Info2 - dynamikks
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ALTEC 1594B Ein mögliches Ende einer möglicherweise langen Suche Die ALTEC Amps sind bei dynamiKKs! ein bisschen Chefsache. Ausgehend von den More Fidelity- und Dynavox- Singleended-Triodenkonzepten und der Realisierung einer Legion von Amps mit den wirklich interessanten Vorkriegstrioden ( RE 604, LK460, PX4 + PX 25, 45ern, 50ern, 801S etc etc ) hatte ich in den letzten Jahren mehrere Triodengegentaktverstärker entwickelt und gebaut. Die Singleended-Verstärker hatten einfach den Nachteil von zu wenig Leistung dynamischer Limitierung, zumindest für jemanden, der es gewohnt ist viel Livemusik oder auch mal gute leistungsstarke Amps zu hören. Letztere hatten aber den Nachteil, den Trioden in punkto Musikalität und Emotionalität nachzustehen. Die Gegentakttrioden kamen der Sache schon sehr viel näher, aber dann wurden sie plötzlich obsolet! Durch Zufall geriet ich an ein Päärchen 1594Bs von ALTEC. Das coole Studiodesign der ALTECS hatte ich schon immer gemocht, aber da es Transistoren waren, mir nie vorstellen können, das sei wirklich mehr als ein nettes Spielzeug. Nun die ALTECS spielten auf Anhieb sehr groovig und musikalisch, vor allem sehr souverän und entspannt. Aber sie hatten echte Defizite in punkto Hochtonauflösung, Offenheit und Feinheit. Dann hatte ich unerwartet die Möglichkeit einen größeren Posten dieser 35Jahre alten Verstärker, die als Ersatzverstärker eingelagert gewesen waren, aus einem Produktionslos mit fortlaufenden Seriennummern, in den USA zu bekommen, quasi wie ein 6er im Lotto! Das zwang mich zum Handeln und ich begann mich intensiver mit diesen Amps zu beschäftigen. Das Ergebnis finden Sie nun hier. Ein wenig zur Geschichte: ALTEC-Lansing war von den 50er Jahren bis in die 80er die State-Of-The-Art-Marke des professionellen Beschallungsmarktes. ALTEC-Lansing Geräte beschallten Großkinos, Woodstock, den Madison-Square Garden und die Major-Recording-Studios der Welt. In jener Zeit, als Kostendruck und Konkurrenz aus Fernost noch keine Rolle spielten, war für ALTEC das Beste gerade gut genug. Eine Einstellung, die sich heutzutage kein Hersteller mehr erlauben kann. Die ALTEC 1594B Monoblöcke wurden Mitte der 1960er Jahre als professionelle Studioverstärker entwickelt. Ihre Entwickler waren noch von der Röhrenära geprägt, die Schaltungen belegen dies. Die Endstufen arbeiten mit Zwischen- und Ausgangsübertragern, wie man es auch von guten Röhrenkonzepten kennt. Übertrager sind einer der Hauptgründe für den von vielen als überlegen empfundenen Klang von Röhrenverstärkern. Die ALTEC Endstufen sind die einzigen mir auf Anhieb bekannten Transistorendstufen, die mit „echten“ Ausgangsübertragern arbeiten. Eine andere – ebenso berühmte amerikanische Marke- verwendet so genannte Auto(trans)former, welche keine galvanische Trennung des Ausgangssignals ermöglichen. Neben klanglichen Vorteilen verhindert die galvanische Trennung, daß die Lautsprecher im Falle einer defekten Endstufe durch Gleichstrom zerstört werden können. Das Übertragerkonzept erlaubt ferner die perfekte Anpassung der Lautsprecher an die Endstufe, d.h. konstante Leistung bei allen Lautsprecherimpedanzen ( 4, 8 und 16 Ohm ). ALTEC verbaute die berühmten Peerless-Übertrager ( nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen europäischen Lautsprecherhersteller), damals wie heute state-of-the-Art. Allein Ihre schiere Größe ist beeindruckend. Es galt jedoch, wie gesagt, einige Schwächen zu beseitigen. Dank der gewaltigen Fortschritte im Halbleiterbereich und auch bei passiven Vorteilen seit den 60er Jahren konnte ich durch Modifikationen an vielen Punkten die Schwachstellen komplett beseitigen. Eigentlich mehr als das: in punkto Feinauflösung und Räumlichkeit spielen die Geräte nach der Modifikation auf dem denkbar höchsten Niveau. Der Klang der modifizierten ALTEC-Endstufen ist in der „Transistorwelt“ einzigartig und auch in der „Röhrenwelt“ wird man vergleichbar klingende Verstärker suchen müssen. Die Geschmeidigkeit, Emotionalität ( echte Emotionalität, nicht nur durch warme mit Zuckerguss versehene Abstimmung, wie bei vielen Röhren ) und Musikalität, die Klangfarben und die Sonorität der besten Röhrenkonzepte gepaart mit der Kraft, dem Druck, der Stabilität, Souveränität und der Durchzeichnung der besten Transistorgeräte. Absolut begeisternd! Diese Aufzählung von Einzeleigenschaften wird den Endstufen jedoch nicht wirklich gerecht. Es sind Musikvermittler erster Güte, die den Hörer vergessen lassen, daß überhaupt eine Endstufe vorhanden ist. Hier sind die Quellen wirklich gefordert! Bemerkenswert ist, daß weder Röhren- noch TransistorAnhänger Ansatzpunkte für Kritik finden. Die Endstufen sind auf geradezu magische Weise fähig, beide „Lager“ zu versöhnen. Selbst eingeschworene Single-Ended-Trioden-Hörer attestieren den ALTECs ein mindestens gleichwertiges Maß an Musikalität und Emotionalität. Eine Qualität, die auch ich bei keinem modernen Transistor auch nur ansatzweise gefunden habe, oder auch nur für möglich gehalten hätte. Erfreulich ist, dass die ALTECs mit Ihrer Ausgangsleistungvon 100W rms praktisch jeden Lautsprecher treiben können. Und auch bei geringsten Pegeln nicht schlechter klingen. Verstärker der 3stelligen Leistungsklasse klingen so genutzt oft äußerst bescheiden. Nicht so die ALTECs. Wunder über Wunder? Trotzdem wahr! Nun, was blieb noch zu tun? Da die ALTECs reine 19“Zolleinschübe sind und in der Vergangenheit mehrmals umgelagert wurden, waren adäquate Gehäuse und eine Neulackierung der Frontblenden nötig. Ebenso ein Umbau auf 230V. So, bin ich nun vom Paulus zum Saulus ( ja, so herum ) geworden ? Da ich nun plötzlich diese Transistorverstärker den geliebten Röhren vorziehe? Nein, die Transistoren, die ich früher nicht mochte, mag ich heute noch viel weniger. Aber es hat auch keinen Sinn stur zu sein. Es geht nicht um Techniken, sondern um das, was hinten rauskommt. Sie erhalten diese mehr als außergewöhnlichen Geräte zu einem Preis, der, sollte man Verstärker heute in dieser Qualität herstellen, nicht möglich wäre: ALTEC 1594B / 100W: €3900.-/Paar Technische Daten ALTEC 1594B Ausgangsleistung: 100W rms (20Hz-20Khz) an 4,8 und 16 Ohm Eingangsimpedanz: 15KOhm ( auf Wunsch auch andere Werte möglich) Eingangsempfindlichkeit: 0,8V für nominelle Ausgangsleistung Eingangspegelregler: optimale Anpassung an das Quellgerät THD: <0,5% bei 100W Frequenzbereich: 20-30000Hz +/- 1dB Verstärkung: 64dB Fremdspannungsabstand: >90dB Leistungsaufnahme: Leerlauf: 20W / Volllast: 290W Maße: H17,8 x B48,3 x T21,6 Gewicht pro Monoblock: 19kg