Zusammenfassung der Regionalumfrage der Deutsch

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Zusammenfassung der Regionalumfrage der Deutsch
Zusammenfassung der Regionalumfrage der Deutsch-Russischen
Auslandshandelskammer (AHK) 2008
Die Regionalumfrage wird regelmäßig von der AHK durchgeführt. Befragt werden neben
deutschen und russischen Unternehmen auch die Regionsadministrationen der Russischen
Föderation. Die Befragung fand in den Monaten September-Oktober 2008 statt.
Wichtigste Schlussfolgerungen
Bei der Auswahl von Investitionsstandorten stehen folgende Kriterien für deutsche Firmen an
erster Stelle:
1. das wirtschaftliche Potenzial der Region (69%)
2. Rechtssicherheit (67%)
3. Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal (64%)
Für russische Unternehmen ist das wirtschaftliche Potenzial der Region selbst weniger wichtig.
Für diese rangieren an erster Stelle die Faktoren „Rechtssicherheit“ und „Verfügbarkeit von
qualifiziertem Personal“ (85% der russischen Unternehmen bezeichneten diese Kriterien als
„wichtig“ oder „sehr wichtig“).
Als am wenigsten wichtig im Kriterien-Rating werden folgende Positionen genannt:
·
Existenz von Banken und Finanzstrukturen (29%)
·
Zugang zu Rohstoffen/Zulieferstrukturen (19%)
Deutsche und russische Unternehmen entscheiden sich bei der Benennung der
Auswahlkriterien von Investitionsstandorten noch in einem weiteren Bereich: Russische Firmen
unterstreichen die Wichtigkeit der Schwerpunkte regionaler Investitionspolitik seitens der
öffentlichen Hand. Für deutsche Unternehmen spielt dieser Faktor eher eine unbedeutende
Rolle.
Den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur hingegen bewerten russische Unternehmen als weniger
wichtig als deutsche Firmen.
Alle Unternehmen, die an der Umfrage teilnahmen, streben vor allem in dichter besiedelte
Regionen mit entwickelter Industrie, was unter anderem durch die Nähe zu Absatz- und
Beschaffungsmärkten zu erklären ist.
Besonderes Interesse haben die Unternehmen an der Region Krasnodar, was auf die
Durchführung der Olympischen Winterspiele in Sotschi im Jahre 2014 zurückzuführen ist.
Neben den großen Ballungsgebieten gibt es außerdem Interesse an den Regionen
Nowosibirsk, Swerdlowsk, Irkutsk und Krasnojarsk.
Rolle der Unterstützung durch die Regionsadministration bei der Wahl des
Investitionsstandortes
Bei der Bewertung von Unterstützungsmaßnahmen durch regionale Administrationen haben
alle befragten Unternehmen neben Steuervergünstigungen (64%) die Notwendigkeit von
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vertraglichen Regelungen mit der Administration im Bereich Infrastruktur (Anschluss an
Gasleitungen, Stromkapazitäten etc.) genannt. 68% der befragten Unternehmen haben dies als
„wichtig“ oder „sehr wichtig“ bezeichnet.
Russische Unternehmen interessieren sich aber neben Steuervergünstigungen auch für
regionale Förderprogramme finanzieller Art.
Die Mehrzahl der Regionen versucht, nicht nur finanzielle Fördermittel bei der Ansiedlung von
Investoren zur Verfügung zu stellen, sondern auch über andere Wege die eigene Attraktivität für
Investitionen zu steigern: z.B. steuerliche Vergünstigungen in der Aufbauphase des Projektes
und administrative Unterstützung der Investoren nach dem „One Stop Shop“-Prinzip. Aus der
Sicht der Unternehmen ist letzteres allerdings weniger gefragt, was auch etwas über die
Effektivität dieser Unterstützung aussagen könnte.
Die Effektivität der administrativen Unterstützung wurde besonders von den Unternehmen als
hoch eingeschätzt, die schon in den russischen Regionen vertreten sind und gute Beziehungen
zur Administration haben, d.h. also genau von jenen Unternehmen, die schon in regionalen
Netzwerken integriert sind.
Fazit
Deutsche Firmen im Gegensatz zu russischen rechnen eher mit den eigenen als mit
öffentlichen Ressourcen bei der Standortplanung. Diese Haltung wird durch die aktuelle
Förderpolitik der russischen Regierung durchaus auch bestätigt.
Das Bemühen der regionalen Administrationen, Investoren bei ihren Projekten zu unterstützen,
hat noch nicht den durchschlagenden Erfolg, da es bei der Standortauswahl eine geringere
Rolle spielt.
Entscheidend bleibt nach wie vor das wirtschaftliche Potenzial jeder Region, also das Volumen
von Absatz- und Beschaffungsmärkten. Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal spielt
ebenso eine große Rolle. Dieser Faktor wird aber angesichts der Krise und dem Zwang,
eventuell aufgrund drastischen Absatzeinbruchs auch Personal abzubauen, in den letzten
Monaten abgenommen haben.
Dass immer noch 67% der befragten deutschen Unternehmen als wichtiges Auswahlkriterium
für Investitionsstandorte Rechtssicherheit nennen, deutet darauf hin, dass auch hier durchaus
noch Potenziale bestehen, die Rahmenbedingungen für Investoren in den russischen Regionen
zu verbessern.
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