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Bericht JO SAC-Prättigau – Osterwochenende in Vereina Karfreitag, 06. April 2007 Endlich war es soweit; Ostern stand vor der Türe und die Wetteraussichten für ein verlängertes Tourenwochenende konnten nicht vielversprechender sein. So kam es, dass am Freitagmorgen um 09:30h acht tourenhungrige Jö-ler, Tourenleiter und Bergführer in den Zug Richtung Davos stiegen. Schon hier gingen Klagerufe bezüglich angebliche schwerer Rucksäcken durch die Abteile, diese wurden aber zu späteren Stunde noch lauter... Via Bus ging es dann weiter zur Talstation Pischa, wo wir mit der Bahn easy 800 Höhenmeter zurücklegten. Doch das Lachen wich eine Viertelstunde später aus unseren Gesichtern. Die nächsten 600 Höhenmeter zum Pischhorä waren für die meisten Teilnehmer die strengsten überhaupt. Gebückt unter der schweren Last kämpften wir uns gen Gipfel und waren heilfroh, als Bergführer Ueli endlich eine erste Pause machte. Nach einer kleinen Stärkung bezwangen wir auch noch die letzen Höhenmeter auf das Pischahorn und kamen unter keuchen und roten Köpfen oben an. Die Schultern schmerzten, die Beine waren müde, aber alle blickten frohen Mutes einer guten Zeit entgegen. Die Abfahrt vom Pischhorn nach Vereina war trotz Schwergewicht auf dem Rücken genial. Wir konnten zwischen „sidäfinem“ Pulver und den schönsten Sulzhängen auswählen und kurvten unserer zukünftigen Unterkunft, der uns von Köbi Boner anvertrauten Vereinahütte, entgegen. Unten angekommen „stägeleten“ wir noch zur Hütte hinüber und konnten uns endlich von den schweren Lasten befreien. Auch Röbi stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben… Nun wurden die Esswaren ausgeladen, ein Kühlschrank im Schnee gegraben, die „Terrasse“ freigeschaufelt und die Schlafgemächer bezogen. Zilia war am ersten Abend für den Z’Nacht verantwortlich und zauberte eine herrlich duftende Suppe, Rösti mit Würsten und zum Dessert ein super gutes Schoggimousse. Alle gingen zufrieden und mit vollen Bäuchen in die Gemächer und hingen ihren Träumen nach. Ostersamstag, 07. April 2007 Am nächsten Morgen weckte uns Ueli um 05:00h und rief uns zum Frühstück. Auch hier fehlte es uns wie jeden morgen an gar nichts; frischer Zopf, Brot, Müesli, Käse und Cappucino gehörten zur Tagesordnung. Um 06:00h brachen wir dann Richtung Süsertal los und liefen gemütlich in den Tag hinein. Unser heutiges Ziel war das hintere Plattenhorä. Unter einem kleinen Felsen in der Sonne gab es die erste Pause. Von dort aus konnte man gut den uns noch bevorstehenden steilen Hang sehen, den wir noch zu erklimmen hatten, bevor man den Grat zwischen hinterem und vorderem Plattenhorä erreicht. So entschlossen wir uns, die Harscheisen zu montieren und machten uns auf den Weg. Zu dieser frühen Stunde war der Hang noch hart gefroren, aber relativ griffig und gut zu gehen. Auf dem Grat machten wir dann das Skidepot und gingen zu Fuss zum Gipfel weiter. Das hintere Plattenhorä ist ein „Schutthaufen“ aus Fels und Geröll und man musste vorsichtig gehen, damit man nicht unachtsam Steine anstiess und seine Kameraden gefährdete. Die Aussicht auf dem Gipfel war grandios! Der Piz Linard war zum Greifen nah, und Rodes nächste Tour stand bereits fest, die Westflanke vom Piz Linard. Auch hatten wir wieder Empfang auf unseren Handys und so zückten einige das Telefon und meldeten sich bei ihren Liebsten. Zu Recht meinte Rode: „Bevor alli telefonierend, gits den aber subito no Gipfelchüss, verschtandä!“ Wieder unten bei den Skiern angekommen, konnte man gut sehn, dass die Sonne den vorher pickelharten Hang nun in ein tolles Sulzhängli verwandelt hatte. Uns stand also eine super Abfahrt bevor. Und so war es auch; unter lauten Jauchzern stürzten wir die Seite hinunter bis in den Grund des Schneetällis, 350 Höhenmeter in einem Surr und alle waren sich einig: GENIAL! Bei der Hütte angekommen gönnten sich einige harte Kerle ein Bad im Vernelabach und krochen auf allen Vieren winselnd zurück zur Hütte. Der Rest tummelte sich den ganzen Nachmittag gemütlich um und in der Hütte. Heute war Männer-Kochtag und so kam es, das Rode und Dirk die wohl besten Älplermaccaronen im gesamten Alpenraum herbeizauberten und dafür mächtig Lob einsackten. Seite 1 / 5 Ostersonntag, 08. April 2007 Am Ostersonntag stand ursprünglich das Verstanclahorn auf dem Programm und der Weckdienst war auf 04:00h morgens programmiert. Letzterer funktionierte auch einwandfrei; „Ier münd nit ufstah, es isch nit hübsch Wätter.“ Mit diesen Worten riss uns Dirk um 04:00h aus unseren Träumen. Hätte er das nicht um 06:00h ankünden können…? Janu, auf alle Fälle wurden wir dann nochmals regulär um 06:00h geweckt und zu Tisch gebeten. Das Wetter liess wirklich etwas zu wünschen übrig, war das Tal doch in Nebel eingehüllt. Diese Tatsache liess aber die JO SAC-Prättigau kalt, und so machten wir uns auf via Jörital zum Rosstälispitz. Der ganze Aufstieg war relativ kalt im Vergleich zu den anderen Tagen und es schneite sogar ein wenig. Doch schon oben auf dem Gipfel war die Wetterbesserung in Sicht. Nun stand uns das Highlight des Tages bevor: die Abfahrt durch das berühmte Nordcoulouir des Rosstälispitz. Leider waren wir nicht die ersten und mussten vier Spuren hinnehmen. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, diesen bis zu 40 Grad steilen „Schluff“ hinunterzufahren. Nach der Ausfahrt vom Couloir eröffnete sich unter einem der schönste Pulverhang. Unten angekommen waren auch die Nebelschwaden verschwunden und so hockten wir uns alle bequem auf einen Felsen und warteten darauf, bis die Sonne den Firn in Sulz verwandelte. Danach schwangen wir uns gemütlich die letzten paar Meter bis nach Vereina hinunter und sulten uns wiederum den ganzen Nachmittag gemächlich in der Sonne. Die Intensität der Sonne wurde vielfach unterschätzt und so liessen sich einige Wehklage verlauten betreffend roter Bäuche… Im Laufe des Nachmittags stiess dann noch Tourencrack Andres, der von Novai nach Vereina gefellnet kam, zu uns. Am Abend gab es Suppe, Salat, Spaghetti und Vanillecrème à la Flachlandindianerin Geraldine und Assistant Ladina. Ostermontag, 09. April 2007 Nach einer letzten geruhsamen Nacht in der gemütlichen Hütte galt es diesmal ernst: wir wurden um 04:00h geweckt und machten uns parat für die wohl längste Tour, das Verstanclahorn. Das Wetter passte perfekt; man konnte einen wunderschönen klaren Sternenhimmel sehen. Unsere Jüngste im Bunde kroch nochmals ins Bett und überliess uns unserem Schicksal. So marschierte eine Stunde späterer eine neunköpfige Gruppe ins Vernelatal Richtung Verstanclahorn. Als wir aufstiegen Richtung Bürgengletscher ging die Sonne bei den Ungührhörner und den Plattenhörner auf und tauchte die Felswände in ein atemberaubendes Morgenrot. Man konnte sich kaum satt sehen und alle knipsten mit ihren HightechKameras herum. Unterhalb vom Vernelasattel machten wir das Skidepot, montierten unsere Steigeisen, Klettergurte und Seile und gingen zu Fuss in drei Seilschaften weiter zum Vernelasattel. Oben auf 3050m blies ein kräftiger Wind, der das Warten etwas unangenehm gestaltete. Es war nicht sofort klar wo wir aufsteigen sollten, denn der übliche Winteraufstieg erwies sich als heikel. Wir kamen aber dann trotzdem gut voran und kurz vor elf Uhr standen alle Neun auf dem Gipfel des Verstanclahorns, dem höchsten Prättigauer Berg. Der Blick ins umliegende Silvrettagebiet liess so manche Herzen höher schlagen… Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch musste auch schon bald wieder der Abstieg angetreten werden. Auch diese Zurückkletterei zum Sattel und hinab zum Skidepot verlief ohne Zwischenfälle und wieder stand uns die Abfahrt über das Gletscherli am Chessisee vorbei nach Vereina bevor. Das „Usstöcklä“ durchs Vernelatal erwies sich als wenig kräftezehrend, denn der Schnee war troz überschreiten der Mittagszeit, immer noch bestens tragfähig. Bei der Hütte angekommen, machten sich alle bald einmal eifrig daran, die Hütte wieder auf Vordermann zu bringen, denn num hiess es von Vereina Abschied nehmen… Wir blicken zurück auf eine tolle Zeit und bedanken uns herzlich bei Köbi Boner für das Anvertrauen der herzigen Hütte und bei den Organisatoren Zilia Flütsch und Ueli Hew. Wir hoffen sehr, dass wir wieder einmal hierher kommen dürfen…! Im April 2007 / Ladina Hew Seite 2 / 5 Die roten Bäuche Pause unterem hintern Plattenhorn Zum Sattel zwischen den Plattenhörnern 3045 m Stilsichere Erika Seite 3 / 5 Zum Sattel Hinteres Plattenhorn 3200 m mit Gipfelgrat Nun war kochen angesagt Dagnuta in der Abfahrt ins Süsertälli Unterem Rösställispitz Auf zum Verstanclahorn Seite 4 / 5 Sonnenaufgang hinter dem Chessiseeli Hinauf zum Vernelssattel Nun sind wir dankbar für die schönen Stunden Auf der Hafenbrugg und heimzu geht`s Hütte geputzt, nun heisst`s Abschied nehmen Seite 5 / 5