ASI-NEWS Newsletter vom 15. November 2004

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ASI-NEWS Newsletter vom 15. November 2004
02/4 - 15. November 2004
Newsletter der adventistischen selbstunterhaltenden Institutionen, Unternehmen und Missionsgruppen e. V. (ASI), Postfach 10 0128, 68001 Mannheim
Profil
Aktuell
Der Psychiater mit der Bibel
Leben Jesu bei Wal-Mart: 2.200
amerikanische Märkte dieser Kette verkaufen jetzt eine Kurzform des Buches
„Das Leben Jesu“ von Ellen White
(s. auch den Artikel über Cincinnati in
dieser Ausgabe).
Neue Mitglieder: In den letzten drei
Monaten hat sich folgendes Unternehmen ASI als ordentliches Mitglied
angeschlossen: BEAK electronic engineering, Mengersgereuth-Hämmern,
vertreten durch Bernd Kappler. Als fördernde Mitglieder sind dazugekommen: Sabina Theiss, Hohenlinden,
Joachim Hübscher, Stuttgart, Prof.
Dr. Klaus Wünscher, Berlin, Doris
Schundelmeier, Stuttgart.
Für den Psychiater Dr. Rosina ist die Beziehung seiner Patienten zu Gott ein wesentlicher Aspekt seiner
ganzheitlichen Therapie.
D r. m e d . H a ns - J o a c h i m
R o si n a u n d d e r
g a n z h e i t l i c h e M e ns c h
„Welche Gehirnwäsche-Techniken setzen
diese Leute wohl ein?“, fragte sich HansJoachim. „Wie schaffen es die Gurus und
selbst ernannten Führer der Moonies, der
Baghwan-Sekte, der Hare-Krishna-Jünger
und der Nachfolger von Witness Lee
(einem früheren Mitarbeiter von Watchman Nee), so viele Menschen in ihren Bann
zu ziehen?“
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen,
reiste der in der Rhön geborene, aber in
Hannover sesshaft gewordene HansJoachim Rosina Mitte der 80er Jahre u. a.
nach Kalifornien. Dort führte er als scheinbarer Jünger eine versteckte Feldstudie
durch, indem er sich von einer Sekte anwerben ließ. Seine Beobachtungen wurden
dann Teil seiner medizinischen Doktorarbeit. Ihr Titel: „Identifikation und Manipulation in destruktiven Kulten.“
ASI-Wachstum im letzten Jahr: Seit
Mitte 2003 ist ASI Deutschland um 17
Mitglieder gewachsen. Bei einer Anfangszahl von 41 und einem Schwund
von drei sind wir jetzt 55. Das entspricht einem Nettowachstum von
rund 35%.
Chester Clark III 2005 Hauptreferent: Auf der nächsten ASIDeutschland-Tagung Anfang November 2005 wird Chester Clark unser Gast
sein. Er ist Vizepräsident ASI Nordamerika und verantwortlich für
Jugendevangelisation.
Eigentlich war der Lebensweg von HansJoachim Rosina zunächst in eine ganz
1
andere Richtung gelaufen. Der nicht
praktizierende Lutheraner war nach einer
Ausbildung zum Versicherungskaufmann
zur Bundeswehr gegangen. Die Ausbildung
an der Waffe und das Bewusstsein, möglicherweise Menschen töten zu müssen,
trieben ihn in eine Sinnkrise. Am Ende
stand eine Begegnung mit Gott und seine
Bekehrung zu Jesus Christus. Er wurde
Kriegsdienstverweigerer und nach 15 Monaten vorzeitig aus dem Militär entlassen.
Danach ging er zurück in seinen Lehrbetrieb, die Albingia-Versicherung in Hannover. Rückblickend war es für ihn dann
kein Zufall, dass einer seiner Kollegen dort
Siebenten-Tags-Adventist war. Dieser lud
ihn zu den Gottesdiensten der Adventgemeinde Hannover Fischerstrasse ein, wo
er 1971 Halja Höhn kennen lernte, die zwei
Jahre später seine Frau wurde. Ein Jahr
zuvor, nämlich 1972, hatte er sich bereits
taufen lassen.
Seine Bekehrung und Bekanntschaft mit
der Adventgemeinde gaben seinem Leben
einen tieferen Sinn und in mehr als einer
Hinsicht eine neue Richtung. Er war besonders angetan von der ganzheitlichen
Sicht des Menschen, wie sie von der Gemeinde vertreten und besonders von Ellen
White beschrieben wird. Sein Wissenshunger und sein Verlangen, Menschen zu
helfen, waren groß. Um studieren zu können, ging er auf die Marienhöhe, wo er mit
26 das Abitur nachholte. Nach einem Englandaufenthalt am Newbold College stuNeben der Praxis im grünen Hannover befindet sich das
Gesundheitszentrum der Christomed GmbH. Hier hat sich
schon so manches Leben geändert.
dierte er dann in Hannover Medizin. Es
folgten seine Promotion sowie zwei Facharztausbildungen in den Bereichen Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik,
Naturheilverfahren und zahlreiche weitere
Fortbildungen und Spezialisierungen (siehe
Kasten).
Schon 450.000 STA in Andhra
Pradesh: Ungewöhnliche Nachfrage
nach adventistischen Evangelisationen
und Bibelstunden in Indien. Mehr
darüber und wie ASI dabei hilft, in
dem Artikel „Andrang…“ in dieser Ausgabe.
Als niedergelassener Facharzt in Hannover
mit heute acht Mitarbeitern (E-Mail:
[email protected] und www.drrosina.de) wurde die Beschäftigung mit
dem Phänomen Sucht oder Abhängigkeit
sein großes Thema. „Gott hat mich so
geführt, dass ich mich vor allem um suchtkranke Menschen kümmere“, erzählt mir
der heute 55jährige mit der BeethovenFrisur in einem Gespräch Ende August in
Hannover. „Es gibt ja viele Arten von Abhängigkeit: Alkohol, Drogen, Tabak, Medi-
ASI Österreich zu neuem Leben
erwacht. Über die Jahrestagung
dieses Landesverbandes im November
2004 in Bogenhofen werden wir in der
nächsten Ausgabe der ASI NEWS berichten, ebenso über die Jahrestagung
von ASI Schweiz im Januar in
Fribourg.
kamente, Beziehungen, Sex, Arbeit usw.“
Doch es sind nicht nur die einfachen
Leute, die diese Probleme haben und um
die Dr. Rosina sich kümmert. Als ich vor
seiner Praxis am Ende einer Sackgasse in
einer grünen Mittelklasse-Wohngegend
am Stadtrand von Hannover meinen
Wagen abstelle, kommt mir ein VWManager entgegen und steigt in seinen
Phaeton. Seit einigen Jahren berät HansJoachim Rosina neben anderen Unternehmen auch den Volkswagen-Konzern.
Hierbei geht es allerdings nicht nur um Abhängigkeiten, sondern auch um Themen
wie Engpass-Analysen, Motivation, Gesundheit, Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern usw.
Neue Telefonnummer. Ab sofort ist
ASI unter folgender Nummer erreichbar: 0700-ASIDEUTSCHLAND oder
0700-27433887. Z. Z. meldet sich
dann Eugen Macho, Mitglied des Vorstands und ASI-Rechnungsführer.
Als Coach und Management-Trainer
(Deutsche Trainings-Akademie, Hamburg)
gibt er sein Wissen auch anderweitig an
Führungskräfte in der Wirtschaft weiter
(www.dr.rosina.coaching.de). Außerdem
war er als Dozent im Fachbereich Sozialwissenschaften an der Theologischen
Hochschule Friedensau tätig sowie als Gesundheitsberater des Deutschen Vereins für
Gesundheitspflege.
2
nicht nur aus Körper oder Seele oder Geist.
Er ist ein von Gott geschaffenes Ganzes.“
Selten habe ich diese Vorstellung so konsequent und glaubwürdig in Aktionen
umgesetzt gesehen.
gp
Vom mittellosen Drogenabhängigen bis zum krankhaften Workaholic auf der Top-Management-Ebene: Dr. Rosina versucht, allen
Menschen gleichermaßen zu wahrer Freiheit zu verhelfen.
Die 1995 von ihm gegründete und mehrheitlich getragene Christomed GmbH, ein
christliches Gesundheitszentrum mit Sitz
in einem Einfamilienhaus neben seiner
Praxis, befasst sich mit der Veranstaltung
von Seminaren über einen gesunden ganzheitlichen Lebensstil. Und der in diesem
Jahr ebenfalls von Dr. Rosina ins Leben
gerufene und geleitete „Verein für christliche Therapie, Lebens- u. Heilwesen e.V.,
Arbeitsgruppe Hannover“ ist im Bereich der
Suchtmedizin tätig und kümmert sich vor
allem um Alkoholkranke und Drogenabhängige.
Stationen einer Karriere: Dr. Hans-Joachim Rosina
• Geburt in Mellrichstadt 1948
• Versicherungskaufmann
• Bundeswehrsoldat
• Bekehrung
• Taufe 1972
• Sechs Monate Newbold 1972
• Heirat mit Halja Höhn 1973
• Abitur auf der Marienhöhe 1975
• Medizinstudium, Hannover, bis 1983
• Promotion 1985
Der dreifache Familienvater, der immer
noch zur Adventgemeinde in der Fischerstrasse gehört, leitet in seiner Praxis einen
regelmäßigen Bibelkreis, der von Patienten,
Mitarbeitern und anderen Interessierten
besucht wird. Jeden Mittwochabend von
17 bis 20 Uhr kommen hier 10 bis 14 Personen zusammen, um bei Snacks und Getränken über den Glauben zu reden und zu
beten. Außerdem findet jeden Morgen eine
Mitarbeiterandacht statt.
„Religion“, so Dr. Rosina, der seit etwa acht
Jahren ASI-Mitglied ist, „heißt für mich:
Liebe Gott und Deinen Nächsten, wie Dich
selbst. Und unser Nächster besteht eben
• Facharzt für Psychiatrie und Psycho-
therapie 1987
• 2. Facharztausbildung für psycho-
therapeutische Medizin (Psychosomatik) sowie Arzt für Naturheilverfahren 1989
• Mitarbeit bei Dr. Wilhelm Ansorg,
Neurologe, Goslar, 1989
• Beginn der Selbständigkeit als
Facharzt, 1990
• Ausbildung zum klinischen
Seelsorger durch das Diakonische
Werk der ev. Landeskirche
• Dozent für Sozialmedizin an der
• Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Lothar
Schmidt im Bereich Suchtmedizin
• Weiterbildungen u. a. in Sucht-
medizin, Transaktionsanalyse,
Logotherapie, Verhaltenstherapie,
körperorientierter Psychotherapie,
Psychoanalyse
• Abhalten von Lifestyle-Kursen
an der Arche
• Gründung der Christomed GmbH,
Hannover, 1995
• Ausbildung zum Gesundheitsberater
bei DeVauGe
• Besuch verschiedener ASI-Gesund-
heitseinrichtungen in den USA und
Skandinavien
• Coach und Management-Trainer,
Deutsche Trainings-Akademie,
Hamburg
• Berater der Volkswagen Coaching-
Gesellschaft, Wolfsburg
• Gründung des Vereins für christliche
Therapie 2004
• christliche Psychotherapie und
Seelsorge (alle Krankenkassenzulassungen)
Theologischen Hochschule
Friedensau
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E v e n t s & Te r m i n e
Editorial
Wal-Mart verkauft „Leben Jesu“
Eigentlich war die vorliegende Ausgabe der ASI NEWS schon fertig. Doch
dann kam Heinz Henning aus Zentralasien zurück. Wegen der Aktualität
seiner Berichte haben wir diesen
Newsletter ausnahmsweise auf über
acht Seiten anschwellen lassen. Wir
wollten nicht bis Mitte Februar warten.
Wieder haben wir einen bunten Strauß
von Nachrichten und Persönlichkeitsprofilen zusammengestellt. Mit Sicherheit werden wir keine „Themenhefte“
bringen. Dennoch gibt es einen roten
Faden: Das Zeugnis von Christus, die
Liebe zur Adventbotschaft und das
Wachsen der weltweiten Gemeinde –
H i g h l i g h ts vo n d e r A S I N o rd a m e r i k a - Ta g u n g i n
Cincinnati
Wal-Mart, der weltgrößte EinzelhandelsKonzern, verkauft seit September 2004 in
seinen 2.200 US-Märkten unter dem Titel
The Passion of Love eine Kurzfassung des
Buches Das Leben Jesu von Ellen G. White.
Die in Michigan beheimateten Remnant
Publications, Mitglied bei ASI, knüpfte an
die enorme Popularität des umstrittenen
Films The Passion of the Christ! von Mel
Gibson an, der im deutschsprachigen Raum
unter dem Titel Die Passion Christi in die
Kinos kam.
Network (3ABN), dem
größten
religiösen
Fernsehsender der Welt,
ebenfalls ein ASI-Mitglied. Im Einsatz waren
sechs Kameras und
zwei Ü-Wagen.
Bereits
im
Frühjahr
hatten sich rund 50 adventistische
Jugend-
liche in Cincinnati eingefunden, um unter
der
fachlichen
geistlichen
und
Führung
Die erste Garde unserer
Evangelisten – hier der
auch in Deutschland
bekannte Mark Finley –
arbeitet für ASIOrganisationen.
von erfahrenen Evangelisten eine „multidisziplinäre“ Missionskampagne durchzuführen. Sie klopften an
400.000 Türen, suchten das Gespräch mit
Menschen, bezeugten ihren Glauben, verteilten christliche Literatur, luden zu selbst
abgehaltenen Bibelstunden ein, beteten
mit Leuten und führten dann als Höhepunkt an sieben Standorten evangelistische Vorträge ab (die jüngste Evangelistin
war erst 15: „Ich möchte nie wieder etwas
anderes tun.“).
Es kamen über 550 Besucher. 100 von
Eine Botschaft wurde auf der nordamerikanischen ASI-Tagung ganz besonders deutlich:
Immer mehr Jugendliche engagieren sich in der Seelengewinnung.
ihnen entschieden sich für Christus. Von
ihnen waren zum Zeitpunkt der ASI-
ganz gleich, ob es in Hannover ist, in
Indien,
in
Usbekistan,
Kirgisien,
Cincinnati oder in MengersgereuthHämmern. Was, Du weißt nicht, wo
Mengersgereuth-Hämmern liegt? Das
wusste ich auch nicht – zumindest
nicht bis vor einigen Wochen, als ich
über Coburg dort hinfuhr. Eine
reizvolle Gegend in Thüringen, mit
Hügeln und Tälern und kleinen Fachwerkdörfern. Dort lebt bzw. arbeitet
eines unserer neuesten ASI-Mitglieder.
Apropos Mitglieder: Wir freuen uns
über den wachsenden Zuspruch. Ich
Diese gute Nachricht erfuhren die 1.500
Teilnehmer (am Sabbat waren es sogar
etwa 3.500) auf der Jahrestagung von ASINordamerika, die vom 4. bis 7. August in
Cincinnati, Ohio, stattfand. Daneben bot
das Ereignis zahlreiche weitere packende
Zeugnisse, Weltklasse-Musikinterpreten,
bekannte Evangelisten wie Mark Finley
und Doug Batchelor, (die beide übrigens
für ASI-Organisationen arbeiten) sowie
adventistische „Prominenz“ aus der Generalkonferenz und der Wirtschaft.
Tagung bereits 90 getauft. Zahlreiche wei-
Übertragen wurde das Ereignis live per
Satellit vom Three Angels Broadcasting
der Jugendlichen zu einer Gemeinde mit
tere besuchen seitdem regelmäßig die
Bibelstunden und Gottesdienste der Ortsgemeinden in der Stadtregion.
Unter den Täuflingen war auch eine Frau,
die bereits vor 50 Jahren Kontakt zur
Adventgemeinde hatte. Ohne die akribische und systematische Arbeit von Tür zu
Tür wäre sie nie „wieder gefunden“
worden. Eine kleine adventistische Gruppe
von drei Personen am Stadtrand von
Cincinnati „explodierte“ durch die Aktion
24 Mitgliedern.
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Am Abschlusssabbat lag die Besucherzahl bei 3.500.
glaube, wir hören langsam auf, ein
„Geheimbund“ zu sein. Innerhalb
der letzten 12 Monate haben sich 17
Unternehmen oder Personen ASI angeschlossen. Mir macht es übrigens
eine Riesenfreude, einzelne Unternehmen und Personen aufzusuchen
und in den ASI NEWS vorzustellen.
Diesmal waren zwei Personen dran.
Gottes Segen beim Lesen – und
beim Bezeugen Christi „auf dem
Marktplatz des Lebens“.
Dr. Gerhard Padderatz
Aber auch zahlreiche Berichte über den
Fortschritt der von ASI gemeinsam mit der
Generalkonferenz initiierten Aktion „Sow 1
Billion“, die im deutschsprachigen Raum
unter „Nimm Jesus“ bekannt ist und mit
Aber auch die wegen der Fernsehübertragung sekundengenau vorgetragenen
Zeugnisse von Einzelpersonen, die gleichmäßig über das gesamte Programm verstreut waren (die Zeugnisse, nicht die Per-
der weltweit Menschen in einer Milliarde
Haushalten (wo immer möglich, persönlich) zum kostenlosen Bibelstudium eingeladen werden, ließen den Zuhörern einen
Schauer nach dem anderen den Rücken
hinunterlaufen. Die Reaktion ist z. T. überwältigend. So haben sich in New York bereits nach der Verteilung von „nur“ 10.000
Einladungen 8.000 für den Bibelkurs angemeldet. Niemand hatte damit gerechnet.
Die Bibelkorrespondenz-Schulen platzen
aus allen Nähten. Überall werden Helfer
gesucht.
sonen) gaben einen
guten Einblick in das,
wofür ASI steht. Sie inspirierten viele für das
Zeugnis im Alltag.
Auf der angegliederten Austellung mit 277 Ständen wurden nicht nur geschäftliche, sondern
auch viele persönliche Kontakte geknüpft.
Einer von ihnen war der
Hautarzt, Dr. Johannes
Chung aus Atlanta. Dem
gebürtigen
Koreaner
war vor sechs Jahren ein
Patient während der Behandlung fast gestorben. Dieses traumaDer Hautarzt,
tische Erlebnis löste bei
Dr. Johannes Chung,
führt die bis zu 50
ihm eine Neubesinnung
Teilnehmer seiner
Bibelstunde wöchentlich
über seine Aufgabe und
zum Essen aus.
Verantwortung
aus.
Daraus entstand ein regelmäßiger Bibelkreis für Patienten und Mitarbeiter, der
heute von 20 bis 50 Teilnehmern wöchentlich besucht wird. Das Besondere daran: Im
Anschluss an die Bibelstunde lädt Dr.
Chung alle zu einem gemeinsamen
(vegetarischen) Essen in einem Restaurant
in der Nachbarschaft ein. Auf den Einwand
des Interviewers, dass das doch wohl eine
etwas teure Angelegenheit sei, erwiderte
5
terviewers, dass das doch wohl eine etwas
teure Angelegenheit sei, erwiderte Dr.
Chung mit einem Achselzucken: „Ach, was
soll’s. Ich kann doch ohnehin kein Geld mit
in den Himmel nehmen.“
Houghton und seine Familie, die einige
Der Tagung angeschlossen war eine gut
auch die noch nicht bekannten Bilder des
besuchte Ausstellung. 277 Organisationen,
adventistischen Malers und ASI-Mitglieds
Institutionen und Unternehmen stellten
Nathan Greene ausgestellt wurden.
sich dar – unter ihnen auch gemein-
Trotz der großen Menschenmenge und der
schaftseigene Universitäten, Verlage, Pro-
straffen Professionalität in der Organi-
gramme und Abteilungen, die besonders
sation und Abwicklung der Tagung spürte
die Zusammenarbeit mit ASI suchen. Be-
man die Gegenwart Gottes. Die Anwesen-
eindruckend war die Vielfalt der so ge-
den versprühten eine Wärme und Herzlich-
nannten „unterstützenden Dienste“ unter
keit, die es leicht machte, den Graben der
den ASI-Mitgliedern.
Befangenheit und Fremdheit zu über-
Dazu gehörten Organisationen, die sich um
praktisch jede Untergruppe der Gesellschaft kümmern: Etwa Blinde, Waisen, gestrauchelte Jugendliche, missbrauchte
Frauen, Behinderte, Alleinstehende, Gefangene, Missionare, Übergewichtige, Diabetiker, Herzkranke, Aidskranke, Juden,
Muslims (übrigens direkt nebeneinander),
Frauen in Afrika, Frauen auf den Philippinen und und und. Aber auch Rundfunkund Fernsehsender und –programme, Verlage, Sanatorien, Gesundkostwerke, Schulen, graphische Dienstleister, Musikproduzenten, Hersteller von Kirchenmöbeln,
christlicher Kunst, Evangelisationshilfen
usw. versuchten untereinander und mit
den Besuchern Kontakte zu knüpfen.
springen. Viele Kontakte wurden geknüpft,
Natürlich gab es auch ein herzliches
Wiedersehen mit alten Bekannten: Dan
von uns auf der deutschen ASI-Tagung in
3ABN, selbst ASI-Mitglied und weltweit größter religiöser
Fernsehsender, übertrug die Veranstaltung aus dem Cincinnati
Convention Center mit sechs Kameras live über Satellit.
Wittenberg kennen und lieben gelernt
hatten, betreuten den Stand von Hart Research, auf dem u. a. die bekannten und
und viele schieden als Freunde.
Zusätzlich zu den zahlreichen Einzelaktivitäten der ASI-Mitglieder, für deren
Finanzierung jede Organisation selbst verantwortlich ist, wurde im Rahmen des
Sabbatgottesdienstes eine Sammlung zugunsten von 45 vorher ausgewählten Missionsprogrammen durchgeführt, die z. T.
Gemeinschaftsprojekten mit der Adventgemeinde zugute kommen sollte – etwa
dem Kapellenbau oder der Anschaffung
von 1.250 „Missionsfahrrädern“ in Afrika.
Das Ergebnis: $ 2,3 Millionen (aber niemand wurde zu einer besonders hohen
Spende genötigt). Es ist leicht nachvollziehbar, warum Dan Houghton den Teilnehmern unserer deutschen ASI-Tagung
den Besuch der nordamerikanischen Ta-
gung so warm ans Herz gelegt hat: Er war
eine absolute Inspiration und hat uns so
manche Anregung für Deutschland
gegeben.
gp
6
Auf der ASI-Ausstellung gab es ein herzliches Wiedersehen mit den Houghtons. Im Hintergrund: Gemälde von Nathan Greene.
Profil
Q u e rd e n k e r, U n t e r n e h m e r u n d M is si o n a r
Doch Bernd, der sich mit 21 bewusst für
Christus entschieden hatte, akzeptierte
lieber Strafversetzung, Schikanen und
Militärgefängnis, als gegen sein Gewissen
zu verstoßen.
„Wer sagt, man konnte als Adventist in der DDR ganz gut seines Glaubens leben, muss in einem anderen Land gelebt
haben. Aber bestimmt nicht in der DDR.”
B e r n d Ka p p l e r l e b t d i e
ASI-Philosophie
Eine ebenso beeindruckende wie kuriose
Episode adventistischen Privatfernsehens in
Deutschland ging im Jahr 2000 zu Ende.
Sie hatte vier Jahre gedauert und ausgerechnet auf dem Boden der ehemaligen
DDR stattgefunden – dort, wo das politische System angeblich jede Form von
Initiative und Unternehmertum für Generationen zerstört hat. Die Initiatoren und Betreiber waren zwei unverbesserliche Tüftler
und Querdenker – Vater und Sohn –, die
zutiefst davon überzeugt waren, dass das
Gebet Berge versetzen könne – und dass es
mit Gottes Hilfe möglich sei, ein lokales
Missionsfernsehen ins Leben zu rufen.
Bernd Kappler, Jahrgang 1964, Sohn eines
treuen Adventisten, der selbst in der
mikroelektronischen Forschung der DDR
tätig war, durfte trotz eines Notenschnitts
von 1,0 nicht studieren. Er sei ein Staatsfeind, weil er an Gott glaubte. „Wer sagt,
man konnte als Adventist in der DDR ganz
gut seines Glaubens leben”, so Bernd
Während dieser Zeit kam es u. a. zu einer
dramatischen Konfrontation zwischen ihm
und einem Stasi-Major. „Wir haben Mittel
und Wege, Sie gefügig zu machen“, sagte
der Geheimdienstler. „Wenn wir wollen,
können wir Ihre Frau und Ihre Tochter zur
Prostitution zwingen.“ Doch Bernds Antwort war: „Herr Major, Sie werden es erleben, wie Ihr System eines Tages zerbricht.
Das System, an das ich glaube, wird nie
zerbrechen.“ Einen Monat später kam die
Wende. 45 Jahre DDR-Unterdrückung
waren zu Ende. Bernd und seine Familie
waren frei.
Kappler, der eher wie ein jugendlicher
Sportler daherkommt und nicht wie ein
trockener Berufserfinder, „muss in einem
anderen Land gelebt haben. Aber bestimmt
nicht in der DDR.“
„Ich wollte, ich würde diesem Major heute
wieder begegnen“, sinniert Bernd und legt
Doch sein Wissenshunger war nicht zu
bremsen. Durch Eigenstudium und den
Besuch von Universitätskursen als Gasthörer eignete sich Bernd ein umfangreiches
Wissen an, das ihn befähigte, als Entwicklungs-Ingenieur in einem „volkseigenen“
Betrieb zu arbeiten und zahlreiche Patente
für eigene Erfindungen zu erwerben. Sie
waren im Bereich Messen/Steuern/Regeln,
Glasfaser Technologie und Mikroelektronik.
U. a. erfand er ein Ultraschall-EntfernungsMesssystem für die Polaroid-SofortbildKamera.
Der Fall der Mauer hatte für Bernd, seine
Seine Liebe zum Schwimm- und Tauchsport – er gehörte zu den besten Freistilund Brustschwimmern des Landes –
brachte ihn dann in das Visier der Stasi. Zu
gut hätte man seine Talente für die
Bekämpfung des „Klassenfeindes“ nutzen
können. Dafür bot ihm der Geheimdienst
sogar viel Geld und bedeutende Privilegien.
(www.beak-electronic.com; „Ich musste
in unserem ansonsten lebhaften Gespräch
eine Schweigeminute ein. „Zu gerne würde
ich mich mit ihm jetzt unterhalten.“
Familie, Arbeitskollegen und Freunde im
thüringischen Steinach bei Sonneberg aber
nicht nur Vorteile. Es folgte der Ausverkauf
und Niedergang der heimischen Industrie
und damit der Verlust von tausenden von
Arbeitsplätzen. Doch in dieser schweren
Zeit war es immer wieder sein Vater, der
Bernd an die Macht des Gebets erinnerte
und der ihn dann auch ermutigte, 1991 ein
Unternehmen zu gründen. Der Name, der
sich aus Bernds Anfangsbuchstaben und
denen seiner Frau zusammensetzt: BEAK
noch nie für uns Werbung machen.“). Der
Geschäftsgegenstand: Elektronische Auftragsentwicklung. Dazu gehören Satellitentechnik, Rechnerbords, Kfz-Bordcomputer
und hochlagige Multilayer-Platinen (bis 16
Ebenen). Ihre Kunden: Zeiss, DASA, Brose,
DaimlerChrysler, Audi und andere.
7
„Ich wollte, ich würde diesem Major heute wieder begegnen”,
sinniert Bernd und legt eine Schweigeminute ein.
Nach wirtschaftlichen Krisen – etwa aufgrund der Zahlungsunfähigkeit von
Kunden – und Beispielen einer wunderbaren göttlichen Führung, wuchs das
Unternehmen auf heute 12 Mitarbeiter –
alles ehemalige Kollegen, die fast in den
Feierabend oder Urlaub geprügelt werden
müssen, weil sie mit so großer Begeisterung ihrer kreativen Entwicklungsarbeit
nachgehen. 2001 zog das Unternehmen in
ein ansehnliches neues Gebäude im
Industriegebiet von Mengersgereuth-Hämmern. Inzwischen gibt es außerdem ein
kleines Tochterunternehmen in Spanien.
Doch zurück zu der Fernsehgeschichte.
1996 machte Bernds Vater den Vorschlag,
das eigene technische Know-how für die
Einrichtung eines lokalen Missionsfernsehens zu nutzen. Doch die Hürden
schienen zunächst zu hoch. Allein für die
Anschaffung von Kameras und anderem
Die zunächst bescheidenen Programme, bei
denen sie etwa den Erntedankgottesdienst
einer örtlichen Adventgemeinde oder eine
Andacht des Vaters zum Totensonntag
aufzeichneten, wurden dann in das
regionale Kabelnetz eingespeist. Nachweislich war das „Steinacher MissionsFernsehen“ für ein Ansteigen der Einschaltquoten in der Region bis zu 15.000 verantwortlich. Die in dieser Region besonders
unzugänglichen und verschlossenen
Menschen, die kaum für Religiöses ansprechbar sind, schätzten den lokalen
Bezug der Sendungen. Durch die Bekanntgabe einer Adresse und Telefonnummer
auf dem Bildschirm wurde ein engagiertes
Feedback ausgelöst.
Das Ende dieser in Deutschland wohl einmaligen Episode kam dann aber mit der
Verabschiedung eines neuen Mediengesetztes im Jahr 1999. Danach sorgte dann,
so Bernd, der Vertreter einer der beiden
großen Kirchen als Mitglied des Medienbeirats für eine drastische Einschränkung
der Religionsfreiheit. Das Kapplersche Missionsfernsehen musste sich einer Zensur
unterwerfen. Bibeltexte durften nicht mehr
verlesen werden. Alles Religiöse und Missionarische musste aus dem Programm verschwinden. Damit war dem Sender der
Zweck entzogen. Er stellte im Jahr 2000
seine Arbeit ein.
Dennoch: Die vier Jahre haben den Namen
der Adventgemeinde und die christliche
Überzeugung von Bernd Kappler in der
Region bekannt gemacht. Als er 2003
(nachdem er im Rahmen des Global-Evangelism-Programms in Kenia „geübt“ hatte
– damals hatten sich ein paar Hundert für
die Taufe entschieden) in Sonneberg eine
konventionelle Evangelisation abhielt,
reichten die 200 Stühle nicht aus, um den
Andrang der Besucher zu bewältigen. Auch
hier, wo sich schon professionelle Evangelisten die Zähne ausgebissen hatten,
waren wieder Entscheidungen für Christus
die Folge.
Auf die berechtigte Frage, die Bernd
einigen seiner Besucher stellte: „Wieso seid
Ihr in der Vergangenheit nicht zu unseren
Vorträgen gekommen?“, antwortete nicht
nur einer: „Ja, damals war ein Pastor der
Sprecher. Der muss ja vom Glauben reden.
Der wird dafür bezahlt. Aber Sie sind
Geschäftsmann, und Sie kennen wir. Das
hat uns viel mehr interessiert.“
Kann es sein, dass diese Leute, ohne dass
sie es wollten, den Zweck und Wert von ASI
auf einzigartige Weise auf den Punkt
gebracht haben?
gp
technischen Gerät hätten sie über DM
100.000 gebraucht.
Doch wie schon so oft, erinnerten sich die
beiden Männer daran, dass bei Gott alles
möglich ist. Sie gingen auf die Knie und
beteten. Tatsächlich dauerte es nicht lange
und das Unternehmen erhielt – fast wie aus
heiterem Himmel – einen Großauftrag.
Dieser gab ihnen nicht nur das nötige
Kapital, sondern zwang sie auch praktisch,
für die Durchführung dieses Auftrags eine
komplette Fernsehausrüstung zu kaufen.
Diese konnten sie jetzt in mehr als einer
Hinsicht einsetzen.
Erst Adventist und dann Unternehmer: Bernd Kappler vor seinem Elektronik-Unternehmen im thüringischen
Mengersgereuth-Hämmern.
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ASI weltweit
A n d ra n g k a u m z u b e f r i e d i g e n
H u n d e r t t a us e n d e i n
Indien bitten um
Ad ve n t b o ts c h a f t
In der indischen Provinz Andhra Pradesh
gibt es eine Krise besonderer Art. Die adventistische Botschaft verbreitet sich dort
wie ein Steppenbrand. Wenn die Menschen
erfahren, dass in einem Nachbardorf eine
Evangelisation durchgeführt wird, bitten
sie die Prediger und Laienevangelisten
händeringend, bei ihnen auch Vorträge abzuhalten, Menschen zu taufen und Gemeinden zu gründen. Die Gemeinschaft
kann sich kaum der großen Nachfrage
„erwehren”.
Gott sei Dank, gibt es ASI. Maranatha
Volunteers International und Gospel Outreach, beides ASI-Organisationen, haben in
den letzten Monaten in 50 Dörfern der Region Vortrags- und Schulungsprogramme
durchgeführt. Als Ergebnis wurden 100
neue Gemeinden gegründet. Im Oktober
und November dieses Jahres wird die Ar-
beit mit Vorträgen in 100 weiteren
Dörfern fortgesetzt. Für Anfang 2005
sind Vorträge in noch einmal 200 bis
300 Orten geplant. Bereits heute gibt es
in Andhra Pradesh 450.000 Adventisten.
Viele der Bitten an die Gemeinschaft
kommen von Menschen, deren Vorfahren schon vor mehreren Jahrzehnten
mit dem Christentum in Berührung gekommen waren. Nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1948 sind jedoch
die kirchlichen Kontakte zum Ausland
praktisch auf den Nullpunkt gesunken.
Diese Tatsache, der gute Ruf der Adventgemeinde und die Beliebtheit der
Adventbotschaft haben nun zu diesem
ungewöhnlichen Boom geführt. Ohne
ASI-Organisationen und ein Heer von
Freiwilligen würden die Prediger der Gemeinschaft und die eigenen Finanzmittel nicht ausreichen, um die Ernte
aus diesem Spätregen einzufahren.
gp
Die Ernte ist reif im indischen Andhra Pradesh. Immer mehr
Laienevangelisten werden zu Menschenfischern.
ASI weltweit
E i n A p o s t e l Pa u l us d e s 21 . J a h r h u n d e r ts
Heinz Henning auf
M is si o nsre is e d u rc h
Z e n t ra l a si e n
Architektonische Juwelen entlang
der alten Seidenstraße:
Hier eine der zahlreichen
Moscheen in Buchara, daneben
der „Todesturm”, von dem früher
Verurteilte in den Tod gestürzt
wurden.
Vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion
wäre all dies nicht einmal vorstellbar, geschweige denn machbar gewesen – und in
islamischen Ländern schon gar nicht. Soweit ich weiß, war der Apostel Paulus bei
seinen Missionsreisen auch nicht jenseits
der 75, sondern doch um einiges jünger.
Auf jeden Fall nutzt Heinz Henning, der
stellvertretende ASI-Vorstandsvorsitzende,
die Gunst der Stunde – und sein umfangreiches Wissen in diesem Bereich sowie
9
und ausgerüstet mit einer Kamera besuchte er die Städte Navoi, Buchara und
Samarkand.
In Navoi, wo eine deutsche ASI-Organisation unter Leitung von Helmut Haubeil,
der Förderkreis Usbekistan-Mission der Gemeinde Bad Aibling, maßgeblich an der
Gründung einer Gemeinde beteiligt war,
Das Adventhaus in Navoi (70 Mitglieder), das mit deutscher Hilfe erbaut wurde, bietet Platz für Seminare und Tagungen
(30 Betten).
seine erstaunliche Vitalität –, um sich in
Zentralasien für die Gemeinde und speziell
für die Bildung kommender Generationen
zu engagieren. Mitte Oktober kehrte er von
einer sechswöchigen Missionsreise zurück,
die ihn diesmal nach Usbekistan und
Kirgisien führte.
Auf Einladung des usbekischen Vereinigungsvorstehers (oder genauer: des Vorstehers der Vereinigungsmission, denn diese
adventistische Verwaltungseinheit trägt
sich im Gegensatz zur Vereinigung in
Kirgisien finanziell noch nicht selbst)
führte Heinz Henning in der Landeshauptstadt Taschkent (2,1 Millionen Einwohner)
im September ein 10-tägiges Seminar über
den Hebräerbrief durch. Seine Studenten
waren 15 ausgewählte junge Prediger der
Region.
Das 25 Millionen Einwohner zählende
Land mit einer überwiegend muslimischen
Bevölkerung (88% Muslime, 9% orthodoxe
Christen) hat eine lebendige und wachsende Adventgemeinde. Allein in der
Stadtregion von Taschkent gibt es bereits
sieben Gemeinden mit insgesamt rund 500
Mitgliedern. Stellvertretend für die Begeisterung von der Adventbotschaft der
hiesigen Bevölkerung steht der Vereinigungsvorsteher, Wladimir Jaworskij. Er war
10 Jahre lang Arzt in leitender Stellung gewesen, bevor er Prediger wurde.
Während seines Aufenthaltes in diesem
Land, der insgesamt vom 4. bis 20. September dauerte, hatte H. Henning dann
auch Gelegenheit, einige weitere historische Stätten an der alten Seidenstraße zu
besuchen. Begleitet von seinen Gastgebern
Zu dieser Adventgemeinde in Taschkent (60 Mitglieder)
gehören fast nur Neugetaufte.
gibt es heute etwa 500 Adventisten. In
Buchara sind es 42 und in Samarkand 150.
ASI NEWS hat in einer früheren Ausgabe
über die von H. Haubeil (einem weiteren
modernen Apostel über 75 mit den Initialen H.H.) bereiste Region – und hier besonders Navoi – und ihre spannende Entwicklung berichtet.
gp
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Eine historische Moschee in der Altstadt von Buchara.
ASI Projekt
L i e b e s d i e ns t a n M usl i ms
Das neue Schulgebäude in Tokmak (ehemaliger sowjetischer Kindergarten) nimmt langsam Gestalt an.
In der aufgestockten 3. Etage werden die Zimmer des Internats eingerichtet.
H. Henning berichtet
über das ASIS c h u l p ro j e k t i n
K i rg isi e n
Doch selbst dieses im Vergleich zum Auf-
len anderswo Bestnoten), keine Drogen-
In Kirgisien besteht Religionsfreiheit. Das
bedeutet: Alle Schulen, ganz gleich, ob sie
staatlich oder privat sind, müssen frei von
Religion sein. Auch in der adventistischen
Schule gibt es weder Religionsunterricht
noch eine eigentliche Morgenandacht.
Dennoch findet jeden Morgen für alle
Schüler, die sich dann – z. T. zusammen
mit ihren Müttern – in der Eingangshalle
des Schulgebäudes versammeln, eine Werte
bildende besinnliche Unterweisung statt,
die aufgrund des Einfallsreichtums der adventistischen Schulleiterin nicht selten das
Leben und Handeln biblischer Persönlichkeiten zum Gegenstand hat.
Wenn Besserverdienende in Kirgisien auf
ein Jahreseinkommen von rund € 600
kommen, stellen durchschnittlich € 100
Schulgeld pro Jahr und pro Kind durchaus
ein echtes Opfer dar. Dennoch schicken
viele meist muslimische Eltern (ca. 75% der
Bevölkerung und auch der Elternschaft der
Schule sind Muslime, nur 7 Schüler haben
STA-Eltern) ihre Kinder gerne in die adventistische Schule von Tokmak. Dies ist
umso erstaunlicher, als es am Ort eine von
der Pfingstgemeinde betriebene Schule
gibt, in der ebenso wie in den staatlichen
Schulen überhaupt kein Schulgeld verlangt
wird.
8%), ist nur möglich, weil Division, Ver-
probleme, ein gutes soziales Klima und
Im Dialog mit dem Bildungsministerium
nicht zuletzt ein Erziehungskonzept, das
des Landes arbeitet H. Henning z. Z. an
einem Curriculum für einen Religionsunterricht in der adventistischen Schule,
der besonders sozialrelevante und ethische
wand immer noch niedrige Schulgeld in
einem Land, das nach Einschätzung von H.
Henning eine Arbeitslosenquote von 70 bis
80% hat (die offizielle Statistik spricht von
band und Vereinigung das Jahresbudget
der Schule mit ihren 18 Angestellten (davon 15 Lehrer für z. Z. 127 Schüler in sechs
Klassen) mit je 10% subventionieren.
Der Grund für die Beliebtheit der adventistischen Schule sind exzellente akademische
Leistungen (Schulabgänger von hier erzie-
sich in der Bevölkerung und im Bildungsministerium schon viele Freunde gemacht
hat.
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Aspekte in den Mittelpunkt stellt. Angesichts der Herausarbeitung des Bildungswertes der christlich-biblischen Religion, meint Heinz Henning, könne das
Bildungsministerium seine strikte Ablehnung von Religion vielleicht revidieren.
Dies hat zumindest die zuständige
Ministerialrätin signalisiert.
Auf seiner dritten zentralasiatischen Missionsreise, die ihn vom 20. September bis
10. Oktober 2004 auch nach Kirgisien
(5 Millionen Einwohner) führte, konnte
sich Heinz Henning wieder von dem Fortschritt an der von ASI-Deutschland geförderten und von der Ortsgemeinde (80 Mitglieder) getragenen Schule vergewissern.
Nach einem Zwischenstopp in der Landeshauptstadt Bischkek (620.000 Einwohner,
700 STA in 10 Gemeinden) reiste H. Henning in das etwa 60 km entfernte Tokmak
(100.000 Einwohner), wo es insgesamt drei
Adventgemeinden mit zusammen ca. 200
Mitgliedern gibt.
Diesmal hatte er € 7.000 mit im Gepäck –
Spenden von ASI-Mitgliedern und ihren
Freunden aus Deutschland. Damit beläuft
sich der Gesamtbetrag der inzwischen gespendeten Gelder übrigens auf € 37.000
(ursprüngliche Zusage: € 50.000). Das
Geld wurde von Rubin Ott, dem dortigen
Verbandsvorsteher, der auch Deutsch
spricht, und der den entsprechenden Fond
verwaltet, dankbar entgegengenommen.
Die Gelder kommen vor allem dem Ausbau
des zweiten Schulgebäudes zugute, in dem
in einer dritten aufgestockten Etage
Schülerzimmer für das Internat eingerichtet werden sollen.
stufen, die 10. und 11. Klasse, die mit der
Hochschulreife enden, aus Platzmangel
abgeben müssen. Die Behörden wollen
diese Lösung nur für den Übergang akzeptieren. Sollte langfristig keine Abhilfe geschaffen werden, droht der Verlust der
Schullizenz.
Trotz der guten Fortschritte wird der Innenausbau dieses Gebäudes, dessen Umbau von einer adventistischen Architektin
kostengünstig, aber geschmackvoll geplant
wurde, bis zu Beginn des nächsten Schuljahres im September 2005 nicht fertig
werden. Dies sehen die Verantwortlichen
mit einer gewissen Sorge. Bereits jetzt
hatte man die oberen beiden Jahrgangs-
nerei und Näherei) auf der Tagesordnung.
Während Heinz Henning sich bei seinem
letzten Besuch in Tokmak auf die Erarbeitung und Umsetzung eines Schulkonzeptes konzentriert hatte, stand diesmal
vor allem die Erarbeitung einer Struktur
dieser Sekundarschule mit ihrem angegliederten berufsbildenden Teil (SchreiHierzu gehört natürlich auch die Aufstellung eines Finanzplans und die Einrichtung eines Kuratoriums als Schulträger.
Daneben fand H. Henning aber auch noch
Zeit, um sich mit der örtlichen Vereinigung
der Deutschlehrerinnen zu treffen, die sich
offenbar über einen Gast aus Deutschland
freuten.
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Während des Besuchs von H. Henning feierten die Schüler der adventistischen Sekundarschule im Musiksaal ein Erntedankfest.
Die von ASI Deutschland geförderte
Missionsschule in Tokmak macht
sichtbare Fortschritte. Sie ist ein weiterer Ausdruck der adventistischen
Bildungsphilosophie und schafft, obwohl sie keine typische Gemeindeschule ist, offenbar bei Bevölkerung und Regierung viel Goodwill
für die noch junge Adventgemeinde
in jenem vorwiegend islamischen
Lande.
gp
Die „Shopping Mall“ in Tokmak (100.000 Einwohner). Auf diesem Basar kann man fast alles kaufen und verkaufen:
Von gebrauchtem Baumaterial bis Frischfleisch auf vier Beinen.
Feedback
Den Inhalt der letzten Ausgabe der ASI
NEWS (2.3) finde ich gut. Die Artikel sind
sehr individuell und auch mit Witz geschrieben. Sie sind locker, aber nicht oberflächlich gehalten. Es wäre ja auch schade,
wenn man bei uns Nachfolgern Christi
nicht sehen könnte, dass wir eine wirklich
frohe Botschaft weiterzugeben haben.
Prima. Gefällt mir.
Vielen Dank für den tollen Newsletter. Mit
welchem Programm macht ihr das?
Kleine Korrektur: staonline e.V. ist kein
Webmaster, sondern der Anbieter für adventistische Online-Dienste. Herzliche
Grüße.
Martin Haase, Bern
Herzlichen Dank für den Newsletter (2.3).
Ich finde ihn sehr ansprechend. Er trägt die
Handschrift von Martin Glaser.
Habe mit Interesse den Artikel über Anton
Schosch und die TENDENZEN gelesen.
Wenn es Gottes Wille ist, dass wir stärker –
über welche Wege auch immer – an die
Meinungsmacher kommen sollen, wird er
es uns wissen lassen.
Erich Lischek, Weiterstadt
Eckhard Boettge, Lüneburg
Danke für den guten Newsletter und herzliche Grüße.
Sehr interessant und lesenswert! Vielen
Dank und liebe Grüße.
Dr. Ekkehardt Müller,
Silver Spring, Maryland
Dr. Rolf Pöhler, Hannover/Friedensau
Sabina Theiss, Hohenlinden
Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Gerhard Padderatz,
[email protected]
Gestaltung und Produktion
advision, Mainz
www.advision-dc.de
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