- Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

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Einführung in die BWL und die Forstökonomie
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Geschichte der BWL
Überblick über die BWL
Methoden der Ökonomie
Geschichte Forstökonomie / Forstlichen BWL
Einige Daten zur Forstwirtschaft in Deutschland
Zur Motivation;
in doppelter Hinsicht ein BWL-Thema
Ich dacht´an meine Schulden,
Ich dacht´ans Liebchen mein,
Ich dacht´auch ans Studieren –
Das fiel zuletzt mir ein.
Wilhelm Busch
Schläfst Du tief bei BWL,
endet die Karriere schnell.
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Prof. Dr. Martin Moog
Literatur zur Geschichte der BWL
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Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und
Geschichte. Gabler Verlag, 2009
Brockhoff, Klaus: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre.
Kommentierte Meilensteine und Originaltexte. Gabler Verlag,2.
Auflage, 2002
Sundhoff, Edmund: Dreihundert Jahre Handelswissenschaft. 2.
Auflage, 1991, Wirtschaftsverlag Bachem, Köln
Bellinger, Bernhard: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart,
1967
Bellinger, Bernhard: Die Betriebswirtschaftslehre der neueren Zeit.
Darmstadt, 1988
Schneider, Dieter: Betriebswirtschaftslehre, Band 4, 2001
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Wo liegen die Quellen der Betriebswirtschaftslehre?
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in der antiken Philosophie
in Oberitalien im 15. Jahrhundert
in Frankreich im 17. Jahrhundert
im Kameralismus
in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts
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Ist die BWL oder die VWL die ältere Wissenschaft?
Was hatte in der Menschheitsgeschichte zuerst Bedeutung,
die Steuerung von Einzelwirtschaften oder die Steuerung von Volkswirtschaften?
oikosdespotes = der Hausvater
oft ein wirklicher Despot
daher Einzelwirtschaftslehre in der Antike
mit moralethischem Schwerpunkt
Steuerung des gesamten Verhaltens
Ethik, Technik und Wirtschaftlichkeitsstreben
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Erste Ansätze der Betriebswirtschaftslehre
• Sumerer, ca. 3500-3000 v.Chr.
(erste Vermögensaufstellung auf Tontafeln, Rechnungen, Quelle Schneider 2001)
• Antike Quellen (XENOPHON, Ökonomische Schriften,
Cato, Varro, Columella)
• Luca Pacioli, Venedig (1445-1509)
Buchhaltungslehre
• Handlungswissenschaft (Merkantilismus)
(Jaques Savary, Paris, 1622-1690)
• Kameralismus
(z.B. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740-1817)
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Xenophon
ca. 400 v. Chr.
Schüler des Sokrates
nach dem Justizmord an Sokrates auf dem Pelepones lebend.
http://commons.wikimedia.org
/wiki/Image:Xenophon.jpg
Sehr intensive Beschäftigung mit der Landwirtschaft und der Viehzucht.
In der römischen Literatur (Cato, Varro, Columella)
finden sich Ausführungen zur landwirtschaftlichen
Betriebslehre.
Beispielsweise wurde das Fixkostenproblem
erkannt. Auch Organisationsproblem
(Leitungsspanne) wurden behandelt.
Ebenso Wirtschaftlichkeitsrechnungen.
Quelle: D. Schneider, 2001
http://commons.wikimedia.org/wiki/Ima
ge:Luca_Giordano_005.jpg
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In einem anderen Werk (Poroi „Die Mittel“ hat sich Xenophon
mit den Staatsfinanzen und Investitionen (Bergbau) beschäftigt.
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Die Einführung des Rechnens mit arabischen Zahlen
Dieser Fortschritt ist Leonardo Fibonacci Pisano zu verdanken.
Er verfaßte 1202 das Liber abaci,
welches als erstes Lehrbuch der kommerziellen Arithmetik verstanden werden
kann.
Damit wurden die Voraussetzungen verbessert, Entscheidungen auf
Berechnungen zu stützen.
Das arabische Zahlensystem stammte wohl ursprünglich aus Indien.
Erwähnt z.B. bei Sundhoff, 1991, S. 20 f.
Auch bei Brockhoff, 2009, S. 35
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Universitätsgründungen
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:BolognaPiazza_Maggiore.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Heidelberg.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Imag
e:Bologna_University_seal.jpg
Bologna 1088
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Heidelberg 1386
älteste Universität in Deutschland
nach Wien und Prag
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Universitätsgründungen
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:T%C
3%BCbingen_Neckarfront_3.JPG
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Mar
burg_Alte_Universit%C3%A4t.jpg
Tübingen 1477
Marburg 1527
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Marie
nberg_wuerzburg.jpg
Eigenes Foto, 2009
Würzburg 1402,
Wiederbegründung 1582
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Wittenberg 1502
„Lutherstadt“
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Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten
Paul Jacob Marperger hielt 1715 ein Plädoyer für die Einführung der
Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten, aber ohne Erfolg.
Er führte zwölf Gründe an und beschäftigte sich mit drei Einwänden.
Dazu Brockhoff, 2009, S. 131 ff.
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Die Zentren des Handels mit dem fernen Osten
http://commons.wikimedia.org
/wiki/Image:Pacioli.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Ponte_Vecchio_visto_dal_ponte_
di_Santa_Trinita.jpg
Luca de Burgo
Ponte Vecchio, Florenz
Buchhaltungspflicht für Bankiers
aber schon im antiken Rom, damals
schon Kladde (Zeitbuch) und Hauptbuch.
http://commons.wikimedia.org/wiki/Ima
ge:%E8%8A%B1%E6%A4%92_Zanth
oxylum.jpg
Die arabischen
Zahlen kamen
um ca. 1200
nach Italien.
Eigentlich
stammen sie
aus Indien.
http://commons.wikimedia.org/wiki
/Image:Scale_of_justice_gold.jpg
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http://commons.wikimedia.
org/wiki/Image:Chesapeake.jpg
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Die Fugger
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Fuggerkontor.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Albrecht
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Jakob Fugger im Kontor
Jakob Fugger, Der Reiche
1459-1525
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Quelle: http://www.regio-augsburg.de/wwwfugger/inhalt.swf
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http://www.regio-augsburg.de/wwwfugger/inhalt.swf
Die Fugger kennen
viele.
Wer kennt die Welser?
http://commons.wikimedia.org/wik
i/Image:Hans_Maler_001.jpg
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http://commons.wikimedia.org/wiki/Imag
e:Karl_V_1531_Barthel_Beham.jpg
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Den Namen „Fugger“ findet man heute weltweit in Geschichts- und
Schulbüchern. Der berühmteste Vertreter der Familie war der RenaissanceKaufherr, Montanindustrielle und Bankier Jakob Fugger der Reiche (1459 bis
1525).
Das Netz der Niederlassungen des Fuggerschen Unternehmens-Imperiums
überzog weite Teile Europas. Die Fugger-Firma handelte aber auch mit Indien,
Südamerika und Afrika. Prominenteste Kunden waren die Päpste, die Kaiser
Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. von Habsburg, die Könige von
Deutschland, Spanien und Portugal, England und Ungarn sowie die Medici in
Florenz.
Unter Anton Fugger, dem Neffen und Nachfolger Jakob Fuggers, erreichte das
Firmenvermögen 1546 seinen höchsten Stand.
Jakob Fugger stiftete 1521 die weltberühmte Fuggerei, die älteste bestehende
Sozialsiedlung der Welt, sowie den von Albrecht Dürer geplanten Fuggerchor in
der Augsburger St.-Anna-Kirche. Bauten und Kunstwerke der Fugger findet man
heute in mehreren Ländern Europas. Bedeutendste Sehenswürdigkeiten im
bayerischen Schwaben sind in Augsburg die Fuggerei, die Fuggerkapelle in der
Annakirche, die Fuggerhäuser (mit dem Damenhof) und die Fuggergrabkapellen
in der Ulrichsbasilika sowie im Umland die Fuggerschlösser in Kirchheim und
Babenhausen (beide Unterallgäu) sowie die Theklakirche in Welden (Landkreis
Augsburg). Auch in Orten früherer Fuggerscher Herrschaften findet man
herausragend gestaltete Wallfahrtskirchen wie die in Biberbach (Landkreis
Augsburg) oder in Kirchhaslach (Landkreis Unterallgäu).
Quelle: http://www.fugger.de/de/1_geschichte.htm
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Buchführung - historisch
aus dem Altertum ist verständlicherweise wenig erhalten
in Rom Buchführungspflicht für Bankiers, zur rechtlichen Sicherung
(Dokumentationszweck)
Die Zünfte kannten Buchführungspflichten, ebenfalls zur Dokumentation,
nicht zur Gewinnermittlung
In der Stadt Genua ab 1340 doppelte Buchhaltung (vor Paciolo!)
Bei den Handelsgesellschaften bestand das Problem der Gewinnaufteilung
unter den Gesellschaftern und damit ein neuer Rechungszweck.
Für Einzelkaufleute hatte die Buchführung bis ins 19. Jh. nur den
Zweck der Dokumentation.
Die doppelte Buchführung war mehr ein technischer Fortschritt (Fehlervermeidung!) als ein Fortschritt in einzelwirtschaftlichen Denken.
Die doppelte Buchführung ist keineswegs flächendeckend verbreitet!
(Eisenbahngesellschaften, Kolonialhandelsgesellschaften, bis ins 20. Jh.)
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Historische Abschnitte der Handelswirtschaftslehre
nach Sundhoff
1200
1700
Kommerzienkunde
1650
1800
Merkantilwissenschaft
1750
1900
Handlungswissenschaft
1850
2000
Handelswirtschaftslehre
nach Sundhoff, 1991, S. 15
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Die von Sundhoff ausführlich behandelten Autoren
Kommerzienkunde
Merkantilwissenschaft
Kameralismus
Handlungswissenschaft
Handelswirtschaftslehre
bis 1700
1650 bis 1800
1750 bis 1900
1850 bis 2000
Pisano
Pacioli
Peri
Savary
Marperger
Ludovici
Leuchs
Ludivici
Schär
Seyffert
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(Zuordnung nicht
eindeutig)
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Die von Bellinger vorgenommene Einteilung der Geschichte
der BWL
Alte Geschichte
Mittlere Geschichte
Neuere Geschichte
bis 1600
1600 bis 1900
ab 1900
Summerer
Xenophon
Aristoteles
Pacioli
Peri
Savary
Ludovici
Leuchs
von Thünen
Cournot
Karl Marx
Nicklisch
Fritz Schmidt
Friedrich Henzel
Eugen Schmalenbach
Erich Schäfer
Joseph Kolbinger
Erich Gutenberg
Er nennt weitere Autoren, geht aber auf die anderen kaum ein.
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Handlungswissenschaft
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Benedetto Cotrugli (behandelt bei D. Schneider, 2001 S. 123)
Leon Battista Alberti (1404-1474)
Wollhändler aus Florenz
Johann Joachim Becher (1625-1685)
Ansätze einer Marktformenlehre
Jacques Savary (1622-1690)
Johann Michael Leuchs, Nürnberger Kaufmann (1763-1836)
Die zeitliche Abgrenzung geht
hier in der Vergangenheit über
die von Sundhoff hinaus.
D. Schneider sieht in der Handlungswissenschaft
nur die Anwendung der Ökonomik auf die
zahlungskräftige Kundschaft der Kaufleute.
Danach leistet sie keinen Beitrag zur Entwicklung
einer Einzelwirtschaftslehre.
Sundhoff sieht das positiver.
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Jacques Savary (1622-1690)
Savary war Mitarbeiter von Colbert und Finanzminister unter Ludwig XIV und
hat die Wirtschaftstheorie und –entwicklung im beginnenden Zeitalter des
Merkantilismus (1650 – 1800) geprägt.
Sein wichtigstes Werk "Der vollkommene Kauf- und Handelsmann“ („Le parfait
négociant“) ist 1676 in einer deutsch-französischen Ausgabe erschienen und
enthält eine straffe Systematik, allgemeine Regeln und Richtlinien für den
Kaufmann. Faksimile mit einem Kommentarband von B. Schefold und D.
Schneider erhältlich:
„... der geglückte Versuch, das gesamte kaufmännische Wissen seiner Zeit zu
sammeln und in eine systematische Ordnung zu bringen. „Savarys
eingehende Schilderung der Welt des Kaufmanns in der Barockzeit ... nimmt
in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften eine Sonderstellung ein“
(Schefold, Klappentext „Le parfait négociant“ Faksimile der Erstausgabe)
Hintergrund: Finanzierungsbedarf des Staates (z.B. für Söldnerheere):
Entwicklung von Steuern, Außenhandel, staatliche Betriebe (Manufakturen)
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Weg der handelswiss. Kenntnisse in der Literaut von Italien über
Frankreich nach Deutschland
In den Schriften zur Geschichte der Betriebswirtschaftslehre
ist ein Nachdruck des Buches von Savary verfügbar,
mit einer Inhaltsangabe von Prof. Dr. Klein-Blenkers, Universität zu Köln
Deutschland
Marperger (1656-1730)
Frankreich
Savary (1622-1690)
Italien
Peri
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Paul Jacob Marperger (1656 – 1730)
Er wurde in Nürnberg geboren, begann mit einer juristischen Ausbildung.
Dann erhielt er in Lyon eine kaufmännische Ausbildung.
Dann verbrachte er eine Zeit in Genf und reiste durch ganz Europa,
bis er sich in Sachsen niederließ.
Er war stark von Savarys Werk geprägt.
Er hat – wohl auch um Geld zu verdienen – sehr viel geschrieben, wohl
in einem sehr barocken Stil und oft nicht glücklich gegliedert. Daher ist die
Einschätzung seiner Bedeutung sehr unterschiedlich.
Seine Absicht war wohl, ein dreibändiges Werk zu schreiben zur Ausbildung
des Kaufmanns-Lehrlings, des –Gesellen und des wiss. gebildeten Kaufmanns.
Der dritte Band ist aber nicht erschienen.
Er wurde zum Mitglied der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften
ernannt.
vgl. Sundhoff, 1991, S 47 ff.
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Kameralismus
Kameralismus (lat. camera 'fürstl. Schatzkammer'),
im Zeitalter des Absolutismus Lehre von der fürstl.,
dann allg. von der staatl. Finanzverwaltung;
dt. Sonderprägung der volkswirtschaftl. Theorie des Merkantilismus.
Kameralistische Lehrstühle z.B. in
Kameralhochschulen in
Halle
Frankfurt a.d. Oder
Wien
(Kaisers-)Lautern
Kameral-Fakultäten z.B. in
Stutgart
Mainz
Gießen
staatswirtschaftliche Institute in
Rinteln
Marburg
Ingolstadt
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Carl Günther Ludovici
Carl Günther Ludovici (Ludewig) wurde am 7. August 1707 in Leipzig geboren
und starb dort am 5. Juli 1778.
Als Carl Günther das Studium der Philosophie und Theologie
an der Universität Leipzig aufnahm, amtierte sein Vater gerade als Rektor.
Ludovici wurde 1728 Magister der Philosophischen Fakultät und erhielt
1733 eine ordentliche, außerplanmäßige Professur der Weltweisheit in Leipzig,
d. h. einen Lehrstuhl für praktische Philosophie.
1761 wurde er Professor für Aristotelische Logik.
1765/66 war Ludovici Rektor der Universität Leipzig und gleichzeitig
Dekan der Philosophischen Fakultät. Neben seinen philosophischen Arbeiten,
in denen er sich vor allem mit Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff
beschäftigte, publizierte er zahlreiche betriebswirtschaftliche und
allgemeinökonomische Abhandlungen
Quelle: www.zedleriana.de/zredludovici.htm
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Carl Günther Ludovici
Brockhoff (2009, S. 127 ff.) stellt eine Schrift von Ludovici vor:
Grundriß eines vollständigen Kaufmanns-Systems, nebst den Anfangsgründen
der Handlungswissenschaft, und angehängter kurzer Geschichte der
Handlungen von Europa, auch bis in die anderen Welttheile, 2.Aufl., Leipzig
1768
Besonders betont wird von Brockhoff das Eingehen auf die
Wahrscheinlichkeitsrechnung als Hilfswissenschaft des Kaufmanns.
Quelle: www.zedleriana.de/zredludovici.htm
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Jung-Stilling (1740-1817)
Der vielseitig begabte Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 bis 1817),
der Weltweisheit und Arzneikunde Doktor, entstammt dem Siegerland. Er
wirkte zunächst als Schneider, Knopfmacher, Landwirtschaftsgehilfe,
Schulmeister und Vermessungsassistent in seiner Heimat.
Sieben Jahre lang war Jung-Stilling danach die rechte Hand eines
bedeutenden Fabrikanten und Fernhandelskaufmanns im Bergischen Land.
Weitere sieben Jahre wirkte er als praktischer Arzt in Wuppertal-Elberfeld.
http://commons.wikimedia.o
rg/wiki/Image:Johann_Heinr
ich_Jung_Stilling.jpg
Ein Vierteljahrhundert lehrte Jung-Stilling sodann ökonomische
Wissenschaften in Kaiserslautern, Heidelberg und Marburg. Er ist Verfasser
von 11 darauf bezüglichen Lehrbüchern und Autor zahlreicher Fachaufsätze.
Einen Namen machte er sich auch als volkstümlicher Schriftsteller und als
Theologe. Seine "Lebensgeschichte" wurde in viele Fremdsprachen übersetzt
und ist bis heute ein Bestseller geblieben.
Zeit seines Lebens befreite er gut 3 000 Menschen durch Operation
aus der Blindheit; Jung-Stilling gilt als einer der berühmtesten deutschen
Ophthalmo-Chirurgen.
Quelle: www.uni-siegen.de
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Johann Joachim Becher (1635 - 1682)
geboren in Speyer
Leibarzt des Kurfürsten in Mainz, Professor für Medizin, 1666 bis 1676
kaiserlicher Rat Leopolds I. (Österreich), Mitglied des
Kommerzkollegiums zu Wien. Dann in Holland und in England lebend.
Gestorben 1682 in London.
Johann Joachim Becher nimmt als herausragender Vertreter des
Kameralismus eine Sonderstellung in der Geschichte des
ökonomischen Denkens ein. Becher war darum bemüht, die
Kameralwissenschaft in ein geschlossenes System zu fassen.
Hauptwerk: Politischer Discurs. 1668. Darin Ansätze eines analytischen
Gebäudes, im Zentrum die Konsumausgaben.
Quelle: Verlag Wirtschaft und Finanzen
www.oekonomieklassiker.de/werke/buecher/masterset.html?%bech
er%http://www.schaeffer-poeschel.de/isbn/978-387881-054-4.html
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Johann Joachim Becher (1635 - 1682)
Becher, Johann Joachim, * 6. 5. 1635 Speyer (Deutschland),
† Oktober 1682 London (Großbritannien),
Kameralist, Arzt und Chemiker. Nach Studien- und Wanderjahren
in Deutschland, Schweden, Italien und Holland wurde er Leibarzt
in Mainz und in München, kam 1666 an den Wiener Kaiserhof,
wo er die Schaffung eines Kommerzkollegs als Wirtschaftsbehörde
anregte, verließ Österreich wieder, kehrte aber 1670 als alchimistischer
und wirtschaftlicher Berater Kaiser Leopolds I. zurück.
Sein Projekt einer Seidenmanufaktur war unterdessen in Walpersdorf
(Niederösterreich, 1666-78) verwirklicht, die 1. Orientalische
Handelskompagnie war 1667 gegründet worden; nun schuf er
in Wien ein Kunst- und Werkhaus als Musterwerkstätte (1676-83).
http://commons.wikimedia.org/
wiki/Image:BecherJ.jpg
Ab 1679 nahm er sein Wanderleben wieder auf, bereiste Holland
und England.
Becher war ein seiner Zeit vorauseilender Theoretiker des Merkantilismus,
der viele Anregungen gab, deren Verwirklichung er aber selten durchstand.
Er gewann erstmals Leuchtgas aus Steinkohle;
in seinen Schriften befasste er sich mit Theologie, Philosophie, Chemie und Wirtschaft.
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Quelle: TU Graz
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Johann Joachim Becher (1635 - 1682)
Internetseite der Johann Joachim Becher Gesellschaft
http://www.jjbg.de/
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Johann Joachim Becher (1635 - 1682)
Johann Joachim Becher gilt als einer, wenn nicht als der Begründer des
Merkantilismus in Deutschland.
Zugleich hat man ihn zu den "österreichischen Kameralisten" gezählt,
weil er - selbst kein Österreicher – von seinem Wirken her den
"österreichischen Ländern zugeordnet" wird (Dittrich 1974, S. 58).
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Johann Heinrich Gottlob von Justi (1717 – 1771)
1717 bis 1771
Hauptwerk: Grundsätze der Policey-Wissenschaft. 1756, Göttingen
Justi führte den Reichtum eines Landes auf den Außenhandel, das
Bevölkerungswachstum und den Bergbau zurück.
(Schefold, Klappentext „Grundsätze der Policey-Wissenschaft“,
Faksimile der Erstausgabe)
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Johann Heinrich Gottlob von Justi
geb. 1717 in Brücken (Kr. Sangershausen)
gest. 1771 in Küstrin
Ausführliche Abhandlung von denen Steuern und Abgaben nach ächten,
aus dem Endzweck der bürgerlichen Gesellschaften abfließenden Grundsätzen,
zur Wohlfarth der Völker dienlichen Maaßregeln,
Königsberg und Leipzig: Woltersdorff, 1762, 202 S.
als Download verfügbar: http://www.digitalis.uni-koeln.de/Justi/justi_index.html
http://www.litlinks.it/j/justi_jhg.htm
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http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_%
28Stieler_1828%29.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_hermann_und_dorothea.jpg
Das Epos, das Auktionsgeschichte machte
"Was das Honorar betrifft, so stelle ich Herrn Oberkonsistorialrat Böttiger ein versiegeltes Billet zu,
worin meine Forderung enthalten ist, und erwarte, was Herr Vieweg mir für meine Arbeit anbieten zu
können glaubt. Ist sein Anerbieten geringer als meine Forderung, so nehme ich meinen versiegelten
Zettel uneröffnet zurück und die Negation zerschlägt sich, ist es höher, so verlange ich nicht mehr als in
dem, alsdann von Herrn Oberkonsistorialrat zu eröffnenden Zettel verzeichnet ist.“
Johann Wolfgang von Goethe am 16. Januar 1797 in einem Brief an Hans Friedrich Vieweg
Quelle: FAZ, 22.12.2007, Nr 298, S.21
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von Thünen
Aufgewachsen in Hooksiel und Jever, absolvierte Thünen von 1799 bis 1803 eine landwirtschaftliche
Ausbildung u.a. bei Lucas Andreas Staudinger in Groß Flottbek bei Hamburg und bei
Albrecht Daniel Thaer in Celle.
Im Anschluss studierte er zwei Semester an der Universität Göttingen.
1806 pachtete Thünen das Gut Rubkow bei Anklam, Vorpommern. 1809 erwarb er das 465 ha große
Gut Tellow bei Teterow, Mecklenburg. Neben der Bewirtschaftung seines Betriebes beschäftigte sich
Thünen mit Fragen der Bodenfruchtbarkeit ("Bodenstatik") und der Entstehung der Getreidepreise.
Seine Erkenntnisse veröffentlichte er 1826 in dem Buch "Der isolierte Staat ..." (s. Werke) bei Friedrich
Perthes in Hamburg. 1830 wurde er auf Grund seiner wissenschaftlichen Verdienste zum Ehrendoktor
der Universität Rostock ernannt. 1842 erschien die zweite, vermehrte und verbesserte Auflage des
"Isolierten Staates" bei Leopold in Rostock.
Unter dem Eindruck der Ereignisse des Frühjahrs 1848 trat im April Thünens lange geplantes
Gewinnbeteiligungsmodell für die Tellower Arbeiter in Kraft. Es nahm einige Punkte der späteren
Sozialversicherung vorweg. Im Juni wurde er Ehrenbürger der Stadt Teterow. Ebenfalls 1848 wurde
Thünen als Ersatzmann für den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Johann Pogge
gewählt. Er konnte die Reise jedoch nicht antreten.
1850 veröffentlichte Thünen den zweiten Teil des "Isolierten Staates", in dem er der Frage nach dem
"natürlichen Arbeitslohn" nachgeht. Die von ihm dafür gefundene Formel
(a = Existenzminimum, p = Arbeitsprodukt), die lange kontrovers diskutiert wurde und heute als
überholt gilt, schmückt seinen Grabstein in Belitz bei Teterow, Mecklenburg.
vgl. Brockhoff, 2009, S. 141 ff.
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von Thünens Modell
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Carl Menger (1840 – 1921)
Carl Menger war ab 1879 Professor für Politische Ökonomie und Statistik
in Wien.
Sein 1871 erschienenes Werk Grundsätze der Volkswirthschaftslehre läßt
ihn als Begründer der österreichischen Grenznutzenschule erscheinen.
Er führte den Wert eines Gutes auf den Grenznutzen (Nutzen der letzen Einheit)
zurück.
Ab 1876 war er Lehrer und Freund des Kronprinzen Rudolf, der sich 1889
erschoß.
Eine 1878 veröffentlichte radikal-liberale Streitschrift gilt als gemeinsames
Werk der beiden.
1903 zog er sich ins Privatleben zurück.
vgl. Wikipedia
vgl. Brockhoff, 2009, S. 145 f.
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Prof. Dr. Martin Moog
Neugründungen von Handelshochschulen Anfang des 20.
Jahrhunderts
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Leipzig 1898
Frankfurt, 1901
Köln, 1901
Aachen, 1903
Berlin, 1906
Mannheim, 1907
St. Gallen, 1908
München, 1910
Königsberg, 1915
Nürnberg, 1919
Der Name HHL wird von einer
Leipziger Neugründung benutzt.
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erfolgreiche Vorläufer in Frankreich
und Belgien, auch in Wien
Jedenfalls anfangs keine ausgeprägt
betriebswirtschaftliche Ausbildung!
Eher Wiederauferstehung des
Kameralismus.
1903 auch erster BWL Lehrstuhl an einer
Universität – Zürich
besetzt mit Friedrich Schär, der später
nach Berlin wechselte.
1903 auch erste Habilitation in BWL
Eugen Schmalenbach
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Entwicklung von Technik und Wirtschaftswissenschaft
Industrialisierung
1765
Watts
Dampfmaschicne
erste Baumwollspinnmaschine
1785
1500
1600
1500
erster
Jahresabschluß
1700
1800
1900
2000
1775
Adam Smith
1752
Ludovici
1670
„Vollständiges
Jaques Savary
Handlungswissenschaft Kaufmannslexikon“
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ab 1900
Gründung der
Handelshochschulen
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Klassiker der Betriebswirtschaftslehre
• Babbage, Charles (geb. 1791 bis 1871)
On the Economy of Machinery and Manufactures, 1832
• Lardner, Dionysius (1793-1845) irischer Mathematiker
erste Verkehrsbetriebslehre (Eisenbahnwesen), ziemlich unbekannt
fortschrittliche Kostentheorie, Preispolitik, Innenfinanzierungspolitik
• Fayol, Henri (1841 – 1925)
Verwaltungslehre
• Taylor, Frederick Winslow (1856 – 1915)
Shop Management (1903)
Scientific Management (1911, erste dt. Übersetzung 1912)
• Ford, Henry (1863 – 1947)
Rationalisierung der Produktion, Arbeitsteilung, Fließband
• Gilbreth, Frank Bunker (1868 – 1924)
Arbeitswissenschaft, z.B. Lichtspuraufnahmen von Bewegungen
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Prof. Dr. Martin Moog
Klassiker bzw. Vorläufer der BWL
http://commons.wikimedia.org/wi
ki/Image:Frederick_Winslow_Ta
ylor.JPG
http://commons.wikimedia.org/wi
ki/Image:Fonds_henri_fayol.jpg
Frederick Taylor
Henri Fayol
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:ModelTFo
rd1913.jpg
Henry Ford
http://commons.wikime
dia.org/wiki/Image:Cha
rles_Babbage.jpg
Charles Babbage
Lilian u. Frank Gilbreth
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
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Charles Babbage (1791 bis 1871)
Charles Babbage wurde durch seine Rechenmaschinen bekannt, er
wird als einer der Väter des Computers bezeichnet.
Sein Buch von 1832 schildert vor und frühindustrielle
Fertigungsmethoden, enthält Betrachtungen über Produktion und
Kommunikation, über Arbeitsteilung und die Vorzüge
marktwirtschaftlicher Ordnung. Das Werk beeinflußte Karl Marx und
John Stuart Mill. Es wird als ein Werk industrieller Produktions- und
Managementlehre angesehen.
Als Faksimile mit einem Kommentarband erhältlich.
Ada Lovelance, (1815 – 1852) die eheliche Tochter
von Lord Byron, war Mitarbeiterin von Charles
Babbage.
Wegen ihrer schriftlichen Kommentare zur
Rechenmaschine von Charles Babbage wurde die
Programmiersprache Ada nach ihr benannt.
Sie schrieb quasi der Welt erstes Computerprogramm.
Schlagen Sie bei Wikipedia nach.
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Quelle: Verlag Wirtschaft und Finanzen
www.oekonomieklassiker.de/werke/buecher/masterset.html?%babbage%http://
www.schaeffer-poeschel.de/isbn/978-3-87881-071-1.html
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Frederick Winslow Taylor (1856 – 1915)
Einige Quellen aus dem Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Taylorismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor
http://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor
http://www.stfrancis.edu/ba/ghkickul/stuwebs/bbios/biograph/fwtaylor.htm
http://www.marxists.org/reference/subject/economics/taylor/principles/index.htm
http://www.skymark.com/resources/leaders/taylor.asp
http://www.ibiblio.org/eldritch/fwt/taylor.html
Einen kompakten Beitrag zum Scientific Management von Alfred Kieser
„Managementlehre und Taylorismus“ findet man in dem von Alfred Kieser
und Mark Ebers herausgegebenen Band Organisationstheorien,
6. Auflage, S. 93 ff.
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http://commons.wikimedia.org/wi
ki/Image:Frederick_Winslow_Ta
ylor.JPG
Prof. Dr. Martin Moog
Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924)
Einige Quellen
http://www.accel-team.com/scientific/scientific_03.html
http://members.cox.net/mhamill1/fgquotes/gilbreth.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/Frank_Bunker_Gilbreth
http://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
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Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924)
http://commons.wikimedia.org/
wiki/Image:Taschenuhr_K0550.jpg
Als Frank Bunker Gilbreth Maurern bei der Arbeit zusieht, fällt ihm auf, dass
jeder unnötig Kraft vergeudet. Die Suche nach der optimalen Arbeitsmethode
lässt ihn nicht mehr los. Im Gegensatz zu Taylor ist Gilbreth weniger an einer
Steigerung der Arbeitsleistung als vielmehr an der optimalen Arbeitsmethode
und Arbeitsplatzgestaltung interessiert. Zudem rückt er ermüdungsfreies
Arbeiten, die Anleitung der Arbeiter und ähnliches in den Mittelpunkt seiner
Forschungen.
Gilbreth begründet das Bewegungsstudium. Dazu verwendet er den Film und
einen mitlaufenden Zeitmesser.
Nach seiner Theorie lassen sich alle menschlichen Bewegungen auf 17
Grundbewegungselemente (Therbligs) zurückführen. Um die optimale
Arbeitsmethode zu ermitteln, eliminiert er nun jedes Therblig, das nicht dem
Arbeitsfortschritt dient. Das Rohmaterial für die Entwicklung des MTMVerfahrens ist gefunden.
Quelle:
https://www.dmtm.com/infos/geschichte/ges
chichte.php
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Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924)
Quelle:
https://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php
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Henry Ford (1863 – 1947)
Henry Ford (* 30. Juli 1863 in Wayne County, Michigan, USA; † 7. April
1947 in Dearborn) war der Gründer des Automobilherstellers Ford Motor
Company. Er perfektionierte konsequent die Fließbandtechnik im
Automobilbau, die allerdings schon Ransom Eli Olds 1902 in vereinfachter
Form in seiner Automobilfirma Oldsmobile vorwegnahm. Sein Konzept der
modernen Fertigung von Fahrzeugen, revolutionierte nicht nur die
industrielle Produktion, sondern hatte auch starken Einfluss auf die
moderne Kultur (Fordismus).
Henry Ford wird folgender Satz zugeschrieben:
Investieren Sie in Grund und Boden
– das Produkt wird nicht mehr hergestellt.
Quellen bzw. Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Ford
http://www.gilthserano.de/bio/sonstige/bio-ford.html
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Henry Ford (1863 – 1947)
Henry Ford wurde in Wayne County, einer Kleinstadt in der Nähe von Dearborn, westlich von Detroit,
auf der florierenden Farm seiner Eltern, William und Mary Ford, geboren, die aus der Grafschaft
Cork in Irland eingewandert waren. Henry war das älteste von insgesamt sechs Kindern. Er
konnte nur Dorfschulen besuchen, so erhielt Ford nur eine geringe Bildung. Als Kind war er sehr
interessiert an mechanischen Einzelheiten und verbrachte im Alter von zwölf Jahren viel Zeit in
seinem Werkraum, den er selbst eingerichtet hatte. Mit fünfzehn Jahren hatte er bereits seinen
ersten Verbrennungsmotor gebaut.
Im Jahre 1879 verließ er sein Zuhause und zog in das nahe Detroit, um dort seine Lehrzeit als
Maschinist zu beginnen. Er arbeitete zuerst bei F. Flower & Bros., später bei der Detroit Dry Dock
Co. Nach seiner Ausbildung fand Ford einen Job bei der Westinghouse Electric Corporation, wo
er an Benzinmotoren arbeitete. Nach seiner Heirat mit Clara Bryant verbesserte er seine
finanzielle Lage mit einem eigenen Sägewerk.
1891 wurde Ford als Ingenieur bei der Edison Illuminating Company eingestellt, benannt nach dem
Gründer und Direktor Thomas Alva Edison. Mit diesem weltberühmten Erfinder war er in späteren
Jahren noch freundschaftlich verbunden. Nach seiner Beförderung zum Chefingenieur 1893 hatte
er nun genügend Zeit und Geld, um sich seinen persönlichen Experimenten mit
Verbrennungsmotoren zu widmen. Seine Experimente gipfelten 1896 in der Fertigstellung eines
selbst-angetriebenen Fahrzeugs, dem Quadricycle.
Nach diesem Erfolg verließ Ford Edison Illuminating und gründete mit weiteren Investoren 1899 die
Detroit Automobile Company. Während dieser Zeit ließ Ford seine Fahrzeuge Rennen gegen die
anderer Hersteller fahren, um die Überlegenheit seiner Modelle zu demonstrieren. Er selbst
errang einen Sieg gegen Alexander Winton, einen bekannten Rennfahrer, in seinem Quadricycle
am 10. Oktober 1901. Dennoch war die Detroit Automobile Company kurze Zeit später bankrott
Quelle: Wikipedia
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Das erste Fließband bei Ford (assembly line)
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:AssemblyLine.jpg
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Henri Fayol (1841 – 1925)
Henri Fayol (* 1841 in Konstantinopel; † 1925 in Paris),
französischer Bergbauingenieur, ist der Begründer der
(französischen) Management- bzw. Verwaltungslehre.
Der Absolvent der Bergakademie von St. Etienne (Ecole des
Mines, 1860) begann als neunzehnjähriger Ingenieur bei der
Bergbaugesellschaft Compagnie de Commentry-FourchambeauDecazeville, deren Leitung er von 1888 bis 1918 innehatte.
1916 veröffentlichte er seine Erkenntnisse im Werk Administration
Industrielle et Générale, wenige Jahre nach Frederick Winslow
Taylor, dem Begründer des Scientific Management
Quelle: Wikipedia
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Henri Fayol (1841 – 1925)
Werke
Administration industrielle et générale - prévoyance organisation commandement, coordination – contrôle, Paris : Dunod, 1966
Allgemeine und industrielle Verwaltung (aus d. Franz. übersetzt von Karl
Reineke. Hrsg. vom Internationalen Rationalisierungs-Institut),
München, 1929
Tâches actuelles et futures des dirigents. - Bruxelles : CNBOS, 1967
Quellen bzw. Links
http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/1999/336/html/klim07a.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Fayol
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Prof. Dr. Martin Moog
Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre
Aufbauperiode
Ausbauperiode
Vertiefung
Eugen Schmalenbach
Heinrich Nicklisch
Wilhelm Rieger
Erich Gutenberg
Erich Kosiol
Konrad Mellerowicz
Edmund Heinen
Hans Ulrich
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Prof. Dr. Martin Moog
Richtungen der BWL während der Aufbauperiode
• empirisch-realistische Richtung
Eugen Schmalenbach, Köln (1873 – 1955)
Betriebswirtschaftslehre
tendenziell ein induktiver
Ansatz der Erkenntnisgewinnung
• ethisch-normative Richtung
Heinrich Nicklisch, Leipzig und Berlin (1876 – 1946)
• theoriebetonte Richtung
Wilhelm Rieger,
Nürnberg und Tübingen (1878 – 1971)
Privatwirtschaftslehre
tendenziell ein deduktiver
Ansatz der Erkenntnisgewinnung
vgl. z.B. Brockhoff, 2009, S. 137 f.
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Prof. Dr. Martin Moog
Eugen Schmalenbach (1873-1955)
Gilt als der eigentliche Begründer der BWL als akademisches
Lehrfach
Begründer der „Kölner Schule“
1906 Professor an der Handelshochschule Köln, 1919
(durch Angliederung der Handelshochschule)
ordentlicher Professor an der Universität Köln
1951 Emeritierung, Nachfolger wurde Erich Gutenberg
Werk
Schmalenbach faßt die BWL als Kunstlehre i.S.e.
technologisch orientierten Disziplin auf
Schwerpunkte seiner Forschung: (die dynamische)
Bilanztheorie, Kostenrechnung und Kontenrahmen:
Wirtschaftlichkeitslehre als Leitgedanke
Konnte jedoch anders als z.B. Nicklisch oder Rieger kein
in sich geschlossenes Forschungs- und Lehrsystem
begründen
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von Nicklisch
herausgegeben
Prof. Dr. Martin Moog
Heinrich Nicklisch (1876-1946)
Professor an den Handelshochschulen Leipzig, Mannheim und Berlin
wichtigster Vertreter der ethisch-normativen Richtung der BWL
Entwicklung einer eigenständigen Sozialphilosophie
und darauf aufbauend einer Lehre von der Betriebsgemeinschaft, deren
praktische Umsetzung den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit (u.a.
mittels Ertragsbeteiligung der Mitarbeiter) aufheben sollte
„Berliner Schule“
aus Idealismus geprägter normativer
Anspruch an ein humanitäres Unternehmertum
vgl. Brockhoff, 2009, S. 139
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Prof. Dr. Martin Moog
Wilhelm Rieger (1878-1971)
wichtigster Vertreter der theoriebetonten Richtung
1925 Ordentlicher Professor an der Handelshochschule Nürnberg,
1928 Ordinarius für Privatwirtschaftslehre an der Universität
Tübingen (galt zeitweilig als Außenseiter innerhalb der Zunft)
einer seiner Schüler war Ludwig Erhard, der spätere
Bundeskanzler und Wirtschaftsminister
Werk
Im Mittelpunkt steht das Gewinn- bzw. Rentabilitätsstreben, d.h.
Systembildende Grundidee ist das Gewinnprinzip
Das Erkenntnisobjekt der Privatwirtschaftslehre ist der
Geldumwandlungsprozess
BWL als theoretische Wissenschaft
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Prof. Dr. Martin Moog
betriebswirtschaftliche Periodika
begründet
Titel
Titel heute
Erster
Herausgeber
1906
Zeitschrift für
handelswissenschaftliche
Forschung
Zeitschrift für
betriebswirtschaftliche
Forschung
Eugen
Schmalenbach
1907
Zeitschrift für
Handelswissenschaft und
Handelspraxis
ab 1930
Die Betriebswirtschaft
u.a. Nicklisch
1924
Zeitschrift für
Betriebswirtschaft
Fritz Schmid
Nicklisch gab auch das Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre
heraus – ab 1926
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
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Prof. Dr. Martin Moog
Methodenstreit
Kontrahenten
erster
Versuch die BWL als Lehre von der
kapitalistischen Privatunternehmung in die
VWL zu integrieren
Moritz Weyermann, Hans
Schönitz versus Eugen
Schmalenbach
zweiter
Schmalenbach stellte die Wirtschaftlichkeit
in den Vordergrund (als Erkenntnisobjekt),
Rieger das Gewinnstreben und den
Geldumwandlungsprozeß
Eugen Schmalenbach
versus Wilhelm Rieger
dritter
Bedeutung des Ertragsgesetzes für die
industrielle Produktion bzw. Verlauf von
Kostenkurven und Zweckmäßigkeit der
mathematisch-deduktiven bzw. der
empirisch-induktiven Methode für die BWL
Erich Gutenberg
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
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Prof. Dr. Martin Moog
Wichtige Vertreter der BWL während der Ausbauperiode
Erich Gutenberg
Köln, 1887 – 1984
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Erich Kosiol
Berlin, 1899 – 1990
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Konrad Mellerowicz
Berlin, 1891 - 1984
Prof. Dr. Martin Moog
Erich Gutenberg
Köln, 1887 – 1984
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Prof. Dr. Martin Moog
Erich Gutenberg (1897-1984)
1948-1951: Lehrstuhl an der Universität Frankfurt a.M.
1851-1966: als Nachfolger von Schmalenbach
Professor an der Universität Köln
Werk
Neu am Ansatz von G.: Betrieb wird als die Gesamtheit
der betrieblichen Teilfunktionen Produktion, Absatz und
Finanzen verstanden
Diese Einheit wird durch die Idee des
Kombinationsprozesses, durch das Ausgleichsgesetz
der Planung, durch das finanzielle Gleichgewicht und
durch das Prinzip der Wirtschaftlichkeit gewahrt
U.a. Begründung der Produktionsfunktion vom Typ B
BWL als Wissenschaft von der Produktivitätsbeziehung
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Prof. Dr. Martin Moog
Erich Kosiol (1899-1990)
1937 Professor für BWL an der Universität Köln
1938 Universität Breslau
1939 Universität Nürnberg
ab 1948 an der FU Berlin
Werk
Schwerpunkt der Forschung waren die Betriebswirtschaftliche
Organisationslehre und das Rechungswesen (u.a. zur pagatorischen Bilanz)
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Prof. Dr. Martin Moog
Konrad Mellerowicz (1891-1984)
1934 Ordinarius an der Wirtschaftshochschule Berlin (die 1946 in die
Humboldt Universität eingegliedert wurde)
1950-1963: Lehrstuhl an der (West-)Berliner TU
und damit Vertreter der Schule um Nicklisch und Friedrich Leitner
(dessen Nachfolger er wurde; neben der Kölner und der Berliner
Schule gab es noch die „Frankfurter Schule“ um Fritz Schmidt)
Werk
BWL als anwendungsorientierte Führungslehre
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Edmund Heinen
wichtiger Vertreter des entscheidungstheoretischen
Ansatzes
Universität München
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Hans Ulrich
Zürich und St. Gallen
wichtiger Vertreter des systemtheoretischen Ansatzes
Orientierung an der Kybernetik
Managementlehre
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Auswahl von Entwicklungslinien der BWL während des letzten
Drittels des 20 Jahrhunderts
Entscheidungstheoretischer Ansatz
systemtheoretischer
Ansatz
verhaltensorientierter
Ansatz
Edmund Heinen, München Hans Ulrich, Zürich und
St. Gallen
Orientierung an der
Entscheidungstheorie
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Orientierung an der
Systemtheorie,
Kybernetik, ausgeprägte
Managementlehre
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Orientierung an der
Psychologie, gesetzmäßige Abläufe sozialen
Geschehens,
nutzenorientierte
Individuen,
Leistungsanreize
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wichtige Vertreter der BWL im 20. Jahrhundert
Eugen Schmalenbach 1873-1955
Heinrich Nicklisch 1876-1946
Wilhelm Rieger 1878-1971
1920
1940
1960
1980
2000
Konrad Mellerowics 1891-1984
Erich Gutenberg 1897-1984
Erich Kosiol 1899-1990
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Entwicklung der Zahl der Professoren für BWL in D, A und CH
900
800
700
600
500
BWL-Professoren
400
300
200
100
0
1920
1970
1992
1995
Quellen: nach Dieter Schneider, zitiert nach Gaugler, ZfB Ergänzungsheft 3/1993, S. 112, WiSt, Heft 11/96
ähnlich auch: Der Betriebswirt 2/96
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Traditionelle
Ansätze
Modifizierende
Spezialisierung
Integrative
Generalisierung
Situative
Relativierung
Organis.
Geschlossenheit
Organis.
Entgrenzung
Scientific
Management
Industrial
Engineering
Administration
Bürokratiemodell
Psychotechnik
Organisationsökonomik
Formalwissenschaftl.
Ansätze
Systemtheoretische
Ansätze
Situative
Ansätze
KonsistenzAnsätze
Interpretative/
radikalkonstruktivistische
Ansätze
Verhaltenswissenschaftl.
Ansätze
Human
Relations
ab 1900
ab 1945
ab 1950
ab 1965
ab 1975
ab 1985
Historische Entwicklung der Managementwissenschaft
Quelle: Staehle 1999, S. 22
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