Presseheft
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Darsteller: Lukasz Garlicki, August Diehl, Nadia Cameron-Blakey, Andrzej Grabowski Regie: Dariusz Gajewski Produktion: Prisma Film (Wien) und Opus Film (Lodz) Weltvertrieb: Atlas International München Verleih Österreich: filmladen Wien Inhaltsverzeichnis Radek Knapp, der Autor des gleichnamigen Bestsellers, über Herrn Kukas Empfehlungen Seite 3 Herr Kuka stellt sich vor Seite 4 Produktionsdaten Stab und Besetzungsliste Seite Seite 5 6 Synopsis Seite 7 Regie : Dariusz Gajewski Waldemar : Lukasz Garlicki Lothar : August Diehl Irina : Nadia Cameron-Blakey Herr Kuka : Andrzej Grabowski Seite Seite Seite Seite Seite 8 14 17 18 19 Komponisten Produzenten Romanautor Radek Knapp Seite Seite Seite 20 23 25 Brigitte-Edition, erlesen von Elke Heidenreich Der Roman - Pressestimmen Seite Seite 26 27 2 Radek Knapp, Autor des gleichnamigen Bestsellers, über Herrn Kukas Empfehlungen: „ Es gibt wohl in Deutschland kaum noch jemanden, der nicht den Witz kennt: „Besuchen Sie Polen, Ihr Auto ist schon dort“. Seit Jahren erzittert die germanische Seele allein beim bloßen Auftauchen eines slawischen Schnurrbartträgers, der unter dem Mantel etwas trägt, was sich sogleich als ein Vierkantschlüssel entpuppen könnte. Als wäre damit nicht genug, kam in der letzten Zeit auch noch die „Kartoffelgefahr“ auf Deutschland zu, in Form eines einzigartigen politischen Zwillingsparadoxons. Umgekehrt hält man in Polen die Deutschen für mühselige Erbsenzähler, eiskalte Denkmaschinen und humorlose Ingenieure. Angesichts dieser tristen Lage schickt Herr Kuka seinen Boten Waldemar in den Westen. Und keine Stadt eignet sich laut Kuka dafür so gut wie Wien: „Europas größtes Museum, wo zwei Millionen Wärter auf engstem Raum nebeneinander leben und dauernd über den Tod reden.“ Du kannst nicht mit einer ganzen Nation auf ein Bier gehen, sondern nur mit deinem Kumpel. „ Reise den jungen Deutschen Lothar. Beide werden Freunde, wobei die eine oder andere Frau dabei kräftig nachhilft. Deutschland und Polen wären gut beraten, diese Freundschaft genauer unter die Lupe zu nehmen. Die beiden so grundverschiedenen Charaktere bringen spielend fertig, was ihren Heimatländern seit Jahrzehnten so schwer fällt. Aber Lothar und Waldemar verschwenden ihre Zeit nicht mit Symposien und Versöhnungskonferenzen. Beide haben keine Hochschulbildung und wissen trotzdem: Große Versöhnung fängt immer klein an. Sie helfen einander daher mal auf slawische, mal auf germanische Art. Und jedes Mal stoßen sie auf die Gesundheit des Anderen mit einem Bier und einem Wodka an. Als Waldemar dort eintrifft, wird klar, dass die Polen nicht nur Autodiebe hervorbringen, sondern auch Individuen, die einen Glücksschatten besitzen und über jene Neugier verfügen, die im Westen schon Mangelware geworden ist. Ganz und gar nicht zufällig trifft Waldemar auf seiner Besser hätte es nur Herr Kuka ausgedrückt: „Du kannst nicht mit einer ganzen Nation auf ein Bier gehen, sondern nur mit deinem Kumpel“. 3 Herr Kuka stellt sich vor „ 4 „ Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe … Sag einfach ein paar Mal ‚Jawohl’ ... die Uniformidioten finden das immer ganz toll. Produktionsdaten Kinostart 5. September 2008 Drehorte Wien (Österreich), Lodz (Polen) Format 93 min / 35 mm / 1:1,85 / Dolby Digital Eine Produktion der Prisma Film (Wien) / Opus Film (Lodz) In Koproduktion mit ORF (Österreichischer Rundfunk) TVP (Agencja Filmowa Telewizji Polskiej S.A.) Gefördert durch Polski Instytut Sztuki Filmowej Filmfonds Wien Österreichisches Filminstitut Eurimages Media Plus Development Programme 5 Stab und Besetzung Regie DARIUSZ GAJEWSKI Kostüme MONIKA BUTTINGER Drehbuch ROLAND GUGGANIG DARIUSZ GAJEWSKI RADEK KNAPP Maske GABRIELA MACIEJOWSKA Casting LISA OLÁH MARKUS SCHLEINZER MONIKA SKOWRONSKA Produktion PRISMA FILM / OPUS FILM Produzenten PIOTR DZIECIOL MATHIAS FORBERG EWA PUSZCZYNSKA HEINZ STUSSAK Originalton MIROSLAW MAKOWSKI Waldemar LUKASZ GARLICKI Associate Producer THOMAS FELDKIRCHER Lothar AUGUST DIEHL Produktionsleitung WERNFRIED NATTER-CONRADI JANUSZ B. CZECH NADIA Irina CAMERON-BLAKEY Kamera WOJCIECH SZEPEL Herr Kuka ANDRZEJ GRABOWSKI Schnitt JAROSLAW BARZAN PSM Mirek TOMASZ KAROLAK Editing Supervisor JAROSLAW KAMINSKI PSM MICHOU HUTTER Bernstein BRANKO SAMAROWSKI Ala ANNA PRZYBYLSKA Musik internationale Version MICHAL LITWINIEC TOMASZ SIKORA PAWEL CZEPULKOWSKI GUNTER PRETZEL ALBERT WIEDER JR. Frau Simacek KRISTA STADLER Arnold MIROSLAW ZBROJEWICZ Dr. Heftl ALEXANDER STROBELE Musik deutsche Version WALTER W. CIKAN MARNIX VEENENBOS Zöllner LUKAS RESETARITS Szenenbild NIKOLAI RITTER u. v. a. 6 Synopsis Held lässt sich durch nichts beirren. Ob er nun von polnischen Landsleuten auf dem „Arbeiterstrich“ nach allen Regeln der Kunst übers Ohr gehauen wird, ob ihn sein kleptomanischer Wohnungsgenosse zu einem vornehmen, kleinen Bankraub verführen will, oder ob ihm der Verlust seiner Unschuld zum Geburtstag geschenkt wird: Mit einer unnachahmlichen Mischung aus Neugier und Naivität, Unverfrorenheit und Charme besteht er alle Abenteuer, die diese Stadt für ihn bereithält. Trotz aller wunderbar komischen Begegnungen und Erfahrungen, die unserem jungen „Hans im Glück“ beschert werden, stellt sich auch ihm irgendwann die Frage, wozu er eigentlich hergekommen ist. Eines schönen Tages entschließt sich der junge Waldemar, den Sommer im Westen zu verbringen. Seine Reisetipps holt er sich bei seinem Nachbarn, Herrn Kuka, der einige Empfehlungen bereithält, wie man sich im Westen verhalten sollte, und warum man keinesfalls mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Womit kann ich dienen?“ zurückkommen darf. Bereits auf der Busfahrt nach Wien beschleichen Waldemar erste Zweifel, ob Herrn Kukas Empfehlungen tatsächlich mit der Realität übereinstimmen. Der Bus, einem umgestürzten Kühlschrank ähnelnd, lässt kaum Vertrauen aufkommen, und seine Insassen sehen so gar nicht wie gewöhnliche Touristen aus, zumal ihre Absichten auch eher darin liegen, Zigaretten und Wodka in Mengen über die Grenze zu schmuggeln, mit der der Jahresbedarf einer Kleinstadt gedeckt werden könnte. Doch es wäre nicht Waldemar, wenn ihm auch hier nicht zur rechten Zeit - in Gestalt der geheimnisvollen Geliebten seines verschrobenen Arbeitgebers – die Antwort gegeben würde … In Wien angekommen muss Waldemar feststellen, dass seine Reise wohl vorbereitet war. Der smarte Herr Kuka hat ihn eine wertvolle Münze in den Westen schmuggeln lassen, und das empfohlene Hotel entpuppt sich als Parkbank im Belvedere-Schlosspark. Doch unser junger 7 Regie : Dariusz Gajewski ROMAN Nach der Lektüre von „Herrn Kukas Empfehlungen” wusste ich sofort, dass ich diese Geschichte verfilmen möchte. Ich rief den Autor des Romans, Radek Knapp, in Wien an, und wir begannen, das Filmprojekt zu planen. Radek wurde in Polen geboren, und zwar im gleichen Jahr wie ich. Als Teenager ist er mit seiner Mutter nach Wien ausgewandert. Wahrscheinlich haben er und ich dadurch Gemeinsamkeiten gefunden – ich habe ähnliche Erfahrungen durchlebt, allerdings mehr als zehn Jahre später. Einen Roman zu finden, der meine eigenen Erfahrungen beschreibt, bedeutete für mich einen großen Glücksfall. Bis 1989 waren die Menschen im kommunistischen Polen eingeschlossen – wir konnten nicht ohne weiteres die Staatsgrenzen überschreiten, was in uns das Gefühl weckte, vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein. Als die Grenzen sich öffneten, begannen wir fieberhaft, die Welt durch Reisen zu erkundschaften. Zugleich vollzogen wir in unseren Köpfen eine Wandlung – das Verschlossene öffnete sich. In unseren Gedanken wurde die Biografie Geboren 1964 (Warschau) Absolvent der Filmakademie (Lodz) Filmografie (Auswahl) 2007 „Herrn Kukas Empfehlungen” (co-script, director) 2003 „Warszawa” (Script, director) 2002 „Alarm” (Script, director) 1993 „Balanga” (co-director) 1994 „Miastro Prywatne” (co-director) Auszeichnungen (Auswahl) 2002 Alarm, Koszalin Festival of Film Debuts – Grand Prix “Great Amber” 2003 Warzawa, Polish Feature Film Festival (Gdynia): Director’s Award, Award for Script, Polish Filmmakers Association Award for Creative Picture of Reality, Grand Prix for Best Film, Nomination for Golden Eagle (Directing and Script) – Polish Film Academy Award Andrezej Munk Award for 2003-2004 – Lodz Film School Award Audience Award – 23rd International Film Festival “Up to 21” Platinum Film Award – Houston Film Festival. Shown on ARTE/France 8 Welt neu geboren. Das ist meine persönliche Erfahrung aus den 90er Jahren, und auch das Hauptthema des Romans „Herrn Kukas Empfehlungen”. Wahrscheinlich habe ich deshalb das Gefühl, dass diese Geschichte von mir erzählt hätte werden können, wenn ich nur so interessant schreiben könnte wie Radek. machen konnte. Dieser Film ist der erste, den ich außerhalb von Polen gedreht habe. Das Überwinden von Unterschieden und irrationalen Stereotypen in einer dermaßen intensiven Tätigkeit, wie es das Filmemachen ist, war eine Herausforderung, die in weiterer Folge auch die Reaktion des Kinopublikums beeinflusst. KOPRODUKTION WIEN Von Projektbeginn an war ich davon überzeugt, dass eine Koproduktion weitaus der beste Weg ist, diese Geschichte zu erzählen, da die Realität einer solchen den Sinn der wichtigsten Botschaft von „Herrn Kukas Empfehlungen” wiedergibt. Pragmatisch betrachtet ist dies die bei weitem schwierigere Methode, Filme zu machen. Es ist erschreckend, wie schnell sich die Entscheidungsträger mehren. Mehrere hundert Entscheidungen täglich zu treffen – und das ist es, worauf es bei der Regie ankommt – wird praktisch unmöglich, da jede Angelegenheit mit zu vielen Personen besprochen werden muss. Andererseits handelt dieser Film von einem Miteinander jenseits von Stereotypen, und so ist es wiederum ein glücklicher Zufall, dass ich ihn auf diese etwas schwierigere Weise Wien war die allererste westliche Stadt, die ich besucht habe. Als ich zehn war, nahmen mich meine Eltern mit dem Auto zu einem Ferienausflug nach Venedig mit. Natürlich war dies in einem kommunistischen Staat etwas Außergewöhnliches. Für besondere Verdienste erhielt mein Vater – er war Wissenschaftler – die Reisegenehmigung und 150 Dollar pro Person. Mit diesem großzügigen Reisegeld fuhren wir also gen Westen. Oder eigentlich gen Süden. An der tschechoslowakischen Grenze sah ich Absperrungen aus Stacheldraht, vor ihnen lag ein malerischer Streifen gepflügter Erde, auf dem nagelneue sowjetische Panzer standen. Unsere Pässe prüfte ein Soldat mit einer Kalaschnikow unterm Kinn und einem roten Stern 9 diese zwei Städte zwei völlig fremde Welten. Wien ist eine schöne, wohlhabende Stadt, die etwas konservativer als andere westliche Hauptstädte wirkt. Vielleicht macht sie uns, den Menschen aus postkommunistischen Staaten, deshalb so deutlich bewusst, was wir während der langen kommunistischen Umnachtung verloren haben. Dieses soziale Experiment, das sich zeitlich über zwei Generationen erstreckte, beraubte uns des Gefühls der historischen Verbundenheit, die sich ohne weiteres in einem Wiener Kaffeehaus spüren lässt. Wir versuchen, so etwas jetzt wieder aufzubauen. am Kriegshelm aufs Genaueste. Seltsamerweise warf er uns hin und wieder auch unfreundliche Blicke zu. Österreichische Zollbeamte prüften uns überhaupt nicht, und so gelangte ich also in den mythenumwobenen Westen. Mein erster Eindruck von Wien glich dem von Waldemar aus „Herrn Kukas Empfehlungen” – die Wiener bewegten sich sehr langsam. Sie machten einen ausgeglichenen und zufriedenen Eindruck, was in den Ostblockstaaten kein alltäglicher Anblick war. In der Zwischenzeit verschwanden die Grenzen und Stacheldrähte. Doch das Gefühl des abgetrennt Seins wirft hier und da Schatten. 1989 begannen wir den Prozess der Wiedervereinigung mit dem Rest der Welt. Das Einfachste dabei war die Abschaffung der physischen Grenzen. Die Wiedererlangung eines gegenseitigen Gemeinschaftsgefühls zwischen West und Ost ist jedoch etwas viel Subtileres, das mehr Zeit bedarf. Damit es eintreten kann, müssen Stereotypen in ihrer Wirkung gehemmt werden. Wir müssen gegenseitig mehr Wahrheiten über einander herausfinden. Etwa 700 km trennen Warschau von Wien, doch für viele Menschen auf beiden Seiten der Grenze bedeuten STILISTIK Müsste ich den Stil von „Herrn Kukas Empfehlungen” in einem Wort wiedergeben, so würde ich ihn als einen Film über Kontraste beschreiben. Nicht nur über „interkulturelle” Kontraste, sondern vor allem über zwischenmenschliche. Ich versuchte, dies durch die ganz besonderen Charaktereigenschaften der Figuren auszudrücken. Der Aufbau einer sehr spezifischen „Personenlandschaft” war die größte stilistische Herausforderung während der Dreharbeiten zu „Herrn Kukas Empfehlungen”, denn die „Landschaft” ist die Welt des Protagonisten. 10 ten Energie auf die Schauspieler vor. Sowohl was ihre Ausdrucksmittel als auch was ihre Arbeitsmethoden am Set anbelangt, wollten wir ihnen die allergünstigsten Bedingungen bieten. SCHAUSPIELER Es gibt Menschen, die ihre Seele in ihrem Gang, in der Art, wie sie Tee trinken, oder in anderen Alltagstätigkeiten ausdrücken. Und sie sind das Herzstück des Films, nicht die schönen Bilder und die anspruchsvolle Inszenierung. Es sind Schauspieler, die ich suche. Für diesen Film organisierte ich Castings in Warschau, Berlin, Wien und London. Ich suchte diesen besonderen Typ Mensch, diesen besonderen schauspielerischen Glanz, ohne den ein Film sinnlos ist. MUSIK Die Musik im Film ist mindestens so wichtig wie das Bild. Erst das Zusammenspiel von Bild und Musik schafft den speziellen Effekt, die Magie, die wir Kino nennen. Der Film „Herrn Kukas Empfehlungen” hat zwei dominierende Musikrichtungen: Die moderne, die meine Freunde – die Band Kormorany (Michal Litwiniec, Pawel Czepulkowski und Tomek Sikora) – komponierten. BILDSPRACHE Zusammen mit einem Freund, dem Kameramann Wojtek Szepel, legte ich nur zwei Grundprinzipien vor Beginn der Dreharbeiten fest. Erstens – Bilder und Inszenierung so einfach wie möglich zu gestalten. Wir wollten den Eindruck einer „transparenten” Inszenierung erwecken. Die im Film dargestellte Welt ist die Welt der Hauptfigur Waldemar. Ein auf diese Weise gestaltetes Bild schien uns für den Charakter dieser Person am besten geeignet. Die zweite Annahme sah die Konzentration der gesam- Die zweite besteht aus klassischen Kompositionen von Satie und Rossini, einzigartig und überwältigend interpretiert vom Debussy Trio München. In der Verbindung dieser beiden Musikrichtungen drückt sich emotional und ästhetisch der Sinn dieses Films aus. Das allmähliche gegenseitige Durchdringen dieser Stil11 sein Schicksal betreffen. Was Waldemar von der grauen Menschenmasse unterscheidet, ist seine Fähigkeit, die Stimme zu hören, derer sich die Welt bedient, um mit ihm zu kommunizieren, auch wenn diese Antworten keine schlüssigen Lösungen, sondern vage Mitteilungen sind – so wie eben die besagten Empfehlungen des Herrn Kuka. richtungen, die zwei separate Welten bilden, und schließlich ihre Koexistenz – das ist für mich weitaus wichtiger als in Worte gefasste Wahrheiten. Aus diesem Grund dauerte es so lange, nämlich ca. ein Jahr, bis wir die passende Musik für Herrn Kukas Empfehlungen gefunden hatten. Das, was der Zuschauer im Kino erlebt, ist das Resultat eines langwierigen Suchprozesses. In diesem Fall dauerte meine Suche nach der zweiten, der klassischen Richtung, länger. Ich war wirklich der Verzweiflung nahe, als ich in Warschau ein riesiges Musikgeschäft mit tausenden von Platten betrat, und dort, auf einem der am seltensten beachteten Regale, die Platte des Debussy Trio München fand. Diese wundervolle Musik nahmen wir dann einige Monate später in etwas veränderter Form in München auf. Er ist ein junger Mann, der gerade dabei ist, sich selbst zu finden, und dieser Aufenthalt in Wien wird zu einer der wichtigsten Erfahrungen in seinem Leben. Es ist ein Abschnitt seines Lebens, der an der Schwelle zum Erwachsensein steht, der sein zukünftiges Leben prägen wird, da dies der Moment ist, in dem sich die Welt vor ihm öffnet. Die meisten von uns haben etwas erlebt, nach dem alles anders wurde, als wir das Leben in seiner ganzen Palette bunter Farben sahen. Davon handelt der Film. PROTAGONIST Ko Sukorn,16. 12. 2007 Waldemar ist die Hauptfigur von „Herrn Kukas Empfehlungen”. Im Jahr 2000 verlässt er eine polnische Kleinstadt, um seine ersten „Sommerferien im Ausland” in Wien zu verbringen. Er stellt sich wichtige Fragen, die 12 Ausgerüstet mit einigen wirklich wertvollen Empfehlungen des alten, westerfahrenen Herrn Kuka macht sich der junge Pole Waldemar auf, Wien zu erobern. Der Traum vom Westen geht in Erfüllung, jedoch anders als erwartet ... Darsteller : Waldemar / Lukasz Garlicki „ WALDEMAR Warum klaust du, wenn du dir alles kaufen kannst? Das ergibt keinen Sinn! LOTHAR Alles ergibt einen Sinn, wenn man nur gründlich danach sucht. WALDEMAR Du bist Deutscher. Deutsche klauen nicht. „ „Herrn Kukas Empfehlungen” ist für mich aus verschiedenen Gründen ein ganz besonderes Projekt. Erstens, weil jede Gelegenheit, mit Dariusz Gajewski zu arbeiten, gleichzeitig eine große Herausforderung und ein großes Vergnügen darstellt. Meine Rolle ist groß und hat mir die Möglichkeit gegeben, eine fertige Figur aus Fleisch und Blut darzustellen. Ich mag solch schwierige Rollen sehr. Der zweite Grund war die Arbeit am Set – zwar meistens anstrengend, aber sehr kreativ und inspirierend. Es ist ein Genuss, mit Schauspielern wie zum Beispiel Andrzej Grabowski zu arbeiten. Die Atmosphäre am Set war durchgehend angenehm. Der Film wurde größtenteils in Wien gedreht, und Menschen halten ja bekanntlich zusammen, wenn sie gemeinsam in einem anderen Biografie Geboren 1977 (Warschau) Absolvent der Theaterakademie (Warschau) Filmografie (Auswahl) 2007 „Herrn Kukas Empfehlungen”, Regie: Dariusz Gajewski 2006 „Rzeenia nr 1”, Regie: Dominik Matwiejczyk 2006 „B´dziesz moja” – TV-Serie, Regie: Ewa Pytka, Grzegorz Braun 2005 „Fyra veckor i juni”, Regie: Henry Meyer 2003 „Warszawa”, Regie: Dariusz Gajewski Land sind. Der dritte Grund war die Gelegenheit, mit Schauspielern aus anderen Ländern zu arbeiten und ihren Zugang zu den Rollen zu beobachten. In einer Fremdsprache zu spielen, ist immer ein horizonterweiterndes Erlebnis, das dich zu einem besseren Schauspieler macht. 14 Figur glaubwürdiger und markanter machen würde. Ich mag solche Herausforderungen. Ich suche darin den Sinn des Schauspielens – nicht sich selber darzustellen, sondern jemand Anderer zu werden. Während ich an „Herrn Kukas Empfehlungen” arbeitete, habe ich viel über Waldemars Erscheinung nachgedacht – wie er geht, spricht, sich anzieht. Seine Mentalität erinnert mich an Fürst Myschkin aus Dostojewskijs Roman „Der Idiot”. INTERVIEW MIT LUKAS GARLICKI War die Figur von Waldemar eine Herausforderung für Sie? Ja, diese Rolle war bisher die größte Herausforderung meiner Schauspielkarriere, und einer der Hauptgründe für die Schwierigkeit der Rolle war ihr Umfang. Waldemar, die Figur, die ich darstelle, ist in jeder Szene präsent. Ich habe zwar schon Hauptrollen in Filmen und Theaterstücken besetzt, aber keine von diesen Figuren hatte solch großen Einfluss auf das Endergebnis. Das stellt eine riesige Verantwortung dar. Ich würde sogar sagen, dass das Ganze mich an den ersten paar Drehtagen etwas überwältigt hat. Die Rolle hat mich aber auch mental auf die Probe gestellt. Erstens durch die permanente volle Konzentration am Set (wir haben jeden Tag von morgens bis abends gedreht), und zweitens musste ich mich geistig an die Rolle anpassen. Auf den ersten Blick ist Waldemar keine besonders interessante Figur – er ist naiv und freundlich. Und jeder Schauspieler will ja bekanntlich lieber Bösewichte spielen. Für mich hieß das, Emotionen eher zu verstecken als zu zeigen, und eine Möglichkeit zu finden, Waldemar so wenig wie möglich preisgeben zu lassen, ohne ihm Glaubwürdigkeit oder Tiefe zu nehmen. Ich glaube schon, dass es uns gelungen ist, das Geheimnisvolle, das Waldemar umgibt, auszudrücken. Ich bin ein Schauspieler, der eine Rolle auch durch sein Aussehen projiziert. Bei jedem Projekt versuche ich, mich in einen neuen Charakter hineinzufinden, um der Rolle eine ganz eigene Persönlichkeit zu verleihen. In Dariusz Gajewskis vorigem Film „Warschau“, beispielsweise, hatte ich einen rasierten Kopf, weil der Regisseur und ich der Meinung waren, dass dieses Detail meine 15 Fall jedoch muss ich sagen: Ja, der Film-Waldemar hat mich überrascht. Positiv überrascht. Vielleicht auch nur, weil das Bild, das ich von ihm hatte, nachdem ich das Drehbuch gelesen habe, mit der Figur auf der Leinwand übereingestimmt hat. Hatte Ihre Freundschaft mit dem Regisseur, Dariusz Gajewski, Einfluss auf die Kommunikation am Set oder die Arbeit selbst? Ja, unsere Freundschaft hat die Arbeit auf positive Weise beeinflusst. Ich finde es toll, mit Freunden zu arbeiten, ganz egal in welchem Metier – das bedeutet Arbeit mit Menschen, mit denen man sich auch ohne Worte versteht. Wir hatten auch das besondere Glück, mit Kameramann Wojtek Szepel drehen zu können, den wir schon am Set von „Warschau” kennengelernt haben. Es ist fantastisch, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die dich mögen und respektieren. Man fühlt sich wohl, wenn alle Leute, mit denen man arbeitet, ein Team bilden – es stellt die Idealsituation dar. Was war an dieser Figur am schwierigsten darzustellen? Alles war in gewisser Weise schwierig, aber ich mag Herausforderungen. Ich glaube, dass wir nur durch schwierige Aufgaben, und der Energie, mit der wir sie angehen, wachsen und uns weiter entwickeln können. Wie viel von Lukasz Garlicki steckt in Waldemar? Hat sich Ihre Vorstellung von Waldemar vom ersten Lesen des Buches bis jetzt, da Sie den Film gesehen haben, verändert? Hat Waldemar Sie in irgendeiner Weise überrascht? Ich würde mich freuen, wenn viel von Waldemar in Lukasz Garlicki steckt, weil ich Waldemar für einen wirklich coolen Typen halte, aber wie viel Waldemar von Lukasz hat? Sein Gesicht, seinen Körper, die Haare, die Stimme… Um ehrlich zu sein, es ist schwierig, solche Fragen zu beantworten. Ich mag es nicht besonders, mich auf der Leinwand zu sehen. Ich bin nie glücklich mit dem Ergebnis. In diesem 16 Darsteller : Lothar / August Diehl „ LOTHAR Hey, sieh mich an! Wer bin ich? Sag mir, wer ich bin? WALDEMAR Keine Ahnung. Ein missratener Pianist? LOTHAR Ich bin Robin Hood. Ein Robin Hood, der Klavier spielen kann. „ Biografie Geboren 1976 (Berlin) Absolvent der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Als der junge Waldemar sich entscheidet, von Polen in den Westen aufzubrechen, rät ihm der alte Kuka, nach Wien zu fahren. Dass Waldemar dort nicht unbedingt nur den „neuen Westen“ findet, sondern vielmehr eine Reise in sich selbst beginnt, scheint Absicht dieses alten Kuka zu sein. Unter den vielen Menschen, die Waldemar in Wien trifft, gibt es auch den Deutschen Lothar, den ich in diesem Film spiele. Lothar ist eigentlich Künstler (Klavierspieler). Aber er weiß mit seinen Fingern nichts anderes anzustellen, als zu klauen. Er wartet auf den Moment der Angst. Er wartet auf das Zittern. Er will wieder das Lampenfieber, um gut, um echt zu sein. Dieses Gefühl kenne auch ich sehr gut. Ich glaube, hier habe ich mich auch in Lothar gesehen. Filmografie (Auswahl) 2007 „Buddenbrooks”, Regie: Heinrich Breloer 2007 „Herrn Kukas Empfehlungen”, Ö/Polen, Regie: Dariusz Gajewski 2006 „Die Fälscher”, Deutschland/Österreich, R: Stefan Ruzowitzky / Berlinale, Wettbewerb 2005 „Slumming”, Österreich, Regie: Michael Glawogger / 2006 Berlinale, Wettbewerb 2004 „Der neunte Tag”, Deutschland, Regie: Volker Schlöndorff Auszeichnungen (Auswahl) Gleich seine erste Filmrolle in Hans-Christian Schmids Hacker-Thriller „23“ (1997) brachte ihm den Deutschen und den Bayerischen Filmpreis ein. 2000 war er im Kino in Rainer Kaufmanns Ingrid-Noll-Verfilmung „Kalt ist der Abendhauch“ zu sehen und wurde von der European Film Promotion als deutscher „Shooting Star“ gekürt. 17 Darsteller : Irina / Nadia Cameron-Blakey „ WALDEMAR Sie mögen keine Männer, oder? IRINA Der Mann behandelt seinen Körper wie einen Wagen. Drückt aufs Gaspedal und schaut, was der Tacho zeigt. Wenn sein Körper eines Tages nichts mehr hergibt, wird er zu einem alten Knacker. Männer sind so vorhersehbar. „ Biografie Geboren in Vancouver/Kanada. Aufgewachsen in Vancouver, Toronto, London und Paris. Nadias Stammbaum ist außergewöhnlich – sie zählt Engländer, Franzosen, Schotten, Russen, Japaner und nordamerikanische Indianer zu ihren Vorfahren. Während ich in Wien vor der Kamera gestanden bin, habe ich erfahren, dass die Suche nach „Irina” in Asien begonnen hat, sich über Europa gezogen hat, und erst als letzten Versuch, jemand Passenden zu finden, kam man nach London – wo Dariusz mich gefunden hat. Ich mag das Konzept des Schicksals – Dinge passieren wie sie passieren sollen, so wie das bei „Kuka” der Fall war – das gesamte Projekt hat eine Art elegante Symmetrie. Die Dreharbeiten waren zauberhaft, auch weil Dariusz, Lukasz, die gesamte Crew und das Produktionsteam so angenehm waren, und es so viel Spaß gemacht hat, mit ihnen zu arbeiten. Ich würde den Film sofort wieder machen! Filmografie (Auswahl) 2007 Nadia besetzt die Hauptrolle der Kriminalbeamtin Anna Freedland in dem Film „Act of God” mit Adrian Dunbar, Regie führt Sean Faughnan 2007 Nadia dreht „Last Chance Harvey”mit Dustin Hoffman und Emma Thompson, Buch und Regie: Joel Hopkins 2007 „4 Conversations About Love” (Helen - Hauptrolle), Palette Pictures, Regie: Jessica Townsend 2007 „Herrn Kukas Empfehlungen” (Irina, weibl. Hauptrolle), Prisma Film / Opus Film, Regie: Dariusz Gajewski 2005 „Batman Begins” (Cressida Spink), Warner Brothers, Regie: Chris Nolan 18 Darsteller : Kuka / Andrzej Grabowski „ KUKA Daher lautet die erste Lektion, mein Junge: Unwichtig, wohin du fährst, wichtig ist, wie du zurückkommst. Auf keinen Fall in einem T-Shirt mit der Aufschrift “Womit kann ich dienen?”. Okay? „ Biografie Geboren 1952 (Alwernia / Polen) Absolvent der Nationalen Theaterakademie (Krakau) Als ich den Roman und dann in weiterer Folge das Drehbuch von „Herrn Kukas Empfehlungen” gelesen habe, hatte ich das überwältigende Gefühl, Figuren, über die Witold Gombrowicz geschrieben hat, wieder zu treffen. Die Sprache war eine andere, aber der bittere Humor der gleiche, auf den ich beim Lesen von „TransAtlantik“ gestoßen bin. Dort gab es Groteske in Argentinien, hier Realismus in Wien, aber in beiden Fällen drehte sich die Handlung um einen Polen inmitten von „Fremden”. Lustig und tragisch, einfältig und weise zugleich, aber uns trotzdem sehr nahe. Ich schätze mich sehr glücklich, an diesem Projekt mitgearbeitet zu haben. Filmografie (Auswahl) 2007 „Jak zyc”, Regie: Szymon Jakubowski 2007 „Swiadek koronny”, Regie: Jaroslaw Sypniewski 2007 „Herrn Kukas Empfehlungen”, Regie: Dariusz Gajewski 2006 „Wszyscy jestesmy Chrystusami”, Regie: Marek Koterski 2005 „Pitbull”, Regie: Patryk Vega 19 Komponisten : Michal Litwiniec / Kormorany (Polen) „ Jeder Auftritt ist anders und gibt uns Anlass, neue Instrumente zu verwenden, die wir manchmal selber erfinden. Uns hat die Verschmelzung von Kunstformen schon immer fasziniert. „ Biografie Geboren 1971 (Breslau / Polen) 1995: Absolvent der Universität Breslau (Philosophie) Bandmitglied bei Kormorany und Studiopustka Factory Kormorane sind monogam und brüten in Kolonien von bis zu dreitausend Paaren. Der männliche Kormoran wählt den Brutplatz aus und wirbt dann um seine Braut, indem er heftig mit seinen Flügeln schlägt, wodurch es ihm möglich wird, seine farbenprächtige Haube am Kopf bestmöglich zur Schau zu stellen. Die männlichen Kormorane führen weiters beeindruckende Brauttänze auf, unter anderem im Wasser, bei welchen sie der umworbenen Braut Material für den Nestbau vor die Füße legen. Sobald sich ein Paar gefunden hat, verliert der männliche Kormoran seine farbenprächtige Haube. Eigendefinition Soundjäger, Musiker, Multi-Instrumentalist, Schauspieler, Mitglied der legendären Band „Kormorany“. Hat für viele Theaterstücke Musik komponiert, macht Filmmusik, ist Kreativdirektor des Art Café Kalambur in Breslau ... und Vater. Kormorany „Kormorany“ sind in der polnischen Untergrundszene zum ersten Mal in den 90er Jahren aufgetaucht und sind mittlerweile als die Erfinder der „Performance Music” bekannt und populär. Sie haben auf Festivals in ganz Polen und bei der EXPO 1992 in Sevilla gespielt, und als Veranstaltungsorte kam alles in Frage, von Industriegebäuden über verlassenen Fabriken, einem Kanal an der Oder bis hin zu einer Kläranlage. (Michal Litwiniec) 20 Komponisten : Gunter Pretzel / Debussy Trio München „ A duck, 8 seconds … …-…Satie. HELP! … thank you ... „ Im Bereich der klassischen Musik: zahlreiche Auftritte als Solist und Kammermusiker mit Rundfunkproduktionen und CD-Veröffentlichungen. Orchestertätigkeit: anfangs als Solobratscher des „Münchner Kammerorchesters“, dann als Mitglied der „Münchner Philharmoniker“. Spielte unter allen namhaften Dirigenten der Gegenwart, wurde jedoch am tiefsten geprägt durch die Arbeit mit Sergiu Celibidache, dem langjährigen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker. Seit einigen Jahren intensive Beschäftigung mit freier, improvisierter Musik, zunächst in Zusammenarbeit mit Michael Feller („Violet Cab“), dann auch solistisch („peltzer-pv“). Weitere Zusammenarbeit mit Sarah Washington und Knut Aufermann (Tonic Train), Børre Mølstat und Andreas Paolo Perger. Biografie Geboren 1954 (München) Absolvent der Musikhochschulen Hamburg und Berlin Mitglied des Debussy Trio München Debussy Trio München In den zurückliegenden Jahren war das Debussy Trio zu Gast bei vielen Konzertreihen im In- und Ausland und hat für den Rundfunk zahlreiche Originalwerke in dieser Besetzung eingespielt. Große Beachtung fanden unter anderem die Aufnahmen von Kompositionen des Japaners Toru Takemitsu und der Russin Sofia Gubaidulina. 21 Komponisten : Albert Wiedner Jr. / Da Blechhauf´n „ Mir gefiel bei diesem Film von Anfang an sein surrealistischer Gestus. Deshalb passt es natürlich besonders gut, wenn gleich am Beginn „Blowing in the Wind“ für Blechbläser, in diesem Fall von mir für den Blechhauf’n arrangiert, ertönt, oder ein Pseudo-Wiener-Walzer den Einzug des Protagonisten nach Wien begleitet. Dieser Streifen erfrischt gleich von der ersten Sekunde an das Gemüt. Ich glaube, Herrn Kuka würde er gefallen. „ Biografie Geboren 1981 (Oberpullendorf / Burgenland, Österreich) Seit 1999: Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Graz Bandmitglied von „Da Blechhauf´n“ Da Blechhauf´n Da Blechhauf‘n sind sieben brillante Bläser aus dem fernen Burgenland. Jung sind die Herren, mit Witz und Stil, andererseits auch derbe Gaudiburschen und musikalische Anarchisten. Die hohe Schule des Blechblasens beherrschen sie perfekt, den Schmäh lieben sie und Karel Gott loben sie! Die Polkatradition kennen sie aus ihren ländlichen Blaskapellen, in denen sie die Anfänge ihres Handwerks lernten. Da sind sie ganz solid. Die Brasstraditionen und die Musik des Rests der Welt haben sie sich in urbanem Umfeld angeeignet. Da sind sie nonkonformistisch. Herausgeblasen und gesungen wird Repertoire zwischen Fliegermarsch, La Fiesta von Chick Corea, Wiener Lied, „Girls, Girls, Girls“ und dem Schlagerklassiker „Leise gehen die Lichter aus“. Wie alle Blechbläser tun sie das voller Blaselust, oft lärmig und zynisch oder auch leicht unseriös. Mal eisenhart, dann edelsüß, mal zartbitter, dann kuschelweich, zuweilen naturtrüb, immer prickelnd - eben. Seit 2001: Engagement im Bühnenorchester der Staatsoper Wien. Solokonzert unter Yehudi Menuhin mit dem Wiener Kammerorchester. Mitglied der „Jungen Österreichischen Philharmonie“ und der „Jungen Bläserphilharmonie“. 22 Produzenten : Prisma Film Auf den ersten Blick ist „Herrn Kukas Empfehlungen” eine Geschichte von Zufall und Glück. Die Bewährungsproben und Abenteuer, die unserem Helden Waldemar zustoßen, sind aber nicht geleitet von einem willkürlichen Geschick, sondern werden durch seinen eigenen Antrieb gesucht und ergeben durch eine wundersame Fügung eine für ihn bestimmte Bewährungsprobe. ein Ort, in dem sich Herrn Kukas letzter Rat an Waldemar täglich aufs Neue beweist: „Nichts ist wie es scheint“. Doch die besteht nicht im Kampf mit wundersamen Fabelwesen, Außerirdischen oder sonstigen Bösewichten, sondern vielmehr im Kampf gegen Vorurteile, gewachsene Ängste vor Unbekanntem. Sie hat als ganz realen politischen Hintergrund das neue Europa, in dem Ost und West sich wieder langsam annähern. In Zeiten, in denen sich Polen und Deutsche medial auf höchstem politischen Niveau beflegeln, löst Waldemar diese Konflikte mit einer Schlauheit, wie sie nur dem „reinen Toren“ gegeben ist, sprich: auf eine sehr menschliche Weise. Filmografie (Auswahl Spielfilme) (Heinz Stussak, Mathias Forberg) Revanche 2007, Regie: Götz Spielmann Koproduktion SpielmannFilm / Prisma Film Herrn Kukas Empfehlungen 2007, Regie: Dariusz Gajewski Koproduktion Prisma Film / Opus Film (POL) Bella Martha 2001, Regie: Sandra Nettelbeck Koproduktion Prisma Film / Pandora Film (D) / T&C Film AG (CH) Luna Papa 1999, Regie: Bakhtiar Khoudojnazarov Koproduktion Prisma Film / Pandora Film (D) / Thomas Koerfer Film (CH) / Les Films de l’Observatoire (F) / NTV-Profit (Russland) and Euro Space (Japan) Zu Hilfe kommt ihm dabei ein neutraler Ort, Wien, in dem bekanntlich schon ganze Kongresse getanzt haben. Vielleicht verdankt er diese glückliche Fügung seinem „braven“ polnischen Mentor, Herrn Kuka, der ihn in diese Stadt geschickt hat. Schließlich ist Wien auch Die Totale Therapie 1997, Regie: Christian Frosch 23 Produzenten : Opus Film kann uns bewusst machen, was zwei Länder voneinander lernen können, und welche Werte wir einander zu bieten haben … Polen hat sich erst in den letzten zwei Jahrzehnten dem Westen und Europa geöffnet. Zum ersten Mal hat sich eine Vielzahl unserer Landsmänner als Bürger einer größeren, besseren Welt gesehen, die sie bisher nur aus den Hochglanzkatalogen von Großkaufhäusern gekannt haben. Viele Polen hatten die Vorstellung, dass der mythische Westen ein „Eldorado” ist, wo man leicht reich werden und ein schönes Leben führen kann (und manche nähren diese Idee immer noch). Ein spürbarer Beweis dieser Einstellung ist die fortwährende, wirtschaftlich bedingte Massenemigration. (Piotr Dzieciol, Ewa Puszczynska) Filmografie (Produktionen - Spielfilme) Frühling 1941 2007, Regie: Uri Barbash Polnisch-israelische Koproduktion (derzeit in Postproduktion). Herrn Kukas Empfehlungen 2007, Regie: Dariusz Gajewski, Koproduktion Prisma Film / Opus Film Tricks 2006, Regie: Andrzej Jakimowski, Grand Prix des Polnischen Filmfestivals 2007, Prix Europa Cinema und Prix Lanterna Magica, La Biennale di Venezia, Official Selection in Tokio (für besten Hauptdarsteller) und Sao Paulo (Special Jury Award) Paradoxerweise bietet der Aufenthalt im Paradies „Westen” in Wien polnischen Zusehern keine Gelegenheit zum Kennenlernen eines anderen Landes, sondern eher zur Selbstreflexion; der Film ist eine Möglichkeit unsere regionalen Laster und Tugenden zu erkennen und zu erkunden. „Herrn Kukas Empfehlungen” könnte sich zu einem Zauberspiegel entwickeln, durch den Polen sich selbst sorgfältig prüfen kann. Wie sind wir, wenn wir zusammensitzen, und wie in Gesellschaft von Fremden? Wie unterscheiden wir uns von anderen Ländern, und wo finden wir Gemeinsamkeiten? „Herrn Kukas Empfehlungen” Retrieval 2006, Regie: Slawomir Fabicki (international preisgekrönter Regisseur von “A man thing”), Cannes Official Selection – Un Certain Regard, Preis der Ökumenischen Jury – Besondere Erwähnung (Cannes Festival, 2006), offizielle polnische Einreichung für die 79. Academy Awards Edi 2002, Regie: Piotr Trzaskalski Mehrere Festivalpreise: 53. Berlinale, 33. Internationales New Cinema Forum, Gewinner: Preis der Ökumenischen Jury, FIPRESCI Preis, Don Quixote Preis der Internationalen Föderation der Filmgesellschaften, Gewinner: Grand Prix Internationales Film Festival, Warschau 24 Buchautor : Radek Knapp Presse-Information – Eva Brenndörfer – Presseleitung, Piper Verlag GmbH, März 2005 Radek Knapp im Interview mit Brigitte. Brigitte: „In Ihrem Roman entpuppen sich Herrn Kukas Tipps für Österreich als ziemlich verrückt. Was würden Sie einem westlichen Besucher raten, der zum ersten Mal nach Polen kommt?“ Biografie Geboren 1964 (Warschau), lebt seit 1976 in Wien Studium der Philosophie Radek Knapp: „Ich empfehle, nicht vor jedem Schnurrbartträger, der unter dem Mantel etwas mitführt, das nach einem Vierkantschlüssel aussieht, automatisch die Flucht zu ergreifen. Außerdem empfehle ich, einen Blick darauf zu werfen, wie lang die priesterlichen Kutten in Polen sind und wie kurz die Miniröcke. Im Winter sind übrigens die letzteren sogar noch kürzer als im Sommer. Und ich empfehle, ein paar Worte Polnisch zu lernen. Wodka und Chopin gelten aber nicht. Sagen Sie ab und zu: „Polska to cudowny kraj“ – Polen ist ein wunderbares Land –, und Sie werden fürstlich belohnt. Zuerst mit einem Wodka, dann mit einer Etüde von Chopin.“ Werkverzeichnis (Auswahl) 1994 debütiert Radek Knapp mit dem Erzählungsband „Franio“, der von der Kritik euphorisch aufgenommen wird („Dieser Autor hat Witz, Pfiff, Humor“/ Marcel Reich-Ranicki) 1999 erscheint Radek Knapps erster Roman „Herrn Kukas Empfehlungen“. (Ein Schelmenroman der 90er, strotzend vor pointierten Seitenhieben auf den goldenen Westen im allgemeinen und den europäischen Grenzverkehr im besonderen. Radek Knapp hat´s wirklich drauf: Charmeprosa al dente, auf den Punkt serviert“ (Der Buchmarkt, Das Ideenmagazin für den Buchhandel) 2003 erscheint sein Roman „Papiertiger“, in dem der Autor mit „Humor, Esprit und Selbstironie“ (Kurier, Wien) seine Erfahrungen mit dem Literaturbetrieb verarbeitet 2005 erscheint die „Gebrauchsanweisung für Polen“, einem Land, von dessen Bewohnern Knapp sagt: „Die Polen stöhnen unter der unerträglichen Leichtigkeit der neuen Freiheit ...” (Brigitte 17/2006 – Seite 123) 25 Elke Heidenreich über Herrn Kukas Empfehlungen Er (Waldemar) bleibt der gute Junge aus Warschau, der das Staunen und das Lachen auch beim miesesten Job nicht verlernt, und am meisten staunt er über jenen deutschen Medizinstudenten aus Stuttgart, der derart virtuos klaut, dass alle Harald-Schmidt-Witze über klauende Polen lächerlich werden, und Waldemar, gewiss kein Musterknabe, weiß: „Mir wurde klar, dass ich soeben einen Künstler bei der Arbeit gesehen hatte.“ Hauptsache, man schlawinert sich durch Waldemar müssen wir uns etwa so vorstellen wie Parsifal: ein junger Mann, der keine Ahnung hat, von gar nichts. Parsifal, das wissen wir, will Ritter werden, verlässt den heimatlichen Wald und tappt in jedes nur denkbare Fettnäpfchen. Waldemar lebt im Plattenbau in Warschau und träumt vom goldenen Westen. Er ist willig, Ratschläge anzunehmen, und Ratschläge gibt der Nachbar, Herr Kuka. Waldemar, der Pole in Wien, wird zum Europäer, zum Menschen, der sich einfach durchwurschtelt, und Radek Knapp, der junge Pole, der in der Jugend mit der Mutter nach Wien übersiedelte, beschreibt das so lebendig, witzig und hintergründig, dass wir das Buch mit großem Vergnügen lesen. Und Herr Kuka weiß: „Westliche Kacke und östliche Kacke sind identisch.“ Das ist doch schon mal was. Er weiß auch: Es ist schlecht für einen Polen, nach Deutschland zu gehen. Alles zu belastet. Er rät zu Österreich, wo man auch deutsch spricht, wo aber die Wiener nur Wiener von Nichtwienern unterscheiden können und gar nicht wissen, was das ist – ein Pole. Und das ist gut so, denn, sagt Herr Kuka, „du darfst niemals zugeben, woher du wirklich kommst. Sogar wenn sie dich foltern, sag, du bist aus England oder meinetwegen China. Beim Wort Polen kannst du gleich wieder nach Hause gehen“. … man spürt, dass dieser Autor sowohl Philosophie studiert als auch Würstchen verkauft hat. Dem kann man nichts mehr vormachen. … das Buch … zeigt, was uns Menschen alles einfällt, um den Kopf in Würde über Wasser zu halten. (Elke Heidenreich in: Brigitte 17/2006 – Seite 122 ff) 26 Der Roman : Pressestimmen Dargestellt wird nicht nur der naive Blick des Ostblocktouristen auf die Wiener Konsumtempel; nach und nach gewinnt der polnische Besucher Einblick in die Mechanismen des westlichen Lebens und weiß sie schließlich auch zu seinen Gunsten auszunutzen. DER SPIEGEL Waldemars Traum vom Steinzeitsex Junger Mann aus Polen bricht, fast ohne Geld, zu seiner ersten Reise in den Westen auf – und landet dabei unter miesen Ausbeutern, fremdenfeindlichen, alten Damen und pfiffigen Tagedieben im schönen, schaurigen Wien. Im schlimmsten Fall hätte aus diesem Buch eine Art Papalagi-Roman der Neunziger werden können, voller wohlfeiler Kritik an der westlichen Dekadenz, gesehen diesmal nicht mit den Staune-Augen eines Südsee-, sondern eben eines Ostblock-Insulaners. Im Glücksfall des in Wien lebenden und aus Polen stammenden Autors Radek Knapp, 35, wurde daraus der wunderbar filigrane Schelmenroman „Herrn Kukas Empfehlungen“. Neue Zürcher Zeitung, 26.10.99, Seite 67, von Ulrich M Schmid DIE PRESSE Alles – nur ja kein T-Shirt mit der Aufschrift „Womit kann ich dienen?“ Wie da von der Gruppe der anreisenden Polen in einer Reisebus-Show der österreichische Zoll übertölpelt und wie diese Gruppe ihrerseits am Wiener Arbeitsstrich von einem Landsmann elegant und brutal übers Ohr gehauen wird, gehört zum Besten, was die organisierte Gemeinheit zu bieten hat. Freilich operiert Knapp in seinem schelmischen Roman, der auch noch ein Augenzwinkern für seine schlimmsten Figuren übrig hat, mit Klischees; diese könnten gar nicht genug überzeichnet sein, um die Wahrnehmung Österreichs durch die Polen (Sauberkeit und Verbote) und den Umgang der Einheimischen mit den Fremden zu skizzieren. Der Spiegel, Montag, 22. November 2007, Ausgabe 99/47, Seite: 283/unten links NEUE ZÜRCHER ZEITUNG Ein Pole in Wien Radek Knapp ist es gelungen, die abenteuerliche Wien – Reise eines jungen Polen in eine vergnügliche Humoreske mit kulturkritischem Hintergrund zu verwandeln. Die Presse, 11. September 1999, von Klaus Kastberger 27 Weltvertrieb Verleih Österreich Atlas International Film GmbH Candidplatz 11 81543 München (Deutschland) filmladen Filmverleih GmbH Mariahilfer Straße 58/7 A-1070 Wien Tel.: +49 (89) 210975-0 Fax: +49 (89) 224332 [email protected] www.atlasfilm.com Tel: +43/1/523 43 62-0 Fax: +43/1/526 47 49 e-mail: [email protected] www.filmladen.at Produktion Pressekontakt Prisma Film, Wien (Österreich) www.prismafilm.at apomat* büro für kommunikation Andrea Pollach | Mahnaz Tischeh 1070 Wien, Kellermanngasse 1-3/1/6 Opus Film, Lodz (Polen) www.opusfilm.com Mobil: +43-699-1944 8451 | +43-699-1190 2257 e-mail: [email protected] www.apomat.at © Atlas International, München 2008 In Koproduktion mit: Gefördert durch: 28