Academia Pontaniana - Abteilung für Griechische und Lateinische
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Academia Pontaniana - Abteilung für Griechische und Lateinische
Dichter der Academia Pontaniana BA-Modul L 4: Lateinische Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit Wintersemester 2014/15 PD Dr. Beate Hintzen Europa 15./16. Jahrhundert Kaiser des hl. Röm. Reiches 1452-1486: Friedrich III. von Habsburg, geb. 1415 in Innsbruck, gest.1493 ∞ 1452 Eleonore von Portugal (1436-1467) Maximilian I. (s.u.) Kunigunde von Österreich (1465-1520) 1486-1519: Maximilian I. von Habsburg, geb. 1459 in der Wiener Neustadt, gest. 1519 1. ∞ 1477 Maria von Burgund (1457-1482) u.a. Philipp I.(1478–1506), König von Kastilien ∞ 1496 Johanna die Wahnsinnige (1479- 1555), Königin von Kastilien 6 Kinder, u.a. Karl V. (s.u.) 2. ∞ 1490 (aufgelöst 1491) Anne von Bretagne 3. ∞ 1494 Bianca Maria Sforza (1472–1510) 1520-1556: Karl V. von Habsburg, geb. 1500 in Gent, gest.1558 ∞ Isabella von Portugal (1503-1539) 5 Kinder, u.a. Maximilian II. Französische Könige 1483-1498: Karl VIII., geb. 1470, Valois, 3. Sohn Ludwigs I. und Charlottes von Savoyen 1. ∞ Margarete von Österreich (geb. 1430), Tochter Maximilians I., nicht vollzogen 2. ∞ 1491 Anne von Bretagne (1477-1514) 1498-1515: Ludwig II., geb. 1462, Valois-Orleans, Sohn von Karl, Herzog von Orléans, und Maria von Kleve, Urenkel von König Karl V. und Enkel von dessen jüngerem Sohn Ludwig von Orléans und Valentina Visconti (Mailand) 1. ∞ 1476 Johanna von Valois, gesch. 1499, kinderlos 2. ∞ 1499 Anne von Bretagne Claude von Frankreich (1499-1524) ∞ Franz I. s.u. ∞ Ercole d‘Este, Sohn der Lucrezia Borgia 3. ∞ 1514 Maria Tudor (1496-1533), Tochter von Heinrich VII. von England 1494-1547: Franz I., geb. 1515, Sohn von Karl von Valois und Luise von Savoyen 1. ∞ 1514 Claude von Frankreich (s.o.) 8 Kinder, u.a. Heinrich II. von Frankreich 2. ∞ 1530 Eleonore von Kastilien (Habsburg, 1498-1558), kinderlos Italien 1499 Teile Italiens Herrscherhäuser Herzogtum Mailand Herzogtum Ferrara Herzogtum Mantua Republik Florenz (ab 1530 Herzogtum) Königreich Neapel Republik Venedig Kirchenstaat Sforza (Adel) Este (Adel) Gonzaga (Adel) Medici (Textilhändler, Bankiers) Aragon (sp. Königshaus) Lorenzo de‘ Medici, genannt il Magnifico 1449-1492 Stadtherr von Florenz 1469-1492 gebildeter Politiker, Verfasser toskanischer Poesie Förderer der schönen Künste, u.a.: Sandro Botticelli Michelangelo Buonarotti Giovanni Pico della Mirandola Marsilio Ficino Angelo Poliziano Päpste 1 Eugen IV. (1431–1447 ) geb. 1383 als Gabriele Condulmer, Venedig Nikolaus V. (1439-1449) geb. 1383 als Amadeus VIII. Graf von Savoyen, Gegenpapst geb. 1397 als Tomaso Perentucelli, Ligurien geb. 1378 als Alfonso Borgia, Aragonien geb. 1405 als Ennea Silvio Piccolomini, Humanist und Dichter, Toskana geb. 1417 als Pietro Barbo, Venedig geb. 1414 als Francesco della Rovere, Ligurien geb. 1432 als Giovanni Battista Cibo, Genua Felix V. (1447-1455) Kalixtus III. (1455-1458) Pius II. (1458-1464) Paul II. (1464-1471) Sixtus IV. (1471-1482) Innozenz VIII. (1484-1492) Päpste 2 Alexander VI. (1492-1503) Pius III. (1503) Julius II.(1503-1513) Leo X. (1513-1521) Hadrian VI. (1522-1523) Clemens VII (1523-1534) geb. 1431 als Rodrigo Borgia, Aragonien, Neffe von Papst Kalixtus geb. 1439 als Francesco Todeschini Piccolomini, Siena geb. 1443 als Giuliano della Rovere, Neffe von Sixtus IV., Genua geb. 1475 als Giovanni de‘ Medici, Sohn von Lorenzo Il Magnifico, Florenz, erzogen vom Dichter Angelo Poliziano geb. 1459 als Adriaan Floriszoon Boegens, hl. röm. Reich, Lehrer von Kaiser Karl V., Kompromiss-Papst geb. 1478 als Giulio de‘ Medici, unehelicher Sohn von Giuliano de‘ Medici, Lorenzos Bruder Blick auf Neapel 1465, mit Castelnuovo im Vordergrund Könige von Neapel Alfons (1396-1458) V. von Aragon/ I. von Neapel 1442-1458 Ferdinand (1424-1494) I./Ferrante von Neapel 1458-1494 ∞ 1445 Isabella Chiaromonte (gest. 1465) u.a.: Alfons (1448-1495) II. von Neapel 1494-95 1. ∞ 1465 Ippolita Maria Sforza, Tochter von Francesco Sforza, Herzog von Mailand Ferdinand (1469-1496) II./Ferrantino von Neapel 1495-96 ∞ 1495 Johanna, Tochter von Ferdinand I. (s.u.) Isabella (1470-1524) von Aragon ∞ Gian Galeazzo Sforza Piero (1472) von Rossano 2. ∞ Troggia Garzella Sancia (1478-1506) von Aragon ∞ Jofré Borgia, Sohn von Papst Alexander VI. Alfons (1481-1500) von Aragon ∞ Lucrezia Borgia, Tochter von Papst Alexander VI. Eleonora (geb. 1450) ∞ Ercole d‘Este Beatrice d‘Este ∞ Ludovico Maria Sforza (il Moro) Friedrich (1452-1504) I. von Neapel 1496-1501/ IV. von Aragon ∞ 1479 Anna von Savoyen Giovanni (geb. 1456) Beatrice (geb. 1457) ∞ 1. Matthias Corvinus, König von Ungarn ∞ 2. Vladislaus II., König von Ungarn ∞ 1477 Johanna von Aragon († 1517), Schwester des span. Königs Ferdinand II. Johanna (1478-1518), Königin von Neapel als Frau von Ferdinand II. Carlo (1480-1486) Alfons I., Il Magnanimo Alfons der V. von Aragon bemächtigte sich 1421 Neapels, von Königin Johanna zu Hilfe gerufen. Nach langer Zeit von Querelen mit Johanna, die 1435 starb, Widerstand von Papst Kalixtus III., der als Kanoniker von Llieda einmal in seinen Diensten stand, und militärischen Kämpfen, wurde A. 1442 von Papst Eugen IV. mit Neapel belehnt. Er galt als guter und milder Herrscher, förderte Wissenschaften und Künste. So nahm er nach dem Fall von Konstantinopel viele griechische Gelehrte auf. Er war verheiratet mit Maria (1401–1458), Tochter des Königs Heinrich III. von Kastilien, doch die Ehe blieb kinderlos. Seine 3 unehelichen Kinder verheiratete er mit ital. Fürsten/Fürstinnen. Ferdinand I./Ferrante unehelicher Sohn Alfons’ I. von seinem Vater als Erbe legitimiert, erzogen und ausgebildet (u.a. durch Alfonso Borgia, den späteren Kalixtus III.) erreichte bis 1464 die militärische und politische Stabilisierung seiner Herrschaft, wobei er vor gewaltsamer Eleminierung innerer Gegner nicht zurückschreckte hatte mit seiner 1. Frau 6, mit seiner zweiten Frau 2 legitime Kinder, darüber hinaus mit verschiedenen Frauen zahlreiche illegitime Kinder, führte die Bündnispolitik durch Heiraten seines Vaters fort sorgte für einen Aufschwung des Handels und der Textilproduktion zeigte weniger Interesse als sein Vater an Kunst und Literatur, trotzdem wurde 1465 die Universität Neapel wiedereröffnet sah aber am Ende seines Lebens Neapel durch Ansprüche des französischen Königs, der sich von neapolitanischen Adel hatte aufhetzen lassen, auf den Thron bedroht Alfons II. A. hatte das Pech, dass wiederum Frankreich und Spanien um Neapel stritten, Karl VIII. von Frankreich tatsächlich Neapel eroberte. A. war es zwar gelungen Papst Alexander VI. auf seine Seite zu ziehen, indem er seine Tochter mit dem Sohn des Papstes verlobte, doch in einer schwierigen Situation dankte er zugunsten seines Sohnes Ferrandino und starb kurz darauf. A. war von den Dichtern Antonio Beccadelli und Giovanni Pontano ausgebildet worden, verfügte über ausgezeichnete militärische Fähigkeiten und große körperliche Widerstandskraft. Die Urteile über ihn sind widersprünglich. Seine Hofhaltung war wie die vieler Renaissancefürsten sehr prächtig. Ferdinand II./Ferrandino Nach dem Abzug Karls VIII. konnte F. in Neapel einziehen und die französischen Garnisonen besiegen. Da die französischen Truppen schrecklich gewütet hatten, wurde er als Befreier begrüßt. Er starb kurz darauf ohne Erben. Friedrich I. F. war der Onkel seines Vorgängers. 1501 wurde F. von seinem Cousin Ferdinand dem Katholischen, König von Spanien, verraten: Ferdinand schickte unter dem Vorwand eines Kreuzzugs gegen die Türken ein Heer ins Königreich Neapel und besetzte es. Friedrich I. verbündete sich mit König Ludwig XII. von Frankreich, lieferte sich ihm aus und überließ ihm seine Rechte des Reiches. F. starb 1504 in Tours. Neapel ging zuerst an Frankreich, später an Spanien Frühneuzeitliche Akademien Im 15. Jahrhundert entwickelten sich in Italien an verschiedenen Orten Gesprächskreise, die später als Akademien bezeichnet wurden. Es handelt sich nicht um feste Institutionen, sondern um lockere Gruppen von Humanisten ohne feste Organisation und Mitgliedschaft, die meist typisch humanistische Anliegen verfolgten, d.h. die Tradierung und Rezeption der antiken Literatur. In manchen Zirkeln verwendeten die Humanisten untereinander Pseudonyme, oft Namen antiker Autoren. Der Begriff, mit dem sich solche Humanistenkreise selbst bezeichneten, war ursprünglich sodalitas. Die Idee solcher Gelehrtenzirkel wurde später von Conrad Celtis in den deutschen Sprachraum gebracht. Er etablierte Humanistenzirkel u.a. in Heidelberg, Nürnberg und Wien. Bedeutende italienische Humanistenzirkel sind (in der Reihenfolge ihres Entstehens): Academia Pontaniana Academia Romana/Pomponiana Academia Fiorentina Neoacademia Accademia della Crusca Academia Pontaniana Eine der ältesten, heute noch bestehenden Akademien Italiens, deren Anfänge ungefähr um das Jahr 1458 datiert werden. Gründer: Antonio Beccadelli (1394-1471). Benannt nach Beccadellis Nachfolger in der Leitung: Giovanni Pontano (1429-1503). Weitere Leiter nach Pontano: Pietro Summonte (1503-1526) und Jacopo Sannazaro (1526-1530). Ursprünglicher „Tagungsort“: Castel Nuovo des Königs Alfons I. (bzw. V. von Aragon). Nach mehreren Unterbrechungen des Bestehens 1825 mit königlichem Dekret offiziell als Akademie anerkannt. Heute als wiss., in 5 Klassen eingeteilte Akademie mit einer Reihe von Publikationen tätig. Academia Romana/Pomponiana älteste und berühmteste römische Akademie der Renaissance, gegründet von Iulius Pomponius Laetus (1428-1498) um 1464, tätig bis zum Sacco di Roma 1527 Ziel: Erforschung der antiken Vergangenheit Roms durch Studium der antiken Quellen verbunden mit der Erkundung der archäologischen Stätten und Funde Vorwürfe aufrührerischer Bestrebungen gegen Papst Paul II. und Vertretungen eines antiken Heidentums führten zum zeitweiligen Verbot der Akademie. Neubeginn unter dem humanistenfreundlichen Papst Sixtus IV. und der Schirmherrschaft von Kardinal Domenico della Rovere, Neffe des Papstes Erhalt des Rechtes, Dichterkrönungen vorzunehmen, von Kaiser Friedrich III. Academia Fiorentina/Platoniana Diskussionskreis in Florenz um Marsilio Ficino (1433-1499), Editor, Übersetzer und Kommentator der Werke Platons und von Platonikern, insbesondere von Plotin. Ficino wurde gefördert zunächst von Cosimo deʼ Medici, dann von dessen Sohn Piero sowie dem Sohn des Piero Lorenzo Il Magnifico. Cosimo schenke ihm ein Landhaus in Careggi. Angehörige des Kreises u.a. Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494), Philosoph, Hebraist, Kabbalist; Angelo Poliziano (1454-1495), Philologe, Verfasser von lateinischer, griechischer und toskanischer Dichtung Neoacademia Gegründet in Venedig von dem Drucker und Humanisten Aldo Manuzio (14491515). Manuzio erwarb sich durch den Druck zahlreicher lateinischer und griechischer Werke große Verdienste um die Tradition der antiken Literatur. In seinem Haus verkehrten Gelehrte, die die Redaktion der Texte besorgten, untereinander und mit Manuzio in gelehrter Diskussion standen. Zum Freundeskreis des Manuzio gehörten Pietro Bembo, Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin. Druckersignet des Hauses Aldus Accademia della Crusca Gegründet 1583 in Florenz Gilt als älteste Sprachgesellschaft. Bestand zu Beginn aus einer Gruppe von Gelehrten, die sich scherzhaft als crusconi, d.i. ,Kleieflockenʻ, bezeichneten. Dieser Name spiegelte ihr Ziel, auf dem Gebiet der italienischen Sprache „die Spreu vom Weizen zu trennen“, d.h. die „guten“ Autoren von den „schlechten“ zu scheiden. 1612 gab die Accademia della Crusca das erste italienische Wörterbuch heraus. Ihre Aufgabe ist noch heute das „Studium und Bewahren der italienischen Sprache“. Antonio Beccadelli (1394-1471) Wegen seiner Herkunft aus Palermo genannt I Panormita. Studium in Siena. 1429 zum Hofdichter Filippo Maria Viscontis in Mailand ernannt. Ab 1434 Sekretär und Ratgeber Alfons V. von Aragon bzw. Alfons I. von Neapel und dessen Nachfolger Ferdinand I. Werke: Gründer der Academia Pontaniana, die zu seiner Zeit den Namen Porticus Antoniana trug, und ihr Leiter 1458-1471 Sammlung von obszönen und satirischen lateinischen Epigrammen mit dem Titel Hermaphroditus, gewidmet Cosimo deʼ Medici (Bologna 1425) De dictis et factis Alphonsi regis Aragonum (1455) zahlreiche lateinische Briefe, die für seine Zeitgenossen als Muster dienten weitere lateinische Gedichte Giovanni Pontano (1429-1503) Leiter der Academia Pontaniana 1471-1503 Als du, Pontanus, die Literatur von Neapel beherrschtest, hatten die kastalischen Göttinen dort ihren Wohnsitz. Giovanni Pontano (1429-1503) Geboren in Umbrien, Studium in Peruga 1447 Eintritt in das Heer des Königs Alfons I. von Neapel. Politische und diplomatische Dienste Für Alfons I, Ferdinand I. und Alfons II., u.a. Sekretär Ferdinands Ungnade nach der Übergabe Neapels an Karl VIII. 1495, Rückzug aus der Politik nach der Rückkehr Ferdinands II. nach Neapel. In Neapel Begegnung mit Beccadelli, Bewunderung für seine Kunst und Anschluuss an seinen Gelehrtenzirkel Werke (ausschließlich in lateinischer Sprache): zahlreiche kürzere Gedichte in verschiedenen Formen, darunter Liebesgedichte, von denen einige sehr erotisch sind, aber nicht so obszön wie die Beccadellis umfangreiche astronomische Lehrgedichte Dialoge über verschiedene Themen philosophische Schriften Geschichtswerk über den Neapolitanischen Krieg, das zum Vorbild für die spätere humanistische Geschichtsschreibung wurde Pietro Summonte (1453-1526) Humanist und Verleger. Herausgeber des Gesamtwerkes von Pontano. Leiter der Academia Pontaniana 1503-1526. Autor von lateinischen und volkssprachigen Briefen sowie einiger volkssprachiger Gedichte. Verfasser eines bedeutenden Dokuments über die neapolitanische Kunst der Renaissance, dessen Inhalt zwar bekannt ist, das aber selbst verloren ist. Jacopo Sannazaro (1458-1530) Accius Sincerus Sannazarius Leiter der Academia Pontaniana 1526-1530 Gemälde von Tizian Durch dich, Accius, haben die Wellen des Sebeto ihren Namen, so dass du durch den Fluss Sebeto deinen Namen hast. Jacopo Sannazaro (1458-1530) Geboren in Neapel, Besuch der dortigen Universität. Anschluss an die Academia Pontaniana 1478 unter dem Dichternamen Actius Sincerus. Sekretär von Ferdinand I. sowie seiner Söhne Alfons und Friedrich. Von Friedrich I. 1496 mit der Villa Mergillina am westlichen Stadtrand Neapels beschenkt. Begleitete Friedrich ins Exil nach Frankreich und kehrte erst nach dessen Tod (1504) nach Neapel zurück. Nach der Rückkehr wieder bedeutende literarische Figur in Neapel, bes. im Umfeld der Acedemia Pontaniana, Übernahme von deren Leitung nach Summontes Tod 1526. Werke: Hirtenroman Arcadia in Volkssprache Rime lateinisches Kleinepos De partu virginis De morte Christi Domini ad mortales lamentatio zahlreiche kürzere lateinische Dichtungen Eclogae piscatoriae Salices (Metamorphosendichtung) Von der Accademia della Crusca anerkannter Musterautor der ital. Sprache. Raffaele Santi, Der Parnaß (Vatikanische Museen), 1509/10 Michele Marullo (1458-1500) Nach eigenen Angaben in Konstantinopel geboren, studierte möglicherweise in Venedig und Padua. Der Beiname Tarchaniota geht auf die adlige Abstammung seiner Mutter zurück. Marullo führte nach seiner Flucht aus Griechenland ein unstetes Soldatenleben. In Neapel schloss er sich Pontano an. In Florenz polemisierte er gegen umstrittene philologische Studien Angelo Polizianos (wie auch Sannazaro). M. hinterließ 4 Bücher Epigramme und 4 Bücher Hymni naturales. Letztere sind inhaltlich weitgehend Platon verpflichtet, sprachlich Lukrez.