – machen die stilistische Bandbreite der Kunst in Tibet erfahrbar und geben zugleich einen Einblick in die buddhistische Kultur der Tibeter. Denn der Buddhismus ist die Substanz tibetischer Identität, und jegliches Kunstschaffen war immer Ausdruck dieser Haltung. Die Kunstwerke, die zwischen dem 5. und dem frühen 20. Jahrhundert von meist anonym gebliebenen Künstlern geschaffen wurden, dienen auch heute noch in den Klöstern Tibets als Kultobjekte und werden von Laien und Klerus gleichermaßen verehrt. Damit präsentiert die Ausstellung nicht nur Kunstschätze von Wert und Schönheit, sondern auch das kulturelle und geistige Gut eines selbstbewussten Volkes. Die Realisierung der Schau ist der Zusammenarbeit mit den tibetischen Kulturbehörden, vor allem aber dem Entgegenkommen der Äbte in den Klöstern vor Ort zu verdanken. Obwohl ihnen das Prinzip Kunstausstellung und das damit verbundene Verständnis von autonomer Kunst fremd ist, zeigten sie Interesse, die monastischen Schätze einem großen Publikum zugänglich zu machen – gleichsam als Chance einer kulturellen und spirituellen Mission. Und so gehören die Klöster Sakya, Tashi Lhünpo, Palkhor Chöde in Gyantse, Shalu und Mindröling neben dem Potala-Palast in Lhasa mit seiner schier unermesslichen Sammlung, dem ehemaligen Sommerpalast der Dalai Lamas – Norbulingka –, dem Tibet Museum und dem Yarlung Museum in Tsethang zu den wichtigsten Leihgebern der Villa Hügel. Einen Schwerpunkt – und ganz gewiss auch einen der Höhepunkte – der Ausstellung bildet eine an Lebendigkeit und Vollkommenheit gleichermaßen unübertreffliche Skulpturengruppe: zehn annähernd lebensgroße, ins frühe 16. Jahrhundert datierte Porträts von Meistern der Sakya-Schule. Weitere Glanzpunkte sind eine große Skulptur des Tausendarmigen Avalokiteshvara mit einzeln gearbeiteten Händen, ein außergewöhnlich gut erhaltenes indisches illuminiertes Manuskript aus dem 11. Jahrhundert sowie die kunstvoll gemalten, gestickten oder gewebten Rollbilder, sogenannte Thangkas. Das besondere Verdienst der Ausstellung ist es, die Kenntnis tibetischer Kunst, die bislang in erster Linie auf Stücken aus westlichen Privatsammlungen basierte, um den Blick auf die in Tibet verbliebenen Werke zu erweitern und so ihren geistigen Hintergrund zu erhellen. Außerdem wird wissenschaftliche Pionierarbeit geleistet: Viele der gezeigten Stücke sind bislang unpubliziert und werden erstmals einer ausführlichen wissenschaftlichen Bearbeitung unterzogen. Dieser Prozess dient dem Schutz einmaliger Kunstschätze und damit auch der Pflege eines bedeutsamen kulturellen Erbes. Sanskrit-Namen und Termini sind abweichend vom Katalog eingedeutscht. Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Pressemitteilung I Langfassung (S. 1) TIBET – Klöster öffnen ihre Schatzkammern 19. August bis 26. November 2006: Einzigartige Tibet-Ausstellung in der Villa Hügel Die Villa Hügel in Essen, einst Wohnhaus der Familie Krupp, hat sich einen weit über die Region hinausweisenden Namen in der Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens gemacht. Neben der Präsentation bedeutender Werke Alter Meister sind es die großen kulturhistorischen Projekte, die das Publikum in ihren Bann ziehen. Einen Schwerpunkt bildet dabei Kunst und Kultur Zentral- und Ostasiens. Vor dem Hintergrund dieser Tradition ermöglicht die Kulturstiftung Ruhr jetzt die Annäherung an eine faszinierende Kultur: Im Brennpunkt stehen Tibet und seine nahezu unbekannten Klosterschätze. Vom 19. August bis zum 26. November 2006 zeigt die Villa Hügel eine Vielzahl von bis zu 1500 Jahre alten religiösen Kunstwerken aus den Schatzkammern tibetischer Klöster, die größtenteils das Land niemals zuvor verlassen haben – und präsentiert mit dieser Weltpremiere ein einzigartiges Ausstellungsereignis. Die Staatlichen Museen zu Berlin planen eine anschließende Übernahme. In den letzten Jahren war im Rahmen zahlreicher Ausstellungen in Europa tibetische Kunst aus westlichen Sammlungen zu sehen; zwei große Schauen wie „Tesori del Tibet“ in Mailand (1994) und „Tibet - Treasures from the Roof of the World“ in Santa Ana (2003) – die als Wanderausstellung bis 2005 durch die USA reiste – waren auch mit Schätzen aus den Sammlungen in und um Lhasa bestückt. Doch noch nie wurden religiöse Kultgegenstände aus verschiedenen tibetischen Klöstern und einem Provinzmuseum in Zentraltibet, also aus Sammlungen außerhalb der Hauptstadt Lhasa, in einer Ausstellung gezeigt. Neben dem Potala-Palast in Lhasa, dem ehemaligen Sommerpalast der Dalai Lamas – Norbulingka –, dem Tibet Museum und dem Yarlung Museum in Tsethang gehören die Klöster Sakya, Tashi Lhünpo, Palkhor Chöde in Gyantse, Shalu und Mindröling zu den wichtigsten Leihgebern der Villa Hügel. Die ersten Schritte auf dem Weg zur Realisierung der Tibet-Schau in der Villa Hügel liegen länger als drei Jahre zurück: Nachdem die Kulturstiftung Ruhr die Entscheidung getroffen hatte, erstmals in Deutschland Kunst aus Tibet zu zeigen, die sich auch heute noch dort befindet, wurde zunächst Kontakt zur chinesischen Botschaft in Berlin als Vertreterin der Autonomen Region Tibet in Deutschland aufgenommen, die ihre Bereitschaft signalisierte, das Projekt zu unterstützen, und eine Verbindung zu den tibetischen Kulturbehörden herstellte. Es folgten insgesamt vier Delegationsreisen der Kulturstiftung Ruhr nach Tibet, die für das Team um Univ.-P. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch, Professorin an der Abteilung Ostasien des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin und Kuratorin der Ausstellung, von außergewöhnlichen Erfahrungen und Erlebnissen geprägt waren. Zunächst galt das Interesse der Feldforschung, also dem Studium der buddhistischen Kultur vor Ort, den Strukturen der musealen Institutionen und dem Umgang mit der sakralen Kunst in Tibet. Doch auch die Suche nach verborgenen Schätzen war Antriebsfeder für die anstrengenden Expeditionen – und trug reiche Früchte, denn die zahlreichen Objekte, die das Team in Museen, Palästen und Klöstern besichtigen durfte, faszinierten durch herausragende Qualität. Die große Neugier auf Entdeckungen und der Ehrgeiz, schnell neue Forschungsergebnisse erzielen zu wollen, verflogen jedoch rasch bei den Begegnungen mit demütigen Mönchen und Äbten in Klöstern und mit ihren gläubigen Anhängern. Schnell begriff man, dass sehr viel Geduld und Zeit – vielleicht von lebenslanger Dauer – vonnöten sein würde, um das wenig bekannte Terrain zu erforschen. Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Pressemitteilung I Langfassung (S. 2) Umso größer war die Freude über das Entgegenkommen der Äbte in den bedeutenden Klöstern Tibets. Obwohl ihnen das Prinzip Kunstausstellung und das damit verbundene Verständnis von autonomer Kunst fremd ist, zeigten sie Interesse, die monastischen Schätze einem westlichen Publikum zugänglich zu machen – gleichsam als Chance einer kulturellen und spirituellen Mission. Aus Respekt vor den Gläubigen und ihrer sanften und zugleich dynamischen Religion verzichtete die Delegation aber bewusst auf die Ausleihe von Kultobjekten, die stark in den alltäglichen religiösen Kontext des klösterlichen Rituals eingebunden sind. Rund 150 Exponate – von lebensgroßen Skulpturen über Gemälde und vielgestaltige Mandalas bis hin zu Schreinen, Tempeldekor und Altargerät – sind nun in Essen eingetroffen. Feuervergoldete Figuren, minutiös gemalte oder gestickte Rollbilder, seidenapplizierte Wandbehänge, edelsteinbesetztes Altargerät, illuminierte Manuskripte mit kunstvoll geschnitzten Buchdeckeln und kostbare Schreine zeigen in vielfältigsten Formen und Symbolen immer wieder Buddhas, Bodhisattvas, Lehrmeister, Meditations- und Schutzgottheiten sowie Himmelswandlerinnen. Sie sind von herausragender ästhetischer Beschaffenheit und beeindrucken durch ihre Pracht. Das älteste Stück in der Ausstellung ist auf das Jahr 473 n. Chr. datiert: ein sitzender, knapp 30 cm hoher Buddha Shakyamuni aus Bronze. Die jüngsten Exponate wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts angefertigt. Einen Schwerpunkt – und ganz gewiss auch einen der Höhepunkte – der Ausstellung bildet eine an Lebendigkeit und Vollkommenheit gleichermaßen unübertreffliche Skulpturengruppe: zehn annähernd lebensgroße, ins frühe 16. Jahrhundert datierte Porträts von Meistern der SakyaSchule. Weitere Glanzpunkte sind eine große Skulptur des Tausendarmigen Avalokiteshvara, Bodhisattva des unermesslichen Mitgefühls, ein außergewöhnlich gut erhaltenes indisches illuminiertes Manuskript aus dem 11. Jahrhundert sowie die zum farbenprächtigen textilen Rollbilder, sogenannte Thangkas. All diese Arbeiten wurden von meist anonym gebliebenen Künstlern nicht nur im Land selbst geschaffen, sondern haben ihren Ursprung zum Teil auch in Indien, Nepal, Burma, Kaschmir und China – Regionen, zu denen Tibet rege Beziehungen unterhielt. So wird die stilistische Bandbreite der Kunst in Tibet erfahrbar. Zugleich gibt die Villa Hügel mit diesem Projekt einen Einblick in die buddhistische Kultur der Tibeter. Um beiden Blickwinkeln und damit auch der außergewöhnlichen Großzügigkeit der Leihgeber Rechnung zu tragen, heißt die Ausstellung „Tibet – Klöster öffnen ihre Schatzkammern“. Dieser Titel bezieht sich nämlich nicht nur in der wörtlichen Bedeutung auf den Wert und die Schönheit der Kunstschätze, sondern auch im übertragenen Sinn auf die dargestellten Figuren als Objekte der Zuflucht, die in der Sutra-Tradition als „Kostbarkeiten“ oder „Juwelen“ bezeichnet werden. Durch die Präsentation der sichtbaren Preziosen sollen auch die unsichtbaren, spirituellen Aspekte dieser „Juwelen” ins Licht gerückt werden. Die tibetische Kunstgeschichte ist untrennbar verbunden mit der geistig-religiösen Geschichte dieses Landes auf dem „Dach der Welt“, dessen Name für die rational geprägte westliche Gesellschaft den Zauber einer magischen Formel ausstrahlt und als Symbol geheimen Wissens um Sinn und Ziel des Daseins gilt. Mit gutem Grund: In wohl kaum einem anderen Land der Erde ist die Überzeugung von der Richtigkeit und seelischen Wirksamkeit des Glaubens über Zeitläufe hinweg so tief und konstant im Bewusstsein ihrer Bewohner verwurzelt und so bestimmend für ihr Leben wie in Tibet. Der Buddhismus ist die Substanz tibetischer Identität, und jegliches Kunstschaffen war immer Ausdruck dieser Haltung. Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Pressemitteilung I Langfassung (S. 3) Die Exponate dienen auch heute noch in den Klöstern Tibets als Ritual- und Kultobjekte und werden von Laien und Klerus gleichermaßen verehrt. Der Gläubige, der über die dargestellten Buddhas und Gottheiten meditiert, strebt danach, grenzenloses Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen zu entwickeln und seine eigene Buddha-Natur zu erfahren. So gelten alle Kunstwerke als wertvolle Helfer auf dem Weg zur Erleuchtung. Damit präsentiert die Ausstellung nicht nur Kunstschätze von hohem Wert und exotischer Schönheit, sondern auch das kulturelle und geistige Gut eines selbstbewussten Volkes. Um die künstlerische und ikonographische Bandbreite der Exponate veranschaulichen und dem Besucher zugleich die Grundlagen des tibetischen Buddhismus im Spiegel der Kunst nahe zu bringen, ist die Ausstellung nach fünf Hauptthemen gegliedert. Im Mittelpunkt stehen die oben erwähnten zehn Porträtplastiken von Meistern der Sakya-Schule. Sie dokumentieren die Überlieferung eines der acht großen Meditationssysteme, die zwischen dem 8. und 12. Jh. von Indien nach Tibet kamen. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildet neben dem klösterlichen Leben die Vielzahl buddhistischer Gottheiten und Lehrmeister. Als Träger einer tiefen Symbolik, die den Mikrokosmos des menschlichen Daseins mit dem universalen Makrokosmos verbindet, repräsentieren Mandalas in der Ausstellung den tantrischen Buddhismus. Einblicke in den Alltag der Religionsausübung gibt eine Zusammenstellung von Insignien und Gebrauchsgegenständen religiöser Herrscher Tibets, von Schreinen und Altargerät, Ritual- und Weihegegenständen, Tempeldekor sowie Musikinstrumenten und Tanzmasken. Ein eigenes Kapitel der Ausstellung schließlich befasst sich mit tibetischer Heilkunde, die in ihrem ganzheitlichen Ansatz in einem engen Zusammenhang mit der Kultur und der Religion des Landes steht. (siehe DIE THEMEN DER AUSSTELLUNG) Das besondere Verdienst der Ausstellung ist es, die Kenntnis tibetischer Kunst, die bislang in erster Linie auf Stücken aus westlichen Privatsammlungen basierte, um den Blick auf die in Tibet verbliebenen Werke zu erweitern und so ihren spirituellen Hintergrund zu erhellen. Außerdem wurde wissenschaftliche Pionierarbeit geleistet: Viele der gezeigten Stücke waren bislang unpubliziert und wurden erstmals einer ausführlichen wissenschaftlichen Bearbeitung unterzogen. Sie wurden erfasst, entziffert, chronologisch eingeordnet und interpretiert – ein Prozess, der dem Schutz einmaliger Kunstschätze und damit auch der Pflege eines bedeutsamen kulturellen Erbes dient. Ein 680 Seiten umfassender, reich bebildeter Katalog (30,- €) dokumentiert die Schau in der Villa Hügel. Er beginnt mit einem Essay-Teil, in dem renommierte Wissenschaftler aus Europa, Tibet und Amerika eine Einführung in die tibetischen Kunst und Kultur des Landes geben. Im eigentlichen Katalogteil sind die Objekte nach der Ikonographie und Funktion der Kunstwerke analog zur Ausstellung in fünf große Themenbereiche gegliedert. Die Katalogbeiträge sind im Wesentlichen ein Gemeinschaftswerk des wissenschaftlichen Arbeitsteams aus den Fächern Tibetologie, Indologie, der südasiatischen und ostasiatischen Kunstgeschichte sowie der Buddhismuskunde. Sanskrit-Namen und Termini sind abweichend vom Katalog eingedeutscht. Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Regularien ÖFFNUNGSZEITEN 19. August – 26. November 2006 Täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr I Dienstag und Freitag von 10.00 bis 21.00 Uhr Taschen, Schirme und Fotoapparate müssen an der Garderobe abgegeben werden! INFORMATIONEN Tel.: + 49 - (0)201 - 61629-0 EINTRITTSPREISE Erwachsene € 7,50 I Ermäßigt € 5,50 I Gruppen ab 10 Personen € 5,50 Familienkarte € 15,- (Eltern mit Kindern bis zum 16. Lebensjahr) Schulklassen in Lehrerbegleitung € 15,FÜHRUNGEN NACH VEREINBARUNG Tel.: + 49 - (0)201 - 61629-17 + 18 I [email protected] Max. 20 Personen pro Gruppe, ca. 1,5 Std. Deutsch € 55,- I Fremdsprachlich (engl., franz., niederl.) € 75,Schulklassen (ca. 1 Std.) € 40,Kombi-Führung (Ausstellung und Villa Hügel) Deutsch (ca. 1,5 Std.) € 60,- I Fremdsprachlich (ca. 1,5 Std.) € 80,Keine Fremdführungen KATALOG ca. 680 Seiten I ca. 440 Farbabbildungen I € 30,AUDIO-GUIDE € 4,LEHRERBEGLEITMATERIAL für alle Altersgruppen (CD-Rom) € 5,ANREISE S-BAHN S 6 aus Richtung Essen oder Köln-Hbf bis „Essen-Hügel“ STRAßENBAHN Linie 101 oder 107 bis „Frankenstraße”,von dort Bus-Linie 194 bis Haltestelle „Zur Villa Hügel” PKW A 52 Abfahrt Essen-Haarzopf (27) oder Abfahrt Essen-Rüttenscheid (28) dann der Beschilderung „Villa Hügel“ folgen REISEBUSSE Einfahrt nur von der Frankenstraße, Eingang Haraldstraße Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Presseinformation I Die Themen der Ausstellung (S. 1) Buddhismus im Spiegel der Kunst Um die künstlerische und ikonographische Bandbreite der rund 150, zwischen dem 5. und frühen 20. Jahrhundert entstandenen Exponate aus Klöstern und Museen zu veranschaulichen und dem Besucher zugleich die Grundlagen des tibetischen Buddhismus im Spiegel der Kunst nahe zu bringen, ist die Ausstellung nach fünf Hauptthemen gegliedert. I II III IV V Jedem dieser Hauptthemen ist eine der fünf für Tibet charakteristischen Farben zugeordnet. Diese Farben – Weiß, Blau, Gelb, Rot und Grün – haben eine komplexe Symbolik. Sie stehen u.a. für die Fünf Buddha-Familien, für die fünf Himmelsrichtungen einschließlich des Zentrums und für die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum. Allgegenwärtiger Ausdruck dieser Symbolik sind in Tibet die Gebetsfahnen: Mit Mantras, Wunschgebeten und Zeichnungen bedruckt, flattern sie im Wind, um Kraft, Glück und Segen zum Wohle aller Lebewesen in die Welt zu tragen. Weil ein Großteil der Exponate in Tibet nach wie vor als Ritual- und Kultobjekte dienen, wurden die Kunstwerke mittels Beleuchtung und Wandgestaltung in eine dezent angedeutete Tempelatmosphäre eingebettet, die sich in der Vorstellungskraft des Betrachters entfalten soll. Zuvor kann sich der Besucher im Entree durch das „In-Bewegung-Setzen“ einer großen Gebetsmühle, die als Kopie installiert wurde, einstimmen. I Die Lamdre-Meister: Eine spirituelle Überlieferungslinie der Sakya-Schule Jede Schule des tibetischen Buddhismus verwendet Darstellungen ihrer Lehrmeister im religiösen Kult, um die Kontinuität der Lehrtradition visuell zu dokumentieren und den Beweis für die Weitergabe unverfälschter Lehrsysteme anzutreten. Außerdem kommt den Lehrmeistern dieser Systeme eine dem Buddha gleiche Stellung zu, und so findet die Verehrung des Lehrers immer wieder in der Kunst ihren Ausdruck. Die Farbe Weiß kennzeichnet zu Beginn des Ausstellungsrundgangs ein herausragendes Beispiel dieser Praxis: zehn fast lebensgroße, ins 16. Jahrhundert datierte feuervergoldete Porträtplastiken aus getriebenem Kupfer. Sie gehören zu einer Gruppe von 21 Skulpturen, die die frühen Lamdre-Meister der Sakya-Schule darstellen, und befinden sich heute im Kloster Mindröl Ling. Die Sakya-Schule ist eine der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus. Zu ihren wichtigsten Lehren gehört das sogenannte Lamdre-System, das dem Schüler einen meditativen Weg vermittelt, auf dem er in einem einzigen Leben die Stufe der Buddhaschaft erlangen kann. Die Figurengruppe repräsentiert in ihrer Lebendigkeit und technischen Vollkommenheit einen Höhepunkt tibetischer Plastik. Auffallend sind die individuellen Züge der Skulpturen, deren unterschiedliche Persönlichkeiten trefflich herausgearbeitet sind. Darüber hinaus repräsentiert die in sich geschlossene Gruppe auf einzigartige Weise die Übertragungslinie eines traditionellen Lehrsystems im tibetischen Buddhismus, indem sie die spirituelle Überlieferung auf frühe indische Lehrmeister bzw. auf eine mystische Offenbarung durch eine Gottheit zurückführt. Fotos dazu (siehe Liste): TIBET1_Kanha.jpg (Katalog-Nr. 3), TIBET2_Damarupa.jpg (Katalog-Nr. 4), TIBET3_Gyaltshen.jpg (Katalog-Nr. 9) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Presseinformation I Die Themen der Ausstellung (S. 2) II Buddhistische Gottheiten und Lehrmeister in Tibet Die Farbe Blau steht über dem zweiten Thema der Ausstellung: die komplexen Welten der buddhistischen Gottheiten und Lehrmeister in Tibet. Ordnungsprinzip ist das buddhistische Glaubensbekenntnis, die „Sechs Zufluchten“. Der Gläubige akzeptiert den Buddha als Lehrer, den Dharma (die buddhistische Lehre) als Weg zur Befreiung vom Leiden und den Sangha (die Gemeinde der Mönche, der Laien und der Bodhisattvas) als Freundeskreis, der ihn auf diesem Weg unterstützt. Der Buddha, der Dharma und der Sangha werden im Buddhismus als die „Drei Juwelen“ bezeichnet und bilden die drei „äußeren“ Zufluchtsobjekte. Im tantrischen Buddhismus kommen die drei „inneren“ Zufluchtsobjekte hinzu: der Lama als ein dem Buddha gleicher Lehrer, der Yidam (die Meditationsgottheit) sowie die Dakinis (Himmelswandlerinnen) zusammen mit den Dharmapalas (Schutzgottheiten). Jedem dieser sechs „Zufluchtsobjekte“ ist ein eigener Raum gewidmet. Glanzpunkte in diesem Themenbereich sind eine große Skulptur des Tausendarmigen Avalokiteshvara mit einzeln gearbeiteten Händen, ein außergewöhnlich gut erhaltenes indisches illuminiertes Manuskript aus dem 11. Jahrhundert sowie die zum Teil uralten, kunstvoll gemalten, gestickten oder gewebten Rollbilder, sogenannte Thangkas. Fotos dazu (siehe Liste): TIBET4_Sakyamuni.jpg (Katalog-Nr. 14), TIBET5_Thangka1.jpg (Katalog-Nr. 16), TIBET6_Tempelmodell.jpg (Katalog-Nr. 22), TIBET7_Manuskript.jpg (Katalog-Nr. 26), TIBET8_Maitreya.jpg (Katalog-Nr. 32), TIBET9_Tausendarmiger.jpg (Katalog-Nr. 34), TIBET10_Thangka2.jpg (Katalog-Nr. 36), TIBET11_Thangka3.jpg (Katalog-Nr. 44), TIBET12_Thangka4.jpg (Katalog-Nr. 55) TIBET13_Nada-Khecari.jpg (Katalog-Nr. 60), TIBET14_Sridevi.jpg (Katalog-Nr. 65), TIBET15_Yama.jpg (Katalog-Nr. 66) III Mandalas Das Mandala ist für den Westen der vielleicht faszinierendste und wohl auch der bekannteste Ausdruck der visuellen Kultur des tibetischen Buddhismus. Nach westlicher Vorstellung ist das Mandala eine geometrische Konstellation, in welcher der Kreis dominiert. So ist dann auch am häufigsten vom „mystischen Kreis“ die Rede. Es gibt jedoch unzählige Formen von Mandalas mit einer reichen Symbolik im mikround makrokosmischen Bereich – imaginäre Paläste, in denen sich der Gläubige eine Gottheit mit ihrem Gefolge vor Augen führt. Sie dienen dem Ritual und der meditativen Erfahrung mit dem Ziel der Überwindung des Kreislaufs der Wiedergeburten. Innerhalb der Ausstellung sind die Mandalas der Farbe Gelb zugeordnet. Die Exponate vermitteln einen Eindruck von der Mannigfaltigkeit der Gattung – es gibt sie als gemaltes Bild, als Skulptur oder gar aus hölzernen Ritualdolchen gesteckt. Besonders kostbar sind die fein ausgearbeiteten dreidimensionalen Lotos-Mandalas. Fotos dazu (siehe Liste): TIBET16_Mandala1.jpg (Katalog-Nr. 74), TIBET17_Mandala2.jpg (Katalog-Nr. 76) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Presseinformation I Die Themen der Ausstellung (S. 3) IV Herrscher und Klöster Die Geschichte Tibets wurde über Jahrhunderte geprägt von der Macht ihrer religiösen Herrscher und dem Einfluss der großen Klöster auf das kulturelle, wirtschaftliche und soziale Leben in diesem Land. Diesem Aspekt widmet sich der mit der Farbe Rot markierte Teil der Ausstellung. Die Verbindung von Politik und Religion spiegelt sich in den Porträts religiöser Herrscher und hoher geistlicher Würdenträger, ihren Insignien und ihren persönlichen Kult- und Gebrauchsgegenständen wie z.B. Ritualgeräten, Teeschalen, einer Thronrobe und Reitzeug aus den Palästen der Dalai Lamas. Schreine und Altargerät, Weihegegenstände, Tempeldekor sowie rituelle Musikinstrumente veranschaulichen den Alltag der Religionsausübung in den Tempeln der Klöster. Hier finden sich fein ziselierte Amulettkästchen neben Votivbildern aus Ton, Gebetsmühlen und Opferschalen, Butterlampen und wertvolle Wandbehänge. Die oftmals kostbare Ausschmückung der Objekte entspricht ihrem Wert für den Gläubigen. Foto dazu (siehe Liste): TIBET18_Rad der Lehre.jpg (Katalog-Nr. 103) V Tibetische Heilkunde Nach buddhistischer Vorstellung gilt der Buddha als Arzt und seine Lehre als Heilmittel; Unwissenheit in Bezug auf die karmischen Zusammenhänge wird als eigentliche Grundursache für die Entstehung einer Krankheit angesehen. Noch heute visualisiert sich ein tibetischer Arzt meist täglich als Medizin-Buddha und versucht dadurch, heilende Kräfte in sich wachzurufen. Vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge ist der tibetischen Heilkunde unter der Farbe Grün ein eigenes Ausstellungskapitel gewidmet. Eine Serie von Thangkas (Rollbildern) stammt aus „Die vier Tantras“, dem immer noch gültigen Standardwerk zur Ausbildung der tibetischen Ärzte. Die Acht Medizin-Buddhas aus dem 18. Jahrhundert werden angerufen, um positives Potential in Arzt, Patient und Arznei zu aktivieren. Weitere Illustrationen befassen sich mit der Vorbeugung von Krankheiten, mit der Entstehungsgeschichte von Giften und der Anleitung zur Herstellung von Elixieren zur Verlängerung des Lebens. Fotos dazu (siehe Liste): TIBET19_Thangka5.jpg (Katalog-Nr. 135) Sanskrit-Namen und Termini sind abweichend vom Katalog eingedeutscht. Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN I Die Lamdre-Meister: Eine spirituelle Überlieferungslinie der Sakya-Schule BEISPIEL Der indische Mahasiddha Kanha Zentraltibet, 1. Hälfte 16. Jh. I Getriebenes Kupferblech, feuervergoldet, teilweise mit Farbe und Kaltgold bemalt, Edelsteine, Korallen I H 101 cm I Kloster Mindröl Ling, Zentraltibet Kanha, „der Schwarze“, ist mit den typischen Attributen eines Mahasiddha – ein Meister der höchsten Erleuchtung – dargestellt. Als indischer Asket verzichtet er fast ganz auf Bekleidung, nicht aber auf reichen, aus Menschenknochen gearbeiteten Schmuck, den „sechsteiligen Knochenschmuck“. Wie die Schädelschale, die er in der linken Hand hält, sind auch die großen, radförmigen Ohrringe sowie Brust- und Gürtelschmuck Kennzeichen seiner Siddhaschaft. Ein weiteres Merkmal eines Mahasiddha ist das über die Schultern geworfene und lose herabhängende „Meditationsband“, das aus separat gearbeiteten Teilen besteht und mit Flachreliefs, die verschiedene Stoffmuster andeuten, überzogen ist. Die Angaben zu Kanha in den tibetischen Quellen sind sehr kurz. Als er Virupas Schüler wurde, hatte dieser sein klösterliches Leben schon aufgegeben. Kanha selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt als hinduistischer Wanderasket gelebt. Er erhielt die Vajra-Verse der Lamdre-Lehren von Mahasiddha Virupa in einer rein mündlichen Überlieferung und wurde durch die Praxis des Lamdre-Systems selbst zum Mahasiddha. Kanha gab die Vajra-Verse mündlich an seinen Schüler Damarupa weiter und unterwies ihn in der magischen Kunst, verschiedene Emanationen seiner selbst auszusenden, die er der Legende nach beherrschte. TIBET1_Kanha.jpg (Katalog-Nr. 3) Weitere Fotos zu Themenbereich I (siehe Liste): TIBET2_Damarupa.jpg (Katalog-Nr. 4), TIBET3_Gyaltshen.jpg (Katalog-Nr. 9) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN II Buddhistische Gottheiten und Lehrmeister in Tibet BEISPIEL Tausendarmiger Avalokiteshvara Tibet, spätes 17.-18. Jh. I Kupfer, feuervergoldet, Türkiseinlagen, Bemalung mit Kaltgold und Farben I H 78 cm; B 53 cm I Norbulingka, Lhasa Der elfköpfige und tausendarmige Avalokiteshvara – der Bodhisattva des unermesslichen Mitgefühls – steht aufrecht und mit beiden Füßen in gleichgerichteter Position auf einem doppelten Lotosthron mit Mondscheibe und ausgestelltem Fuß. Er trägt den reichen, türkisbesetzten Schmuck des Sambhogakaya („Körper der Glückseligkeit“) mit Kronen auf zehn seiner Köpfe, dazu ein an den Knöcheln ausgestelltes Gewand und einen Juwelengürtel mit Gehänge und Girlanden. Die Figur ist ein beeindruckendes Beispiel für die späte sino-tibetische Plastik, die sich aus der Verschmelzung nepalesischer, tibetischer und chinesischer Stile entwickelt hat. TIBET9_Tausendarmiger.jpg (Katalog-Nr. 34) Weitere Fotos zu Themenbereich II (siehe Liste): TIBET4_Sakyamuni.jpg (Katalog-Nr. 14), TIBET5_Thangka1.jpg (Katalog-Nr. 16), TIBET6_Tempelmodell.jpg (Katalog-Nr. 22), TIBET7_Manuskript.jpg (Katalog-Nr. 26), TIBET8_Maitreya.jpg (Katalog-Nr. 32), TIBET10_Thangka2.jpg (Katalog-Nr. 36), TIBET11_Thangka3.jpg (Katalog-Nr. 44), TIBET12_Thangka4.jpg (Katalog-Nr. 55) TIBET13_Nada-Khecari.jpg (Katalog-Nr. 60), TIBET14_Sridevi.jpg (Katalog-Nr. 65), TIBET15_Yama.jpg (Katalog-Nr. 66) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN III Mandalas BEISPIEL Lotosmandala des Chakrasamvara Indien, Pala-Zeit, 12. Jh., spätere Ergänzungen I Kupferlegierung, Kupfer, feuervergoldet, Bemalung mit Kaltgold und Farben, Türkiseinlagen I H geschlossen 22 cm, H geöffnet 16,9 cm I Potala, Lhasa Das kleine, dreidimensionale Mandala der Meditationsgottheit Chakrasamvara ist in eine plastisch geformte, achtblättrige Lotosknospe auf kurzem Standfuß eingebettet, deren Blütenblätter einzeln aufklappbar sind. Im Zentrum steht der vierköpfige, zwölfarmige Chakrasamvara in Vereinigung mit seiner Weisheitspartnerin Vajravarahi auf den zu Boden gedrückten Hindu-Gottheiten Bhairava und Kalaratri. An den Innenwänden der Lotosblätter befinden sich im Wechsel Reliefs der vier Göttinnen des innersten Kreises sowie Vasen mit aufgesetzter Schädelschale. Die Lotosknospe besitzt eine aufklappbare, kegelförmige Spitze, die als Verschluss dient. TIBET16_Mandala1.jpg (Katalog-Nr. 74) Weiteres Foto zu Themenbereich III (siehe Liste): TIBET17_Mandala2.jpg (Katalog-Nr. 76) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN IV Herrscher und Klöster BEISPIEL Rad der Lehre Tibet, 18.-19. Jh. I Gold, getrieben, graviert und gepunzt I H 24,2 cm; B 13,7 cm I Potala, Lhasa Das Rad der buddhistischen Lehre symbolisiert u.a. die erste Lehrrede Buddha Shakyamunis, das erste „Drehen des Rades der Lehre“ in Sarnath. Es wird sowohl zu den „Acht Glückssymbolen“ als auch zu den „Sieben Kostbarkeiten der Königsherrschaft“ gezählt, die beide in Weihe- und Opferzeremonien eine Rolle spielen. TIBET18_Rad der Lehre.jpg (Katalog-Nr. 103) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN V Tibetische Heilkunde BEISPIEL Anatomie: Vorderansicht eines männlichen Körpers mit Darstellung der Knochen und Organe Tibet, 20. Jh. I Thangka, Gouache auf Papier I L 77 cm; B 64,3 cm I Tibet Museum, Lhasa Das Thangka gehört zu einer Reihe von insgesamt neun Rollbildern, auf welchen die Erläuterungen des vierten Kapitels des „Tantra der Erklärungen“, des zweiten der vier Medizin-Tantras, bildlich dargestellt sind. Die anatomische Zeichnung zeigt, teilweise in ornamental stilisierter Darstellungsweise, die Knochen und Gelenke, die fünf Vollorgane und sechs Hohlorgane sowie die Körperporen. TIBET19_Thangka5.jpg (Katalog-Nr. 135) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Fotoliste Fotos zum download (300 dpi) auf www.villahuegel.de und auf CD verfügbar TIBET1_Kanha.jpg Der indische Mahasiddha Kanha, Zentraltibet, 1. Hälfte 16. Jh., getriebenes Kupferblech, feuervergoldet, teilweise mit Farbe und Kaltgold bemalt, Edelsteine, Korallen, Höhe: 101 cm, Kloster Mindröl Ling, Zentraltibet (Katalog-Nummer 3) TIBET2_Damarupa.jpg Der indische Mahasiddha Damarupa, Zentraltibet, 1. Hälfte 16. Jh., getriebenes Kupferblech, feuervergoldet, teilweise farbig und mit Kaltgold bemalt, Höhe: 105 cm, Kloster Mindröl Ling, Zentraltibet (Katalog-Nummer 4) TIBET3_Gyaltshen.jpg Dragpa Gyaltshen (1147-1216), Fünfter Thronhalter von Sakya, Zentraltibet, 1. Hälfte 16. Jh., getriebenes Kupferblech, feuervergoldet, teilweise mit Farbe und Kaltgold bemalt, Höhe: 100 cm, Kloster Mindröl Ling, Zentraltibet (Katalog-Nummer 9) TIBET4_Sakyamuni.jpg Stehender Buddha Shakyamuni, Kaschmir, 7./8. Jh. n. Chr., Kupferlegierung, feuervergoldet, Bemalung mit Kaltgold und Farben, Höhe: 63,0 cm, Breite: 25,0 cm, Tiefe: 20,0 cm, Tibet Museum, Lhasa (Katalog-Nummer 14) TIBET5_Thangka1.jpg Buddha Shakyamuni auf dem Erleuchtungsthron und Szenen aus seinem Leben, Nepal, 14. Jh., Rollbild, Gouache auf Baumwolle, Höhe: 70 cm, Breite: 59 cm, Tibet Museum, Lhasa (Katalog-Nummer 16) TIBET6_Tempelmodell.jpg Modell des Mahabodhi-Tempels in Bodh Gaya, Indien, wahrscheinlich burmesische Arbeit, Pala-Zeit, etwa 11. Jh., Sandelholz, aus zahlreichen Teilen zusammengesetzt, Höhe: 49 cm, Breite: 20,5 cm, Tiefe: 26,2 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 22) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Fotoliste S. 2 TIBET7_Manuskript.jpg Ashtasahasrika Prajnaparamita Sutra, Indien, Pala-Zeit, spätes 11. Jh., illuminiertes Manuskript auf PattraBlättern, Länge: 58 cm, Breite: 7 cm, Yarlung Museum, Tsethang (Katalog-Nummer 26) TIBET8_Maitreya.jpg Der Bodhisattva Maitreya, Nordost-Indien, späte PalaZeit, 11.-12. Jh., Kupferlegierung, Bemalung mit Kaltgold und Farben, Einlagen aus Schmucksteinen (vorwiegend Türkisen), Silber und Kupfer, Höhe: 154 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 32) TIBET9_Tausendarmiger.jpg Tausendarmiger Avalokiteshvara, Tibet, spätes 17. Jh., Bronze, feuervergoldet, Türkise, Bemalung mit Kaltgold und Farben, Höhe 78 cm; Breite 26 cm, Norbulingka, Lhasa (Katalog-Nummer 34) TIBET10_Thangka2.jpg Shadakshari-Lokeshvara, Tibet, 1. Hälfte 13. Jh., Thangka, Gouache mit Gold auf Baumwolle, Höhe: 86 cm, Breite: 62,2 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 36) TIBET11_Thangka3.jpg Ein Lehrer der Nyingma-Schule, Tibet, 17.-18. Jh., Thangka, Gouache auf Baumwolle, Höhe: 85 cm, Breite: 56 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 44) TIBET12_Thangka4.jpg Der Yidam Guhyasamaja-Akshobhya, 15.-16. Jh., seidenbesticktes Thangka, 71 x 61,8 cm, mit Montierung 116 x 87 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 55) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Fotoliste S. 3 TIBET13_Nada-Khecari.jpg Die Dakini Nada-Khechari, Tibet, 17.-18. Jh., Kupferlegierung, teilweise feuervergoldet, Bemalung mit Kaltgold und Farben, Einlagen aus Türkisen, Korallen, Knochen, Höhe: 33,5 cm, Norbulingka, Lhasa (Katalog-Nummer 60) TIBET14_Sridevi.jpg Die Schutzgöttin Shridevi, China, Ming-Dynastie, Yongle-Periode (1403-1424), Kupfer, feuervergoldet, teilweise Bemalung mit Farben, Höhe: 20 cm, Breite: 17,3 cm, Tibet Museum, Lhasa (Katalog-Nummer 65) TIBET15_Yama.jpg Der Todesgott Yama, China, ca. 16. Jh., Kupferlegierung, feuervergoldet, Bemalung mit Kaltgold und Farben, Höhe: 28,0 cm, Breite: 17,6 cm, Tiefe: 10,7 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 66) TIBET16_Mandala1.jpg Lotosmandala des Chakrasamvara, Indien, Pala-Zeit, 12. Jh., Messing, Bemalung mit Kaltgold und Farben, Höhe geschlossen: 22 cm, offen: 16, 9 cm, Durchmesser geschlossen: 9,1 cm, offen: 16,2 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 74) TIBET17_Mandala2.jpg Kalachakra-Mandala, Tibet, 18. Jh., Thangka, Gouache auf Baumwolle, Höhe: 80,6 cm, Breite: 66,5 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 76) TIBET18_Rad der Lehre.jpg Rad der Lehre, Tibet, 18.-19. Jh., Gold, getrieben, graviert und gepunzt, Höhe: 24,2 cm, Breite: 13,7 cm, Potala, Lhasa (Katalog-Nummer 103) TIBET19_Thangka5.jpg Anatomie: Vorderansicht eines männlichen Körpers mit Darstellung der Knochen und Organe, Tibet, 20. Jh., Thangka, Gouache auf Papier, Länge: 77 cm, Breite: 64,3 cm, Tibet Museum, Lhasa (Katalog-Nummer 135) Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected] T I B E T 19. AUG.-26. NOV. 2006 VILLA HÜGEL ESSEN Die Kulturstiftung Ruhr Ein kulturelles Leben im Industriegebiet an der Ruhr ist ohne die alte Tradition des privaten Stifter- und Mäzenatentums nicht denkbar. Nachdrücklicher als anderswo haben sich hier die wirtschaftlich Erfolgreichen nicht nur für das materielle, sondern auch für das geistige Wohl der im Revier lebenden und arbeitenden Menschen eingesetzt. Sie haben in der industriellen Gründerzeit vor und nach 1900 den Grundstein für ein lebhaftes kulturelles und künstlerisches Leben in den Großstädten an der Ruhr gelegt und nach 1945 an dessen Wiedererstehen und neuer Blüte entscheidend mitgewirkt. 1984 wurde in Fortführung dieser Tradition durch Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz, den Ehren-Aufsichtsratsvorsitzenden der ThyssenKrupp AG und Vorsitzenden der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung die Kulturstiftung Ruhr mit der satzungsgemäßen Aufgabe gegründet, „dem kulturellen Leben im Ruhrgebiet neue Impulse zu geben und ihm Maßstäbe und Ziele zu setzen". Nach dem Willen des Stifters soll seine Gründung „das Ruhrgebiet wieder enger mit den internationalen geistigen Kraftfeldern verbinden, erneut seine Tradition als bedeutende Kulturlandschaft bestätigen, ihm eine herausragende Position in der Bundesrepublik Deutschland gewinnen und damit jene Resignation zu überwinden helfen, die das geistige Leben in den Industriegroßstädten zu lähmen beginnt". Die eng mit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung verbundene Kulturstiftung Ruhr versteht sich daher als Initiatorin wie als Trägerin künstlerischer und kultureller Aktivitäten von Rang, in erster Linie international bedeutender kunst- und kulturgeschichtlicher Ausstellungen. Für das inhaltliche Konzept zeichnet der ehemalige langjährige Direktor des Museum Folkwang Essen, Prof. Dr. Paul Vogt, in seiner Eigenschaft als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Kulturstiftung Ruhr verantwortlich. Stiftungssitz ist die Villa Hügel, das einstige Wohnhaus der Familie Krupp, seit 1953 auf Initiative des letzten Firmeninhabers Alfried Krupp bis heute eines der wichtigen kulturellen Zentren des Landes. Zu weiteren Schwerpunkten der Stiftung gehört u.a. die systematische Aufarbeitung der Industriegeschichte des Reviers, deren Zeugnisse nach dem Kriege rasch verloren zu gehen drohten. Das mittlerweile abgeschlossene „Fotografische Dokumentationsarchiv zur Geschichte der Industrialisierung an der Ruhr" z.B. ist mit rund 480.000 Fotos, Diapositiven und Negativen eines der größten Spezialarchive seiner Art überhaupt und befindet sich mittlerweile im Ruhrlandmuseum der Stadt Essen. Ausstellungen der Kulturstiftung Ruhr in der Villa Hügel 1986 bis heute: Barock in Dresden Prag um 1600 St. Petersburg um 1800 Metropole London Paris – Belle Epoque Das alte China Brueghel – Breughel Korea – Die alten Königreiche Sinn und Sinnlichkeit – Das Flämische Stillleben 1550-1680 Stadt – Land – Fluss. Die Flämische Landschaft 1520-1700 Tibet – Klöster öffnen ihre Schatzkammern Pressestelle: Claudia Holthausen I Tel. 0201/61629-16 I Fax 0201/61629-11 I Mobil 0172/2784981 I [email protected]