Zirkulationsstörungen der Leber bei Hund und Katze
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Zirkulationsstörungen der Leber bei Hund und Katze
Zirkulationsstörungen der Leber bei Hund und Katze D e fin it i on : Zirkulationsstörungen der Leber sind angeborene oder erworbene Veränderungen des Blutflusses oder des Blutdruckes. Die Folge sind teils erhebliche Funktionsstörungen der Leber, die zu klinischen Symptomen wie Vomitus und zentralnervösen Ausfallserscheinungen führen können. For m e n von Zirkulationsstörungen in der Leber des Hu n de s sind beispielsweise: 1. Angeborener portosystemischer Shunt • extrahepatischer Shunt • intrahepatischer Shunt 2. Erworbener portosystemischer Shunt 3. Hepatische mikrovaskuläre Dysplasie 4. Primäre Hypoplasie der Portalvene 5. Kardial bedingte Stauungen 1) An g e bor e n e r p or t os ys t e m is c h e r Sh un t de s Hun d e s: Der portosystemische Shunt (PSS) verbindet das Portalvenensystem direkt mit der systemischen venösen Zirkulation. Ein PSS wird als kongenital eingestuft, wenn eine einzelne große Vene ohne portalen Hochdruck vorliegt. Man unterscheidet intrahepatische und extrahepatische Shunts. – B e i de m a n g e bo r e n e n i n t r a h e pa t is c h e n p o r t o s y s t e m i s c h e n Sh u n t handelt es sich meist um einen porto-cavalen Shunt. Er verbindet den linken oder den rechten Ast der V. portae direkt oder über eine Lebervene mit der V. cava caudalis. Diese Form des PSS tritt insbesondere bei großen Hunderassen (z.B. Bernhardinern und Retrievern) auf. – D e r a n g e bo r e n e e xtr a h e pa t is c h e po r to s ys t e m is c h e Sh un t entspringt aus der Milzvene (spleno-cavale Shunts) oder der rechten Magenvene (gastro-cavale Shunts) oder aus beiden Gefäßen und endet in der abdominalen V. cava caudalis oder im Thorax. Der extrahepatische PSS tritt insbesondere bei kleinen Rassen (z.B. Malteser, Schnauzer, Terrier) auf. 2) De r e r w o r b e n e po r t osys t e m is c he Shu n t e n t s t e h t i n t r a h e p a t i s c h infolge massiver Umbauvorgänge in der Leber z.B. einer Zirrhose. Meist handelt es sich jedoch um e x t r a h e pa t i s c h e Sh u n t s auf Grund eines portalen Hochdrucks. Eine prähepatische portale Hypertension kann durch eine Kompression (Neoplasie, Zyste) oder eine Obstruktion (Thrombus, Tumor) der Portalvene verursacht werden. P a t h o g e n e s e d e s p o r t o s y s t e m i s c h e n Sh u n t Da der portosystemische Shunt einen gleichen oder größeren Durchmesser (und damit einen geringeren Widerstand) im Vergleich zu den kaudal des Shunts gelegenen Anteilen der Portalvene hat, fließt das Blut durch den Shunt direkt in die V. cava anstatt durch die Lebersinusoide. Dies führt zu einer Minderdurchblutung der Leber, was eine Unterentwicklung und eine Insuffizienz des Leber-parenchyms bewirkt. K l i n i s c h e Sy m p t o m e d e s p o r t o s y s t e m i s c h e n Sh u nt sind daher z.B. Wachstumsverzögerungen, Vomitus, Fellveränderungen, Ataxie, Krämpfe, motorische Unruhe und Koma. D i e D i a g n o s e d e s p o r t o s y s t e m i s c h e n Sh u n t Die unzureichende Entgiftung des Blutes geht u.a. mit einer chronischen Hyperammonämie und einem verminderten Harnstoffgehalt im Blut einher. Des weiteren kann eine postprandiale Untersuchung von Gallensäuren im Plasma helfen, einen PSS abzuklären. Neben dem Ultraschall ist die Angiographie die Methode der Wahl, um die atypischen Gefäßverbindungen sicher darzustellen. Die histopathologische Untersuchung von Leberbioptaten gibt neben der Diagnose auch Aufschluss über das Ausmaß und die Chronizität der Läsionen. Die vergleichende Untersuchung prä und post operativer Biopsien können den therapeutischen Erfolg dokumentieren. LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 5/2010 Seite 1 Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 09 71 / 72 02 0 • Fax: 09 71 / 68 54 6 • www. laboklin.com Die Diagnose eines Shunts ist dabei nicht abhängig von der Entnahmelokalisation in der Leber. H i s t o pa t h o l g i s c h e B e f u n de be i e i n e m po r t o s y s t e m i s c h e n Sh u n t sind u.a.: kleine Portalfelder mit fehlenden oder hypoplastischen Portalvenen, Proliferation der Arteriolen (A), Lymphangiektasien und Gallengangsproliferation. Die Hepatozyten sind teils irregulär und atrophisch. 3) D ie he p a t isc h e m ik r ova sk u lä r e D ysp la si e kommt v.a. bei Cairn Terriern vor und stellt eine Sonderform des angeborenen PSS ohne makroskopisch identifizierbares Shuntgefäß dar. 4) E in e p r i m ä r e Hypo pla s ie de r Po r t a lve n e kann sowohl die intra- als auch die extra-hepatischen Abschnitte der Portalvene betreffen. Sie kommt bei Hunden vor und tritt nur sehr selten bei Katzen auf. Sie wird durch einen negativen UltraschallBefund der Portalgefäße und die histologischen Befunde in einer Leberbiopsie diagnostiziert. 5) K a r di a l b e din gt e St a uu n gs e r s c he i nu n ge n können infolge einer Linksherzinsuffizienz (z.B. Endokardiose) auftreten. Es kommt zu einer Druckerhöhung im Bereich der Zentralvene (Z) mit Ausbildung einer charakteristischen zentrolobulären Fibrose und Atrophie der Hepatozyten. Klinisch stehen die kardialen Symptome im Vordergrund, aber mittels einer Leberbiopsie können Hinweise auf kardial bedingte Umbauvorgänge in der Leber gegeben werden. For m e n der Zirkulationsstörungen in der Leber der K a t z e sind beispielsweise: 1. Angeborener portosystemischer Shunt • extrahepatischer Shunt • intrahepatischer Shunt 2. Erworbener portosystemischer Shunt 3. Peliosis hepatis 1) A ng e bo r e ne p or t os ys t e m is c h e Shu n t s b e i K a t z e n sind selten und sie zeigen, im Gegensatz zum Hund, eine große anatomische Variabilität. I n t r a h e pa t i sc h e porto-cavale Shunts sind bei Katzen sehr selten. Sie stellen nicht immer die Fortsetzung der linken oder rechten Äste der V. portae dar und können daher sehr dünn sein. Die e x t r a h e pa t i sc h e n spleno-cavalen und splenoazygos Shunts der Katze verlaufen ähnlich wie beim Hund. Das Shuntgefäß ist in der Regel eine einzelne extrahepatische Vene. 2) E r w o r b e n e por t o syst e m isc h e Sh un t s , die eine e xt r a h e pa t is c h e Ursache haben gehen meist auf vergleichbare Grunderkrankungen wie beim Hund zurück. Ein in t r a h e pa t i sc h e r Sh un t kann bei der Katze durch einen portalen Hochdruck z.B. infolge einer Leberfibrose, oder durch Leberzysten (idiopathisch, PCKD) entstehen. 3) Pe li os is he p a t is : Bei einer Peliosis hepatis handelt es sich um kleine zystische, blutgefüllte Hohlräume in der Leber. Sie können durch eine lokale Obstruktion von kleinen Ästen der Portalvene mit anschließender Leberzellatrophie und sinusoidaler Dilatation (syn. Teleangiektasie) entstehen. Sie ist klinisch-funktionell meist ohne Bedeutung. D ie B e de u t u n g de r L e be r bi o ps i e be i de r D i a g n o s e v o n Zi r k u l a t i o n s s t ö r u n g e n : Die Biopsie dient der Diagnose zirkulationsbedingter Erkrankungen und ihrer Abgrenzung von anderen Hepatopathien metabolischer, entzündlicher und neoplastischer Genese. LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 5/2010 Seite 2 Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 09 71 / 72 02 0 • Fax: 09 71 / 68 54 6 • www. laboklin.com