Erasmus an der Universität Göteborg in Schweden
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Erasmus an der Universität Göteborg in Schweden
Erasmus an der Universität Göteborg in Schweden Erfahrungsbericht von Juliane Steinmann Göteborgs Universitet, Sahlgrenska akademi, Schweden Medizin - Läkarprogram Betreuungspersonen: Marie Twardon, foreign office, Studiendekanat Karin Dejke ([email protected]), Sahlgrenska akademi Anmeldung und Einschreibung: Zunächst gilt es, sich in Freiburg innerhalb der Bewerbungsfrist beim Studiendekanat zu bewerben. Die Bewerbung ist etwas aufwendig mit Motivationsschreiben, Sprachnachweis etc. aber man sollte sich ruhig etwas Mühe geben, da Schweden sehr beliebt ist und nur wenige Plätze vorhanden sind (damals 3). Hat man den Platz, bekommt man alle nötigen Unterlagen von Frau Twardon, die sie dann auch nach Göteborg schickt. Dann heißt es warten bis ungefähr Anfang Juni, wenn eines Morgens ein großer Umschlag von der Uni Göteborg im Briefkasten liegt, der den Letter of Acceptance, das Learning Agreement und jede Menge Infos enthält. Einen Termin für ein Treffen mit Karin Dejke (international coordinator) in Göteborg, die einem dann die Infos für die Kurse gibt und einen einschreibt, war auch dabei. Vorbereitung: Zum Glück ist die Organisation in Göteborg fast perfekt, deshalb muss man gar nicht viel vorbereiten. Die Anmeldung geschieht mittlerweile übers Internet, Karin Dejke schickt die Infos für die Online-Anmeldung per Email. Generell funktioniert die Kommunikation mit Karin sehr gut, bei Unklarheiten oder Fragen kann man immer eine Email schicken und man bekommt meistens prompt eine Antwort. Sprachliche Vorbereitung: Ich hatte schon zum Spaß und auch mit dem Hintergedanken an einen Auslandsaufenthalt relativ früh mit Schwedischkursen am Skandinavistik Institut angefangen. So hatte ich schon eine gute Grundlage als ich in Göteborg ankam und bin sehr schnell reingekommen. Es ist schon zu empfehlen bereits in Deutschland Schwedisch zu lernen, da der gesamte Unterricht auf Schwedisch stattfindet. Für die Ersasmus-Sprachkurse (EILC) vor dem Semester hat man leider meistens keine Zeit wegen der späten Klausuren in Freiburg und dem frühen Semesterbeginn in Schweden. Aber da Schwedisch und Deutsch ja verwandt sind haben wir es als Deutsche relativ leicht, Schwedisch zu lernen und es geht wirklich sehr schnell, auch wenn man vorher nur einen oder zwei Kurse belegt hat. In Göteborg kann man auch während dem Semester kostenlos einen Sprachkurs belegen, es gibt aber nur einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenenkurs. Ich habe keinen belegt, da ich bereits relativ viel Schwedisch konnte und die Kurse im Läkarprogram schon zeitaufwendig genug waren. Man möchte ja auch noch etwas Freizeit genießen. Belegte Kurse: Ich habe termin (Semester) 6 und 7 belegt mit Invärtesmedicin, Psykiatri und Neurologi. Vor Invärtesmedicin war noch ein zweiwöchiger Kurs biomedicinsk fördjupning, in dem es ein bisschen um Statistik und klinische Studien ging. Anrechnen lässt er sich wohl nicht, aber man lernt bereits seine Kommilitonen kennen und interessant wars auch. Wenn man lieber die zwei Wochen noch freinimmt um ausgiebig das angebotene Erasmusprogramm zu nutzen, ist es aber denk ich auch kein Problem. Invärtesmedicin: Invärtesmedicin dauert dann den ganzen hösttermin und auch noch einige Wochen des vårtermins (Sommersemester). Zuerst gibt es eine Introduktionsvecka, danach ist man in Kleingruppen von 7-9 Leuten aufgeteilt und durchläuft verschiedene Spezialwochen in Kardiologi, Akutmedicin, Gastro/Hepatologi, Hematolgi, Lungmedicin, Diabetologi und Reumatologi. Dabei hat man Seminare und praktische Momente auf Station, Ambulanz oder z.b. Herzkatheter. Bei den Akutmedicinwochen hat man einen zweitägigen Reanimationskurs mit praktischer Prüfung, der wirklich super war. Am Ende jeder Spezialwoche hat man eine Redovisning, also eine kleine Abfragerunde mit dem leitenden Oberarzt. Hier werden entweder vorher verteilte Fragen durchgegangen oder Fälle besprochen. Das ganze fordert schon etwas Vorbereitung, aber ist halb so wild. Meistens sitzt man gemütlich mit einer Tasse Kaffee zusammen und jeder muss zeigen, dass er was gelernt hat in der Woche. Dann hat man noch insgesamt 6 Wochen AIM - allmän intern medicin, jeweils in zweiwöchigen Blöcken verteilt aufs Semester, in denen man auf einer Station eingeteilt ist. Das ist ziemlich genau das Gleiche wie unsere Famulaturen, mit einen Unterschied: Man muss kein Blut abnehmen oder Zugänge legen, das machen alles die Krankenschwestern. Dafür soll man möglichst viele Patienten aufnehmen, d.h. Anamnese und Status erheben, und dann das ganze diktieren. Beim zweiten AIM (wenn man schon mehr weiß und kann...) soll man dann auch daganteckningar (Patientenanmerkungen die jeden Tag geschrieben werden) und epikriser (Entlassungen) diktieren. Ich war auf der Diabetesstation am Sahlgrenska eingeteilt, was teilweise eher langweilig war, da sie nur 7 Betten haben und sich teilweise in zwei Wochen nicht so viel getan hat. Die Ärzte und vorallem die Oberärzte waren allerdings super und sehr erklärwillig. Außerdem sind so genannte överläkareundervisningar vorgesehen, d.h. man setzt sich mit den Kommilitonen, die auf den umliegenden Stationen sind und dem jeweiligen Oberarzt zusammen und spricht Themen durch, die die Gruppe besonders interessiert, oder die noch nicht so klar sind, oder man bespricht besondere Patientenfälle. Einmal in der Woche hatten wir auch lunchmöte mit Karin Manhem, der Kursleiterin, und haben Sachen wie EKG oder bestimmte Medikamente besprochen, und auch Probleme oder organisatorische Dinge konnten dort angesprochen werden. Während dem Kurs muss man auch fünf jourer (Dienste) auf der medicinakuten mitgehen, entweder werktags von 17-23 Uhr oder am Wochenende. Wenn man „Glück“ hat kann man da richtig spannende Fälle sehen oder auch z.b. Reanimationen miterleben. Bei mir war es immer eher sehr ruhig, dann konnte man aber auch früher gehen. Später kann man auch eigene Patienten nehmen, wenn man es sich zutraut. Generell kann man sagen, dass der Innerekurs schon relativ anstrengend und zeitaufwendig ist. Die Tage sind meist lang, gerne von 8-16 oder 17 Uhr und dann hat man natürlich noch nichts nachgelesen. Andererseits lernt man viel, vorallem praktische Dinge und hat viel Patientenkontakt. Außerdem kriegt man auch super Kontakt mit seinen Kommilitonen und in seiner Kleingruppe fühlt man sich schnell richtig zu Hause. Nach den Weihnachtsferien gab es dann die Klausur, die aus 45 Fragen und hauptsächlich Fällen bestand. Es gibt keine MC-Fragen sondern alles wird schriftlich beantwortet, wobei man allerdings keine Romane schreiben muss, kurze Antworten reichen. Man hatte fünfeinhalb Stunden Zeit, was aber sehr großzügig ist, mir haben dreieinhalb Stunden locker gereicht. Dann gibt es auch noch eine mündliche Prüfung, in der man mit zwei Kommilitonen und zwei Professoren ca. zwei Stunden zusammensitzt und Fragen beantworten muss, die man auf Kärtchen zieht. Die Themen für die Prüfungen werden aber vorher relativ eingegrenzt und beziehen sich auf die wichtigsten Themen der Inneren Medizin. Die Prüfung war schon etwas anstrengend, aber die Atmosphäre war angenehm und die Prüfer sehr nett. Wenn man mit dem Unterrichtsmaterial lernt, welches man haufenweise bekommt, ist die Klausur und die mündliche Prüfung kein Problem. Das empfohlene schwedische Lehrbuch hatte ich zeitweise aus der Bibliothek ausgeliehen, dort gibt es leider aber nur sehr wenige Exemplare, sodass man es oft zurückgeben muss. Es ist ziemlich teuer, die Auflage ist von 2006 und ich fand es nicht so ansprechend. Ich habe dann noch den Herold gehabt und dort Sachen nachgelesen. Sehr empfehlen kann ich auch www.internetmedicin.se , hier kann man zu allen möglichen Themen nachlesen und hat immer die aktuellen Therapieempfehlungen. Das Läkemedelsboken, das man am Anfang des Kurses bekommt, ist auch nicht schlecht. Psykiatri: Im termin 7 wird das Semester in zwei Gruppen geteilt, die abwechselnd psykiatri und neurologi haben. In den Weihnachtsferien konnte man eine Email schreiben und sich wünschen, welchen Kurs man zuerst belegen wollte. Psykiatri war eher entspannt und kam mir ganz gelegen nach dem etwas mehr fordernden Innerekurs. Zuerst hatte man drei Wochen Vorlesungen, mit einigen freien Nachmittagen oder sogar mal ein ganzer Tag frei. Eine schöne Abwechslung zum Innerekurs. Die Vorlesungen waren teilweise nicht sehr informativ, sodass man kein schlechtes Gewissen haben muss wenn man mal die eine oder andere verpasst. Man sollte sich die Handouts mitbringen lassen um für die Klausur lernen zu können. Dann ist man 3 Wochen auf einer Station eingeteilt. Ich war auf der psykosavdelning am Mölndals sjukhus, was sehr interessant war. Die Ärzte und Pflege waren alle sehr nett, die Atmosphäre super. Ich habe mich richtig wohl gefühlt, und meine Vorstellung von einer geschlossen Station in der Psychiatrie ist auch eine andere jetzt. Ich war immer bei den Patientengesprächen dabei, hätte auch selber eins führen können, aber die Patienten waren doch so krank und psychotisch, dass es fast nicht möglich war. Der Oberarzt war auch super und hat viel für mich und die Assistenzärzte erklärt. Der Nachteil am Kurs ist, dass man nur auf einer Station ist und natürlich nichts von anderen Stationen mitkriegt. Ich habe zwar viele Patienten mit Schizophrenie und Wahnvorstellungen gesehen, aber z.B. keine reine Depression oder OCD. Die Klausur war auch gut zu bestehen, dank Altklausuren (www.kandidaterna.se) Neurologi: War wirklich ein toller Kurs, super Organisation und gute Kursstruktur. Der Kurs dauert insgesamt 7 Wochen und man hat abwechselnd eine Woche Vorlesungen und Seminare und eine Woche Praktikum. Man hat eine Woche Neurokirurgi, bei der man mal im OP ist, mal auf der Neurointensiv und in der Kleingruppe verschiedene Themen mit dem handledare durchspricht. Eine Woche ist man auf Station eingeteilt, wo man Patienten aufnehmen muss und seinen Neurostatus üben kann. Noch eine Woche ist man in der Ambulanz, wo man zwei eigene neue Patienten bekommt, die man zuerst untersucht und befragt und sie dann dem Arzt vorstellt. Man ist immer zu zwei, sodass man auch zweimal bei einem Kommilitonen zuschauen kann. Ansonsten kann man sich aussuchen, bei welchen Ärzten man in der Ambulanz mitgehen möchte, z.b. MS, Epilepsie, Rückenmarksschäden oder Parkinson. Die Ärzte waren alle immer sehr freundlich und haben so gut es ging alle Fragen beantwortet. Man soll möglichst auch mind. eine Lumbalpunktion selber stechen, was am ehesten in der Ambulanz oder auf Station möglich ist. Der Kurs wird abgeschlossen mit einer praktischen Prüfung und einer Klausur. In der praktischen Prüfung ist man zu zweit und bekommt einen in der Klinik bekannten Patienten, von dem man aber die Diagnose vorher nicht weiß. Dann muss einer die Anamnese mache und einer den Status erheben, der Professor entscheidet, wer was macht. Danach bespricht man mit dem Arzt mögliche Diagnosen zu denen man durch Anamnese und Status gekommen ist. Die Klausur bestand auch aus offenen Fragen und drei Fällen, die man bearbeiten musste und danach bewertet wurden, wir gut es dem Patienten nach der angedachten Untersuchung und Behandlung ginge. Die Klausur war schon anspruchsvoll aber auch zu schaffen. Unterschiede zum deutschen Studiensystem: Das Studium ist sehr viel praxisorientierter als in Deutschland. Dafür wird nicht so viel Wert auf Detailwissen gelegt. So habe ich zum Beispiel ganz selbstverständlich im Innerekurs Vorhofflimmern kardiovertieren und im Neurokurs Lumbalpunktionen stechen dürfen. Die Kurse in Schweden sind länger und man hat mehr Praktikum, dafür müssen die Schweden keine Famulaturen machen. Auf Station ist man vollwertiges Mitglied des Teams und nimmt Patienten auf und diktiert oder schreibt auch alles was man macht in die digitalen Patientenakten. Die Studenten sind ein selbstverständlicher Teil im Krankenhaus, auch für die Patienten. Alle sind sehr offen und freundlich und ich habe mich immer willkommen gefühlt. Die Schweden haben eine ausgeprägte Lehr- und Lernkultur, es wird erwartet, dass man fragt und ich habe nie erlebt, das man keine Antwort bekommt oder jemand unfreundlich reagiert. Man kann auch immer die Krankenschwestern fragen, die sehr gut ausgebildet sind (Universitätsstudium). Die Hierarchien sind viel flacher und es nimmt sich einfach keiner selbst so wichtig, wie man es in Deutschland oft erlebt. So kam es, dass mir bei der ersten Visite der Oberarzt die Tür zum Patientenzimmer offen hielt, und ich ihn erstmal nur doof anschaute, weil ich meinen rechtmäßigen Platz in der Reihe abwarten wollte (ungefähr nach der Krankenschwester). Auch sonst geht es oft eher gemütlich zu, Fika (Kaffeepause) und Lunch (12-13 Uhr) sind richtige Institutionen und Stress mögen die Schweden nicht. Manchmal kommt dann der Deutsche in einem durch und man wünscht sich etwas mehr Elan, aber man kann sich ruhig etwas von der schwedischen Gelassenheit abschneiden, ist sicher besser für die eigene Gesundheit (als schwedischer Patient steht man allerdings vor langen Schlangen (kö) wenn man mal zum Spezialisten muss). Anrechnung von Studienleistungen: Die Anrechnung der Scheine erfolgt mittlerweile direkt bei Frau Twardon im Studiendekanat. Da ich dort aber noch nicht war, weiß ich nicht, wie genau es läuft. Von früheren Erasmusstudenten die in Göteborg waren ist bekannt, dass der Innerekurs aus Göteborg komplett angerechnet wird, inklusive Klausuren, was eine Ausnahme ist. Normalerweise muss man die Innereklausuren in Freiburg mitschreiben. Ich gehe davon aus, dass das auch für mich und zukünftige Studenten in Göteborg gilt. Mit Neurologie und Psychiatrie sollte es auch kein Problem geben, da man weit über die geforderten Stunden an Theorie und Praxis kommt und auch die Prüfungen gleichwertig sind. Nur bei Psychiatrie werde ich noch eine Woche Kinder- und Jugendpsychiatrie in Freiburg machen müssen, da das ein extra Kurs in Göteborg und nicht im Psychiatriekurs enthalten ist. Wer kümmert sich sonst um die Erasmusstudenten? An der Sahlgrenska Akademi gibt es eine super Gruppe für die Austauschstudenten namens Intet. Durch sie bekommt man auch am Anfang einen Studentbuddy und sie organisieren viele Events um einem die schwedische Kultur und Traditionen näher zu bringen, z.b. Kanelbullebacken, Julsmörgåsbord, Påsksmörgåsbord, Ausflug zu den Schären etc. Das schöne ist auch die gute Mischung aus vielen Schweden und Austauschstudenten. Auch toll ist, dass die Gruppe von der Uni ziemlich gut gesponsert wird, sodass man selten etwas bezahlen muss für die ganzen Aktivitäten. Intet meldet sich automatisch am Anfang des Semesters bei den Austauschstudenten. Dann gibt es auch noch GISA, die sich um alle Erasmusstudenten an der Uni Göteborg kümmern, also nicht nur die Sahlgrenska Studenten. Sie organisieren am Anfang die Welcome Woche mit Welcome Party, Pub crawl etc. und auch während des Semesters immer wieder Erasmuspartys. Während bei Intet ca. 15-30 Leute dabei sind, sind es bei GISA gerne mal 200. Etwas unübersichtlich also, aber hier hat man die Chance, Studenten kennenzulernen, die nicht Medizin, Pharmazie oder Nursing ( o.ä.) studieren. Generell ist man als Erasmusstudent in Göteborg sehr gut aufgehoben und es wird sehr viel Programm geboten. Allerdings hat man als Medizinstudent auch einen viel volleren Stundenplan als die meisten anderen Studenten. Dafür hat man viel mehr Gelegenheiten, die Schweden kennenzulernen, da man mehr Kontakt im Studium hat und auch die Sprache besser spricht. Ich war zum Beispiel die einzige Austauschstudentin in meinem Semester und habe dadurch gleich guten Anschluss gefunden und wurde schnell in die Klassengemeinschaft integriert. Die Schweden sind eigentlich sehr offen und kollegial und kamen direkt auf mich zu, weil ich neu in der Klasse war (Es sind nur ca. 100 Leute pro Semester, sodass man als Neuer auffällt). Von dem gängigen Vorurteil, dass die Schweden so zurückhaltend seien, und es schwer ist mit ihnen Kontakte zu knüpfen habe ich nichts gemerkt. Anreise Ich bin mit dem Auto gefahren und habe Jonas, den zweiten Erasmusstudenten aus Freiburg, mitgenommen. Dadurch konnte ich zum Einen von Anfang an mehr Sachen mitnehmen, zum Anderen musste mir auch nie Gedanken machen, wie ich mein ganzes Zeug wieder nach Deutschland schaffe. Für Ausflüge in die nähere (Tjörn, Marstrand, Varberg) und fernere (Oslo, Halmstad, Småland) Umgebung war es natürlich auch praktisch. Allerdings sollte man einen Parkplatz beim Wohnheim mieten, da es sonst sehr stressig ist, einen Parkplatz an der Straße zu finden. Anscheinend wird auch gerne in Autos eingebrochen wenn sie draußen rumstehen. Fliegen kann man natürlich auch, am einfachsten mit Lufthansa von Frankfurt aus. Wenn man rechtzeitig bucht kriegt man Flüge für 99 Euro. Ryanair hat die Strecke von Hahn nach Göteborg dieses Jahr eingestellt. Mit dem Zug kann man natürlich auch fahren. Unterkunft Man kann sich über die Uni für ein Platz im Wohnheim bewerben, was man auch unbedingt möglichst rechtzeitig tun sollte, da es sonst sehr schwierig ist in Göteborg ein Zimmer zu finden. Letztes Jahr haben die Zimmer auch nicht für alle Austauschstudenten gereicht, sodass die, die sich spät angemeldet haben, keins bekommen haben. Ich hatte ein Zimmer im Olofshöjd, mit eigenem Badezimmer und einer gemeinsamen Küche. Es ist das günstigste Wohnheim (ca. 3600 kr pro Monat, also immer noch ziemlich teuer) und hat eine super Lage zur Innenstadt und zum Sahlgrenska Universitetssjukhus. Hier wohnen auch die meisten anderen Erasmusstudenten, trotzdem ist es relativ ruhig. Im Helmuts wohnen auch viele Erasmusler, dort hat man eine Kochnische im Zimmer, zahlt aber auch einiges mehr. Außerdem sind dort immer Partys auf den Fluren, also eher laut. Konto, Handy, öffentliche Verkehrsmittel, Personnummer Ich hatte noch in Freiburg bei der SEB ein Konto eröffnet, was aber nun nicht mehr aktuell ist, da die SEB Deutschland jetzt zur Santanderbank gehört. Deshalb kann ich empfehlen, in Schweden ein Konto zu eröffnen, z.B. bei der SEB dort, das erleichtert auch Dinge wie Miete zahlen und Handykarten online aufladen. Außerdem kann man sich im Januar/Februar für ein Stipendium der Uni bewerben (Adlerbertska Hospitiefonden), was anscheinend auch alle, die sich bewerben, bekommen und dafür braucht man ein schwedisches Bankkonto. Fürs Handy empfiehlt sich eine Prepaidkarte von Comviq, das haben eigentlich alle Austauschstudenten und man kann untereinander kostenlos telefonieren, außerdem gibt es günstige Auslandstarife. GISA verteilt auch zu Anfang des Semesters diese Karten gratis, ansonsten kostet es 100 Kr plus aufladen. Für die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es Monatskarten für ca. 35 Euro und Dreimonatskarten für ca. 90 Euro für Studenten. Das bietet sich vorallem im Winter an, da man bei centimeterdicker Eisschicht und Schnee nur schlecht Fahrrad fahren kann. Ansonsten hat Göteborg ein gut ausgebautes Fahrradwegenetz und ich fahre generell lieber Fahrrad als Bus und Tram. Man muss sich innerhalb von 3 Monaten beim Migrationsverket registrieren, was man ohne Probleme online machen kann ( www.migrationsverket.se ), mit der Registrierungsbestätigung kann man dann beim Skatteverket ( www.skatteverket.se ) eine temporäre Personnummer beantragen, was ich gemacht habe und auch sehr praktisch fand, da man doch oft nach dieser Nummer gefragt wird und es nicht allgemein bekannt ist, dass es in Deutschland so etwas nicht gibt. Außerdem ist man mit der Personnummer automatisch im schwedischen Gesundheitssystem mit drinnen. Wenn man in Deutschland kassenversichert ist muss man sich eine europäische Krankenkassenkarte holen, wenn man privat versichert ist, muss man entweder alles vorstrecken oder sich eben eine extra Auslandskrankenversicherung abschließen. Freizeitgestaltung Ausflug zu den Schären (Boote gehören zum öffentlichen Verkehrssystem), Fika im Haga, Essen gehen in Linné oder Vasastan, Elche im Slottskogen anschauen, an den Delsjön fahren, grillen, schwimmen, Schlittschuhlaufen, Langlaufen auf einem der vielen Seen um Göteborg herum, Havskajak in Marstrand, Liseberg (Vergnügungspark, Konzerte, Weihnachtsmarkt), Konstmuseum, Världskulturmuseum, Universeum, Stadsteater, Konserthuset, Opera, Filmfestivalen, Trädgårdsföreningen, Stockholm, Oslo, Kopenhagen, Småland (Astrid Lindgrens Näs, Filmschauplätze Katthult und Bullerby, Holzhausstadt Eksjö), Uppsala, Bohuslänküste (Smögen, Lysekil), Lappland...... Fazit Es war ein tolles Jahr in Göteborg und ich habe immer noch nicht richtig realisiert, dass es schon vorbei ist. Die Zeit ist einfach viel zu schnell rumgegangen. Ich habe viele liebe Menschen kennengelernt und mich unglaublich wohl gefühlt in meinem Semester in Göteborg. Ich habe die schwedische Mentalität kennen und schätzen gelernt, und hoffe, einen Teil davon auch nach Deutschland mitnehmen zu können. Ich werde die Fika- und Lunchpausen vermissen, die schwedische Gelassenheit und den vielen Kaffee. Es war toll, das schwedische System des Medizinstudiums kennenzulernen und von dem praxisnahen Unterricht zu profitieren. Es ist auch schön, zu sehen, das wir in Deutschland viele gute Sachen haben und nicht alles nur schlecht ist, wie der deutsche Wutbürger gerne behauptet. Vermisst habe ich richtig gutes Brot, Spätzle und Laugenstangen. Trotzdem würde ich sofort wieder zurückgehen, und wer weiß, vielleicht passiert das auch eines schönen Tages. Ich kann es jedem empfehlen, sich für ein Auslandssemester zu bewerben, generell und speziell in Schweden.