verstehen, wie das leben funk- tioniert!
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verstehen, wie das leben funk- tioniert!
imdc MD C m ag a z in M DC magazi n e 03 T i t e lt hema V erste he n, w ie da s Le be n fun t i o n i e r kt! Titelthema Verstehen, wie das Leben funktioniert Jubil äum 20 JAhre MDC internationales Wissenschaftliche Diskurse und Orangenhaine im Winter | schau es dir selbst an | neue research school Campus und Leute Weniger ist mehr – Energiemanagement am MDC | Biobanken | Abgezählt | Die Klügste Nacht des Jahres | Es betrifft dich - Ausstellung | Lernen fÜrs Leben | campussplit ter im Fokus In der Ruhe liegt die Kraf t vermischtes … Editoria l editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, als die ersten Texte dieser Ausgabe entstanden, lag noch Schnee und Nikolaus Rajewsky erläuterte bei einem Gang durch die Labore seine Arbeit, die mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde (S. 6). Jetzt ist es fast Sommer und wir haben eine neue deutsch-israelische Graduiertenschule (S. 36) und eine VizeWeltmeisterin im Bogenschießen (S. 84). Ebenfalls höchst erfreulich war das Ergebnis der Zentrumsevaluierung, das wir vor wenigen Wochen erhielten: Das MDC bekam die Bestnote „outstanding“. Davon profitieren auch Partner an den Universitäten und der Charité. Mehr zu unserem Verhältnis zu den Unis lesen Sie im Standpunkt von Thomas Sommer (S. 3). Grund zum Feiern bietet unser 20jähriges Jubiläum, das wir am 7. Dezember mit einem großen Festakt begehen werden und das wir mit einer Serie (S. 12) im imdc würdigen. Merken Sie sich also den 7.12. vor – und unbedingt auch den 11. August. Denn an diesem Tag feiern wir ein Sommerfest, zu dem wir insbesondere auch die Bucher Bürgerinnen und Bürger einladen. Feiern Sie mit, am besten mit Ihrer Familie und Ihren Freunden! Eine anregende Lektüre wünscht Josef Zens, Leiter der Abteilung Kommunikation Dear readers, Snow was still on the ground as the first articles in this issue were written and as Nikolaus Rajewsky, freshly awarded with the Leibniz Prize, explained his work during a walk through his labs (p. 10). Now it‘s almost summer and we have a new German-Israeli graduate school (p. 38) and a vice-world champion in archery (p. 88). We’re also very happy with the result of the evaluation of our center, which we received a few weeks ago: the MDC was given the highest possible rating „outstanding“. This also benefits our partners at the universities and at the Charité. For more on our relationship with the universities see the “perspective” of Thomas Sommer (p. 3). A good reason to celebrate is our 20th anniversary. We will have a grand ceremony on December 7 and we are starting a series in the iMDC covering the early years on campus (p. 12). So, please mark your calendars for December 7 – and also for August 11. On this day we will have an open day and a summer party, with a special invitation to the people of Buch. Celebrate with us, and don’t forget to bring your family and friends! A stimulating read Josef Zens, Head of the communications department Standpunk t per s pective Miteinander, nicht nebeneinander „Das deutsche Wissenschaftssystem ist zu versäult.“ Diese Generalkritik am angeblichen Nebeneinander von universitärer und außeruniversitärer Forschung höre ich immer wieder. Unser Forschungszentrum ist der lebendige Beweis dafür, dass wir längst ein Miteinander pflegen. Im aktuellen „Förderatlas 2012“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft liegt das MDC mit 17,1 Mio. Euro bundesweit auf Platz 2 (zusammen mit dem Helmholtz-Zentrum München). Diese Mittel sind größtenteils über koordinierte Programme wie Sonderforschungsbereiche (SFB), SFB/Transregios oder Schwerpunktprogramme gemeinsam mit Universitätswissenschaftlern eingeworben worden. Uns verbinden 19 Sonderprofessuren mit der Charité, mit der wir auch sehr erfolgreich das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) betreiben. Über das Berlin Institute for Medical Systems Biology und das Integrative Forschungsinstitut (IRI) für Lebenswissenschaften sind wir stark mit der Humboldt-Universität vernetzt, ebenso bestehen enge Beziehungen zur Freien Universität. Und unsere rund 350 Doktoranden, von denen die meisten den Titel „Dr. rer. nat.“ anstreben, sind an einer der Berliner Universitäten eingeschrieben. Alles im Lot also? Nicht ganz, denn die Unis sind chronisch unterfinanziert, und viele Länder werden nicht die Mittel haben, um nach Auslaufen der Exzellenz-Initiative etwa Cluster weiter zu finanzieren. Jetzt besteht die Chance, mit einer gemeinsamen Einrichtung von Charité und MDC in Berlin etwas Neues zu schaffen. Wichtig ist mir dabei, dass beide Einrichtungen ihre Identität wahren, dass die Unis mit im Boot sind und, vor allem, dass universitäre und außeruniversitäre Kollegen sich auf Augenhöhe begegnen. Denn nur dann kann man voneinander lernen. With Each Other, Not Alongside Each Other “The German science system is constrained by its two-pillar structure.” This general criticism of the perceived parallel structure of university and non-university research in Germany – with researchers working alongside each other instead of with each other – is a comment I hear often. However, our research center is living proof that the two pillars have a long history of cooperation with each other. With grants totaling EUR 17.1 million, the MDC ranked second place (together with HelmholtzZentrum München) nationwide in the most recent funding ranking of the German Research Foundation (Förderatlas 2012). These funds have largely been acquired by coordinated programs such as collaborative research centers (SFBs), cross-regional collaborations (SFBs/Transregios) or priority programs together with university scientists. No less than 19 special professorships link us to the Charité, with which we also successfully operate the Experimental and Clinical Research Center. Through the BIMSB and the Integrative Research Institute (IRI) for the Life Sciences, we are closely interconnected with Humboldt University, and we also have close relations with the Free University of Berlin. Furthermore, our approximately 350 graduate students, most of whom are pursuing a “Dr. rer. nat.” degree, are enrolled at one of Berlin’s universities. Is then everything as it should be? Not really, because the universities are chronically underfunded, and many states will not have the resources to finance research clusters once the Excellence Initiative has expired. The proposed institutional cooperation between the Charité and the MDC now offers the opportunity to create something new in Berlin. What is important to me is that both institutions retain their identity, that the universities are on board as well and, most essential, that the university and non-university research colleagues work together on an equal footing – only then can we learn from each other. Thomas Sommer im d c 0 3 2012 3 impressum imprint impressum imprint 40 imdc ist das Magazin für Mitarbeiter innen und Mitarbeiter des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch Herausgeber Stiftungsvorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin konzept Dr. Barbara Urban 06 Chefredakteurin Dr. Barbara Urban, Abteilung Kommunikation, MDC Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin [email protected] 32 Redaktion Dr. Oksana Seumenicht, Ann-Kathrin Schöpflin, Dr. Jutta Steinkötter, Pamela Cohen Autoren Dr. Barbara Urban (urb), Dr. Kathrin Bucholz (kb), Pamela Cohen (pc), Daniel Heinze, Russ Hodge (rh), Annett Krause (ak), Dana Lafuente, Christine Minkewitz, Dr. Oksana Seumenicht, Josef Zens Übersetzung Carol Oberschmidt (co) und Thomas Oberschmidt (to) Titelfoto David Ausserhofer Korrektorat Kirstin Müller, Ann-Kathrin Schöpflin, Pamela Cohen Gestaltung Ariane Benhidjeb, a1grafik, Berlin Herstellung Druck Druckerei Conrad GmbH Oranienburger Str. 172, 13437 Berlin Papier Soporset premium, Extra+ (FSC zertifiziert) Aufl age 2.500 Copyright Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion sowie Angabe der Quelle. Belegexemplar wird erbeten. ISSN 2192-6956 (imdc 03/2012) 4 im d c 0 3 2012 84 inhalt contents inhalt contents 06 06 12 12 22 22 32 36 78 40 40 62 48 56 60 62 70 72 78 80 84 84 48 72 90 90 91 92 94 95 titelthema Cover Story Verstehen, wie das Leben funktioniert! | The Quest to Understand How Life Works! Leibniz-Preis an Prof. Nikolaus Rajewsky Prof. Nikolaus Rajewsky Awarded the Leibniz Prize Jubil äum An niver sary 2012 - 20 Jahre MDC | 20 th Anniversary of the MDC internationales international Affairs Wissenschaftliche Diskurse und Orangenhaine im Winter… Scientific Discourse and Orange Groves in Winter… Schau es Dir selbst an! | See it for yourself! SignGene - Neue Research School am MDC SignGene - New Research School at the MDC Campus und Leute Campus and People Weniger ist mehr – Energiemanagement am MDC Less Is More – Energy Management at the MDC Biobanken | Biobanks Sport am MDC | Sports Activities at the MDC Abgezählt | Counted Die klügste Nacht des Jahres | “Smartest Night of the Year” Alkohol und Wasserflöhe | Alcohol and Water Fleas FMP-Aussstellung „Es betrifft dich!” | FMP Exhibition Lernen fürs Leben | Learning for Life Feriencamps für Kinder | Holiday Camps for Kids Campussplitter | Short Features im Fokus In Focus In der Ruhe liegt die Kraft - Bogenschützin Roswitha Lose bei der WM in Südafrika Serenity is the Source of Strength! - Archer Roswitha Lose at the World Championship in Archery in South Africa Vermischtes M iscellaneous Ask Dr. Luser Rätsel | Riddle News Save the Date Danke | Thanks 80 im d c 0 3 2012 5 Titelthema Cover Story Verstehen , wie das leben funk tioniert! Nikolaus Rajewsky hat den Leibniz-Preis der DFG erhalten und erklärt seine Arbeit. Text Josef Zens Fotos David Ausserhofer D er Schnee, der über Nacht den Campus überzuckert hat, gleißt im Sonnenlicht. Bei minus 7 Grad stapft Prof. Nikolaus Rajewsky an einem Freitagmorgen unter seinem Bürofenster hin und her. Immerhin: Seine braunen Wanderstiefel sind dafür wie gemacht. Unterdessen fotografiert David Ausserhofer aus Rajewskys Büro im ersten Stock den frisch gekürten Leibniz-Preisträger. Am Ende wird aus den Aufnahmen eine Art Film montiert, der den Ehrengästen bei der Preisverleihung den Menschen Rajewsky etwas näher bringen soll. Seine Arbeit hat er zuvor im Interview erklärt. Am Ende fragt ihn die Interviewerin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), wie er seine Forschung mit einem Satz cha- 6 im d c 0 3 2012 rakterisieren würde. Rajewsky denkt lange nach und sagt dann: „Die Interaktion von Genen ist ein Schlüssel, um zu verstehen, wie das Leben funktioniert.“ Nikolaus Rajewsky untersucht diese Interaktion. Er vergleicht seine Arbeit mit der eines Fotografen, der in einen dunklen Raum hinein blitzt. „Wie in einem Schnappschuss können wir erstmals sehen, wie Gene miteinander kommunizieren.“ Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer besonderen Art von Molekül, der RNA. Lange Zeit galt die RNA ausschließlich als Übermittlungsmedium, das die Botschaft bestimmter Abschnitte des Erbguts DNA in die Fabriken der Zellen trägt, die daraus je nach Bauplan bestimmte Proteine herstellen. Seit rund zehn Jahren aber weiß man, dass die RNA nicht einfach wie eine Fahrradkette zwei Zahnräder verbindet und Informationen eins zu eins überträgt. Vielmehr funktioniert sie eher wie ein Automatikgetriebe, das die Aktivitäten in Zellen hoch- oder runterregelt oder sogar auf „Aus“ stellen kann. Rajewsky hat großen Anteil an der Entdeckung dieser Zusammenhänge. In der Begründung für die Zuerkennung des Leibniz-Preises heißt es, von besonderer Bedeutung seien seine Arbeiten zu den microRNAs – kleinen, nicht-codierenden RNAs, die eine Schlüsselrolle bei der Steuerung zellulärer Prozesse, aber auch bei der Entstehung von Krebs und anderen Krankheiten spielen. In seiner Karriere spielten die Lebenswissenschaften zunächst eine untergeordnete Rolle. Mathematik und Physik standen im Vordergrund – und die Musik. Nikolaus Rajewsky hat eine Ausbildung zum Konzertpianisten abgeschlossen. Er entschied sich aber für die Wissenschaft und promovierte in Köln in theoretischer Physik. Nach einem ersten Postdoktorat in New Jersey (USA) ging er für ein zweites an die Rockefeller University in New York und danach als Professor an die New York University, wo er sich der Systembiologie zuwandte. Die DFG schreibt dazu: „Nikolaus Rajewsky hat neue Maßstäbe in der Systembiologie gesetzt und darüber hinaus die Lebenswissenschaften insgesamt bereichert.“ Prof. Nikolaus Rajewsky im Gespräch mit den Doktoranden Toshiaki Kogame und Pinar Önal im d c 0 3 2012 7 Verstehen, w i e da s L e b e n f u n k t i o n i e r t ! 2006 kehrte er nach Deutschland zurück. Was ihn dazu bewogen hat? „Das wissenschaftliche Umfeld“, sagt er. „Ich finde, das ist das Wichtigste. Und das MDC gehört zu den Top-Instituten weltweit.“ Überhaupt sei Berlin „ein großartiger Standort für medizinische Systembiologie – wegen der traditionellen Verknüpfung von Grundlagenforschung mit Medizin.“ Das ist quasi eine selbsterfüllende Prophezeiung, denn Nikolaus Rajewsky ist der geistige Vater und wissenschaftliche Leiter des „Berlin Institute for Medical Systems Biology“ (BIMSB). Er hat das Konzept geschrieben, das den MDC-Vorstand, Berliner Kolleginnen und Kollegen, ein internationales Gutachterteam und die Politik überzeugte. „Die Zuwendungsgeber haben überraschend schnell reagiert“, erzählt Rajewsky. Es sei anders als der Politik und Verwaltung gemeinhin nachgesagt werde: „Unser Konzept wurde in kurzer Zeit umgesetzt und wir haben die Zusage vom Land Berlin für einen Dreißig-Millionen-Neubau in Mitte.“ Gemeinsam mit dem MDC-Vorstand so ein großes Projekt zu realisieren, sei eine Herausforderung gewesen. Rajewsky fügt hinzu: „Für den erfolgreichen Aufbau des BIMSB war und ist zudem innovatives Wissenschaftsmanagement essentiell.“ Es hat sich gelohnt: Zusammen mit der zusätzlichen institutionellen Förderung durch das BMBF wird ein Institutsteil des MDC auf dem Campus Nord der HumboldtUni entstehen, der dreihundert Leuten Arbeit bieten wird. Und das in einem vielversprechenden Zukunftsfeld. „Wissenschaftliche Entdeckungen kann man nicht planen“, sagt Rajewsky, „aber eine gute Infrastruktur schon.“ Der Campus Berlin-Buch und Rajewskys Labore sind beste Beispiele dafür. Im Keller rauschen schwarze Server laut mit der Lüftung um die Wette: Hier ist ein Herzstück untergebracht, eine Millioneninvestition an Hochleistungscomputern. In den Etagen darüber ebenfalls modernste Gerätschaften und an den Laborbänken und Konsolen überall junge Leute aus aller Herren Länder. Mit jeder und jedem hält der großgewachsene Forscher ein Schwätzchen. Und das nicht nur für den Fotografen, der das alles dokumentiert. Überall gibt es Inhalte zu besprechen: Hier geht es um Würmer, dort um das neueste Sequenziergerät. In der modernen Biologie sei es so, „dass die Technik die Forschung unwahrscheinlich vorwärts treibt“, sagt Rajewsky. „Wir bemühen uns am MDC, die neuesten Methoden auch direkt mit wissenschaftlichen Fragen zu verknüpfen und so auch die Methoden weiterzuentwickeln.“ Sein Enthusiasmus ist greifbar. Und wird noch deutlicher, wenn er über seine Gruppe spricht: „Die Leute in meinem Team finde ich alle großartig. Ich bin ganz begeistert.“ 8 im d c 0 3 2012 DFG-Präsident Prof. Matthias Kleiner überreicht den Leibniz-Preis an Prof. Nikolaus Rajewsky Planarien als Modellorganismus Verstehen, w i e da s L e b e n f u n k t i o n i e r t ! Dr. Wei Chen, Prof. Matthias Selbach, Dr. Stefan Kempa, Dr. Markus Landthaler, Dr. Jutta Steinkötter (alle im BIMSB Team); Prof. Annette Grüters-Kieslich (Dekanin der Charité), Prof. Nikolaus Rajewsky (Wiss. Leiter des BIMSB am MDC), Prof. Thomas Sommer (Stellv. Wiss. Vorstand des MDC), Dr. Christoph Dieterich (BIMSB Team) v.li. Über den Leibniz-Preis Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen, bisher 300 Mal. Von diesen 300 Leibniz-Preisen gingen 103 in die Naturwissenschaften, 87 in die Lebenswissenschaften, 64 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 46 in die Ingenieurwissenschaften. Das Preisgeld beträgt inzwischen bis zu 2,5 Millionen Euro und kann bis zu sieben Jahre lang den Vorstellungen der Preisträger entsprechend und ohne bürokratischen Aufwand für die wissenschaftliche Arbeit verwendet werden. Sechs Leibniz-Preisträger haben nach der Auszeichnung mit diesem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland auch den Nobelpreis erhalten. Weitere Infos unter: www.dfg.de Weitere Leibniz-Preisträger am MDC Während seiner Zeit als Direktor des Instituts für Molekulare Neuropathobiologie am Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf erhielt Prof. Thomas Jentsch 1995 den Leibniz-Preis. 2006 kam er nach Berlin-Buch und arbeitet dort seitdem als Leiter der Forschungsgruppe „Physiologie und Pathologie des Ionentransportes“ am FMP und MDC. Seit 1995 forscht die Biochemikerin und Zellbiologin, Prof. Carmen Birchmeier, am MDC auf dem Gebiet der Entwicklungsbiologie sowie der Signaltransduktion in Nerven und Muskelzellen. Im Jahr 2002 wurde sie für ihre Forschungsarbeiten mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet und gehört damit heute zu den bisher insgesamt 36 Leibniz-Preisträgerinnen. im d c 0 3 2012 9 Th e Q u e st to U n d e r stan d “ H o w Li f e W o r ks ” The Quest to Understand “How Life Works” Leibniz Prize Recipient Nikolaus Rajewsky Explains His Research text J o s e f Z e n s P h oto s Davi d Au s s e r h o f e r Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt Snow has fallen overnight, covering the campus and glistening like sugar in the sunlight. It is Friday morning and the thermometer reads minus 7 degrees Celsius. As part of a photo shooting, Professor Nikolaus Rajewsky, one of the Leibniz prizewinners for 2012, is walking back and forth under his office window. Fortunately, his brown hiking boots are made for this weather. From Rajewsky’s office window on the first floor, David Ausserhofer is taking still photos to create a short video clip about the designated prizewinner. It will be shown at the Leibniz Prize award ceremony, enabling the guests to get better acquainted with the person behind the researcher. In an interview before the shooting with the German Research Foundation (DFG), Professor Rajewsky discussed his research. At the end, the interviewer asks how he would describe his research in one sentence. He thinks for a long moment and then says: “Gene interactions are a key to understanding how life works.” Professor Rajewsky’s primary research interest is the investigation of this interaction. He compares his work to that of a photographer taking a flash photo in a dark room. “Like in a snapshot, we can see for the first time how genes communicate with each other.” His main focus is on a special type of molecule, RNA. For a long time RNA was considered to be only a transmission medium that carried the message of certain segments of the DNA into the factories of the cells, which in turn produce certain proteins, depending on the blueprint. However, scientists have known for about ten years that RNA does not merely connect two cog wheels like a bicycle chain, transmitting information one to one. Rather, it works more like an automatic transmission, up- or down-regulating the activities in the cells or even switching them to “off”. Nikolaus Rajewsky has made a major contribution to the discovery of these relationships. In its justification statement for awarding him the Leibniz Prize, the jury emphasized the importance of his work on microRNAs – small non-coding RNAs that play a key role in controlling cellular processes but also in the development of cancer and other diseases. At first, the life sciences played a subordinate role in his career. Mathematics and physics were in the foreground – and music. He completed training as a concert pianist, earning an Artist Diploma. However, he chose a career in science and decided to do his PhD in Cologne in theoretical physics. After a first post-doctoral fellowship in New Jersey (USA), he went on to a second postdoc at Rockefeller University in New York. He then became an assistant professor at New York University, where he focused on systems biology. According to the German Research Foundation, “Nikolaus Rajewsky has set new standards in systems biology and enriched the life sciences as a whole.” He returned to Germany in 2006. What motivated him to make the move? 10 im d c 0 3 2012 Th e Q u e st to U n d e r sta n d “ H o w Li f e W o r ks ” ! “The scientific environment,” he said. “I think that’s what’s most important. And the MDC is one of the top institutes worldwide.” Moreover, he added, “Berlin is a great location for medical systems biology – due to the traditional link between basic research and medicine.” That is somehow a self-fulfilling prophecy, because Professor Rajewsky is the initiator and scientific head of the Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB). He wrote the concept proposal that convinced the MDC Board of Directors, Berlin colleagues, an international panel of experts and government policy makers to approve the project. “The funding agencies responded with surprising speed,” he said. It was just the opposite of what is commonly rumored about the political arena and administrative red tape: “Our concept was implemented in a short time, and we have a commitment from the state of Berlin for a new thirty-million-euro building in Berlin-Mitte.” It was a challenge to realize such a large project, which was accomplished jointly with the MDC Board of Directors. He added: “For the successful development of the BIMSB, it has been and is essential to have innovative science management.” And this has paid off: Together with additional institutional funding through the Federal Ministry of Education and Research (BMBF), a branch institute of the MDC shall be established on the north campus of Humboldt University that will employ three hundred people – and this in a very promising research field. “Scientific discoveries cannot be planned,” he says, “but good infrastructure can.” Campus Berlin-Buch and the Rajewsky labs are the best examples for this. Black servers buzz in the basement, competing with the ventilation system as to which is the noisiest: This is where the core of the facility is located, representing an investment of millions of euros in high-performance computers. State-of-the-art equipment is situated on the floors above, where young people from all over the world are working at lab benches and consoles. The tall researcher stops for a chat with each one of them – and not only because the photographer is documenting it all. Everywhere there is a topic to discuss: here about the flatworms, there about the latest sequencer. In modern biology “technology really drives research,” Professor Rajewsky says. “At the MDC, we strive to combine the latest technology with scientific questions and thus to develop methods and science further.” His enthusiasm is palpable and becomes even more apparent when he talks about his group: “The people on my team are all just great. I’m impressed!” About the Leibniz Prize The Gottfried Wilhelm Leibniz Prize is awarded annually by the German Research Foundation. The prize was established in 1986, and since then 300 prizes have been awarded. Of these, 103 have been in the field of science, 87 in the life sciences, 64 in the humanities and social sciences and 46 in the engineering sciences. A maximum of EUR 2.5 million is provided per award and can be used for seven years at the prizewinner’s discretion for his/her research work, without having to submit interim proposals. After receiving this most prestigious German research prize, six Leibniz prizewinners have gone on to receive the Nobel Prize. More information at: www.dfg.de Other Leibniz Prizewinners at the MDC Professor Thomas Jentsch was awarded the Leibniz Prize in 1995 while he was director of the Institute for Molecular Neuropathobiology at the Center for Molecular Neurobiology Hamburg, University Hospital Hamburg-Eppendorf. In 2006 he came to Berlin-Buch and has since headed the research group “Physiology and Pathology of Ion Transport” at the FMP and the MDC. Since 1995 the molecular biologist Professor Carmen Birchmeier has been conducting research at the MDC in the fields of developmental biology and signal transduction in nerve and muscle cells. In 2002 she was awarded the Leibniz Prize for her work. To date, a total of 36 women have received the Leibniz Prize. im d c 0 3 2012 11 jubil äum Anniversary Dialog als Grundlage 12 im d c 0 3 2012 MDC-Gebäude 20 Jahre MDC Teil 1 1992 – 1996 Pr oto ko ll B a r b a r a U r b a n F oto s MD C Nach der Evaluierung der Akademie der Wissenschaften der DDR empfahl der Wissenschaftsrat 1991, die Forschung in Berlin-Buch in alter Tradition aber mit neuen Akzenten fortzusetzen. Am 1. Januar 1992 wurde das Max-DelbrückCentrum für Molekulare Medizin (MDC) BerlinBuch als Stiftung öffentlichen Rechts gegründet. Gründungsdirektor Prof. Detlev Ganten erinnert sich an die ersten Jahre. im d c 0 3 2012 13 J u b i l äu m Man muss eine Vision haben. Prof. Max Delbrück, 1960 Juni 1991 - Wie man Gründungsdirektor wird… Prof. Detlev Ganten MDC-Gründungsdirektor und Stiftungsvorstand von 1992-2004 A ls Mitglied der Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates besuchte Detlev Ganten von 1990 bis 1991 sechs Monate lang die biomedizinischen Institute der ehemaligen DDR. Über diese „Evaluation“ ist viel diskutiert worden. Aber: die Zentralinstitute der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Buch waren die „Top-Institute“ der DDR – wegweisend in den sozialistischen Ländern. Sie verfügten über berühmte Akademiekliniken wie die Robert-RössleKrebs- und die Franz-Volhard-Herzkreislauf-Klinik. Die Empfehlung des Wissenschaftsrates war: Erhalt der Kliniken und Ausbau der klinischen Forschung zur Modelleinrichtung für das wiedervereinigte Deutschland. 14 im d c 0 3 2012 Im Frühsommer 1991 kamen der damalige Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. ErnstLudwig Winnacker‚ Mitglied des Bucher Gründungskomitees und der Betreuungsreferent für den Wissenschaftsrat im Bundesforschungsministerium, Dr. Konrad Buschbeck, nach Heidelberg, und fragten Ganten, ob er sich vorstellen könne, Gründungsdirektor des MDC zu werden. Ganten, zu dieser Zeit gerade 50 Jahre alt, war fest in der pharmakologischen Forschung an der Uni Heidelberg etabliert. Er hatte schon verschiedene Rufe an Universitäten im In- und Ausland abgelehnt und führte gerade Berufungsverhandlungen auf einen Lehrstuhl in Würzburg. Er zögerte aber nicht lange und entschied sich für Berlin-Buch. Bis zum 31. Dezember 1991 sollten gemäß Artikel 38 des deutschdeutschen Einigungsvertrags vom 20. September 1990, alle Akademieinstitute der DDR abgewickelt werden. Das hieß: Es war nicht viel Zeit. Bereits im September 1991 ging Ganten als erster Gründungsdirektor in den neuen Bundesländern zusammen mit seiner Frau nach Berlin-Buch. Im Gepäck hatte die Medizinerin, Dr. Ursula Ganten, ihre eigenen Drittmittel aus Heidelberg, um in Buch weiter forschen zu können. Dr. Erwin Jost Administrativer MDC-Vorstand von 1992-2002 J u b i l äu m Von der Wissenschaft ins Management Am Vormittag des 5. September 1991 unterschrieb Detlev Ganten seinen Vertrag im Bundesforschungsministerium in Bonn und schon am Nachmittag desselben Tages sprach er als neuer Gründungsdirektor zu etwa 2000 Menschen, die sich in der Campus-Mensa versammelt hatten. Der amtierende Direktor Prof. Günter Pasternak, der seit 1984 Direktor des Zentralinstituts für Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften der DDR war, arbeitete bis zum 31. Dezember 1991 weiter als Direktor im Direktorenzimmer im Max-Delbrück-Haus. Detlev Ganten zog in den Flachbau. Am 20. Dezember 1991 fand die formale Übergabe statt. Wieder warteten in der Mensa die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Fragen, wie es weitergehen würde, und beide Direktoren hielten eine Rede. Ein schwieriger aber zugleich würdevoller Übergang, so Gantens Erinnerung. Und ab 1. Januar 1992 gab es dann das MDC, für das nur 350 Planstellen vorgesehen waren. Prof. Nikolai W. Timoféeff-Ressovsky Prof. Jens Reich, Mediziner, Bioinformatiker, Molekularbiologe und DDR-Bürgerrechtler, MDC-Forschungsgruppenleiter „Bioinformatik” von 1992-2007, seit 2007 Koordinator des Forschungsprojekts „Systembiologie des Eisenstoffwechsels des Menschen“ und seit 2001 Mitglied des Nationalen Ethikrates, seit 2008 Deutscher Ethikrat Tradition macht stark Prof. Karl G. Zimmer Der Name Max Delbrück Der deutsch-amerikanische Nobelpreisträger, Max Delbrück, der von 1934 bis 1939 mit den Kollegen in Buch kooperiert und publiziert hatte, sollte Namensgeber für das neue Forschungszentrum werden. Detlev Ganten besuchte im Frühjahr 1992 die Witwe Manny Delbrück in ihrem Haus in Pasadena, Kalifornien, wo sie bis zum Tode von Max Delbrück gemeinsam gelebt hatten. Die lebhafte Kalifornierin stimmte sofort zu, das neue Institut nach Max Delbrück zu benennen und gab die Nobelpreis-Urkunde von 1969 gleich mit. Mit seinen Arbeiten in Berlin-Buch legte Delbrück zusammen mit Nikolai W. Timoféeff-Ressovsky und Karl Günter Zimmer die Grundlagen für die molekulare Genetik. Delbrück, so resümiert Ganten, ist als Wissenschaftler und als Mensch in jeder Hinsicht ein Vorbild. Er verkörperte die beste Wissenschaftstradition und ließ sich durch nichts, auch durch kein politisches System von seinen Überzeugungen abbringen. Zu Berlin Buch hat er auch zu DDR-Zeiten die Verbindung aufrechterhalten. Die Berliner Künstlerin Jeanne Mammen hat er in der Kriegs- und Nachkriegszeit gefördert und unterstützt. Ihrer Bilder sind jetzt im Jeanne-Mammen-Saal ausgestellt. Ganten ist ein international orientierter Wissenschaftler, der nach eigenen Aussagen ein schwieriges Verhältnis zum „Vaterland“ hatte. Mit seiner Frau war er nach Kanada ausgewandert. Seine beiden Söhne haben die kanadische Staatsbürgerschaft. Er hat lange in den USA und in Frankreich gelebt. Seine Sicht auf Deutschland ist durch die großen Brüche der Geschichte geprägt: die Vielstaaterei, der Zusammenbruch des Kaiserreiches, die bewegten Zwanziger Jahre, die totalitären und undemokratischen Perioden, die Katastrophen des 1. und 2. Weltkrieges. Erst mit der Wiedervereinigung konnte er einen inneren emotionalen Bezug zu Deutschland aufbauen: die Zeit nach der Wende war eine spannende Zeit. Was ihn mit Deutschland versöhnte, war die Rückbesinnung auf die großen Traditionen der Geistesgeschichte, der gemeinsamen Kultur und Wissenschaft, die in Ost und West nicht verlorengegangen waren, und die ihre große einigende Kraft in ganz besonderer Weise in dieser Zeit zeigten. Das wiedervereinigte Deutschland als Wissenschafts- und Kulturland gemeinsam wieder aufzubauen – mit einer friedlichen Verbindung zu den östlichen und westlichen Nachbarn – das war für ihn eine unglaubliche Motivation. Mit vielen Bucher Kollegen wie z.B. Heinz Bielka, Jens Reich, Erhard Geißler, Peter Langen, Ernst Georg Krause, Klaus Ruckpaul, Volker Wunderlich und vielen anderen, die für ihn die Wissenschaftstradition auf dem Bucher-Campus verkörperten, lernte er, welche Bedeutung Tradition für Zukunft haben kann. Auch der in dieser Zeit besonders wichtige Personalrat mit Marion Bimmler als Vorsitzende, behielt immer das gemeinsame große Ziel im Auge. Alle Bucher, die alten und die neuen, hatten etwas prägendes Gemeinsames bewahrt oder wiedergewonnen: das Bewusstsein einer Tradition großartiger Wissenschaft in Buch, in Berlin, in Deutschland. im d c 0 3 2012 15 J u b i l äu m Das MDC entsteht Forschen im neuen Max-Delbrück-Centrum hieß: hoher Anspruch, Eigenverantwortung, kleine Gruppen, flache Hierarchien. Es bildete sich ein Führungskreis, Koordinatoren wurden benannt, das Erweiterte (ELK) und das Geschäftsführende Leitungskollegium (GLK) wurden einberufen. Das MDC entwickelte sich zu einem modernen Forschungsinstitut. Als die Kliniken der alten Akademieinstitute in universitäre Kliniken umgewandelt werden konnten (zuerst Freie Universität, dann Charité), konnten die Klinik-Etats neu verhandelt und erhöht werden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden übernommen und neue konnten eingestellt werden. Durch neue Berufungen kamen die damals jungen Wissenschaftler Rainer Dietz, Peter M. Schlag, Bernd Dörken und Friedrich C. Luft nach Berlin-Buch, um Klinik und Forschung zusammenzubringen. Darauf folgten die wichtigen Berufungen von Helmut Kettenmann, Walter Birchmeier, Udo Heinemann und vielen mehr. Es entstand eine mitreißende Aufbruchstimmung, wissenschaftliche Erfolge stellten sich ein, und immer mehr neue Stellen konnten auch über zunehmende Drittmittel finanziert werden. Pflicht zum Optimismus Festakt im Grünen Saal zur Gründung des MDC am 7. Dezember 1992 Manfred Erhardt, Berliner Senator für Wissenschaft und Forschung; Heinz Riesenhuber, Bundesforschungsminister; Richard von Weizsäcker, Bundespräsident und Prof. Detlev Ganten | v.l. | Foto: Dr. Hans-Volker Pürschel, © MDC Eröffnungsfeier des MDC 1992 Die eigentliche Eröffnungsfeier sollte im Frühjahr stattfinden. Aufgrund des Todes von Willy Brandt verschob sich der Festakt aber auf den 7. Dezember 1992, zu dem u.a. auch Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Forschungsminister Heinz Riesenhuber, Senator Manfred Erhardt und der Präsident der Leopoldina Prof. Benno Parthier kamen. Hinter der Mensa war ein großer freier Platz. Damals standen auf dem Campus noch Baracken, wurde Kohle gelagert – es war schmutzig. Extra zum Festakt wurde der Campus geputzt, dann kam der Bundespräsident mit seinem Hubschrauber und verteilte den ganzen Staub wieder gleichmäßig. Bundespräsident Richard von Weizsäcker war an allem sehr interessiert, nahm sich einen ganzen Vormittag Zeit, sprach mit vielen Mitarbeitern und erkundete den Campus. Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer am 29. Juli 1993 im MDC Horst Seehofer, Bundesminister für Gesundheit; Peter Luther, Berliner Senator für Gesundheit und Prof. Detlev Ganten | v.l. 16 im d c 0 3 2012 J u b i l äu m Die drei Säulen des Campus Buch Das Erfolgsrezept Die Entwicklung des Forschungsinstitutes wurde begleitet von ersten Ausgründungen aus dem MDC. Dr. Gudrun Erzgräber startete den Aufbau des Campus-Managements. Am 8. Juni 1995 gründete das MDC dann einen Biotechnologiepark, die jetzige „BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch“. Damit verfügte der Campus über drei „Säulen“: Die Wissenschaft im MDC und später FMP, deren Anwendung in den Kliniken der Charité und deren Nutzung in der Wirtschaft über den BiotechPark Berlin-Buch. Die Kooperationen zwischen diesen drei Bereichen schufen Arbeitsplätze und förderten die Entwicklung zu einer Großforschungseinrichtung neuen Stils. Der „offene Campus Berlin-Buch“ wurde ein Anziehungspunkt für Wissenschaftler, Kliniker, Firmen aus nah und fern, aber auch für die Berliner und Bucher Bürger. Der Kunst- und Skulpturenpark, die öffentlichen Veranstaltungen, das Gläserne Labor, die Sportmöglichkeiten, das Café Max… die Bucher nahmen ihren Campus an und auch die Entwicklung des Ortes Buch, das neue Einkaufszentrum, der Künstlerhof, der Neubau der Helios Klinik, die Entwicklung der anderen Klinikstandorte etc. wurden durch den Erfolg des Campus beflügelt. Detlev Ganten mag Menschen und seine Arbeit. Das spürt jeder, der ihm begegnet. „Man muss eine Vision haben“, zitiert er seinen „Leib- und Magenphilosophen“ Karl Popper. Dieser spricht von der „Pflicht zum Optimismus“, nicht weil alles irgendwie schon gut werden wird „in der besten aller Welten“, wie Voltaire seinen Candide sagen lässt. Für Ganten sind die langfristige Perspektive, ein gemeinsames Ziel und der ehrliche Dialog die Erfolgsbegleiter für den besten Weg. In der Wissenschaft selber wie beim Aufbau wissenschaftlicher Strukturen gilt in gleicher Weise: keiner kennt das Ergebnis vorher. Und auch wenn am Anfang niemand weiß, was der richtige Weg ist, sind die ständige Bereitschaft, die eigenen Vorstellungen im Dialog zu diskutieren, zu verändern, und eventuell auch alte Hypothesen aufzugeben, für Ganten die Voraussetzungen für den Erfolg. Vielleicht war der Anfang so erfolgreich, weil er auf einer festen Philosophie aufbaute, deren Grundlage der Dialog war, und die vermittelte Überzeugung, dass alles gemeinsam zu schaffen sei. Es wurde von allen fleißig gearbeitet. Legendär sind die Besprechungen bis in den frühen Morgen. Jeder Gesprächswunsch wurde erfüllt. Am Anfang hatte das MDC nur 350 Stellen. Aber mit dem Hochschulentwicklungsprogramm (HEP) konnten die Stellen über- Torhaus Prof. Sydney Brenner, Nobelpreisträger Medizin 2002 sowie Präsident und Wissenschaftsdirektor am molekularwissenschaftlichen Institut La Jolla und Berkeley, Kalifornien, anlässlich der Verleihung der Max-Delbrück-Medaille am 24. November 1994 im MDC Wolf-Dieter Schleuning, Schering; Prof. Detlev Ganten; Prof. Sydney Brenner | v.l. Foto: Stephan Schraps, © MDC brückt werden, um dann später über Drittmittel finanziert weiter zu forschen. Jetzt sind es über 1000 Mitarbeiter am MDC und weit über 2000 Mitarbeiter auf dem Campus. Was in der Anfangszeit in Berlin-Buch gelebt wurde, war keine Scheindemokratie. Die Orientierung war klar: Das MDC wollte von Anfang an eines der besten medizinischen Forschungszentren werden, mit Beschäftigten, die gesund und engagiert ihrer Arbeit auf einem offenen Campus nachgehen können, mit dem sie sich identifizieren. im d c 0 3 2012 17 An n ive r sarY 20 Years of the MDC - A Chronology Part 1 1992-1996 P r oto c o l Bar bara U r ban P h oto s M D C tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt In 1991, after evaluating the GDR Academy of Sciences, the German Science Council recommended that research in Berlin-Buch should continue its renowned tradition, but with a new orientation. On January 1, 1992 the Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC) Berlin-Buch was established as a foundation under public law. In a conversation with imdc, Founding Director Professor Detlev Ganten recalled the Center’s early years. Richard von Weizsäcker, former Federal President of Germany and Detlev Ganten, Founding Director of the MDC / from left 18 i m d c 0 3 2012 Over a period of six months from 1990 to 1991 Ganten, as a member of the working group of the German Science Council, made evaluation visits to the biomedical institutes of the former GDR. These visits were awaited with trepidation because the fate of the institutes – and the positions of the scientists who worked there – hinged on the evaluation outcome. The Central Institutes of the GDR Academy of Sciences in Berlin-Buch were the leading institutions of the GDR – beacons of research in the East European socialist states. The Central Institutes at Buch had famous Academy clinics like the Robert Rössle Cancer Clinic and the Franz Volhard Clinic for Cardiovascular Diseases. After due consideration, the recommendation of the Science Council was to preserve the clinics and to expand clinical research, and thus to make Berlin-Buch a model institution in reunited Germany. June 1991: A farreaching decision In the early summer of 1991 Professor Ernst-Ludwig Winnacker, who was then vice president of the German Research Foundation (DFG) and a member of the founding committee at Buch, and Dr. Konrad Buschbeck, who represented the Science Council at the Federal Science Ministry, came to Heidelberg to ask Ganten if he could imagine becoming the founding director of the MDC. Ganten, then 50 years old, was firmly established in pharmacological research at the University of Heidelberg. He had already turned down various appointment offers in Germany and abroad and was engaged in appointment negotiations for a professorship in Würzburg. After thinking it over, he quickly decided to accept the position at Berlin-Buch. Time was short: According to Article 38 of the German-German Unification Treaty A n n ive r sary of September 20, 1990, all Academy institutes of the former GDR had to be dissolved and restructured by December 31, 1991. Already in September 1991 Ganten went to Berlin-Buch as the first founding director in the former East Germany. He was accompanied by his wife, Ursula Ganten, MD, who brought her own third-party grant with her from Heidelberg to continue her research in Buch. From science to management On the morning of September 5, 1991, Detlev Ganten signed his contract in the Federal Science Ministry in Bonn. On the afternoon of the same day, he gave a speech as new founding director to about 2.000 people, who had gathered in the campus cafeteria. The Acting Director Professor Günter Pasternack, who since 1984 had been director of the Central Institute of Molecular Biology of the Academy of Sciences of the GDR, continued until December 31, 1991 as director in the director’s office in what is now the Max Delbrück Building. Ganten moved into the single-story side wing. The formal transfer took place on December 20, 1991. Once again, the employees gathered in the cafeteria to hear what the future would hold. Both directors gave a speech. In Ganten’s recollection it was a difficult but dignified transition. As of January 1, 1992 the MDC was officially established, for which only 350 positions were planned. The helicopter with the German President arrives at the campus. im d c 0 3 2012 19 An n ive r sary Professor Max Delbrück The naming of the new center The proposal was to name the new research center after the GermanAmerican Nobel laureate, Max Delbrück, who from 1934 to 1939 collaborated and published jointly with colleagues in Buch. In the spring of 1992, Ganten visited the widow Manny Delbrück in her house in Pasadena, California, where she had lived together with her husband until his death. She immediately agreed to the naming of the new institute after her husband and gave Ganten Delbrück’s original Nobel Prize diploma to take back to Berlin. In Ganten’s view, Max Delbrück is a role model as scientist and human being in every respect. Together with Nikolai W. Timoféeff-Ressovsky and Karl Günter Zimmer – Delbrück laid the foundation for molecular genetics. He embodied the best tradition of science and never allowed anything, not even any political system to dissuade him from his convictions. He maintained the connection to Berlin-Buch even during the period of the GDR. During the war and the post-war period, he promoted and supported the Berlin artist Jeanne Mammen. Her pictures are now exhibited in the Jeanne Mammen Hall. 20 i m d c 0 3 2012 Strength through tradition Detlev Ganten is an internationally oriented scientist who has lived and worked in several countries. He and his wife emigrated from Germany to Canada, and his two sons have Canadian citizenship. He lived for a long time in the U.S. and France. His view of Germany is influenced by the great upheavals in German history: the many small states, the collapse of the German Empire in 1918, the turbulent twenties, the totalitarian and undemocratic periods and the disasters of the First and Second World Wars. It was not until reunification that he was able to build an inner emotional connection to Germany. The time after the fall of the Wall was an exciting time. What reconciled him with Germany was the renewed reflection on the great traditions of intellectual history, the many others, who for him embodied the scientific tradition at Buch, he learned the importance tradition can have for the future. In this period, the staff council under the leadership of Marion Bimmler also played an important role in keeping us on track toward our ultimate goal with the institute. All of the staff at Buch, both new and old, had preserved or gained a common ethos – the awareness of a tradition of great science in Buch, in Berlin, in Germany. The MDC is created Research at the new Max Delbrück Center meant: high standards, personal responsibility, small groups and flat hierarchies. A management group was formed, coordinators were appointed, the Extended Management Committee (ELK) and the Executive Management Committee (GLK) were Detlev Ganten and Manny Delbrück, widow of Max Delbrück, at the MDC, May 24th, 1994 / from left / Photo: Uwe Eising © MDC common culture and science. These traditions had not been lost during the division of Germany in East and West and exhibited their unifying force during this time in a very special way. The joint endeavor of rebuilding the reunified Germany as land of science and culture, with peaceful relations to its eastern and western neighbors – this was for him an incredible motivation. With many Buch colleagues such as Heinz Bielka, Jens Reich, Erhard Geißler, Peter Langen, Georg Krause, Klaus Ruckpaul, Volker Wunderlich and constituted. The MDC developed into a modern research institution. When the hospitals of the old Academy institutes were transformed into university hospitals (belonging first to the Free University, and then to the Charité), the hospital budgets were renegotiated and increased. Many old employees were taken over into the new system, and new employees were hired. New scientists were appointed – Rainer Dietz, Peter M. Schlag, Bernd Dörken and Friedrich C. Luft – who came to Berlin-Buch to bring together clinical A n n ive r sai r i e s and basic research. This was followed by the key appointments of Helmut Kettenmann, Walter Birchmeier, Udo Heinemann and many others. The new beginning engendered a tremendous sense of anticipation about the future, which was shared by everyone at the MDC. This soon resulted in scientific achievements, and as a consequence, ever more positions were funded by external grants. Opening ceremony of the MDC in 1992 The actual opening ceremony was originally scheduled to take place in the spring. Due to the death of Willy Brandt, however, the ceremony was postponed until December 7, 1992, and was attended by the Federal President of Germany, Richard von Weizsäcker, Science Minister Heinz Riesenhuber, Senator Manfred Erhardt and President of the Leopoldina Professor Benno Parthier. Behind the cafeteria was a large open space. Barrack buildings were still on campus at that time, used for storing coal. Coal dust usually covered everything in sight, but extra for the ceremony, the area was cleaned. Then President Weisäcker arrived in his helicopter, and the whirling helicopter blades distributed the dust all over the place again. — President von Weizsäcker was interested in everything, and spent the entire morning exploring the campus and talking with many of the staff members. The three pillars of Campus Buch The development of the research center was accompanied by first spinoffs from the MDC. Dr. Gudrun Erzgräber began establishing the campus management. On June 8, 1995 the MDC subsequently founded a biotechnology park, which is now the BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch. Thus, the campus had three “pillars”: Science in the MDC and the FMP, their application in the hospitals of the Charité and their commercialization in the economy, the companies of the BiotechPark Berlin-Buch. The cooperation between these three areas created Participants of the European Symposium at the MDC, September 1994 jobs and promoted the development of a major research institution that had a new style. The open Campus BerlinBuch became a magnet for scientists, clinicians, companies from near and far, but also for the citizens of Berlin and Buch. The art and sculpture park, public events, the Life Science Learning Lab, the sports facilities and Café Max strengthened the identification of the local Buch community with the campus. The development of Buch itself was spurred by the success of the campus, as can be seen with the new shopping center, the artists’ courtyard, the new Helios hospital and the development of other clinic sites, etc. The recipe for success Detlev Ganten likes people and enjoys his work, which is readily apparent when one meets him. “You have to have a vision,” he said, quoting Karl Popper, his favorite philosopher. Popper writes that “optimism is a moral duty” not because everything is somehow OK “in the best of all worlds” as Voltaire’s Candide says. For Ganten, the best recipe for success is to have a longterm perspective, a common objective and honest dialogue. The same maxim applies to science as well as to the establishment of scientific structures: no one knows the outcome beforehand. And even if at the beginning no one knows the “right way”, what is important is a constant willingness to engage in dialogue, to modify one’s ideas, and eventually even to give up old hypotheses – for Ganten these are the prerequisites for success. Perhaps the beginning was so successful because it was built on a solid philosophy based on dialogue and on the conviction Ganten communicated that all goals could be achieved by working together. And everyone did work hard! The meetings that continued into the early hours of morning are legendary. Ganten was accessible to all employees, who could call and arrange a time to speak with him. At the beginning the MDC had only 350 positions. But a way was found to fund people temporarily through the University Development Program (HEP) and through external grants, so that they could continue their research. Now the MDC has a staff of more than 1000, and more than 2.000 people work on campus. In the early days, soon after reunification, the MDC proved to be truly democratic. The orientation was clear: for the MDC to be one of the best research centers, committed to the well-being of its staff members, who were to pursue their research in a safe environment on an open campus with which they could identify. im d c 0 3 2012 21 internationales International affairs Wissenschaftliche Diskurse und Orangenhaine im Winter… T e x t u n d f oto s o ks a n a S e u m e n i c h t 22 im d c 0 3 2012 © Shutterstock, Bildagentur Eine Gruppe von Wissenschaftlern des MDC hat sich im Januar dieses Jahres mit Wissenschaftlern der Hebrew University und des Technion – Israel Institute of Technology in Haifa getroffen. Vom 25. bis 27. Januar fand das dritte gemeinsame wissenschaftliche Symposium mit dem Titel „Frontiers in Cell Signaling and Gene Regulation: From Single Cells to Networks“ statt. Die vorangegangenen deutsch-israelischen Symposien wurden 2009 am Weizmann Institute of Science und 2010 am MDC durchgeführt. Notizen aus dem Reisetagebuch von Dr. Oksana Seumenicht, Referentin für Internationale Angelegenheiten. im d c 0 3 2012 23 i n t e r n at i o n a l e s 25.01. 10:45 Flughafen Frankfurt Endlich ist das Flugzeug gestartet und der Kapitän kündigt das Frühstück an, sobald das Flugzeug seine Reiseflughöhe erreicht hat. Eine gute Nachricht, denn ich habe richtig Hunger. Neun von uns sind heute schon ziemlich früh aufgebrochen, um pünktlich um sechs Uhr am Check-in des Flughafens Tegel zu sein. Die Tasse Kaffee beim Umsteigen auf dem Flughafen Frankfurt/Main tat gut, denn ich bin von Natur aus keine Frühaufsteherin, auch wenn ich mich nach der Geburt meiner beiden Töchter daran gewöhnen musste. Für mich fühlt sich diese Situation gerade an wie ein Abenteuer – wir reisen nach Haifa, Israel. Wir, das sind Prof. Claus Scheidereit, Prof. Walter Birchmeier und Prof. Clemens Schmitt, die Nachwuchsgruppenleiter Dr. Alexander Loewer und Dr. Oliver Rocks, die Doktoranden Julia Schulz, Ekaterina Perets, Julian Heuberger und Daniel Heinze und ich. In Haifa werden wir am dritten gemeinsamen wissenschaftlichen Symposium des MDC und seiner israelischen Partner, dem Technion - Israel Institute of Technology und der Hebrew University, Jerusalem, teilnehmen. Außerdem möchten wir vor Ort die Details unseres Antrags für ein gemeinsames deutsch-israelisches Doktorandenprogramm von MDC, Humboldt-Universität, Charité – Universitätsmedizin Berlin und zwei der ältesten und renommiertesten Universitäten Israels, der Hebrew University und dem Technion, erarbeiten. Ankunft des MDC-Teams in Tel Aviv 16:35 Autobahn Tel Aviv – Haifa Es ist sehr warm! Mit 20 Grad Celsius, und nicht wie angekündigt 8 Grad Celsius, fühlt es sich an wie an einem sehr sonnigen Frühsommertag in Berlin. Eine israelische Kollegin hat uns sehr freundlich empfangen, und wir fahren jetzt in einem Minibus nach Haifa. Während der Fahrer sich geschickt seinen Weg durch den dichten Verkehr bahnt, ziehen am Fenster Orangen- und Zitronenhaine vorbei. In Berlin hatten wir bis jetzt kaum Winterwetter, erst kurz vor unserer Abreise fing es an zu schneien, so dass unser Campus plötzlich weihnachtlich weiß und glitzernd aussah. Daher ist es jetzt für mich schwer zu glauben und ein bisschen überraschend, die üppige Vegetation, blühende Bougainvilleas und prächtige Palmen mitten im Winter zu sehen. Walter Birchmeier sagt dazu: „Das sieht hier wie in Kalifornien oder Singapur aus.“ Die anderen nicken zustimmend. 26.01. 6:45 Gästehaus auf dem Campus des Technion Blick aus dem Gästehaus des Technion 24 im d c 0 3 2012 Mein erstes Treffen mit dem Leiter der Technion Graduate School, Professor Hillel Pratt, ist für 7.15 Uhr angesetzt. Deshalb bin ich früh aufgestanden, um mir noch einige Notizen für unser Gespräch zu machen. Am gestrigen Abend hatten wir ein Begrüßungsessen in sehr herzlicher Atmosphäre mit Wissenschaftlern und Doktoranden des Technion und der Hebrew University. Dabei tauschten wir uns intensiv mit den Forschungsgruppenleitern darüber aus, wie das gemeinsame Doktorandenprogramm zu organisieren sei, was funktionieren würde und was eher nicht, und worin jeweils die Vorteile für Studierende, Fakultätsmitglieder und die Institute liegen würden. i n t e r n at i o n a l e s Blick aus dem Cancer-Center MDC-Doktoranden Julia Schulz, Julian Heuberger und Ekaterina Perets | v.li. Letztlich hatten wir zu wenig Zeit, um über die vielen Fragen ausführlich zu sprechen. Ich beobachtete, wie die Doktoranden lebhaft darüber diskutierten, wie verschieden es in ihren jeweiligen Ländern ist, zu promovieren. Über eins waren sie sich aber alle einig: Dass überall von den Doktoranden erwartet wird, ziemlich hart zu arbeiten, um ihr Projekt in einer angemessenen Zeit abzuschließen. University einige Ideen auszutauschen und sie nach Berlin einzuladen, um gemeinsame Projekte zu besprechen. In diesem Moment wird mir klar, wie wichtig es doch ist, sich persönlich zu treffen – auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist, wie begeistert und engagiert diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hinter ihren Projekten stehen. 8:15 Hörsaal Biomedical Engineering Zeit zu frühstücken! Wir laufen über den weitläufigen Campus des Technion zum Café Greg. Dort sitzen wir unter den riesigen Zedern im Freien, genießen in aller Ruhe einen Kaffee und lassen die wunderbare Aussicht auf Haifas Innenstadt auf uns wirken. Unter all das mischt sich der Duft mediterraner Kräuter, und eine sanfte Brise vom Meer streicht über den vor uns liegenden Platz. Prof. Aaron Ciechanover, der Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 2004, hält einen Vortrag, in dem er, wie immer voller Leidenschaft, über seine neuesten noch nicht publizierten Forschungsergebnisse berichtet. Der Hörsaal ist bis auf den letzten Platz besetzt, es ist sehr heiß und alle hören gespannt zu. Das Technion ist sehr stolz auf seine drei Nobelpreisträger. Nach Prof. Aaron Ciechanover und Prof. Avram Hershko bekam erst kürzlich, im Dezember 2011, ein weiterer Technion-Wissenschaftler den Nobelpreis für Chemie: Professor Dan Shechtmann. Das scheint hier wohl in der Luft zu liegen! Campus Technion 9:15 Hörsaal Biomedical Engineering Der Präsident des Technion, Prof. Peretz Lavie, eröffnet das dritte gemeinsame wissenschaftliche Symposium und begrüßt alle Anwesenden in dem komplett besetzten Hörsaal zu den Vorträgen. Anschließend halten Prof. Amit Meller (Technion) und Prof. Claus Scheidereit ihre Eröffnungsreden und betonen alle drei, dass dieses Symposium die weitere Zusammenarbeit zwischen den Instituten fördern und stärken wird. 10:05 Hörsaal Biomedical Engineering Prof. Clemens Schmitt (MDC/ Charité) hält einen Vortrag zum Thema „Metabolic Targeting of Senescent Cancer Cells“. Er ist nur für diesen halben Tag mit uns nach Haifa gereist und muss direkt nach seinem Vortrag zu einer weiteren Konferenz reisen. Dennoch konnte er die kurze Zeit nutzen, um mit Prof. Batsheva Kerem von der Hebrew 12:15 16:30 Hörsaal Biomedical Engineering In der Pause kann ich mit Aaron Ciechanover über seine MDC-Besuche sprechen. Er hat gerade auf Vorschlag des MDC den Humboldt-Forschungspreis erhalten und plant, 2012 regelmäßig nach Berlin zu kommen und auch auf Vorlesungsreise zu verschiedenen Instituten und Universitäten in Deutschland zu gehen. Aaron Ciechanover ist voller Enthusiasmus und freut sich auf seine nächste Reise nach Berlin. Wenn er im April ans MDC kommen wird, werden wir gemeinsam den Antrag für das deutsch-israelische Doktorandenprogramm der Auswahlkommission der HelmholtzGemeinschaft vorstellen. Später kommt eine Studentin auf mich zu. Sie stellt mir Fragen über unser internationales Doktorandenprogramm und erzählt, dass sie sich im gerade laufenden Bewerbungs- im d c 0 3 2012 25 i n t e r n at i o n a l e s Blick aus dem Gästehaus des Technion um 7.00 Uhr morgens verfahren am MDC um einen Platz bewerben will. Das, finde ich, ist ein gutes Zeichen für all unsere Pläne und für das gemeinsame Doktorandenprogramm. 21:45 Gästehaus auf dem Campus des Technion Gerade bin ich in mein Zimmer zurückgekommen. Ich bin erschöpft. Der Tag war voller Eindrücke und Anregungen, die mir ständig durch den Kopf gehen. Die wissenschaftlichen Gespräche mit der Fakultät und auch mit den Studenten waren wirklich interessant. Es ging um faszinierende Spitzenforschung und zukunftsweisende Technologien. Klar, wir sind ja schließlich am Technion. Zum Beispiel, Dr. Yaakov (Koby) Nahmias (HUJI) hielt einen Vortrag über human-on-a-chip, ein System von untereinander verbundenen Mikrogefäßen, die mit tissue - engineered constructs gefüllt sind. Dieses miniaturisierte Modell des menschlichen Stoffwechsels verbindet mikrofluidische Komponenten mit Humanzellen. Dies ermöglicht, die Wirkung von Arzneimitteln und Kosmetika mit einem bisher unerreichten Kontrollniveau zu testen und stellt eine echte Alternative zu Tierversuchen dar. Dann präsentierte er uns einige Daten über ein absolutes „Traummedikament“, das auf der charakteristischen, bitteren Substanz von Grapefruits basiert. Schluckt man das Medikament vor einem fett- oder sehr zuckerhaltigen Essen (oder beidem, wenn es sich um den Lieblingsschokoladenkuchen handelt), wird die Leber dies schlicht ignorieren. Die Produktion des „schlechten“ Cholesterins wird halbiert, und die Insulinsensitivität wird um zwei Drittel erhöht! Also, ich mochte schon immer Grapefruits, und ab jetzt gibt es sogar einen wissenschaftlichen Grund, sie noch öfter zu genießen! 26 im d c 0 3 2012 Nach einem ganzen Tag voller Präsentationen versammeln sich die Forschungsgruppenleiter der drei Institutionen, um die Pläne für unsere Zusammenarbeit erneut zu diskutieren. Die Zeit rast und es sind nur noch zwei Wochen bis zum Abgabetermin für unseren Antrag. Trotz guter Fortschritte, bleiben noch viele Fragen offen. Aber jetzt heißt es, Kalorien in Form von Salaten, Ziegenkäse und, ja, einigen verführerisch aussehenden Kuchen zu genießen. Hätte uns Dr. Nahmias doch nur seine Wunderpillen verabreicht… Danach hören wir einen Gastvortrag von Dr. Yoav Medan über „Ultraschall-Chirurgie“ mit einem MRT-geführten Ultraschall-„Messer“ für nicht-invasive Therapien. Und schon ertappe ich mich bei dem Gedanken: Das hier ist keine Science Fiction. Nein, es wird bereits am Patienten praktiziert. Die Behandlung ist schmerzfrei, es gibt kein Infektionsrisiko, und Tumore können mit sehr großer Präzision erfolgreich vernichtet werden und bilden sich nicht neu. Wow! Dr. Yoav Medan selbst ist ein unorthodoxer Querdenker. Er arbeitet in der Abteilung „Biomedical Engineering“ am Technion und ist auch der Chef-Systemarchitekt bei InSightec LTD. Bevor er diese faszinierende medizinische Technologie entwickelte, arbeitete er siebzehn Jahre lang in der Forschungsabteilung bei IBM. Sein Vortrag ist so eindrucksvoll, dass es uns schwer fällt, unsere Diskussion zu beenden, obwohl es schon ziemlich spät ist und wir nach diesem langen Tag alle sehr müde sind. i n t e r n at i o n a l e s Die PhDs Julia Schulz (FG Leutz) und Daniel Heinze (FG Scheidereit) vor dem Amphitheater des Technions 23:00 27.01. 17:45 Auf dem Flug nach Frankfurt Nachhause, jetzt fliege ich heim… Draußen regnet es. Ja, es gab ein paar echte Regengüsse mit Hagel und starkem Wind, so wie in der Wettervorhersage angekündigt. Scheinbar typisch für den israelischen Winter. Aber das würde ich der Hitze vorziehen, die hier im Sommer herrscht, wenn von Mai bis Oktober kein einziger Tropfen Regen fällt. Heute haben wir das Krebszentrum der medizinischen Fakultät des Technions besucht. Unsere Doktoranden hielten ihre Vorträge, die gut ankamen und einige sehr gute Fragen auslösten. Ich musste leider schon früher aufbrechen, um meinen Nachmittagsflug zurück nach Deutschland zu erreichen. Die anderen werden mindestens bis Sonntag bleiben, noch gemeinsam arbeiten und auch eine Möglichkeit haben, die Stadt und die berühmten Bahai-Gärten zu besichtigen. Aber ich muss nach Hause zu meiner acht Monate alten Tochter, die diese drei Tage ohne ihre ‚Hauptnahrungsquelle‘ überstehen musste. Als die jungen israelischen Frauen hörten, dass ich mein kleines Mädchen noch stille, boten sie mir sofort eine Milchpumpe an, die sie für Kolleginnen direkt im Labor parat haben. Das hat mich sehr überrascht. Eine Milchpumpe am Arbeitsplatz für stillende Mütter – das ist ja familienfreundlich! Jetzt verstehe ich, warum man in Israel oft mindestens drei Kinder hat, damit man sagen kann: Das ist eine Familie. Flughafen Tegel Nachdem ich meinen Anschlussflug verpasst hatte und durch den Frankfurter Flughafen rennen musste, bin ich nun schließlich auf dem Weg nach Hause. Ich freue mich riesig, meine Familie wiederzusehen und etwas auszuruhen. Klar, ich bin sehr erschöpft, aber auch voller Eindrücke und schöner Erinnerungen an das Treffen mit so freundlichen Menschen. Jetzt liegen noch zwei Wochen intensiver Arbeit für das neue Graduiertenkolleg vor uns. Ich bin mir sicher, dass wir es nicht nur pünktlich schaffen werden, sondern dass es auch ein sehr guter Vorschlag ist. Es muss einfach klappen, da alle Beteiligten sehr an dieser Partnerschaft interessiert sind und bereits so viel investiert haben, um die Idee aus dem vorletzten Jahr zu verwirklichen. Als ich aus dem Terminal am Flughafen Tegel komme, trifft mich ein kalter Windstoß, der mich daran erinnert, es ist Januar, ich bin in Berlin und drei Tage Sommer sind schnell vergangen und jetzt nur noch Teil meiner Erinnerung... (to, urb) im d c 0 3 2012 27 I nte r nati o nal Af fai r s Scientific Discourse and Orange Groves in Winter… Text an d P h oto s O ksana Seu m e n i c ht In January, a group of MDC scientists met with colleagues from the Hebrew University and the Technion – Israel Institute of Technology, in Haifa. On January 25-27, the third joint scientific symposium “Frontiers in Cell Signaling and Gene Regulation: From Single Cells to Networks“, took place. The two previous German-Israeli symposia were held in 2009 at the Weizmann Institute of Science and in 2010 at the MDC. Dr. Oksana Seumenicht from the MDC International Office shares her notes from her travel diary. Jan 25 Frankfurt 10:45 am The plane has finally taken off. The captain tells us we are getting breakfast as soon as the plane reaches its designated height – I am starting to feel hungry, so this is good news. Well, nine of us – the MDC team – started rather early today, meeting at the 28 im d c 0 3 2012 check-in desk at Tegel Airport already at 6:00 am. I am not an early bird (although after the birth of my two daughters, I am learning to be one), and a cup of coffee in Frankfurt, where we had to change planes, was certainly welcome! It feels a bit like an adventure – we are travelling to Haifa in Israel to meet colleagues from the Technion – Israel Institute of Technology and Hebrew University of Jerusalem. Professor Claus Scheidereit, Professor Walter Birchmeier and Professor Clemens Schmitt, the junior group leaders Dr. Alexander Loewer and Dr. Oliver Rocks, the PhD students Julia Schulz, Ekaterina Perets, Julian Heuberger and Daniel Heinze, and I are attending the third joint scientific symposium between the MDC and our Israeli partners. We are also on a mission to work out the fine details of a proposal for a joint GermanIsraeli PhD program between the MDC, Humboldt University, Charité – Universitätsmedizin Berlin and two of Israel’s oldest and finest universities, the Hebrew University and the Technion. I nte r nati o na l Af fai r s Motorway Tel-Aviv – Haifa 4:35 pm It’s hot. With 20°C and not the forecasted 8°C, it feels much more like a very sunny day in Berlin in early summer. We were kindly met by an Israeli colleague, and now a minibus is taking us to Haifa. Orange and lemon tree groves are passing by the window as the driver meticulously finds his way through the dense traffic. Although we have practically not had any winter weather in Berlin this year - there was a brief snowfall just a few days ago – all of a sudden our campus looked so Christmassy white and sparkling. This is why seeing the lush greenery, flowering bougainvillea and mighty palm-trees, although expected, still feels somewhat surprising and hard to believe, considering it is the end of January. “Looks like California or Singapore,” says Walter Birchmeier, and others nod in agreement. Prof. Aaron Ciechanover, Prof. Amit Meller and Prof. Claus Scheidereit (Speakers of the Joint PhD Program SignGene) Prof. Peretz Lavie (President of Technion) / from left © Technion Jan 26 Guesthouse at the Technion campus 6:45 am Orangetree My first meeting with the head of the Technion Graduate School, Professor Hillel Pratt, is scheduled for 7:15, so I got up early to make some notes on what we need to discuss during the 45 minutes we have. We had a very warm welcome dinner yesterday evening, with both Technion and Hebrew University scientists, including a bunch of PhD students. The discussion with the senior group leaders was intense - we had so little time to talk over so many details on how the joint PhD program could be organised, what could work and what probably would not, and what the advantages would be for students, faculty members and the institutes. In parallel, the PhD students from both countries had a lively discussion on the differences in getting a PhD degree in their respective countries, agreeing that everywhere students are expected to work rather hard to get their projects done in a reasonable time. Tec h n i o n c a m p u s 8 : 15 a m It is breakfast time. We are heading to Café Greg on the huge Technion campus, where we enjoy our coffee sitting outside on a square directly under magnificent cedar trees and taking in the striking view of downtown Haifa and the scent of Mediterranean herbs, mixed with a gentle sea-breeze. im imddcc0 03 3 2012 2012 29 I nte r nati o nal Af fai r s Haifa, © Shutterstock Biomedical Engineering Auditorium 9:15 am The President of the Technion, Professor Peretz Lavie, opens the symposium and welcomes everybody to the talks – the lecture hall is fully filled. Then Professor Amit Meller (both Technion) and Professor Claus Scheidereit (MDC) give their encouraging words to open this symposium and so foster further the collaboration between our institutes. Biomedical Engineering Auditorium 10:05 am Professor Clemens Schmitt (MDC/ Charité) gives a talk on metabolic targeting of senescent cancer cells. He came with us to Haifa just for this half-a-day and has to leave immediately after his talk for another meeting. But even during this short visit he manages to exchange some words and ideas with Professor Batsheva Kerem from the Hebrew University, and invite her for a visit to Berlin to discuss joint projects. To me it proves how excited 30 im d c 0 3 2012 and dedicated the scientists behind this project are, and how important it is to meet in person, even for a brief moment. Biomedical Engineering Auditorium 12:15 pm Professor Aaron Ciechanover gives a talk as usual, so passionate and intense, conveying his latest unpublished results. The room is full and it is quite hot, but everybody follows Prof. Ciechanover’s every word. Technion prides itself on its three Nobel Prize winners (Aaron Ciechanover and Avram Hershko got it for Chemistry in 2004), and it was only a few months ago that another Technion researcher, Professor Dan Shechtmann, was awarded this most prestigious prize. It must be in the air here! Biomedical Engineering Auditorium 4:30 pm During the break, I get a chance to talk to Professor Ciechanover about his forthcoming visit to Berlin. He has just been awarded the Humboldt Research Award upon the MDC’s nomination. He plans to come to Berlin more often throughout the year, and will be going on a lecture tour to a few other German institutes and universities. Prof. Ciechanover is very enthusiastic and says he looks forward to coming to Berlin in April, when our team is going to present the joint PhD program’s proposal to the Helmholtz Association funding panel. Then a student approaches me, asking about our International PhD programme. She is going to apply to the currently opened call for applications. This, I feel, is a good sign for our plans for the joint PhD programme! Guesthouse at the Technion campus 9:45 pm Just got to my room, exhausted, but also excited, there is so much to take in and think over! The scientific talks of both the faculty and the students are really interesting: fascinating, true cutting-edge research, with advanced technology developments. Well, we are I nte r nati o na l Af fai r s at the Technion after all! For example, Dr. Yaakov (Koby) Nahmias (HUJI) gave a talk about a ‘human-on-a-chip’, a system of interconnected micro-vessels filled with tissue-engineered constructs. This miniaturised model of human metabolism integrates microfluidics with human cells, marrying engineering with biology. It allows testing the action of drugs and cosmetics with an unprecedented level of control, and it presents a real alternative to animal experiments. And then he shows some data on a true dream drug based on that distinctive bitter substance from grapefruits: You simply take it before a fatty or sugary meal (or both, if it is your favorite chocolate cake), and your liver just ignores it! Production of ‘bad’ cholesterol is cut in half and insulin sensitivity is increased by two-thirds! Well, I always liked grapefruits, but now there is a scientific reason to enjoy them even more often! After the whole day of presentations, the senior group leaders from the three institutions gather to discuss the plans for our collaboration. And time is pressing - the deadline is just two weeks away. With a bit of progress, but still many open questions, we have to stop and enjoy some of those calories that wait for us in form of salads, goat cheese, and – yes, some deliciously looking cakes – Professor Nahmias should have handed us his wonder pills first! And then we have a guest lecture on “Ultrasound Surgery”, - an MRI-guided ultrasonic ‘knife’ used for cut-free surgery – well, “surgery” somehow does not feel appropriate, should one rather say “hands-free body-repair”? Again, I catch myself thinking: This is not science fiction but already a reality! Patients’ tumors are removed using this technique– without pain, without risk of infection, with millimeter accuracy and zero cancer return rate. Wow! The speaker himself, Professor Yoav Medan from the Department of Biomedical Engineering at the Technion and the Chief Systems Architect at InSightec Ltd, is a maverick. Before getting into the development of this fascinating medical technology, he spent 17 years at the IBM Research Division. His talk is so impressive and intellectually stimulating, that, even though it is rather late and we are all quite tired after this long day, we find it difficult to stop our discussions. Jan 27 On the plane to Frankfurt 5:45 pm Home, home, now I am flying home… It is raining outside – there were a few real downpours, with hail and very strong wind – as forecasted, apparently typical for Israeli winter. But I think I prefer this to the heat, which they say overtakes the country in summer, when not a single raindrop falls between May and October. Today, we visited the Technion Medical School’s Cancer Centre. Our students gave their talks, which were well received and which prompted some very good questions. I had to leave earlier to catch an afternoon flight back to Germany. The others will stay at least until Sunday, having time to work, but also actually see the city and the famous Bahai Gardens. But I need to rush home to my 8-month old daughter, who had to manage these few days without her main food source. When the Israeli girls heard I am still nursing my little girl, they immediately offered me a breast milk pump they have on hand in their lab – needless to say I was gob smacked and speechless. A milk pump for lab mums – this is what I would call a family-friendly work environment! Now I understand even better why, in Israel, having three kids seems to be a minimum prerequisite to be able to say one has a family! Tegel Airport 11:00 pm After missing my connection, and rushing through the Frankfurt airport to catch the last flight to Berlin, I arrive eventually home. I really look forward to seeing my family and getting some rest. Needless to say, I feel completely exhausted, but full of impressions and warm memories of meeting very kind people. There are now two weeks of very intense work ahead of us. I am confident we’ll not only make it in time but our proposal will be really good! It must simply be, as all participants are so genuinely interested to work together and have already invested so much effort into moving from what was just an idea a year ago to a detailed plan of action. We’ll see, but now as I step out of the terminal a gust of the frosty wind takes my breath away, and I am reminded – it is January, I am in Berlin and three fleeting days of summer are now just a memory… Tel Aviv in January im d c 0 3 2012 31 Schau es dir selbst an ! See it FOR yourself! Schau es Dir selbst an ! T e x t u n d F oto s Da n i e l H e i n z e Masada, Israel 32 2012 iim m ddcc 00332012 „Frontiers in Cell Signaling & Gene Regulation“ oder abgekürzt „SignGene“ heißt das neue deutsch-israelische Doktorandenprogramm der Helmholtz-Gemeinschaft am MDC. Initiiert von Prof. Claus Scheidereit (Koordinator des Bereiches „Krebsforschung“ am MDC) und maßgeblich unterstützt von Prof. Aaron Ciechanover (Chemie-Nobelpreisträger 2004, Technion-Israel Institute of Technology), eröffnet das Programm 25 Doktoranden aus Deutschland und Israel die Möglichkeit, an weltweit führenden Instituten zu forschen. Dabei sollen sie die neuesten Methoden der molekularen Zellbiologie und quantitativen biologischen Forschung erlernen, die die Basis moderner medizinischer Grundlagenforschung sind. SignGene führt zu einer engen Kooperation des MDC mit gleich zwei Instituten in Israel: dem Technion in Haifa und der Hebrew University in Jerusalem. Die Doktoranden werden von zwei Arbeitsgruppenleitern (jeweils einem aus Deutschland und Israel) betreut und in einem Labor im Partnerland für mindestens sechs Monate arbeiten. Das gesamte Programm bietet spannende Herausforderungen mit intensiven Trainingsmöglichkeiten und Kursen, jährlichen Fortschrittsberichten vor einem deutsch-israelischen Komitee, Doktoranden-Symposien sowie Sommer- und Winterschulen in Deutschland und Israel. Haifa und Jerusalem haben einen jeweils einzigartigen Charakter: Der Campus des Technion hat eine sowohl antik als auch modern wirkende Atmosphäre, die durch helle, leuchtende Sandsteinbauten hervorgerufen wird. Es verfügt sogar über ein eigenes Amphitheater. Andererseits verbinden moderne Gebäude, wie das gerade eröffnete Haus für biomedizinische Ingenieurswissenschaften, einen großartigen Ort zum Arbeiten mit einer spektakulären Sicht auf Haifa bis hin zur Küste und dem Mittelmeer. Die Stadt wirkt Deutsche Kirche auf dem Berg Zion, Israel I nte r nati o nal A f fai r s jung und modern. Sie bietet neben dem Strand Sehenswürdigkeiten wie die berühmten Gärten der Bahai, und es ist auch nicht weit, zu den historischen Stätten Caesarea, Tiberias, dem See Genezareth, Nazareth und den Golan-Höhen. In Jerusalem dagegen kann man einen Hauch von Spiritualität spüren, lebhafte Märkte sowie eine Vielzahl historischer und religiöser Stätten wie die Via Dolorosa, die Klagemauer, Yad Vashem und den Felsendom auf dem Tempelberg besuchen, die Schriftrollen von Qumran betrachten und Davids Turm besteigen. Der Ölberg ist nur dreißig Minuten von der Stadtmauer entfernt und wer den kurzen Aufstieg nicht scheut, kann den großartigen Panorama-Blick auf die historische Altstadt genießen. Jerusalem ist zentral gelegen, und dank der hervorragenden Busanbindung können von hier aus alle Teile des Landes erkundet werden. Dabei bieten sich Ausflüge nach Tel Aviv, ins Westjordanland (Bethlehem, Jericho, Ramallah) und zum Toten Meer besonders an. Wer zukünftig am SignGene-Programm teilnimmt, wird somit nicht nur die Möglichkeit haben, herausragende Forschung zu betreiben, sondern auch Land und Leute kennenzulernen. Es gibt viel zu sehen und zu erleben in Israel, und besonders im Winter sind die Temperaturen angenehmer als bei uns. Keiner der Doktoranden sollte es sich entgehen lassen, dieses faszinierende Land für sich zu entdecken. Ein Gedi Daniel Heinze blieb nach der Präsentation seines Doktorarbeit-Projektes auf dem deutschisraelischen Mini-Symposium in Haifa noch in Israel, um das Land zu erkunden. Als Diplom-Humanbiologe kam er 2010 ans MDC in die Arbeitsgruppe von Prof. Claus Scheidereit, in der er die Aktivierung von NF- KB nach DNA-Schädigung und die dadurch induzierte Genregulation untersucht. Sonnenaufgang über dem Toten Meer im d c 0 3 2012 33 I nte r nati o nal af fai r s Tower of David Dom of the rock 34 im d c 0 3 2012 I nte r nati o na l a f fai r s View to the coast in Haifa Market in Jerusalem Jerusalem See it for yourself! Text an d P h oto s Dan i el He i n ze “To introduce doctoral students to state-of-the-art molecular cell biology and quantitative biology research that forms the basis of modern medical research“ – this is not only the mission of the existing PhD programs at the MDC but also of the new program being developed. SignGene, the nickname of the German-Israeli Helmholtz Research School “Frontiers in Cell Signaling & Gene Regulation”, is the latest initiative led by Claus Scheidereit (MDC Cancer Program Coordinator) and supported by Aaron Ciechanover (2004 Nobel laureate, Technion) that grants 25 PhD students from Germany and Israel the opportunity to do research at world-class institutes in two different countries. SignGene will bring the MDC together with two universities in Israel: the Technion-Israel Institute of Technology in Haifa and the Hebrew University of Jerusalem. Students are supervised by two PIs (one in Germany and one in Israel) and are expected to visit the partner country for a minimum of 6 months. The schedule is challenging and involves intensive training and courses, annual progress reviews by a joint thesis committee, PhD retreats, and summer/winter schools in Germany and Israel. Each research campus has its own unique offerings and character. The Technion campus has an atmosphere that is both antique and modern owing to the use of light and shining stone everywhere, and even has its own amphitheater. On the other hand, newer buildings like the one for biomedical engineering offer a great place to work with a spectacular view over Haifa straight to the coast and the Mediterranean Sea. The city has a youthful, progressive feel and, aside from the beach, offers the famous Bahai Gardens and short ways to ancient sites like Caesarea, Tiberias, the Sea of Galilee, Nazareth, and the Golan Heights. In contrast, Jerusalem offers a touch of spirituality, lively markets, and a plethora of historical and religious places like the Via Dolorosa, the Western Wall, the Dome of the Rock on the Temple Mount, the Shrine of the Book, Tower of David, and Yad Vashem. The Mount of Olives is only a 30 min walk and offers the best view of the Old City. A central location and good transportation make Jerusalem an excellent starting point for exploring the rest of the country such as Tel Aviv, the West Bank (Bethlehem, Jericho, Ramallah), or the Dead Sea. In addition to the outstanding research opportunities that are offered, the future participants of SignGene won’t run out of places to see during their stay in Israel. The country offers a lot and it is nice to be there, in particular in winter. One shouldn’t miss this opportunity to see this fascinating country. info After presenting his PhD project at the joint German-Israeli mini-symposium in Haifa, Daniel stayed on to explore the country. A trained Human Biologist, he joined the MDC in 2010 where he works in the group of Claus Scheidereit on DNA damage-induced NF- K B activation and gene regulation. im imddcc0 03 3 2012 2012 35 i n t e r n at i o n a l e s Die Teilnehmer des deutsch-israelischen Symposiums in Haifa @ Technion SignGene Neue Research School am MDC Tex t Barbar a Urban D as MDC bekommt ein neues internationales Doktorandenprogramm – die deutsch-israelische Helmholtz Research School „Frontiers in Cell Signaling& Gene Regulation“ kurz „SignGene”. Partner des MDC in diesem HelmholtzKolleg sind das Technion – Israel Institute of Technology und die Hebrew University of Jerusalem (HUJI) sowie hier vor Ort die Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) und die Charité - Universitätsmedizin Berlin. 36 im d c 0 3 2012 Lasst uns das mit den Israelis zusammen machen ! Als Prof. Claus Scheidereit vor drei Jahren als Programmkoordinator für den Bereich Krebsforschung am MDC startete, kam aus dem Geschäftsführenden Leitungskollegium (GLK) die Anregung, für das Krebsprogramm eine internationale Research School zu beantragen. „Thomas Sommer schlug vor, eine Research School zusammen mit israelischen Partnerinstitutionen aufzubauen“, erinnert sich Prof. Scheidereit. „Und das war der Startschuss für SignGene.“ Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits langjährige Verbindungen zwischen Forschern in Haifa, Jerusalem und Berlin. Für das SignGene-Konzept wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller fünf SignGene-Partner sowohl zu bestehenden gegenseitigen Kooperationen als auch neuen Kooperationsmöglichkeiten befragt. Das Ergebnis war ein beeindruckend engmaschiges Forschungsnetzwerk, das zwischen Technion, HUJI, MDC, HUB und Charité aufgebaut werden kann. Der Reiz der Zusammenarbeit in diesem Netzwerk liege in der Komplementarität aller Partner, so Prof. Scheidereit: „Das MDC ist sehr stark in Molekularbiologie, Molekulargenetik und Mausmodellen, aber auch in medizinischer Systembiologie, wo wir eng mit Wissenschaftlern der Humboldt-Universität zusammenarbeiten. Damit bringen wir uns ein. Am Technion sind Bioengineering, Biotechnologie sowie Nanotechnologie besondere Stärken, i n t e r n at i o n a l e s und es gibt viele Schnittstellen zur Physik und zur Chemie. Mit Schwerpunkten in Epigenetik und quantitativer Biologie ergänzt all das die HUJI in Jerusalem. Helmholtz-Förderung SignGene wird für sechs Jahre mit 1,8 Millionen Euro aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. Siebzehn Forschungsgruppen aus Berlin und fünfzehn aus Israel sind an dieser neuen Research School für etwa 25 Doktoranden beteiligt. Jeder Doktorand hat je einen Betreuer aus Deutschland und Israel und sollte mindestens ein halbes Jahr im jeweiligen Partnerland arbeiten. Da in Israel die Doktoranden oft schon verheiratet sind und Kinder haben, kann dieser Austausch flexibel gestaltet werden. Abhängig vom Projekt wären mehrere Arbeitsaufenthalte in Berlin oder Israel möglich. Erste Doktoranden könnten bereits Ende 2012 anfangen. „Eine Bewerbung haben wir schon von einer Studentin vom Technion, die sich direkt nach dem Haifa-Symposium Anfang 2012 beworben hat“, berichtet Claus Scheidereit. „Das Haifa-Symposium war ein Think-Tank, an dem das MDC mit Professoren, Junior-Gruppenleitern und Doktoranden beteiligt war. Wichtige Hinweise für die Ausgestaltung unseres Konzeptes kamen von den Doktoranden und JuniorGruppenleitern aus beiden Ländern.“ SignGene ist kein exklusiver Club Treffen wie das Haifa-Symposium oder die deutsch-israelischen Symposien im Oktober 2010 und im April 2012 am MDC dienten nicht nur dem wissenschaftlichen Austausch, sondern auch dazu, am SignGene-Konzept zu arbeiten. Von Anfang an war Dr. Oksana Seumenicht, Referentin für internationale Angelegenheiten am MDC, eine treibende Kraft. Claus Scheidereit sagt: „Ihre Expertise in der Koordination der Doktorandenausbildung, ihre verbindliche Art und ihr Engagement haben sehr dazu beigetragen, dass der Antrag für SignGene erfolgreich war!“ Die nächsten Schritte bei SignGene werden der Aufbau der Internetpräsenz, die Suche nach einem Koordinator sowie die Ausschreibung für die Doktoranden in enger Zusammenarbeit mit dem Graduate Office sein. Die Initiatoren von SignGene wünschen sich, dass SignGene als interaktives Projekt wahrgenommen wird, in das sich Interessierte jederzeit einbringen. „Denn SignGene ist kein exklusiver Club“, sagt Claus Scheidereit, „sondern soll die Basis für weitere Kooperationen zwischen den beteiligten Institutionen sein.“ im d c 0 3 2012 37 I nte r nati o nal Af fai r s The Obelisk of Technion, designed by architect and engineer, Dr Santiago Calatrava, was inaugurated at the Technion’s 85th anniversary celebration in 2009. The obelisk rises to a height of 28 meters. Photo: Oksana Seumenicht SignGene New Research School at the MDC Text Bar bara U r ban Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt The MDC has received funding for a new international PhD program – the German-Israeli Helmholtz Research School “Frontiers in Cell Signaling & Gene Regulation” or “SignGene” for short. The partners of the MDC in this Helmholtz Research School are the Technion – Israel Institute of Technology and the Hebrew University of Jerusalem (HUJI) as well as Humboldt-Universität zu Berlin and Charité – Universitätsmedizin Berlin. German-Israeli collaboration When Professor Claus Scheidereit became Program Coordinator for Cancer Research at the MDC three years ago, the Management Committee (Leitungskollegium, GLK) proposed establishing an international research school for the cancer program. “Thomas Sommer suggested founding a research school together with Israeli partner institutions,” Scheidereit recalled. “That was the starting signal for SignGene!” Longstanding connections already existed between researchers in Haifa, Jerusalem, and Berlin. As a first step, scientists at all five partner institutions were surveyed concerning a concept for SignGene. They were asked to provide input both about existing cooperative projects and possible new projects in the future. The result was an impressive, dense network which would involve scientists from the Technion, HUJI, MDC, HUB and the Charité. As Professor Scheidereit pointed out, “What is so attractive about this network is that all of the partners complement each other. The MDC is very strong in molecular biology, molecular genetics and mouse models, but also in medical systems biology, a field in which we work closely 38 im d c 0 3 2012 I nte r nati o na l Af fai r s with scientists from the Humboldt Universität zu Berlin. That will be our contribution.” He went on to say: “The Technion is very strong in bioengineering, biotechnology and nanotechnology, and there are many interfaces with physics and chemistry. The HUJI in Jerusalem complements all that with its focus on epigenetics and quantitative biology.” Helmholtz funding SignGene will be funded for a period of six years with 1.8 million euros from the Initiative and Networking Fund of the Helmholtz Association. Seventeen research groups from Berlin and fifteen from Israel will participate in this new research school, which will have a capacity for about 25 PhD students (per 3 year training cycle). Each student will have a supervisor from both Germany and Israel and will work for at least half a year in the partner country. Since in Israel the doctoral students are often already married and have children, this exchange can be arranged in a flexible manner. Depending on the project, several work stays are possible in Berlin or Israel. The first PhD students could already begin in late 2012. “We already have one application from a student from the Technion. She applied directly after the Haifa symposium at the beginning of this year,” Scheidereit said. “The Haifa symposium was a think tank the MDC participated in with professors, junior group leaders and doctoral students. Important suggestions for the design of our concept came from the doctoral students and junior group leaders of both countries.” Lecture at Technion with Professor Walter Birchmeier @ Technion “Her expertise in international research schools, her sincere manner and her commitment to the SignGene proposal have been invaluable,” said Professor Scheidereit. The next steps for SignGene will be to build the website, recruit a coordinator and post the call for applications in close collaboration with the Graduate Office. The initiators of SignGene would like for it to be perceived as an interactive project, in which each person interested in the project can present his or her ideas. “SignGene is not an exclusive club,” Scheidereit said. “Rather, it should provide the basis for future collaboration between the participating institutions.” “SignGene is not an exclusive club” Meetings like the Haifa symposium or the two German-Israeli symposia in October 2010 and in April 2012 at the MDC not only advanced scientific exchange, they also provided an opportunity to work on the SignGene concept. From the beginning Dr. Oksana Seumenicht, MDC international relations officer, has been a driving force. im d c 0 3 2012 39 Biobanken und Pathologie Biobanks and pathology Fluoreszenzmikroskop 48 im d c 0 3 2012 Maria Stecklum bei der PCR Biobanken und Pathologie an der Schnittstelle von Grundlagen- und Klinischer Forschung Tex t Russ Hodge, Barbar a Urban f oto s R e i n e r Z e i s i g Über die Zusammenarbeit von MDC, Charité und Patienten an einer vielversprechenden Pipeline für die Krebsforschung. F ür Patienten ist ein Tumor ein bedrohlicher Fremdkörper, der so schnell wie möglich zerstört werden muss. Für Ärzte und Wissenschaftler dagegen ist das gleiche Gewebe eine erhaltenswerte Ressource. Warum? Die Prozesse, die sich auf molekularer Ebene im Tumor abspielen, geben Auskunft über sein Entstehen, sein Wachstum und seine Ausbreitung. Dieses Wissen kann zu besseren Behandlungs- und Heilungsmethoden führen. Um möglichst viele neue Erkenntnisse aus den Gewebeproben zu gewinnen, müssen diese sorgfältig dokumentiert und in Tumor-Biobanken gesammelt werden. Prof. Peter M. Schlag, der heute Leiter des Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) ist, und seine Mitarbeiter haben dies in jahrelanger Arbeit in der chirurgischen Abteilung der Robert-Rössle-Klinik auf dem Bucher Campus getan. Mit Hilfe dieser systematischen Sammlung konnten im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes mit Prof. Ulrike Stein (MDC und Charité) bereits neue Marker für metastasierenden Darmkrebs identifiziert werden. Prof. Peter M. Schlag verfolgte die Idee einer Tumor-Biobank nach seinem Wechsel als Direktor an das Comprehensive Cancer Center der Charité (CCCC-TBB) konsequent weiter. Hierbei bot sich die besondere Möglichkeit, wertvolle Synergien mit der von Prof. Manfred Dietel (Direktor des Institutes für Pathologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin) zusammen mit Prof. Michael Hummel (Leiter ZeBanC) konzipierten und vom BMBF geförderten Zentralen Biobank Charité – ZeBanC zu nutzen und auf eine breite Basis zu stellen. Viele Wissenschaftler schätzen das enorme Potential von Biobanken bei der Entwicklung einer „personalisierten Medizin“ und arbeiten deshalb seit langem Institutionen übergreifend zusammen, wie die enge Kooperation der Forschungsgruppen von Dr. Iduna Fichtner (MDC) und von Prof. Peter M. Schlag zeigt. im d c 0 3 2012 49 Campus und Leute Wie eine Tumor-Biobank entsteht Entnimmt ein Chirurg während einer Operation einem Patienten krankes Gewebe, wird es sofort von einem Pathologen untersucht. Dieser überprüft die Diagnose und informiert den Chirurgen, der dann über die weitere Behandlung entscheidet – Routinepathologie. Hat der Patient im Vorfeld seine Einwilligung gegeben, wird die Gewebeprobe in flüssigem Stickstoff schockgefroren und anonym verschlüsselt in eine Tumor-Biobank aufgenommen. „Solche Sammlungen sind mit riesigen Bibliotheken zu vergleichen“, sagt die Wissenschaftlerin Dr. Esmeralda Heiden vom CCCC. „So erfasst, können die Proben für viele Forschungsarbeiten verwendet werden.“ Vom Patienten zur Maus… Ebenso wichtig wie die Konservierung in Tumorbanken ist es, die Gewebe vital zu erhalten, um die ständig im Patienten stattfindenden dynamischen Regulationsmecha- nismen simulieren zu können. „Dies gelingt durch direkte Transplantation von Tumorgewebe in Mäuse“ erklärt Iduna Fichtner. Die Verpflanzung von Gewebe von einer Spezies (hier: Mensch) zu einer anderen (hier: Maus) heißt Xenotransplantation. „Um solche Modelle zur Erforschung neuer Krebstherapien zu entwickeln, braucht es nicht nur gut ausgestattete Labore und Unternehmen, sondern auch ein Disziplinen übergreifendes Zusammenspiel von Wissenschaftlern und Klinikern aus universitärer und außeruniversitärer Forschung“, sagt die MDC-Wissenschaftlerin. „Wir arbeiten zum Beispiel seit den frühen 1990er Jahren mit der Forschungsgruppe von Peter Schlag zusammen.“ Iduna Fichtner gehört zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die schon lange in der außeruniversitären Forschung tätig sind. Bereits vor der Gründung des MDC im Jahr 1992 arbeitete sie als Abteilungsleiterin im Zentralinstitut für Krebsforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR, einer der Wissenschaftseinrich- Kryoröhrchen mit Tumorproben 50 im d c 0 3 2012 Campus und Leute Margit Lemm bei der Probenentnahme aus der Biobank tungen der DDR auf dem Bucher Campus. Das Zentralinstitut für Krebsforschung war für seine exzellente klinische und translationale Forschung sehr bekannt, ein Gedanke, der auch bei Gründung des MDC weiterverfolgt wurde. 1992 bewarb sich Iduna Fichtner, wie andere ehemalige Angestellte der Akademie der Wissenschaften, am neu gegründeten MDC. Sie erhielt eine unbefristete Stelle und konnte so ihre Forschung fortsetzen. Seit dieser Zeit leitet sie die MDC-Gruppe „Experimentelle Pharmakologie“. Ihre Forschungsgruppe entwickelt Zellkultur- und Tiermodelle für Krebserkrankungen und sucht nach neuen Biomarkern für die Testung neuer, zielorientierter Antitumor-Medikamente. „In den letzten zwei Jahrzehnten haben wir mehr als zweihundert Patienten-abgeleitete Xenograft-Modelle von Krebsarten wie Leukämien, Sarkomen, Mamma-, Kolon-, Ovarial- und Lungenkarzinomen etabliert“, sagt Frau Fichtner. Diese Xenograft-Modelle wurden in histologischen, immunhistochemischen und genetischen Studien untersucht. Ein entscheidender Schritt beim Wissenstransfer von der Maus zum Menschen ist sicherzustellen, dass die Tumore nach der Entnahme vom Patienten keine signifikanten Veränderungen erfahren haben. „Tests haben bewiesen, dass die Xenograft-Tumore hochgradig ähnlich den originalen klinischen Proben blieben“, erklärt Fichtner. Die Tiertumore sprachen auf Krebsmittel wie Paclitaxel, Gemcitabin und Carboplatin auf eine Weise an, die deren Wirksamkeit beim Menschen widerspiegelt. Darüber hinaus kann man in diesen Modellen auch neuere zielgerichtete Medikamente untersuchen und die Abhängigkeit ihrer Antitumorwirkung von auftretenden Genmutationen nachvollziehen. „Allerdings zeigte sich auch, dass jeder Tumor sehr individuell auf eine Reihe von Wirkstoffen reagiert, die in der klinischen Routine angewandt werden oder sich in der Entwicklung befinden“, so Fichtner. …und von der Maus zurück zum Patienten Eine Maus von einem Krebs zu heilen, der von einem bestimmten Patienten abgeleitet wurde, könnte ein vielversprechender Weg zu optimierten Behandlungsformen für den ursprünglichen Gewebespender sein. Seit zwei Jahren arbeiten die Wissenschaftler von CCCC, MDC, MPI für Molekulare Genetik in Berlin und der Firma Experimentelle Pharmakologie & Onkologie (EPO) daher gemeinsam an neuen Forschungsprojekten, wie z.B. TREAT 20, ColoNet. Ziel von TREAT 20 ist, Patienten mit einem metastasierenden Melanom zu helfen, bei denen eine ganze Reihe von Therapien nicht angeschlagen hat. Die Wissenschaftler planen, von 20 solcher Patienten Gewebe zu gewinnen und daraus Xenografts zu entwickeln. Inzwischen sind bereits 14 Proben in Zellkultur vermehrt und zur Entwicklung von Tiermodellen verwendet worden. Das Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin hat mit Studien zur Tiefensequenzierung gezeigt, dass die Tumore in den Tiermodellen noch die Eigenschaften der menschlichen Ausgangsprobe besitzen, denn die Tiefensequenzierung liefert eine sehr detaillierte Beschreibung der Tumor-DNA. Aber auch neue Mutationen, die in den Tumoren stattfinden, können durch die vergleichende Tiefensequenzierung angezeigt werden. Neben einer Vielzahl biologischer Daten kann das Projekt auch Informationen über Veränderungen in der Genexpression liefern. Bei einem der experimentellen Ansätze beobachteten die Wissenschaftler, dass sich der Tumor nach der Behandlung stark verkleinerte. Ob ein solcher Therapieansatz wirklich erfolgreich ist, wird mit weiteren Xenograft-Studien untersucht. Daraus werden dann Medikamenten-Empfehlungen für die behandelnden Ärzte abgeleitet. Untersuchungen in Xenograft-Systemen können auch zeigen, warum therapeutische Ansätze, die zunächst vielversprechend scheinen, bei längerer Behandlung versa- im d c 0 3 2012 51 Campus und Leute gen. So tragen sie zur Aufklärung von Resistenzmechanismen in der Krebstherapie bei. Patienten als Partner in der Forschung Für Patienten ist es günstig, wenn ihr Tumor zu einer bekannten Kategorie gehört, die gut auf eine bestimmte Behandlung anspricht. Aber wie viele Kategorien gibt es, welche genetischen und umweltbedingten Faktoren haben Einfluss auf die Entwicklung eines Tumors und was entscheidet darüber, wie ein Patient auf die Therapie reagiert? Die Antwort auf diese Fragen erfordert eine enge Partnerschaft zwischen Klinik, großen Biobanken, Forschungslabors und Unternehmen. Die meisten Kliniker würden sich wünschen, dass Patienten vorab aufgeklärt werden, warum das Großprojekt „Biobanken“ so wichtig ist. Den beteiligten Wissenschaftlern ist klar, dass natürlich jeder Patient das Recht hat, die Mitwirkung an Forschungsprojekten wie diesem zu verweigern. Aus ihrer Sicht wäre es jedoch tragisch, wenn dies aus Unwissenheit geschehen würde, denn jede neuartige Behandlung ist das Ergebnis aus der Erforschung von Proben anderer Menschen, die einer Nutzung ihres Gewebes für Forschungszwecke zugestimmt hatten. „Wenn das gesammelte Gewebematerial nicht genutzt wird, gehen vielleicht wichtige Informationen verloren“, sagt Iduna Fichtner. „Je mehr Patienten sich an interdisziplinären Forschungsprojekten wie dem unsrigen beteiligen, desto mehr Menschen kann geholfen werden. Und vielleicht kommen wir durch diese Arbeit der ‚personalisierten Medizin‘ ein Stück näher.“ Dr. Iduna Fichtner wurde im Erzgebirge geboren. Sie hat in Jena und Halle Pharmazie studiert und promoviert. 1977 startete sie als Wissenschaftlerin am Zentralinstitut für Krebsforschung der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch und habilitierte sich 1986 zur Wirksamkeit liposomaler Formulierungen von Zytostatika. Kurz danach wurde sie Abteilungsleiterin im Zentralinstitut für Krebsforschung. Seit 1992 leitet sie die Forschungsgruppe „Experimentelle Pharmakologie“ am MDC. 1997 gründete sie mit ihrem inzwischen pensionierten Kollegen, Dr. Christian Nowak, das Unternehmen „Experimental Pharmacology & Oncology Berlin-Buch GmbH“ (EPO), deren Geschäftsführer heute Dr. Jens Hoffmann ist. Gestartet als Spin-Off aus dem MDC agiert EPO heute weltweit und arbeitet mit mehr als 100 wissenschaftlichen Institutionen, Biotech- und PharmaUnternehmen zusammen. Dr. Iduna Fichtner comes from the Erzgebirge, located in the southeastern part of Germany. She studied pharmacy in Jena and Halle, where she also received her PhD. In 1977 she began her career as a scientist at the Central Institute for Cancer Research of Academy of Sciences in Berlin Buch. In 1986 she completed her post-doctoral thesis (Habilitation) on the efficacy of liposomal formulations with cytostatic drugs. Until 1991 she was department head at the Central Institute for Cancer Research. Since 1992 she has been employed as senior scientist and leader of the research group „Experimental Pharmacology“ at the MDC. In 1997, together with Dr. Christian Nowak, she co-founded the company Experimental Pharmacology & Oncology Berlin-Buch GmbH (EPO) as a spin-off from the Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC). Today, Dr. Jens Hoffmann is the CEO of EPO. EPO currently has customers from more than 100 scientific institutes, biotech and pharmaceutical companies worldwide. 52 im d c 0 3 2012 Sc i e n c e Marlen Keil at the bench Biobanks and pathology at the crossroads of basic and clinical science Text Ru s s Hodge , Bar bara U r ban P h oto s Re i n e r Z e i s i g The MDC, Charité, and patients collaborate on a unique pipeline for cancer research. For a patient, a tumor is something to be destroyed or removed from the body as quickly as possible. For doctors and scientists, this same tissue represents a crucial resource: molecular processes in tumors provide information about the origin, growth, and spread of cancer that could lead to better treatments or cures. Taking full advantage of tumor specimens requires that they be meticulously annotated and collected in “Biobanks“ such as the one Professor Peter M. Schlag of the Charité-Universitätsmedizin Berlin and MDC and his colleagues have been amassing, starting when he began in the surgical department of the Robert-Rössle Clinic on the Buch campus. In the framework of a research collaboration, this collection has already led to discoveries such as new markers for metastatic colon cancer, discovered by Professor Ulrike Stein’s lab at the MDC and Charité. Prof. Schlag continued to push the idea of the tumor biobank when he became director of the CCCC, and now the collection is known as the CCCC-TBB. This offered the unique opportunity to develop valuable synergies with the Central Biobank of the Charité (ZeBanC), which was conceived by Prof. Manfred Dietel (Director of the Institute of Pathology at the Charité) with Prof. Michael Hummel (now the Director of the ZeBanC) and funded through an application they made to the BMBF. As a result, the project has expanded its reach and has a stronger foothold. A crucial role for pathologists Pathologists with the right “mindset“ make excellent research partners. “Routine pathology,“ says CCCC scientist Dr. Esmeralda Heiden, “is an essential step in im d c 0 3 2012 53 Ca m p u s an d P eo p le Margit Lemm from the Fichtner lab takes samples from the biobank surgery. Tissue is removed during an operation and it immediately goes to a pathologist who checks the diagnosis for the surgeon. Then, if patients have given their consent, we take an additional step: part of the tissue is collected and snap-frozen in liquid nitrogen. From there it goes into the Tumor Biobank.“ Such collections are like vast reference libraries that can be accessed by researchers at the MDC and elsewhere. “A good pathologist wants to know why things happen in cancer tissues,“ Heiden says. “As well as exploring disease mechanisms, there are further steps that can be taken toward clinical applications. For example, culture cells from a specific patient‘s tumor can be transplanted, or xenografted, into mice, where they grow into the same type of tumor. This gives us models to explore potential new cancer therapies.“ Additionally, xenografts serve as a sort of factory to produce more of the cancerous tissue, to keep it alive, and to study tumor markers in a dynamic way. 54 i m d c 0 3 2012 A pipeline from patient to mouse... Making such models has long been the focus of Iduna Fichtner‘s lab at the MDC, requiring the assembly of a pipeline involving her lab, the Charité, clinics around Berlin and the company EPO founded by Fichtner. This work predates the MDC; Fichtner served as department head in the Central Institute for Cancer Research of the Academy of Sciences of the GDR on the Berlin-Buch campus. After German reunification, she started a group focused on “Experimental Pharmacology“ at the MDC. “Our lab has developed a range of cancer xenograft models to test novel compounds, identify new biomarkers, and explore tumor mechanisms. Turning such models into new therapies requires well-equipped labs and companies and cross-disciplinary interactions between scientists and clinicians from university and non-university research institutes.“ She has collaborated with Schlag‘s laboratory, for example, since the early 1990s. One result: more than 200 patient-derived xenograft models for cancer ranging from leukemia and sarcomas to cancer of the breast, colon, ovaries, and lung. A 2008 study published in Clinical Cancer Research reported on 25 xenograft mouse models successfully developed from human lung tumors. The animal tumors were highly similar to the original clinical samples and responded to several cancer drugs in a way that mirrored human responses. But each tumor reacted in an individual way, hinting at the need for personalized therapies. “This pipeline helps us achieve better classifications of tumors and make better decisions about how they should be treated,“ Fichtner says. “Curing a mouse tumor derived from a specific patient might be the most promising approach to finding a treatment for the human. That treatment might already exist, or we may have to be more creative.“ ...and from mouse back to the patient A current project involves patients with metastatic melanomas that have failed to respond to other therapies; it brings together scientists from the MDC, pathologists at the Tumor Biobank, and EPO. The aim is to obtain 20 specimens for the Biobank and to use them to create animal models; so far 14 have been collected. Collaborators at the Max Planck Institute for Molecular Genetics in Berlin are using “deep sequencing“ to study tumor DNA, demonstrating that xenografts still have the characteristics of the original human tissue. The work also reveals the appearance of new mutations and changes in gene expression in the tumors. One experimental therapy led to clear reductions in tumor size in the mouse. Would it also help the patient? Here the team ran into the next hurdle: “Even when a patient has run out of other options, moving on to a human trial is very difficult,“ Heiden says. “Professor Schlag has spent hours on the phone and writing letters to get approval.“ Studies with xenografts can also reveal problems with therapeutic Ca m p u s a n d P eo p le approaches that seem promising. That‘s the case with inhibitors targeting the epidermal growth factor receptor (EGFR), known to promote tumor growth. “So far the results have been disappointing compared to chemotherapy,“ Fichtner says. “Studies of our model animals have revealed some of the ways cancer cells circumvent the inhibitors‘ effects.“ Patients as integral partners in research Ideally, a cancer patient‘s tumor falls into a known category that responds well to an existing treatment. How many categories are there, what factors influence tumor development, and how will a specific patient respond? Obtaining answers will almost surely require vast Biobanks and the type of pipeline that Fichtner and her colleagues have worked so long to establish. But all of this work depends on obtaining samples, so a major effort is underway to tell patients why the procedure is important and how their privacy will be protected. Patients shouldn‘t withhold consent for the wrong reasons, researchers believe, particularly since every existing treatment stems from a long history of others who have been willing to share tissues and information. Samples are already routinely collected during surgery; extra tissue that isn‘t preserved will simply be destroyed, and a potential wealth of information is lost forever. The effort to educate patients seems to be paying off; most patients consent. The growing Tumor Biobank has already attracted research collaboration partners from Berlin, Germany, and abroad. “Anybody who has an idea and obtained the necessary ethical approval can work with us,“ Esmeralda Heiden says. Setting up the pipeline from the Biobanks to mice and back to patients has been complicated. But once in place, as this unique project at the MDC and the Charité shows, it may go a long way toward achieving the goals of translational research and making personalized medicine a reality. Marlen Keil in the lab im d c 0 3 2012 55 Sport am MDC Sports Activities at the MDC Sport am MDC T e x t Da n a l a f u e n t e f oto s Ja n R i e g e r Sport ist nicht nur eine Möglichkeit für Begegnungen. Am MDC gehört Sport für viele von uns zum Alltag. Dem Grundsatz „Vorbeugen ist besser als heilen“ folgend werden es von Jahr zu Jahr mehr. Das ist letztlich nur konsequent für ein Zentrum der Gesundheitsforschung. Neben dem Laufsport werden auch Kung-Fu, Basketball und im Sommer Fußball angeboten. Der Sportverein Berlin-Buch hält darüber hinaus seine Türen für Sportfreunde und Sportarten wie Aerobic, Badminton, Beachvolleyball, Tennis, Volleyball und Ringen offen. 56 im d c 0 3 2012 MDC-Läufer beim Staffellauf 2011 Laufen Seit 2008 präsentiert sich das MDC auf verschiedenen Läufen in Berlin. Dazu gehören der Berliner Firmenlauf, den das MDC jährlich gemeinsam mit den anderen Helmholtz-Einrichtungen in Berlin und Brandenburg bestreitet, die Berliner 5x5 km-Teamstaffel sowie die Berliner Marathonstaffel. 2012 wollen sich die Läuferinnen und Läufer des MDC am „allod Gesundheitslauf“ in Karow, dem Volkslauf im Berliner Nordosten, beteiligen. Die lauffreudigsten Gruppen am MDC sind die FG Thierfelder und die FG Kettenmann. Jan Rieger aus der FG Niendorf hat die Läufe im Jahr 2011 organisiert und wird auch 2012 wieder Organisator sein. „Ich finde, die Läufe sind eine gute Gelegenheit, um Leute vom Campus in einem ganz anderen Umfeld zu treffen“, sagt Jan Rieger. „Bei den Läufen entstehen vor allem neue persönliche Beziehungen, aber wir tauschen uns auch wissenschaftlich aus. Vielleicht gelingt es uns in diesem Jahr, dies durch einen regelmäßigen Lauftreff noch zu vertiefen.“ Gefördert werden die Läufe durch den Freundeskreis des MDC Berlin-Buch. Kung Fu Neben aktiven Läuferinnen und Läufern gibt es am MDC eine kleine Kung-Fu-Gemeinschaft, die wesentlich durch das Engagement von Daniel Beis aus der FG Bader geprägt wird. Daniel bietet mittwochs (19-21 Uhr) und freitags (18-20 Uhr) in der Sporthalle der Grundschule am Sandhaus das Erlernen der Grundlagen traditionell chinesischer Kampfkunst an. „Ich selbst bin vor 16 Jahren über einen Rückenschulkurs im d c 0 3 2012 57 Campus und Leute Nikolai Timoféeff-Ressovsky beim Gorodki-Spiel auf dem Bucher Campus. Im Hintergrund die Friedhofskapelle, an deren Stelle heute das Walter-Friedrich-Haus steht. © MDC der Krankenkasse zum Kung-Fu gekommen“, erinnert sich Daniel Beis. „Während meines Studiums der Humanbiologie in Marburg habe ich meinen jetzigen Kung Fu-Lehrer getroffen, und seitdem trainiere ich besonders den Xingyi Quan-Stil.“ Basketball Jeden Mittwoch wird in der Sporthalle direkt am Campus von 20-22 Uhr Basketball gespielt. Schauen Sie doch einfach mal vorbei! Gorodki Wussten Sie, dass es auch schon vor achtzig Jahren sportlich auf dem Campus zuging? Das historische Foto zeigt Nikolaj Timoféeff-Ressovsky beim Gorodki-Spiel auf dem heutigen Campus-Gelände mit Blick auf die Friedhofskapelle in den dreißiger Jahren. Er hat das Spiel damals nach Berlin-Buch mitgebracht. Der Name „Gorodki“ ist Russisch und bedeutet Städtchen. Das Gorodki-Spiel ist eines der ältesten Wurf-Spiele der Welt und war in der ehemaligen Sowjetunion ein Volkssport. In fast jeder Stadt gab es einen öffentlichen Gorodki-Platz. Dass das Spiel so populär werden konnte, lag wohl daran, dass es einerseits schnell zu erlernen und andererseits ein Gemeinschaftsspiel ist. Ziel des Spiels ist, verschiedene Figuren, die aus jeweils fünf Holzklötzchen bestehen, durch den gezielten Wurf eines Holzstabes aus einer gekennzeichneten Spielfläche herauszuschlagen. In Deutschland gibt es Gorodki als geförderte Sportart erst seit 2001 mit Standorten in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, nicht aber in Berlin. Vielleicht wäre unser Campus ein geeigneter Ort für die Wiederbelebung dieser Sportart in Berlin? Denn Spiele dieser Art werden seit Jahren immer populärer, wie die vielen Spieler des ganz ähnlichen Wikinger-Spiels „KUBB“ in den Berliner Parks zeigen. Mehr Infos zu Angeboten des MDC-Sports und des Sportvereins Berlin-Buch finden Sie im Intranet. 58 Termine L äu f e 20 12 01. Juni Berliner Firmenlauf 6 km | Laufen, Walken, Skaten 14. Juni Berliner TEAM-Staf fel 5 x 5 km 15. September allod Gesundheitslauf in Karow 18 . N ove m b e r Berliner Marathonstaf fel Flughafen Tempelhof Männer: 12,195 / 10 / 5 / 10 / 5 km | Frauen: 6,195 / 6 / 10 / 5 / 10 / 5 km im d c 0 3 2012 Ca m p u s a n d P eo p le Sports Activities at the MDC Text Dana Laf u e nte Tran s lati o n Car o l O b e r sc h m i dt Sports activities enjoy great popularity at the MDC and are a good way to meet other people and keep fit. The maxim “preventing is preferable to curing” appears to be gaining more and more adherents each year – quite a logical phenomenon for a research center with a focus on health! Offerings at the MDC include running, kung fu, basketball, and in the summer soccer (football). The Berlin-Buch Sports Club is open to new members and offers sports aficionados an array of activities including aerobics, badminton, beach volleyball, tennis, volleyball and wrestling. Running Since 2008 the MDC has participated in various running events in Berlin. These include the Berlin Company Race, in which the MDC participates every year along with other Helmholtz institutions in Berlin and Brandenburg, as well as the Berlin 5 x 5 km Team Relay and the Berlin Marathon Relay. In September the MDC runners want to compete in the Allod Health Run in Berlin-Karow, the popular running event in northeastern Berlin. The most enthusiastic running groups at the MDC are the Thierfelder research group and the Kettenmann research group. Jan Rieger from the Niendorf research group organized the runs in 2011 and will do so once again in 2012. “I think the runs are a good way to meet people from the campus in a completely different setting,” he said. “Running events foster personal interaction and also provide an informal opportunity to exchange ideas about science topics. Maybe this year we will be able to intensify this by jogging together on a regular basis.” The running events are sponsored by the Friends of the MDC. Kung Fu Along with active runners there is also a small kung fu club at the MDC, largely due to the enthusiasm and commitment of Daniel Beis from the Bader research group. He offers instruction and training in traditional Chinese martial arts on Wednesdays (7:00 PM to 9:00 PM) and Fridays (6:00 PM to 8:00 PM) in the gym of the elementary school Am Sandhaus. “I got interested in kung fu through a physiotherapy course to strengthen my back that my health insurance company offered me,” he recalled. “During my studies in human biology in Marburg I met my current kung fu teacher, and ever since I have been focusing on the Xingyiquan style in my training.” Basketball Every Wednesday basketball is played in a gym near the campus from 8 to 10 PM. Come and see us! Gorodki Sports activities have always been popular on campus, even back in the “early days” eighty years ago. The historical photo from the 1930s shows Nikolaj Timoféeff-Ressovsky playing gorodki on the grounds of what is now the Buch campus with the cemetery chapel in the background. Timoféeff introduced the game to Berlin-Buch. The name “Gorodki“ is Russian and means little cities or townlets. Gorodki is one of the oldest throwing games in the world and was a major sport in the former Soviet Union. In almost every town there was a public square for playing the game. The reason for the game’s popularity was probably that it was easy to learn and that it was a team sport. The aim is to knock out the five wooden cylinders - the gorodki – that are arranged in one of 15 specific configurations by throwing a bat from a predetermined distance. In Germany gorodki has been a sponsored sport since 2001 in certain locations in Baden-Württemberg, LowerSaxony and Mecklenburg-Vorpommern, but not in Berlin. Perhaps our campus would be an appropriate place for the revival of the sport? Games of this type have been gaining in popularity over the last few years, as evidenced by the many players of the Viking game kubb in Berlin’s parks. You will find more information on sports at the MDC and the Berlin-Buch Sports Club on the intranet. DAte s Fo r R u n s i n 2012 J u n e 1 st Berlin Company Race 6 km / running, walking, skating J u n e 14 t h Berlin TEAM relay race / 5 x 5 km S e p t e m b e r 15 t h Allod Health Run in Berlin-Karow N ove m b e r 18 t h Berlin Marathon Relay Race , Tempelhof Airport Men: 12,195 / 10 / 5 / 10 / 5 km / Women: 6,195 / 6 / 10 / 5 / 10 / 5 km im d c 0 3 2012 59 Abgez ählt Counted Was laufen Sie denn? How Far,How Fast Do They Run? 6 km, 5 x 5 = 25 km, 42.195 km… 60 im d c 0 3 2012 C a m p u s u n d L e u t e Ca m p u s a n d P eo p le MDC-Sport in Zahlen MDC Sport Stats Text Dana Laf ue nte Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt Beim Berliner Firmenlauf, an dem das MDC seit 2008 teilnimmt, ist eine Strecke von sechs Kilometern zu absolvieren. Die MDC-Rekorde halten hier Nadine Thierfelder mit 25: 03 Minuten (2011) und Jan Rieger mit 20 : 09 Minuten (2012). Insgesamt fünfundzwanzig Kilometer legen die Läufer bei der 5x5 km Firmenstaffel zurück und 42,195 km bei der Marathonstaffel. In welchen Zeiten? 1: 47:19 h lief im Jahr 2009 das schnellste Participants in the Berlin Company Race, in which the MDC has taken part since 2008, run 6 km. Nadine Thierfelder holds the MDC women’s record for this race with a time of 25:03 (2011); Jan Rieger is the MDC men’s record holder with a time of 20:09 (2012). Five runners of the relay team have to run 5 km each - a total of 25 km. In a marathon relay the runners have to run a total of 42,195 km. What were their times? männliche Team des MDC „Turbine Buch“ mit Klaus Wethmar, Sven Hartmann, Armin Rehm, Björn Lamprecht und Martin Laqua. Ebenfalls aus 2009 stammt der Rekord von 2 : 20 : 02 h der schnellsten Frauenmannschaft des MDC – dem Team „Mission (im)possible mit Annett Spitzl, Ute Rimpler, Laura Zelarajan, Brenda Gerull und Manuela Magarin. Spitzenreiter bei den gemischten MDC-Teams 2011 waren Nadine Thierfelder, Lukas Aeberhard, David Fournier, Salah Ayoub und Alexandra Vasile mit einer Zeit von 1: 50 : 35 h . Jan Rieger, David Fournier, Celal Zerdem, Björn Lamprecht und Miguel Andrade vom Team „Mad Maxies“ stellten 2010 mit 3 : 08 :11 h die schnellste MDC-Marathonstaffel auf. Der Damenrekord über 42,195 Kilometer ist schon etwas älter und stammt aus 2009: Dana Lafuente, Nadine Thierfelder, Nancy Mah, Bettina Krause, Juliane Zimmermann und Ines Schadock liefen ihre Staffel als „MDC-Team 3 Berlin“ in 4 : 20 h . In 2009 “Turbine Buch”, the fastest MDC men’s team consisting of Klaus Wethmar, Sven Hartmann, Armin Rehm, Björn Lamprecht and Martin Laqua, finished with a time of 1: 47:19 . Also in 2009, the record of the fastest MDC women’s team– the “Mission (im)possible” team comprised of Annett Spitzl, Ute Rimpler, Laura Zelarajan, Brenda Gerull and Manuela Magarin Spitzenreiter – was 2 : 20 : 02 . Runners in the mixed MDC team 2011 were Nadine Thierfelder, Lukas Aeberhard, David Fournier, Salah Ayoub and Alexandra Vasile with a time of 1:50:35. The “Mad Maxies” team with Jan Rieger, David Fournier, Celal Zerdem, Björn Lamprecht and Miguel Andrade was the fastest MDC marathon relay team in 2010 with a time of 3 : 08 :11 . The women’s record for the 42.195 kilometers is a little older, dating from 2009: Dana Lafuente, Nadine Thierfelder, Nancy Mah, Bettina Krause, Juliane Zimmermann and Ines Schadock ran their relay as “MDC Team 3 Berlin” with a time of 4 : 20 . Wer weiß, wer in diesem Jahr von Juni bis November die bisherigen MDC-Rekorde knackt … Who knows who will crack existing MDC records during this year’s season from June to November … im d c 0 3 2012 61 Die k lügs te N ach t de s JA hr e s s martest n i g ht o f th e year 62 im d c 0 3 2012 Campus und Leute Dr. Kathrin Buchholz die Klügste Nacht des Jahres f oto s Pe t e r H i m s e l , DAv i d Au SS e r h o f e r Zum 12. Mal fand am 2. Juni 2012 die Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin und Potsdam statt, auch das MDC war wieder mit dabei. Wie schon im vergangenen Jahr spielte es eine besondere Rolle bei dieser gemeinsamen Großveranstaltung der Wissenschaftsregion, denn für zwei Jahre ist der Wissenschaftliche Vorstand des MDC, Prof. Dr. Walter Rosenthal, Vorsitzender des Vereins „Lange Nacht der Wissenschaften e.V. (LNDW e.V.)“, dem Veranstalter der Wissenschaftsnacht. Für diese Zeit ist auch die Geschäftsstelle des LNDW e.V. am MDC. imdc sprach im Vorfeld mit Dr. Kathrin Buchholz, die die Vereinsgeschäftsstelle führt. Warum braucht die Lange Nacht der Wissenschaften einen Verein und eine dauerhafte Geschäftsstelle – sie findet doch im Wesentlichen in den einzelnen Instituten, Universitäten und Hochschulen statt? Das werde ich öfter gefragt – nach dem Motto: Hat man da wirklich das ganze Jahr über zu tun? Ja, man hat! Immerhin nehmen in diesem Jahr über 70 wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Einrichtungen an der Langen Nacht teil. Ich rechne mit rund 2.400 Einzelveranstaltungen, die alle im gemeinsamen Programmheft und auf der Website gebündelt werden. Rund 50 Shuttle-Busse werden unterwegs sein, um Wissbegierige auf mehreren Routen zu den Orten der Forschung zu bringen. Im Vorfeld wird zudem mit tausenden von Plakaten, Infokarten und Programmheften sowie Spots in Funk und Fernsehen auf die Wissenschaftsnacht aufmerksam gemacht. Und es werden bei verschiedenen Vertriebspartnern, insbesondere der S-Bahn, der BVG und der ViP in Potsdam, Tickets für die Lange Nacht zum Verkauf angeboten, und so weiter. All dies ist ein gewaltiger Koordinationsaufwand. Es beginnt mit der Einladung der teilnehmenden Einrichtungen und der Gewinnung von Sponsoren im Herbst und endet mit der Abrechnung im Sommer, womit nach der Langen Nacht eben auch schon gleich vor der Langen Nacht ist. im d c 0 3 2012 63 Campus und Leute Wissenschaftsnächte gibt es in vielen Städten Deutschlands. Steht überall ein Verein dahinter? Nein, in anderen Städten ist häufig eine Behörde der Stadtverwaltung Veranstalter der Wissenschaftsnacht. Es ist eine Besonderheit der Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin und Potsdam, dass sie – sozusagen „bottom-up“ – von der Wissenschaft selbst getragen und organisiert wird. Im LNDW e.V. sind derzeit elf wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Institutionen zusammengeschlossen, darunter die drei großen Berliner Universitäten, der Forschungsverbund Berlin, das Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ und eben auch das MDC. Und was ist die Rolle der Geschäftsstelle des Vereins dabei? In der Geschäftsstelle laufen einfach alle Fäden zusammen. Für das Projektmanagement und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird der LNDW e.V. dabei von einer Agentur unterstützt. Gegenüber dieser vertrete ich im kontinuierlichen Abstimmungsprozess den LNDW e.V. als Auftraggeber. Außerdem koordiniert die Geschäftsstelle in Abstimmung mit dem Vorstand die Entscheidungsprozesse im Verein und verwaltet das Budget für die Gesamtorganisation. Dazu gehört insbesondere die Vor- und Nachbereitung der Mitgliederversammlung, die mehrmals im Jahr tagt, um die wichtigsten Steuerungsentscheidungen für das Gemeinschaftsprojekt zu treffen. Der Vorsitz des Vereins wechselt alle zwei Jahre, die Geschäftsstelle zieht dann mit. Warum ist das so? So wie ich es in der Entstehungsgeschichte des Kuratoriums der Langen Nacht der Wissenschaften, dem Vorläufer des heutigen Vereins, verstanden habe, soll damit sichergestellt werden, dass die Lasten für das Gemeinschaftsprojekt wechselweise getragen werden, denn die vorsitzende Einrichtung bringt auch mehr Ressourcen ein als andere. Gleichzeitig wird so gewährleistet, dass nicht eine Institution regelmäßig als Träger des Gesamtprojekts auftreten kann und sich so auch die mit der Wissenschaftsnacht verbundene Reputation gleichmäßig verteilt. Und die Geschäftsstelle muss schon beim Vorsitzenden sein. Die regelmäßigen Umzüge sind zwar anstrengend, aber so lerne ich die Wissenschaftslandschaft und deren Akteure sehr gut kennen. Das ist für diesen koordinationsintensiven Job ein Vorteil. (kb) Nach der Langen Nacht ist vor der Langen Nacht : Die nächste LNDW in Berlin und Potsdam findet am 8. Juni 2013 statt. 64 im d c 0 3 2012 Ca m p u s a n d P eo p le “S martest Night of the Year“ P h oto s Pet e r H i m s e l, D avi d A u s s e r h o f e r On June 2, 2012, the Long Night of the Sciences took place in Berlin and Potsdam for the twelfth time, and the MDC was once again one of the host institutions. Like last year, the MDC was playing a special role in this joint mega event of the science region. In September 2010 Professor Walter Rosenthal, the scientific director of the MDC, became chairman of the Long Night of the Sciences Association, the executing organization of the science event, for a period of two years. During his term as chairman, the Association’s office is located at the MDC. imdc spoke with Dr. Kathrin Buchholz, office manager of the Long Night of the Sciences Association, in the run up of the night. Why does the Long Night of the Sciences need an association and a year-round office? Doesn’t it primarily take place in the individual institutes, universities and colleges? I’m often asked that – with the inference: Are you really busy all year? Yes, we are! After all, this year more than 70 research and science-oriented institutions will participate in the Long Night. I anticipate around 2400 individual events, all of which must be compiled and presented in the program booklet and on the website. Around 50 buses will be shuttling to and fro, transporting eager participants on several routes to the various science sites. Prior to the event, thousands of posters, transport info and maps, program booklets, and radio and TV spots will draw attention to the Long Night. Tickets will be available for purchase at various distribution partners, in particular the S-Bahn, the BVG and the ViP in Potsdam, etc. All this means a massive coordination effort. It begins in the fall with the invitations to the various institutions to participate and the acquisition of sponsors and ends with the financial report in the summer. One can truly say that “after the Long Night is always before the Long Night”. There are science nights in many cities in Germany. Do they all have an association as organizer? No, in other cities an agency of the city administration is often the organizer of the science night. That is unique about the Long Night of the Sciences in Berlin and Potsdam – it is supported and organized from the “bottom-up” – by the science institutions themselves. Our association currently has eleven scientific and science-oriented institutions as members, among them the three large Berlin universities, the Forschungsverbund Berlin (FVB), the Helmholtz Centre Potsdam – GFZ German Research Centre for Geosciences and of course also the MDC. What is the role of the Association office? In the office all of the different threads converge. The Long Night Association is supported by an external agency for project management and public relations. As the Association’s representative, I commission and coordinate the orders in a continuing process. In addition, the office coordinates the decision processes in the Association in consultation with the Board and manages the budget for the whole organization. In particular, this includes the preparation and follow-up of the general meetings of the members. These convene several times a year to make the most important management decisions for the joint project. The chairmanship of the Association rotates every two years and the office moves with it. Why is this so? As I understand the history of the Board of Trustees of the Long Night of the Sciences, the precursor to today’s association, the purpose was that the members should alternate in bearing the burdens for the joint project, because the presiding institution contributes more resources than others. At the same time, this ensures that no single institution can regularly present itself as initiator and driving force of the whole project. Thus, the reputation connected with the Long Night of the Sciences is distributed equally. And the office of course must be in close proximity to the chairman. The regular moves are strenuous, but in this way I also really get acquainted with the science landscape in Berlin and Potsdam. This is an advantage for such a coordination-intensive job. (kb, co) After the Long Night is always before the Long Night: On June 8, 2013, the next Long Night of the Sciences will take place in Berlin and Potsdam. im d c 0 3 2012 65 Campus und Leute Cam p u s an d P eo p le Alkohol und Wasserflöhe f oto s Pe t e r H i m s e l , DAv i d Au SS e r h o f e r Pulsierende Herzen, superstarke Magnete, „klingende Atome”: Bei der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften am 2. Juni 2012 gab es wieder viel Neues auf dem Campus Berlin-Buch zu entdecken. In der Zeit von 15 bis 23 Uhr konnten die Besucher an zahlreichen Laborführungen teilnehmen oder selbst in die Rolle eines Forschers schlüpfen und im Labor experimentieren. In Mitmachkursen war zu erfahren, wie alkoholische Getränke auf Wasserflöhe wirken, wie Kunststofffäden gesponnen werden oder die eigene DNA aus der Mundschleimhaut extrahiert wird. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr präsentierten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung wieder beim Science Slam. Zu Biologie, Chemie und Physik bot der Forschergarten des Gläsernen Labors gemeinsam mit seinen Partnerschulen ein umfangreiches Programm für Kindergartenkinder und Grundschüler mit spannenden Experimentierstationen und zahlreichen Mitmachexperimenten. Eifrige kleine Forscher erhielten ein Forscherdiplom. (ak) 66 im d c 0 3 2012 Alcohol and Water Fleas Pulsating hearts, powerful magnets, and “singing atoms”: Once again, this year’s “Long Night of the Sciences“ on Saturday, June 2, 2012, proved to be a night you wouldn’t forget. From 3 pm to 11 pm, visitors could participate in lab tours or tried on the role of a researcher and ran experiments in the lab. They could see what effect alcohol has on water fleas, spin artificial threads, or extract their own DNA. Following its great success last year, the Science Slam returned where young scientists presented their research in an exciting tempo. Together with partner schools, the “Research Garden” of the Life Science Learning Lab invited young children to conduct fascinating experiments in biology, chemistry, and physics. They could even earn their own “Research Diploma”. (ak, pc) im d c 0 3 2012 67 Campus und Leute Ausstellung Exhibition Es betrifft DICH! Zwanzig interaktive Stationen geben großen und kleinen Besuchern einen direkten Einblick, wie unser Körper funktioniert. Anlässlich des Jubiläums „20 Jahre FMP“ ist die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierte Sonderausstellung „Es betrifft Dich!“ vom 2. bis 29. Juni zu Gast im FMP. Info Silke Oßwald Ö f fentli chkei ts a r bei t, FMP Telefon 030.9479 3104 70 im d c 0 3 2012 Ca m p u s A n d P eo p le Höhenflüge: Wie lange kannst du in der Luf t bleiben? Hast du Töne! Kannst du Töne bess- er hören, als dein Par tner? Teste deine Reaktionen auf äußere Reize: Wie schnell reagierst du auf unterschiedliche Reize? Sei geschickt beim Klingeldrahtspiel : Kannst du die Ringe gleichzeitig mit der linken und mit der rechten Hand bewegen, ohne dass sie den Draht berühren? Er forsche deine Haut! Die Kopfmaus: Schreiben ohne Hände? Ich sehe was, was du nicht siehst – die Brillenwand: Willst du mal sehen, was jemand sieht, der eine Brille braucht? Wie viele Informationen kannst du dir auf einmal merken? Wie stark schlägt dein Herz? Gummibärchen kurbeln . Weiße Blutkörperchen. Hast du schon einmal die weißen Blutkörperchen in deinem Körper ver folgt? Du bist was du isst. An diesem Exponat kannst du dir Gedanken machen zu deinem eigenen Essverhalten. Das funktionier t am besten, wenn du die Aussagen von anderen Personen liest. Darf es noch ein bisschen mehr sein? Mit der Prismenbrille zielen üben. Kannst du den Basketballkorb trotzdem tref fen? Blutdruck, die Kraft des Herzens mit der Hand nachmachen. Der Blick in die Zukunf t: Wie wirst du im Alter aussehen? Butter bei die Fische oder lieber nicht? Die BMI Waage zeigt dein Körper fett. Virenschleuder: Der Dominoeffekt ansteckender Krankheiten. Gefühl oder Verstand: Wie würdest du entscheiden? It’s about you ! Twenty interactive stations provide a unique look into how our bodies work as part of the special exhibition “It’s about you ! ” The exhibit, sponsored by the Federal Ministry of Education and Research (BMBF), will be shown from June 2nd through June 29th at the FMP on the occasion of their 20th anniversary. im d c 0 3 2012 71 Lernen fürs leben Lear ning for life lernen fürs leben T e x t Christine Minkewitz, B a r b a r a U r b a n F oto s G l ä s e r n e s LA b o r Im Januar 2012 hat das Gläserne Labor ein neues Experiment durchgeführt: Zehn Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse absolvierten ein Kompakt-Praktikum, um für bis zu drei Wochen in die Arbeitswelt naturwissenschaftlicher Berufe hinein zu schnuppern. Das Projekt wurde unterstützt durch den Freundeskreis des MDC Berlin-Buch. 72 im d c 0 3 2012 E t wa dreißig Schüler der Oberstufe absolvieren pro Jahr ihr Schülerpraktikum im Gläsernen Labor. Dabei lernen sie die Arbeit in den verschiedenen Laboren, GenLab, MaxLab und ChemLab, kennen und assistieren in Kursen, die von Wissenschaftlern aus den Forschungseinrichtungen des Campus angeleitet werden. Ganz neue Möglichkeiten bot ein spezielles Praktikum im Januar 2012: Zehn Jugendliche aus Berliner Gymnasien und Sekundarschulen, darunter das Robert-Havemann-Gymnasium, die Konrad-Duden-Schule und die Ernst-Reuter-Oberschule, konnten erproben, welche weiteren Facetten ein Praktikum im Labor haben kann. „Die grundsätzliche Idee des Schülerpraktikums ist, schon während der Schulzeit Berufsfelder näher kennenlernen zu können“, so Helga Fenz, Fachbereichsleiterin für Naturwissenschaften am Robert-Havemann-Gymnasium, Partnerschule des Gläsernen Labors. „Ein solches Praktikum kann den eigenen Berufswunsch verstärken, verunsichern oder natürlich auch dazu führen, dass man sich neu orientiert. Wer jedenfalls naturwissenschaftliche Ambitionen hat, für den war das Angebot des Gläsernen Labors genau richtig, denn Forschen heißt viel mehr als Experimentieren. Ihre neuen, interessanten Erfahrungen nehmen die Jugendlichen an ihre Schulen mit und präsentieren sie unter anderem in Vorträgen ihren Lehrern und Mitschülern.“ Neben der Vermittlung von Theorie und dem Durchführen von Experimenten zu den Themen „Genetik“, „Polymerase-Kettenreaktion“ und „Protein-Isolation“, recherchierten die Schülerinnen und Schüler bestimmte Fragestellungen. „Wissenschaftliches Arbeiten will gelernt sein. Eine Internet-Recherche bedeutet eben nicht nur, bei Wikipedia nachzuschlagen“, erklärt Ulrike Mittmann, Mitarbeiterin im Gläsernen Labor. Von all diesen Kenntnissen können die Jugendlichen profitieren. Das sieht auch Nicolas Reschke (14), Schüler der Konrad-Duden-Schule, so. Er nutzt das Schülerpraktikum, um sich mit biologischen und chemischen Fragen näher zu beschäftigen. Als er im Juni 2011 mit seiner Klasse das MaxLab besuchte, wurde er als 100.000ster Schüler des Gläsernen Labors (seit 1999) im d c 0 3 2012 73 Campus und Leute begrüßt. Jetzt freut er sich darüber, dass er einen der begehrten Praktikumsplätze bekam. „Ich glaube, dass in einer Forschungsgruppe mit normalem Laboralltag eine so intensive Betreuung wie hier im Schülerpraktikum nicht möglich wäre“, sagt er. „Nach dem Praktikum bin ich mir noch sicherer, dass mich die Naturwissenschaften am meisten interessieren und ich Physik studieren möchte.“ Die Jugendlichen hatten im Rahmen des Praktikums auch die Möglichkeit, den Inhalt künftiger Kurse mitzugestalten. „Sie konnten eigene Fragen zum Beispiel zum Thema ‚Herz‘ aufwerfen“, sagt Ulrike Mittmann. „Denn Prozesse wie Arteriosklerose sind für junge Menschen wie sie noch in weiter Ferne. Wir möchten wissen, was sie wirklich interessiert.“ So führte die Frage, ob sich James Bond im Film ‚Casino Royal‘ wirklich mit einem Elektroschock retten konnte, zu der Idee, diese Filmsequenz als Einstieg in den Herz-Kurs zu nutzen. Auch aus dem eigenen Lebensumfeld tauchten Fragen wie diese auf: „Ist es immer nötig, ein Loch im Herzen zu operieren?“ Die vielfältigen Ideen der Jugendlichen werden auch in das Herzprojekt vom Netzwerk „GenaU“ einfließen, in dem sich die Schülerlabore an Forschungseinrichtungen und Hochschulen in Berlin und Brandenburg zusammengeschlossen haben. Das Assistieren in Kursen, eigenes Experimentieren oder Theorie sind nur eine Seite des Schülerpraktikums, denn für die regulären Kurse müssen auch Routinearbeiten wie das Abwiegen von Chemikalien, die Vorbereitung des Genlabors oder das Eindecken der Arbeitsplätze mit Materialien wie Eppi-Reaktionsgefäßen und Pipettenspitzen erledigt werden. „Auch das gehört zu unserer Arbeit“, so Ulrike Mittmann. „Hier haben sich die Jugendlichen ganz selbstverständlich die Aufgaben geteilt.“ Christin (15) ist Schülerin der Ernst-Reuter-Oberschule und möchte gern Chemikerin werden. Deshalb hatte sie sich auch um einen Praktikumsplatz hier im Gläsernen Labor beworben. „Das Experimentieren hat mir am meisten Spaß gemacht, vor allem die Gummibärchenherstellung“, sagt sie. Mit ihr zusammen arbeitet Emél (14) vom Havemann-Gymnasium. Sie hatte sich für das Praktikum entschieden, weil sie auf alles neugierig ist, was mit 74 im d c 0 3 2012 Campus und Leute Humanbiologie zu tun hat. Das Gläserne Labor kannte sie bereits und war schon mehrfach in Berlin-Buch. Auf die Frage, was ihr das Praktikum gebracht hat, antwortet sie: „Ich weiß jetzt, dass ich nicht als Biologin im Labor arbeiten möchte. Was ich stattdessen studieren oder werden möchte, weiß ich noch nicht genau. Vielleicht Zahnmedizin oder eine Ausbildung zur Zahntechnikerin?“ Zeit zum Ausprobieren, Nachdenken und Entscheiden hat sie noch genug. Ähnlich wie die beiden Mädchen ziehen auch Daniel (14) und Fabian (14) vom Havemann-Gymnasium nach dem Schülerpraktikum jeweils ganz unterschiedlich Bilanz. Während Daniel zweifelt, ob Chemie das Richtige für ihn sein könnte, hat sich für Fabian das bestätigt, was er sich unter Forschen im Labor vorgestellt hat. Kinder und Jugendliche, die Kurse oder Praktika des Gläsernen Labors besuchen, kommen häufig erst dadurch mit naturwissenschaftlichem Arbeiten in Berührung. So war es auch bei Josephine Jahnke (20), die derzeit am MDC zur Biologielaborantin ausgebildet wird. Als Schülerin des Havemann Gymnasiums besuchte sie im Rahmen des Biologieunterrichts immer wieder das Gläserne Labor. „Heute bin ich sehr froh, dass ich in diese Schule gegangen bin, denn sonst wäre ich nie auf die Idee gekommen, Biologielaborantin zu werden“, erinnert sie sich. „Ich bin jetzt im zweiten Lehrjahr und arbeite schon regelmäßig in der Forschungsgruppe von Prof. Michael Bader. Und das Arbeiten im Labor macht mir sehr viel Spaß.“ „Durch die Praktika gewinnen wir oft interessierte Schüler als Nachwuchs“, erläutert Claudia Jacob, Projektleiterin im Gläsernen Labor. „Etliche ehemalige Praktikanten unterstützen uns an den Experimentierständen bei der Langen Nacht der Wissenschaften oder bei den TSB-Aktionstagen in der Urania. Nicht wenige studieren heute an naturwissenschaftlichen Fakultäten. Eine wissenschaftliche Karriere kann unter Umständen mit einem Klassenbesuch im Gläsernen Labor beginnen.“ Ob das Format des Kompakt-Praktikums im nächsten Schuljahr durch das Team des Gläsernen Labors wiederholt wird, steht noch nicht fest. Fazit der Organisatoren, Akteure, Schülerinnen und Schüler ist: Das Kompakt-Praktikum für die zehn Jugendlichen war ein voller Erfolg. im d c 0 3 2012 75 Ca m p u s an d P eo p le Learning for Life Text C h r i sti n e M i n kewitz , Bar bara U r ban tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt P h oto s G läs e r n e s LAb o r In January 2012 the Life Science Learning Lab “Gläsernes Labor” conducted a new experiment: Ten ninth graders took part in a compact internship of up to three weeks to experience first-hand what it is like to work in science professions. This project was supported by the Freundeskreis of the MDC Berlin-Buch. 76 i m d c 0 3 2012 Each year around thirty high school students do a student internship in the Life Science Learning Lab. There they become acquainted with work in the different labs –- the GenLab, MaxLab and the ChemLab – and assist in courses that are led by scientists from the research institutions on campus. A special internship in January 2012 offered an entirely new format: Ten young people from Berlin high schools, including Robert Havemann High School, Konrad Duden High School and Ernst Reuter High School were given the opportunity to try out what other aspects a lab internship can offer. “The basic idea of the student internship is to be able to get acquainted with professional fields while still a high school student,” said Helga Fenz, director of the science division at Robert Havemann High School, partner school of the Life Science Learning Lab. “An internship can increase a student’s desire to choose a particular profession, but it can also raise doubts and lead to a different career choice. For students with scientific ambitions, the offer of the Life Science Learning Lab is a unique opportunity, because research means much more than just carrying out experiments. The young people take the new experiences they have made here back to their schools and report about this in presentations to their teachers and classmates.” Besides learning about theory and performing experiments on “Genetics”, “Polymerase Chain Reactions” and “Protein Isolation”, the students carried out research on specific topics. “The methods of scientific research also have to be learned. An Internet search doesn’t just mean looking up something in Wikipedia,” said Ulrike Mittmann, staff member in the Life Science Learning Lab. The young people can benefit from all of these skills. This view is shared by Nicolas Reschke (14), a student from Konrad Duden High School. He used the student internship to focus on biological and chemical questions in more detail. When he visited the MaxLab with his class in June 2011, he was welcomed as the hundred thousandth student to visit the Life Science Learning Lab, which has been in operation since 1999. Now he is delighted to have received one of the coveted internship places. “I think that in a research group with normal laboratory work, such intensive guidance and supervision like we receive in the student internship would not be possible,” he said. “The internship Ca m p u s a n d P eo p le has made me more certain than ever that science and physics in particular are the direction I want to take in my future career.” During the internship the young people also had the opportunity to offer their ideas to shape the content of future courses. “They could formulate their own questions, for instance on the heart topic,” Ulrike Mittmann said. “Processes like atherosclerosis are still in the remote future for these young people. We want to know what they are really interested in.” Thus, the question whether James Bond in the movie “Casino Royale” could really rescue himself with an electric shock – he grabbed his portable defibrillator out of the glove compartment and shocked his heart back to life – led to the idea of showing this movie clip as an introduction to the heart course. Other questions the ninth graders had been wondering about also came up, such as: “Does a hole in the heart always require surgery?” The teenagers’ feedback and input will flow into the heart project of “GenaU”, a network of student labs at research institutions and universities in Berlin and Brandenburg. Besides assisting in the courses, doing their own experiments and learning theory, routine work for the courses also had to be done in the student internship: weighing chemicals, preparing the gene lab, laying out materials such as Eppi reaction tubes and pipette tips at the workplaces. “That is also part of our work,” Ulrike Mittmann said. “And of course it was quite natural for the young people to share in doing the lab chores.” Christin (15) is a student at Ernst Reuter High School and would like to become a chemist. That is why she applied for an internship in the Life Science Learning Lab. “The experiments were what I enjoyed most,” she said, “especially making gummy bears.” She worked together with Emél (14) from Robert Havemann High School. Emél chose the internship because she is curious about everything that has to do with human biology. She was already acquainted with the Life Science Learning Lab and had been to Berlin-Buch several times. When asked what she had gained from the internship, she answered: “Now I know that I do not want to work as a biologist in the laboratory. What I would like to study or become instead? – I’m not sure. Perhaps dentistry or training as a dental technician.” However, she still has plenty of time to try out different options, reflect on these and decide. Like the two girls, Daniel (14) and Fabian (14) from Robert Havemann High School came to quite different conclusions after the student internship. While Daniel doubted whether chemistry would be the right choice for him, Fabian’s ideas of what it would be like to be a researcher in a laboratory were confirmed. For children and young people who participate in the courses and take part in the internships of the Life Science Learning Lab, this is often the first time they come into contact with scientific work. So it was for Josephine Jahnke (20), who is currently training to be a biology lab assistant at the MDC. As a former student of Robert Havemann High School she visited the Life Science Learning Lab repeatedly in her courses in biology. “Today I am very glad that I went to this school because otherwise I would never have hit upon the idea to become a biology lab assistant,” she recalls. “Now I am in my second year as trainee and already work regularly in the research group of Professor Michael Bader. And I find working in the lab to be lots of fun.” “Through the internships we often inspire interested students to embark on science careers,” explained Claudia Jacob, project director in the Life Science Learning Lab. “Several former interns support us at the experimental stands during the Long Night of the Sciences or during the activity days of the Technology Foundation Berlin at the Urania venue. Quite a few are now studying science at university. Under certain circumstances, a career in science can begin with a class visit to the Life Science Learning Lab. It has not yet been decided whether the team of the Life Science Learning Lab will repeat the format of the compact internship in the next school year, but the conclusion of the organizers, course leaders and students is clear: The compact internship for the ten students was a complete success! im d c 0 3 2012 77 Ca mpu s s plitte r s h o rt featu r es Leucht- Z wei tü r m e für das MDC Tex t Barbar a Urban M itten in einem kleinen Waldstück auf dem Bucher Campus stehen links und rechts entlang der Straße, die direkt zum Neubau des Experimental Research Center (ERC) führt, zwei Leuchttürme. Wer das erste Mal dort entlang kommt, ist erstaunt über das Farbspiel, das von den Leuchttürmen ausgeht. Denn je nach Entfernung und Winkel des Betrachters zur Installation verändert sich die Farbe ihrer Leuchtfeuer. Leuchtfeuer sind für die Schifffahrt wichtige Navigationshilfen und auch nachts ein weithin sichtbares Zeichen. Die Leuchtfeueroptik der Leuchttürme auf dem Campus ist genau wie bei einem echten Leuchtturm aus sogenannten Fresnelschen Stufenlinsen aufgebaut. Diese Linsen waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Augustin Jean Fresnel, einem französischen Physiker, entwickelt worden, um Gewicht und Umfang der optischen Linsen im Leuchtfeuerbereich deutlich zu reduzieren. Optische Glaslinsen mit geringer Brennweite sind normalerweise sehr dick und dadurch auch sehr schwer. Der Trick bestand darin, die Linse aus einzelnen Glasringen aufzubauen. Je nachdem, in welchem Winkel diese Ringe zueinander stehen, wird das Licht gebrochen. Fresnelsche Linsen kommen sowohl als Gürtel- als auch als Scheinwerferlinsen in der Leuchtfeueroptik vor. Aber wie fanden die beiden Leuchttürme ihren Weg auf den Bucher Forschungscampus? Sie sind Teil des im Jahr 2000 auf dem Campus eingeweihten Skulpturenparks. Ende der neunziger Jahre konnte das MDC für diesen Park eine Reihe von Kunstwerken aus Mitteln der Deutschen Klassenlotterie erwerben. Dabei sollten auch junge Künstler gefördert und an der Erschaffung des Skulpturenparks beteiligt werden. So entstand der Kontakt zu dem damals 32-jährigen Olafur Eliasson, der sich wie alle am Skulpturenpark beteiligten Künstlerinnen und Künstler auf dem Campus einen Standort für sein Kunstwerk auswählen konnte. Als Eliasson gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte, etwas für den Forschungscampus in Berlin-Buch zu machen, entwarf er als erstes einen Wasserbogen. Diese Idee konnte aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt werden. Stattdessen entstand dann 80 im d c 0 3 2012 Olafur Eliasson, Leuchttürme, 2000 Stainless steel, coloured glass, halogen bulbs, fresnel lenses 244 cm x 94 x 94 cm each Installation view at Max-Delbrück-Centrum Berlin-Buch Germany, 2000 Photographer: Hans-Georg Gaul 2000 © 2000 Olafur Eliasson im d c 0 3 2012 81 mehr nur Navigationshilfen zur Bestimmung der genauen Position auf See, sondern strukturieren ihre Umgebung auf dem Festland, machen neugierig oder sind wie bei „Five orientation lights“ oder „The movement meter for Lernacken“ weithin über das Land sichtbar. Sie beeindrucken – manche mehr, manche weniger. Auf dem Campus in Buch wird erzählt, dass ein LKW-Fahrer so beeindruckt war, dass er sein Fahrzeug direkt vor den Leuchttürmen stoppte. Er glaubte, dass es sich um eine Lichtschranke handeln würde. Er stieg aus, lief durch das Farbspektrum und sah, dass nichts passierte. Nach einiger Zeit soll er dann seine Fahrt fortgesetzt haben… Foto: David Ausserhofer seine Lichtinstallation aus zwei Leuchttürmen. Leuchttürme tauchen zu dieser Zeit immer wieder als Thema in Eliassons Werk auf. So stellte er 1999 an fünf Punkten in der Toskana je einen Leuchtturm auf und nannte die Installation „Five orientation lights“. „Die fünf kleinen Leuchttürme gliedern durch farbige Beleuchtung ein Gebiet in verschiedene Sektoren. Ihr Licht fällt durch Fresnelsche Linsen, die in ein facettiertes Glasgehäuse aus farbigem Glas montiert sind. Auf diese Weise wird die Gegend statt mit den üblichen kartografischen Methoden durch einen Farbcode erschlossen“, so ist es in Eliassons Werkbeschreibung zu lesen. Ganz ähnlich wie bei „Five orientation lights“ besteht die Lichtinstallation in Berlin-Buch aus Leuchttürmen. Nur hier stehen sich die beiden Leuchttürme an einer Straße direkt gegenüber. Den beiden Lichtquellen ist ein Farbfeld zugewiesen, wodurch sich die Umgebung auch hier in farbige Segmente gliedert. In die gleiche Zeit fällt eine weitere Leuchtturm-Installation südlich von Malmö: „The movement meter for Lernacken“ (2000). Sie ist ebenfalls zweiteilig und befindet sich unweit der Auto- und Eisenbahnbrücke am Öresund, die Schweden und Dänemark verbindet. Eliassons Leuchtturm-Installationen erweitern die ursprüngliche Bedeutung von Leuchttürmen. Sie sind nicht 82 im d c 0 3 2012 Olafur Eliasson (1967) studierte an der Königlich-Dänischen Kunstakademie. 2003 vertrat er Dänemark auf der 50. Biennale in Venedig und stellte im gleichen Jahr „The weather project“ in der Turbine Hall der Tate Modern in London aus. „Take your time“, eine vom San Francisco Museum of Modern Art organisierte Ausstellung, reiste 2008 zum Museum of Modern Art (MoMA) in New York und zwei Jahre lang bis 2010 zu weiteren Orten. Eliasson engagierte sich ebenfalls in einer Reihe von Projekten im öffentlichen Raum. Olafur Eliasson arbeitet seit 2009 als Professor an der Universität der Künste und gründete im April desselben Jahres das Institut für Raumexperimente in Berlin. Weitere Infos: www.olafureliasson.net Olafur Eliasson (born in 1967) studied at the Royal Danish Academy of Fine Arts. In 2003 he represented Denmark at the 50th Venice Biennale and later that year exhibited “The weather project” in the Turbine Hall of the Tate Modern in London. “Take your time”, an exhibition organized by the San Francisco Museum of Modern Art, traveled in 2008 to the Museum of Modern Art (MoMA) in New York and for two years until 2010 to other cities. Eliasson also became involved in a number of projects in public space. Since 2009 Olafur Eliasson has worked as a professor at the Berlin University of the Arts, and he founded the Institute for Spatial Experiments (Institut für Raumexperimente, IfRex) in Berlin the same year. More info at: www. olafureliasson.net Ca m p u s A n d P eo p le Two Lighthouses for the MDC Text Bar bara U r ban Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt In the middle of a small wooded area on the Buch Campus, two lighthouse structures stand on the left and right side of the road leading to the new Experimental Research Center (ERC). People passing by for the first time are amazed by the play of colors emanating from the installation. The colors of the beacons change depending on the distance and angle of the viewer. Lighthouse beacons are important navigation aids for ships. They can be seen from afar and are a visible signal even at night to distant ships seeking their way. The beacons of Eliasson’s light houses on campus look exactly like those in real lighthouses and are made of so-called Fresnel lenses, which were developed in the early 19th century by Augustin Jean Fresnel, a French physicist, to significantly reduce the weight and size of lenses in lighthouses. Optical glass lenses with a short focal length are usually very thick and consequently very heavy. The trick was to construct the lens out of concentric annular sections known as Fresnel zones. The light is refracted depending on the angle of the ring-like sections in relation to each other. There are two types of Fresnel lenses used in beacons: the belt-like cylindrical type and the headlight type. But how did the Buch research campus come to have two lighthouses? They are part of the Sculpture Park inaugurated on campus in the year 2000. In the late 1990s the MDC acquired artworks for this park from funds of the German Class Lottery. The idea was to support young artists and involve them in the creation of the Sculpture Park. Thus, Olafur Eliasson, then 32 years old, was asked if he could imagine creating something for the research campus in Berlin-Buch. Like all other artists participating in the Sculpture Park, he was allowed to pick the location for his installation. The first version Eliasson designed for his contribution was an arc of water. For various reasons, this idea could not be realized. Instead, Eliasson created a light installation consisting of two lighthouses. Lighthouses are a recurrent theme in Eliasson’s work of this period. In 1999 he positioned single lighthouses at five sites in Tuscany and entitled the installation “Five Orientation Lights”. The five small light housesdivide the area in different sectors by illuminating them in different colors. Their light shines through Fresnel lenses that are mounted in a multifaceted glass enclosure made of colored glass. Thus, according to Eliasson’s work description, a secondary grid is introduced to the landscape – not by using the usual cartographic methods but by means of a color code. Much like in “Five Orientation Lights”, the light installation in Berlin-Buch consists of lighthouse structures. Only here the two light houses are positioned across the road from each other. Both light sources are assigned a color field, through which the surrounding area is divided into colored segments. During the same period Eliasson created another lighthouse installation south of Malmö: “The Movement Meter for Lernacken” (2000). It also consists of two parts and is located not far from the Øresund Bridge, the combined highway-railway bridge connecting Sweden and Denmark. Eliasson’s lighthouse installations extend the original meaning of lighthouses. No longer are they only navigation aids to determine the exact position at sea. Rather, they structure their surroundings on land, thus arousing the viewer’s curiosity. The installations “Five Orientation Lights” or “Movement Meter for Lernacken” are visible in the countryside from a far distance. Eliasson’s lighthouses captivate people’s attention – some more so, some less. On the Buch campus the story goes that the lighthouses made such an impression on a truck driver that he brought his vehicle to a halt right in front of them, believing they must be some kind of light barrier. He got out, walked through the color spectrum, testing to see if anything would happen. Nothing did, and after a while he got back into his truck and continued driving on his way… im d c 0 3 2012 83 84 im d c 0 3 2012 Im Fokus in Focus Ruhe In der liegt die Kraft Bogenschützin Roswitha Lose bei der WM in Südafrika T e x t B a r b a r a U r b a n fotos David Ausserhofer im d c 0 3 2012 85 Im Fokus Roswitha Lose beim Training E s ist warm und etwas unruhig in der Rembrandt Hall, einer Sporthalle auf dem Campus der University of Pretoria, Südafrika. Nervosität liegt in der Luft. Roswitha Lose (54) nimmt zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft im Bogenschießen teil. Im Gepäck hat sie ihren neuen Langbogen. Der ist aus Bambus mit einem Griffstück aus Olivenholz und misst 1,66 Meter. Die dazugehörigen Pfeile sind auch aus Holz. Alle 261 Sportler aus 15 Nationen, die an dieser Weltmeisterschaft teilnehmen, müssen nach der Registrierung zuerst ihren Bogen und ihre mit einem Logo und Nummern gekennzeichneten Pfeile den Kampfrichtern vorführen. Und die Pfeilspitzen dürfen nicht zu groß oder zu dick sein. Suchend schaut sie sich in der Halle nach den fünf anderen Vereinsmitgliedern des TSV Lindenberg um. Plötzlich ein Pfiff. Genau zwanzig Sekunden hat sie jetzt Zeit, sich als eine von sechzig Sportlerinnen aus aller Welt an einer Linie zu positionieren. Langsam wird es ganz still. Sie schaut auf ihre Zielscheibe, spannt den Langbogen, richtet den Pfeil aus, konzentriert sich, korrigiert noch einmal, erneute Konzentration und dann: Schuss. Geräuschlos fliegt ihr Pfeil 18 Meter durch die Luft. Als er die Zielscheibe erreicht, gibt es ein klatschendes Geräusch. Den Bogenschützen bleiben vier Minuten Zeit, um fünf Pfeile abzuschießen. Dann ertönt wieder ein Pfiff. Die Schützen treten nach hinten und das Ganze wiederholt sich mit der nächsten Gruppe von sechzig Sportlern. Drei Durchgänge absolviert sie so am ersten Tag. Jede der dreißig Zielvorrichtungen hat vier Zielscheiben, jeder Bogenschütze genau fünfzig Zentimeter Platz an der Startlinie. Es ist eng. Immer zwei nebeneinanderstehende Schützen schießen auf eine Zielvorrichtung. Allerdings, jeder auf seine Zielscheibe. Dahinter stehen zwei weitere Schützen, die danach an die Startlinie vortreten und die darunter liegenden Zielscheiben anvisieren. Dann laufen die Schützen zu viert zu ihren Zielscheiben und notieren gegenseitig ihre Treffer. Drei Tage hintereinander ist Roswitha Lose dabei. Von 86 im d c 0 3 2012 Durchgang zu Durchgang wird sie ruhiger und gelassener, vertraut auf ihre Treffsicherheit, die sie jede Woche im TSV Lindenberg trainiert. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen kämpft sie sich mit ihren insgesamt 50 Pfeilen in zehn Durchgängen vom dritten auf den zweiten Platz in ihrer Altersklasse. „Ich konnte es erst gar nicht fassen“, erinnert sie sich. „Erst nach und nach kam es bei mir an. Ich werde eine Silbermedaille mit nach Hause bringen.“ Zu der archaischen Schießsportart kam Roswitha Lose aus der Forschungsgruppe von Dr. Iduna Fichtner eher zufällig. Vor etwa zwanzig Jahren entdeckte sie auf einer Informationsveranstaltung einen Verein für Bogenschießen, meldete sich an und trainiert seitdem zweimal pro Woche, im Winter in der Halle und im Sommer im Freien. Ihre Motivation ist, immer besser zu werden und ihre eigenen Rekorde zu knacken. „Wir nehmen regelmäßig an regionalen Wettbewerben teil, um uns für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren“, sagt sie. Es gibt nicht viele Frauen, die diesen Langbogen ohne jegliche Hilfsmittel schießen. Ein Leben ohne Bogenschießen ist für sie kaum mehr vorstellbar und so lange sie den Bogen halten kann, wird sie diesem Sport nachgehen. Wer sie sieht, glaubt ihr das sofort. Im letzten Jahr wurde sie nicht nur Vizeweltmeisterin im Bogenschießen, sondern auch Sportlerin des Jahres im Brandenburger Landkreis Barnim 2011. Was man braucht, um ein guter Bogenschütze zu sein, fasst sie mit wenigen Worten zusammen: Talent, Ruhe und die Fähigkeit, kurzzeitig hoch konzentriert zu sein. Ihr Leitspruch: In der Ruhe liegt die Kraft! Das nutzt ihr auch in ihrem Beruf. Seit 1974 arbeitet die gelernte Biologielaborantin als Versuchstierpflegerin auf dem Bucher Campus. „Ich bin in Buch aufgewachsen und schon als Kind sehr gern zusammen mit meiner Stiefmutter, die auch schon Tierpflegerin war, am Wochenende auf den Forschungscampus gegangen“, erinnert sie sich. „Mir hat diese Arbeit gefallen.“ Auch die Tochter von Roswitha Lose hat nun in dritter Generation diesen Beruf gewählt. I n Fo c u s Der auf der Weltmeisterschaft für Bogenschießen in Pretoria, Südafrika, 2011, registrierte Langbogen von Roswitha Lose im d c 0 3 2012 87 I n Fo c u s Serenity is the Source of Strength ! Text Bar bara U r ban P h oto s Davi d Auss e r h o f e r , B e r n d Lo s e Tran s lati o n Car o l Ob e r sc h m i dt It is warm and a little turbulent in Rembrandt Hall, the indoor arena of the University of Pretoria Sports Centre, South Africa. Nervousness is in the air. Roswitha Lose (54) is participating for the first time in a world championship in archery. She is using her new longbow, made of bamboo with a handle of olive wood and measuring 1.66 meters in length. The corresponding arrows are also made of wood. After registering at the World Cup, all 261 athletes from 15 countries must show their bow and their labeled and numbered arrows to the competition judges, who check to see if they meet World Cup specifications. Furthermore, the arrowheads may be neither too large nor too thick. Roswitha looks around the hall for the other five members of the TSV Lindenberg Archery Club. Suddenly a signal sounds. She now has exactly 20 seconds to position herself at a line as one of 60 women athletes from around the world. Slowly it gets quiet. She looks at her target, draws back her longbow, aligns the arrow, concentrates, corrects the alignment once again, concentrates again and then shoots. Noiselessly her arrow flies 18 meters through the air, hitting the target with a slapping sound. Four minutes remain for the archers to shoot five arrows. Then the whistle 88 im d c 0 3 2012 blows again. The archers step back and the whole procedure is repeated with the next group of 60 athletes. Then another end (a term in archery meaning the specified number of arrows shot by archers before the score is taken and the arrows retrieved) takes place. Altogether, there are three ends on the first day. Each of the thirty target devices has four targets, and each archer has exactly 50 centimeters at the starting line – quite a narrow space. There are always two archers standing side by side who shoot at one target device. However, each has her own target (top left or top right). Behind them are two other archers, who then step up to the starting line and aim at the lower targets (bottom left or bottom right). Then the archers run to their targets in fours and note each other’s hits. Roswitha continues to compete three days in a row. From end to end she becomes calmer and more serene and also more confident in her marksmanship, which she practices every week at the TSV Lindenberg club. In a very close competition with a total of 50 arrows in ten ends, she manages to work her way up from third to second place in her age group. “At first I couldn’t believe it,” she recalled. “It only gradually dawned on me that I would bring home silver.” Roswitha Lose, who works in the research group of Dr. Iduna Fichtner, became interested in the ancient shooting sport more or less by happenstance. About 20 years ago she attended an information event and discovered an archery club. She registered and has trained twice a week ever since, indoors in winter and outdoors in summer. Her motivation is to continually improve and break her own records. “We regularly participate in regional competitions to qualify for the German championship,” she said. There are not many women who shoot longbows without a support device. She can hardly imagine a life without archery, and as long as she can hold the bow, she will pursue this sport. Whoever watches her shoot believes her immediately. Last year she was not only Vice World Champion in archery, but also Athlete of the Year in the Barnim district of Brandenburg. In just a few words she sums up what it takes to be a good archer: talent, calm and the ability to be World championship in archery, Pretoria, South Africa 2011 In the archery club extremely focused for a short time. Her motto: Serenity is the source of strength! This motto is also useful in her profession. Since 1974 the trained biology technician has been working as caretaker of laboratory animals on the Buch campus. “I grew up in Buch and used to accompany my stepmother, who was also an animal caretaker, to the research campus on weekends,” she recalled. “I really enjoyed this work.” Her daughter has now decided to become an animal caretaker, continuing the tradition in the third generation. The successful German team of archers, 2011 im d c 0 3 2012 89 V e r m i s c h t e s m i s c e llan eo u s ? Ask Dr. Luser Ever wonder what happens to all those “luser” mails? Or whom you can turn to when those deep, soul-searching questions arise? Many people still don’t know that the MDC has a staff member on hand who sits by his computer day and night, ready to provide advice on anything under the sun, from the banal to the existential. Don’t hesitate to drop him a line... subject Mouse brain Dear Dr. Luser, I am doing my thesis in the MDC right now. My Prof. from the University urgently asks if anyone can donate HeLa cells for the Cell-culture teaching-lab in the uni. So if anyone can help out with a flask of some cells or a frozen aliquot to raise new scientists, please contact me :-) Thanks a lot, LL Dear LL, Raising new scientists is indeed a challenge. It‘s best done in a cheerful family environment with lots of objects to stimulate the senses: toys, books, a pipette, maybe a Waters Acquity UPLC/Synapt G2 QTOF mass spectrometer... As far as I know it has never been tried in a flask or a frozen aliquot. If you get authorization from the ethics committee to try, please let me know how things turn out. Best regards, Bob Luser 90 i m d c 0 3 2012 Preisrätsel Riddle 03 Was ist das? What‘s that? Senden Sie Ihre Antwort bitte bis zum 15. August 2012 an [email protected] If you have the solution to the riddle, please send your answer to [email protected] by August 15th. Der Preis für die richtige Antwort sind zwei Eintrittskarten für das Deutsche Technikmuseum Berlin. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. The winner will receive two tickets for the Deutsche Technikmuseum Berlin. If there are several right answers, the winner will be decided by drawing lots. Legal recourse is excluded. Auflösung des Rätsels imdc 02 B - Wissenswerte ist richtig. Das Foto ist am 26. September 2011 im MDC.C entstanden. Aus den vielen richtigen Einsendungen wurde Dinto Jose als Gewinner des Videos „Sergej in der Urne“ per Los gezogen. Solution to the riddle in imdc 02 B - Wissenswerte (“Knowledge Values”) is correct. The photo was taken on September 26, 2011. From the many correct entries, Dinto Jose was drawn by lot as winner of the DVD “Sergej in the Urn”. im d c 0 3 2012 91 v e r m i s c h t e s M i s c e llan eo u s ne ws 06/12 MD C -W i s s e n s c h a ft l e r i n i m D F G - Fac h ko l l e g i u m M D C Sc i e nti st e lecte d to D FG R evi ew B oar d Pr o f. C a r m e n B i r c h m e i e r ist in das Fachkollegium „Grundlagen der Biologie und Medizin“ der DFG gewählt worden. In der Amtszeit 2012-2015 wird sie Förderanträge wissenschaftlich bewerten, Empfehlungen für die Entscheidungsgremien der DFG abgeben und diese auch in strategischen Fragen der Forschungsförderung beraten. has been elected to serve as a member of the review board “Fundamentals of Biology and Medicine” of the German Research Foundation (DFG). Beginning in March 2012 und running through 2015, Carmen will review scientific grant proposals, offer recommendations for the DFG decision committees, and advise the DFG in terms of strategy in research funding. N e u e r Ko o r d i n at o r fü r d e n B e r e i c h H e r z- K r e i s l au f u n d St o ff w e c h s e l e r k r a n k u n g e n a m MD C N ew M D C P r o g ramm e C o o r d i nato r “ Car d i ovas c u lar an d M etab o li c D i s eas e s ” P r o f. D r. N o r b e r t H ü b n e r ist seit der Kuratoriumssitzung am 25. April 2012 zum neuen Koordinator des Bereichs Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen berufen und der bisherige Koordinator, Prof. Dr. Thomas Willnow, entlastet worden. was appointed by the MDC’s Board of Trustees as the new coordinator of the research program, Cardiovascular and Metabolic Diseases on April 25, 2012. His predecessor, Professor Thomas Willnow, had served as coordinator since 2004. N e u e R e f e r e n t e n i m Vo r s ta n d n ew C o o r d i nato r s K a t r i n R o s swo g hat an der Universität Potsdam BWL mit dem Schwerpunkt Public- und Non-Profit-Management studiert. Während des Studiums arbeitete sie am Neurowissenschaftlichen Forschungszentrum an der Charité und lernte dabei das MDC über das Exzellenzcluster „NeuroCure“ kennen. Anfang Dezember 2011 wechselte sie vom Interessenverband Medizinischer Fakultätentag an das MDC, wo sie als Referentin des Administrativen Vorstandes tätig ist. Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere das externe Berichtswesen, das Risikomanagement und die Unterstützung des Administrativen Vorstands im Tagesgeschäft. studied Business Administration and Public and Non-Profit Management at the University of Potsdam. During her studies, she worked at the Neuroscience Research Center at the Charité and was introduced to the MDC via the Excellence Cluster ”NeuroCure”. At the beginning of December 2011, she left the “Interessenverband Medizinischer Fakultätentag” and began working at the MDC as Administrative Coordinator. Her duties include producing external reports, risk management, and supporting the Administrative Office of the MDC in its daily business. 92 im d c 0 3 2012 v e r m i s c h t e s M i s c e lla n eo u s D r. I wa n C h r i s t i aa n M e ij hat Molekularwissenschaften an der Universität Wageningen, Niederlande, studiert. Er promovierte 2001 an der Radboud Universität Nijmegen auf dem Gebiet vererbbarer Magnesiumverlust-Erkrankungen der Niere. Durch seine wissenschaftlichen Projekte entstanden Kontakte nach Berlin zur MDC-Forschungsgruppe Hübner und der Charité-Forschungsgruppe Müller, in deren Folge er Projektmanager für die EU-Projekte „EuReGene“ am MDC in der FG Willnow und „Eunefron“ am UCL in Brüssel wurde. Später koordinierte er von ihrer Gründung an die „TransCard Research School“ am MDC. Seit 2005 hat Iwan Meij immer sowohl im Wissenschaftsmanagement als auch in der Wissenschaft (ehrenamtlich in der FG von Prof. Dominik Müller) gearbeitet. Seit Dezember 2011 ist er Referent im Wissenschaftlichen Vorstand und betreute die Evaluierung unseres Forschungszentrums. Nach Abschluss der Evaluierung und des EU-Projektes „Eunefron“ widmet er sich ab Mai 2012 ganz dem Wissenschaftsmanagement im Vorstand und begleitet die dritte Runde der programmorientierten Förderung (kurz POF). studied Molecular Sciences at the University of Wageningen in the Netherlands. He received his doctorate degree in 2001 from the Radboud University in Nijmegen on the topic of inherited kidney disorders involving magnesium loss. While doing research, he came into contact with MDC group leader Professor Norbert Hübner and Charité researcher Professor Dominik Müller and subsequently became the project manager for EU Projects “EuReGene“ (MDC research group of Professor Thomas Willnow) and “Eunefron“ (UCL Brussels). Later, he coordinated the newly established “TransCard Research School“ at the MDC. Since 2005, Iwan has worked in both science management and in science research (volunteering in the research group of Prof. Dominik Müller). Since December 2011, Iwan has served as Scientific Coordinator in the Scientific Executive Board (Wissenschaftlicher Vorstand) and has overseen the external evaluation of the institute and the EU-Project “Eunefron“. Starting in May 2012, he will dedicate his time to science management and the third round of program-oriented funding (POF). D r. G e s a S c h ä f e r hat in Erlangen Molekularwissenschaften mit Schwerpunkt Organische Chemie studiert und kam 2007 nach Berlin-Buch ans FMP, um auf dem Gebiet der Wirkstoffforschung zu promovieren. Während dieser Zeit lernte sie bereits als Doktorandenvertreterin die Organisationsstrukturen eines Forschungsbetriebes näher kennen, fand das sehr interessant und entschied sich nach ihrer Promotion im Jahr 2011, als Referentin des Wissenschaftlichen Vorstandes ins Wissenschaftsmanagement zu wechseln. Zu ihrem Arbeitsgebiet gehören u.a. die MDC-Charité-Kooperation, die Helmholtz-Nachwuchsgruppen sowie die Postdoc-Programme. studied Molecular Sciences with a concentration in organic chemistry in Erlangen and, in 2007, came to the FMP in Berlin-Buch to complete her doctoral degree in the field of drug research. During this time, she was elected as one of the PhD representatives and became familiar with the structure and function of research institutes. After receiving her degree in 2011, she chose to pursue a career in science management as Scientific Coordinator of the MDC’s Scientific Executive Board (Wissenschaftlicher Vorstand). Her work focuses on the MDC-Charité cooperation, the Helmholtz junior groups, and the postdoc programs. im d c 0 3 2012 93 save the date 2012 8. Juni Ju ne 8 Clinical Needs, Research Promises and Technical Solutions 3rd Scientific Symposium of the Ultrahigh Field Magnetic Resonance MDC.C Ort/Location: MDC.C, Berlin-Buch Anprechpartner/Contact: Prof. Thoralf Niendorf (MDC), Prof. Jeanette Schulz-Menger (Charité), Dr. Bernd Ittermann (Physikalisch-Technische Bundesanstalt, PTB) Infos/More information at: www.uhf-mr.de 28. - 30. Juni Ju ne 28 - 30 11. August Au g u st 11 30. August1. September Au g u st 30 – S e pte m be r 1 7.-8. September S e pte m be r 7-8 7. Dezember Dece m be r 7 94 im d c 0 3 2012 5th Berlin Summer Meeting Genetic Dissections vs. Systems & Synthetic Biology Computational & Experimental Molecular Biology Retreat Ort/Location: Hotel Döllnsee-Schorfheide, Templin Anprechpartner/Contact: Dr. Jutta Steinkötter und Alexandra Tschernycheff (BIMSB, MDC), Michaela Langer (MDC) Infos/More information at: www.berlinsummermeeting.org Tag der Offenen Tür am MDC - Sommerfest Open Day at MDC - Summer Party Beginn/It starts at: 14 Uhr, 2pm Infos/More information at: www.mdc-berlin.de Build up your future 14. MDC-/FMP-Doktorandentreffen 2012/ 14th MDC/FMP PhD Student Retreat 2012 Ort/Location: Hotel Preußischer Hof, Liebenwalde Infos/More information at: www.mdc-berlin.de 1. ECRC „Franz-Volhard“ Symposium Ort/Location: MDC.C Ansprechpersonen/Contact: Prof. Dominik Müller ([email protected]), Michaela Langer (MDC) Infos/More information at: www.ecrc-symposium-berlin.de Festakt „20 Jahre MDC“ und erste Promotionsfeier am MDC 20th Anniversary Celebration with the first Ph.D Graduation Ceremony at the MDC Beginn/It starts: 11 Uhr/11 am Festrede/Speech: Annette Schavan, Bundesforschungsministerin/ Federal Research Minister Ehrengast/Honored Guest: Richard von Weizsäcker, Alt-Bundespräsident/ Former Federal President of Germany Ort/ Location: MDC.C News Danke Thanks Liebe Leserinnen, liebe Leser, Dr. Barbara Urban die Beiträge für diese Ausgabe führten die Autoren nach Israel, in Hörsäle, durch Labore, Archive und Kellergänge, unters Dach, durch Heiz- und Lüftungszentralen, zum neuen Blockheizkraftwerk sowie in das Studio von Olafur Eliasson. Die Rubrik „Im Fokus“ führte mich in eine Sporthalle zu den Bogenschützen des TSV Lindenberg. In der Ruhe liegt die Kraft, galt dort genauso wie bei der Produktion dieser für mich letzten Ausgabe des imdc. Als ich im November 2010 ans MDC kam, hieß es Ärmel hochkrempeln, ein Konzept für ein neues Mitarbeitermagazin entwickeln, einen Gestaltwettbewerb organisieren. Ziel war, ein internes Kommunikationsmittel mit großer externer Wirkung zu schaffen. Im Juni 2011 hielten Sie, liebe Leserinnen und Leser, das erste imdc in Ihren Händen. Die Resonanz auf diese neue Identifikationsplattform war für mich überwältigend. Jetzt, genau ein Jahr später, heißt es Abschied nehmen, weil dies mein letztes Magazin für das MDC sein wird. Ein guter Grund, mich bei all jenen zu bedanken, die die ersten drei Ausgaben des imdc auf der Basis von Authentizität, Offenheit, Mut, Neugierde und Vertrauen begleitet und ermöglicht haben. Barbara Urban Chefredakteurin Dear Readers, This 3rd edition of the imdc lead the authors to Israel, to lecture halls, laboratories, archives, cellar hallways, rooftops, through heating and ventilation control centers, power plants, as well as to the studio of Olafur Eliasson. The section “In Focus” lead me to a sports hall and to the archery club “TSV Lindenberg”. “Serenity is the source of strength” a favorite German saying, applies not only to archery but also to the production of this magazine. On my first day at the MDC in November 2010, I sat down at my new desk, rolled up my sleeves and started to develop a concept for a new employee magazine. The goal was to create an internal communication medium that also has a significant external impact. The result came in June 2011 with the imdc01- the publication of the very first imdc. The huge positive response I received was overwhelming. Now, exactly one year after the first imdc appeared, I say goodbye to you as this will be my last magazine for the MDC. I want to take this opportunity to thank everyone who contributed to the production of the first three imdc editions and for their authenticity, openness, courage, curiosity, and trust. Barbara Urban Editor in chief MD C m ag a z in M DC magazi n e Kontakt Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch 13125 Berlin | Robert-Rössle-Straße 10 | www.mdc-berlin.de 96 im d c 0 3 2012