Mieczyslaw Tomaszewski Mozarts Don Juan in Polen Guardazoni
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Mieczyslaw Tomaszewski Mozarts Don Juan in Polen Guardazoni
Mieczyslaw Tomaszewski Mozarts Don Juan in Polen Der Gründer der Musikwissenschaft an der Jagiellonen-Universität in Krak6w, Zdzisiaw J achimecki, hat im Jahre 1906 ein wichtiges Buch veröffentlicht, das dem Schaffen Mozarts gewidmet ist. Darin schreibt er: "Als eine Oper über alle Opern, ein Meisterwerk der Meisterwerke wird Don Juan gewöhnlich bezeichnet [.. .]. Eigentlich sollen wir hier unsere Feder brechen und aufhören zu schreiben [...], an Don Juankann man nur mit tiefster Demut denken." Aber schon einige Zeilen später schreibt er: "Alle wissenschaftlichen und sachlichen Ansichten über Don Juan sind dem Druck eines eingeprägten Urteils über ilm ausgesetzt~ Don Giovanni wurde als Meisterwerk heilig gesprochen, und wer sich erdreistet, dem Schürzchen von Zerlina etwas vorzuwerfen, der ist ein Lästerer, der ein Urteil über sich selbst ergehen läßt!" Und in der Konklusion zur Würdigung: "Unter dem Einfluß der Musik von Beethoven, Chop in, Wagner verblaßt der Glanz der Mozartschen Werke [...]. Möglicherweise kehrt die Welt nach Richard Strauss, , Mahler, Reger zu dieser Musik zurück, [...] wir sind von der Musik Mozarts durch eine bodenlose Kluft getrennt. "1 Hier nluß erwähnt werden, daß der Titel des . Buches zwar "Mozart" lautet, Jachimeckis Absicht aber dahin geht, die Genialität Wagners herauszustellen. 1. Das Warschauer Publikum hatte Glück, den Don Juan schon 1789, ein Jahr nach der Wiener Erst- und zwei Jahre nach der·Prager Urauffiihrung zu hören und zu sehen. Es handelte sich um eine ausgezeiclmete Aufführung in der Original sprache. Der maßgebliche Förderer des Nationaltheaters, Fürst Jerzy M. Lubomirski, holte für zwei Spielzeiten das Opernensemble von Domenico Guardazoni aus Prag. 11 dissoluto punito ossia il Don Giovanni wurde in Anwesenheit von König St. A. Poniatowski präsentiert und "mit großem Wohlwollen" aufgenommen. In der Rolle von Don Juan trat Luigi Bassi auf, der Baß, der auch bei der Uraufllihrung unter Mozart sang. 1805 konnte Warschau die 1 Zdzislaw Jachimecki, Mozart. W 150 rocznic vurodzin, Krak6w 1906, S. 35f., 75. 21 deutsche Version der Oper kennenlemen: Don Juan oder der steinerne Gast wurde von einem - neben dem polnischen - in Warschau unter der Leitung Von Boguslawski arbeitenden deutschen Opernensemble präsentiert. 1817 erschien auf der Bühne schließlich der polnische Don Juan. Der Text wurde von dem hervorragenden frühromantischen Dichter Kazimierz Brodzitiski übersetzt, Dirigent war der Komponist Karol Kurpmski. Eine der Rollen wurde von Karolina Elsner, der Frau des Lehrers von Chopin, gesungen. Unter der Leitung von KwpIDski wurde die Oper mehnnals \viederaufgeftihrt, u.a. 1822, 1824 und 1826 ... . Sie hat einen so großen Eindruck auf Chop in gemacht, daß er zum Autor der bekannten Variationen (op. 2) wurde. Allerdings wurde die Oper nicht allzu oft gespielt, da die Konkurrenz stark war. Bereits im Jahre 1783 wurde die Oper Don Juan oder der bestrafte Libertin aufgeführt, komponiert von dem königlichen Kapellmeister G. Albertini nach dem Text von da Ponte. Der Erfolg war groß. Eine andere Konkurrenz für den Mozartschen Don Juan bildete die Mozartsche ZauberjZöte. Die größte Konkurrenz war aber die Oper Axur von Antonio Salieri, in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts wurde diese Oper in Warschau 115mal gespielt. Der Don Juan war nicht die erste Oper von Mozart, die in Warschau erklang. Die Entfohrung aus dem Serail ist ihr vorausgegangen. Die polnische Geschichte dieses Werkes gibt viel zu denken. Die Erstaufführung fand knapp ein Jahr nach der Wiener Urauffiihrung am 8. Mai 1783, dem Namenstag des Königs, statt. Das Opemensemble von Gottlieb F. Lorenz sang in der Originalsprache. Aber noch in demselben Jahr, zum Jahrestag der königlichen Krönung, wurde das Singspiel von Boguslawskis Ensemble in seiner polnischen Übersetzung aufgeführt. Schon 1800 erschien es in dieser Version noch einige Male im Repertoire Jozef Eisners, des damaligen Operndirektors. Bald danach verschwand es aber von der Warschauer Bühne für über ein Jahrhundert. Ein besseres, obwohl ähnliches Schicksal erfuhr die Zauberjlöte: erst Euphorie, dann Vergessenheit. Die Erstaufführung des Singspiels fand in Lemberg - wieder knapp ein Jahr nach der Uraufführung - am 21. September 1792 statt. Musiziert wurde das Singspiel von dem Wiener Ensemble Franz Bullas. Ein Jahr später erlangte das gleiche Ensemble nlit der Zauberjlöte großen Erfolg in Warschau. Das deutsche Ensemble von Karl Wotke führte die Oper 1799 in Krakau auf. 22 Schon zur Zeit der Lenlberger Aufführung existierte das polnische Libretto, aber erst die hervorragende Übersetzung Boguslawski hat die Oper endgültig auf polnische Bühnen eingeführt. Die Erstauffuhnmg fand im Jahre 1802 unter der Leitung von J. Elsner ood in der Regie von Boguslawski statt, der außerdem als Papageno von deIn Publikum mit großenl Beifall aufgenommen wurde. Es ergab sich, daß zur gleichen Zeit in Warschau eine italienische Truppe mit der Zauberjlöte gastierte. Im Nationaltheater wurden also abwechselnd beide Versionen gespielt. Boguslawski erinnerte noch nach· J alrren daran, daß der Erfolg des Stückes, das jetzt nicht zu Albertinis Musik, sondern "zu der schönsten Musik des berühmten Mozarts" gespielt wurde, so groß war, daß die Existenz des Ensembles, trotz der Spaltoog des Publikums in zwei Lager, "flir fast den ganzen Winter"2 gesichert war. Schon im J ame 1815 konnte die fünfzigste Aufführung des Werkes gefeiert werden, das - wie die Warschauer Zeitung schrieb: "den Ruhm Mozarts fur immer befestigt hat"3. Bei dieser Gelegenheit begann eine heftige Diskussion, welche von Mozarts Opern die bedeutend~te und in welchen Arien Mozart am stärksten sei (die geringste Anerkennung fanden die "künstlichen" Arien der Königin der Nacht aus der Zauberflöte, die "mehr verwunderten als begeisterten") bzw... welche der Sängerinnen das Recht hätten, in diesem Meisterwerk zu singen. Eine der Reflexionen war aber auch zietnlich bitter: "Seit der ersten Wiederho lung wurde sie immer schlechter aufgeführt"4. Nach Elsner wurde die Leitwlg von Kurpmski übernommen: die Zauberjlöte wurde dann jedes Jahr aufgeführt (tmter Kurpmski hat auch Chop in sie 1828 gehört.). Bis zum Ausbruch des November aufstandes wurde das Werk in Warschau 89mal gespielt. Bald danach ist auch diese Oper in gtündliche Vergessenheit geraten - diesmal für 156 Jalrre. 2. Nach dem Novemberaufstand ist aufdetn Kampfplatz eigentlich nur derDon Juan geblieben. Hier drängt sich die Frage auf, ,vas ist mit Le nozze di Figaro passiert? Zwar wurde die Oper schon 1792 von einer deutschen Truppe (F. Bulla) 2 3 4 Eugeniusz Szwankowski, Teatr W. Boguslawskiego w latach 1799-1814, Wroclaw 1954. "Gazeta Warszawska", 8 VIII 1815, Nr. 63, S. 1245. Ebd. 23 ------- - - ---- .- --- --_._- -- - -- gespielt, ood 1865 trat in Warschau als Gast ein italienisches Ensemble auf, aber die polnische Erstaufführung fand erst im Jahre 1885 statt. Auf die nächste Inszenierung hat Warschau fast ein halbes Jahrhundert gewartet. Die Lage der Oper in Polen ist ohne den historischen Kontext nicht zu verstehen. Aphängig von den Launen der Besatzungsmächte wurde das Theater geöffnet oder geschlossen und ständig zensiert. Zwar waren, wie ein Historiker meint, "Kirche ood Theater zu den einzigen öffentlichen Einrichtungen geworden, wo ein polnisches Wort zu hören war"5, aber wn so mehr wurden sie mit Schikanen bedroht. Beispielsweise wurden 1865 aus dem Grunde, daß "der hervorragende Tenor Julian Dobrski eine Hymne von Stradella während des Gottesdienstes 'für ftinf Gefallene' gesungen hatte, die Oper geschlossen, der Sänger selbst entlassen, die Künstler zwn Teil in die Annee gepreßt und das ganze Ensemble wegen 'Vorbereitung des polnischen Nationalaufstandes' angeklagt"6. Es ist also völlig klar, daß sich in den Jahren nach dem Aufstand auf der polnischen Opernbühne Werke mit deutlich ernstem Charakter einer besonderen Beliebtheit erfreuten. Aufgeführt wurden also z.B. Robert le diable, Les Huguenots und Le Prophete von Meyerbeer, La Juive von Halevy, Norma von Bellini und Faust von Gounod, außerdem natürlich .nach dem schweren Kampf nlit der Zensur auch Nationalopern. Von den Werken Mozarts wurde fast aus schließlich Don Juan gespielt. Warschauer Aufführungen fanden in den Jahren 1847 (T. Nidecki), 1858 (J. Quattrini), 1866 (italienisches Ensemble), 1882 (Quattrini), 1895 (C. Trombini), 1903, 1907, 1925 (A. Doliycki), 1958 (P. Mura), 1961 ( Z. Latoszewski) und 1976 ( 1. Kasprzyk) statt. Hinzu kamen Lemberger, Krakauer und Posener Inszenierungen. Es kann sein, daß die zwei Jahrhunderte der polnischen Aufführungen der Oper über den "bestraften Frevler" einen besonderen Aufführungsstil gebildet haben~ ohne Quellen ist dies aber nicht zu begründen. Es soll jedoch beachtet werden, daß sich eine relativ große Zahl polnischer Sänger in die Geschichte der weltweiten 5 6 24 Stefan Kieniewicz, Historia Polski 1795-1918 [Die Geschichte Polens 1795-1918], Warszawa 1987, S. 357. Tadeusz Sievert, Teatry warszawskie w Latach 1865-1890 [Warschauer Theater in den Jahren 1865-1890], in: Dzieje teatru polskiego [Die Geschichte des polnischen Theaters], Bd.m, Warszawa 1982, S. 175. 1 1 Rezeption Mozarts eingeschrieben hat. Die erste DOlma Alilla war die Polin Antonina Mik1aszewicz (als Campi bekannt). Sie war Hofsängerin des Königs St. A. Poniatowski. Heute wird diese Partie mit viel Erfolg im Metropolitan- und Glyndenboume-Theater von T. Zylis-Gara gesungen. In der Partie des Don Juan erwarb sich seinerzeit Jan Reszke einen Namen, so wie sein Bruder Edward in der partie des Komturs. Zerlina wurde auf vielen Bühnen von Marcellina Sembrich Kochanska dargestellt. Von den Ausfiihrenden der Solopartien aus anderen Opern Mozarts müssen zwei polnische "Königinnen der Nacht" genalillt werden: Ada Sari, die diese Rolle in der Scala unter Toscanini gesungen hat, und Zdzislawa Donat, deren "Mozartsche" Karriere in Salzburg unter Karajan begann. 3. In der polnischen Kultur nimmt Mozart einen besonderen lmd bevorzugten Platz ein. Ein ganz besonderes Gewicht muß dabei zwei Größen beigemessen werden: Chopin und Mickiewicz. Beide waren von seiner Musik fasziniert, vor allem vom Don Juan. Die Literatur, welche die Relationen Chopin-Mozart betrifft, ist umfangreich. Dabei verflechten sich hier Wahrheit und Anekdote auf eine nur schwer trennbare Weise. Sicher ist, daß Chopin schon in Warschau die Zauberflöte und den Don Juan kelillengelernt hat. Die Variationen über La ci darern la mano hat er noch während des Studiums bei Elsner komponiert tmd mit großem Erfolg in Wien präsentiert. Nach einigen Biographien hat ihm dieses Opus den Weg in die Welt bereitet. Er versäumte keine Gelegenheit, das Requiem zu hören. Nach Hoesick nahm er Partituren vom Requiem und Don Juan mit auf Reisen 7 • In das Programm seines letzten Pariser Konzertes von 1848 hat er ein Trio von Mozart einbezogen. Vor dem Tode soll er gesagt haben: "Spielt Mozart, dann höre ich euch von oben"8. Die Fürstin M. Czartoryska und T. Teleffsen haben den WWlsch Chopins ala lettre verwirklicht: In Paris, im Hotel Lambert, haben sie den Mozart-Kreis gegründet, der die Musik 7 8 Ferdynand Hoesick, Chopin. Zycie i tw6rezösc [Chopin. Leben und Werk], Bd. IV, Krak6w 1968, S. 84. Ferdynand Hoesick, Chopin. Zycie i tw6rezosc (Chopin. Leben und Werk], Bd.rn, Krak6w 1966, S. 282. 25 von Mozart - neben der von Bach, des größten Ideals - pflegte9 . Fr. Liszt in seinem Buch über Chopin Wld E. Delacroix ·in seinem "Journal" haben besonders interessante Infornlationen übermittelt. Nach Liszt kämpfte Chopin Wlter den Fahnen des Schöpfers vom Don Juan um romantische Kunseo. Nach Delacroix fand Chopin in Mozart die absolute, klassische Vollkommenheit!!. In dem Verhältnis Mickiewicz - Mozart sind zwei Aspekte wichtig. Der Dichter improvisierte gern; den "Ton" und die "Note" der Improvisation schöpfte er· jedoch nicht aus polnischen Volksliedern, sondern aus Melodien Mozarts, am häufigsten aus Non piu andrai (aus Figaro). Und der dritte Teil seines besonders dynamischen Werkes Dziady (Totenfeier) stützt sich auf die Finalszene des ersten Aktes vom Don Juan. Als Musikillustration dieser tief ergreifenden Szene (Ball beim Senator) hat er das Menuett vorgesehen, das zweimal zu hören ist. .. (Finale des 2. Aktes). Die Anwesenheit Mozarts in der polnischen Kultur beschränkt sich natürlich nicht auf Chop in und Mickiewicz. Verehrer seiner Musik waren auch J aniewicz, Eisner und Kurpirl.ski, das ist aus ihren Partituren zu erkennen. Der Freund von Chopin, F. J. Dobrzytiski, hat ebenfalls ein Werk über ein Thema aus denl Don Juan komponiert (op.59). Eine Theatermusik zu Don Juan hat Moniuszko geschrieben. Szymanowski betitelte eine seiner effektvollen Klavierphantasien Don Juans Serenade (op.34/3), und Paderewski wollte, wie er in seinen Erinnerungen gesteht, mit seinem Menuett den Stil der Mozartsehen Musik nachahmen 12. An ähnlich scherzhafter Intention erfreute sich der zeitgenössische Komponist Krzysztof Meyer, indem er seine Mozartsymphonie schrieb. Ganz emsthafthat W. Lutoslawski seinen Stil und den Charakter seiner Musik von der Linie Mozart, Chop in, Debussy hergeleitet. Jean-Jacques Eigeldinger, Chopin vu par ses eleves, 3. Auflage Neuchätel 1988, S. 240. 1.0 Franz Liszt, Chopin, Krak6w 1960, S. 140f. 11 Delacroix, Journal, Paris 1893-95, Notiz ven 7. April 1849. 12 Paderewski, The Paderewski Memories, Lenden 1939. - Pamigtniki [Erinnerungen], Krak6w 1984, S. 147ff. 9 26 4. Mozart-J ahrestage wurden in Polen mehr oder weniger festlich gefeiert. Dabei kam es zu Konzerten, Opemerstaufftihnmgen, Ausstellungen, Noten- und Büchereditionen. Die Datenfolge ist hier eindeutig: 1856, 1891, 1906, 1956, 1991. Der erste polnische ausfiihrlichere Text über den Autor vom Don Juan ist schon zum zelmten Jahrestag des Todes von Mozart erschienen. "Das Neue Warschauer Tagebuch" brachte einen zwölfseitigen Aufsatz "Über das Leben und die Werke Mozarts, eines bekannten Musikkomponisten" (1801)13. Der nächste Lebenslauf des Komponisten, verfaßt von O. Kolberg, ist in der "Allgemeinen Enzyklopädie" von Orgelbrandt erschienen l4 . Ein paar Jahre später kam ein Buch von M. Karasowski unter dem Titel "Das Leben Mozarts" heraus (1868)15. Der bedeutendste Text dazu, der im 19. Jahrhundert geschrieben wurde, stammt von J. Sikorski und bringt unter dem Titel "Mozart und sein Don Juan" (1847) eine selbständige und tiefe Analyse des Werkes, die manchmal auch kritisch ist. Sikorski, der die Genialität des Komponisten anerkannte, sieht in J:v1ozarts Schaffen jedoch MOlnente, die von Bach, Haydn und Beethoven und - was interessant ist - auch von Gluck besser gelöst worden sein sollen '6 . Das 20. JahrhlUldert beschenkte den polnischen Leser mit einer Reihe von Monographien aus der Feder Z. Jachimeckis l 1, K. Stromengers l8 , S. JarociIiskis l9 sowie einige wichtige Übersetzungen. Erschienen sind auch das bekannte Essay von Kierke gaard, die Monographie von Einstein und die polnische Übersetzung der Briefe Mozarts (1991). 13 0 zyciu i dziclach Mozarta, slawnego kompozytora muzyk [ber Leben und Werk Mozarts, des berühmten Komponisten], in: Nowy Pamietnik Warszawski [Neues Warschauer Tagebuch], 1801, Bd. m, S. 319-330. 14 Oskar Kolberg, Mozart, in: EncyklopediaPowszechna Orgelbrandta, Bd. xvm, Warszawa 1865, S.962-965. 15 Maurycy Karasowski, Zycie Mozarta [Das Leben Mozarts], Podlug najlepszych ir6del, Warszawa 1868. 16 J6zef Sikorski, Mozart i jego "Don Juan" [Mozart und sein "Don Juan"}, in: Biblioteka Warszawska 1847, Bd. S. 143-172. 17 Jachimecki, Mozart, Krak6w 1906. 18 Karol Stromenger, Opowiesc 0 Mozarcie, Warszawa 1956. 19 Stefan Jarociliski, Mozart, Krak6w 1954,2. Aufl. 1983. m, 27 Besonders bemerkenswert ooter allen künstlerischen Veranstaltungen war das _ 1991 in Warschau vom Direktor der Warschauer Kammeroper, S. Sutkowski, organisierte Mozart-Festival. Dieses Vorhaben könnte - bei einer nicht so stark eingewurzelten Aufführoogstradition von Mozart in Polen - als sprichwörtliches "Nach den Sternen greifen" bezeichnet werden. Im Sommer 1991 wurden in Warschau alle 24 Bülmenwerke Mozarts präsentiert und was dabei interessant ist: die Leitoog war ooterschiedlich, aber der Stil der Regie und der Bühnenausstattung sind gleich geblieben. Der Autor dieser Konzeption ist der junge Regisseur Ryszard Peryt, sein Partner im Bereich der Mise en scene Andrzej Sadowski. Mozart so erfaßt, ist diskutabel: Don Juan wird z.B. in der Finalszene auf dem Rücken von vier polnischen Teufeln in die Hölle getragen. Das müßte aber gesehen werden; um es dann zu diskutieren. 1996 findet das Mozart Festival zum sechsten Mal statt. Die Geschichte der Mozartrezeption entwickelte sich - ood ich meine nicht nur in Polen - in mehreren Phasen. Die erste war eine feen- und märchenhafte Phase, bei der vor allem Papageno Pate stand. Die nächste Phase ist die dämonische (oder besc~eidener gesagt romantische), die im Zeichen von Don Juan stand. Sie hat bei uns fast ausschließlich das 19. Jahrhundert beherrscht. Gegen Ende des Jahr· hunderts kommt eine neue Phase: Mozart inl Rokokostil - Mozart als Autor vom Figaro und leichter Klaviersonaten. Im 20. Jahrhundert mit den neuklassischen Traditionen konlmt noch ein "anderer" Mozart zum Vorschein, Mozart mit "seraphischen1 Antlitz" - als Meister der absoluten Musik und der idealen Vollkomlnenheit. So wurde er bei uns z. B. von K. Szymanowski und W. GOlubrowicz gesehen. Heute stehen "viele Gesichter" Mozarts zur Verfügung und alle Anschauungen koexistieren friedlich. Ich möchte mit drei Sätzen aus drei bedeutenden Texten über den Schöpfer vom Don Juan schließen: S. Kisielewski: "Er ist das richtigste, reinste und neben Bach das erstaunlichste Genie in der Musikgeschichte" (1985)20. 20 Stefan Kisielewski, Mozart, in: Gwiazdozbi6r muzyczny [Musikalische Berühmtheiten]. Krak6w 1958, S. 31. 28 - - ----- ----- -- B. Pociej: "Das ist das tägliche Brot unserer Musik - ein ideales Muster" (1968)21. S. Jarocmski: "Es ist der verzauberte Garten, der jedem die Rede verschlägt, der sich dort befmdet" (1954Y2. Bibliographie (Chronologisch) [Nachricht über den Tod], in: Gazeta Narodowa Warszawa [Nationale Zeitung. Warschau] 14.12.1791. o zyciu i dzie!ach Mozarta, slawnego kompozytora nluzyki [Über Leben und Werk Mozarts, des belÜhmten Komponisten], in: Nowy Patnivtnik Warszawski [Neues WarschauerTagebuch] 1801, Bd. III, S. 319-330. J6zef Sikorski, Mozart i jego "Don Juan" [Mozart und sein "Don Juan"j, in: Biblioteka Warszawska 1847, Bd. IIl, S. 143-172. Oskar Kolberg, Mozart, in: Encyklopedia Powszechna Orgelbrandta [Orgelbrandts Allgemeine Enzyklopädie], Bd. XVIII, S. 962-965, Warszawa 1865. Maurycy Karasowski, Zycie Mozarta. Podlug najlepszych ir6de! [Das Leben Mozarts. Anband der besten Quellen], Warszawa 1868 (80 S.). Zygmunt Noskowski, Mozart, in: Swiat [Die Welt], Krak6w 1891, S. 554. Aleksander Polinski, Mozart. Z powodu 100 rocznicy smierci mistrza [Mozart. Zum 100. Todestag des Meisters], in: Tygodnik Ilustrowany [Illustrierte Wochenzeitschrift] 1891, Bd. IV, S. 340. 21 22 Bohdan Pociej, Mozart, in: Idea, dzwi~k, fonna [Idee, Ton, Form], Krak6w 1972,8.78. larociriski, Mozart, 8. 10. 29 --- --_. --- - _ .. -- ... Zdzislaw Jachimecki, Mozart. W 150 rocznicv urodzin [Mozart. Zum 150, Geburtstag], Krak6w 1906 (180 S.). ] ] Adolf Chybmski, Mozart. W 150 rocznic v urodzin wielkiego mistrza [Mozart. Zum 150. Geburtstag des großen Meisters], in: Gazeta Lwowska [Lemberger Zeitung] 1906, Nr. 21 und 22. F.O. Souper, Mozart and Chop in, in~ The Monthly Musical Record 1928, Nr. 694. 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