Mieczyslaw Tomaszewski Mozarts Don Juan in Polen Guardazoni

Transcription

Mieczyslaw Tomaszewski Mozarts Don Juan in Polen Guardazoni
Mieczyslaw Tomaszewski Mozarts Don Juan in Polen Der Gründer der Musikwissenschaft an der Jagiellonen-Universität in Krak6w,
Zdzisiaw J achimecki, hat im Jahre 1906 ein wichtiges Buch veröffentlicht, das
dem Schaffen Mozarts gewidmet ist. Darin schreibt er: "Als eine Oper über alle
Opern, ein Meisterwerk der Meisterwerke wird Don Juan gewöhnlich bezeichnet
[.. .]. Eigentlich sollen wir hier unsere Feder brechen und aufhören zu schreiben
[...], an Don Juankann man nur mit tiefster Demut denken." Aber schon einige
Zeilen später schreibt er: "Alle wissenschaftlichen und sachlichen Ansichten über
Don Juan sind dem Druck eines eingeprägten Urteils über ilm ausgesetzt~ Don
Giovanni wurde als Meisterwerk heilig gesprochen, und wer sich erdreistet, dem
Schürzchen von Zerlina etwas vorzuwerfen, der ist ein Lästerer, der ein Urteil über
sich selbst ergehen läßt!" Und in der Konklusion zur Würdigung: "Unter dem
Einfluß der Musik von Beethoven, Chop in, Wagner verblaßt der Glanz der
Mozartschen Werke [...]. Möglicherweise kehrt die Welt nach Richard Strauss,
, Mahler, Reger zu dieser Musik zurück, [...] wir sind von der Musik Mozarts durch
eine bodenlose Kluft getrennt. "1 Hier nluß erwähnt werden, daß der Titel des
. Buches zwar "Mozart" lautet, Jachimeckis Absicht aber dahin geht, die Genialität
Wagners herauszustellen.
1. Das Warschauer Publikum hatte Glück, den Don Juan schon 1789, ein Jahr
nach der Wiener Erst- und zwei Jahre nach der·Prager Urauffiihrung zu hören und
zu sehen. Es handelte sich um eine ausgezeiclmete Aufführung in der Original­
sprache. Der maßgebliche Förderer des Nationaltheaters, Fürst Jerzy M.
Lubomirski, holte für zwei Spielzeiten das Opernensemble von Domenico
Guardazoni aus Prag. 11 dissoluto punito ossia il Don Giovanni wurde in
Anwesenheit von König St. A. Poniatowski präsentiert und "mit großem
Wohlwollen" aufgenommen. In der Rolle von Don Juan trat Luigi Bassi auf, der
Baß, der auch bei der Uraufllihrung unter Mozart sang. 1805 konnte Warschau die
1
Zdzislaw Jachimecki, Mozart. W 150 rocznic vurodzin, Krak6w 1906, S. 35f., 75.
21
deutsche Version der Oper kennenlemen: Don Juan oder der steinerne Gast
wurde von einem - neben dem polnischen - in Warschau unter der Leitung Von
Boguslawski arbeitenden deutschen Opernensemble präsentiert. 1817 erschien auf
der Bühne schließlich der polnische Don Juan. Der Text wurde von dem
hervorragenden frühromantischen Dichter Kazimierz Brodzitiski übersetzt,
Dirigent war der Komponist Karol Kurpmski. Eine der Rollen wurde von Karolina
Elsner, der Frau des Lehrers von Chopin, gesungen. Unter der Leitung von
KwpIDski wurde die Oper mehnnals \viederaufgeftihrt, u.a. 1822, 1824 und 1826 ...
. Sie hat einen so großen Eindruck auf Chop in gemacht, daß er zum Autor der
bekannten Variationen (op. 2) wurde.
Allerdings wurde die Oper nicht allzu oft gespielt, da die Konkurrenz stark war.
Bereits im Jahre 1783 wurde die Oper Don Juan oder der bestrafte Libertin
aufgeführt, komponiert von dem königlichen Kapellmeister G. Albertini nach dem
Text von da Ponte. Der Erfolg war groß. Eine andere Konkurrenz für den
Mozartschen Don Juan bildete die Mozartsche ZauberjZöte. Die größte
Konkurrenz war aber die Oper Axur von Antonio Salieri, in den ersten Jahren des
19. Jahrhunderts wurde diese Oper in Warschau 115mal gespielt.
Der Don Juan war nicht die erste Oper von Mozart, die in Warschau erklang.
Die Entfohrung aus dem Serail ist ihr vorausgegangen. Die polnische Geschichte
dieses Werkes gibt viel zu denken. Die Erstaufführung fand knapp ein Jahr nach
der Wiener Urauffiihrung am 8. Mai 1783, dem Namenstag des Königs, statt. Das
Opemensemble von Gottlieb F. Lorenz sang in der Originalsprache. Aber noch in
demselben Jahr, zum Jahrestag der königlichen Krönung, wurde das Singspiel von
Boguslawskis Ensemble in seiner polnischen Übersetzung aufgeführt. Schon 1800
erschien es in dieser Version noch einige Male im Repertoire Jozef Eisners, des
damaligen Operndirektors. Bald danach verschwand es aber von der Warschauer
Bühne für über ein Jahrhundert.
Ein besseres, obwohl ähnliches Schicksal erfuhr die Zauberjlöte: erst Euphorie,
dann Vergessenheit. Die Erstaufführung des Singspiels fand in Lemberg - wieder
knapp ein Jahr nach der Uraufführung - am 21. September 1792 statt. Musiziert
wurde das Singspiel von dem Wiener Ensemble Franz Bullas. Ein Jahr später
erlangte das gleiche Ensemble nlit der Zauberjlöte großen Erfolg in Warschau.
Das deutsche Ensemble von Karl Wotke führte die Oper 1799 in Krakau auf.
22
Schon zur Zeit der Lenlberger Aufführung existierte das polnische Libretto, aber
erst die hervorragende Übersetzung Boguslawski hat die Oper endgültig auf
polnische Bühnen eingeführt. Die Erstauffuhnmg fand im Jahre 1802 unter der
Leitung von J. Elsner ood in der Regie von Boguslawski statt, der außerdem als
Papageno von deIn Publikum mit großenl Beifall aufgenommen wurde. Es ergab
sich, daß zur gleichen Zeit in Warschau eine italienische Truppe mit der
Zauberjlöte gastierte. Im Nationaltheater wurden also abwechselnd beide
Versionen gespielt. Boguslawski erinnerte noch nach· J alrren daran, daß der Erfolg
des Stückes, das jetzt nicht zu Albertinis Musik, sondern "zu der schönsten Musik
des berühmten Mozarts" gespielt wurde, so groß war, daß die Existenz des
Ensembles, trotz der Spaltoog des Publikums in zwei Lager, "flir fast den ganzen
Winter"2 gesichert war. Schon im J ame 1815 konnte die fünfzigste Aufführung
des Werkes gefeiert werden, das - wie die Warschauer Zeitung schrieb: "den Ruhm
Mozarts fur immer befestigt hat"3. Bei dieser Gelegenheit begann eine heftige
Diskussion, welche von Mozarts Opern die bedeutend~te und in welchen Arien
Mozart am stärksten sei (die geringste Anerkennung fanden die "künstlichen"
Arien der Königin der Nacht aus der Zauberflöte, die "mehr verwunderten als
begeisterten") bzw... welche der Sängerinnen das Recht hätten, in diesem
Meisterwerk zu singen.
Eine der Reflexionen war aber auch zietnlich bitter: "Seit der ersten Wiederho­
lung wurde sie immer schlechter aufgeführt"4. Nach Elsner wurde die Leitwlg von
Kurpmski übernommen: die Zauberjlöte wurde dann jedes Jahr aufgeführt (tmter
Kurpmski hat auch Chop in sie 1828 gehört.). Bis zum Ausbruch des November­
aufstandes wurde das Werk in Warschau 89mal gespielt. Bald danach ist auch
diese Oper in gtündliche Vergessenheit geraten - diesmal für 156 Jalrre.
2. Nach dem Novemberaufstand ist aufdetn Kampfplatz eigentlich nur derDon
Juan geblieben. Hier drängt sich die Frage auf, ,vas ist mit Le nozze di Figaro
passiert? Zwar wurde die Oper schon 1792 von einer deutschen Truppe (F. Bulla)
2
3
4
Eugeniusz Szwankowski, Teatr W. Boguslawskiego w latach 1799-1814, Wroclaw 1954. "Gazeta Warszawska", 8 VIII 1815, Nr. 63, S. 1245. Ebd. 23
-------
-
-
----
.-
---
--_._-
--
-
--­
gespielt, ood 1865 trat in Warschau als Gast ein italienisches Ensemble auf, aber
die polnische Erstaufführung fand erst im Jahre 1885 statt. Auf die nächste
Inszenierung hat Warschau fast ein halbes Jahrhundert gewartet.
Die Lage der Oper in Polen ist ohne den historischen Kontext nicht zu
verstehen. Aphängig von den Launen der Besatzungsmächte wurde das Theater
geöffnet oder geschlossen und ständig zensiert. Zwar waren, wie ein Historiker
meint, "Kirche ood Theater zu den einzigen öffentlichen Einrichtungen geworden,
wo ein polnisches Wort zu hören war"5, aber wn so mehr wurden sie mit
Schikanen bedroht. Beispielsweise wurden 1865 aus dem Grunde, daß "der
hervorragende Tenor Julian Dobrski eine Hymne von Stradella während des
Gottesdienstes 'für ftinf Gefallene' gesungen hatte, die Oper geschlossen, der
Sänger selbst entlassen, die Künstler zwn Teil in die Annee gepreßt und das ganze
Ensemble wegen 'Vorbereitung des polnischen Nationalaufstandes' angeklagt"6.
Es ist also völlig klar, daß sich in den Jahren nach dem Aufstand auf der
polnischen Opernbühne Werke mit deutlich ernstem Charakter einer besonderen
Beliebtheit erfreuten. Aufgeführt wurden also z.B. Robert le diable, Les
Huguenots und Le Prophete von Meyerbeer, La Juive von Halevy, Norma von
Bellini und Faust von Gounod, außerdem natürlich .nach dem schweren Kampf nlit
der Zensur auch Nationalopern. Von den Werken Mozarts wurde fast aus­
schließlich Don Juan gespielt. Warschauer Aufführungen fanden in den Jahren
1847 (T. Nidecki), 1858 (J. Quattrini), 1866 (italienisches Ensemble), 1882
(Quattrini), 1895 (C. Trombini), 1903, 1907, 1925 (A. Doliycki), 1958 (P.
Mura), 1961 ( Z. Latoszewski) und 1976 ( 1. Kasprzyk) statt. Hinzu kamen
Lemberger, Krakauer und Posener Inszenierungen.
Es kann sein, daß die zwei Jahrhunderte der polnischen Aufführungen der Oper
über den "bestraften Frevler" einen besonderen Aufführungsstil gebildet haben~
ohne Quellen ist dies aber nicht zu begründen. Es soll jedoch beachtet werden, daß
sich eine relativ große Zahl polnischer Sänger in die Geschichte der weltweiten
5
6
24
Stefan Kieniewicz, Historia Polski 1795-1918 [Die Geschichte Polens 1795-1918], Warszawa
1987, S. 357.
Tadeusz Sievert, Teatry warszawskie w Latach 1865-1890 [Warschauer Theater in den Jahren
1865-1890], in: Dzieje teatru polskiego [Die Geschichte des polnischen Theaters], Bd.m,
Warszawa 1982, S. 175.
1
1
Rezeption Mozarts eingeschrieben hat. Die erste DOlma Alilla war die Polin
Antonina Mik1aszewicz (als Campi bekannt). Sie war Hofsängerin des Königs St.
A. Poniatowski. Heute wird diese Partie mit viel Erfolg im Metropolitan- und
Glyndenboume-Theater von T. Zylis-Gara gesungen. In der Partie des Don Juan
erwarb sich seinerzeit Jan Reszke einen Namen, so wie sein Bruder Edward in der
partie des Komturs. Zerlina wurde auf vielen Bühnen von Marcellina Sembrich­
Kochanska dargestellt. Von den Ausfiihrenden der Solopartien aus anderen Opern
Mozarts müssen zwei polnische "Königinnen der Nacht" genalillt werden: Ada
Sari, die diese Rolle in der Scala unter Toscanini gesungen hat, und Zdzislawa
Donat, deren "Mozartsche" Karriere in Salzburg unter Karajan begann.
3. In der polnischen Kultur nimmt Mozart einen besonderen lmd bevorzugten
Platz ein. Ein ganz besonderes Gewicht muß dabei zwei Größen beigemessen
werden: Chopin und Mickiewicz. Beide waren von seiner Musik fasziniert, vor
allem vom Don Juan.
Die Literatur, welche die Relationen Chopin-Mozart betrifft, ist umfangreich.
Dabei verflechten sich hier Wahrheit und Anekdote auf eine nur schwer trennbare
Weise. Sicher ist, daß Chopin schon in Warschau die Zauberflöte und den Don
Juan kelillengelernt hat.
Die Variationen über La ci darern la mano hat er noch während des Studiums
bei Elsner komponiert tmd mit großem Erfolg in Wien präsentiert. Nach einigen
Biographien hat ihm dieses Opus den Weg in die Welt bereitet. Er versäumte keine
Gelegenheit, das Requiem zu hören. Nach Hoesick nahm er Partituren vom
Requiem und Don Juan mit auf Reisen 7 • In das Programm seines letzten Pariser
Konzertes von 1848 hat er ein Trio von Mozart einbezogen. Vor dem Tode soll er
gesagt haben: "Spielt Mozart, dann höre ich euch von oben"8. Die Fürstin M.
Czartoryska und T. Teleffsen haben den WWlsch Chopins ala lettre verwirklicht:
In Paris, im Hotel Lambert, haben sie den Mozart-Kreis gegründet, der die Musik
7
8
Ferdynand Hoesick, Chopin. Zycie i tw6rezösc [Chopin. Leben und Werk], Bd. IV, Krak6w
1968, S. 84.
Ferdynand Hoesick, Chopin. Zycie i tw6rezosc (Chopin. Leben und Werk], Bd.rn, Krak6w
1966, S. 282.
25
von Mozart - neben der von Bach, des größten Ideals - pflegte9 . Fr. Liszt in seinem
Buch über Chopin Wld E. Delacroix ·in seinem "Journal" haben besonders
interessante Infornlationen übermittelt. Nach Liszt kämpfte Chopin Wlter den
Fahnen des Schöpfers vom Don Juan um romantische Kunseo. Nach Delacroix
fand Chopin in Mozart die absolute, klassische Vollkommenheit!!.
In dem Verhältnis Mickiewicz - Mozart sind zwei Aspekte wichtig. Der Dichter
improvisierte gern; den "Ton" und die "Note" der Improvisation schöpfte er·
jedoch nicht aus polnischen Volksliedern, sondern aus Melodien Mozarts, am
häufigsten aus Non piu andrai (aus Figaro). Und der dritte Teil seines besonders
dynamischen Werkes Dziady (Totenfeier) stützt sich auf die Finalszene des ersten
Aktes vom Don Juan. Als Musikillustration dieser tief ergreifenden Szene (Ball
beim Senator) hat er das Menuett vorgesehen, das zweimal zu hören ist. .. (Finale
des 2. Aktes).
Die Anwesenheit Mozarts in der polnischen Kultur beschränkt sich natürlich
nicht auf Chop in und Mickiewicz. Verehrer seiner Musik waren auch J aniewicz,
Eisner und Kurpirl.ski, das ist aus ihren Partituren zu erkennen. Der Freund von
Chopin, F. J. Dobrzytiski, hat ebenfalls ein Werk über ein Thema aus denl Don
Juan komponiert (op.59). Eine Theatermusik zu Don Juan hat Moniuszko
geschrieben. Szymanowski betitelte eine seiner effektvollen Klavierphantasien
Don Juans Serenade (op.34/3), und Paderewski wollte, wie er in seinen
Erinnerungen gesteht, mit seinem Menuett den Stil der Mozartsehen Musik
nachahmen 12. An ähnlich scherzhafter Intention erfreute sich der zeitgenössische
Komponist Krzysztof Meyer, indem er seine Mozartsymphonie schrieb. Ganz
emsthafthat W. Lutoslawski seinen Stil und den Charakter seiner Musik von der
Linie Mozart, Chop in, Debussy hergeleitet.
Jean-Jacques Eigeldinger, Chopin vu par ses eleves, 3. Auflage Neuchätel 1988, S. 240.
1.0 Franz Liszt, Chopin, Krak6w 1960, S. 140f. 11 Delacroix, Journal, Paris 1893-95, Notiz ven 7. April 1849. 12 Paderewski, The Paderewski Memories, Lenden 1939. - Pamigtniki [Erinnerungen], Krak6w 1984, S. 147ff.
9
26
4. Mozart-J ahrestage wurden in Polen mehr oder weniger festlich gefeiert.
Dabei kam es zu Konzerten, Opemerstaufftihnmgen, Ausstellungen, Noten- und
Büchereditionen. Die Datenfolge ist hier eindeutig: 1856, 1891, 1906, 1956, 1991.
Der erste polnische ausfiihrlichere Text über den Autor vom Don Juan ist schon
zum zelmten Jahrestag des Todes von Mozart erschienen. "Das Neue Warschauer
Tagebuch" brachte einen zwölfseitigen Aufsatz "Über das Leben und die Werke
Mozarts, eines bekannten Musikkomponisten" (1801)13. Der nächste Lebenslauf
des Komponisten, verfaßt von O. Kolberg, ist in der "Allgemeinen Enzyklopädie"
von Orgelbrandt erschienen l4 . Ein paar Jahre später kam ein Buch von M.
Karasowski unter dem Titel "Das Leben Mozarts" heraus (1868)15. Der
bedeutendste Text dazu, der im 19. Jahrhundert geschrieben wurde, stammt von
J. Sikorski und bringt unter dem Titel "Mozart und sein Don Juan" (1847) eine
selbständige und tiefe Analyse des Werkes, die manchmal auch kritisch ist.
Sikorski, der die Genialität des Komponisten anerkannte, sieht in J:v1ozarts
Schaffen jedoch MOlnente, die von Bach, Haydn und Beethoven und - was
interessant ist - auch von Gluck besser gelöst worden sein sollen '6 . Das 20.
JahrhlUldert beschenkte den polnischen Leser mit einer Reihe von Monographien
aus der Feder Z. Jachimeckis l 1, K. Stromengers l8 , S. JarociIiskis l9 sowie einige
wichtige Übersetzungen. Erschienen sind auch das bekannte Essay von Kierke­
gaard, die Monographie von Einstein und die polnische Übersetzung der Briefe
Mozarts (1991).
13 0
zyciu i dziclach Mozarta, slawnego kompozytora muzyk [ber Leben und Werk Mozarts, des
berühmten Komponisten], in: Nowy Pamietnik Warszawski [Neues Warschauer Tagebuch],
1801, Bd. m, S. 319-330.
14 Oskar Kolberg, Mozart, in: EncyklopediaPowszechna Orgelbrandta, Bd. xvm, Warszawa 1865,
S.962-965.
15 Maurycy Karasowski, Zycie Mozarta [Das Leben Mozarts], Podlug najlepszych ir6del, Warszawa
1868.
16 J6zef
Sikorski, Mozart i jego "Don Juan" [Mozart und sein "Don Juan"}, in: Biblioteka
Warszawska 1847, Bd.
S. 143-172.
17 Jachimecki, Mozart, Krak6w 1906.
18 Karol Stromenger, Opowiesc 0 Mozarcie, Warszawa 1956.
19 Stefan Jarociliski, Mozart, Krak6w 1954,2. Aufl. 1983.
m,
27
Besonders bemerkenswert ooter allen künstlerischen Veranstaltungen war das _
1991 in Warschau vom Direktor der Warschauer Kammeroper, S. Sutkowski,
organisierte Mozart-Festival. Dieses Vorhaben könnte - bei einer nicht so stark ­
eingewurzelten Aufführoogstradition von Mozart in Polen - als sprichwörtliches
"Nach den Sternen greifen" bezeichnet werden.
Im Sommer 1991 wurden in Warschau alle 24 Bülmenwerke Mozarts
präsentiert und was dabei interessant ist: die Leitoog war ooterschiedlich, aber der
Stil der Regie und der Bühnenausstattung sind gleich geblieben. Der Autor dieser Konzeption ist der junge Regisseur Ryszard Peryt, sein Partner im Bereich der
Mise en scene Andrzej Sadowski. Mozart so erfaßt, ist diskutabel: Don Juan wird
z.B. in der Finalszene auf dem Rücken von vier polnischen Teufeln in die Hölle
getragen. Das müßte aber gesehen werden; um es dann zu diskutieren. 1996 findet
das Mozart Festival zum sechsten Mal statt.
Die Geschichte der Mozartrezeption entwickelte sich - ood ich meine nicht nur
in Polen - in mehreren Phasen. Die erste war eine feen- und märchenhafte Phase,
bei der vor allem Papageno Pate stand. Die nächste Phase ist die dämonische (oder
besc~eidener gesagt romantische), die im Zeichen von Don Juan stand. Sie hat bei
uns fast ausschließlich das 19. Jahrhundert beherrscht. Gegen Ende des Jahr·
hunderts kommt eine neue Phase: Mozart inl Rokokostil - Mozart als Autor vom
Figaro und leichter Klaviersonaten.
Im 20. Jahrhundert mit den neuklassischen Traditionen konlmt noch ein
"anderer" Mozart zum Vorschein, Mozart mit "seraphischen1 Antlitz" - als
Meister der absoluten Musik und der idealen Vollkomlnenheit. So wurde er bei uns
z. B. von K. Szymanowski und W. GOlubrowicz gesehen. Heute stehen "viele
Gesichter" Mozarts zur Verfügung und alle Anschauungen koexistieren friedlich.
Ich möchte mit drei Sätzen aus drei bedeutenden Texten über den Schöpfer vom
Don Juan schließen:
S. Kisielewski: "Er ist das richtigste, reinste und neben Bach das erstaunlichste
Genie in der Musikgeschichte" (1985)20.
20 Stefan Kisielewski, Mozart, in: Gwiazdozbi6r muzyczny [Musikalische Berühmtheiten]. Krak6w
1958, S. 31.
28
- -
-----
-----
--
B. Pociej: "Das ist das tägliche Brot unserer Musik - ein ideales Muster"
(1968)21.
S. Jarocmski: "Es ist der verzauberte Garten, der jedem die Rede verschlägt, der
sich dort befmdet" (1954Y2.
Bibliographie (Chronologisch)
[Nachricht über den Tod], in: Gazeta Narodowa Warszawa [Nationale Zeitung.
Warschau] 14.12.1791.
o zyciu i dzie!ach Mozarta, slawnego kompozytora nluzyki [Über Leben und
Werk Mozarts, des belÜhmten Komponisten], in: Nowy Patnivtnik Warszawski
[Neues WarschauerTagebuch] 1801, Bd. III, S. 319-330.
J6zef Sikorski, Mozart i jego "Don Juan" [Mozart und sein "Don Juan"j, in:
Biblioteka Warszawska 1847, Bd. IIl, S. 143-172.
Oskar Kolberg, Mozart, in: Encyklopedia Powszechna Orgelbrandta [Orgelbrandts
Allgemeine Enzyklopädie], Bd. XVIII, S. 962-965, Warszawa 1865.
Maurycy Karasowski, Zycie Mozarta. Podlug najlepszych ir6de! [Das Leben
Mozarts. Anband der besten Quellen], Warszawa 1868 (80 S.).
Zygmunt Noskowski, Mozart, in: Swiat [Die Welt], Krak6w 1891, S. 554.
Aleksander Polinski, Mozart. Z powodu 100 rocznicy smierci mistrza [Mozart.
Zum 100. Todestag des Meisters], in: Tygodnik Ilustrowany [Illustrierte
Wochenzeitschrift] 1891, Bd. IV, S. 340.
21
22
Bohdan Pociej, Mozart, in: Idea, dzwi~k, fonna [Idee, Ton, Form], Krak6w 1972,8.78.
larociriski, Mozart, 8. 10.
29
---
--_.
---
-
_
..
--
...
­
Zdzislaw Jachimecki, Mozart. W 150 rocznicv urodzin [Mozart. Zum 150,
Geburtstag], Krak6w 1906 (180 S.).
]
]
Adolf Chybmski, Mozart. W 150 rocznic v urodzin wielkiego mistrza [Mozart.
Zum 150. Geburtstag des großen Meisters], in: Gazeta Lwowska [Lemberger
Zeitung] 1906, Nr. 21 und 22.
F.O. Souper, Mozart and Chop in, in~ The Monthly Musical Record 1928, Nr. 694.
Witold Noskowski, Mickiewicz i "Don Juan" [Mickiewicz und "Don Juan"], in:
Kurier Poznanski [Posener Kurier] 1927, Nr. 566.
Stanislaw Zetowski, 0 muzykvdo "Dziad6w" (Mickiewicza) [Über die Musik zur
"Dziady" (von Mickiewicz)], in: Muzyka, Warszawa 1933, Nr. 4/6.
~rzemyslaw
M'lczewski, Motywy Mozartowskie w "Dziadach" [Mozart-Motive
in "Dziady"], in: Kurier Warszawski [Warschauer Kurier] 1935, Nr. 47.
FranzZagiba, Niemana wariacja F. Chopina na temat Mozarta [Eine unbekannte
Variation von F. Chopin über ein Thema von Mozart], in: Kwartalnik Muzyczny
[Musikalische Vierteljahrsschrift], Warszawa 1949, Nr. 28.
Waclaw Kubacki, Echa Mozarta w III. cz~sci "Dziad6w". Arcydramat Mickiewic­
za [Mozart-Reminiszenzen im dritten Teil von "Dziady", Ein Meisterdrama von
Mickiewicz], Krak6w 1951.
Eugeniusz Szwankowski, Teatr W. Boguslawskiego w latach 1799-1814 [Das
Theater von W. Boguslawski in den Jahren 1799-1814],Wroclaw 1954.
Stefan Jarocitiski, Mozart, Krak6w 1954,2. Aufl. 1983 (176 S.).
Hieronim Feicht, Mozart w PoIsce na przelomie XVIII i XIX wieku [Mozart in
Polen um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert], Warszawa 1956.
!
I
.J
30
Karol Musiol, W. A. Mozart 1756-1956, Katalog Wystawy [AusteIlungskatalog],
Katowice 1956.
Mozart i Chopin. Katalog ekspozycji [Mozart Wld Chopin.AusstelIungskatalog]
Chopin Gesellschaft, Warszawa 1956.
Karol Stromenger, Opowiesc
Warszawa 1956 (102 S.)
0
Mozarcie [Eine Erzählung über Morart],
Wlodzimierz Pozniak, "Weseie Figara" Mozarta ["Figaros Hochzeit" von
Mozart], in: Mala Biblioteka Operowa [Kleine Opem-Bibliothek] , Bd. 11, Krak6w
1956 (108 S.).
Oswald Jonas, Biographische Miszellen zu Mozart und Chopin, in: Die Musikfor­
schung 9 (1956), S. 200.
FranzZagiba, Chopin als Mozartverehrer, in: Chop in-Jahrbuch 1 (1956), S. 177­
207.
Susanne & Denise Chainaye, Mozart et Chopin, in: La Revue Musicale, 1956, Nr.
231.
Karol Stromenger, Uprowadzenie z Seraju Mozarta [Mozarts "Entftihnmg aus
dem Serail"], in: Mala Biblioteka Operowa [Kleine Opern-Bibliothek], Bd. 8,
. Krak6w 1957 (76 S.).
Stefan Kisielewski, Mozart, in: Gwiazdozbi6r muzyczny [Musikalische Berühmt­
heiten], Krak6w 1958.
Karol Stromenger, Mozart, Warszawa 1962.
Karol Musiol, Mozart und die polnischen Komponisten des XVIII. und der ersten
Hälfte des XIX. Jahrhunderts, in: Mozart-Jahrbuch 1967, S. 306-309.
31
Franciszek German, Mickiewicz i Mozart [Mickiewicz und Mozart], Katowice
1971.
Bohdan Pociej, Mozart, in: Idea, dzwiyk, forma [Idee, Klang, Form], Krakow
1972.
10lanta Bilinska, Opery Mozarta na scenach poI.skich w latach 1783-1830
[Mozarts Opern auf polnischen Bühnen in den Jahren 1783-1830], in: Muzyka
(1977), Nr. 1, S. 79-102.
Wladyslaw Dulyba und Zofia Sokolowska, Mozart, Krakow 1977 (260 S.).
Eugeruusz Szwankowski, Teatr Warszawy w latach 1765 -1918 [Das Warschauer
Theater in den Jahren 1765-1918], Warszawa 1979.
Kazimierz Mlynarz, Opera nad operami (Don Juan) [Eine Oper der Opern (Don
1uan)], in: Nurt [Die Strömung] ,Poznari (1981), Nr. 12.
Stefan Munch, Romantyczne dzieje ukaranego rozpustnika [Die romantischen
Geschichten des bestraften Wüstlings]; in: Ruch Muzyczny [Musikalische
Rundschau] 1986, Nr. 9.
Ireneusz Dembowski (Hrsg.), W.A. Mozart. Listy [W.A. Mozart.Briefe] ,
Warszawa 1991 (626 S.).
Andrzej Spoz, The Mozart Tradition in Warsaw, in: The Sixth Mozart Festival in
Warsaw 1996, Warszawa 1996, S. 26-62.
Andrzej Sp'oz, List ofpremieres and revivals of Mozart's stage works in W arsaw,
in: ebd., S. 67-70.
"
Malgorzata Komorowska, The Mozart Opernkreis by Peryt and Sadowski, in:
ebd., S. 17-25 u. 73-74.
32
._-_.
-'"
-
-------­
..