Wasser WirfT Den MoTor an! - Max Delbrück Center for Molecular
Transcription
Wasser WirfT Den MoTor an! - Max Delbrück Center for Molecular
imdc MDC maga zin MDC magazine 01 T it e lt h ema Wa s s e r wirf t d en Motor an ! 1 i M D C 012011 Quelle: T. Gabriel/Triad MDC an Bord der MS Wissenschaft 2011 Mehr Informationen More Information http://www.wissenschaft-im-dialog.de Ein Wissenschaftsschiff fährt von Mai bis September durch Deutschland und Österreich. An Bord hat es eine Ausstellung mit dem Titel „Neue Wege in der Medizin“. Und das MDC ist mit einem Ausstellungsobjekt über die Karriere der Zebrafische in der Herzforschung dabei! Das Exponat ist eine Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Das Schiff heißt eigentlich Motorschiff Jenny und gehört den Schiffern Karin und Albert Scheubner. Es ist 105 Meter lang, fast 10 Meter breit und hat einen Tiefgang von 3,16 Metern. Seine Ausstellungsfläche beträgt 600 m2. Mit der Wissenschaft kennt es sich gut aus, denn es reist schon seit 2003 als Wissenschaftsschiff durch Deutschland. Dieses Jahr hat die von „Wissenschaft im Dialog“ realisierte Tour am 19. Mai 2011 in Stuttgart begonnen und führt über die Flüsse und Kanäle Neckar, Rhein, Main-Donau-Kanal, Donau, Pegnitz, Regnitz, Main, Rhein, Mosel, Saar, Ruhr, Mittellandkanal, Elbe, Elbe-HavelKanal, Havel bis zur Spree in BerlinsMitte. Dort wird die Reise am 29. 2 i M D C 012011 September 2011 enden. In die interaktive Ausstellung auf der MS Wissenschaft sind besonders Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre eingeladen. (urb) Termine 23.-25.9. Kreuzfahrtanlegestelle Tegel 26.-29.9. Schiffbauerdamm, S-Bahnhof Friedrichstraße öffnungszeiten 10-18 Uhr (am 23.9. ab 13 Uhr) MDC on Board the ship MS Wissenschaft 2011 Wilhelms University, both located in Münster. The ship, whose true name is the MS Jenny, belongs to Karin and Albert Scheubner, is 105 meters long, almost 10 meters wide, and has a draft of 3.16 meters and an exhibit area of 600 m2. Since 2003, the MS Jenny has been making science cruises throughout Germany. This year’s “Science in Dialogue” tour began on May 19, 2011 in Stuttgart on the Neckar river and continues its course through the Rhein, Main-Danube-Canal, Danube, Pegnitz, Regnitz, Main, Rhein, Mosel, Saar, Ruhr, “Mittellandkanal”, Elbe, Elbe-HavelKanal, and the Havel to the Spree in Berlin’s Mitte. Here, the journey will end on September 29, 2011. The interactive exhibit is particularly inviting for children and youth ages 12 years and up. (pc) From May until September, the science ship “MS Wissenschaft” is sailing through Germany and Austria. On board is an exhibition titled “New Paths in Medicine“ and the MDC is there with an exhibit on the zebrafish and heart research! Dates 9/23-9/25/11 Kreuzfahrtanlegestelle Tegel and 9/26-9/29/11 Schiffbauerdamm, S-Bahnstation Friedrichstraße The project is a cooperation between the Max-Planck-Institute for Molecular Biomedicine and the Westfälische opening hours daily from 10 a.m. to 6 p.m. (on 9/23/11 from 1 p.m.) editorial Lie be Le se rinne n und le se r, Dear Reade r, Wasser … … kann so spannend sein, dass Wissenschaftler sich über Jahre damit beschäftigen, und das mit Erfolg, wie Sie in unserer Titelgeschichte lesen können. Menschen, Magnete, Gebäude, Programme, Historisches und ganz praktische Dinge wie eine neue Vorlesungsreihe, News, Feriencamps oder Wichtiges zu Beruf und Familie finden Sie in dieser ersten Ausgabe unseres neuen Mitarbeitermagazins. Die Themen sind international, informativ, intern und das war die Idee für den Namen: iMDC! Das Mitarbeitermagazin des MDC, iMDC, wird in diesem Jahr noch mit einer Ausgabe und ab 2012 dann viermal jährlich erscheinen. Freuen Sie sich auf ein neues, altbewährtes Kommunikationsmittel im MDC. Sie sind herzlich eingeladen, mit Ihrem Beitrag das iMDC mitzugestalten. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Entdecken und Schmökern in diesem ersten Heft, Walter Rosenthal Scientists have always been fascinated with water and have made some incredible discoveries over the years, as you can read in our cover story “Water gets the engine going!”. In this first issue of iMDC, you can also read about people, magnets, buildings, programs, history, and practical information such as the new lecture series, news, holiday camps or issues related to work and family. The name iMDC refers to the international, informative, and internal nature of the new MDC newsletter. iMDC will be published again this year and then, starting in 2012, will appear on a quarterly basis. We welcome contributions from you. If you have a story, please contact us! I hope you enjoy reading this first issue! Walter Rosenthal 3 i M D C 012011 i M D C 012011 3 i m pr e s s u m imprint imdc01 impressum imprint iMDC ist das Magazin für Mitarbeiter innen und Mitarbeiter des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch Herausgeber Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Berlin-Buch, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin Chefredaktion Dr. Barbara Urban Abteilung Kommunikation, MDC, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin [email protected] 32 Redaktion Dr. Almut Caspary, Pamela Cohen (pc), Russ Hodge Dr. Lucy Patterson, Ann-Kathrin Schöpflin, Maritta Strasser Autoren Russ Hodge (rh), Ingo Kahl (ik), Verena Manhart (vm), Dr. Christiane Nolte (cn), Dr. Oksana Seumenicht (os), Dr. Barbara Urban (urb), Erich Wittenberg (ew) Titelfoto David Ausserhofer Bildnachweis © MDC © Wissenschaft im Dialog © Bundesweite Koordinierungsstelle Girls‘ Day © KUKM GmbH-Begehbare Organe © Ralph Plehm, Dr. Maolian Gong, Dr. Karl Köchert, Prof. Thoralf Niendorf © Axel Mauruszat, Jana Droese, Thilo Mokros © Sammlung Prof. Heinz Bielka Korrektorat Dr. Almut Caspary, Pamela Cohen, Ann-Kathrin Schöpflin Gestaltung Ariane Benhidjeb, A1Grafik, Berlin Übersetzung Carol Oberschmidt (co), Finbarr Morrin (fm), Dr. Lucy Patterson (lp) Druck Primeline Werbemedien Gmbh Marienburger Straße 16, 10405 Berlin Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion sowie Angabe der Quelle; Belegexemplar wird erbeten. 4 i M D C 012011 42 29 I n h a lt Content inhalt content 06 titelthema 06 06 C over Sto ry Wasser wirft den Motor an! Water Gets the Engine Going! 16 herzenssache 18 22 Affai r o f th e H eart Begehbares Herz Walk-in-Hear t Inter view 25 Internationales 26 27 I nter nati o nal Affai r s Liebesgrüße aus Moskau … From Russia with Love … Abgezählt Counted 29 jubil äen 29 ANNIVER SARIE S D. Ganten‘s 70.Gebur tstag D. Ganten‘s 70th Bir thday 32 Beruf und Familie 32 38 40 41 42 Wo r k an d Fam i ly Audit Beruf und Familie Audit Work and Family Er fahrungen Experiences Frauen vor! Women to the Fore ! Feriencamps Holiday Camps Girls‘ Day 48 Campus und Leute 49 49 56 62 74 76 79 Cam p u s an d P eo p le Wunderkiste Wunderbox Von Menschen und Magneten Of Men and Magnets Doktorand am MDC Being a PhD at the MDC BIMSB Neubau New BIMSB Building Im Fokus In Fokus Campussplitter Shor t Features 82 vermischtes 76 83 84 85 86 87 M i s c ell an eo u s Personalrat Staf f Council Ask Dr. Luser Rätsel Riddle Bundesuni? National University? News i M D C 012011 5 Wasser wirft den Motor an! Seit über 60 Jahren vermutet die Forschung, dass es auch außerhalb des Gehirns eine Schaltzentrale zur Selbstregulation des Körpers geben muss. Text Ba rba r a Urba n Fotos Dav id Aus se rhofe r v.l.n.r: Kathryn Poole, Stefan Lechner, Garry R. Levin, Friedrich C. Luft Wasser wirft den Motor an Water ge ts the engine going A uf die Frage, was er machen würde, wenn nicht das, was er gerade macht, antwortet Dr. Stefan Lechner im Interview: „Ich würde Popstar werden. Aber für eine Boygroup bin ich vielleicht schon zu alt.“ Er lacht und ergänzt. „Nein, das ist natürlich ein Scherz! Mein Herz hängt sehr an der Neurowissenschaft.“ Der gebürtige Wiener kam vor fünf Jahren ans MDC in die Arbeitsgruppe von Prof. Gary R. Lewin. Im Gepäck: Erfahrungen auf dem Gebiet der Erforschung von Ionenkanälen im peripheren Nervensystem, Charme und ganz viel Humor. Vom Technikum zum Molekül Stefan Lechner hat Technische Chemie studiert und in dieser Zeit auch in Chemiegroßanlagen gearbeitet. Bereits im Diplom begann er, sich für die molekulare Ebene zu interessieren. Er forschte für das österreichische Militär zur ABC-Chemiewaffenabwehr und untersuchte die Wirkung bestimmter Substanzen auf das Nervensystem. In diese Zeit fällt auch die erste Begegnung mit seinem späteren Doktorvater, einem Pharmakologen. „Ich habe meine Doktorarbeit am Institut für Pharmakologie in Wien gemacht“, erzählt er. „Und dort nicht in irgendeinem Labor, nein, im ehemaligen Labor des Arztes und Pharmakologen Otto Loewi, worauf mein Doktorvater mich immer wieder hinwies.“ Ein geschichtsträchtiger Ort, denn Loewi beschäftigte sich mit der Pharmakologie am Als er 2006 in die Arbeitsgruppe von Prof. Herzen. Er entdeckte Gary Lewin kam, gab es bereits enge Kooperabei seinen Experimen- tionen zu Medizinern auf dem Bucher Campus. Fakt ist, dass die wissenten eine Substanz, die „Jens Jordan, der heute Professor an der Medischaftliche Neugier einen Nervenimpuls zinischen Hochschule Hannover (MHH) ist, hatund die sehr guten auf das Herz über- te vor mehr als zehn Jahren bei Patienten mit Forschungsmöglichkeiten trägt und später von geschädigtem Nervensystem beobachtet, dass am MDC ausschlaggeSir Henry Dale als Ace- sich der Blutdruck um bis zu 50 mm Hg erhöhen bend waren von Wien nach tylcholin identifiziert kann, wenn diese in einem Zug einen halben LiBerlin-Buch zu wechseln. wurde. Beide erhielten ter Leitungswasser tranken“, berichtet Stefan für ihre Arbeiten zur Lechner. „Er war schon lange an dieser interesEntdeckung der chemischen Weiterleitung von santen Wassertrinkgeschichte dran, die er zuerst Nervenimpulsen auf Organe durch Transmitter- mit Kollegen von der Vanderbilt University, Nassubstanzen 1936 den Nobelpreis für Physiolo- hville, USA, eher zufällig entdeckte und später gie. Ob dieses historische Arbeitsumfeld seinen an der damaligen Franz-Volhard-Klinik der Chawissenschaftlichen Weg beeinflusst hat, darü- rité in Berlin-Buch zusammen mit seinem Kolber mag er nicht spekulieren. Fakt ist, dass die legen Prof. Friedrich C. Luft weiter verfolgte.“ wissenschaftliche Neugier und die sehr guten Prof. Luft beobachtete in dieser Zeit, dass bei Forschungsmöglichkeiten am MDC für ihn aus- jungen Menschen, deren vegetatives Nervensysschlaggebend waren, nach seiner Postdoc-Zeit tem durch Medikamente stimuliert wurde, durch von Wien nach Berlin-Buch zu wechseln. Kliniker und Neurowissenschaftler in einem Boot i M D C 012011 7 titelthema cover story Wassertrinken ebenfalls eine Blutdruckerhöhung Clinical Research Center (ECRC). Dass Wasser den ausgelöst werden konnte. „Auch in gesunden äl- ‚Motor‘ im Menschen anwerfen kann, war Anlass teren Menschen setzte das Trinken von Leitungs- genug, ein gemeinsames Forschungsprojekt zwiwasser einen Regler für den Blutdruck in Gang“, schen ECRC und MDC zu starten. so Prof. Friedrich C. Luft vom Experimental and Blutdruckregul ation durch Wassertrinken Das Wasser gelangt über Speiseröhre und Magen in den Dünndarm, wird dort resorbiert und fließt weiter über die Leber in das Blutsystem. Die jetzt von Wissenschaftlern des MDC und ihren klinischen Partnern in der Leber entdeckten Osmorezeptoren registrieren das Absinken der Osmolalität, dem körpereigenen Maß für den Wasserhaushalt, unter den Sollwert und wandeln diese Information in ein elektrisches Signal um. Das löst dann ein Aktionspotential aus, welches den Nervenzellen in den sympathischen Ganglien signalisiert, den Blutdruck zu erhöhen. © S te f a n Le c h n e r Einem Geheimnis auf der Spur s eit 60 Jahren vermutete die Forschung, dass es auch außerhalb des Gehirns eine Schaltzentrale zur Selbstregulation des Körpers geben muss. Angeregt vor allem durch die Ergebnisse jüngerer Studien suchten die Wissenschaftler in Berlin-Buch im Rahmen ihres Projektes daher gezielt in Organen außerhalb des Zentralnervensystems nach Sensoren, die durch Wasseraufnahme erzeugte Veränderungen im Körper anzeigen und dadurch einen Regler aktivieren können, der in kranken und älteren Menschen den Blutdruck erhöht und bei gesunden, jüngeren Menschen den Stoffwechsel anregt. „In diesem ganzen Prozess spielt die Osmolalität eine Schlüsselrolle“, erklärt Dr. Stefan Lechner. „Sie ist das körpereigene Maß für den Wasserhaushalt. Und sie gibt an, wie viele Moleküle in einem Liter Flüssigkeit gelöst sind. In Säugetieren liegt die Osmolalität beispielsweise um 300 mosmol/kg. Bei einem Sommerschlaf haltenden Wüstenfrosch ist sie mehr als doppelt 8 i M D C 012011 so hoch (ca. 650 mosmol/kg) und beim Hai mehr als dreimal so hoch (etwa 1.100 mosmol/kg). Für jede Spezies existiert also ein charakteristischer Sollwert für die Osmolalität, der stark vom unmittelbaren Lebensumfeld abhängt. Wir wollten nun wissen, wie können Abweichungen der Osmolalität einen Regler aktivieren.“ Die Wissenschaftler beobachteten im Mausmodell, dass bestimmte Nervenzellen in der Leber aktiv auf Wasserzufuhr reagieren. Das von den Mäusen aufgenommene Wasser wird im Dünndarm resorbiert und gelangt über die Leber in das Blutsystem. Durch die plötzliche Wasserzufuhr sinkt die Osmolalität in den Blutgefäßen der Leber unter ihren Sollwert. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass jede Abweichung in der Osmolalität von Sensoren in der Leber, den so genannten Osmorezeptoren, registriert wird. Diese Osmorezeptoren wandeln die Information in ein elektrisches Signal um, dass dann wiederum einen Reflex auslöst und die Leberblutgefäße anregt, den Blutdruck zu erhöhen. Wasser wirft den Motor an Water ge ts the engine going Ionenströme helfen bei Aufklärung des Mechanismus U m die Aktivierung der Osmorezeptoren unter realistischen physiologischen Bedingungen zu studieren, markierten die Wissenschaftler diese neu entdeckte Gruppe von Osmorezeptoren in der Leber mit einem Farbstoff. In ihren Experimenten konnten sie so zeigen, dass nach Aufnahme von Wasser bereits kleinste Verschiebungen der Osmolalität im Blut, das durch die Leber fließt, Nervenfasern in der Leber aktivieren und Ionenströme fließen lassen. Die Ionenströme ähnelten denen, die auch bei einem Ionenkanal gemessen werden, der sich sowohl im Zentralnervensystem als auch in den inneren Organen (Herz, Leber, Niere, Hoden, Speicheldrüse) befindet. Dieser Ionenkanal, kurz TRPV4 genannt, reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen und fungiert quasi als Osmorezeptor. „Der Ionenkanal TRPV4 öffnet sich in wenigen hundert Millisekunden wie das Objektiv einer Kamera, um das elektrische Signal hindurchzulassen und dadurch einen Regler in Gang zu setzen“, erläutert Dr. Stefan Lechner. „Was uns nun interessierte war, ist es der Ionenkanal TRPV4 allein oder benötigt er noch andere Hilfsuntereinheiten und wie funktioniert das Ganze mechanistisch?“ Um die Rolle und die Funktion des TRPV4 in diesem Regulationsprozess aufzuklären, benutzten die Wissenschaftler in weiteren Experimenten Mäuse, in denen das Gen für den Ionenkanal TRPV4 ausgeschaltet wurde. Nachdem sie diesen Knockout-Mäusen Wasser zu trinken gegeben hatten, konnten sie keine Aktivierung der Osmorezeptoren in der Leber beobachten. Es flossen auch keine Ionenströme und es wurde demzufolge auch kein Reflex ausgelöst. Die Forscher schlussfolgerten, dass die durch Wasseraufnahme hervorgerufene Erhöhung des Blutdrucks an das Vorhandensein des TRPV4 Ionenkanals gebunden sein muss. Patch Clamp Setup Die Wissenschaftler beobachteten im Mausmodell, dass bestimmte Nervenzellen in der Leber aktiv auf Wasserzufuhr reagieren. i M D C 012011 9 „In unserer Arbeit geht es immer darum, die Vorgänge in unserem Körper noch besser zu verstehen.“ Stefan Lechner Stefan Lechner 11 i M D C 012011 titelthema cover story Vom Forschungslabor in die Klinik Jens Jordan langem Stehen oder anderen Belastungen, wie Blutspenden, Ohnmachtsanfälle erleiden, die in vielen Fällen durch Wassertrinken vermeidbar wären.“ Garry Levin Die Wirkung des Wassertrinkens bei der Blutdruckregulation zeigt im Klinikalltag bereits therapeutische Konsequenzen. „Wir können jetzt die Eigenschaften einer ganz neuen Gruppe von Osmorezeptoren in der Leber auf molekularer Ebene beschreiben, die im Menschen möglicherweise den ‚verlängerten Arm’ eines sehr wichtigen regulierenden Reflexes bilden“, sagt Prof. Lewin. „Die Forschungsergebnisse verbessern nicht nur unser Verständnis für die physiologische Rolle der Osmorezeptoren bei der Steuerung des Blutdrucks, des Stoffwechsels und der osmolalen Selbstregulation, sondern könnten langfristig auch zu neuen therapeutischen Ansätzen für die Behandlung von Erkrankungen führen, deren Ursache das fehlende Gen für das TRPV4 Kanalprotein ist.“ Die Wirkung des Wassertrinkens bei der Blutdruckregulation zeigt im Klinikalltag bereits therapeutische Konsequenzen. „Wir lassen Patienten, die aufgrund von Störungen der Blutdruckregulation im Stehen Ohnmachtsanfälle erleiden, gezielt Wasser trinken“, erläutert Prof. Jens Jordan, Direktor des Instituts für Pharmakologie an der MHH. „So lindern wir die Symptome und senken gleichzeitig den Medikamenteneinsatz. Auch gesunde Menschen können bei 12 i M D C 012011 Der ‚lange Atem‘ bei der Erforschung der osmolalen Selbstregulation und damit dem Phänomen, dass Wasser den Motor anwirft, hat sich für alle Beteiligten gelohnt. „In unserer Arbeit geht es immer darum, die Vorgänge in unserem Körper noch besser zu verstehen“, so Stefan Lechner. Er möchte sich nach diesem Projekt wieder ganz auf das Gebiet ‚Tast- und Schmerzempfindlichkeit‘ konzentrieren. Ob am MDC oder anderswo, wird die Zukunft zeigen. Wir möchten uns ganz herzlich bei Prof. Helmut Kettenmann bedanken, der seinen 60 Jahre alten Ford Pickup für die Titelgeschichte zur Verfügung gestellt hat. Den Ford hat er 1993 in Tuscon, Arizona, USA, gekauft und nach Europa verschifft. Dank auch an Prof. Friedrich C. Luft, Prof. Gary R. Lewin, Dr. Kathryn Poole und Dr. Stefan Lechner, für das Fotoshooting mit David Ausserhofer. Wasser wirft den Motor an Water ge ts the engine going be mere conjecture whether this historic work environment has had any influence on his own career in science. The fact is that his scientific curiosity and the excellent research facilities at the MDC were behind his decision to move from Vienna to Berlin-Buch after his postdoctoral training. Clinicians and neuroscientists in one boat Water gets the engine going! tr anslation carol Obe r schmidt When asked in an interview what he would like to do other than what he is doing now, Dr. Stefan Lechner revealed: “I think I would become a pop star. But I’m probably already too old to be in a boy band,“ he joked, adding: “No, just kidding! My real passion is neuroscience.“ A native of Vienna, Stephan Lechner came to the MDC five years ago to work in the research group of Professor Gary R. Lewin. What he brought along with him: experience in the field of research on the ion channels in the peripheral nervous system, charm und lots of humor. From technical chemistry to the molecule As an undergraduate, Stefan Lechner studied technical chemistry and also worked in large chemical plants. Already during his diploma exams, he began to be interested in the molecular level. He conducted research on NBC weapon defense for the Austrian military and investigated the effect of certain substances on the nervous system. During this period he also became acquainted with his future doctoral advisor, a pharmacologist. “I wrote my PhD thesis at the Institute of Pharmacology in Vienna,“ he said. “And not in just any lab there, no, in the former lab of the physician and pharmacologist Otto Loewi, as my advisor liked to point out.“ It was a workplace of historic interest, because here is where Loewi conducted his research on the pharmacology of the heart. In his experiments he discovered a transmitter substance which was later identified by Sir Henry Dale as acetylcholine. The two scientists shared the Nobel Prize in Physiology in 1936 for their discovery of the chemical transmission of nerve impulses to organs by means of transmitter substances. For Stefan Lechner it would When he joined Gary Lewin’s research group in 2006, close cooperative projects with clinicians on the Buch campus already existed. “Jens Jordan, who is now professor at the Hannover Medical School (MHH), observed more than ten years ago that in patients with a damaged nervous system, blood pressure readings rose by as much as 50 mm Hg if they drank a half liter of tap water all at once,“ Stefan Lechner said. Jordan had been intrigued by this water drinking story for a long time. He first observed this phenomenon together with colleagues at Vanderbilt University, Nashville, Tennessee, more or less by accident. Later he pursued this further at the former Franz Volhard Clinic of the Charité in Berlin-Buch together with his colleague Professor Friedrich C. Luft, now director of the Experimental and Clinical Research Center (ECRC). During this period Friedrich Luft observed that also in young people whose sympathetic nervous system had been stimulated by drugs, water intake caused blood pressure levels to rise. “Even in healthy older people, drinking tap water triggered a regulator for blood pressure,” said Friedrich Luft said. This observation that water intake can “get the engine going” in people was the impetus for launching a joint research project of the ECRC and the MDC. Solving an enigma For 60 years researchers have suspected that there must also be a control center for the body’s self-regulation located outside of the brain. Motivated by findings of recent studies, the researchers in Berlin-Buch therefore looked for sensory neurons specifically in organs peripheral to the central nervous system that would detect body changes caused by water intake and would thus be able to activate a regulator that would cause blood pressure to rise in sick and elderly people and would stimulate metabolism in healthy young people. “In this entire process, osmolality plays a key role,” Stefan Lechner explained. “It is the measure of the body’s water balance. And it indicates how many molecules are dissolved in a liter of fluid. For i M D C 012011 13 titelthema cover story under its set-point value. Each deviation is registered by sensory neurons in the liver, the so-called osmoreceptors, as the researchers could now demonstrate. They found that these osmoreceptors transform the information into an electrical signal, which in turn triggers a reflex and stimulates the hepatic blood vessels to raise blood pressure. S te f a n Le c h ne r Ion Currents Help to Elucidate the Mechanism example, in mammals the set point for osmolality is approximately 300 mOsmol/kg. In a desert frog in aestivation (hibernation in summer) it is more than twice as high (approx. 650 mOsmol/kg) and in a shark more than three times as high (approx. 1.100 mOsmol/kg). Each species has a characteristic set point for osmolality, which depends to a great extent on the immediate living conditions. We wanted to know how deviations of osmolality are able to activate a regulator.” The researchers observed in the mouse model that specific neurons in the liver react actively to water intake. The water the mice drink is absorbed in the small intestine and reaches the blood system via the liver. Due to the sudden water intake, the osmolality in the blood vessels of the liver falls To study the activation of the osmoreceptors under realistic physiological conditions, the researchers stained this newly discovered group of osmoreceptors in the liver with a dye. In their experiments they could thus show that after drinking water, even the slightest shifts of osmolality in the blood flowing through the liver activate nerve fibers in the liver and cause ion currents to flow. The ion currents were similar to those that can be measured in an ion channel located both in the central nervous system and in the internal organs (heart, liver, kidney, testicles, pancreas). This ion channel, abbreviated TRPV4, reacts very sensitively to changes and functions quasi as an osmoreceptor. The TRPV4 ion channel opens for just a few hundred milliseconds like the lens of a camera, letting the electrical signal through and thus activating a regulator,” explained Stefan Lechner. “We were now interested in whether the TRPV4 Pressor Reflex Triggered by Drinking Water In humans, a pressor reflex is triggered simply by drinking tap water. First, the water is absorbed by the small intestine after passing through oesophagus and stomach. Then the water is swept towards the liver in portal vein blood. Now MDCscientists and their clinical partners have found a new population of osmoreceptors in the liver, which detect smallest physiological shifts in blood osmolality, a specific unit of the human water balance. If the osmolality falls below its set-point the osmoreceptors send a signal. This signal triggers an action potential, which in turn stimulates the hepatic vessels to raise blood pressure. © S te f a n Le c h n e r 14 i M D C 012011 Wasser wirft den Motor an Water ge ts the engine going ion channel is acting alone or whether it needs subunits to aid it, and we wanted to know how the whole thing works mechanically.” In further experiments, to elucidate the role and function of TRPV4 in this regulation process, the researchers studied mice in which the gene for the TRPV4 ion channel had been inactivated. After giving these knockout mice water to drink, they did not observe any activation of the osmoreceptors in the liver. No ion currents flowed and as a consequence, no reflex was triggered. The researchers concluded that the elevation of the blood pressure due to water intake must be associated with the presence of the TRPV4 ion channel. explained Jens Jordan, professor at Hannover Medical School and director of the Institute for Clinical Pharmacology there. “We tell those patients to drink water who, due to blood pressure regulation disorders, suffer from fainting spells when standing. This alleviates the symptoms and at the same time we are able to reduce the amount of medication. Healthy people can also suffer fainting spells when they stand for a long time or are otherwise under strain, e.g. when they donate blood. In many cases this can be avoided by drinking water.” The researchers’ perseverance in solving the puzzle of osmolalic self-regulation and hence the phenomenon that “water gets the engine going“ has paid off for everyone involved. “The underly- Pe r f u s i o nssyste m From Research Lab to Clinic “We are now able to describe the characteristics of a completely new group of hepatic osmoreceptors on the molecular level, which in humans are possibly an extension of a very important regulating reflex,” said Gary Lewin. “The research findings not only improve our understanding of the physiological role of osmoreceptors in mediating blood pressure, metabolism and osmolalic selfregulation, over the long term they could also lead to new strategies in the treatment of diseases caused by the absence of the gene encoding the TRPV4 channel protein.” ing motivation of all our research is to obtain a better understanding of the processes in our body,“ Stefan Lechner said. After this project is concluded he would like to concentrate more on the field of touch and pain sensitivity, either at the MDC or elsewhere, only time will tell. We would like to thank Prof. Helmut Kettenmann for allowing us to use his 60-year-old Ford pickup for the cover story. He bought the Ford in Tuscon, Arizona in 1993 and shipped it to Europe. Thanks also to Prof. Friedrich C. Luft, Prof. Gary R. Lewin, Dr. Kathryn Poole and Dr. Stefan Lechner for the photo shoot with David Ausserhofer. “The effect of drinking water on blood pressure regulation is already leading to therapeutic consequences in the daily routine of the hospital,” i M D C 012011 15 herzenssache In der Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Forschung ist es schwieriger, Fortschritte zu erzielen. Deshalb sind hier Öffentlichkeit und öffentlich finanzierte Forschung gefragt. Texte E rich Witte nbe rg Fotos Dav id Aus se rhofe r, KUK M GmbH-Bege hba re Org a ne Besucher der LNDW betrachten das Herzmodell von innen herzenssache Affair of the he art wie es aussieht, wenn das Herz einen Defekt hat, kann man im Modell beobachten. Wer genau hinschaut, entdeckt an der Herzscheidewand, dem so genannten Ventrikelseptum, eine merkwürdig aussehende Stelle, die von einer Infektion oder einem Infarkt herrühren könnte. Nicht nur die Anatomie, sondern auch die Information der Öffentlichkeit liegt Walter Rosenthal sehr am Herzen: „Jeder ist eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen der Forschung am MDC zu werfen.“ Spaziergang durchs Herz text Erich Wittenberg D as menschliche Herz ist 4,5 m hoch, 3,5 m breit und 3,5 m lang. Es hat das beeindruckende Gewicht von 950 Kilogramm und einen Eingang, durch den man aufrecht das Innere betreten kann. Die Rede ist natürlich von einem überlebensgroßen Modell. Dieses begehbare Herzmodell war zur „Langen Nacht der Das menschliche Herz ist 4,5 Wissenschaften“ am m hoch, 3,5 m breit und 3,5 m 28. Mai 2011 auf dem lang. Es hat das beeindruckenCampus des Max-Delde Gewicht von 950 Kilogramm brück-Centrums (MDC) und einen Eingang, … in Berlin-Buch ausgestellt. Prof. Walter Rosenthal, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC, ist von der Detailtreue des Modells begeistert: „Trotz seiner enormen Größe kommt das begehbare Herzmodell dem ungefähr faustgroßen Herz des Menschen sehr nahe. Alle Details sind abgebildet, vor allen Dingen die Wege des Herzens, an denen man den Fluss des Blutes sehr gut nachvollziehen kann.“ Ist der Besucher in das Herzmodell hineingeschlüpft, befindet er sich praktisch im Inneren des eigenen Körpers. Dort sieht er eine kunstvoll nachgebildete Anatomie des Herzens. Die Herzklappen, die den Blutsrom regulieren, sehen teilweise bizarr aus und sind so groß, dass man fast selbst hindurchpassen würde. So könne auch der Laie begreifen, wie kompliziert dieses Organ ist und welch ungeheure Leistung es im Laufe eines Lebens erbringt, sagt Walter Rosenthal. Auch 18 i M D C 012011 Die Herz-Kreislauf-Forschung spielt dabei eine besondere Rolle: „Obwohl Herz-KreislaufErkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland sind, wird ihre Gefährlichkeit noch immer unterschätzt. Die Angst vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist kleiner, als zum Beispiel die Angst vor Krebs. Dabei kann eine Herzschwäche schneller zum Tod führen als sehr viele Krebsarten“, mahnt Walter Rosenthal. Das begehbare Herz kann also nicht nur faszinieren, sondern auch zum Nachdenken anregen: Zum einen über die eigene Gesundheit, zum anderen vielleicht auch über ganz entfernte Vorfahren. Denn die größten Dinosaurier hatten ein Herz, das auf ein Gewicht von 450 kg geschätzt wird und mit der Größe dieses Kunststoffexemplars wohl fast mithalten konnte. In der diesjährigen „Langen Nacht der Wissenschaften“ hat das begehbare Herz auf dem Campus in Berlin-Buch jedenfalls viele Besucher willkommen geheißen. Begehbare Organe ist eine Initiative der KONGRESS- UND KULTURMANAGEMENT GmbH in Weimar, die sich mit Entwicklung und Bau wissenschaftlich exakter begehbarer bzw. überdimensionaler Organmodelle befasst. Diese Modelle können angemietet werden. www.begehbare-organe.de begehbares Herz Walk-in-Heart Herzmodell Höhe 4,5 m Gewicht 950 kg i M D C 012011 19 herzenssache Affair of the he art Walking through the heart tr anslation F inbarr Morrin The human heart is 4.5 meters high, 3.5 meters wide and 3.5 meters long. It weighs an impressive 950 kilograms and it has an entrance that allows you to walk into its interior fully upright. We are of course talking about a larger-than-life model here. This walkin heart model was on display at the “Long Night of Science” on the Campus of the Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC) in Berlin-Buch on May 28, 2011. Professor 20 i M D C 012011 Walter Rosenthal, Scientific Director of the MDC, is impressed by the precise detail of the model: “Despite its huge scale, the walk-in model comes very close to the human heart which is about the size of a fist. It shows all the details and especially the pathways of the heart, and that makes it really easy to follow the flow of blood.” Once they are inside the heart model, visitors begehbares Herz Walk-in-Heart literally find themselves inside their own body. From there they see an elaborate reconstruction of the anatomy of the heart. The heart valves that regulate the flow of blood look somewhat bizarre and are so big you could almost squeeze through them. This even gives the layperson an idea of just how complex this organ is and what a tremendous performance it gives over the course of a lifetime, as Walter Rosenthal points out. The model also allows visitors to see how the heart looks when it has a defect. If you take a closer look at the ventricular wall, the so-called ventricular septum, you will find a strange looking spot that could have been caused by an infection or an infarction. than that of cancer. Yet, a heart defect can lead to death far more quickly than many types of cancer,” Walter Rosenthal warns. In other words the walk-in heart is not just meant to fascinate but also to make people stop and think: On the one hand about their own health, but also perhaps about some very distant ancestors. After all, the heart of the largest dinosaur is estimated to have weighed 450 kilograms and could probably have just about matched the size of this plastic model. In this years’s “Long Night of Science”, the walk-in heart had a lot of visitors on the Campus in Berlin Buch. Those wishing to experience it for themselves were given a “hearty” welcome. Walter Rosenthal’s heart is not only in anatomy, but also in informing the general public: “Everyone is invited to take a look behind the scenes so to speak at the research work here at the MDC.” And cardiovascular research plays a unique role in this regard: “Despite the fact that cardiovascular diseases are the most common cause of death in Germany, the danger still continues to be underestimated. The fear of heart disease is lower for instance Walk-in organs is an initiative of the German KONGRESSUND KULTURMANAGEMENT GmbH that specialises in the design and construction of scientifically wellfounded walk-in models of human organs. The models can be rented. w w w.begehbare-organe.de Dimensionen Mitralklappe und Künstliche Herzklappe i M D C 012011 21 herzenssache Affair of the he art D as Wissenschaftsjahr 2011 widmet sich ganz der Gesundheitsforschung. Ein guter Grund für den Journalisten Erich Wittenberg mit Prof. Walter Rosenthal, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC, über Herz-Kreislauf-Forschung zu sprechen. Interview mit Prof. Walter Rosenthal Herr Prof. Rosenthal, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) ist eines der wichtigsten Zentren für biomedizinische Forschung. Welche Rolle spielt das MDC heute und welche soll es in der Zukunft spielen? Das MDC ist heute eine international anerkannte Einrichtung auf dem Gebiet der Zellbiologie und der molekularen Genetik. In diesen beiden Feldern gehört es weltweit als einzige deutsche Einrichtung zu den Top 20 und hat in den 19 Jahren seines Bestehens einen sehr großen Erfolg gehabt. Dabei hatte es von Beginn an die Anwendung seiner Forschungsergebnisse im Blick, was auch dem Gründungsauftrag entspricht. Das MDC wird dieses Ziel weiter verfolgen, um die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung rasch in die Klinik zu bekommen und so die Diagnostik und Therapie von Krankheiten nachhaltig zu verbessern. Welche Bedeutung hat die Herz-Kreislauf-Forschung am MDC? Die Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Forschung ist das größte Programm am MDC. Wir haben hier viele Arbeitsgruppen, die Grundlagenforschung betreiben, aber auch Gruppen, die zum Teil von Ärzten geleitet werden, die stark klinikbezogene Arbeit machen, also zum Teil mit Patienten arbeiten. Des Weiteren wird die bundesweite Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Forschung im Rahmen der Helmholtz-Gemeinschaft vom MDC aus koordiniert. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Bedeutet das, dass in diesem Feld auch der höchste Forschungsaufwand betrieben wird? 22 i M D C 012011 Das ist eben gerade nicht der Fall. Es ist schwer zu erklären, aber die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird relativ schlecht gefördert. Auch innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft gehen weniger als zehn Prozent der Mittel, die für Gesundheitsforschung ausgegeben wurden, in die Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Forschung. In den letzten Jahren wurden die Krebsforschung und auch andere Bereiche stark gefördert. Das ist zum Teil sehr verständlich, weil die molekularen Fortschritte in der Krebsforschung relativ rasch und unmittelbar umzusetzen sind. In der Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Forschung ist es schwieriger, Fortschritte zu erzielen, aber gerade deshalb ist hier die öffentlich finanzierte Forschung gefragt. Humboldt-Universität und Charité sind enge Partner beim Aufbau des „Berlin Institute for Medical Systems Biology“ (BIMSB) des MDC. Was hat es mit dieser Kooperation auf sich? Wir arbeiten mit allen Berliner Universitäten eng zusammen. Dabei hat sich hier am MDC mit der Systembiologie ein besonderer Schwerpunkt herausgebildet. In der Systembiologie arbeiten Biologen eng mit Mathematikern und Bioinformatikern zusammen. Es geht dabei um eine ganzheitliche Betrachtung, also darum, ein ganzes System wie zum Beispiel eine Zelle, zu verstehen. Das BIMSB wird die Zusammenarbeit mit den Universitäten auf eine neue Ebene stellen. Ziel ist, dass innerhalb eines Institutes Angehörige des MDC, der Humboldt-Universität und der Charité, aber auch der Freien Universität zusammenarbeiten. Dazu soll in den nächsten Jahren ein Neubau in Berlin-Mitte auf dem so genannten NordCampus der Humboldt-Universität entstehen, in dem bis zu 300 Wissenschaftler arbeiten können. Sie werden gemeinsame Technologieplattformen nutzen und systembiologische Fragestellungen voranbringen. Es ist also eine Einrichtung, in der sich die universitäre und die außeruniversitäre Forschung treffen. Interview Prof. Walter Rosenthal Soll die Kooperation mit der Charité in Zukunft intensiviert werden? Wir betreiben gemeinsam auf dem Campus Berlin-Buch ein Translationszentrum mit einem Jahresbudget von über 15 Millionen Euro. Dort arbeiten überwiegend Ärzte der Charité und betreiben patientennahe Forschung, die man heute als translationale Forschung bezeichnet. Wir überlegen derzeit, wie wir die gemeinsamen Strukturen weiterentwickeln, um den Übergang von der Forschung in die Klinik zu verbessern. Dabei denken wir auch an ganz neue Formen der Zusammenarbeit. Für das Deutsche Zentrum für Herz-KreislaufForschung (DZHK) werden sich Einrichtungen aus ganz Deutschland zusammenschließen. Welche Rolle spielt dabei das MDC? Im Deutschen Zentrum für Herz-KreislaufErkrankungen werden verschiedene universitäre Partner zusammenarbeiten. Auch das MDC wird Projekte einbringen. Diesen Berliner Zusammenschluss nennen wir dann „CardioBerlin“. Das MDC wird dabei eher auf der experimentellen Seite tätig sein. In der Charité wird es unter anderem um klinische Studien gehen. Darüber hinaus wird das MDC das gesamte nationale Netzwerk administrieren. In welchem Zeitrahmen wird das passieren? Wir rechnen damit, dass die Förderung in der zweiten Jahreshälfte aufgenommen wird. Es wird also in diesem Jahr losgehen. Am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) gibt es ein so genanntes Patiententelefon. Könnte das ein Vorbild für das Deutsche Zentrum für Herz-KreislaufForschung (DZHK) sein? Ich halte Patiententelefone für etwas extrem wichtiges und bin der Meinung, dass das neue DZHK, einen ähnlichen Patienteninformationsdienst etablieren sollte. Herz-Kreislauf-Er- krankungen können in vielen Fällen zum Beispiel durch einen gesünderen Lebensstil oder durch entsprechende Ernährung verhindert werden. Diese Botschaft müssen wir noch besser publik machen. Ein solcher Informationsdienst sollte natürlich den Patienten, aber auch behandelnden Ärzten, Journalisten, also im Grunde allen Interessierten zur Verfügung stehen. The journalist Erich Wittenberg meets Professor Walter Rosenthal, Scientific Director of the MDC. Professor Rosenthal, the Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC) is an important center for biomedical research. What role does the MDC play today and what one will it have in the future? Today the MDC is an internationally recognised institution in the fields of cell biology and molecular genetics. It’s the only German institution ranked among the top 20 worldwide in both of those fields, and it has enjoyed enormous success in its 19-year history. Right from the very beginning the MDC set its sights on developing applications from its research results, which is also in line with its founding charter. And the MDC will continue to pursue this goal in order to bring its findings from basic research into the clinical area quickly and achieve long-term improvements in the diagnostics and treatment of diseases. How important is cardiovascular research at the MDC? Cardiovascular and metabolic research is the largest programme at the MDC. We have numerous working groups here involved in basic research. But we also have groups, some led by doctors, conducting intensive clinic-related work, or in other words working to some extent with patients. In addition, the MDC co-ordinates cardiovascular and metabolic research at a national level within the Helmholtz Association of German Research Centres. Cardiovascular diseases i M D C 012011 23 Interview Prof. Walter Rosenthal are the number one cause of death in Germany. Does that mean that the greatest research efforts are also being made in this field? Unfortunately that’s not the case. It’s difficult to explain why, but the level of funding available for research into cardiovascular diseases is relatively low. Even within the Helmholtz Association less than 10 percent of the funding spent on health research goes into cardiovascular and metabolic research. Cancer research and other areas too have enjoyed excellent funding over the past few years, which is very understandable partly because molecular advances in cancer research can be put into effect rapidly and directly, comparatively speaking. It’s more difficult to make progress in cardiovascular and metabolic research, but for precisely that reason the research needs public funding. The Humboldt University and the Charité Universitaetsmedizin Berlin are close partners in the development of the MDC’s “Berlin Institute for Medical Systems Biology” (BIMSB). What’s behind this cooperation? We have strong ties with all of the universities in Berlin. And the result of this is that over the years a special focus on systems biology has evolved here at the MDC. In systems biology, biologists work closely with mathematicians and bioinformaticians. It’s all about taking a holistic approach to understanding a complete system – like a cell, for example. The BIMSB will take this cooperation with the universities to a new level. The aim is to get members of the MDC, the Humboldt University and the Charité, but also from the Berlin Free University, working together under one roof. Over the next few years a new building is going to be constructed on the so-called “Campus Nord” of the Humboldt University in Berlin-Mitte where up to 300 scientists will be able to work. They’ll use common technology platforms and advance issues related to systems biology. So this will be an institution where university research and non-university research come together. Are there plans to intensify the partnership with the Charité in the future? 24 i M D C 012011 We already jointly operate a clinical research centre on the Berlin Buch Campus with an annual budget of over €15 million. Most of the staff working there are Charité doctors conducting patientoriented research, which is known today as “translational research”. Right now we are thinking about how we can develop these shared structures further to improve the transfer of the research into the clinical area. And we’re also considering entirely new forms of cooperation here too. The plan is to bring institutions across Germany together in the German Center for Cardiovascular Research (DZHK). What role will the MDC play here? The idea behind this is to have various university partners working together in the German Center for Cardiovascular Research. And the MDC will also contribute projects to it. We’ve called the Berlin network here “CardioBerlin”, with the MDC working more on the experimental level. The Charité will be concentrating on clinical studies among other areas. And the MDC is also going to manage the entire national network. What kind of timeframe are you talking about here? We expect the funding to be available by the second half of the year. That means we’ll get it off the ground this year. The German Cancer Research Center (DKFZ) operates a patient hotline. Could this be a model for the German Center for Cardiovascular Research (DZHK)? Personally, I think that patient hotlines are really important and I believe that the new DZHK Center should set up a similar patient information service. In many cases cardiovascular diseases can be prevented by maintaining a healthier lifestyle or having the right diet. We need to get this message out better to the public. An information service of this type should be available to patients of course, but also to medical practitioners, journalists, or basically to anyone who is interested in it. internationales 2011/2012 ist das Deutsch-Russische Jahr der Bildung, Wissenschaft und Innovation. Texte Oksana Seumenicht, Ba rba r a Urba n LiebesgrüSSe aus Mosk au Wer jetzt an den James Bond Film von 1963 denkt, der irrt! Denn 2011/2012 ist das DeutschRussische Jahr der Bildung, Wissenschaft und Innovation. Unter dem Motto “Partnerschaft der Ideen” veranstalten Wissenschafts- und Forschungsorganisationen, Universitäten und Unternehmen gemeinsame Konferenzen, Symposien und Workshops zu wichtigen Zukunftsthemen in beiden Ländern. 25 i M D C 012011 i nte r n atio n a le s international Affairs Deutsch-Russische Kooperation bei Helmholtz D ie Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft kooperieren mit verschiedenen russischen Partnerinstituten in fast allen Naturwissenschaften und betreiben einige Großprojekte. Um die Bedeutung Russlands als strategischen Partner zu unterstreichen, eröffnete die HelmholtzGemeinschaft im Jahr 2004 ein Büro in Moskau. „Der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Jürgen Mlynek, lud im Rahmen des DeutschRussischen Wissenschaftsjahres 2011/2012 am 23. Mai zu einem Abendempfang in das Swissotel in Moskau ein“, berichtet Dr. Martin Sandhop, Leiter des Moskauer Büros. „Zu dieser Veranstaltung, die nur einer von mehreren Beiträgen der Helmholtz-Gemeinschaft zum Deutsch-Russischen Wissenschaftsjahr sein wird, kamen etwa 300 Gäste. Auch der gemeinsame Workshop am darauffolgenden Tag mit dem Nationalen Forschungszentrum ‚Kurchatov Institute‘, an dem über 150 deutsche und russische Forscherinnen und Forscher teilnahmen, war ein voller Erfolg. Treffen wie diese führen zu einem intensiveren Austausch zwischen den Helmholtz-Zentren und unseren russischen Partnern.“ Russische Wissenschaftler am MDC A uch das MDC, als eines von 17 Helmholtz-Zentren, blickt auf eine langjährige Tradition des wissenschaftlichen Austauschs mit Russland zurück. Die ersten russischen Wissenschaftler kamen 1929 nach Berlin-Buch - Nikolaj Vladimirovich Timoféeff-Ressovsky und seine Ehefrau Elena. Ihre bahnbrechenden Forschungsergebnisse trugen wesentlich dazu bei, die Molekularbiologie auf dem Bucher Campus zu etablieren. Weitere Infos http://www.deutsch-russisches-wissenschaftsjahr.de und http://www.helmholtz.de /aktuelles /veranstaltungen / deutsch_russisches_wissenschaf tsjahr/ Die Helmholtz-Gemeinschaft und die Russische Stiftung für Grundlagenforschung (RFFI) fördern mit ihrem Programm „Helmholtz-Russia Joint Research Groups“ deutsch-russische Forschungsprojekte, an denen insbesondere auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler teilnehmen. Mit diesen Forschungsgruppen hat das MDC bereits Erfahrung: Von 2007 bis 2010 arbeitete Dr. Natalia Alenina vom MDC mit Dr. 26 i M D C 012011 Alexey Tomilin vom Institute für Zytologie, St. Petersburg, zusammen. Die neue Helmholtz-Russia Joint Research Group beinhaltet eine dreijährige Kooperation von Prof. Thomas Blankenstein mit Dr. Marina Drutskaya vom Engelhardt-Institut für Molekularbiologie in Moskau, die 2011 startet. Andere russische Wissenschaftler, die am MDC forschen, erhielten sehr begehrte Auszeichnungen in Form von Preisen oder Stipendien. Einer von ihnen, Prof. Sergej Nedospasov vom Engelhardt-Institut für Molekularbiologie, erhielt im Juli 2006 den Helmholtz-Humboldt-Preis, der von der Helmholtz-Gemeinschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam vergeben wird. Als Postdocs mit DAAD-Stipendien kamen z.B. Dr. Anton Budzin vom Shemyakin Ovchinnikov Institut für Bioorganische Chemie in Moskau zu Dr. Zoltan Ivics und Dr. Ilya Chuykin vom Institut für Zytologie St. Petersburg zu Prof. Michael Bader. Dr. Chuykin forscht bis heute in der Forschungsgruppe von Prof. Bader am MDC. Über das Doktorandenprogramm „Molecular Cell Biology“ werden die Forschungsarbeiten von Svetlana Lebedeva und Kira Balueva gefördert. abgezählt 4+2+8+1=15 Klar, aber warum ist die Zahl 15 für das MDC interessant? Weil erstens am MDC 15 Beschäftigte aus Russland arbeiten. Und zweitens die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Annette Schavan, und ihr russischer Amtskollege, Prof. Andrej Fursenko, gerade das DeutschRussische Jahr der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/2012 ausgerufen haben. Auf dem Bucher Campus hat die Zusammenarbeit mit Russland bereits eine mehr als acht Jahrzehnte währende Tradition. Als das Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung 1931 seine Arbeit im Berliner Nordosten aufnahm, gehörten das Wissenschaftlerehepaar, Nikolaj Vladimirovich und Elena Timoféeff-Ressovsky, zu den ersten russischen Wissenschaftlern vor Ort. Heute forschen russische Kollegen als Doktoranden (4), als technische Assistenten (2), als Postdocs (8) oder als Praktikant (1) in verschiedenen Arbeitsgruppen des MDC, neun davon als Mitarbeiter und sechs als Gäste. Kooperationen unterhält das MDC u.a. zum Engelhardt-Institut für Molekularbiologie in Moskau, zum Institut für Zytologie in Sankt Petersburg sowie zum Institut für Zytologie und Genetik in Novosibirsk. 25 Veröffentlichungen in internationalen oder russischen, wissenschaftlichen Journalen dokumentieren die Ergebnisse der deutsch-russischen Forschung der letzten sechs Jahre am MDC. counted tr anslation F inbarr Morrin Four plus two plus eight plus one equals fifteen. That’s right, of course, but why is the number 15 interesting for the MDC? First, because 15 employees from Russia work at the MDC. And second, because Professor Annette Schavan, the Federal Minister for Education and Research, and her Russian colleague,Professor Andrej Fursenko, have just launched the German-Russian Year of Education, Science and Innovation 2011/2012. The cooperation between Russia and institutions on the Buch campus has a long tradition of more than eight decades. In 1931, when the Kaiser Wilhelm Institute for Brain Research opened in Buch at the northeastern perimeter of Berlin, Nikolai Vladimirovich Timoféeff-Ressovsky and his 27 i M D C 012011 wife Elena were among the first Russian scientists to work there. Today, Russian colleagues work as doctoral students (4), technical assistants (2), postdocs (8) or as interns (1) in various research groups of the MDC – nine of them as staff members and six as guests. The MDC cooperates with the Engelhardt Institute for Molecular Biology in Moscow, the Institute of Cytology in St. Petersburg and the Institute of Cytology and Genetics in Novosibirsk, among other institutions. Twenty-five publications in international or Russian scientific journals document the results of German-Russian research during the last six years at the MDC. i nte r n atio n a le s international Affairs international Affairs tr anslation F inbarr Morrin From Russia with Love… If you’re thinking about the 1963 Bond movie, I’m afraid you’re wrong. 2011/12 has been declared the German-Russian Year of Education, Science and Innovation. Under the motto “Partnership of Ideas”, scientific organisations, research institutes, universities and companies from both countries will be hosting joint conferences, symposia and workshops on important research topics for the future. The Helmholtz GermanRussian Cooperation The research centres of the Helmholtz Association collaborate with Russian partner institutions in almost all areas of the natural sciences, even sharing several large-scale projects. To reinforce the status of Russia as a strategic partner, the Helmholtz Association opened an office in Moscow in 2003. ”The president of the Helmholtz Association, Prof Jürgen Mlynek, hosted a reception with around 300 guests in the Swissotel in Moscow on May 23, to promote the research of its centres and foster new collaborative contacts”, says Dr Martin Sandhop, head of the Helmholtz Office in Moscow. “This event was just one of many contributions given by the Helmholtz Association to the GermanRussian science year. The joint workshop with the Russian research center ‘Kurchatov Institute’ the following day with 150 scientists was also a great success. Meetings like this encourage exchange between the Helmholtz centres and our Russian partners.” Russian Scientists at the MDC Also the MDC, one of 17 Helmholtz research centres, has a long tradition of scientific exchange with Russia. The first Russian scientists came to Berlin Buch in 1929 - Nikolai Vladimirovich Timofeeff-Ressovsky and his wife Elena. Their ground-breaking research contributed significantly to the establishment of the whole field of molecular biology, the cornerstone of the research activities of today’s MDC. 28 i M D C 012011 The Helmholtz Association and Russian Foundation for Basic Research (RFFI) encourage German-Russian research projects by jointly funding the “Helmholtz-Russia Joint Research Groups”programme. Junior researchers are the main participants of this programme. The MDC already has some experience with such research groups: between 2007 and 2010 Dr Natalia Alenina from the MDC and Dr Alexey Tomilin from the Institute of Cytology in St. Petersburg collaborated. The next will be a three-year collaboration between the MDC’s Professor Thomas Blankenstein and his Russian colleague Dr Marina Drutskaya from the Engelhardt Institute of Molecular Biology in Moscow, due to start in 2011. Several other Russian scientists have been the beneficiaries of competitive awards and fellowships to carry out their research at the MDC. For example, Professor Sergej Nedospasov of the Engelhardt Institute of Molecular Biology was awarded the joint Helmholtz-Humboldt Award from the Helmholtz Association and Alexander von Humboldt-Foundation in July 2006. DAAD postdoctoral fellowships were awarded to Dr Anton Budzin from the Shemyakin Ovchinnikov Institute of Bioorganic Chemistry in Moscow to visit Dr Zoltan Ivics’s group, and to Dr Ilya Chuykin from the Institute of Cytology in St Petersburg to work with Professor Michael Bader. Finally, two PhD scholarships from the MDC-HU International PhD Programme “Molecular Cell Biology” were won by Svetlana Lebedeva and Kira Balueva. Further information http://www.deutsch-russisches-wissenschaftsjahr.de and http://www.helmholtz.de/aktuelles/veranstaltungen/ deutsch_russisches_wissenschaftsjahr/ jubiläen Detlev Ganten’s 70. Geburtstag A nlässlich des 70. Geburtstages des Gründungsdirektors des MDC, Prof. Detlev Ganten, fand am 28. März 2011 ein Symposium statt, zu dem sich Hunderte von ehemaligen Mitarbeitern von MDC und Charité sowie Politiker und Wissenschaftler trafen. Ein besonderer Höhepunkt war die Überraschungsvorlesung des Arztes und Kabarettisten, Dr. Eckart von Hirschhausen, der bei Prof. Ganten in Heidelberg gearbeitet hatte. Prof. Pierre Corvol vom Collège de France, Paris, gab einen Überblick über die wissenschaftlichen Erfolge von Prof. Ganten. Prof. Walter Rosenthal, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC, präsentierte zusammen mit Prof. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Zukunftsvisionen für den Bucher Campus. Weitere Sprecher waren der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Jürgen Mlynek, Staatssekretär Dr. Georg Schütte vom BMBF sowie der frühere Forschungsminister, Prof. Heinz Riesenhuber, der per Videobotschaft gratulierte. Die „Singing Shrinks”, ein Chor von Psychologen und Psychiatern der Charité, beendeten das Symposium mit einer Vorstellung. Das Geschenk des MDC an Detlev Ganten war ein kleines Buch mit dem Titel „Ganten‘s Genome”. Es beginnt mit dem hier abgedruckten Gedicht, das Russ Hodge inspiriert von „Dr. Seuss und Samuel Taylor Coleridge“ geschrieben hat. Das komplette Buch, das auch viele Fotos enthält, kann in der Bibliothek des Campus angeschaut werden. Detlev Ganten’s 70th birthday Founding MDC Director Detlev Ganten’s 70th birthday was celebrated on campus on March 28 with a symposium that brought together hundreds of his former colleagues from the MDC and Charité, local and national politicians, and leading figures from the community. A highlight was a surprise appearance by the physician and cabaret artist Eckart von Hirschhausen, who worked in Professor Ganten’s former lab in Heidelberg. Professor Pierre Corvol, of the Collège de France, Paris, gave an overview of Professor Ganten’s scientific accomplishments, and MDC Scientific Director, Professor Walter Rosenthal, and Professor Karl Max Einhäupl, head of the Charité Universitätsmedizin Berlin, gave a tandem presentation on the future of the campus. Other speakers included Helmholtz President Professor Jürgen Mlynek, Dr Georg Schütte of the BMBF, and former Minister of Research Professor Heinz Riesenhuber (in a video greeting). The “Singing Shrinks”, a choir composed of faculty from the psychology and psychiatry departments of the Charité, closed the ceremony with a short performance. The MDC’s gift to Detlev Ganten was a small photobook called “Ganten’s Genome”, written by Russ Hodge. It begins with a poem (“inspired by Samuel Taylor Coleridge and Dr. Seuss”) that we are reprinting here. A copy of the complete book can be found in the MDC Library. (rh) j u b i l äu m AnniversAries GANTEN’s GENOME By Russ Hodge inspired by Samuel Taylor Coleridge and Dr. Seuss In Xanadu did Kubla Khan A stately pleasure-dome decree: Where Alph, the sacred river, ran Through caverns measureless to man Down to a sunless sea. Samuel Taylor Coleridge In Berlin-Buch did Detlev Ganten A stately institute decree: Where rats and mice and PhDs Collaborate on doctoral degrees And finding cures for human disease. Now deep in the depths of the MDC, Where no group leaders ever dare go,* Past the realm of the Queen of the Naked Mole Rats, Dark streams of reagents flow. * unless they need office supplies Even farther below, past Postdoc limbo, Predocs sweat at machines In a project so secret it’s all but forgotten Except in their pipettes’ dreams Of Franklin and Wilkins, of Watson and Crick. Sanger’s machines sing and whisper and click In a great mad enterprise - a quest to decode The secrets of life in this deep, dark abode. In this dim twilight world with great machines running, Reading out sequences, endlessly shotgunning, It began with a hair – a single hair Robbed from the Director’s head With its roots and a bit of skin attached As he sat in his chair and read. We looked and we found him, there in his office. The cost was so dear: Each hair was so precious. But the treasures! the knowledge that stood to be won If you had this hair, If you had just this one, And zoomed in on its roots, zoomed in on that skin Deep into the cells And then deeper within 30 i M D C 012011 g a nte n ‘s g e n o m e ganten‘s Genome Down to the nuclei, the dance of their molecules, To everything happening In Ganten’s hair’s follicles. There we thought we’d find the recipe That has won this man His place in history. And if we’re lucky they’ll explain what’s unique: This political savvy, this marvelous streak Of success, of inspiration - what makes him go Forward, always forward - No getting slow. So we stole the hair, took it down to the labs, To the caves, the dungeons Where students sleep on slabs. Where would we all be without this man’s mind? We’d lack, for sure, the fruits of his wisdom And a lot of facts regarding The angiotensin-renin system. Then that so scary moment, most scary of all, When we dropped the hair And heard its hushed fall. But we found it! We found it: on floors scrubbed bare, Knowing the Director Might drop in down there, He’s seventy they say, but that’s hard to believe For a man so witty and spry, With a lot more to achieve: More wine to drink, more books to write More saunas to sweat - Perhaps not so late at night... For he knows every nook, every building’s last cranny; He knows your middle name And that of your granny. For a scientist, you know, never really retires. But those impact points to which he aspires Stop feeling so much like an intercontinental triathalon (For one who’s reached the PubMed Pantheon). So here toil the students, no sleep day or night, As they study this hair To learn what they might And to those who fear he might fade from view, Don’t worry! We’ve learned A thing or two From this cookbook of genes That can make brain, heart and bone. For we’ve started our next project: Yes, it’s a clone! Now 20 years later, his sequence is complete: Three billion bases Assembled and neat, Into a genome whose strict linearity Provides so many answers With startling clarity. Now at last we all know what makes Detlev tick: What keeps him healthy, And so seldom sick. So this book is a journey down nucleotide strands Which Detlev has carried To such distant lands. i M D C 012011 31 B e r u f u n d Fa m i li e Work and family beruf und Familie Das MDC gehört derzeit zu den ausgezeichneten 42 Berliner Unternehmen, denen eine familienbewusste Personalpolitik am Herzen liegt. Texte Ba rba r a Urba n Fotos Dav id Aus se rhofe r H a n n a h Z i m me r m a n n 5 Ja h re 32 i M D C 012011 Au d it B e r u f u n d Fa m i li e Work and family Audit Audit beruf und Familie am MDC Im Dezember 2009 erhielt das MDC das Zertifikat audit berufundfamilie. Damit gehört es derzeit zu 42 Berliner Unternehmen, denen eine familienbewusste Personalpolitik besonders am Herzen liegt. Das Zertifikat für dieses erste Audit gilt bis Dezember 2012. Das heißt für das MDC: Halbzeit – Zeit, um Bilanz über die ersten eineinhalb Jahre audit berufundfamilie zu ziehen, aber auch neue Ziele zu benennen. Cornelia Lanz, Administrativer Vorstand des MDC, im Gespräch mit Barbara Urban Als ich 2008 ans MDC kam, gab es bereits einen bunten Strauß an Angeboten wie z.B. die Campus-Kita, die Forscherferien oder auch die Regelung, dass befristet angestellte Wissenschaftlerinnen nach Ablauf des Mutterschutzes bzw. der Elternzeit für ein weiteres Jahr angestellt werden, um nur einige zu nennen. Diesen bunten Strauß besser und strukturiert nach innen und außen zu kommunizieren war sicher ein Aspekt, warum wir uns um das Qualitätssiegel beworben haben. Ein anderer war, dass hervorragende Forschungsbedingungen allein heute nicht mehr ausreichen, um die besten Leute aus aller Welt zu bekommen. Einen umfassenden Maßnahmenkatalog am MDC zu etablieren, der eine optimale Vereinbarkeit von Beruf und Familie besonders auch für Wissenschaftlerinnen ermöglicht, wird zunehmend wichtiger und war daher auch ausschlaggebender Punkt dafür, uns 2009 um die Teilnahme am Audit zu bewerben. Ist die Familiefreundlichkeit einer Forschungseinrichtung wie dem MDC also ein Wettbewerbsvorteil? Auf jeden Fall, denn wir stehen ganz klar im Wettbewerb mit anderen Gesundheitszentren, die einen ähnlichen Kanon familienfreundlicher Maßnahmen anbieten. Umso offensiver wir nach innen und außen die Botschaft transportieren, hier am MDC existiert eine Vielfalt an Maßnahmen, umso größer unser Plus im Wettbewerb. v.l.n.r. B a r b a r a Ur b a n, Co r n e l i a L a n z Gibt es innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft die Empfehlung, am audit berufundfamilie teilzunehmen? Was war 2009 Anlass für das MDC, sich um ein Zertifikat für eine familienfreundliche Personalpolitik zu bewerben? Nein. Das war ganz klar Eigeninitiative des MDC. Im Vorfeld des Audits haben wir uns informiert, wer von den Helmholtz-Zentren bereits ein Zertifikat hat. Mittlerweile ist es zudem unser Ziel, uns im Berliner Raum zu vernetzen. Angenommen man hat plötzlich den Fall eines pflegebedürftigen Familienmitgliedes zu lösen, dann brauchen die Betroffenen oft schnell Informationen darüber, was an Unterstützung wo und wie angeboten wird. Für solche Situationen ist es wichtig, auf intakte lokale Netzwerke zurückgreifen zu können. Das funktioniert besonders gut, wenn wir selbst Teil eines solchen Netzwerkes sind und unsere Beschäftigten umfassend beraten können. i M D C 012011 33 B e r u f u n d Fa m i li e Work and family Welche der in den letzten eineinhalb Jahren umgesetzten Maßnahmen liegt Ihnen besonders am Herzen? Ich kann jetzt nicht sagen, es ist die Eine. Es ist vielmehr die Gesamtheit aller Maßnahmen, wie z.B. die garantierte Weiterbeschäftigung für ein Jahr nach der Elternzeit, die bisher nur für Mütter galt. Jetzt können auch Väter, die in Elternzeit gehen, diese Regelung nutzen. Seit Januar 2010 haben beispielsweise am MDC 17 Mitarbeiter die Elternzeit in Anspruch genommen, 13 Frauen und 4 Männer. Die Frauen blieben im Durchschnitt ein Jahr zu Hause, während die Männer die Elternzeit für 2 Monate nutzten. Ich halte es für sehr wichtig, als Arbeitgeber zu demonstrieren, dass Familie eben Mutter und Vater heißt, oder bei pflegebedürftigen Eltern dann Tochter und Sohn. Was mir auch wichtig ist, ist die Erweiterung der Campus-Kita. Dadurch können wir noch mehr junge Familien bei der Kinderbetreuung unterstützen. Ein weiterer Punkt ist die Betreuung der Kinder in den Ferien. Da gibt es Angebote für einzelne Tage wie die Forscherferien des Gläsernen Labors, die jetzt übrigens von vier auf acht Stunden ausgeweitet wurden, oder auch mehrtätige oder mehrwöchige Feriencamps. Bei den Feriencamps sind wir auch regional vernetzt. Das hat zur Folge, dass in der von uns zusammengestellten Auswahl an Feriencamps wichtige Qualitätsstandards eingehalten werden, wir diese Camps deshalb empfehlen und vor allem, dass wir Platzkontingente sowie Rabatt für Kinder und Enkel von MDC-Angehörigen in ausgewählten Camps anbieten können. Wie werden die Maßnahmen von den Beschäftigten mit Kindern angenommen? Die für verschiedene Altersstufen angebotenen Forscherferien werden besonders intensiv genutzt. Sie stellen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern eine große Entlastung dar, denn die Kinder sind ja nicht nur halbtags auf der Welt. Aber auch Feriencamps sind gefragt, denn die ermöglichen eine gute Betreuung in der Zeit außerhalb des Familienurlaubs. 34 i M D C 012011 Die Doktorandin Katja Herzog aus der Arbeitsgruppe von Prof. Thomas Willnow wird im Spätsommer mit dem Preis des L’Oréal - Unesco For Women in Science Programmes ausgezeichnet. Was bedeutet das für das MDC? Dieser Preis fördert junge Wissenschaftlerinnen mit Kind(ern) in Deutschland mit einem Programm, dass in Partnerschaft mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung aufgelegt wird. Ich finde es toll, dass Frau Herzog als eine von drei Wissenschaftlerinnen pro Jahr in Deutschland diesen Preis erhält. Dass dann auch noch dem Institut, an dem die Preisträgerin arbeitet, eine Fördersumme über 10.000 Euro für die Entwicklung der Kinderbetreuung zur Verfügung gestellt wird, ist natürlich besonders schön für uns. Wie wir den Preis verwenden, werden wir zusammen mit Frau Herzog beraten. Sie weiß ja aus eigener Erfahrung am besten, wo Unterstützung z.B. in der Promotionsphase am meisten hilft. Welchen zusätzlichen Arbeitsaufwand bringt das audit berufundfamilie für die Verwaltung? Alle Arbeiten in den Projektgruppen werden bisher als Zusatzaufgaben geleistet. Das geht nur, weil wir viele engagierte Kolleginnen und Kollegen haben und wir dieses Feld nach innen und außen besetzen wollen. Dana Lafuente und Gabriele Kollinger sind hier die Verantwortlichen der Projektgruppen. Sie sind Ansprechpartnerinnen bei vielen Anfragen, obwohl ihre Hauptaufgaben eigentlich andere sind. Ich könnte mir deshalb auch vorstellen, dass wir bei wachsendem Aufwand mittel- und langfristig ein Familienbüro aufmachen, um die Aktivitäten noch mehr zu bündeln. Welche Themen werden in den nächsten Jahren angegangen? In der ersten Runde des Audits lag unser Fokus besonders auf Maßnahmen, die Eltern kleiner Kinder zu entlasten. In der zweiten Phase bis zur Re-Auditierung rückt der Aspekt pflegebedürftiger Familienmitglieder stärker ins Visier, denn unsere Gesellschaft altert immer stärker. Zu Au d it B e r u f u n d Fa m i li e Work and family Audit diesem Thema arbeitet bereits eine Projektgruppe. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frauenförderung z.B. durch das Mentoringprogramm, das wir haben. Wenn wir in die Verlängerung des Audits gehen, wäre mir wichtig, dass wir uns einzelne Zielgruppen wie z.B. die weiblichen Postdocs näher anschauen. Oft gibt es bei ihnen nach Abschluss der Promotion einen Karriereknick, weil sie in die Familienpause gehen. Das wäre durch geeignete, flankierende Maßnahmen sicher zu vermeiden. Ein wichtiger Baustein im Prozess ‚audit berufundfamilie‘ ist die Kommunikation unserer Angebote und Maßnahmen nach innen und außen. Deshalb würde ich auch gern unsere neue Kommunikationsabteilung mit ins Boot holen, um noch aktiver an die Beschäftigten des MDC und potentielle Bewerber heranzutreten. Ich denke da als erstes an eine Broschüre in englischer und deutscher Sprache, wo wir die Angebote am MDC vorstellen können. Christiane Nüsslein-Volhard - Stiftung Die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung wurde 2004 gegründet. Sie unterstützt begabte junge Doktorandinnen in einem Fach der experimentellen Naturwissenschaften oder der Medizin mit Kindern. Mit einer monatlichen finanziellen Unterstützung soll im Haushalt und bei der Kinderbetreuung entlastet werden. Die so gewonnene Zeit bietet den jungen Müttern die Möglichkeit, trotz der Doppelbelastung wissenschaftlich auf hohem Niveau zu arbeiten. Die Stiftung will dazu beitragen, dass sich in Zukunft mehr hochqualifizierte Frauen an der Spitzenforschung in Deutschland beteiligen können. Nächster Bewerbungstermin: 31. Dezember 2011 Quelle: http://www.cnv-stiftung.de B i ld au ss c h n i t t C a r l a T h aetn e r, 4 Ja h re 35 i M D C 012011 i M D C 012011 35 B e r u f u n d Fa m i li e Work and family Work and Family at the MDC tr anslation F inbarr Morrin Having received the Work and Family Audit cer tificate in December 2009, the MDC has joined the ranks of 42companies currently in Berlin that attach par ticular impor tance to a family-friendly personnel policy. This first audit cer tificate is valid until December 2012. For the MDC this means it is now half-time and a good moment to assess the first one-and-a-half years of the Work and Family Audit – and also set new goals. Barbara Urban meets Cornelia Lanz, Administrative Director of the MDC What exactly prompted the MDC to apply for a certificate for its familyfriendly personnel policy? When I came to the MDC in 2008, there was already a whole range of attractive options available, such as the on-campus childcare facility, the Young Scientists’ Day Camp or even the rule that temporary research staff were to be employed for a further year once their maternity or parental leave had come to an end, to mention just a few. The desire to communicate this range of benefits both internally and externally was certainly one aspect that led us to apply for the seal of quality. Another one was the fact that nowadays an excellent research environment in itself is no longer enough to attract the best people from around the world. The importance of establishing a comprehensive package of measures at the MDC that allows the researchers especially to combine their career and family keeps on growing, and ultimately that was the decisive factor that prompted us to apply to participate in the audit in 2009. So does family friendliness give a research centre such as the MDC a competitive advantage? Definitely, because obviously we have to 36 i M D C 012011 compete with other health research centres that offer a similar range of family-friendly measures. The more effectively we can get the message out both internally and externally that we have a variety of benefits here at the MDC, the better our competitive position is. Did the Helmholtz Association encourage you to take part in the Work and Family Audit? No. The initiative clearly came from the MDC. In the run-up to the audit we found out how many of the Helmholtz centres already had the certificate. Our aim is also to form a network in the Berlin area. Let’s assume you suddenly have to deal with a situation where a family member is in need of nursing care. In that moment you’ve got to find out quickly where, how and what kind of support is available to you. In cases like that it’s important to be able to fall back on solid local networks. And that works really well if we already belong to such a network and can provide our employees with all the information they need. Which of the measures implemented over the past year and a half are you most interested in personally? I can’t really say right now if there’s just one. In fact it’s more a question of the package as a whole, like the guarantee of continued employment for one year after parental leave, which previously only applied to mothers. Now fathers who take parental leave can also take advantage of this rule. Since January 2010 for example, 17 MDC employees have taken parental leave – 13 women and 4 men. The women stay at home for a year on average, while the men generally take parental leave for 2 months. I think it’s so important that employers demonstrate that a family means a mother and a father, or if it’s the parents who are in need of care, then both daughters and sons. Another thing that’s important to me is the expansion of our on-campus childcare facility. That means that we can offer even more young families the childcare support they need. Providing day-care for children during the school holidays is another point. We already have programmes that cover specific days, such as the Young Scientists’ Day Camp run by the Open Laboratory which we have now extended from four to eight hours, or holiday camps that run over several days or weeks. We’re now even Au d it B e r u f u n d Fa m i li e Work and family Audit part of a regional network offering holiday camps. This means that important quality standards are maintained in the holiday camps selected by us and we’re able to reserve places and offer reductions to the children and grandchildren of MDC members. How are the various options being taken up by staff with children? The Young Scientists’ Day Camps which are tailored to various age groups are extremely popular. For staff with school-aged children it’s an enormous relief to have these day-long camps because, as we all know, you’ve got your children all day long and not just for half of it. The holiday camps are in demand too because they offer quality care during the school holiday period when the family are not on holiday together. Katja Herzog, a PhD candidate and member of Professor Thomas Willnow’s working group, is to receive the L’Oréal Unesco Award for Women in Science at the end of this summer. What does this mean for the MDC? The award supports young women researchers in Germany who have children with a programme that’s run in partnership with the Christiane Nüsslein-Volhard-Foundation. I think it’s fantastic that Ms. Herzog is one of three women researchers to win this prize which is awarded each year in Germany. And of course the fact that the prizewinner’s institute is also given more than 10,000 Euro to put into childcare development really is an added bonus for us. We’re going to decide with Ms. Herzog together how we’ll use the money. She knows best from her own experience where you need the support most during your PhD phase. What additional work does the Work and Family Audit involve for the management? Up to now all of the extra tasks have been carried out in the project groups on top of their normal workload. But that’s only possible because we have so many committed colleagues and we want to take care of this area both internally and externally. Dana Lafuente and Gabriele Kollinger for instance are responsible for the project groups. They’re the contact persons for a whole range of questions even though their main area of work is completely different. In fact if the workload continues to grow, I can also imagine that we might open a family office in the medium- to long-term in order to concentrate our efforts even more. Which issues will be tackled in the next few years? In the first round of the audit we focused on measures that benefit the parents of small children. In the second phase leading up to the re-audit, we’ve set our sights on family members in need of care because the fact is that our society is ageing more and more quickly. One of the project groups is already working on this topic. The promotion of women through our mentoring programme for example is another important aspect for us. If the audit is extended, I’d like to see us concentrating more on individual target groups, like taking a closer look at female postdocs for instance. Their careers often go into a dip after the PhD because they take a break to look after their family. And I’m sure this could be avoided with the right set of supporting measures. The way we communicate our package of benefits both internally and externally is a key element in the Work and Family Audit process. And that’s why I’d really like to get our new Communications Department onboard in order to reach the staff at the MDC in a more proactive way and approach potential applicants. The first thing I’d like to do is to bring out a brochure in English and German showing exactly what the MDC has to offer. Christiane Nüsslein-Volhard-Foundation The Foundation for the promotion of science and research, initiated in 2004, supports talented young women with children. It is aimed specifically at graduate students in the fields of experimental natural sciences and medicine. A monthly financial grant to pay for assistance in household chores and for additional childcare is aimed to relieve these young female scientists from household tasks. The time thus freed allows them to continue working at a high standard, despite the double burden. We hope to contribute towards increasing the proportion of highly qualified women participating in high-level research in Germany. Next application deadline: December 31, 2011 Reference: http://www.cnv-stif tung.de i M D C 012011 37 Fr au e n vo r ! Woman to the fore ! Women to the fore! The Cécile Vogt Programme for Female Postdocs Frauen vor! Cécile-Vogt-Programm für Postdoktorandinnen Cé c i l e Vog t, MD C Ab sofort können sich promovierte Wissenschaftlerinnen für das neue Cécile-Vogt-Programm am MDC bewerben. Mit diesem Programm möchte das MDC die wissenschaftliche Karriere von Frauen fördern und so dazu beitragen, den Anteil erfolgreicher Kandidatinnen für Führungspositionen in der Wissenschaft zu erhöhen. Die Förderung kann für 4 Jahre beantragt werden mit der Option, um weitere 2 Jahre zu verlängern und umfasst neben der eigenen Stelle auch ein Sachmittelbudget. Es soll die frühe Selbständigkeit von Wissenschaftlerinnen ermöglichen und die Sichtbarkeit der eigenen Leistungen unterstützen. Weitere Informationen zum Programm, zu Förderbedingungen und zur Antragstellung finden Sie im Intranet unter: Infrastruktur/ Forschungsförderung. Wissenschaftliche Spitzenpositionen - Männersache? Am 6. Mai 2011 startete die Elena-TimoféeffRessovsky-Vorlesungsreihe am MDC. Mit dieser neuen Vorlesungsreihe sollen herausragende Leistungen von Wissenschaftlerinnen vorgestellt werden. Namensgeberin für diese neue Reihe ist die russische Wissenschaftlerin Elena TimoféeffRessovsky (1898-1973). Sie arbeitete am KaiserWilhelm-Institut für Hirnforschung und gehört zu den Pionieren des Bucher Campus. Die Vorlesungsreihe wird organisiert und unterstützt durch die Frauenvertreterin am MDC, Dr. Christiane Nolte, sowie den Verein der Freunde und Förderer des MDC (Freundeskreis). (cn) 40 i M D C 012011 Female postdoc scientists can now apply with immediate effect to participate in the new Cécile Vogt Programme at the MDC. With this programme the MDC aims to promote women‘s scientific careers and thus contribute to increasing the proportion of successful female candidates in leading positions in science. The funding application can be made for a four-year period with the option of extending this by a further two years. Not only does it cover the costs of the research position but it also includes a research budget. The programme is aimed at achieving self-independence for female scientists at an early stage and supporting them in raising their own achievement profiles. Further information on this programme, the funding conditions and the application procedure can be found on the intranet at: Infrastructure/ Research Funding. Leading Positions in Science – Men‘s Territory? On May 6, 2011 the Elena Timoféeff-Ressovsky Lecture Series began at the MDC. This new series of lectures is designed to introduce the outstanding achievements of female scientists. The series is named after the Russian scientist Elena Timoféeff-Ressovsky (1898 to 1973). She worked at the Kaiser Wilhelm Institute for Brain Research and was counted among the pioneers at the Buch Campus. The lecture series is organised and supported by the MDC women‘s representative Dr Christiane Nolte as well as by the Association of Society of Friends of the MDC (the so-called Circle of Friends). (fm) Fe r i e nca m ps holiday camps Feriencamps für Kinder Was Kinder an der Schulzeit lieben, stellt berufstätige Eltern gerade im Sommer oft vor organisatorische Probleme. Und was, wenn mehrwöchige Schließzeiten von Schulhorten oder Kitas in den Ferien mit den Urlaubsterminen in der Familie und dem Urlaub der Kollegen und Kolleginnen abgestimmt werden müssen? Im Rahmen des Audits „berufundfamilie“ bietet das MDC seit 2010 konkrete Unterstützung an. Das Projektteam „Feriencamps“ (Ina Herrmann, Ingo Kahl, Gabriele Kollinger, Bettina Krause und Dr. Maren Wellner) hat in den vergangenen Wochen lokale und überregionale Ferienangebote für die Sommerferien 2011 recherchiert, nach verschiedenen Kriterien (pädagogisches Betreuungskonzept, Qualifikation der Betreuer, Mehrsprachigkeit) bewertet und persönlichen Kontakt zu geeigneten Anbietern aufgenommen. tungen für Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren. Das Ferienprogramm enthält regionale und überregionale Feriencamps - teilweise mit Übernachtung - zu den Themenbereichen Sport, Naturwissenschaft, Kreativität und Sprachen. Exklusiv für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDC konnten zeitlich befristete Kontingente und zum Teil auch Rabatte vereinbart werden. Vom 8. bis 12. August bieten wir ein internes MDC-Forscherferiencamp mit Übernachtung im Gläsernen Labor für 12-16jährige an. Neben Experimentierkursen werden spannende Exkursionen geboten und das alles für 180 Euro! Nähere Infos finden Sie im Intranet unter Infrastruktur > BerufundFamilie > Service für Sie > Ferienangebote Sommer 2011 oder fragen Sie das Projektteam „Feriencamps“. (urb) Hurra, Entstanden ist ein abwechslungsreiches Angebot mit spannenden und kreativen Veranstal- es sind Ferien! Yay! It’s the holidays! Holiday Camps for Kids B i ld au ss c h n i t t I l e n e T h aetn e r, 8 Ja h re 41 i M D C 012011 Children love school holidays! But for working parents, long summer holidays can be a nightmare to organize: not only are the schools closed, but also kindergartens, day care and after-school care, often for several weeks. Everything has to be considered to coordinate vacation dates with other family members and with colleagues at the MDC. 6 to 16. It includes day camps and residential (overnight) camps, both nearby and further away, focusing on different themes including sports, science, creativity and languages. Exclusively for MDC staff, we have been able to arrange reserved spaces (for a limited time) and in some cases even discounts. Thanks to the Work & Family audit, the MDC now offers parents some support. During recent weeks, the Work & Family project group “Holiday Camps” (Ina Herrmann, Ingo Kahl, Gabriele Kollinger, Bettina Krause and Dr Maren Wellner) have been researching various holiday camps on your behalf. Each camp was contacted directly and has been evaluated according to different criteria (pedagogical concept, qualifications of the camp counselors, camp languages). From August 8-12 we offer a new residential (overnight) camp on the campus in the Life Sciences Learning Lab (Gläsernes Labor) for kids aged 12 to 16. Activities on offer include hands-on experiments in the lab as well as field trips. Price: 180 Euro! The result is a varied and interesting programme with fun, creative activities for kids from age If you have any questions, please contact the internal MDC contact persons listed in the programme.(lp) More information, check out the intranet pages: Administration > Work and family > Services for you > Holiday Camps. i M D C 012011 41 ca m pu s u n d Leute Campus and People Campus und Leute von Kunst und Wissenschaft, von Menschen und Magneten, vom Lernen und Leben, von Bayern nach Buch … 48 i M D C 012011 Wunderkiste Text Barbara Urban Fotos Werner Huthmacher ca m pu s u n d Leute Campus and People Eine Wunderkiste auf dem Campus A m nördlichen Rand des Forschungscampus in Berlin-Buch steht ein weißer, von weitem transparent und leicht wirkender Kubus. Je nachdem zu welcher Tages- oder Nachtzeit man ihn betrachtet, er sieht immer anders aus. Die Ursache für seine vielen Gesichter ist das Spiel des Lichtes von innen und außen mit seiner Hülle aus feinmaschigem Streckmetall. Die stabilen, leicht beweglichen und in verschiedenen Positionen feststellbaren, geschosshohen Falt- und Schiebe-Elemente aus weiß beschichtetem Aluminium geben dem Bau die lebendigste, wandelbarste Fassade auf dem Campus. Eine Wunderkiste? Ja, befand das weltweite Netzwerk von WorldArchitects.com, gab dem Pavillon-ähnlichen Gebäude den Namen Wunderkiste und kürte es in der siebten Kalenderwoche des Jahres 2011 zum ‚Bau der Woche‘. „Damit wollen wir auf besonders interessante und aktuelle Architekturprojekte aufmerksam machen“, erklärt Sabina Marreiros von World-Architects.com. haut, die sich um die Putzfassade des MRT-Gebäudes legt, soll die Veränderlichkeit und das Diffuse eines Magnetfeldes verdeutlichen“, so Architekt Achim Maier aus Streckwalls Team. „Zwischen der Hülle und der Putzfassade befinden sich umlaufende Balkone, die zum Heraustreten einladen.“ In dem Gebäude befinden sich drei verschiedene Magnet-Resonanz-Tomographen (ein klinischer 3-Tesla-, ein 7-Tesla-Ganzkörper- und ein 9,4-Tesla-Kleintier-MRT), Beobachtungsräume, Vorbereitungsräume für Patienten, Büros, eine Werkstatt sowie ein Bereich für Tiere. Mit ihren MRT-Geräten können die Forscher aus dem Team von Prof. Thoralf Niendorf z.B. Bilder pulsierender Herzen erzeugen, was noch bis vor kurzem in dieser Qualität gar nicht möglich war. Insofern kommt der Name ‚Wunderkiste‘ nicht von ungefähr. info www.german-architects.com/ projects/projects_detail/26330 „Für uns ist diese Auswahl Bestätigung dafür, dass die neuen MDC-Gebäude Maßstäbe setzen“, sagt Ralf Streckwall, Architekt und Leiter der Bauabteilung im MDC. „Übrigens wurden die beiden Architekten dieses Gebäudes, Johannes Löbbert und Johan Kramer, vom Berliner Landesverband des Bundes Deutscher Architekten im Rahmen der Verleihung des Hans-Schäfer-Preises 2010 für ihre Arbeit mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Das Gebäude überzeugte die Juroren vor allem durch seine klare Form, die Fassade aus beweglichen metallischen Verschattungselementen und seine schichtige Gliederung in verschiedene Funktionsbereiche.“ Der Name ‚Wunderkiste‘ erinnert an die gute alte Wundertüte, die Unerwartetes enthält, neugierig macht, geöffnet werden will. Die Wunderkiste auf dem Bucher Campus enthält das MRT-Forschungsgebäude, das zum Komplex des Experimental Clinical Research Center (ECRC) gehört. Unter der weißen Aluminiumhaut, die auch Sonnen- und Wetterschutz ist, verbirgt sich ein massives, dreistöckiges Forschungsgebäude für Ultrahochfeld-Magnetresonanz-Bildgebende Verfahren. „Die sich nach außen öffnende Metall50 i M D C 012011 MRT, B a l ko ns i tu ati o n w u n de r k i ste wunderbox Infok asten Gebäudekonzept von Glass Kramer Löbbert Architekten infobox Kern und Zentrum des Gebäudes ist der Magnet des 7-Tesla-Gerätes im Erdgeschoss. Er wird umschlossen von einer Eisenschirmung, darauf folgt die Hochfrequenz-Schirmung. Der Hochfrequenzschirm verhindert, dass die durch das Magnetfeld erzeugten Hochfrequenzwellen über den Untersuchungsraum hinaus aktiv sind. Daran schließen sich Beobachtungsräume sowie die Erschließungsringe für die Raumlufttechnik ebenso Büroräume an. Um die nach dem Zwiebelprinzip entstandene Raumstruktur legen sich die Außenfassade und darum die Sonnenschutz- und Wetterhülle. 2009 wurde der erste Bauabschnitt eingeweiht und das 7-Tesla- sowie das 9,4-Tesla-MRT in Betrieb genommen. Im darauffolgenden Jahr wurde das Gebäude in einem zweiten Bauabschnitt um eine Etage aufgestockt. In dieser steht ein 3-Tesla-MRT. EIne Animation zum Gebäudekonzept finden Sie im MDC-intranet auf der iMDC-Seite. MRT, L i c hts c h i c htu ng i M D C 012011 51 52 i M D C 012011 53 i M D C 012011 ca m pu s u n d Leute Campus and People a wonderbox on campus tr anslation Carol Obe r schmidt At the northern perimeter of the research campus in Berlin Buch is a building which looks like a white cube. From afar it appears translucent and lightweight, and depending on the time of day or night it always looks different. The reason for its ever-changing appearance is the play of light from inside and outside with the cube’s “wrapping” of finely meshed expanded metal. The storey-high, fold-and-slide elements – stable, yet easy to move and latch in various positions – are made of whitecoated aluminum and give the building the most lively and transformable façade on campus. Is this structure a veritable wonderbox? “Indeed it is,” the jury of the global network of World-Architects.com determined. It referred to the pavilion-like building as a “wonderbox”, designating it the “Building of the Week” for the seventh calendar week of 2011. “By conferring the distinction of Building of the Week, we want to draw special attention to interesting architectural projects that are ongoing or have just been completed,” said Sabina Marreiros of WorldArchitects.com. “For us this distinction is confirmation that the new MDC buildings set architectural standards,” said Ralf Streckwall, architect and head of the construction department at MDC. “Moreover, the two architects of this building, Johannes Löbbert and Johan Kramer, were recognized for their work by the Berlin section of the Association of German Architects in conjunction with the awarding of the Hans Schäfer Prize 2010. The jury was impressed by the building, praising it in particular for its clear form, its façade of movable metal shade elements and its layered structure in different functional areas. The name “wonderbox” is reminiscent of the traditional grab bag of surprises that captures everyone’s curiosity, enticing them to open it to get the surprise. The wonderbox on the Buch Campus contains the MRI research facility, which belongs to the complex of the Experimental Clinical Research Center (ECRC). The white aluminum skin, which also serves as protection against the sun and weather, conceals a massive three-storey research 54 i M D C 012011 facility for ultra-high-field magnetic resonance imaging (MRI). “The metal skin which opens to the outside and envelops the stucco façade of the MRI building is intended to express the mutability and the fusion of a magnetic field,” said Achim Maier, architect on Streckwall’s team. “Between the envelope and the stucco façade, wrap-around balconies invite people to step outside.” The building houses three different magnetic resonance scanners (3 Tesla, 7 Tesla and 9.4 Tesla), monitoring rooms, preparation rooms for patients, offices, a workshop and an area for animals. With their MRI equipment, researchers from the team of Professor Thoralf Niendorf can even generate images of beating hearts. This was not possible in this quality until recently. Thus the name “wonderbox” is quite appropriate. Read more www.german-architects.com/ projects/projects_detail/26330 w u n de r k i ste wunderbox Infobox Building concept of Glass Kramer Löbbert Architects infobox The core and center of the building is the magnet of the 7 T scanner on the ground floor. It is enclosed by an iron shield, followed by highfrequency shielding. The high-frequency shield prevents the high-frequency waves induced by the magnetic field from being active beyond the examination room. Surrounding the core and the shield, there are observation rooms, rings for air ventilation and also for office space. The spatial structure, based on the principle of a multilayered onion, is continued with the exterior façade and the envelope for protection against the sun and weather. In 2009 the first construction phase was inaugurated, and the 7 -T and 9.4-T MRI scanners were commissioned into operation. The following year a second storey was added to the building to house the 3-T MRI scanner. An animation of the building concept can be found on the MDC intranet at the iMDC website. MRI re s e a rc h f a c i l i t y i M D C 012011 55 ca m pu s u n d Leute Campus and People von Menschen und Magneten Text Barbara Urban Fotos david Ausserhofer w er zu den Forschern der Ultrahochfeld Magnetresonanz-Tomographie (MRT) möchte, der braucht eine Chipkarte oder muss klingeln. Unangemeldeter Besuch könnte unter Umständen riskant sein. Warum? Im MRTGebäude gibt es drei Magnete (3-Tesla; 7-Tesla; 9,4-Tesla), von denen der stärkste eine Magnetfeldstärke erzeugen kann, die fast 200.000 Mal so groß wie die der Erde ist. Trotz Hochfeld-Abschirmung durch 230 Tonnen Stahlschirme existiert im Gebäude eine magnetische Streustrahlung, die sich stark abgeschwächt auch außerhalb der Messeinheiten bemerkbar macht. Und das könnte für Besucher, die einen Herzschrittmacher tragen, gefährlich werden. Die 3- und 7-TeslaGeräte werden für Untersuchungen am Menschen genutzt, während der stärkste Magnet-ResonanzTomograph (9,4-Tesla) ein kleinerer Tierscanner ist. In ihm können z.B. narkotisierte Ratten und Mäuse untersucht werden. Magnete versetzen ins Staunen Wer eine Führung durch das Haus bekommt, wird überrascht sein, wie magnetisch es einen trotz Vorsichtsmaßnahmen anziehen kann. Erst vo n M e n sch e n u n d M ag n ete n of men and magne ts Als Prof. Thoralf Niendorf, Leiter der Abteilung Experimentelle Ultrahochfeld-Magnetresonanz-Tomographie, eine Aluminiumplatte im rechten Winkel zu den Magnetfeldlinien vor die Röhre stellt und loslässt, bleibt sie erst ganz allein stehen und kippt später wie in Zeitlupe um. Währenddessen hat er genug Zeit, dieses Phänomen zu erklären: „Das Magnetfeld durchdringt die Platte und während des Kippvorgangs weg vom magnetischen Zentrum ändert sich das Magnetfeld. Gemäß der Lenz‘schen Regel werden dadurch in der Aluminiumplatte Ströme erzeugt, die der zeitlichen Änderung des Magnetdurchflusses entgegen wirken. Die Ströme versuchen alles, um zu verhindern, dass die Aluminiumplatte weiter umfällt, weil sich dadurch das Magnetfeld noch mehr verändern würde.“ Sender und Empfänger in Einem Prof. Thoralf Niendorf (Foto privat) nachdem man in einem dem Messraum vorgelagerten Beobachtungsraum sämtliche magnetischen Dinge wie Uhren, Schmuck, Gürtel etc. abgelegt hat, darf man den Messraum betreten. Mitten im Raum steht der größte MRT auf dem Campus, ein 7-Tesla-Gerät. Es ist etwa 2,5 m hoch und 3,5 m lang. Der 7-Tesla-Magnet in Ringform umschließt eine Röhre, in die ein Proband geschoben werden kann. Im Zentrum des Gerätes ist das Magnetfeld am stärksten und die Magnetfeldlinien verlaufen in der Röhre parallel zu ihren Wänden. An Ein- und Ausgang der Röhre biegen sie wie in einer Haarnadelkurve als Streustrahlung ab. Wer direkt am Eingang der Röhre steht und vielleicht Schuhe anhat, deren Absätze genagelt sind, der wird staunen, wie groß die Anziehungskraft des magnetischen Feldes ist. Ein Gefühl von Bleifüßen stellt sich ein, die sich nur schwer vom MRT wegbewegen lassen. zurück“, erläutert Thoralf Niendorf. „Die gleiche Wirkung hätte ein Radiowellenimpuls auf im Magnetfeld ausgerichtete Spins. Zu Beginn der Messung ist jeder Spin ein Empfänger, der durch die Energie des Impulses ‚Radiowelle‘ ausgelenkt wird. Wird der Impulsgeber ausgeschaltet, fällt der Spin automatisch wieder in seine Ausgangslage im Magnetfeld zurück. Dabei wird ein Spin selbst zum Sender, weil er Energie in Form von Radiowellen aussendet.“ Bei der klinischen Magnetfeldstärke von 1,5 Tesla senden etwa 6 Spins von einer Million ein recht schwaches Signal als Antwort auf den Impuls. Je höher die Feldstärke jedoch ist, desto größer ist die Anzahl an Spins die zum Signal beitragen. Das ist auch der Grund dafür, warum immer höhere Magnetfeldstärken in der Forschung genutzt werden. Denn, je stärker die Signalantwort, umso besser die Bildqualität in der Magnetresonanz-Tomographie. Sobald ein Lebewesen in ein Magnetfeld gerät, richten sich die Spins der Atomkerne in seinem Körper aus. Das kann man sich vorstellen, wie eine Kompassnadel, die sich im Magnetfeld der Erde nach Nord-Süd orientiert. Diese Ausrichtung der Spins der Atomkerne kann durch einen Impuls gestört werden. „Wenn wir z.B. eine Kompassnadel anstoßen, dann fällt sie nach der Auslenkung wieder auf ihre ursprüngliche Position i M D C 012011 57 ca m pu s u n d Leute Campus and People C h r istof Ta l h a m me r Von Bayern nach Buch Als Christof Thalhammer noch als Student die Berlin Ultrahigh Field Facility (B.U.F.F.) in Berlin-Buch besuchte, war er sehr beeindruckt. Allerdings nicht nur von den physikalischen Phänomenen, die die zahlreichen Besuchergruppen des MRT faszinieren, sondern insbesondere von den exzellenten Arbeits- und Forschungsbedingungen. Er hatte im Laufe seines Physikstudiums an der Universität Regensburg Wahlpflichtvorlesungen in Medizinphysik gehört, die ihn über Strahlentherapie, Lasermedizin-Anwendungen sowie verschiedene Bildgebende Verfahren informierten. Sein Interesse für eine Diplomarbeit auf dem Gebiet der MRT war geweckt. „Ich wollte nicht an der Uni diplomieren, sondern lieber in einem Forschungsinstitut oder in der Industrie“, erinnert er sich. „Über eine Kooperation mit Siemens landete meine Bewerbung letztlich auf dem Schreibtisch von Prof. Niendorf. Nach einem Gespräch mit ihm entschied ich mich für Berlin und konnte im November 2009 mit meiner Diplomarbeit beginnen.“ Christof Thalhammer entwickelte in seinem Diplomjahr eine 16-Kanal-Spule zum Senden und Empfangen des MR-Signals für die Herz-Bildgebung am 7-Tesla-Gerät. „Von der Skizze über die genaue Leiterstruktur, die Lötarbeit bis zum Gehäuse, das wir mit unserem 3D-Drucker machen können, haben wir alles selbst gebaut“, sagt er. „Und das alles war nur möglich, durch die gute Unterstützung des Beschaffungsteams um Herrn Groll, Frau Luft und Frau Pflaume sowie die fruchtbare Zusammenarbeit mit meinem Mentor Dr. Wolfgang Renz und allen anderen Kollegen aus Prof. Niendorf‘s Team sowie den Kollegen von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt.“ 58 i M D C 012011 Mit dem Prototyp dieser Spuleneinheit können sehr gute Bilder erzeugt werden. Ihr Weg in die klinische Praxis ist jedoch noch weit, denn zum einen ist die Feldstärke 7 Tesla noch nicht für die klinische Anwendung und Diagnostik, sondern nur für klinische Studien zugelassen. Und zum anderen müsste die neue 16-Kanal-Spule zuerst einmal einen zeit- und kostenaufwendigen Zertifizierungs- und Produktprozess nach dem Medizinproduktegesetz durchlaufen. Im Moment wird die Spule zur Forschung und zum Vergleich mit Ergebnissen aus den 3-Tesla-Untersuchungen genutzt. In Patientenstudien sollen dann in enger Kooperation mit Prof. Jeanette Schulz-Menger und anderen klinischen Partnern aus der Charité mit dem 7-Tesla-Scanner und der neuen 16-Kanal-Spule geprüft werden, welchen klinischen Mehrwert die neue Technologie hinsichtlich der Diagnose oder auch der Bildauflösung, der Kontraste oder der Optimierung der Messung liefern kann. Diplom als Sprungbrett Mit seiner Diplomarbeit bei Prof. Niendorf gelang Christof Thalhammer ein großer Coup. Er schaffte es mit seiner Arbeit in die weltweit größte Konferenz innerhalb der MRT- Gemeinschaft - dem jährlichen Treffen der International Society for Magnetic Resonance in Medicine (www.ismrm.org). „Ich hatte mein Abstract eingereicht und dachte, vielleicht wird es als Poster angenommen“, erzählt er. „Und plötzlich erhielt ich eine Einladung als Sprecher, weil ich nach der Begutachtung zu den ersten fünf Prozent aller eingereichten Arbeiten gehörte. Letztes Jahr in Stockholm war ich noch als Zuhörer dabei und dieses Jahr durfte ich in Montreal selbst einen Vortrag auf der Konferenz halten. Darüber bin ich sehr glücklich!“ Seit Februar 2011 promoviert Christof Thalhammer bei Siemens Corporate Technology in München, bleibt aber dem MDC verbunden, da er weiterhin durch Prof. Niendorf betreut wird. Viel Erfolg! I n d e r We r kstat t vo n M e n sch e n u n d M ag n ete n of men and magne ts Le i te r p l at te i M D C 012011 59 ca m pu s u n d Leute Campus and People of men and magnets tr anslation F inbarr Morin If you would like to meet the researchers from the ultrahigh field magnetic resonance imaging (MRI) department you need a smart card – or you have to ring the bell. An unannounced visit could prove risky. Why? The MRI building is home to three magnets (3 Tesla, 7 Tesla, 9.4 Tesla), the strongest of which can generate a magnetic field strength 200,000 times greater than that of the Earth. Despite its 230 ton high field steel shielding, scattered radiation remains in the building which is greatly reduced but still noticeable, even outside the MRI measurement units. And that can be dangerous for visitors who have a pacemaker. The 3 and 7 Tesla devices are used to perform examinations on humans, while the strongest magnet resonance imaging system (9.4 Tesla) is a smaller animal scanner. It can be used for instance to study anaesthetised rats and mice. Magnets to Amaze Anyone who takes a tour of the building can be drawn to it magnetically, despite all the safety measures. Only after all magnetic items such as watches, jewellery, belts, etc., have been removed in the observation room before it, are you allowed to enter the MRI measurement room. Standing in the middle of the room is the largest MRI device on the campus, a 7 T MRI Scanner. It is about 2.5 m high and 3.5 m long. The proband or patient lies down on a table which passes through a tube encasing the 7 Tesla magnet. The magnetic field is strongest in the centre of the machine and the magnetic field lines run parallel to the walls of the tube. At the entrance and exit of the tube they turn away in the shape of a hairpin curve as radiation scatter. Anyone standing directly at the entrance to the tube and wearing shoes with nailed heels for instance will be stunned at just how strong the attractive force of the magnetic field is. Your feet begin to feel like lead and attempting to move away from the MRI scanner is difficult. When Professor Thoralf Niendorf, Head of the Department of Experimental Ultrahigh Field Magnet Resonance Imaging, holds a sheet of aluminium at a right angle to the magnetic field lines in front of the tube and then lets go, the sheet 60 i M D C 012011 initially stands all by itself before it begins to tilt as if in slow motion. While this is happening he even has enough time to explain the phenomenon: “The magnetic field pierces the sheet and during the tilting process away from the magnetic centre, the magnetic field changes. According to Lenz‘s law, this leads to the generation of currents in the aluminium sheet that counter the temporal change in the magnetic current. The currents do everything they can to prevent the aluminium sheet from tilting further because that would change the magnetic field even more.“ All-in-one Transmitter and Receiver As soon as any living organism enters a magnetic field, the spins of the atomic nuclei in its body align. Imagine it like the needle of a compass which orients north-south in the Earth‘s magnetic field. This orientation of the spin of the atomic nuclei can be disturbed, e.g. by an impulse. “If for instance we jolt a compass needle, it will return to its original position after being displaced, “explains Thoralf Niendorf.“ A radio wave impulse would have the same effect on spins oriented in a magnetic field. At the beginning of the measurement every spin is a receiver that is displaced by the energy of the radio wave impulse. If the impulse emitter is switched off the spin automatically falls back into its original position in the magnetic field. During this process the spin itself becomes a transmitter because it emits energy in the form of radio waves. “At a clinical magnetic field strength of 1.5 Tesla, about 6 spins in a million transmit a fairly weak signal in response to the impulse. However the higher the strength of the magnetic field, the greater the number of spins that contribute to the signal. This is the reason why increasingly high magnetic field strengths are being used in research. Because the higher the signal response, the better the quality of the images obtained by magnetic resonance imaging. From Bavaria to Buch When Christof Thalhammer came to the Berlin Ultrahigh Field Facility (B.U.F.F.) in Berlin Buch as a student he was highly impressed. Not just by the physical phenomena that fascinate numerous groups of visitors to the MRI building, but most of all by the excellent working and research conditions. While studying physics at the University of Regensburg he took elective courses in medical physics where he learned about radiotherapy and laser medicine applications as well as various I n th e wo r ks h o p vo n M e n sch e n u n d M ag n ete n of men and magne ts as the colleagues at the Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB).” Excellent images can be generated with the prototype of this coil unit. However there is still a long way to go before it makes its way into clinical practice. On the one hand this is because a field strength of 7 Tesla has only been approved for clinical studies and not for clinical applications and diagnostics up to now. And on the other hand the new 16 channel coil has to go through a timeconsuming and costly certification and product process in accordance with the German Medical Products Law. Right now the coil is being used for research purposes and for comparison with results from the 3 Tesla studies. The clinical added value that this new technology can deliver in terms of diagnostics as well as with regard to image resolution, contrast or measurement optimisation is to be determined in close cooperation with Professor Jeanette Schulz-Menger and other clinical partners from the Charité in patient studies with the 7 Tesla scanner and the new 16 channel coil. The Thesis as a Springboard imaging techniques. His interest in writing his thesis in the area of MRI was awakened. “I didn‘t want to graduate from the university, but rather from a research institute or in industry, “he recalls. “In the end due to a cooperation with Siemens, my application landed on Professor Niendorf‘s desk. Following a meeting with him I decided to come to Berlin and in November 2009 I was able to start working on my thesis.“ During the year he completed his thesis, Christof Thalhammer developed a 16 channel coil for transmitting and receiving the MR signal for cardiac imaging with the 7 Tesla scanner. “We constructed everything ourselves – from the sketches to the exact structure of the conductor, the soldering work to the casing which we can make with our 3D printer,“ he explains. “And none of this would have been possible without the support of our sourcing team led by Mr. Groll, Ms. Luft and Ms. Pflaume as well as the fruitful collaboration with my mentor Dr Wolfgang Renz and all the other colleagues from Professor Niendorf‘s team as well Christof Thalhammer has pulled off a real coup with his thesis, which was supervised by Professor Niendorf. He has succeeded in having his work presented at the biggest conference worldwide within the MRI community – the Annual Meeting of the International Society for Magnetic Resonance in Medicine (www.ismrm.org). “I‘d submitted my abstract and thought it might get accepted as a poster,“ he recounts. ”And then suddenly I received an invitation to speak at the conference, because after its evaluation my thesis was counted among the top five percent of all the work submitted. Last year I was still just one of the delegates there and this year they‘re even going to let me give a talk at the conference. Of course I‘m really happy about that.“ Since February 2011 Christof Thalhammer has been working on his doctoral thesis at Siemens Corporate Technology in Munich, but as Professor Niendorf is still his supervisor, he remains closely connected to the MDC. We wish him every success. i M D C 012011 61 Jeweils im Frühjahr und im Herbst bewerben sich etwa 300 junge Menschen aus aller Welt um einen Platz in einem der Doktorandenprogramme des MDC. Do k to r a n d a m MDC Phd at MDC doktorand am mdc Text Barbara Urban Fotos david Ausserhofer, Jana Droese, peter Himsel, Thilo Mokros „Bitte einmal ganz um die Rezeption herum, dann diesen Gang entlang, die vierte Tür!“ Wer dieser freundlichen Auskunft von Anita Glanz an der Rezeption im Hermann von HelmholtzHaus folgt, landet direkt vor einer Tür, die sich von all den anderen Türen in unmittelbarer Nachbarschaft unterscheidet. Vier an dieser Holztür angebrachte, bunte Plakate zu verschiedenen DoktorandenproJeweils im Frühjahr und Herbst bwerben sich etwa grammen des MDC lassen ahnen, dass sich 300 junge Menschen aus dahinter das Büro für aller Welt um einen Platz die Doktorandenausin einem Doktorandenprobildung (engl.: PhDgramme des MDC. Office) befindet. Wer sich entschließt, z.B. in Molekularer Medizin zu promovieren, arbeitet als Doktorand (engl.: PhD) im Durchschnitt drei bis vier Jahre an einem Forschungsprojekt, fasst die dabei gewonnenen wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse in einer Doktorarbeit zusammen und reicht diese an einer Universität ein. Nach erfolgreicher Verteidigung der Doktorarbeit verleiht die Universität den Doktortitel. Offene Türen Jeweils im Frühjahr und im Herbst bewerben sich etwa 300 junge Menschen aus aller Welt um einen Platz in einem der Doktorandenprogramme des MDC. Diejenigen von ihnen, die die Vorauswahlrunde geschafft haben und zur Interviewwoche nach Berlin-Buch eingeladen werden, besuchen spätestens dann das PhD-Office zum ersten Mal. „Die Infos an der Tür und an der Posterwand vor unserem Büro sollen einladen, sich mit allen Fragen an unser Team hier in Buch oder auch an unsere beiden Administratorinnen an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität zu wenden“, so Dr. Michaela Herzig, Programmkoordinatorin der Helmholtz-Graduate School ‚Molecular Cell Biology‘. „Normalerweise steht unsere Tür immer offen, aber in der kälteren Jahreszeit ist das leider nicht möglich.“ Die erste Interviewwoche in diesem Jahr fand bereits im Februar statt. Doktoranden, die dabei für ein Programm des MDC ausgewählt wurden, werden ihre Doktorarbeit spätestens bis zum 1. September 2011 beginnen. SpanienTübingenBerlin Eine von ihnen ist Nuria Cerdá-Esteban aus Spanien. Als sie 2008 kurz vor Abschluss ihres Biochemiestudiums in Tübingen stand, suchte sie nach Gruppen, die an entwicklungsbiologischen Fragestellungen arbeiten. „Obwohl das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen für mich ja direkt ‚vor der Haustür‘ lag, wollte ich gern woanders hin“, erinnert sie sich. Ein Freund berichtete ihr damals, dass es am MDC in Berlin-Buch seit 2003 ein internationales Doktorandenprogramm gäbe. Sie durchforstete den Internetauftritt des MDC, entdeckte viele interessante Gruppen und Forschungsgebiete, dachte sich, da gibt es genau das, was ich machen möchte, bewarb sich kurzerhand und nahm im Herbst 2008 am Auswahlverfahren teil. „Ich hatte großes Glück, denn genau zu dem Zeitpunkt, als ich auf der Suche nach einer Doktorandenstelle war, fand am MDC ein Auswahlverfahren für die Aufnahme in eines der Doktorandenprogramme statt. Dass es im Herbst und im Frühjahr je einen Termin für die Bewerbung gibt, ist sehr gut“, sagt sie. Wer sich am MDC um einen Platz in den Doktorandenprogrammen bewirbt, erklärt in einem Motivationsschreiben, warum er in welchem Gebiet promovieren möchte. Ein wissenschaftlicher Lebenslauf sowie Referenzen ergänzen die Bewerbungsunterlagen. Wird man zum Interview eingeladen, stehen die Chancen gut. Im Bewerbungsverfahren können dann drei Wunschlabore, die einen besonders interessieren, angegeben i M D C 012011 63 ca m pu s u n d Leute Campus and People werden. „In der Interviewwoche hielt ich einen Vortrag über meine Forschung und sprach mit Wissenschaftlern des MDC. Als ich im Interview auf Frau Dr. Francesca Spagnoli traf, wusste ich, dass ich in ihre Gruppe möchte. Später absolvierte ich ein Panelinterview mit 7 Professoren. Heute wird das Interview übrigens mit 4 Professoren durchgeführt“, erklärt Nuria Cerdá-Esteban. „All das wurde bewertet, brachte mir meine Position in der Rankingliste und letztlich den Platz im Labor von Frau Spagnoli.“ Graduiertenprogramme am MDC Das 2003 von Prof. Achim Leutz ins Leben gerufene internationale PhD-Programm am MDC fusionierte 2007 mit der Helmholtz-Graduiertenschule ‚MolecularCellBiology‘ (MolCellBio). Das Programm ‚MolCellBio‘ wird aus dem Innovations- und Nachwuchsforschungsprogramm der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert und bietet unter seinem Dach allen Doktoranden eine strukturierte Ausbildung am MDC. „Ein Eckpfeiler des Programms ist, dass ein Komitee von MDC-Wissenschaftlern (engl.: Graduate Committee) zusätzlich zum direkten Betreuer die Forschungsarbeit begleitet“, so Programmdirektor Prof. Achim Leutz. „Außerdem bieten wir allen Doktoranden wissenschaftliche Kurse und Vorlesungen sowie Veranstaltungen zur Persönlichkeits- und Karriereentwicklung an.“ Unter dem Dach von ‚MolCellBio‘ können die Doktoranden des MDC zusätzlich an spezialisierten Programmen wie ‚MolNeuro‘, TransCard‘ sowie den Austauschprogrammen ‚MyoGrad‘ oder dem ‚BIMSB MDC-NYU Exchange Programm‘ teilnehmen. Letzteres startete 2009 zwischen dem Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) und dem Center for Genomics and Systems Biology an der New York University (NYU). Sein Ausbildungskonzept sieht vor, dass die Doktoranden in beiden Forschungseinrichtungen tätig sind und ihr Projekt von je einem Forscher aus New York und aus Berlin betreut wird. Derzeit nutzen es 8 MDC-Doktoranden aus Deutschland, China und der Schweiz. Das Graduate Committee dieses Programms trifft sich regelmäßig in Berlin oder New York. Im Dezember 2010 sind z.B. alle 64 i M D C 012011 Derzeit sind am MDC 55 Forschungsgruppen auf den Gebieten Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurobiologie und Medizinische Systembiologie tätig. In diesen Gruppen arbeiten etwa 350 Doktoranden aus 40 Nationen, 95 davon werden derzeit über ein Graduiertenprogramm finanziert. Do k to r a n d a m MDC Phd at MDC Gruppenleiter und Doktoranden vom BIMSB an die NYU zum Austausch gereist. In der Doktorandenausbildung kooperiert das MDC, das ja selbst keinen Doktortitel verleihen darf, sowohl mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität als auch mit der Charité-Universitätsmedizin Berlin oder dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP). Die Ausbildungsprogramme bieten Vorlesungsreihen, in denen grundlegende und erweiterte Konzepte der jeweiligen Forschungsrichtung vorgestellt werden; einen ‚Student Journal Club‘, in dem Doktoranden regelmäßig diskutieren und Erfahrungen austauschen; PhD-Retreats und PhD-Symposien; Sommerschulen; praktische Seminare sowie auch Trainingseinheiten von der Helmholtz-Gemeinschaft. Weiterhin finanzieren die Programme die Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen, um die Ergebnisse aus der aktuellen Forschung zu präsentieren. „In den Workshops der Helmholtz-Gemeinschaft absolvieren die Doktoranden z.B. ein Bewerbungstraining, lernen den Ablauf eines Assessment Centers kennen oder üben, die eigene Forschungsarbeit auf Kongressen optimal zu präsentieren“, sagt Dr. Jana Droese, Programmkoordinatorin von ‚MolNeuro‘. „Aber auch Karriereplanung, Networking sowie Teamarbeit sind Schwerpunktthemen in den Workshops.“ O l i ve r, A ng e l i ka u n d J e ns, Ph D s i m M RT Für den Fall, dass sich im Rahmen der Promotion mal ein Problem ergeben sollte, bietet der Vertrauensdozent, Prof. Thomas Sommer, allen Doktoranden Gespräch und Beratung an. Von Dubai nach Buch N ur i a Esté b a n u n d Doktorand Chris Fröhlich kam 2008 nach einem Forschungsaufenthalt am Central Veterinary Research Laboratory in Dubai als angehender Ingenieur für medizinische Biotechnologie von der Technischen Universität Berlin ans MDC. Er entschied sich vorerst, in einer damals sehr jungen Forschungsgruppe zu diplomieren. „Während meiner Zeit in Dubai wurde ich durch eine interessante Publikation auf die frisch gebackene Arbeitsgruppe von Oliver Daumke am MDC aufmerksam“, erinnert sich Chris Fröhlich. „Das Forschungsthema klang spannend und Strukturaufklärung hat mich schon immer interessiert. Ich bewarb mich und so kam ich nach Buch.“ Am Ende der Diplomarbeit schlug Oliver Daumke ihm vor, in seiner Gruppe weiterzuarbeiten und zu promovieren. Da die turnusmäßige Bewerbungsfrist für einen Platz in den MDC-Doktorandenprogrammen bereits abgelaufen war, empfahl ihn Prof. Daumke dem Stipendienausschuss für eine Förderung im Graduiertenprogramm. „Ich reichte zwei Empfehlungsschreiben ein, absolvierte ein Interview mit Prof. Gary Lewin und eines mit Prof. Udo Heinemann“, so Chris Fröhlich. „Danach hielt ich vor dem Prüfungsausschuss einen Vortrag vor 11 Professoren über meine bisherige Forschungsarbeit und kurze Zeit später, im April 2009, wurde ich Doktorand der Helmholtz Graduate School ‚MolCellBio‘, wie Nuria Cerdá-Esteban.“ Der maXNewsletter C h r is Frö h l i c h u n d N u r i a C e rd á- Este b a n Beide trafen sich das erste Mal eher zufällig im Biergarten „Prater“ im Prenzlauer Berg und waren sich auf Anhieb sympathisch. Dass sie sich kurze Zeit später im PhD-Office wieder fanden, hing mit dessen Aufruf an alle Doktoranden zur Mitarbeit am PhD-Newsletter zusammen. „Als ich ins PhD-Office kam, saß Nuria schon da“, berichtet Chris Fröhlich schmunzelnd. Seitdem arbeiten die beiden eng zusammen. Sie produzierten an Abenden und Wochenenden die erste Ausgabe des PhD-Newsletter „maX“, der dann im Oktober 2009 erschien. Der erste maX und auch die Folgeausgaben fanden große Resonanz, nicht nur bei den PhDs. Auch den anderen Mitarbeitern des MDC gefiel er. „Dass unser Konzept so ankommen würde, hätten wir nicht gedacht. Wir wollten unbedingt auch die Arbeitsplätze im maX-Newsletter vorstellen, die uns allen erst unsere tägliche Arbeit hier am MDC ermöglichen“, erzählt Nuria Cerdá-Esteban. „Wir bekamen positives Feedback z.B. von Walter Rosenthal, Walter Birchmeier, i M D C 012011 65 C h r is Frö h l i c h u nd N u r i a C e rd á- Este b a n ca m pu s u n d Leute Campus and People Achim Leutz und vielen anderen.“ Über die redaktionelle Arbeit für maX kamen die beiden zu einer neuen Aufgabe. phd-repr äsentanten am MDC Anfang 2010 wurden Nuria Cerdá-Esteban und Chris Fröhlich als Repräsentanten der Doktoranden gewählt. In ihrer Amtszeit konnten sie einiges bewegen. So sind die Repräsentanten jetzt immer als Gäste zu den Treffen des Wissenschaftlichen Rates eingeladen. Es gibt außerdem zweimal im Jahr Treffen mit dem Vorstand, wo wichtige Themen der PhDs besprochen werden können. Zur Kommunikation untereinander haben sich die PhDs den Mailverteiler ‚PhDstud‘ eingerichtet, der ständig aktualisiert wird. Außerdem konnten Nuria und Chris z.B. die von Vorstand und Personalabteilung erarbeitete neue Gehaltsregelung für die Doktoranden am MDC unterstützen. „Diese neue Gehaltsregelung gilt ab dem 1. Januar 2011. Danach werden unsere Doktoranden im ersten Jahr zu 50 % am MDC angestellt und ab der Verlängerung ins zweite Jahr zu 65 %“, erklärt der Leiter der Personalabteilung Dr. Hans-Joachim Seehrich. „Diejenigen, die bereits vor dem 1. Januar 2011 ins zweite Jahr verlängert wurden, erhalten spätestens ab dem Stichtag 1. Januar 2012 ebenfalls alle eine 65%ige Anstellung am MDC.“ Die Gehaltserhöhung ab dem zweiten Ausbildungsjahr sei ein wichtiger Erfolg, so die beiden jungen Forscher. Neben der Anstellung am MDC gibt es auch die Möglichkeit, durch ein externes Stipendium 66 i M D C 012011 Nuria Cerdá-Esteban wurde in Spanien geboren, besuchte dort eine deutsche Schule und kam 2002 nach Deutschland, um zu studieren. Sie ging im Dezember 2008 in die Gruppe von Dr. Francesca Spagnoli ans MDC, um molekulare Mechanismen in der Embryonalentwicklung am Mausmodell zu erforschen. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf Mechanismen, die entscheidend dafür sind, warum sich Zellen zu Organen wie der Bauchspeicheldrüse oder aber der Leber entwickeln. Chris Fröhlich kommt aus der Lutherstadt Eisleben im südöstlichen Harzvorland. Er arbeitet seit 2009 als Doktorand in der Gruppe von Prof. Oliver Daumke und erforscht die Struktur von Proteinen, die am Teilungsprozess von Mitochondrien – den Kraftwerken der Zelle – beteiligt sind. Er interessiert sich besonders dafür, wie Proteine in der Zelle chemische Energie in mechanische Arbeit umwandeln. So wie das z.B. beim Teilen der Mitochondrien geschieht oder auch während des Prozesses der sogenannten Endozytose, durch den Stoffe in das Zellinnere transportiert werden. PhD-Office am MDC Hermann von Helmholtz-Haus (C 84), Raum 1014, Robert-RössleStraße 10, 13125 Berlin PhD am MDC http://www.mdc-berlin.de/phd Do k to r a n D a m MDC Phd at MDC i M D C 012011 67 ca m pu s u n d Leute Campus and People 68 i M D C 012011 Do k to r a n D a m MDC Phd at MDC finanziert zu promovieren. Unabhängig von der jeweiligen Finanzierungsart gilt für alle Doktoranden am MDC seit 2009 eine Bonus-Regelung. „Wer in höchstens vier Jahren promoviert, in dieser Zeit außerdem in einer promotionsbezogenen Publikation als Erstautor oder Co-Erstautor in einem Journal mit einem Impact Factor von mindestens 8 ist bzw. in für den Bereich der Magnet-Resonanz-Bildgebung relevanten Journalen veröffentlicht und auch die Empfehlung seines Graduate Committees bekommt, kann im Anschluss an die Promotion für sechs Monate auf einer vollen Wissenschaftlerstelle am MDC arbeiten“, so Chris Fröhlich. „Aber auch nach den vier Jahren sollte sich in der Verantwortung des Gruppenleiters immer eine Möglichkeit finden lassen, die Promotionsarbeit innerhalb der am MDC finanzierten Zeit zu Ende zu bringen.“ Jetzt nach einem Jahr als PhD-Repräsentanten übergeben die beiden ihren Job des Sprachrohrs, aber auch des Ohrs für Probleme, Fragen oder Anregungen der PhDs an Karina Oberheide und Felizia Voss aus der Jentsch-Gruppe, Marcel Gätjen aus der Dörken-Gruppe, Dinto Jose aus der Wolf-Gruppe sowie Giovanni Valenti aus der Walter-Birchmeier-Gruppe. Dem neuen PhDRepräsentanten-Team viel Erfolg und ein großes Dankeschön für die geleistete Arbeit an Nuria Cerdá-Esteban und Chris Fröhlich. Die neuen PhD-Repräsentanten: v.l.n.r. Marcel Gätjen, Karina Oberheide, Felizia Voss, Giovanni Valenti, Dinto Jose i M D C 012011 69 ca m pu s u n d Leute Campus and People Being a phd student at the MDC tr anslation carol obe r schmidt PhD s at th e c a mp u s i n 2011 School ‘Molecular Cell Biology’. “Usually our door is always open, but in the cold season of the year this is not possible.” The first interview week this year took place back in February. Applicants selected to be MDC doctoral students will begin their PhD work at the latest on September 1, 2011. At the MDC there are currently 55 research groups in the areas of cancer, cardiovascular diseases, neurobiology and medical systems biology. Altogether about 350 PhD students from 40 nations work in these groups; 95 of these are currently funded through a graduate program. Spain-Tübingen-Berlin “Please go around the reception desk, then down this hall to the fourth door.” If you follow the helpful directions of Anita Glanz at the reception desk in the Hermann von Helmholtz Building you will end up in front of a door that differs from all other doors nearby. The four color posters on the wooden door highlighting various PhD programs of the Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC) indicate that you have come to the PhD office. Students who choose Molecular Medicine as a PhD program, for example, work for an average of three to four years on a research project, write a dissertation on their findings and submit this to a university. After a defense of the dissertation the university confers a PhD degree. Open Doors Twice a year, in the spring and in the fall, approximately 300 young people from all over the world apply for a place in one of the PhD programs at the MDC. The applicants that make it to the final round are invited to Berlin Buch for an interview week. Then – at the latest – they visit the PhD office for the first time. “The information on the door and on the poster wall in front of our office shall encourage people to contact our team here in Buch or our two administrators at the Humboldt University Berlin and the Free University if they have any questions,” said Dr Michaela Herzig, program coordinator of the Helmholtz Graduate 70 i M D C 012011 One of these students is Nuria Cerdá-Esteban from Spain. Just before completing her degree in biochemistry in 2008 she started looking for research groups in developmental biology. “Although the Max Planck Institute of Developmental Biology in Tübingen was at my own doorstep so to speak, I wanted to go somewhere else,” she recalled. A friend told her that the MDC in Berlin Buch had been offering an international PhD program since 2003. She browsed through the web pages of the MDC, discovered many interesting groups and research areas, thought that MDC had exactly what she wanted, applied without further ado and took part in the selection procedure in the fall of 2008. “I was very lucky because the moment I was looking for a PhD position coincided with a selection procedure for acceptance into one of the PhD programs at the MDC. It’s very good that there are submission dates for applications both in autumn and in spring,” she said. To apply for a place in the PhD programs at the MDC, you explain in a letter of motivation why you would like to do a doctorate in a certain area, fill out the application forms and enclose an academic CV and references. If you are invited to an interview your chances of being accepted are good. In the application procedure you can list three laboratories you are especially interested in. “In the interview week I gave a presentation on my research and talked with MDC scientists. When I met Dr Francesca Spagnoli in an interview, I knew that I wanted to be in her group. Later I was interviewed by a panel of 7 professors,” Nuria Cerdá-Esteban went on to say. Since then the number of professors on the panel has been reduced to four. “All of this was evaluated to determine my position on the ranking list, and in the end I was offered a position in Dr Spagnoli’s lab.” Do k to r a n d a m MDC Phd at MDC PhD Program at the MDC The international PhD program at the MDC, launched in 2003 and headed by Professor Achim Leutz, merged with the Helmholtz Graduate School of Molecular Cell Biology (MolCellBio) in 2007. The MolCellBio program is funded out of the Innovation and Junior Researchers’ Program of the Helmholtz Association. Under its auspices, structured training is offered to all doctoral students at the MDC. A cornerstone of the program, according to Professor Achim Leutz, director of the program, is that in addition to the direct PhD supervisor a special graduate committee comprised of MDC scientists provides guidance to the PhD students. “Moreover,” he said, “we offer all PhD students science courses and lectures as well as modules on personal and career development.” Under the umbrella of ‘MolCellBio’ the MDC doctoral students can additionally participate in special programs such as ‘MolNeuro’, ‘TransCard’ and the exchange programs ‘MyoGrad’ or the ‘BIMSB MDC-NYU Exchange Program’. The latter program was launched in 2009 between the Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) and the Center for Genomics and Systems Biology at New York University (NYU). The educational concept is that the PhD students are part of both research institutions and that the project of each student is supervised by a researcher from New York and Berlin respectively. At present 8 MDC doctoral students from Germany, China and Switzerland are participating in this program. The graduate committee of this program convenes regularly in Berlin or New York. In December 2010, for instance, all group leaders and BIMSB doctoral students traveled to NYU for an exchange. Since the MDC itself may not award PhD degrees as part of its own PhD program, the MDC cooperates both with Humboldt University Berlin and Free University Berlin. The MDC also cooperates with Charité Berlin and the Leibniz Institute of Molecular Pharmacology (FMP). The training programs offer lecture series, in which fundamental and advanced concepts of the respective research topic are presented, a ‘Student Journal Club’, in which PhD students regularly discuss and exchange their experiences, PhD retreats and symposia, summer schools, practical seminars and training modules of the Helmholtz Association. Moreover, the programs finance participation at scientific conferences in order to enable the PhD students to present results from their current research. “In the workshops of the Helmholtz Association the PhD students are offered training modules in how to apply for a position, learn how an assessment center works and practice how to optimally present their own research work at conferences,” said Dr Jana Droese, program coordinator of ‘MolNeuro’. “But also career planning, networking and teamwork are main topics in the workshops.” In the event any problem should arise in the context of the PhD work, the ombudsman, Professor Thomas Sommer, provides confidential advice to help solve the issue at hand. From Dubai to Berlin Buch PhD student Chris Fröhlich came to the MDC in 2008 after a research stint at the Central Veterinary Research Laboratory in Dubai while working on his engineering degree in medical biotechnology from TU Berlin. At that time he decided to do his diploma thesis in a very young research group. “During my stay in Dubai I came across an interesting publication by Oliver Daumke’s newly established research group,” Chris Fröhlich said. “The research topic sounded exciting – I have always been interested in structure elucidation. I applied and then came to Buch.” When Chris Fröhlich finished his diploma thesis, Oliver Daumke suggested that he continue working in his group and go on for his PhD degree. Since the regular application deadline had already expired for the MDC doctoral programs, Prof. Daumke recommended him to the Scholarship Committee for funding in the graduate program.“ I submitted two letters of recommendation, completed an interview with Professor Gary Lewin and another with Professor Udo Heinemann,” Chris Fröhlich said. “After that I gave a presentation on my previous research work to the Acceptance Committee, made up of 11 professors. A short time later, in April 2009, I became a PhD student at the Helmholtz Graduate School ‘MolCellBio’, like Nuria Cerdá-Esteban.” The maX Newsletter The two met for the first time by chance in the Prater beer garden in Prenzlauer Berg and liked each other from the first moment. As coincidence would have it, they met again a short time later in the PhD office in response to a call for all PhD students to participate in the PhD student newsletter. “When I came into the PhD office, Nuria was already sitting there,” said Chris Fröhlich, smiling. Since then the two have worked together closely. On evenings and weekends they produced the first issue of the PhD i M D C 012011 71 Gel electrophoresis - technical staff Thorsten Riepenhausen supports the PhDs in the Bader lab ca m pu s u n d Leute Campus and People 72 i M D C 012011 Do k to r a n d a m MDC Phd at MDC newsletter “maX”, which appeared in October 2009. The first maX and also the following issues were received with great resonance, not only by the PhD students. The other employees at MDC also liked it. “We were pleasantly surprised that our concept was so well received. One of the things we really wanted to do was to present the workplaces at MDC in our maX newsletter that make our daily work here at MDC possible,” Nuria Cerdá-Esteban explained. “We received positive feedback from Walter Rosenthal, Walter Birchmeier and Achim Leutz, for instance, and also from many other people.“ The editorial work for maX led to a new task for the two. PhD Repr esentatives at the M DC Early in 2010 Nuria Cerdá-Esteban and Chris Fröhlich were elected as PhD student representatives. During their term of office they were able to get a lot of things moving. For example, now the PhD student representatives are always invited to the Scientific Council as guests. Twice a year a meeting is scheduled between the representatives and the two MDC directors in order to discuss subjects important to the PhD students. To improve communication between PhD students, the mailing list “PhDstud” was set up, which is continually updated. Furthermore, Nuria and Chris supported the new salary scheme for PhD students at the MDC, prepared by the Board of Directors and the Human Resources Department. “This new salary scheme has been in effect since January 1, 2011. According to this scheme, first-year PhD students receive a 50% employment contract at the MDC: Upon renewal of their contract and starting in the second year, PhD students receive an employment contract of 65%,” said Dr Hans-Joachim Seehrich, head of the Human Resources Department. “For those PhD students whose contract was renewed for the second year prior to January 2011, the start date for receiving the 65% employment contract will be January 1, 2012 at the latest.” The raise in salary from the second year on is an important achievement, according to the two young researchers. An employment contract at the MDC is one possibility for PhD students to receive funding for their doctoral studies; another possibility is an external scholarship. No matter which kind of financing, since 2009 an incentive bonus scheme has been in place for all PhD students at the MDC. If a PhD student fulfills the following criteria: (1) finishes his/her PhD within a maximum of four years, (2) publishes a paper related to his/her doctoral work as lead author or co-lead author in a journal with an impact factor of at least 8 or in relevant journals in the field of magnetic resonance imaging and (3) is also recommended by his/her graduate committee, he or she can work at the MDC in a full position as scientist for a period of six months after finishing the doctorate. “But even if the period of four years has been exceeded,” Chris Fröhlich said, “under the guidance of the group leader, it should always be possible to find a solution to complete the doctorate within the period funded at the MDC.” Now after a year as PhD student representatives, their job of articulating and listening to problems, questions and suggestions of the PhD students has been handed over to Karina Oberheide and Felizia Voss from the Jentsch Group, Marcel Gätjen from the Dörken Group, Dinto Jose from the Wolf Group and Giovanni Valenti from the Walter Birchmeier Group. We wish the new team of PhD student representatives every success and would like to express our sincere thanks to Nuria Cerdá-Esteban and Chris Fröhlich for their excellent work. PhD Office at the MDC Hermann von Helmholtz House (C 84), Room 1014, Robert-Rössle-Strasse 10, 13125 Berlin PhD at MDC http://www.mdc-berlin.de/phd Nuria Cerdá-Esteban was born in Spain and attended a German school there. In 2002 she came to Germany to study. In December 2008 she joined the research group of Dr Francesca Spagnoli at the MDC to study molecular mechanisms during embryonic development on the mouse model. The focus of her work is on mechanisms that determine why cells develop into organs such as the pancreas or the liver. Chris Fröhlich comes from Lutherstadt Eisleben, located on the southeastern edge of the Harz Mountains. Since 2009 he has been working as PhD student in the group of Professor Oliver Daumke. He is investigating the structure of proteins involved in the division process of mitochondria, the power plants of the cells. He is particularly interested in how proteins in the cell convert chemical energy into mechanical work, for instance how this occurs during division of the mitochondria or also during endocytic processes, in which substances are transported to the interior of the cell. The New PhD Representatives: Marcel Gätjen, Karina Oberheide, Felizia Voss, Giovanni Valenti, Dinto Jose i M D C 012011 73 ca m pu s u n d Leute Campus and People Startschuss für Neubau des BIMSB in Mitte (sprich: BIMS-bee) Text Barbara Urban I n der Hannoverschen Straße auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) soll ein neues Forschungsgebäude für das Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) des MDC gebaut werden. Damit wird in Berlin-Mitte ein Zentrum entstehen, mit dem die Forschung des MDC, insbesondere in der Systembiologie, ganz enge Kooperationen mit den Forschern der HU und Charité-Universitätsmedizin Berlin eingehen kann. Die führenden Vertreter der drei Partner unterzeichneten dafür am 16. März 2011 im Beisein des Wissenschaftssenators Prof. Jürgen Zöllner eine entsprechende Vereinbarung. Für das Berlin Institute for Systems Biology (BIMSB) des MDC heißt das konkret, dass es ein neues Zuhause in Mitte bekommt! Das 2008 gegründete Institut wird von Prof. Nikolaus Rajewsky geleitet und hat derzeit seinen Sitz im Timoféeff-Ressovsky-Haus auf dem Campus Buch im Nordosten Berlins. An dem neuen Standort werden das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die HU und die Charité unmittelbare Nachbarn des BIMSB sein. Dieser neue, zentrale Standort bietet dem BIMSB optimale räumliche und inhaltliche Vernetzungsmöglichkeiten und platziert die junge Wissenschaftsdisziplin Systembiologie inmitten eines besonderen, historisch, politisch, wissenschaftlich und kulturell stark geprägtem Umfeld Berlins. Mit dem BIMSB-Neubau bekommt das MDC gleichzeitig eine neue, repräsentative Dependance im Zentrum der Stadt. Interdisziplinarität kennzeichnet die Systembiologie, denn die von Medizinern, Biologen und Chemikern produzierten Forschungsergebnisse werden z.B. von Informatikern, Physikern, Mathematikern und Ingenieuren analysiert. Ihr 74 i M D C 012011 Charakter verlangt ein innovatives, nachhaltig zu nutzendes Gebäude neuen Typus mit flexiblen baulichen Strukturen, in dem die Forscher optimal zusammenarbeiten können. „Das Gebäude soll auf jeden Fall kommunikativ werden“, sagt Ralf Streckwall, Leiter der MDC-Bauabteilung. „Sobald Berlins Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum, sein OK gibt, gehen die konkreten Planungen und die Genehmigungsprozesse los. Wenn alles gut geht, können die Systembiologen 2016 umziehen!“ Das neue Institutsgebäude würde nach Inbetriebnahme im Jahr 2016 etwa 300 Personen in 26 Arbeitsgruppen Platz bieten können. In so genannten ‚open labs‘ könnten die Forscher des BIMSB dann eng verzahnt ihre theoretischen, bioinformatischen und experimentellen Arbeiten durchführen. Wie genau das Gebäude einmal aussehen wird, entscheidet ein Architektenwettbewerb. Ein Modell der technischen und baulichen Vorstudie sehen Sie hier. B i m s b bimsb starting shot for new Bimsb building in berlin city tr anslation F inbarr Morin The starting shot has been sounded to construct a new research building for the Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB, pronounced BIMS-bee) of the MDC: It will be located in the Berlin-Mitte district at Hannoversche Strasse on the northern campus of Humboldt University Berlin. The new center will promote synergy between research at the MDC, especially in systems biology, and researchers of Humboldt University and Charité Berlin. The leading representatives of the three partners signed a respective agreement on March 16, 2011 in the presence of Professor Jürgen Zöllner, Senator of Education, Science and Research of the State of Berlin. For the Berlin Institute for Systems Biology (BIMSB) of the MDC, this means that its new premises will be located in the very heart of Berlin! The institute, which was founded in 2008, is headed by Professor Nikolaus Rajewsky and is currently located in the Timoféeff-Ressovsky Building on the Buch campus in northeastern Berlin. The immediate neighbors of BIMSB at the new location will be the Federal Ministry of Education and Research (BMBF), Humboldt University and Charité. This new central location will offer the BIMSB optimal networking opportunities with regard to content and spatial proximity. Moreover, it positions the young scientific discipline of systems biology right in the center of a premier historical, political, scientific and cultural environment in Berlin. The new BIMSB building will also mean that the MDC will have a new representative branch in the center of the city. A hallmark of systems biology is its interdisciplinary approach, in which the research findings of physicians, biologists and chemists are analyzed e.g. by informaticians, physicists, mathematicians and engineers. Systems biology requires a new type of building – innovative, sustainable and flexibly constructed – providing optimal conditions for researchers to collaborate. “An essential requisite of the building is that it is communicative,” said Ralf Streckwall, head of the MDC Construction Department. “As soon as Dr Ulrich Nußbaum, Berlin’s finance senator, gives the green light, the concrete planning and approval process will begin. If everything works out, the systems biologists can move to their new premises in 2016!” After the start of operations there will be space for about 300 persons in 26 research groups. BIMSB researchers will then be able to collaborate closely in so-called ‘open labs’, conducting their theoretical, bioinformatic and experimental research. The outcome of an architectural competition will decide how the final design of the building will look. A model of the technical and structural preliminary study can be seen here. i M D C 012011 75 im Fokus Alexandra Tschernycheff Text Barbara Urban Fotos david Ausserhofer Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… Ein Schreibtisch, ein Computer und ein Telefon - so startete Alexandra Tschernycheff in ihrem Büro im ersten Stock des Timoféeff-Ressovsky-Hauses im Mai 2006. Als sie vor 5 Jahren dort anfing, war sie nicht nur die erste Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe von Nikolaus Rajewsky vor Ort, sondern gleichzeitig auch die Erste in dieser Etage. In dem neuen Forschungsgebäude mit der geschwungenen Glasfassade forschte zu dieser Zeit nur die Forschungsgruppe Hübner im Erdgeschoss. „Als ich anfing, war Nikolaus Rajewsky noch an der New York University“, erinnert sich Alexandra Tschernycheff. „Mein Reich: leere Büros, leere Laborräume! Eines Tages kam eine E-Mail von meinem Chef, dass Marc Friedländer jetzt aus Kopenhagen nach Berlin käme und ich mich bitte um seine Einstellung kümmern solle.“ Gesagt, getan! Die ausgebildete Hotelfachfrau und Fremdsprachensekretärin krempelte die Ärmel hoch und fuchste sich in ihr völlig neues Arbeitsgebiet ein. Als sich wenig später noch die Doktorandinnen Azra Krek und Teresa Colombo dazu gesellten, begannen sie, erste Geräte wie auch Pipetten, Reagenzgläser etc. anzuschaffen. „Als Nikolaus Rajewsky dann im September 2006 nach Berlin kam, waren wir schon drei Doktoranden und ich“, erzählt sie. „Heute sind wir zwanzig Leute im Team.“ Die gebürtige Berlinerin, die nach ihrer Berufsausbildung in Baden-Württemberg und Bayern gearbeitet hatte, ging 1990 nach Südafrika. „Als ich zehn Jahre später nach Deutschland zurückkehrte, ging ich erst einmal nach Frankfurt in die Zentrale der Commerzbank, für die ich auch in Südafrika gearbeitet hatte“, erzählt sie. „Das vereinte Berlin erschien mir riesig und fremd. Ich wollte erst einmal wieder in Deutschland ankommen.“ 2005 zog sie in ihre Heimatstadt und wechselte ein Jahr später vom Bankwesen in die Wissenschaft. Die Internationalität am Max-Delbrück-Centrum reizte sie. 77 i M D C 012011 Mit Fingerspitzengefühl, Geduld, Gelassenheit und Charme versuchte sie in ihrem neuen Job, die Wünsche der Wissenschaftler zu verwirklichen und gleichzeitig die Vorgaben der Verwaltung einzuhalten, was nicht immer so einfach war. „Dass ich solange im Ausland gearbeitet und gelebt hatte, half mir, mich ganz schnell auf neue Situationen einzustellen“, sagt sie. „Man kennt andere Sitten, Kulturen und Mentalitäten. Das hilft immer, locker zu bleiben und flexibel auf die vielfältigen Wünsche einer gemischten, internationalen Gruppe wie der unsrigen einzugehen und vor allem auch diesen Schmelztiegel zusammen zu halten.“ Das glaubt man ihr gern, wenn man sie heute in ihrem Büro agieren sieht, das sie sich mit der Administrativen Assistentin des Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB), Nadine Ewald, teilt. „Es hat richtig Spaß gemacht, von Anfang an dabei zu sein, eine Gruppe mit aufzubauen und zu sehen, wie sie wächst und gedeiht“, sagt sie. „Man ist mittendrin, kann mitlenken und dirigieren.“ Wenn das BIMSB voraussichtlich 2016 in ein neues Gebäude nach Mitte umziehen wird, dann ist das für sie kein Grund für Kopfzerbrechen, denn ein leeres Büro kann der Anfang von etwas spannendem Neuen sein. ca m pu s u n d Leute Campus and People Every new begining holds a certain magic tr anslation F inbarr Morin A desk, a computer and a telephone – that‘s how Alexandra Tschernycheff started off in her office on the first floor of Timoféeff-Ressovsky House in May 2006. When she began working there five years ago, not only was she the first member of Nikolaus Rajewsky‘s research group in the building, she was also the first to move into this floor. At that time the only other people working in the new research building with the curved glass façade belonged to the Hübner research group on the ground floor. “When I first started, Nikolaus Rajewsky was still at New York University,“ Alexandra Tschernycheff recalls. “My kingdom: Empty offices and empty labs. Then one day I got an email from my boss saying that Marc Friedländer was on his way from Copenhagen to Berlin and I should take care of the hiring process.“ No sooner said than done. The qualified hotel management specialist and foreign-language secretary rolled up her sleeves and got to grips with a completely new territory. When the PhD students Azra Krek and Teresa Colombo joined the team a short time later, they BIMSB 78 i M D C 012011 began to acquire the first pieces of equipment as well as pipettes, test tubes and so on. “By the time Nikolaus Rajewsky came to Berlin in September 2006, we already had three doctoral candidates and myself,“ she recounts. “Today we have a team of 20 people.“ In 1990 this native Berliner, who had spent time working in Baden-Württemberg and Bavaria after finishing her training, decided to move to South Africa. “When I moved back to Germany ten years later, I was in Frankfurt first at the headquarters of the Commerzbank which I had also worked for in South Africa,“ she says. “Re-unified Berlin just seemed huge and alien to me. I wanted to get used to being back in Germany first of all.“ In 2005 she returned to her native city and a year later made the move from banking to science. She was drawn by the international working environment at the Max Delbrück Center. With tact, patience, equanimity and charm she made every effort in her new job to fulfil the wishes of the researchers while at the same time meeting the demands of her administration work, something which was not always an easy task. “The fact that I‘d worked and lived abroad for so long helped me to adjust very quickly to new situations,“ she says. “You‘re already familiar with other customs, cultures and mentalities. And that always helps you to stay relaxed and deal flexibly with all the requests you get with an internationally mixed group like ours, and especially to be able to hold a melting pot like this one together.“ It‘s easy to believe her when you see her in action in the office she shares with Nadine Ewald, the administrative assistant of the Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB). “It really was a lot of fun being there right from the beginning and getting involved in setting up the group and watching it grow and flourish,“ she says. “You‘re right there in the middle of it all and can even help to steer and direct things.“ When the BIMSB moves into a new building in Berlin, probably in 2016, it‘s not likely to cause her any headaches – because an empty office can be the beginning of something new and exciting. campussplitter hier historisches Text Barbara Urban Fotos Sammlung heinz Bielka Luftaufnahme des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung 1931 79 i M D C 012011 ca m pu s u n d Le ute Campus and People Warum Max Planck am 2. Juni 1931 auf dem Bucher Campus eine Rede hielt! Am Donnerstag, dem 2. Juni 1931, wurde für das bis dahin „ziemlich unbequem untergebrachte“ KaiserWilhelm-Institut für Hirnforschung ein neues Institutsgebäude in Berlin-Buch eingeweiht. Dieser Anlass führte den damaligen Präsidenten der Kaiser-WilhelmGesellschaft (KWG), Geheimrat Max Planck, in den Berliner Nordosten, wo er anlässlich der offiziellen Einweihungsfeier ein Grußwort sprach. architektonisch miteinander verbunden. Ein überdachter Gang erlaubte zu jeder Zeit den Transport der Kranken von der Klinik direkt in den Hörsaal des Forschungsinstitutes. Oskar Vogt Die KWG zur Förderung der Wissenschaften hatte 1928 im Berliner Norden ein etwa 10 Fußballfelder großes, bis dahin gärtnerisch genutztes Gelände erworben, um dort ein neues Gebäude für das bereits 1915 gegründete Institut für Hirnforschung nebst Forschungsklinik zu errichten, das in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert. Das Konzept, unweit der III. Irrenanstalt der Städtischen Heil- und Pflegeanstalten in BerlinBuch ein Forschungsinstitut zusammen mit einer Klinik zu errichten, war für die Hirnforschung in Europa zur damaligen Zeit revolutionär. Es bot die große Chance, die Ergebnisse vom Labor direkt in die Klinik zu übertragen und umgekehrt, die Beobachtungen und Erfahrungen der Ärzte am Krankenbett im Labor auszuwerten. Beide Gebäude waren nicht nur durch eine Vision, sondern auch 80 i M D C 012011 Luftaufnahme des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung 1931 Der Neurologe und Gründungsdirektor, Prof. Oskar Vogt, führte das Institut zusammen mit seiner Frau, der Wissenschaftlerin Cécile Vogt, und seinen Mitarbeitern zu Weltruhm. In diesem damals zu den modernsten und größten Hirnforschungszentren zählenden neuen Institut studierten Ärzte, Biologen und Chemiker den Feinaufbau des Gehirns und insbesondere der Hirnrinde. Später erweiterte Oskar Vogt sein Institut um eine Abteilung für Experimentelle Genetik, die Nikolaj Vladimirovich Timoféeff-Ressovsky leitete. Mit dem Bau des neuen Institutes für Hirnforschung hat die KWG vor achtzig Jahren den Grundstein für eine sich stetig entwickelnde Wissenschaftslandschaft im Berliner Norden, dem heutigen Campus Berlin-Buch, gelegt. Zum Andenken an diesen Ursprung und die Pionierleistung der beiden Vogts heißt das Gebäude heute „Oskar- und Cécile-Vogt-Haus“. ca m pu s s plit te r short fe atures Why Max Planck Gave a Speech on June 2, 1931 on the Buch Campus! tr anslation carol Obe r schmidt On Thursday, June 2, 1931, the Kaiser Wilhelm Institute of Brain Research previously “housed in rather uncomfortable premises” was officially opened in a new building in Berlin Buch. This occasion was the reason for Privy Councilor Max Planck, then president of the Kaiser Wilhelm Society, to come to the northeastern part of Berlin, where he gave a congratulatory address at the opening ceremony. In 1928 the Kaiser Wilhelm Society for the Advancement of Science had acquired horticultural land about 10 soccer fields in size to construct a new building along with an affiliated research hospital for the Institute of Brain Research, founded already in 1915. This year, the 80th anniversary of Brain Research will be celebrated in Berlin Buch. largest and most modern brain research centers in the world. Here physicians, biologists and chemists studied the intricate structure of the brain, focusing especially on the cerebral cortex. Later Oskar Vogt expanded his institute to include a department of experimental genetics, which was headed by Nikolai Vladimirovich Timoféeff-Ressovsky. With the construction of the new Institute of Brain Research, the Kaiser Wilhelm Society laid the cornerstone eighty years ago for a research landscape in constant development on today’s Campus Berlin Buch in the northern part of Berlin. To commemorate this origin and the pioneer achievement of Oskar and Cécile Vogt, the building now bears their name. The concept of building a research institute and affiliated hospital close to the Third Mental Asylum, one of the municipal hospitals and nursing institutions in Berlin Buch, was considered revolutionary for brain research in Europe at that time. It provided a great opportunity to transfer the results from the laboratory directly to the clinic and, vice versa, to evaluate the observations and experiences physicians made at the bedside in the laboratory. The two buildings not only shared a visionary concept but were also linked architecturally. A roofed walkway allowed patients to be transported at any time from the hospital directly into the lecture hall of the research institute. The neurologist and founding director, Professor Oskar Vogt together with his wife, the scientist Cécile Vogt and his staff led the institute to world renown. At that time the institute was one of the i M D C 012011 81 vermischtes 83 unser Personalrat 84 ask Dr. luser 85 rätsel 86 Bundesuni? 87 News 82 i M D C 012011 Pe r so n a lr at staff Council Personalrat Der Personalrat vertritt die Interessen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDC. Die rechtliche Grundlage dafür ist das Personalvertretungsgesetz (PersVG) des Landes Berlin. Bis zur nächsten Wahl im November 2012 hat der Personalrat elf Mitglieder, danach werden es dreizehn Mitglieder sein, weil das MDC zu diesem Zeitpunkt über 1.000 Beschäftigte haben wird. Wer sich darüber hinaus zur Wahl gestellt hat, ist dann ein Ersatzmitglied und rückt bei Ausscheiden oder Verhinderung eines Personalratsmitglieds nach. Der Personalrat nimmt an Entscheidungen zu personellen und sozialen Belangen teil und überwacht die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, die in Gesetzen, Tarifverträgen, Dienstvereinbarungen und Verwaltungsvorschriften geregelt sind. Dabei hat der Personalrat in Abhängigkeit von der jeweiligen Angelegenheit das Recht auf Mitbestimmung, Mitwirkung oder Information. Wer Fragen, Anregungen oder Beschwerden hat, kann sich jederzeit an den Personalrat wenden. Wir helfen, Ihre Probleme in Zusammenarbeit mit den zuständigen Abteilungen oder dem Vorstand zu klären. Kommen Sie einfach in unser Büro, rufen Sie an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Festgelegte Sprechzeiten, gibt es nicht, aber wir werden kurzfristig einen Gesprächstermin für Sie finden! Wer den Weg zu uns scheut, kann sich gern auch persönlich an ein Mitglied des Personalrates in seiner Nähe wenden. Alle Mitglieder des Personalrates sind durch das PersVG verpflichtet, über die ihnen im Rahmen der Personalratsarbeit bekannt gewordenen Angelegenheiten und Tatsachen Stillschweigen zu bewahren. unser Motto Wir können nicht immer helfen, aber wir werden es in jedem Fall versuchen. Und je früher wir hinzugezogen werden, umso größer sind die Erfolgsaussichten. Um Angelegenheiten, von denen wir nichts wissen, können wir uns auch nicht kümmern. (ik) Ingo K ahl Personalratsvorsitzender Tel. +40 ( 0 ) 30. 9406-4351 E-Mail personalrat@ mdc-berlin.de Weiter Infos im Intranet unter: http://www.mdc-berlin.info /de /vorstand / staff_council / Team /index.html staff council The Staff Council represents the interests of all MDC employees. The legal basis for doing so is the Personnel Representation Act (PersVG) of the State (Land) of Berlin. The Staff Council consists of eleven members up to the next election in November 2012; after that the number will go up to thirteen because by then the MDC staff will number more than 1,000 employees. Furthermore anyone who has stood as a candidate for election then becomes a substitute member and succeeds when a member of the Staff Council resigns or is impeded. The Staff Council is involved in all decisions on personnel and social issues and monitors the compliance with employees‘ rights which are regulated in laws, collective bargaining agreements, service contracts and administrative regulations. In this respect the Staff Council has codetermination, co-participation or information rights depending on the matter in question. The Staff Council is available at all times to deal with your questions, suggestions or complaints. We are there to help clarify any problems you may have together with the responsible departments or Board of Directors. Just drop by our office, give us a call or send us an email. We do not have fixed consultation times, but we ensure that a meeting can be arranged for you at short notice. If you are hesitant about coming to us, you can also contact a member of the Staff Council directly close to your department. All members of the Staff Council are obliged by the Personnel Representation Act (PersVG) to maintain confidentiality over all matters and facts that become known to them during the course of their work for the Staff Council. our Motto is We are not always able to help, but we will certainly try to. And the sooner we are involved in a matter, the greater the chances of success. However if we are not aware of an issue, we cannot do anything about it either. (fm) Ingo Kahl Chairperson of the Staff Council fon +49 ( 0 ) 30. 9406-4351 eMail personalrat@ mdc-berlin.de Further information on the intranet at: http://www.mdc-berlin.info /de /vorstand / staf f_ council /Team /index.html i M D C 012011 83 as k D r . Lu s e r Ask Dr. luser Many MDC staff members don‘t realize we have dedicated personnel on hand ready to lend advice on every occasion. As well as solving scientific bottlenecks, Dr. Bob Luser has advice on every thing ranging from disposing of your old furniture to farming. Here are some of the replies he has recently given to those seeking his advice. Russ Hodge Donkey anti goat HRP Dear Dr. Luser, Can anyone help us with an aliquot of donkey anti goat HRP for IHC? J. Dear J., May 2011 Although many of us have this problem, getting help will probably depend on what you mean by „aliquot“ and some of the other terms. There are several different definitions for aliquot, from a range of fields (my apologies to Wikipedia and the Oxford English Dictionary): • In mathematics, an „aliquot“ refers to a number that is divided from another without leaving a remainder; • In chemistry, it is a portion of a solution (which sounds rather vague); • In pharmaceutics, it is „a method of measuring ingredients below the sensitivity of a scale by proportional dilution with inactive ingredients“ (which sounds a lot like homeopathy to me); • In geography, referring to an area of land, it is „a subdivision of a section based upon an even division by distances along the edges and not by equal area,“ whatever that means. If you have the last definition in mind, perhaps you are considering hosting donkeys and goats on the same piece of land and are concerned about the results. This combination is rarely advisable, since hungry goats sometimes eat donkeys, donkeys often kick goats, and they both make unpleasant noises. Please check German regulations concerning noise and the cohabitation of different species. I assume this potential for conflict is the rationale behind asking for „anti-goat HRP,“ but I am not completely clear on how you think an HRP (an American tandem-rotor helicopter produced in the 1940s) will help. Perhaps, instead, you are referring to the „Happiness Realization Party“ in Japan, or even the Harvard Review of Philosophy (which both animals, I am told, will eat). In any case, I am happy that you plan to involve the IHC (International Harvester Corporation) in your efforts, although if you can afford a harvester, I wonder what you need the donkeys for. Best regards, Bob Luser 84 i M D C 012011 01 Foto: Britta Lindberg Preisrätsel Riddle Wie heiSSen und wo leben diese Vögel? What kind of birds are these? And where do they live? Senden Sie Ihre Antwort bitte bis zum 10. Juli 2011 an iMDC @ mdc-berlin.de Der Preis für die richtige Lösung ist „Gemischtes Doppel“, das Memo-Spiel des Maga zins der Süddeutschen Zeitung. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Send your answers to iMDC @ mdc-berlin.de by 10th July. The winner, picked at random from the correct entries, will win the memory game “Gemischtes Doppel” from the Süddeutsche Newspaper (the judges decision is final). 85 i M D C 012011 Bu n de s u n i ? National Universit y? MDC + Charité = Bundesuni? national university? Einige von Ihnen werden in den letzten Wochen in der Tagespresse unter dem Stichwort „Bundesuniversität” von engen Kooperationen zwischen Charité und MDC gelesen haben. Sie haben sich vielleicht gefragt, was an diesen Überlegungen dran ist. Ausgelöst wurde diese Berichterstattung durch ein Interview von Bundesministerin Prof. Schavan in der „Zeit”, das Anfang Mai unter dem Titel „Wir werden neue Plätze schaffen“ erschien. Prof. Schavan bezeichnete die Charité als einen geeigneten Kandidaten für „neue Formen der Kooperation zwischen Bund und Ländern“ nach Ende der noch bis 2017 laufenden Exzellenzinitiative. Senator Zöllner hat diese Botschaft aufgegriffen und als Kooperation zwischen der Charité als Universität des Landes und dem MDC als 90 % Bund-finanzierte Einrichtung präzisiert. Mit seiner exzellenten Forschung erscheint das MDC der Politik als kongenialer Partner. Im Sinne wissen Sie ja, dass das MDC – im Sinne seines translationalen Gründungsauftrags - schon immer eng mit der Charité z.B über das ECRC zusammengearbeitet hat. Im Zusammenhang mit den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung wird diese Zusammenarbeit aktuell auf dem Gebiet der HerzKreislauf-Forschung in dem geplanten gemeinsamen Verbund “CardioBerlin” ausgebaut. Um fundiert auf den Vorschlag von Frau Schavan eingehen zu können, gibt es zwischen MDCVorstand und Charité-Leitung Gespräche, wie die Vorstellungen der Politik sinnvoll in unsere bisherigen Überlegungen einbezogen werden können. Auch wenn es im Moment noch nicht sehr viel mehr zu sagen gibt, ist es uns wichtig zu betonen, dass unsere exzellenten Forschungsbedingungen auch weiterhin unantastbar sind und dass das MDC von den Entwicklungen profitieren wird. Und natürlich werden wir Sie auf dem Laufenden halten – zum Beispiel auf einer Personalversammlung am 14. Juni. Some of you may have come across the term „national university“ (Bundesuniversität) in the press, in the context of a tight collaboration between the Charité and the MDC. We‘d like to clarify the situation so that there are no misunderstandings. 86 i M D C 012011 The reports in the press originated with an interview for “Die Zeit” with Federal Minister Professor Schavan which took place in early May titled “Wir werden neue Plätze schaffen“. Professor Schavan named the Charité as an appropriate candidate for “new forms of collaborations between the national and state governments“ that will be developed as funding for the Excellence initiatives ends in 2017. Senator Zöllner took these comments to heart and spoke about collaborations between the Charité as a state-run university, and the MDC (which is 90% federally funded). Also, with its excellence in research, the MDC seems a congenial partner for politicians. The MDC has always worked closely with the Charité in carrying out its translational founding mission (the latest form is the ECRC). Working with the German Centers for Health Research, we are developing a further step to create another common center called „CardioBerlin,“ whose focus will be cardiovascular research. To develop and formulate a well-thought-out strategy based on Ms. Schavan‘s comments, we are currently working with the directorship of the Charité to determine what exactly the politicians have in mind and to see what we would want to do about this. There isn‘t a lot more to say at the moment, at least not anything concrete. Still, we want to stress that the conditions and infrastructures which permit the MDC to carry out excellent research will not be affected, and that the MDC stands to profit from these developments. We will keep you informed as the situation develops – for instance, at our next staff meeting (“Personalversammlung”) on June 14. Cornelia Lanz Walter Rosenthal n e ws news Neue Forschungsgruppen new research Groups Dr. Alexander Loewer Gruppenleiter Head of the Group Dynamik der Signaltransduktion in Zellen Signaling Dynamics in Single Cells Prof. Dr. Tobias Pischon Gruppenleiter Head of the Group Molekulare Epidemiologie Molecular Epidemiology Dr. Oliver Rocks Gruppenleiter Head of the Group Räumlich-zeitliche Kontrolle der Rho Protein Signalwege Spatial-temporal control of Rho Protein Signaling Prof. Dr. Mathias Treier Gruppenleiter Head of the Group Genetik metabolischer und reproduktiver Störungen Genetics of Metabolic and Reproductive Disorders Dr. Daniela Panáková (a b 01.07.11) Gruppenleiterin Head of the Group Elektrochemische Signalübertragung in der Zellentwicklung und bei Krankheiten Electrochemical signaling in cell development and disease Neue Abtelung new Department Kommunik ation communications Maritta Strasser Leiterin Head Neue phd-repr äsentanten new Phd student Representatives Marcel Gätjen (FG Dörken) Dinto Jose (FG Wolf) Karina Oberheide (FG Jentsch) Giovanni Valenti (FG Walter Birchmeier) Felizia Voss (FG Jentsch)