Einsatz optimierung - Fischer Landmaschinen GmbH
Transcription
Einsatz optimierung - Fischer Landmaschinen GmbH
Einsatzoptimierung Vor über zehn Jahren stellte John Deere seine erste serienreife Lösung zur Datenübertragung vom Traktor ins Büro und zum Händler vor. Was damals kritisch beäugt wurde, ist heute eine effiziente Möglichkeit, die Produktivität zu steigern und Ausfallzeiten zu verringern. AUSWERTUNG Christina Hommel mit FarmSight-Spezialist André Hentschel bei der Auswertung am Betriebs-PC. Kurz & knapp P P P P P Telemetrie überträgt Daten von mobilen Maschinen über einen Server ins Büro des Nutzers/Eigentümers. Aktivierung und Zugriffsrechte liegen in der Hoheit des Eigentümers. Was als Technik für die Flottenlogistik begann, dient heute auch zur technischen Überwachung von Maschinen und der fachlichen Unterstützung der Fahrer. Die Auswertefunktionen von JDLink ermöglichen, Schlussfolgerungen für einen effektiveren Maschineneinsatz zu ziehen. Der Fernzugriff für Techniker spart viele unnötige Fahrten zum Acker. Sonderdruck aus Heft 3/2014 www.agrarmanager.com PRODUKTION Technik N Precision Farming W arm ist es im Büro der Agrarbetriebsgesellschaft Kriepitz, während draußen an einem der wenigen Schneetage des Winters in Ostsachsen ein kalter Wind pfeifft. „Biogasabwärme“, sagt Christina Hommel. Aber weder die Biogasanlage noch die Tierproduktion sind heute im Büro wichtig. Die junge Frau kennt den Betrieb schon lange, hat hier gelernt und ist nach dem Agrarwissenschafts-Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden zurückgekommen. Seit nun zwei Jahren ist sie zusammen mit Bernd Wehner gleichberechtigte Geschäftsführerin der GmbH. Jetzt im Winter ist Zeit, sich um die Auswertung des Technikeinsatzes auf den Feldern zu kümmern. „Ich will dahin kommen, allen Schlägen ihre Bewirtschaftungsdaten und Kosten zuzuordnen. Da wir fast alle Traktoren vom nahegelegenen John Deere Händler Porst beziehen, haben wir einen Traktor testweise mit der Datenübertragung JDLink freischalten lassen. Der Abruf der Daten der Maschine auf den Betriebscomputer kann quasi live erfolgen. Sehr praktisch ist aber auch die Möglichkeit der Auswertung zu jedem späteren Zeitpunkt“, erklärt die junge Frau. André Hentschel, FarmSight-Spezialist in der Porst Landtechnik Filiale Rauschwitz, erklärt: „Mit schriftlichem Einverständnis des Kunden schalten wir als Vertriebspartner die Datenübertragung frei. Daneben kann der Kunde dem Vertriebspartner Zugriffsrecht erteilen, was wir sehr empfehlen, um durch DEMONSTRATION FERNZUGRIFF Auf dem Smartpone des FarmSight-Spezialisten (rechts) ist ein Ausschnitt vom Bildschirm des Traktor-Terminals zu sehen. Ferndiagnose und präventive Wartung kostspielige Ausfallzeiten zu vermeiden. Außerdem ermöglicht das die Online-Unterstützung der Fahrer und fachkundige Beratung.“ Telemetrie-Varianten zur Wahl Je nach Anforderungen des Nutzers und verwendeten Maschinen kann aus zwei Telemetrie-Varianten gewählt werden. JDLink Select ist das Einsteigersystem und eignet sich zur Maschinenortung und -überwachung aller Marken und Modelle. Es kostet ab März 2014 jährlich 175 € netto je Maschine (vorher 250 €) und ermöglicht: N Echtzeit-Ortung der Maschinen, N Diebstahl- und Missbrauchsschutz jeder einzelnen Maschine, N Überwachung der Maschinenlaufzeiten, N Unterstützung der Wartungsplanung. JDLink Ultimate ist die leistungsfähigere Variante, damit können zusätzlich der Kraftstoff- ABK AGRARBETRIEBSGESELLSCHAFT MBH KRIEPITZ FOTOS: MÖBIUS (2), FOTOLIA/EVGENY KARANDAEV Kriepitz: Ortsteil der Stadt Elstra, sächsische Oberlausitz Fläche 1.149 ha Ackerland (Ø 50 Bodenpunkte), davon u.a. N 718 ha Getreide, N 149 ha Silomais, N 133 ha Feldfutter, N 34 ha Zuckerrüben, N 52 ha Hopfen, 240 ha Wiesen, Weiden (Ø 40 Bodenpunkte) Tierbestand 463 Milchkühe mit Nachzucht, 57 Sauen, Mast 50 % der Ferkel im Betrieb 2 agrarmanager SONDERDRUCK 2014 Technik 13 Traktoren 60 bis 255 kW, davon 4 Traktoren und 2 Mähdrescher mit AutoTrac (RTK-Basisstation auf dem Betrieb), momentan 2 Traktoren und 1 Mähdrescher mit JDLink Arbeitskräfte 3 Verwaltung, 15 Pflanzenbau, 14 Tierproduktion, 5 Auszubildende Energie Biogasanlage 500 kW, Abwärme für: Privathäuser, Betriebsgebäude, Hopfentrocknung verbrauch überwacht und über das CAN-BusSystem der Maschinen ein Online-Einblick in alle wichtigen Leistungsdaten wie Auslastung und Flächenleistung von John Deere-Maschinen gegeben werden. Für 275 € jährlich (vorher 500 €) bringt es zusätzlich: N Verbesserte Kraftstoffeffizienz, N Optimale Maschinenauslastung, N Zuverlässige Diagnosedaten. Der Nutzer bestimmt für jede Maschine, in welchen Fällen er gewarnt werden möchte, beispielsweise wenn der Dieselverbrauch einen bestimmten Grenzwert erreicht, der Tankinhalt unter einen bestimmten Wert fällt oder für Aufgaben die angesetzte Zeit überschritten wird. Auch für den Diebstahlschutz lassen sich Grenzen (Geofencing) eingeben. André Hentschel warnt: „Das geht nur bei aktivierten JDLink. Wenn die Maschine schon weg ist, können wir sie nicht von Ferne freischalten!“ Variabler Datenzugriff Zur Datenübertragung haben die Maschinen eine Mobilfunk-SIM-Karte ab Werk fest verbaut. Die Kosten für die Datenübertragung sind in der JDLink-Jahreslizenz enthalten. Die Daten werden per Mobilfunk ins Internet zum John Deere-Server gesendet. Von dort werden sie direkt zum Hof-PC oder auf ein anderes gewünschtes Gerät weitergeleitet. Das funktioniert so wie die Sendung einer Mail vom Smartphone über gmx oder web.de zu einem anderen Computer, Tablet oder Smartphone über den Server des Mailanbieters. Außerdem bleiben die Daten auf dem Server, der „John Deere-Wolke“ gespeichert und können für Auswertungen später vom Maschineneigentümer abgerufen wer- BEISPIELE Mit JDLink können viele verschiedene Auswertungen angezeigt werden. Die Beispiele sind aus verschiedenen Ansichten entnommen. oben: Einsatzstunden (Arbeit, Fahrt, Leerlauf) über 11 Monate. Die höchste Säule zeigt bei 290 Gesamtstunden fast 100 Stunden Leerlauf (orange). den. Und sie können auch von unterwegs mit jedem mobilen internetfähigem Gerät abgerufen werden. „Da uns die Maschinenüberwachung und Auswertung zugesagt hat, haben wir inzwischen einen weiteren neuen Traktor und einen Mähdrescher mit dieser Telemetrielösung ausgerüstet“, berichtet Christina Hommel. „Ich kann nicht alle Maschinen abfahren und kontrollieren. So sehe ich zukünftig, wenn noch mehr Maschinen im System sind, vom Büro aus, was draußen läuft. Die Kollegen davon zu überzeugen, war allerdings eine Gratwanderung. Natürlich sehen sie, dass das eine Kontrollmöglichkeit ist. Das Eis gebrochen hat die Möglichkeit, die Arbeit automatisch abzurechnen. Wer füllt schon gerne Arbeitszettel aus. Dazu kommt, dass die Zeiten jetzt stimmen und nicht nachträglich von den Fahrern geschätzt wurden. So unten: Einsatzstunden (Arbeit, Straßenfahrt und Leerlauf) für 8 Tage. Die tabellarische Auswertung zeigt den dazugehörigen Kraftstoffverbrauch für die drei Kategorien. Hier kann gut bei der Auswertung angesetzt werden (rot umrandet). kann ich den Einsatz optimieren und auch die Pausenzeiten kontrollieren.“ Interessant die Beobachtung der Betriebsleiterin, dass die Akzeptanz dieser modernen Technik altersunabhängig ist. „Sowohl die Arbeits-, Transport- und Leerlaufzeiten als auch die dazugehörigen Kraftstoffverbräuche habe ich analysiert. Nicht sofort gibt es für alle Daten und Veränderungen eine Erklärung“, berichtet Christina Hommel weiter. „Aber an vielen Tagen sieht man genau, was los war.“ Das Programm ermöglicht verschiedene Auswertungen: Einsatzstunden nach Tagen oder Monaten, jeweils untergliedert in die Teilbereiche: in Betrieb (Arbeit), Transport (Fahrt zum Acker) und Leerlauf. Damit können vor allem unnötige Leerlaufzeiten nachgewiesen und mit den Fahrern besprochen werden. War es nur Bequemlichkeit, den Traktor nicht auszuschalten oder war es notwendig, beispielsweise beim Befüllen einer pneumatischen Drillmaschine. Außerdem ist es möglich, die Verbräuche von mehreren Maschinen bei gleicher Arbeit zu vergleichen. In Kriepitz hat Christina Hommel das mit den beiden Traktoren, die über JDLink verfügen, beim Transport von Häckselmais vom Acker zum Silo mit jeweils zwei Anhängern getan: der 8310 R hat 32,4 Liter Diesel je Stunde verbraucht, der 6210 RE nur 20,2 Liter. Hier machen sich der kleinere Motor und das fast 5 t geringere Gewicht des 6210 bemerkbar. Bei der Diskussion darüber konnte allerdings nicht mehr nachvollzogen werden, ob am 8310 die zur Bodenbearbeitung praktische Front- und Radballastierung von rund 1,5 t abgebaut war oder SONDERDRUCK 2014 agrarmanager 3 PRODUKTION Technik N Precision Farming nicht. Über 10 l Differenz beim Kraftstoffverbrauch je Stunde summieren sich schnell zu einer vierstelligen Summe! Auf alle Fälle ist klar und verständlich mit eigenen Daten zu sehen, was zur Verringerung des Kraftstoffverbrauches getan werden kann. „Zukünftig wollen wir noch mehr Maschinen so beobachten“, so die Zielvorgabe der Chefin. Schulungen beim und vom Händler Für all diese Technik ist neben einer ersten Einweisung weitere Betreuung und Schulung notwendig. Das kann nicht alles mit dem Kaufpreis der Maschinen abgedeckt sein. Deshalb bieten die Händler, vor allem im Winter, Schulungen an. John Deere unterstützt sie mit Vorlagen und Standardpaketen, der Händler vor Ort passt sie den lokalen Besonderheiten an und legen ihren Preis fest. „Hilfreich für uns waren und sind die Beratung durch den Händler sowie der Erfahrungsaustausch und die Anregungen, die in gemeinsamen Gesprächen mit dem FarmSight-Spezialisten erarbeitet werden“, betont die Geschäftsführerin. Da die Anforderungen der Betriebe unterschied- Maschinennutzung und Kraftstoffverbrauch eines John Deere 7230 R für 2013, Daten aus JDLink Maschinennutzung (Stunden) Leerlauf 202,5 FORTSCHRITT Jens Arnold in der Kabine „seines“ 6210 RE. Erstmals hat er im Herbst mit dem neuen Traktor, automatischer Lenkung mit RTK-Genauigkeit und JDLink-Datenerfassung gedrillt. lich sind, werden für FarmSight drei unterschiedliche Serviceverträge angeboten, Bronze, Silber und Gold. „Die Technikausstattung ist die eine Hälfte und die Zusammenarbeit mit dem Händler, der das ganze Projekt betreut, die andere. Wir haben uns für die Gold-Variante entschieden, nur wenn die Fahrer und ich alles aus dem System holen, bringt es uns echten Nutzen“, sagt Christina Hommel abschließend. Jörg Möbius, Redaktion agrarmanager in Betrieb 330 Transport 615,3 Kraftstoffverbrauch (Liter) Leerlauf 819,9 Transport 8.213,4 in Betrieb 8.150,2 Von 1.147 Gesamtstunden gesamt entfallen 202 auf Leerlauf. Dabei wird anteilig weniger von der Gesamtmenge an 17.183 l Kraftstoff verbraucht. Unsere neue „Viersitzer“-Kabine Dank unserer innovativen Display-Fernzugriff- Funktion (RDA) können bis zu vier Personen neben Ihrem Fahrer in der Kabine „Platz nehmen“, um ihn optimal in Echtzeit im Feld zu unterstützen: Sie als Betriebsleiter, Ihr John Deere Vertriebspartner, der Anbaugeräte- Hersteller und wenn nötig auch noch der anzenbauberater. Vereinbaren Sie noch heute mit Ihrem John Deere Vertriebspartner einen Termin für eine Probefahrt und erleben Sie den Unterschied. Traktorfahrer Pflanzenbauberater AnbaugeräteHersteller John Deere AMS Spezialist JohnDeere.com