"Arzt+Patient", Ausgabe 6/2006, Seiten 36-37
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"Arzt+Patient", Ausgabe 6/2006, Seiten 36-37
Arzt + Kind + Patient P.b.b. VNr 06Z036818 Verlagspostamt: 8330 Feldbach Ärztefachzeitschrift Ausgabe 6/2006 Preis für das Jahresabonnement € 28,00 Editorial Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Lenz Arzt + Patient 50 Editorial von Prim.Univ.-Prof. Dr. Kurt Lenz Arzt Patient LEBERZIRRHOSE Blutungen beim Patienten mit Leberzirrhose dar, die Mortalität ist etwas höher als nach Herzinfarkt, wobei das Ausmaß der Leberzirrhose von größter prognostischer Bedeutung ist. Durch die porstosystemischen Shunts kommt es jedoch auch zu einer verminderten Entgiftungsmöglichkeit der Leber, dies stelllt einen der Hauptgründe für die Entwicklung der hepatischen Enzephalopathie dar. Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Lenz D ie Leberzirrhose ist die häufigste Lebererkrankung, die zur stationären Aufnahme führt. Im Vordergrund stehen hierbei vor allem Komplikationen wie die gastrointestinale Blutung, der Aszites mit/ ohne Einschränkung der Nierenfunktion, die hepatische Enzephalopathie und das Hepatom. Eine große Rolle spielen für die Entstehung – abgesehen vom Hepatom – Veränderungen im Splanchnikuskreislauf und in der Pfortader sowie in der systemischen Zirkulation. Die Erhöhung des Druckes in der Pfortader resultiert aus einer Widerstandserhöhung durch die Kompression im Rahmen einer Fettleber oder zirrhotischen Umbaues sowie durch eine Flusserhöhung im Splanchnikusstromgebiet. Die Folge der Druckerhöhung ist die Ausbildung von Umgehungskreisläufen bzw. Ausbildung spontaner portosystemischer Shunts, z.B. in Form von Ösophagusvarizen, Fundusvarizen, seltener Varizen im Dünndarm sowie in der Bildung von Aszites. Die Ösophagusvarizen stellen die häufigste Ursache von gastrointestinalen Der erhöhte intrahepatische Druck bzw. die dadurch bedingte Abnahme des sinusoidalen Blutflusses führt zur Aktivierung des hepatorenalen Reflexes. Die daraus resultierende Erhöhung der renalen sympathischen Aktivität führt in der Initialphase zu einer vermehrten tubulären Natriumrückresorption und sekundär auch Wasserrückresorption, in der weiteren Entwicklung dann über die zunehmende Vasokonstriktion zur Einschränkung der Nierenfunktion bis zum Nierenversagen – dem hepatorenalen Syndrom. Die zunehmende Vasodilation im Splachnikusgebiet führt weiters zu einer Blutumverteilung mit – trotz vermehrter renaler Flüssigkeitsretention – einer Verminderung des zentralen Blutvolumen. Die daraus resultierende Aktivierung vasopressorischer Hormonsystemen, wie des Sympathikus, des Renin-Angiotensin- Aldosteron Systems und der nichtosmotischen Ausschüttung von ADH führt zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion. Durch Einsatz von Vasopressinderivaten (HemopressinR, GlypressinR) bzw. durch Anlegen eines TIPS (transjugulären portosystemischen Shunts) können diese Pathomechanismen zum Teil unterbrochen und die Aszitesbildung, die Varizenblutung und die Einschränkung der Nierenfunktion verbessert werden. Durch extrakorporale Therapien (MARSR) wird heute versucht, eine Senkung der Nierenfunktion und der Mortalität bei Patienten, bei denen die Therapiemaßnahmen wie Terlipressin bzw. TIPS nicht mehr greifen, zu erzielen. Die Leberzirrhose ist jedoch auch Grundlage für die Entstehung maligner Ver- änderungen – dem hepatozellulären Karzinom. Die derzeit zur Verfügung stehenden Therapieoptionen können nur in der Frühphase kurativ sein, sodass der Früherkennung eine große Rolle zukommt. Im vorliegenden Heft geht Herr Prof. Kramer von der Klinik für Innere Medizin IV in Wien auf die Pathophysiologie und die daraus resultierenden Möglichkeiten zur Therapie der hepatischen Enzephalopathie ein. Ziel ist es, dem Leser wertvolle Hilfe beim praktischen Vorgehen zur Prophylaxe und Therapie dieser zerebralen Störungen zu geben. Herr OA Dr. Wewalka vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz stellt den heutigen Standard des Vorgehens bei gastrointestinalen Blutungen bei Patienten mit Leberzirrhose dar. Es ist dies eine Kombination von medikamentösen und interventionellen Maßnahmen (Endoskopie), die in den letzten 20 Jahren die Morbidität und Mortalität deutlich senken konnte. Herr OA Dr. Nitsche vom Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern berichtet im dritten Artikel über den derzeitigen Stand der Therapie des Hepatom, eine maligne Erkrankung die in den letzten Jahren zunehmend beobachtet werden konnte. Wenngleich das wichtigste Problem bei Patienten mit Leberfibrose bzw. -zirrhose – die Progression – bislang nur durch Beherrschung der auslösenden Ursache (Alkoholkarenz, antivirale Therapie) reduziert, in vielen Fällen jedoch nicht gestoppt werden kann, zeigen die drei Beiträge in diesem Heft, dass therapeutische Maßnahmen-rechtzeitig und richtig eingesetzt-zu einer deutlichen Verbesserung der Morbidität und Mortalität bei diesen Erkrankungen führen. 3 Inhalt Impressum: In dieser Ausgabe: Themenschwerpunkt Hämatologie/Hepatologie Coverstory Zurcal® Lebererkrankungen – zurück zum Ammoniak? Univ.-Prof. Dr. Ludwig Kramer Hepatozellulären Karzinom OA Dr. D. Nitsche, Prim. Univ.-Prof. Dr. A. Petzer Therapie der Ösophagusvarizenblutung OA Dr. Friedrich Wewalka Diabetes und Depression OA Dr. Heidemarie Abrahamian Sekundärer Diabetes Univ.-Prof. Dr. Anton Luger HPV–Impfung Univ.-Prof. Dr. Ernst Kubista Spitalsreport Prävention, das zentrale Anliegen von Arbeitsmedizin Vom Bluthochdruck zur Herzinsuffizienz Univ.-Doz. Dr. Gerhard Pölzl ENTZÜNDLICHE GEFÄSSERKRANKUNGEN Univ.-Prof. Dr. Marianne Brodmann Fachkurzinformationen 4 6–7 8–13 14–15 16–18 20–24 26–28 32 34–35 40–42 44–47 Verlag: Prometus Verlag 8330 Mühldorf 389 Tel./Fax: 03152/39582 Herausgeber: Karin Deflorian E-Mail: k.defl[email protected] Mobil: +43/664/3309197 Marketingleitung: Robert Hlozek E-Mail: [email protected] Mobil: +43/664/5160393 Redaktion: Dr. Manuela Müller-Fürstner E-Mail: [email protected] Mobil: +43/664/9191016 Dr. Verena N. Lenzbauer [email protected] Ulrike Wilhelm E-Mail: [email protected] Mobil: +43/664/3846386 Grafik+Layout: Natascha Christandl E-Mail: [email protected] Druck: Radin - Zagreb ABO-Verwaltung: Tel.+Fax: 03152/39582 Einzelpreis: € 4,90 Jahresabo: € 28,00 inkl. Porto Bankverbindung: Bank Austria Blz.: 12000 Kto.Nr.: 51692606901 Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Karin Deflorian, Prometus Verlag Richtung der Zeitschrift: Periodisches, medizinisch-pharmazeutisches Journal für Ärzte. Das Medium Arzt+Patient ist für den persönlichen Nutzen des Lesers konzipiert. Es werden Informationen von Experten, von wissenschaftlichen Studien und Kongressen weitergegeben. Geschützte Warennamen werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Es kann also aus dem Fehlen eines solchen Hinweises nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Soweit in diesem Journal eine Applikation oder Dosierung angegeben wird, kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. 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Intensivmedizin, Landesklinikum St. Pölten Prim. Univ.-Prof. Dr. Manfred GÖTZ – Abt. f. Kinder-u. Jugendheilkunde, Wilhelminenspital Wien Prim. Univ.-Prof. DDr. Georg GRIMM – 2. Medizinische Abteilung, LKH Klagenfurt Prim. Univ.-Prof. Dr. Werner GRÜNBERGER – Geburts- hilfliche u. Gynäkologische Abt., Rudolfstifung Wien OA Dr. Doina-Dafna HANDGRIFF – Institut f. Nuklearmedizin, Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien OA Dr. Kurt HEIM – Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Innsbruck Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael HERMANN – Chirurgie, Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien Univ.-Prof. Dr. Gerhart HITZENBERGER – Institut für Hypertoniker, Wien Univ.-Prof. DDr. Johannes HUBER – Vorstand Abt. f. Gyn. Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung, Univ. Klinik f. Frauenheilkunde Wien Prim. Univ.-Doz. Dr. Christian HUEMER – Abt. Kinder- u. Jugendheilkunde, LKH Bregenz Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilhelm KAULFERSCH – Präsident d. Österr. Gesellschaft f. Kinder- u. Jugendheilkunde, LKH Klagenfurt Univ.-Prof. Dr. Michael KREBS – Klin. Abt. f. Endokrinologie u. Stoffwechsel, Univ.-Klinik f. Innere Medizin III Wien Prim. Univ.-Doz. Dr. Gerhard KRONIK – Ärztlicher Direktor Landesschwerpunkt KH Krems Univ.-Prof. Dr. Ernst KUBISTA – Univ. Klinik f. Frauenheilkunde Wien, Vorstand Abt. f. spezielle Gynäkologie Univ.-Prof. Dr. Rainer KUNSTFELD – Universitätsklinik für Dermatologie, Wien Univ.-Prof. Dr. Michael KUNZE – Institut für Sozialmedizin, Med. Universität Wien Univ.-Prof. Dr. Monika LECHLEITNER – Leitung Abt. Innere Medizin, LKH Hochzirl Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt LENZ – Abt. Innere Medizin Konventhospital Barmherzige Brüder, Linz Univ.-Prof. Dr. Anton LUGER – Vorstand Klin. Abt. f. Endokrinologie u. Stoffwechsel, Univ.-Klinik f. Innere Medizin III, Wien OA Dr. Wolfgang MACHOLD – Universitätsklinik f. Unfallchirurgie Wien Univ.-Prof. Dr. Dieter MAGOMETSCHNIGG – Institut für Hypertoniker, Wien OA Univ.-Prof. Dr. Harald MANGGE – Klin. Inst. f. med. u. chem. Labordiagnostik, Universitätsklinik Graz OA Univ.-Prof.Dr. Stefan NEHRER – Universitätsklinik für Orthopädie, Wien Univ.-Prof. Dr. Walter PIRKER – Universitätsklinik für Neurologie Wien Univ.-Prof. Dr. Alexander ROKITANSKY – Vorstand d. Kinderchirurgischen Abt., SMZ Ost, Wien VR Univ.-Prof. Dr. Hellmut SAMONIGG – Ltg. Klin. Abt. f. Onkologie, Universitätsklinik f. Innere Medizin, Graz Univ.-Prof. Dr. Jolanta SCHMIDT – Universitätsklinik für Dermatologie, Wien Univ.-Prof. Dr. Christian SINGER – Abt. f. spezielle Gynäkologie, Univ. Klinik f. Frauenheilkunde Wien Prim. Dr. Josef SYKORA – Herz-Kreislauf-Rehabilitation, Humanomed-Zentrum Althofen Univ.-Prof. Dr. Thomas SZEKERES – Institut f. med. u. chem. Labordiagnostik, Med. Universität Wien OA Dr. Leonhard THUN-HOHENSTEIN – Leitung Jugendpsychiatrie, Christian Doppler Klinik, Salzburg Univ.-Prof. Dr. Teresa WAGNER – Abt. f. spezielle Gynäkologie, Univ. Klinik f. Frauenheilkunde Wien Dr. Gabriele WASILEWICZ-STEPHANI – Fachärztin für Dermatologie, Niederösterreich Univ.-Prof. Dr. Rene WENZL – Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien Univ.-Prof. Dr. Ursula WIEDERMANN-SCHMIDT – Institut f. Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Med. Universität Wien Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhard WINDHAGER – Universitätsklinik für Orthopädie, Graz Univ.-Doz. Dr. Claudia WOJNAROWSKI – Abt. f. Kinder- u. Jugendheilkunde, Wilhelminenspital Wien Univ.-Doz. Dr. Angela ZACHARASIEWICZ – Abt. f. Kinder- u. Jugendheilkunde, Wilhelminenspital Wien 5 Coverstory Protonenpumpenhemmer – Pharmakokinetik und Interaktionsprofile mit anderen Medikamenten P rotonenpumpeninhibitoren (PPI) sind die derzeit effektivsten antisekretorischen Mittel in der Behandlung von Refluxösophagitis und von Magen- und Duodenalulzera. Ihr Wirkmechanismus ist gut bekannt und basiert auf einer Hemmung der Protonen-Kalium-ATPase (die sogenannte „Protononenpumpe“) in den säureproduzierenden Belegzellen des Magens. Somit wird der Protonentransport ins Magenlumen und auch die Salzsäurebildung reduziert. Ein Vorteil der Protonenpumpenhemmer besteht darin, dass sie in die Endstufe der Säuresekretion eingreifen und diese deshalb unabhängig von den Rezeptoren für Acetylcholin, Gastrin und Histamin zu hemmen vermögen. In vergleichenden Studien konnte gezeigt werden, dass Protonenpumpenhemmer im Vergleich zu H2-Blockern wesentlich effektiver sind in Bezug auf Hemmung der Säureproduktion, Schmerzlinderung und Ausheilung von Ulzera. PPI stellen daher die bevorzugte Therapie bei allen säureassoziierten Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts dar, wie z.B. bei gastroösophagealer Refluxerkrankung, peptischen Ulzera, und beim Zollinger-Ellison-Syndrom. PPI haben große Bedeutung in der Prophylaxe von NSAR- induzierten bzw. stressbedingten Ulzerationen in Magen und Darm. INTERAKTIONEN HÄUFIG BEI ÄLTEREN PATIENTEN Diese chronischen Erkrankungen machen eine Langzeittherapie mit Protonenpumpenhemmern notwendig, und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Interaktion mit anderen Medikamenten. Das ist vor allem bei älteren Patienten relevant, bei denen oft eine Vielzahl von Medikamenten zum Einsatz kommt. In dieser Patientengruppe besteht die Gefahr von klinisch relevanten Interaktionen, wenn PPI mit anderen Arzneimitteln kombiniert werden, besonders mit solchen mit engem therapeutischem Index. 6 Arzneimittelwechselwirkungen sind häufige Ursachen von Therapieversagern und Nebenwirkungen. Interaktionen sind stets abhängig vom Alter, dem individuellen genetischen Fingerabdruck des Patienten sowie dem therapeutischen Regime und den metabolischen Medikamentenprofilen. Kriterien wie Galenik, Bioverfügbarkeit, Geschwindigkeit und Vollständigkeit der Freisetzung können von Präparat zu Präparat variieren, die individuelle Bewertung des Arzneimittels macht eine effiziente und rasche Therapie erst möglich. Bestimmte Mechanismen der Protonenpumpenhemmer beeinflussen andere Medikamenten in deren Aufnahme oder Metabolisierung: 1) Modulation des Magen-pH: Durch einen von PPI erhöhten Magensäure-pH- Wert können gewisse Medikamente in ihrer Löslichkeit beeinflusst werden. Es wurde gezeigt, dass die Bioverfügbarkeit von Ketokonazol, durch eine einmalige Gabe von Omeprazol 60mg signifikant reduziert wurde werden, da ab einem pH >3 die Löslichkeit des Wirkstoffes extrem schlecht ist. Die erwünschte antimykotische Wirkung ist eingeschränkt. 2) Interaktionen mit membrangebundenem Transportsystem (ADP abhängig, z. Bsp: P-Glykoprotein) das sich unter unter anderem an der apikalen Oberfläche von Zylinderepithelzellen im Dünndarm befindet. Sie zeigen direkten Einfluss zeigt auf den Transport von Medikamenten wie Digoxin, Cimetidin, Nifedipin oder Aminotryptilin. Über das Dünndarm CYP3A4 Enzym wird auch der Stoffwechsel einiger Medikamente beeinflusst, dazu gehören Ciclosporin und Felodipin. 3) Cytochrom P450 System: Ein Großteil der Medikamente wird über die Leber und ihr CYP-System verstoffwechselt bzw. biotransformiert und später über die Nieren ausgeschieden oder weitervestoffwechselt. Es gibt verschiedene Isoenzyme, die sich zum Großteil in Hepatozyten und in Dünndarmenterozyten befinden. Die Mehrheit der Arzneimittelinteraktionen resultiert aus einer kompetitiven Hemmung, was bedeutet, daß zwei Komponenten um eine Bindungsstelle buhlen. Die Substanz mit der höheren Affinität zum Cytochrom P450 Enzym wird gebunden und blockiert somit die Biotransformation des Medikaments mit der geringeren Rezeptoraffinität. PPI werden in der Leber hauptsächlich über die Isoenzyme CYP2C19 und CYP3A4 metabolisiert, im Darm über CYP3A4, dessen Aktivität hier einen entscheidenden Faktor für die Bioverfügbarkeit von Medikamenten darstellt. Eine in vitro Studie zeigte, dass Lansoprazol der stärkste Inhibitor von CYP2C19 und Pantoprazol (Zurcal®) von CYP2C9 sind. Ähnliche Effekte sind aber nicht notwendigerweise auch in vivo zu finden. DIE PPI IM VERGLEICH Die wohl am best untersuchten Protonenpumpenhemmer und ihre unterschiedlichen Reaktionsmuster sind Omeprazol (Antra®) und Pantoprazol (Zurcal®). Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass Omeprazol ein erhebliches Potential für Medikamenteninteraktionen durch eine große Affinität für CYP2C19 und eine etwas geringere zum Isoenzym CYP3A4 zeigt. Im Gegensatz dazu weist Pantoprazol, das nicht nur über das Zytochrom-P450 System abgebaut wird, sondern auch von einer Sulfotransferase konjugiert wird, ein deutlich geringeres Interaktionspotential mit anderen Medikamenten auf. Es konnte gezeigt werden, dass Pantoprazol eine geringere Affinität zu CYP2C19 und CYP3A4 als andere PPI zeigt. Aktuelle Interaktionsstudie Obwohl die Interaktionsprofile von Esomeprazole, Lansoprazole und Rabeprazole weniger intensiv untersucht wurden, zeigen dennoch die Ergebnisse, dass Lansoprazole und Rabeprazole eine geringere Einflussnahme auf Medikamenteninteraktionen haben als Omeprazol. In einer aktuellen Studie von Henning Blume et al., erschienen in „Drug Safety 2006“, in der die Interaktionen zwischen Arzt Die richtige Wahl für den einzelnen Patienten: Klinisch haben alle PPI ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt, beim sorgfältigen Auswählen des geeignetsten Wirkstoffes für den individuellen Patienten sind daher heute Kriterien wie das Interaktionspotential sehr entscheidend. Man sollte daher gerade für ältere Patienten Produkten mit einem geringen Interaktionsrisiko und einem gut untersuchten Interaktionspotential den Vorzug geben. den einzelnen PPI und anderen Medikamenten untersucht wurden, konnte ein deutlicher Vorteil von Pantoprazol (Zurcal®) im Vergleich zu anderen PPI gezeigt werden (siehe Tabelle). Klinische Relevanz von PPI Interaktionen? Die klinische Relevanz von Arzneimittelinteraktionen aller Protonenpumpenhemmer gilt im allgemeinen als sehr gering, dennoch ist es in der Praxis und gerade im Zeitalter der Polypharmazie bei älteren Menschen, die verschiedenste Medikamente zur gleichen Zeit einnehmen, von besonderer Bedeutung, das Interaktionspotential so gering wie möglich zu halten. Patient ckenstechampullen, die mit NaCl 0,9% aufzulösen sind. Die Resorption erfolgt sehr rasch, nach etwa 2,5 Stunden ist der maximale Plasmaspiegel erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 77%, gleichzeitig eingenommene Antazida oder Speisen haben keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Pantoprazol (Zurcal®) zeigte bei Patienten mit säurebedingten Beschwerden sowohl in klinischen Studien als auch in umfangreichen Praxisdokumentationen ein ausgezeichnetes Verträglichkeitsprofil und trägt dazu bei, die Lebensqualität dieser großen Patientengruppe deutlich zu verbessern. Eine vernünftige Wahl: Pantoprazol (Zurcal®) Die Standarddosierung liegt je nach Indikation bei 20 oder 40 mg als Filmtablette einmal täglich oder i.v. mittels Tro- Autorin Dr. Verena N. Lenzbauer Tabelle: Pharmacokinetic interaction profiles of proton pump inhibitors Concomitant drug Effect of proton pump inhibitor on concomitant drug esomeprazole lansoprazole omeprazole pantoprazole rabeprazole Antacid Unknown Conflicting results[42,43] None None None[46] Phenazone (antipyrine) Unknown ↑ Clearance [47] ↓ Clearance[10] None[48] Unknown Caffeine Unknown None Conflicting results[49,50] None Unknown Carbamazepine Unknown Unknown ↓ Clearance[52] None[53] Unknown Oral contraceptives Unknown Conflicting results Unknown None Unknown Ciclosporin Unknown Unknown Conflicting results[56-58] [59] None Unknown Cinacalcet Unknown Unknown Unknown None[60] Unknown Diazepam ↓ Clearance None ↓ Clearance None Nonea[68] Diclofenac Unknown Unknown None[69] None[39] Unknown Digoxin Unknown Unknown ↑ Absorption None ↑ Absorption[72] Ethanol Unknown None[73] None[73] None[74] Unknown Glibenclamide Unknown Unknown Unknown [75] None Unknown Levothyroxine Unknown Unknown Unknown None[76] Unknown Metoprolol Unknown Unknown None None Unknown Naproxen Unknown Unknown None None Unknown Nifedipine Unknown Unknown ↑ Absorption ↓ Clearance[80] Nonec[81] Unknown Phenprocoumon Unknown Unknown ↓ Clearance[82] None[83] Unknown Phenytoin ↓ Clearance[61,62] None[40] ↓ Clearance[66,84,85] None[86] None[87] Piroxicam Unknown Unknown None None Unknown Tacrolimus Unknown ↓ Clearance[89] Unknown None None[89] Theophylline Unknown Conflicting results[91,92] None[91,93] None[91,94] None[95] Warfarin ↓ Clearanced[61,62] None[43] ↓ Clearanced[96,97] None[98] None[95] [44] [49] [54] [61-63] [64] [45] [49,51] [10] [55] [65,66] [70] [77] [69] [69] [67] b [78] [79] [88] [90] a Effects were seen with the desmethyl metabolite of diazepam but were significant only in CYP2C19-deficient individuals. b β-Acetyldigoxin.[71] c Only for nifedipine sustained-release. d Only for R-warfarin. ↓ indicates decreases; ↑ indicates increases. Quelle: Blume H. et al; Pharmacokinetic Drug Interaction Profiles of Proton Pump Inhibitors. Drug safety 2006; 29 (9) : 769-784 7 Hämatologie/Hepatologie Beeinträchtigung der Gehirnfunktion durch Lebererkrankungen – zurück zum Ammoniak? Univ.-Prof. Dr. L. Kramer Univ.-Prof. Dr. Ludwig Kramer 1. Historische Entwicklung Mehr als 130 Jahre nach Nikolai v. Ecks klassischer Beschreibung der portocavalen Seit-zuSeit-Anastomose, dem erstem Tiermodell der hepatischen Enzephalopathie und der ersten Darstellung einer Gefäßanastomose in der medizinischen Literatur, ist die kausale Beteiligung von Ammoniak am Syndrom der hepatischen Enzephalopathie wieder auf breiter Basis akzeptiert. Dabei war der Nachweis einer Ammoniakvergiftung als Ursache des durch Fleischfütterung am Eck‘schen Hundemodell ausgelösten Koma bereits 1893 der Arbeitsgruppe des späteren Nobelpreisträgers Pawlow gelungen.1 Der Zusammenhang zwischen Ammoniak und hepatischer Enzephalopathie wurde in der Folge auch beim Menschen zweifelsfrei nachgewiesen und machte die sog. Ammoniakhypothese für lange Zeit zum dominierenden Erklärungsmuster. Aufgrund der oft variablen Korrelation zwischen Ammoniakkonzentrationen im Blut und dem Schweregrad der Enzephalopathie wurde jedoch ihre Gültigkeit häufig bezweifelt. Dies ist aus heutiger Sicht auf die fehlende Berücksichtigung modulierender Faktoren (Infektion, Dehydratation, Elektrolytentgleisung, Alkalose) sowie auf die zeitliche Latenz zwischen toxischen Ammoniakkonzentrationen und klinischen Effekten zurückzuführen. Vorübergehend traten jedoch alternative Erklärungsmodelle der Enzephalopathie in den Vordergrund. Zu den bekanntesten zähl- ten „endogene“ Benzodiazepine, „falsche“ Neurotransmitter, „falsche“ Aminosäuren, Metalle, Veränderungen im Energiehaushalt, oxidative Schädigung, oder die Verminderung gewisser Substanzen im Zytoplasma von Astrozyten. Viele dieser Veränderungen stellen aber lediglich Sekundärphänomene der Ammoniak-Toxizität oder der Lebererkrankung dar. Therapeutische Bemühungen wie verzweigtkettige Aminosäuren, der Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil oder der Einsatz extrakorporaler Leberzellperfusion zum Ersatz angeblich fehlender neuroprotektiver Faktoren blieben daher in der Regel erfolglos. Die Rückbesinnung auf Ammoniak basiert auf zunehmender Einsicht in pathophysiologische Zusammenhänge. So konnten Clemmesen et al. einen Zusammenhang zwischen hohen arteriellen Ammoniakkonzentrationen und dem späteren Auftreten zerebraler Herniation bei Patienten mit akutem Leberversagen nachweisen. Inzwischen beschrieb die Arbeitsgruppe auch eine Korrelation von arteriellem Ammoniak mit per Mikrodialyse gemessenem intrazerebralen Glutamin, welches wiederum mit der Höhe des Hirndrucks bei Patienten mit akutem Leberversagen korrelierte.2 Weiters wurden erstmals systematische Studien mit einer ammoniaksenkenden Intervention (L-Ornithin-L-Aspartat, HepaMerz®) durchgeführt, deren Ergebnisse die Ammoniak-Hypothese ebenfalls unterstützen. Ein kleiner Beitrag zu dieser Renaissance kam mit der „Wiederentdeckung“ des Ammoniak-Partialdrucks, der treibenden Kraft für die Ammoniakdiffusion in die Zelle, auch aus Wien.3 2. Klinische Manifestationen der hepatischen Enzephalopathie Der Zusammenhang von Lebererkrankungen mit neurokognitiven und psychiatrischen Störungen ist seit der Antike bekannt. So beschrieb bereits Hippokrates, wie ein Patient mit Lebererkankung einen „tollwutähnlichen“ Zustand entwickelte: „Er konnte nicht festgehalten werden, sprach unverständlich und bellte wie ein Hund [...]“. Die Säfte-Lehre Galens betrachtete den Rückfluss von Galle ins Gehirn als Auslöser von Verwirrung und Delir („Bilis ad caput recurrens delirii causa“). Auch der lange vermutete Zusammenhang von schwarzer, „verbrannter“ Galle und Stimmungsstörung (Melancholie) findet sich bei Galen. Während die Ärzte durch lange Jahrhunderte Gefallen an solch strapazierenden Hypothesen fanden, war das dramatische Genie Shakespeares auch eines der nüchternen Beobachtung: In der „zwölften Nacht“ aus 1603 bekennt der alkohol- und demenzkranke Ritter Sir Aguecheek: „Methinks sometimes I have no more wit than a Christian or an ordinary man has: but I am a great eater of beef and I believe that does harm to my wit.“ Experimentell wurde ein solcher Zusammenhang erst viele Jahre später nachgewiesen, als Nencki und Pavlov in den bereits erwähnten Versuchen 1893–1896 bei Hunden mit Eck‘scher Fistel nach Fleischfütterung Agitation, Stupor und Koma beobachteten. Diese Veränderungen unterblieben, wenn sich die Fistel verschlossen hatte oder die Hunde mit einer Diät aus Milch und Brot gefüttert wurden. Nencki (Abb. 1) schreibt: „... hier erkennen wir den ursächlichen Zusammenhang: Übertritt von Portalblut in die Hohlvene, wodurch die Leber den Ammoniak des Portalblutes nicht zu Harnstoff zu metabolisieren vermag. [...] dies führt zu Ansammlung von Ammoniak im Blut: Vergiftung.“ Selbst diese luziden Erkenntnisse wurden erst mehr als 100 Jahre später in klinische Therapieformen umgesetzt. Abb. 1 Marceli Nencki (1847–1901), einer der Begründer der Ammoniakhypothese Die hepatische Enzephalopathie (HE) wird heute als ein Syndrom großteils reversibler neurologischer und psychiatrischer Störungen im Rahmen chronischer und akuter Lebererkrankungen verstanden. Dabei sind erste Symptome durchaus unspezifisch und werden zunächst oft als dementieller Abbau, Alkoholkrankheit, Delir oder Depression (fehl)gedeutet. Meist führen erst spezifischere Zeichen wie flapping tremor (DD: Urämie) „Lungenversagen, Barbiturattoxizität“ oder Fortsetzung Seite 10 8 Hämatologie/Hepatologie psychomotorische Agitation zur Diagnose. Gelegentlich sieht man auch eine Dominanz parkinsonoider Symptome; daneben besteht auch oft ein intellektueller Leistungsverlust. Die Abgrenzung der so genannten minimalen (nur psychometrisch nachweisbaren) HE von einer beginnenden Demenz oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen ist daher schwierig. Zur Quantifizierung des Schweregrads haben sich international vor allem die von CONN eingeführten so genannten WestHaven-Kriterien durchgesetzt (Tabelle 1). hepatischen Enzephalopathie diskutiert. Die Mechanismen der Auslösung hepatischer Enzephalopathie durch Ammoniak konnten zwar teilweise bis zum molekularen Niveau charakterisiert werden, sind jedoch andererseits noch immer weit entfernt von einer völligen Aufklärung. Ammoniak-Glutamin-Modell: Im Tierversuch zeigten sich selbst hohe Ammoniakkonzentrationen im Blut (bis zu 1000 µmol/l) nach Hemmung der Glutaminsynthetase nicht toxisch. Das Ammoniak-Glutamin-Modell Tabelle 1: Stadieneinteilung der hepatischen Enzephalopathie nach CONN Stadium 0 minimale HE: psychometrisch nachweisbare Störungen in Erinnerung, Gedächtnis, Konzentration und Verhalten. Stadium I Konzentrationsstörung, verlangsamte Reaktion, Schlafstörung (Hypersomnie, Insomnie), Müdigkeit, Persönlichkeitsveränderungen (Euphorie, Depression, Reizbarkeit). Stadium II deutliche Verlangsamung, Lethargie, inadäquates Verhalten, Aggressivität, intermittierende Desorientierung (meist zeitlich), Asterixis, verwaschene Sprache. Stadium III völlige Desorientierung, motorische Unruhe, gelegentlich Schreien, Inkontinenz, Somnolenz, Stupor. Stadium IV: Coma hepaticum mit oder ohne Schmerzreaktion. 3. Ursachen der Hyperammoniämie bei Lebererkrankungen Für erhöhte zirkulierende Konzentrationen von Ammoniak sind meist gleichzeitig vermehrte Bildung wie auch gestörte Elimination verantwortlich (Tabelle 2). In der Interpretation erhöhter Ammoniakkonzentrationen ist vor allem die Geschwindigkeit ihrer Entstehung zu berücksichtigen. Ein langsamer Anstieg kann durch die osmotische Kompensation in Astrozyten relativ gut kompensiert werden, was erhöhte Ammoniakkonzentrationen bei offensichtlich asymptomatischen Patienten erklärt. geht daher von einer indirekten Ammoniaktoxizität aus. Nicht Ammoniak, sondern die osmotisch wirksame Aminosäure Glutamin in Astrozyten ist für das entsprechend verzögerte Auftreten des Hirnödems nach akuter Ammoniakbelastung verantwortlich. Diese tritt z.B. bei akutem Leberversagen, seltener bei Zirrhose mit ausgeprägter Hyperammoniämie oft nach Varizenblutung auf. Eine milde Form des Hirnödems kann magnetresonanztomographisch auch bei Zirrhotikern nachgewiesen werden. In Bestätigung der Glutamin-Hypothese zeigte sich eine Reduktion der sog. Magnetisations-Transfer-Rate, die mit dem zerebralen Glutamin-Glutamat-Peak der Tabelle 2: Ursachen der Hyperammoniämie bei Lebererkrankungen Vermehrte Bildung: - Intestinale Freisetzung von Ammoniak infolge bakterieller Spaltung ammoniagener Substrate im Darmlumen, vor allem nach gastrointestinaler Blutung - Freisetzung von Ammoniak durch oxidative Deamination der Aminosäure Glutamin im Splanchnikusbereich (bei fortgeschrittener Zirrhose vermehrt durchblutete Splanchnikusbereich) - Renale Ammoniaksynthese, verstärkt bei Hypovolämie und gastrointestinaler Blutung Verminderte Elimination: - Verminderte Metabolisierung über die Harnstoffsynthese durch quantitative und funktionelle Reduktion von Leberparenchym - Umgehung der Leber durch portosystemische Shunts - verminderte Metabolisierung über die Glutamin-Synthese durch reduzierte funktionelle Masse an Leber- und Muskelzellen - Verminderung der renalen Ammoniakelimination durch renale Vasokonstriktion - Zusammenbruch des mitochondrialen Energiestoffwechsels (akutes Leberversagen) 4. Wie verursacht Ammoniak Enzephalopathie? Das Ammoniak-Glutamin-Modell ist experimentell und klinisch inzwischen gut abgesichert; daneben wurden in den letzten Jahren weitere Hypothesen zur Entstehung der Magnetresonanz-Spektroskopie wie auch mit neuropsychologischen Störungen korreliert. Nach Lebertransplantation bildeten sich die Veränderungen zurück.4 Organische Osmolyte: Die in der MR-Spektroskopie nachweisbare Depletion an Myoinositol und anderen organischen Osmolyten im Zytoplasma der Astrozyten ist ein Kompensationsmechanismus zur Korrektur des durch Glutaminakkumulation erhöhten Zellvolumens. Dieser (langsame) Mechanismus wird bei akuter Ammoniakintoxikation überlastet, was die Entwicklung des Hirnödems wie auch die Wirksamkeit osmotischer Therapeutika wie Mannitol oder hypertoner Kochsalzlösung bei akutem Leberversagen erklärt. Die Astrozytenschwellung aktiviert darüber hinaus eine Reihe sekundärer Veränderungen (Proteinkinasen, periphere BenzodiazepinRezeptoren, Neurosteroide) und beeinflusst multiple Transportsysteme an der Zellmembran, die in ihrer Gesamtheit am Syndrom der hepatischen Enzephalopathie beteiligt sind. Bei akutem Leberversagen dürfte die Zellschwellung auch den Ausgangspunkt einer zerebralen Vasodilatation darstellen. Kortikale Funktionsstörung: Eine Störung der kortikalen Funktion (gestörte GlukoseUtilisation) bei hepatischer Enzephalopathie konnte durch die Positronen-EmissionsTomographie (PET) nachgewiesen werden. Damit korreliert zeigten sich Veränderungen der Aufmerksamkeit und Motorik. Inwieweit diese Störungen allein durch Ammoniak induziert werden können, ist unklar. Die Gleichartigkeit der Veränderungen in der PET mit zerebralen Stoffwechselprozessen der funktionellen Magnetresonanztomographie weist jedoch auf biologische Plausibilität hin. Metalltoxizität: Es besteht eine vage Ähnlichkeit chronischer Mangan-Intoxikation mit parkinsonoiden Aspekten der hepatischen Enzephalopathie. Parkinsonoide Symptome korrelieren mit magnetresonanztomographischen Veränderungen im Gehirn und zerebraler Mangankonzentration. Ob es sich hierbei aber lediglich um eine Koinzidenz oder um pathophysiologisch bedeutsame Veränderungen handelt, ist unbekannt. Therapeutische Erfahrungen mit Chelatoren bestehen nicht. Oxidative Schädigung: Experimentell kann Ammoniak gemeinsam mit Mangan eine bei hepatischer Enzephalopathie bekannte oxidative Schädigung von Astrozyten verstärken. Osmotischer und oxidativer Stress hängen im Gehirn offenbar eng zusammen; im Tierexperiment zeigten sich Antioxidantien in hoher Dosis protektiv. Die Relevanz dieser Beobachtung für Patienten mit Enzephalopathie ist unklar. Die unlängst etablierte Rolle eines Diabetes mellitus als Risikofaktor einer Enzephalopathie bei Hepatitis C Infektion hat hingegen klare Implikationen.5 Mitochondriale Störung: Ammoniak bzw. der überschießende mitochondriale Abbau intrazellulären Glutamins dürfte auch für eine Störung der Mitochondrienfunktion (mitoFortsetzung Seite 12 10 Hämatologie/Hepatologie chondrial permeability transition) verantwortlich sein. „False Neurotransmitter“-Hypothese: Diese früher häufig diskutierte Theorie beruht auf dem offensichtichen Überwiegen von inhibitorischen gegenüber aktivierenden Neurotransmittern, ist aber in der aktuellen Diskussion etwas in den Hintergrund getreten. Eine potenzielle Rolle wird derzeit v.a. für Aminosteroide, Histamin- Dopamin- und periphere Benzodiazepin-Liganden diskutiert. Es existiert jedoch noch kein integratives pathophysiologisches Modell. Auf die Rolle erhöhter Ammoniakkonzentrationen in der Modulation der „falschen Neurotransmitter“ wurde bereits hingewiesen. Infektion/Inflammation: Patienten mit Infektionen weisen bei gleicher Ammoniakkonzentration höhere Schweregrade der HE auf. Die bekanntlich von Makrophagen abgeleiteten Astrozyten sind zytokinsensitiv und können über Synthese von IL1-ß lokale Entzündungsmediatoren induzieren. Diese Veränderungen dürften Ammoniak-Permeabilität und -toxizität im ZNS erhöhen. sender Faktoren abhängig, sodass die Abgrenzung minimaler Enzephalopathie zur (altersentsprechenden) Norm eine diagnostische Herausforderung darstellt. Auch die prognostische Bedeutung der minimalen HE ist weiterhin unklar; eine Abgrenzung zu Alkohol-induzierter ZNS-Schädigung und Veränderungen infolge chronischer Elektrolytstörung (hyponatriämische Enzephalopathie) sowie zu Infektionen und extrahepatischen Organversagen ist im Einzelfall schwierig bis unmöglich. Als für Enzephalopathie geeignete psychometrische Tests werden Number Connection A und B, line-tracing, serial-dotting und digit-symbol test empfohlen.7 Eine Standardisierung durch einheitliche Fragebögen oder computerisierte Tests wurde angestrebt, ist jedoch in z.T. multiethnischen Gesellschaften durch unterschiedliche Bildungs- und sprachliche Traditionen gar nicht möglich. Selbst zwischen einzelnen EU-Staaten bestehen ganz unterschiedliche Normbereiche psychometrischer Tests (Abb. 2). nach erstmaligem Ikterus ohne vorbestehende symptomatische Lebererkrankungen. Ursachen sind vor allem Virusinfektionen oder Intoxikationen mit akut (z.B. Paracetamol) oder subakut wirkenden Hepatotoxinen (z.B. Tuberkulostatika, Antibiotika). In Abhängigkeit von der Ätiologie wird eine Mortalität bis 90 % trotz maximaler intensivmedizinischer Therapie beschrieben. Entsprechend der Ammoniak-Glutamin-Hypothese sind vor allem Patienten mit hyperakutem Leberversagen und hohen Ammoniakkonzentrationen gefährdet, an einem Hirnödem zu versterben. Dieser Zusammenhang wurde in der Studie von Clemmessen et al. eindeutig aufgezeigt Abbildung 2: „Line Tracing“ als Beispiel psychometrischer Tests: „Der Patient soll eine Linie zwischen die Begrenzungen ziehen, ohne die Linien zu berühren. Bewertet werden Geschwindigkeit und Anzahl der Berührungen.“ Abbildung 3: Patienten mit akutem Leberversagen ohne zerebrale Herniation (No CH) zeigen niedrigere arterielle Ammoniakkonzentrationen als jene Patienten, die an zerebraler Herniation verstarben (CH). о: erfolgreiche Lebertransplantation; ● Tod durch andere Ursache. Clemmessen et al., 1999 (Abb. 3). 5. Klinische Problembereiche Hepatische Enzephalopathie bei Patienten mit Leberzirrhose Probleme der Definition: Viele neuropsychiatrische Veränderungen bei Leberzirrhose waren bisher ungenau definiert und konnten keinem biologischen Marker eindeutig zugeordnet werden. Die Diagnose „subklinischer“ Enzephalopathie durch unspezifische, oft zur Erfassung alkoholbedingter Gehirnschäden entwickelte psychometrische Tests sowie die Unterteilung der klinischen Enzephalopathie nach den WestHaven-Kriterien hatte sich zwar in der Routine durchgesetzt, war für Therapiestudien jedoch nicht ausreichend exakt. Anlässlich des 11. Gastroenterologischen Weltkongresses 1998 in Wien 6 wurde die hepatische Enzephalopathie daher einer neuen Klassifikation unterzogen: (Tabelle 3) Die Durchführung psychometrischer Testverfahren ist von einer Vielzahl beeinflus- Hepatische Enzephalopathie bei akutem (fulminanten) Leberversagen Dieser Typ des Leberversagens ist definiert durch das Auftreten hepatischer Enzephalopathie (Typ A) innerhalb von 0 – 12 Wochen Tabelle 3: „Vienna Classification“ der hepatischen Enzephalopathie - Typ A (Akut) = Enzephalopathie bei akutem Leberversagen - Typ B (Bypass) = Enzephalopathie infolge portosystemischer Shunts ohne Leberparenchymerkrankung - Typ C (Cirrhose) = Enzephalopathie im Rahmen einer Leberzirrhose, klinisch häufigste Form. Hier wird differenziert zwischen - episodischer HE (mit präzipitierter oder spontaner Auslösung), - persistierender HE (milde, schwere oder behandlungsbedürftige Form) und - minimaler HE (= MHE, nur durch psychometrische Tests erkennbar). 12 Angeborene Harnstoffzyklusdefekte (Ornithintranscarbamylase-, Carbamylphosphatsynthetase-Defizienz) Diese Erkrankungen zeigen ihre Manifestation im Neonatal- und Erwachsenenalter durch neurologische Symptome mit Hyperammonämie und Hyperlaktatämie. Bei Erwachsenen besteht ein stark variabler Verlauf, der aufgrund des Genotyps nicht vorhersagbar ist. Das Modell angeborener Enzymdefizienz ist sicherlich ein Prüfstein für alle Formen der Therapie und Prophylaxe der Ammoniaktoxizität. Insbesondere können Auslöser und modulierende Faktoren aufgrund des chronischen Verlaufs identifiziert werden. Die aromatische Fettsäure Phenylbutyrat bindet Glu- tamin und wird neben den konventionellen Methoden der Prophylaxe eingesetzt. Ammoniak-Enzephalopathie bei Patienten mit künstlicher Harnableitung Diese seltene Enzephalopathieform wird bei gestörtem Abfluss oder bakterieller Infektion durch Urease-bildende Keime z.B. bei Ureterosigmoidostomie beobachtet. Charakteristisch ist ein Koma mit ausgeprägter Hyperammoniämie ohne Lebererkrankung. Eine Verbesserung konnte durch Flüssigkeit, Antibiotika und auch durch intensive Hämodialyse beobachtet werden, was Relevanz für die Behandlung des akuten Leberversagens haben könnte. (Footnotes) 1 Nencki, M., et al. Archiv für Experimentelle Pathologie und Pharmakologie, 1896:37:26–51 2 Tofteng et al., J Cereb Blood Flow Metabol 2006;26:21-27 3 Kramer et al., Hepatology 2000;31:30–34 4 Cordoba J et al. J Hepatol 2001; 35, 598–604 5 Sigal et al., Am J Gastroenterol. 2006 Jul;101(7):1490-6. 6 Ferenci et al., Hepatology 2002;35:716–721. 7 Weissenborn K et al. J Hepatol 2001;34:768773. Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. Dr. Ludwig Kramer, Univ.-Klinik für Innere Medizin IV; Währinger Gürtel 18–20 1090 Wien E-Mail: [email protected] Tel. +43 (0)1/404 00-4741 AGOPTON: Endlich der Original-PPI zum Generika-Preis!!! M it 1. Dezember 2006 wird der Preis für den bewährten Original-PPI Agopton* nochmals um weitere - 40 % gesenkt! Damit steht das Original mit dem Wirkstoff Lansoprazol so günstig wie ein Generikum zur Verfügung. Der Original-PPI Agopton® ist lt. Austria Codex für mehr Anwendungsgebiete zugelassen als alle Nachahmer-PPI. Darüber hinaus weist Agopton® die höchste initiale Bioverfügbarkeit unter allen PPI auf und führt dadurch zu besonders schneller Symptombefreiung und rascher Abheilung von Schleimhautläsionen. 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Petzer M it 500.000 neuen Fällen jährlich stellt das HCC den fünfthäufigsten malignen Tumor weltweit dar. Achtzig Prozent der HCCs treten in Asien u. Afrika auf, ätiologisch vorwiegend durch das HepatitisB-Virus hervorgerufen. In Europa u. Nordamerika kam es in den letzten Jahren zu einer starken Inzidenzzunahme des HCC, bedingt durch die Prävalenz der chron. Hepatitis C. Achtzig bis neunzig Prozent der Fälle treten in einer zirrhotischen Leber auf, zehn bis max. zwanzig Prozent ohne Zirrhose ( Fibrose bzw. chron. entzündl. Veränderungen, vorwiegend bei chron. Hepatitis B). Die Therapie des HCC ist prinzipiell problematisch durch das meist hohe Tumorstadium bei später Diagnosestellung, die gleichzeitig bestehende Lebercirrhose mit oft eingeschränkter Leberfunktion, die dadurch bedingte schlechte Verträglichkeit v. Chemotherapie u. Strahlentherapie sowie die ausgesprochen hohe Resistenz der Tumorzellen gegen beide Therapieoptionen. Die chirurgischen Therapieverfahren (Resektion u. Transplantation, lokalablative Verfahren) sind belastet durch hohe Rezidivraten sowie einen eklatanten Mangel an Spenderorganen. Eine Auflistung der aktuellen Therapieoptionen zeigt Tabelle 1. 50 % u. 70 % erreichbar, allerdings liegt die Rate an Rezidiven u. de-novo-Karzinomen nach 5 Jahren bei 50 % bis nahezu 100 %. Adjuvante Therapien nach Resektion zur Verbesserung dieser Situation wurden in vereinzelten Studien geprüft, mit zum Teil gutem Erfolg (intraarterielle Therapie mit J 131 markiertem Lipiodol, adoptive Immuntherapie mit aktivierten T-Lymphocyten, Differenzierungstherapie mit einem acyclischen Retinoid), die bisher so behandelten Patienten sind aber zahlenmäßig noch gering. Die besten Ergebnisse erbringt die Lebertransplantation (Verwendung v. Kadaverlebern) mit 5-Jahres-Überlebensraten von 70–75 % und Rezidivraten unter 15 %, soferne die Patienten nach den sog. Milan-Kriterien (ein Knoten von max. 5 cm oder max. 3 Knoten mit max. 3 cm Einzeldurchmesser) selektioniert werden. Da die gesamte cirrhotische Leber entfernt wird, ist eine schlechte Leberfunktion (Child-Pugh C) keine Kontraindikation. Auf Grund der langen Wartezeiten auf der Transplantationsliste (Mangel an Spenderorganen) fallen 30–40 % der gelisteten Patienten wegen Tumorprogression aus. Dieser Mißtand wird bekämpft, einerseits durch sog. adjuvante Therapien zur Kontrolle d. Tumorwachstums (Chemoembolisation, Lokalablationen), andererseits durch HCC aktuelle Therapie Resultate der TACE beim HCC • Potenziell kurative Therapieansätze - Leberteilresektion - Lebertransplantation - Lokalablationsverfahren • • • • Radiofrequenzablation (RFA) Perkutane Äthanolinstillation (PEI) Kryoablation Laserablation Autor, Journal Lo et al. Hepatology 2002 • Palliative Therapie - Transarterielle Chemoembolisation (TACE) - Transarterielle Embolisation (TAE) - (Systemische Chemotherapie) Tabelle 1 Maximal 15-25 % der Patienten kommen für eine potenziell kurative Therapie in Betracht. Die Leberteilresektion ist Therapie der Wahl in sehr frühen Tumorstadien (Einzelknoten von wenigen cm Durchmesser, keine vasculäre Invasion, keine portale Hypertension) und bei ausgezeichneter Leberfunktion (Child A) sowie sehr gutem Allgemeinzustand des Patienten. Bei optimaler Patientenselektion sind 5-Jahres-Überlebensraten zwischen 14 Inoperabilität vorliegt bzw. eine Operation vom Patienten abgelehnt wird. Im besten Fall werden 5-Jahres-Überlebensraten von 40– 50 % erzielt. Günstig können im Einzelfall multimodale Therapiekonzepte sein, z.B. Leberteilresektion in Kombination mit lokaler Ablation von nichtresektablen Tumoranteilen. Für Patienten ohne potenzielle Kurabilität kommen bei guter Leberfunktion sowie gutem Allgemeinzustand die transarterielle Chemoembolisation (TACE) und die transarterielle Embolisation (TAE) in Betracht. Das Rationale dieser Methoden ist die Tatsache, dass HCCs >2 cm vorwiegend von der A. hepatica versorgt werden, während das nichttumoröse Lebergewebe zu 70 % von der Pfortader gespeist wird. Das Einbringen von Zytostatica (Doxorubicin bzw. Cisplatin) direkt in die Tumorarterie soll daher die Tumorzellen maximal schädigen, unter gleichzeitiger Schonung des sensiblen cirrhotischen Gewebes. Die anschließende Gefäßocclusion mit Gelatinepartikeln verhindert das zu rasche Abströmen des Zytostaticums. Maximal 12 % der HCC-Patienten kommen für diese Therapien in Betracht; zuletzt konnte in 2 Studien für die TACE ein signifikanter Überlebensvorteil im Vergleich zu einer rein symptomatischen Therapie gezeigt werden (siehe Abbildung 1). N Überleben (%) Überleben (%) 1 Jahr 2 Jahre 27 % 2,6 % 57 32 31 11 37 40 43 % 35 % 75 82 50 63 35 0% 63 27 79 TACE (Cisplatin, Gelatine) Symptomatische Th. 40 39 Liovet et al. Lancet 2002 112 TAE (Gelatineschwamm) TACE (Doxorubicin, Gelatine) Symptomatische Th. Objektives Ansprechen Abbildung 1 Verwendung von Lebendspenderteilorganen (rechter Leberlappen) mit allerdings noch rel. geringen Erfahrungen. Lokalablative Methoden (derzeit wird die Radiofrequenzablation bevorzugt) kommen bei frühen Tumorstadien zum Einsatz, soferne Für etwa 70% der HCC-Patienten (fortgeschrittene Tumorstadien, Leberinsuffizienz, schlechter Performance-Status) gibt es keine etablierte lebensverlängernde Therapie. Die systemische Chemotherapie (inkl. das sog. PIAF-Protokoll) hat sich bisher als ineffektiv Arzt Patient ten Patienten eine Resektion bzw. Lokalablation sind aber sehr Krankheitsstabilivielversprechende Daten bei einer allerdings sierung zumindest bisher kleinen Patientenanzahl zu verzeich• Hoch dosierte Protonenbestrahlung für die Dauer von nen. • Intraarterielle Gabe von Yttrium 90 Mikrosphären 16 Wochen erreicht • Zielgerichtete systemische Therapie (targeted therapy) werden. Die Zukunft • Immuntherapie dürfte hier in der Korrespondenzadresse: • Gentherapie Kombination von OA Dr. Dieter Nitsche Tabelle 2 Substanzen liegen, 1. Interne Abteilung die gegen mehrere KH Barmherzige Schwestern erwiesen (Ansprechraten zwischen 0 % und verschiedene Targets gerichtet sind. Seilerstätte 4, 4010 Linz 25 %), die herkömmliche Strahlentherapie Die bisherigen Ergebnisse der ImmuntheE-Mail: [email protected] ist im effektiven Dosisbereich zu toxisch. Es rapie beim fortgeschrittenen HCC sind entbesteht somit ein dringender Bedarf an neutäuschend, in der adjuvanten Situation nach en systemischen Therapien mit guter Wirksamkeit bei gleichzeitig guter Verträglichkeit. HCC „targeted therapy“ Tabelle 2 gibt einen Überblick der innovativen bzw. experimentellen Therapien. • Wachstumsfaktoren bzw. deren Rezeptoren Die klinisch meist versprechenden Ansätze - EGF/EGFR (Epidermal growth factor receptor) • Cetuximab (Erbitux) sind zur Zeit auf dem Gebiet der „targeted • Gefitinib (Iressa) therapies“ zu verzeichnen. Als Ziele komRezeptortyrosinkinasenhemmer • Erlotinib (Tarceva) men prinzipiell zahlreiche zelluläre bzw. - PDGF/PDGFR (Platelet derived growth factor receptor) molekulare Strukturen in Betracht, die mit • Imatinib (Glivec): Hemmer der PDGF-Rezeptortyrosinkinase der Tumorigenese, mit Tumorwachstum und • Angiogenese mit Metastasierung zu tun haben. Leider - VEGF (vascular endothelial growth factor) fehlt beim HCC ein einheitlich bei allen Pati• Bevacizumab (Avastin): cave Ösophagusvarizen, eingeschränkte Gerinnung enten vorkommendes Target, das ähnlich • Intrazelluläre Signaltransduktion, Zellzyklus-Regulation wie bei der CML oder beim GIST zu einem - MAPK (Mitogen-activated-Protein-Kinase) • Sorafenib (Nexavar): hemmt auch den VEGFR (ein Multikinasenhemmer) uniformen Therapiekonzept führen könnte. Proteasom (Hemmung führt zu G2-M-Arrest) Tabelle 3 zeigt mögliche Zielstrukturen beim • Bortezomib (Velcade) HCC (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). CDK (Cyclin-dependant-Kinases) In einer der aktuellsten Studien konnte • Flavopiridol: dzt. Phase-II-Studie in Kombination mit Irinotecan mit dem Multikinaseninhibitor Sorafenib (Nexavar) in nahezu 50 % der behandelTabelle 3 HCC Innovative (experimentelle) Therapien } Ärzte-Service-Point www.pollenwarndienst.at Der aktuelle Pollenflugkalender für Allergiker - gratis im Internet 15 Hämatologie/Hepatologie Therapie der Ösophagusvarizenblutung OA Dr. Friedrich Wewalka OA Dr. Friedrich Wewalka Z wei Drittel der Personen mit Leberzirrhose entwickeln in ihrem Krankheitsverlauf Ösophagusvarizen (Abbildung 1). Davon erleiden 40 % eine Varizenblutung. Patienten, die aus gastroösophagealen Varizen bluten, haben ein 70 %iges Risiko, im Laufe eines Jahren eine Rezidivblutung zu bekommen. Durch die moderne Akutversorgung konnte die Hospitalsletalität von 50 % vor noch 20 Jahren auf nunmehr 15–20 % gesenkt werden. Allerdings beträgt die 1-Jahres-Letalität nach einer Rezidivblutung immer noch 50- 70 %, was der Notwendigkeit einer Rezidivblutungsprophylaxe große Bedeutung zukommen lässt. Die Ösophagusvarizenblutung (Abbildung 2) ist ein medizinischer Notfall und bedarf einer engen Zusammenarbeit von Intensivmediziner, Hepatologen und Endoskopiker. Die Erstversorgung besteht aus einer Volumentherapie mit kristalloiden Lösungen zur Kreislaufstabilisierung. Durch ergänzende Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten soll der Hämoglobinwert auf 8–9 g/dl angehoben werden, jedoch nicht höher, um den Pfortaderdruck niedrig zu halten. Die zusätzliche Verabreichung von Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten ist nur bei sehr niedrigen Werten empfohlen (PTZ < 30 %, Thrombo < 30.000). Die prophylaktische Gabe von Antibiotika (Ciprofloxazin +/- Amoxicillin/Clavulansäure) kann das Risiko von Infektionen wie spontane bakterielle Peritonitis, Pneumonie und Bakteriämie entscheidend reduzieren. Zur Prophylaxe der Aspirationspneumonie beim bewusstseinsgetrübten Patienten und vor allem während der Notfallsendoskopie sollte die Indikation zur Schutzintubation und vorübergehenden Beatmung großzügig gestellt werden. Infektionen haben nämlich neben der Blutungsintensität und der Leberfunktion die größte prognostische Bedeutung für das Überleben des Patienten. Die spezifische Therapie der Varizenblutung besteht heute aus einer Kombination vasoaktiver Medikamente zur Senkung des portalen Druckes und einer endoskopischen Blutstillung. Ein Bolus einer vasoaktiven Substanz (Terlipressin, Somatostatin, Octreotid) sollte schon möglichst früh bei Verdacht auf Varizenblutung verabreicht werden. Im Anschluss daran wird Terlipressin in Bolusgaben weitergeführt, Somatostatin oder Octreotid werden im Perfusor bis zu 5 Tage gegeben (Tabelle 1). Dadurch kann eine initiale Hämostase von 80 % erzielt werden, was vergleichbar mit der endoskopischen Sklerotherapie ist. Die Notfallsendoskopie soll auf der Intensivstation von einem geschulten Endoskopieteam nach Kreislaufstabilisierung möglichst innerhalb der ersten 6 Stunden durchgeführt werden. Eine Stunde vor der Endoskopie empfiehlt sich die Verabreichung von 250 mg Erythromycin i.v. zur Förderung der Magenentleerung. Gute Untersuchungsbedingungen sind nötig, da zum einen bei Leberzirrhotikern in 20 % andere Blutungsquellen als Varizen die Blutung verursachen (Ulcera, hypertensive Gastropathie), zum anderen vielfach die aktive Blutung aus der Varize spontan (und durch die medikamentöse Therapie) sistiert. Bei Ausschluss einer anderen Blutungsquelle muss aber bei Vorliegen von Varizen von einer Blutung aus diesen ausgegangen werden und eine entsprechende Therapie durchgeführt werden. Die endoskopische Therapie bestand früher aus der Injektion eines Sklerosierungsmittels para/intravasal (vorzugsweise Äthoxysklerol). Heute ist die endoskopische Gummibandligatur Mittel der Wahl. Mittels eines zylind- Abbildung 1: Ösophagusvarizen Abbildung 2: Ösophagusvarizenblutung Tabelle1: vasoaktive Substanzen zur Akuttherapie der Ösophagusvarizenblutung Terlipressin Bolus 2 mg 2 mg 4stdl. für 24h 1mg 4stdl. bis 5d Somatostatin Octreotid Bolus 250µg 250µg/h für 24h 125µg/h bis 5d Bolus 50µg 50µg/h für 24h 50µg/h bis 5d Abbildung 3: Gummibandligatur Fortsetzung Seite 18 16 Hämatologie/Hepatologie V.a. Varizenblutung Intensivmed. Versorgung Vasoaktive Substanz Antibiotikum Akutgastroskopie Ösophagus Cardia/Fundus Sklerosierung mit ÄS Gummibandligatur Sklerosierung mit Cyanoacrylat Sengstaken-Sonde Linton-Nachlass-Sonde TIPS/Op. Abbildung 4: Algorithmus zur Therapie der Varizenblutung rischen Aufsatzes am Endoskop werden 5–10 Ligaturen auf die Varizen im Ösophagus und am gastroösophagealen Übergang appliziert (Abbildung 3). Diese Methode bietet gegenüber der Sklerotherapie eine höhere Hämostaserate, weniger Komplikationen und geringere Mortalität. Leider ist eine gezielte Ligatur in der akuten Blutung technisch nicht immer möglich, sodass in diesem Fall auf die althergebrachte Sklerosierung zurückgegriffen werden muss. Trotz dieser Maßnahmen gelingt es in 10–20 % nicht, die Blutung anhaltend zum Stillstand zu bringen. In diesem Fall sollte ein zweiter endoskopischer Blutstillungsversuch unternommen werden, evtl. unter Verwendung des Gewebeklebers Cyanoacrylat. Bei fehlendem Erfolg bleibt als überbrückende Maßnahme bis zur Anlage eines TIPS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Stent-shunt) oder eines chirurgischen Shunts die Ballontamponade mittels Sengstaken- oder Linton-Sonde (Abbildung 4). Seit kurzem besteht auch die Möglichkeit einer Stent-Tamponade der Ösophagusvarizen mittels eines selbstexpandierenden und wiederentfernbaren Metallstents anstelle der Ballontamponade. Einheitliche Empfehlungen liegen dafür aber noch nicht vor. 18 10–15 % der Varizenblutungen kommen aus Magenvarizen, vor allem am gastroösophagealen Übergang und im Fundus. Die Therapie der gastroösophagealen Übergangsvarizen erfolgt ebenso mit Gummibandligaturen, Fundusvarizen werden mit Cyanoacrylat intravasal austamponiert (maximal 3 Depots zu 1 ml). Nach erfolgreicher primärer Blutstillung beträgt das Rezidivblutungsrisiko innerhalb eines Jahres 70 %, wobei die meisten Rezidive innerhalb der ersten 6 Wochen auftreten. Daher ist eine Sekundärprophylaxe heute als obligat anzusehen. Als medikamentöse Option steht der nicht selektive ß-Blocker Propranolol zur Verfügung. Ziel dieser Behandlung ist die Absenkung des Pfortaderdruckes um > 20 % oder auf < 12 mm Hg, gemessen mittels transjugulärer Bestimmung des Lebervenenverschlussdruckes. Erreicht wird diese Senkung mit einer durchschnittlichen Tagesdosis von 80 mg Propranolol. 30 % der Patienten sprechen auf ß-Blocker nur unzureichend an. In diesem Fall wird eine Kombination mit Isosorbitmononitrat empfohlen. Leider schränkt ein weites Spektrum an Kontraindikationen, Unverträglichkeiten und Complianceproblemen die dauerhafte Anwendung der genannten Medikamente stark ein. Als gleich gute Alternative hat sich die endoskopische Gummibandliga- tur in der Sekundärprophylaxe etabliert. Im Abstand von 2–4 Wochen werden 5–8 Ligaturen gesetzt, bis die Ösophagusvarizen eradiziert sind. Danach erfolgen alle 6 Monate Gastroskopie-Kontrollen zur Erkennung und Therapie von Rezidivvarizen. Die Kombination aus ß-BlockerGabe und Ligaturbehandlung scheint die Rate an Rezidivblutungen noch deutlich weiter zu senken, die Daten sind aber für eine allgemeine Empfehlung noch nicht ausreichend. Indiziert ist die Kombinationstherapie allerdings dann, wenn die Erstblutung schon unter ß-Blocker-Therapie aufgetreten ist. Aufgrund der häufigen Ausbildung von Varizen sollte jeder Patient mit Leberzirrhose bei Erstdiagnose der Erkrankung endoskopisch auf Varizen untersucht werden. Liegen keine Varizen vor, sollte eine Kontroll-Gastroskopie alle 2–3 Jahre erfolgen. Beim Vorliegen kleiner Varizen <5 mm empfiehlt die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) eine ß-Blocker-Therapie mit Propranolol (Ziel der Herzfrequenz ~55/min). Bei Unverträglichkeit oder Kontraindikation soll alle 1–2 Jahre endoskopisch kontrolliert werden. Große Varizen >5 mm sollen mit ß-Blockern behandelt werden. Die endoskopische Varizenligatur mit Gummibändern hat sich in mehreren rezenten Studien als gleich sicher und effizient erwiesen und wird als Alternative bei ß-Blocker-Unverträglichkeit empfohlen. Korrespondenzadresse OA Dr. Friedrich Wewalka Interne Abteilung Konventhospital Barmherzige Brüder Linz E-Mail: [email protected] Diabetesmanagement Teil II Diabetes und Depression OA Dr. Heidemarie Abrahamian OA Dr. Heidemarie Abrahamian Das Störungsmodell Das Ersterkrankungsalter der unipolaren Depression liegt in der nicht-diabetischen Bevölkerung zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Neuere epidemiologische Untersuchungen zeigen eine deutliche Zunahme depressiver Erkrankungen über die Altersgruppen, wobei insbesondere bei jungen Erwachsenen (18–29 Jahre) ein gesteigertes Erkrankungsrisiko zu beobachten ist. Die Diagnose wird üblicherweise dann gestellt, wenn über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen fünf zentrale depressive Symptome gleichzeitig vorhanden sind und diese Symptome auch Einfluss auf die Leistungsfähigkeit nehmen. Nach der neuen Nomenklatur unterscheidet man: → Major Depression mit Melancholie (DSMIV) → schwere depressive Episode mit somatischen Symptomen (ICD-10) → schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen (ICD-10) tes Grübeln etc. führen zwar zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit, jedoch können die Patienten in der Regel in diesem Zustand noch die Alltagsanforderungen bewältigen. Die Diagnose dieser depressiven Verstimmungen wird in vielen Fällen erst verzögert gestellt, da die Patienten häufig auch Phasen guten Befindens dazwischen beschreiben und dadurch in der Lage sind, Defizite zu kompensieren. Die kognitionspsychologischen Hypothesen von Beck und Seligmann zeigen den multifaktoriellen Hintergrund eines Modells der Depressionsgenese. Die Grundthesen dieses Modells beschreiben eine „negative“ Durchsetzung der kompletten Denkstruktur der Betroffenen im Sinne von einseitiger, willkürlicher, selektiver und übertrieben negativer Gedanken. Aber auch der Verlust oder Mangel an positiven Verstärkern ist an der Genese der Depression beteiligt. Besonderheiten der Depression bei diabetischen Patienten Die Komorbidität Depression ist bei diabetischen Patienten in vielerlei Hinsicht mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Es finden sich Hinweise in der Literatur, dass im Vergleich zu diabetischen Patienten ohne Depression, diejenigen mit Depression eine schlechtere metabolische Kontrolle, ein höheres Risiko für das Auftreten von Spätschäden und eine schlechtere Adhärenz mit Diät, körperlicher Aktivität und Diabetes–Selbst–Management zeigen (Abbildung 1). Eine signifikante Assoziation zwischen schlechter metabolischer Kontrolle und Depression wird in einer Metaanalyse von Lustmann et al. dokumentiert (Lustmann et al. Diabetes Care 2000), andere Studien zeigen schwächere Assoziationen oder auch keine. Ein Zusammenhang zwischen Depression und diabetischen 1. • Depressive Stimmung oder Verlust an Interesse oder Freude 2. • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen • Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven • Schlafstörungen, Früherwachen • Morgentief, Tagesschwankungen • Psychomotorische Hemmung oder Unruhe • Verminderter Appetit, Gewichtsverlust • Libidoverlust • Mangelnde/fehlende Reagibilität auf Erfreuliches • Gedanken über (oder erfolgte) Selbstverletzungen Tabelle 1: Diagnostische Kriterien ICD-10, DSM-IV Diese schweren Verlaufsformen wurden früher unter dem Begriff „endogene Depression“ subsummiert. Die diagnostischen Kriterien sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Fünf oder mehr der unter 1. und 2. genannten Symptome müssen andauernd vorhanden sein und müssen zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit und des Funktionsniveaus führen. Typische Symptome wie Verlust von Interesse oder Freude an fast allen Aktivitäten, Mangel an Reagibilität auf üblicherweise angenehme Reize, Morgentief, besondere Qualität der Stimmung, frühmorgendliches Erwachen, Erschöpfung, alles ist anstrengend und mühsam, nichts bereitet Freude, schlechtes Schlafen, vermehrAbbildung 1 20 Fortsetzung Seite 22 Diabetesmanagement Teil II schen Veränderungen bei Depression zusammenhängen, drängt sich die Hypothese, dass Insulinresistenz und Depression positiv korreliert sind, geradezu auf. In einer finnischen Studie wurde diese Fragestellung aufgegriffen und die obige Hypothese untersucht. Mittels Becks Depression Inventory 21 (einem validierten diagnostischen Tool für Depression) wurden bei insulinresistenten versus nicht insulinresistenten Personen depressive Symptome erhoben. Es zeigte sich, dass Patienten mit Typ–2–Diabetes und Patienten mit gestörter Glukosetoleranz höhere Depressions-Scores aufweisen als insulinresistente Personen mit normaler Glukosetoleranz. Abbildung 2 Spätschäden wird in einer Metaanalyse aus dem Jahre 2001 beschrieben (de Groot et al. Psychosom Med 2001). 27 Studien wurden für diese Metaanalyse herangezogen. Depression war signifikant mit Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie, Makroangiopathie und sexueller Dysfunktion assoziiert. In einer retrospektiven Analyse an über 10.000 Patienten wurde für Patienten mit Depression und Diabetes eine schlechtere Prognose hinsichtlich koronarer Mortalität beschrieben, im Vergleich zu Patienten mit Diabetes allein oder mit Depression allein (Egede et al. Diabetes Care 2005) (Abbildung 2). In einer jüngst publizierten groß angelegten Studie (Engum et al. Diabetes Care 2005) wurde gezeigt, dass bei Typ 2 Diabetes gleichzeitig bestehende somatische Erkrankungen (kardiovaskulär, muskuloskeletal, Schilddrüsenerkrankungen, Karzinom und Asthma bronchiale) signifikant mit Depression assoziiert waren, mit einer OR von 1.93. In dieser Untersuchung konnte die Assoziation zwischen Hyperglykämie und Depression nur als Trend ohne Signifikanz gefunden werden. Prospektive Untersuchungen sind erforderlich, um die Zusammenhänge klar aufzuzeigen. Die Frage, ob Patienten mit Depression ein höheres Risiko für das Auftreten von Diabetes haben, wurde in einer Studie von Knol et al. beantwortet. Dabei zeigte sich, dass Patienten mit Depression ein um 37 % höheres Risiko haben, an Diabetes zu erkranken, als Menschen ohne Depression (Knol et al. Diabetologia 2006). Pathophysiologische Zusammenhänge Mögliche pathophysiologische Zusammenhänge zwischen Diabetes und Depression wer- den vielfach diskutiert, jedoch handelt es sich dabei vielfach um spekulative Hypothesen. Folgende 3 Hypothesen werden in der Literatur beschrieben (Knol et al. Diabetologia 2006) und könnten für eine kausale und nicht temporäre Beziehung verantwortlich sein: 1. Eine erhöhte Aktivität der HHN-Achse (Hypothalamus-Hypophyse-Nebennieren Achse) und des sympathischen Nervensystems mit erhöhter Freisetzung von Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin könnte an der Entstehung der Depression mitwirken. Allerdings konnten erhöhte Cortisolspiegel nur bei der melancholischen Depression nachgewiesen werden (Ehlert et al. 2003). 2. Eine weitere Hypothese bezieht sich auf eine Dysregulation des Immunsystems mit erhöhten Cytokin-Spiegeln, allerdings finden sich dabei Widersprüche zur ersten Hypothese. 3. Die dritte Hypothese beschäftigt sich mit einem Mangel an Omega-3 Fettsäuren (Omega-3-PUFA). Omega-3-PUFA haben direkte und indirekte Auswirkungen auf die zerebrale Funktion, und Mangel ist mit psychiatrischen Erkrankungen inklusive Depression assoziiert (Hallahan et al. Br J Psychiatry 2005). Depression und Insulinresistenz Widersprüchlich ist aus der bisher verfügbaren Datenlage der Zusammenhang zwischen Depression und Insulinresistenzstatus. Die publizierten Analysen bewegen sich zwischen inverser Relation (Lawjor et al. BMJ 2003) und schwacher Assoziation (Adriaanse et al. Diabetologia 2006). Ausgehend von der Tatsache, dass Insulinresistenz und Diabetesentwicklung assoziiert sind und gestörte Funktionen des Glukosestoffwechsels mit pathophysiologi- In der Hoorn–Studie wurde jüngst eine mögliche Assoziation zwischen unterschiedlichen Stadien des Glukose-Toleranz-Status und Symptomen für Depression untersucht. Von 541 Patienten wurde mittels OGTT bei 260 eine normale Glukosetoleranz, bei 164 Patienten eine gestörte Glukosetoleranz und bei 117 Patienten ein Diabetes mellitus diagnostiziert. Für die Diagnose der Depression wurde die CES-D-Skala verwendet (Centre für Epidemiologic Studies Depression Scale). Lediglich eine schwache Assoziation zwischen Symptomen der Depression und Insulinresistenz konnte gezeigt werden, die auch keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern zeigte. Typ 1-Diabetes-mellitus Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes finden sich neben der Depression auch andere psychische Störungen wie Bulimie (mit und ohne Insulin Purging), Anorexie und Angststörungen. Unterschiedliche Belastungen durch die Krankheit und unterschiedliche Coping-Strategien führen zu psychischen Belastungsmustern, die sich in subklinischen oder klinischen Störungen manifestieren. Die Prävalenz der Depression bei Patienten mit Typ-1-Diabetes wird in einem systematischen Literatur Review mit 12 % angegeben (Barnard et al.; Diabetic Med. 2006). Typ 2-Diabetes-mellitus Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes wird die Prävalenz der Depression je nach verwendetem diagnostischen Instrument angegeben. 30–40 % der diabetischen Patienten berichteten über eine erhöhte Frequenz von depressiven Symptomen in Selbst-Einschätzungsskalen jedoch nur bei 9–14 % der diabetischen Patienten konnte eine klinische Depression im diagnostischen Interview festgestellt werden (Anderson, Diabetes Care 2001). Auch in der Untersuchung von Hermans et al. die weiter unten beschrieben ist, liegt die Prävalenz der klinischen Depression bei 14,1 %. Fortsetzung Seite 24 22 Diabetesmanagement Teil II Diagnose und Screening im Alltag Expertenschätzungen zufolge sind nur 25 % aller depressiven diabetischen Patienten identifiziert (Hermanns N et al. Diabetologia 2006). Die Schwierigkeit der Diagnostik liegt in der Notwendigkeit einer Simultandiagnostik auf biologischer, psychischer und sozialer Ebene, entsprechend dem biopsychosozialen Krankheitsmodell (Abbildung 3). Da nicht jeder diabetische Patient dem Psychiater vorgestellt werden kann, bleibt diese Aufgabe in der Regel beim Arzt für Allgemeinmedizin oder beim Endokrinologen. Klinische Hinweise für das Vorliegen einer Depression sollten ernst genommen werden und zumindest die auf diese Weise identifizierten Patienten genau abgeklärt werden. Die Methode der Wahl für die Diagnose der Depression ist bis dato nicht geklärt. Die Anwendung unterschiedlicher Methoden trägt zu den divergenten Ergebnissen hinsichtlich Prävalenz entscheidend bei. Unterscheidet man prinzipiell zwischen diagnostischem Interview und Selbsteinschätzungs-Scores, zeigt sich, dass bei Anwendung des diagnostischen Interviews die Prävalenz der Depression deutlich niedriger ist als bei Anwendung von SelbsteinschätzungsScores. In einer Studie von Anderson et al. konnte dies eindrucksvoll bestätigt werden. Der Einsatz des diagnostischen Interviews vermindert die Prävalenz der Depression um ca. 50 %. In einer rezent publizierten Studie wurde ein Vergleich verschiedener diagnostischer Methoden durchgeführt (Hermans et al. Diabetologia 2006). 376 diabetische Patienten wurden hinsichtlich Vorliegen einer Depression untersucht. Folgende diagnostische Instrumente wurden eingesetzt: Standard klinisches Assessment (SKA), Beck Depression Inventory (BDI), Center of Epidemiological Studie-Depression Scale (CES-D) und Problem-Areas-in-Diabetes-Fragebogen (PAID). Patienten, die mittels BDI oder CES-D positive Ergebnisse zeigten, wurden einem diagnostischen Interview unterzogen (Composite International Diagnostic Interview: CIDI). Der Depressions-Score war im BDI und CES-D bei 120 Patienten (31,9 %) erhöht. Diese Patienten wurden dem CIDI zugeführt. 49 Patienten erfüllten die Kriterien der Depression nach dem ICD-10 und 71 Patienten die Kriterien der subklinischen Depression. Nach weiterer Analyse fanden sich 4 Patienten, die ein negatives Screening-Ergebnis zeigten, jedoch eine Depression in Therapie aufwiesen. Insgesamt wurde somit bei 53 Patienten eine klinische Depression diagnostiziert, das bedeutet eine Prävalenz in dieser Gruppe von 14,1 %. Die höchste Sensitivität für die Diagnose der klinischen Depression zeigten mit 86,8 % der BDI 24 Abbildung 3 und PAID mit 81,1 %, die höchste Spezifität SKA mit 98,8 % und CES-D mit 88,8 %. In den Richtlinien der deutschen Diabetesgesellschaft wird neben dem Screening auf mikro- und makrovaskuläre Spätschäden auch ein Screening für Depression vorgeschlagen. Dabei nimmt das Arzt-Patienten-Gespräch eine Schlüsselrolle ein. Depressive Symptome sollten abgefragt werden, insbesondere: Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Verlust von Interesse und Freude und Antriebsminderung. Bei welchen Patienten ist ein Screening sinnvoll ? • Bei Patienten mit nachhaltig schlechter metabolischer Kontrolle, die nicht durch Besonderheiten von Stoffwechsevorgängen zu erklären ist. • Bei Patienten, die durch weinerliche, resignative oder besonders aggressive Stimmung auffallen. • Bei Patienten mit offensichtlich schlechter Medikamentencompliance oder InsulinPurging. Therapie der Depression Es liegen nur vereinzelt Studien zur Therapie der Depression bei diabetischen Patienten vor. SSRI wie Fluoxetin und Sertralin zeigten positive Effekte, allerdings wurden vermehrt Hypoglykämien beschrieben. Für die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie liegen Daten vor, sie führt zu einer Reduktion der depressiven Symptome und auch zu einer Verbesserung der Stoffwechsel- situation (Lustmann et al. Diabetes Care 1998). Ziel der psychotherapeutischen Intervention ist die kognitive Umstrukturierung im Sinne der Veränderung von automatischen Gedanken und Einstellungen, die durch kognitive Verzerrungen, inadäquate Attributionen und fehlerhafte Wahrnehmungen charakterisiert sind. Um die therapeutischen Interventionen optimieren zu können wurde in Österreich ein Arbeitskreis zur Untersuchung der Depression bei Diabetes mellitus gegründet. Namhafte Diabetologen und Psychiater gehören diesem Arbeitskreis an. Die Fragestellung der Therapie wird ebenso aufgeworfen wie die Frage nach einer rationalen Diagnostik. Die Therapie in der österreichweit durchgeführten, bereits gut anlaufenden Anwendungsbeobachtung erfolgt mit Milnacipran, einem Serotonin und Noradrenalin–Wiederaufnahmehemmer. Milnacipran führt bei diabetischen Patienten in einem weitaus geringeren Ausmaß zur Nebenwirkung erektile Dysfunktion als SSRI. Erste Ergebnisse dieser Anwendungsbeobachtung sind für Mitte 2007 zu erwarten. Korrespondenzadresse OA Dr. Heidemarie Abrahamian Krankenhaus Hietzing 3. Medizinische Abteilung Wolkersbergenstraße 1 1130 Wien Tel.: (01) 801 10-2351 [email protected] Diabetesmanagement Teil II Sekundärer Diabetes Univ.-Prof. Dr. Anton Luger kann gelegentlich mit Diät und Modifizierung des Lebensstils mit oder ohne orale Medikation (Metformin, insulinotrope Substanzen wie Sulfonylharnstoffe und Glinide, Glitazone) das Auslangen gefunden werden. Sehr häufig, insbesondere bei rezidivierenden Pankreatitiden, ist jedoch eine Therapie mit Insulin erforderlich, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit oralen Antidiabetika (Metformin und insulinotrope Substanzen, die Kombination von Insulin und Glitazonen ist in Österreich nicht zugelassen). Bei den häufig jungen Patienten ist je nach Kooperationsbereitschaft eine intensivierte oder funktionelle Insulin-Therapie anzustreben. Univ.-Prof. Dr. Anton Luger S Der HbA1c-Zielwert unterscheidet sich nicht von jenem bei Diabetes mellitus Typ 1 oder 2 und sollte 6,5 % betragen. Anzumerken ist jedoch, dass PatientInnen mit pankreoprivem Diabetes mellitus besonders Hypoglykämiegefährdet sind, da bei ihnen ein wesentlicher Bestandteil der Gegenregulation, die Glukagon-Produktion durch die a-Zellen des Pankreas, ebenfalls beeinträchtigt ist. Kontrolluntersuchungen hinsichtlich Diabetes-Einstellung und Screening auf etwaige Spätkomplikationen sollten wie bei anderen DiabetikerInnen durchgeführt werden (Tabelle 1). Auch Pankreas-Karzinome führen häufig zur Manifestation eines Diabetes mellitus. Manchmal ist dieser sogar das Leitsymptom. Einer Meta-Analyse zufolge liegt bei 70 % der PatientInnen mit Pankreas-Karzinom eine gestörte Glukose-Toleranz oder ein Diabetes mellitus vor. Erwähnenswert ist dabei das Missverhältnis zwischen Größe des Tumors und Beeinträchtigung der Beta-Zellfunktion: Selbst kleine Karzinome können zur Manifestation eines Diabetes mellitus führen, obwohl der überwiegende Teil des Organs vom Tumor nicht direkt betroffen ist. Dies hat zur Theorie geführt, dass durch den Tumor diabetogene Substanzen produziert werden, die allerdings noch nicht identifiziert sind. Naturgemäß steht beim Pankreas-Karzinom aber die Therapie des Tumors im Vordergrund. Insbesondere bei allfällig notwendigen Operationen sollte jedoch eine möglichst gute Stoffwechsel-Einstellung, gegebenenfalls mit oralen Antidiabetika mit oder ohne Insulin, angestrebt werden. ekundäre Störungen des KohlenhydratStoffwechsels und sekundärer Diabetes mellitus können auf sehr unterschiedSeltene Erkrankungen wie Hämochromatose, liche Ursachen zurückzuführen sein. Eine der zystische Fibrose und fibrokalkulöse PankreaHauptursachen sind Erkrankungen der Bauchtopathie können ebenfalls zu pankreoprivem speicheldrüse. Weiters können endokrine Diabetes führen. – Erkrankungen wie Cushing-Syndrom, Akromegalie, Phäochromozytom, Conn-Syndrom, 2. Endokrine Erkrankungen (Tabelle 2) Schilddrüsen-Funktionsstöa) Cushing-Syndrom rungen sowie äußerst seltene Tabelle 1: Kontrollen bei Diabetes mellitus (gilt auch für sekundären DM) entspre- Das Cushing-Syndrom stellt zwar chend den Leitlinien der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft gastrointestinale Tumore – zu eine seltene Erkrankung dar, Beeinträchtigungen des Koh- » neuere Untersuchungen gehen Selbstkontrolle • Blutzucker (Häufigkeit in Abhängigkeit von Art und Intensität der Therapie) lenhydrat-Stoffwechsels und aber von einer Prävalenz von • Blutdruck Diabetes mellitus führen. Auch Cushing-Syndrom bei bis zu 5 % • Gewicht eine Vielzahl von Medikamen- » von DiabetikerInnen aus. InsbeVierteljährlich (bei ärztlichen Kontrollen) ten, die zum Teil breite Anwensondere bei schlecht einstellba• Blutzucker • HbA1c dung finden, weisen eine diaren DiabetikerInnen sollte daher • Gewicht betogene Wirkung auf. auch an die Möglichkeit des Vor• Blutdruck liegens eines Cushing-Syndroms • Hypoglykämie-Anamnese (bei Insulin und insulinotropen Substanzen) 1. Erkrankungen der Bauchgedacht werden. Nicht immer • Fußinspektion • bei vorhandener Pathologie: Mikroalbumin und Kreatinin speicheldrüse muss das Vollbild eines CushingJährlich Durch Pankreatitiden kommt es » Syndroms mit Vollmondgesicht, • EKG nicht nur zu einer BeeinträchtiBüffelnacken, Stammfettsucht, • Fundus gung der exokrinen Funktion Muskel- und Hautatrophie, • Lipid-Status • Mikroalbumin dieses Organs, sondern auch Hypertonie, Striae distensae, • Sensibilität und Durchblutung der Füße der endokrinen Funktion. Osteopenie/Osteoporose, Sexu» Bei Diagnosestellung zusätzlich Als Hauptursachen für Panalfunktionsstörungen und psy• Gefäß-Status kreatitiden sind in Österreich chischen Erkrankungen vorlieübermäßiger Alkoholkonsum, gen. Tabelle 2: Endokrine Erkrankungen, die zu einer Beeinträchtigung Hyperlipidämie und Stein-ErkranEin Cushing-Syndrom ist in nahezu des Kohlenhydratstoffwechsels führen können kungen anzusehen, seltener auch 90 % der Fälle durch ein Adenom im 1. Cushing-Syndrom 2. Akromegalie Medikamente, manchmal wird Bereich der Hypophyse verursacht, 3. Phäochromozytom jedoch keinerlei Ursache gefunden. seltener durch ein Adenom und noch 4. Conn-Syndrom In Abhängigkeit vom Ausmaß der seltener ein Karzinom im Bereich der 5. Hyperthyreose Beeinträchtigung der Beta-Zellen Nebennieren, gelegentlich auch durch 6. Somatostatinom, Glukagonom Fortsetzung Seite 28 26 Diabetesmanagement Teil II eine ektope ACTH-Produktion als paraneoplasverbundenen erhöhten Morbidität und Morund die Nüchtern-Blutzucker-Werte häufig im tisches Syndrom. Letzteres ist meist durch ein talität, vorwiegend aufgrund kardiovaskulärer Normbereich liegen, da zu diesem Zeitpunkt kleinzelliges Bronchus-Karzinom, PankreasEreignisse, im Vordergrund. In aller Regel sollte die Wirkung der am Morgen des Vortrages einKarzinom oder Karzinoid verursacht. dies zunächst durch die (meist transsphenoigenommenen Glucocorticoide am geringsten Die Diagnose eines Cushing-Syndroms kann dale) Entfernung des Hypophysen-Adenoms ist. sich sehr schwierig gestalten. Als Suchtests sind erfolgen. Wird mit diesem Eingriff keine HeiInsbesondere in den letzten Jahren ist aber einerseits der Dexamethason-Hemmtest (1 mg lung erzielt, stehen mit den Somatostatinauch durch den Einsatz von atypischen AntiDexamethason um 23.00 Uhr, die Serum-CorAnaloga Octreotid und Lanreotid sowie mit psychotika das Auftreten nicht nur von mastisol-Konzentration am nächsten Morgen um dem Wachstumshormon-Antagonisten Pegvisiver Gewichtszunahme, sondern auch von 08.00 Uhr sollte <1,8 mg/dl liegen) ebenso wie somant sowie den Dopamin-Agonisten auch Diabetes mellitus gehäuft zu registrieren. Hier die Cortisol-Ausscheidung im 24-h-Harn etabmedikamentöse Optionen zur Verfügung. sind besonders Clozapin (Leponex®, Lanolept®) liert. Die einmalige Messung der Serum-CortiBezüglich der Therapie des Diabetes mellitus und Olanzapin (Zyprexa®) zu erwähnen. Es gilt sol-Konzentration ist nur um 23.00 oder 24.00 gilt erneut das unter „Erkrankungen der Bauchdaher, bei solchen Patienten auch regelmäßige Uhr aussagekräftig, wo bei gesunden Personen speicheldrüse“ beschriebene Prozedere. Kontrollen von Blutzucker und HbA1c durchaufgrund der zirkadianen Rhythmik sehr niedc) Phäochromozytom, Conn-Syndrom zuführen. Zusätzlich müssen bei Einsatz dieser rige Werte zu registrieren sind. In der Literatur und Schilddrüsen-Erkrankungen Substanzen auch die Blutfett-Werte kontrolliert finden sich für die Cortisol-Talspiegel aber noch Alle drei Krankheitsbilder können zu einer werden, da sie auch zu exzessiver Lipid-Erhösehr unterschiedliche Grenzwerte. Falls das Beeinträchtigung des Kohlenhydrat-Stoffhung führen können. Weitere MedikamenErgebnis eines der Suchtests pathologisch ist, wechsels führen, kaum jedoch einen Diabetes te von sehr unterschiedlicher diabetogener sollte die weitere Abklärung durch Spezialabmellitus bei nicht prädisponierten Personen Potenz sind die Thiazid-Diuretika, die Beta-Bloteilungen erfolgen. hervorrufen. Auch hier gilt primär, dass die cker, die antiretrovirale Therapie, Pentamidin Beim Cushing-Syndrom stellt die chirurgische Grunderkrankung beherrscht werden muss, und Diazoxid. Sanierung (Entfernung des Adenoms der wobei dies beim Phäochromozytom und MorHypophyse oder Nebenniere, Entfernung des bus Conn in erster Linie chirurgisch erfolgen LITERATUR Karzinoms der Nebenniere oder der ektopen muss. 01. Angelopoulos N, Dervenis Ch, Goula A, RomQuelle) die Therapie der ersten Wahl dar. Jedend) Somatostatinom, Glukagonom bopoulos G, Livadas S, Kaltsas D, Kaltzidou V, Tolis G: falls muss der Hyperkortizismus beherrscht Diese überaus seltenen Erkrankungen können Endocrine pancreatic insufficiency in chronic pancrewerden, gegebenenfalls durch bilaterale Adreauch Diabetes hervorrufen. Zum Zeitpunkt atitis. Pancreatology 5: 122-131, 2005. nalektomie oder medikamentöse Hemmung der Diagnose sind diese Tumore meist sehr 02. Brown TT, Cole SR, Li X, Kingsley LA, Palella FJ, der Cortisol-Produktion mit Ketoconazol, Flucogroß. Primäre Therapie ist die Operation, falls Riddler SA, Visscher BR, Margolick JB, Dobs AS: Antinazol oder Mitotan. Zur Therapie des Diabetes eine Sanierung ausgeschlossen ist, oder im retroviral therapy and the prevalence and incidence mellitus gelten die gleichen therapeutischen Anschluss an eine nicht vollständige Entferof diabetes mellitus in the multicenter AIDS cohort Überlegungen wie für Erkrankungen des Pannung des Tumors auch Somatostatin-Analoga. study. Arch Intern Med 165: 1179-1184, 2005. kreas. 03. Catargi B, Rigalleau V, Poussin A, RonTabelle 3: Medikamente mit diabetogener Wirkungskomponente b) Akromegalie ci-Chaix N, Bex V, Vergnot V, Gin H, Roger 1. Glucocorticoide Störungen des Kohlenhydrat-StoffP, Tabarin A: Occult Cushing’s syndrome in 2. atypische Antipsychotika wechsels bzw. Diabetes mellitus sind type-2 diabetes. J Clin Endocrinol Metab 88: 3. Thiazid-Diuretika großen Metaanalysen zufolge bei bis 5808.5813, 2006. 4. Diazoxid zu 60 % der PatientInnen mit einer 04. Engl J, Tschoner A, Laimer M, Rettenba5. β-adrenerge Agonisten, aber auch Betablocker 6. Schilddrüsen-Hormone Wachstumshormon(GH)-Überprodukcher M, Fleischhacker WW, Patsch JR, Eben7. α-Interferon tion durch ein Hypophysen-Adenom bichler Ch. Metabolische Nebenwirkungen 8. antiretrovirale Therapie anzutreffen. Die somatischen Verändevon Antipsychotika der neuen Generation. 9. Pentamidin rungen der Akromegalie (Wachstum Wien Klin Whschr 118: 196-206, 2006. 10. Nikotinsäure und Derivate der Akren, Zunahme des Halsumfan05. Pandit MD, Burke J, Gustafson AB, ges, Tieferwerden der Stimme, Hirsutismus und 3. Medikamente (Tabelle3) Minocha A, Peiris AN: Drug-induced disorders of gluSchwitzen) werden oft erstaunlich spät von den Hier sind in erster Linie die Glucocorticoide cose tolerance. Ann Int Med 118: 529-540, 1993. PatientInnen und ihrer Umgebung registriert. anzuführen, die aufgrund ihres breiten Ein06. The Expert Committee on the Diagnosis and Aufgrund der Beeinflussung der Serumsatzes bei der Behandlung von AutoimmunClassification of Diabetes Mellitus: Report of the GH-Konzentration durch Tageszeit, Alter, Erkrankungen, entzündlichen Erkrankungen Expert Committee on the Diagnosis and ClassificatiGeschlecht, Gewicht und Stress ist zum Ausund nach Organtransplantationen eine bedeuon of Diabetes Mellitus. Diab Care 25: S5-S20, 2002 schluss des Vorliegens einer Akromegalie in tende Rolle spielen. Falls die Glucocorticoidden meisten Fällen ein dynamischer Test erforTherapie aufgrund der Aktivität der Grunderderlich. Dabei werden – wie beim oralen Glukokrankung nicht reduziert oder beendet werden Korrespondenzadresse setoleranz-Test – 75 g Glukose oral verabreicht kann bzw. die Glucocorticoide durch andere ao. Univ.-Prof. Dr. Anton Luger und GH-Werte in ½-Stunden-Abständen über 2 Präparate nicht ersetzt werden können, ist Klin. Abt. f. Endokrinologie & Stoffwechsel Stunden gemessen. Zum Ausschluss der Diagin den meisten Fällen eine Insulin-Therapie Univ.-Klinik für Innere Medizin III nose einer Akromegalie sollte ein GH-Wert von erforderlich. Diese gestaltet sich häufig sehr Medizinische Universität und Allgemeines <1 ng/ml im oGTT erreicht werden. schwierig, da durch die Insulin-antagonistische Krankenhaus der Stadt Wien Auch hier steht die Therapie der Akromegalie Wirkung der Glucocorticoide extrem hohe SpitWähringer Gürtel 18–20 mit unbedingter Notwendigkeit der Sanierung zenwerte der Blutglukose-Konzentrationen am 1090 Wien der GH-Überproduktion aufgrund der damit frühen Nachmittag und Abend erreicht werden 28 Arzt Patient MADOPAR – NOCH IMMER GOLDSTANDARD IN DER PARKINSONTHERAPIE Dreißig Jahre nach Einführung in die klinische Praxis ist L-Dopa noch immer von zentraler Bedeutung für die Behandlung des Morbus Parkinson. Fast jeder Patient erreicht im Verlauf seiner Parkinsonerkrankung ein Stadium, in dem er L-Dopa benötigt. Bezüglich der symptomatischen Wirksamkeit stellt es nach wie vor den Goldstandard dar. Initialtherapie mit Madopar Vergleich mit Dopaminagonisten Unter L-Dopa sind im Langzeitverlauf zwar motorische Komplikationen zu verzeichnen, Dopaminagonisten weisen aber dafür ein erhöhtes Risiko für psychiatrische Nebenwirkungen und Somnolenz auf. Eine im JAMA 2000 (284: 1931-38) veröffentlichte Studie verglich L-Dopa mit Pramipexol. 301 Patienten wurden randomisiert einer Initialtherapie mit L-Dopa oder Pramipexol zugeteilt. Nach einer mittleren Beobachtungsdauer von 23,5 Monaten zeigten sich unter L-Dopa wie erwartet mehr dopaminerge Komplikationen wie Wearing off, Dyskinesien, On-off-Fluktuation als unter Pramipexol. L-Dopa sorgte jedoch für eine signifikant bessere Wirksamkeit auf die motorische Symptomatik als die Dopaminagonisten. Am Ende der Untersuchung stellte sich eine eindeutige Überlegenheit zugunsten der Initialtherapie mit L-Dopa heraus. Somnolenz, Halluzinationen, generalisierte und periphere Ödeme traten unter L-Dopa seltener auf als unter Pramipexol. L-Dopa verbesserte die Lebensqualität der Betroffenen im Vergleich zu den Dopaminagonisten. Nach vier Jahren wurden in diesen Gruppen die Langzeiteffekte erhoben. Unter Therapie mit Pramiprexol entwickelten sich zwar weniger Dyskinesien und wearing off Situationen, mit Levodopa war dafür die Inzidenz von Somnolenz und Ödemen geringer. Auch die symptomatische Wirksamkeit war wieder im Vergleich zu Pramipexol deutlich besser. Beide Behandlungsoptionen erweisen sich daher als Möglichkeiten für die Einleitung einer effizienten Therapie mit unterschiedlichen Nebenwirkungsprofil (Parkinson-Study Group 2004). Nachteil im Vergleich zu Dopamingonisten. Wenngleich unter der Therapie mit Dopamingonisten Dyskinesien und Dystonien seltener auftraten, gibt es keinen Grund einen frühzeitigen Einsatz von Levodopa zur Erreichung des maximalen Therapieeffektes hinauszuzögern (Hely 2005). Maßgeschneiderte Formenpalette von Madopar Auch bei fortgeschrittener Parkinsonscher Krankheit ist die symptomatische Schwerpunkttherapie mit Madopar unverzichtbar. Unter sorgfältiger Anwendung der verfügbaren Darreichungsformen kann auch die Spätphase des Morbus Parkinson erfolgreich behandelt werden. (Strotjohann 2004). Eine frühzeitige Fixkombination mit COMT Hemmern verteuert die Therapie unnötig und nimmt eine wertvolle Therapieoption für spätere Stadien mit Komplikationen vorweg. Außerdem ist mit der Anwendung von COMTFixkombinationen ist eine individuelle Feineinstellung nur schwer möglich. Madopar bietet eine breite Palette von Darreichungsformen, die eine individuelle Einstellung in allen Phasen des Morbus Parkinson ermöglichen, an. Mit Madopar stehen dem Arzt mit drei Standarddosierungen (50 mg/12,5 mg, 100 mg/25 mg und 200 mg/50 mg) sowie 100 mg/25 mg lösliche Tabletten und 100 mg/25 CR Kapseln ideale Dosisabstufungen und galenische Spezialformen zur optimalen Behandlung der Parkinsonpatienten zur Verfügung. Ihre Madopar Produktpalette zur individuellen Einstellung Madopar Standardformen, kassenfrei verschreibbar: Madopar Kapseln 50/12,5mg OP 30 Madopar Kapseln 50/12,5mg OP 100 Madopar Tabletten 100/25mg OP 30 Madopar Tabletten 100/25mg OP 100 Madopar Tabletten 200/50mg OP 30 Madopar Tabletten 200/50mg OP 100 Madopar mit Spezialgaleniken, kassenfrei verschreibbar: Madopar Retardform für lang anhaltende, gleichmäßige Wirkspiegel: Madopar CR Kapseln 100/25mg OP 30 Madopar CR Kapseln 100/25mg OP 100 Madopar lösliche Tabletten für raschen Wirkeintritt Madopar lösliche Tabletten 100/25mg OP 30 Madopar lösliche Tabletten 100/25mg OP 100 Information: Roche Austria GmbH Mag. Paul Kudlacek [email protected] Tel.: 27739 - 277 Sicher auch in der Langzeittherapie über 15 Jahre Auch in der Langzeitanwendung über 15 Jahre zeigte sich kein klinisch signifikanter 29 Medical Forum Hausstaubmilbenallergie Bei Milbenallergie zum Allergologen E twa 20–25 Prozent der Atemwegsallergiker leiden an einer Allergie auf Hausstaubmilben – genauer gesagt auf Bestandteile im Milbenkot. Hausstaubmilben sind mit 38,3 Prozent nach den Pollen (85,9 Prozent) die zweithäufigsten Auslöser allergischer Atemwegserkrankungen.1 Während andere schlafen und sich erholen, kämpfen Hausstaubmilbenallergiker mit Husten, Schnupfen, Niesen oder Atemnot. Denn gerade im Bett halten sich die winzigen Spinnentiere besonders gerne auf: Dort hinterlässt der Mensch zahlreiche Hautschuppen. Sie dienen als Hauptnahrungsquelle der Milben. Zudem ist es im Bett meistens warm und feucht. Auch das kommt den Tieren sehr entgegen. Sie bevorzugen etwa 25 Grad Celsius und eine relative Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent. Deshalb sollten Milbenallergiker häufig lüften und möglichst das Schlafzimmer nicht heizen, so dass die Feuchtigkeit entweichen kann und die Temperatur im Schlafzimmer niedrig bleibt. Am höchsten ist die Milbenbelastung ausgerechnet dann, wenn es zu Hause kuschelig wird – im Herbst und frühen Winter. Milben vermehren sich von Mai bis Oktober. Mit der Heizperiode nimmt dann die Luftfeuchtigkeit ab, und viele Tierchen sterben. Dies bedeutet aber zunächst keine Entlastung für Allergiekranke, denn die Konzentration von leicht aufzuwirbelndem Milbenkot im Staub nimmt erst einmal zu – und damit leider auch die allergischen Beschwerden. Auf dem Teppich bleiben? Neben der Schlafstätte mögen Milben aber auch andere Textilien, allen voran den Teppich. Diskutiert wird, ob Milbenallergiker besser mit Teppich oder wischbarem Boden beraten sind, um die Milbenkonzentration im Haushalt niedrig zu halten. Dr. Horst Müsken, Bad Lippspringe, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) und des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA): „Die Milbenkonzentration am Teppich ist signifikant höher als auf wischbaren Böden, dies wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen.2,3,4 Teppiche binden die Milbenallergene, so dass insgesamt eher eine Ansammlung von Allergenen im Wohnraum stattfindet.“ Allerdings ist nicht sicher, ob mit wischbaren Böden tatsächlich weniger Beschwerden auftreten. Bisher wurde durch Studien nur belegt, dass 30 milbendichte Matratzenüberzüge (Encasings) die Allergenbelastung verringern und dass eine spezifische Immuntherapie die Beschwerden dauerhaft lindern kann. „Wird allergischer Schnupfen nicht behandelt, droht der so genannte Etagenwechsel, eine Ausweitung der Beschwerden von der Nase auf die Bronchien – Asthma ist die Folge“, sagt Prof. Dr. Schultze-Werninghaus, Präsident der DGAKI. Auch ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) kann durch Hausstaubmilben verschlimmert werden. Die so genannte spezifische Immuntherapie (SIT) bessert in den meisten Fällen die Sym ptome dauerhaft und effektiv.5 In vielen Fällen verschwinden die Symptome sogar völlig. Bei der SIT, auch Hyposensibilisierung oder Allergie-Impfung genannt, werden molekular standardisierte Allergenpräparate in langsam ansteigender Dosis regelmäßig unter die Haut injiziert oder unter die Zunge getropft. Dadurch gewöhnt sich der Körper an den Allergieauslöser, und das Immunsystem reagiert kaum mehr mit einer Abwehrreaktion. 1 Bergmann KC, Albrecht G, Fischer P. Atemwegsallergiker in Deutschland. Ergebnisse der Studie Allergy – Living & Learning. Allergologie 2002; 3: 137-146 2 Franz J-T. Karenzmaßnahmen gegen Haus- staubmilben. Allergo J 2004; 13: 531-40 3 Mihrshahi S, Marks G, Vanlaar C, Tovey E, Peat J. Predictors of high house dust mite allergen concentrations in residential homes in Sydney. Allergy 2002; 7: 137-42 4 Sidenius KE et al. House dust mites and their allergenes at selected locations in the home of house dust mite-allergic patients. Cli Exp Allergy 2002; 32: 1299-1304 5 Haugaard L, Dahl R, Jacobsen L. A controlled doseresponse study of immunotherapy with standardized, partially purified extract of house dust mite: Clinical efficacy and side effects. J Allergy Clin Immunol 1993; 91: 709-22 6 Borowski C, Schäfer T. Allergieprävention. Evidenzbasierte und konsentierte Leitlinie. München 2005. Praktische Tipps für Hausstaubmilbenallergiker • Milbendichte Matratzenüberzüge (Encasings) verwenden. • Häufiges Stoßlüften, damit Feuchtigkeit entweicht. Keine Luftbefeuchter verwenden. • Das Schlafzimmer kühl halten: Heizung im Schlafzimmer aus. • Eher wischbarer Boden statt Teppich – und häufig putzen! • Bettdecken, Laken etc. regelmäßig bei mindestens 60° waschen; nicht waschbare Sachen (z. B. Kuscheltiere) für 24 Stunden ins Gefrierfach legen. • Entgegen bisherigen Empfehlungen ist synthetisches Bettzeug unvorteilhaft, besser sind natürliche Materialien (Daune, Feder).6 • Überflüssige Staubfänger wie Strohgestecke, Modellbauschiffe, offene Regale u.Ä. aus dem Schlafzimmer entfernen. • Urlaub: bevorzugt in die Berge reisen. Ab etwa 1.500 m Höhe nimmt die Luftfeuchtigkeit so stark ab, dass keine Milben mehr vorkommen. 31 HPV-Impfung Erster Impfstoff gegen solide Tumoren – Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs Univ.-Prof. Dr. Ernst Kubista I n Europa werden jährlich über 33.000 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert. Im Jahr 2002 starben in Europa 14.600 Frauen an einem Zervixkarzinom. Nach dem Brustkrebs ist das Zervixkarzinom der zweithäufigste Krebs bei jungen Frauen in Europa. Die primäre Ursache für die Entstehung eines Zervixkarzinoms ist eine Infektion mit humanen Papillomaviren, die in bei über 99 % aller Gebärmutterhalskarzinome nachzuweisen sind. HPV-Viren sind doppelsträngige DNA-Viren, die primär Epithelzellen infizieren. Bisher wurde mehr als 100 Typen des Papillomavirus identifiziert. Rund 40 können die Genitalschleimhaut befallen, einige von ihnen werden als kanzerogen eingestuft. Ca. 70 % der Zervixkarzinome werden von 2 Typen, HPV 16 und 18 verursacht. Frage: Wie kommt es zur HPV-Übertragung? Die häufigste Übertragungsart ist der Geschlechtsverkehr. Im Gegensatz zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten werden die Viren jedoch nicht durch Körperflüssigkeiten übertragen. Die Übertragung des Virus kann auch durch Hautkontakt erfolgen. Die Anwendung eines Kondoms kann zwar das Infektionsrisiko vermindern, bietet jedoch keinen sicheren Schutz vor Ansteckung mit HPV. Weiters ist eine Schmierinfektion durch gemeinsames Baden und kontaminierte Gegenstände möglich. Frage: Wer wird befallen? 70 % sexuell aktiver Frauen und Männer infizieren sich zu mindest 1x während ihres Le bens mit HPV. Der Häufigkeitsgipfel für nachweisbare HPV-Infektionen liegt bei Frauen zwischen dem 20–25 Lebensjahr. In den meisten Fällen ist die Infektion nach 1 Jahr nicht mehr nachweisbar, kommt es jedoch zu einer chronisch persistierenden Infektionen, können sich im Laufe der Jahre Dysplasien und intraepitheliale Neoplasien bilden, die sich bei Vorliegen von onkogenen Infektionen 32 mit HPV 16 oder 18 nach einer Latenzzeit von etwa 10 Jahren zum Zervixkarzinom entwickeln können. Frage: Wogegen wirkt die Impfung? Die Impfung wirkt gegen die Entwicklung eines Zervixkarzinoms und vor allem ihrer Vorstufen, weiters wirkt sie gegen Vaginal-, Anal- und Peniskarzinome und Condylomata acuminata (Genitalwarzen). Frage: Wer soll geimpft werden? Alle Frauen und Mädchen von 9 bis 26 Jahren und alle Buben von 9 bis 14 Jahren. Ein möglichst hoher Durchimpfungsgrad ist anzustreben, damit die Verbreitung des Virus weitgehend eingeschränkt wird Frage: Wer soll nicht geimpft werden? Der Impfstoff ist für Schwangere nicht zugelassen, im Rahmen der weltweiten Studie konnte jedoch festgestellt werden, dass kein negativer Effekt auf eine Schwangerschaft zu erwarten ist. Eine Impfung ist keinesfalls ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. Frage: Muss vor der Impfung ein HPV-Test durchgeführt werden? Nein. Eine HPV-Testung ist nicht kosteneffektiv und führt zu einer Verunsicherung der Patienten und hat keine klinische Relevanz. Frage: Ist ein PAP-Screening weiterhin notwendig? Da nicht alle onkogenen Stämme in der Impfung enthalten sind, ist weiterhin der empfohlene zytologische Abstrich einzuhalten. Frage: Für wen ist der Impfstoff bisher zugelassen? Der Impfstoff ist zugelassen für Frauen bis zum 26. Lebensjahr, genaue Daten zum langfristigen Schutz bereits infizierter Frauen sind noch ausständig, man nimmt aber an, dass auch die Eliminierung des Virus durch eine Impfung rascher erfolgt. Außerdem schützt die Impfung bereits Erstinfizierter nach Spontanheilung vor einer Neuinfektion. Frage: Ist die Impfung verträglich? In sämtlichen Studien wurde die Impfung mit Gardasil von den Probandinnen gut vertragen. Es traten ganz selten Lokalreaktion auf und fieberhafte Reaktionen bei etwa 10 % der Patientinnen. Frage: Wie lange hält der Impfschutz an? Über die Länge des Impfschutzes kann man wie bei jedem neuen Impfstoff bei der Einführung keine endgültige Aussage machen, die volle Wirksamkeit für mindestens 5 Jahre ist bewiesen. Aufgrund des Abfalls des Antikörperspiegels sagen Experten eine sehr lange, möglicherweise lebenslange Schutzwirkung voraus. Frage: Wird die Impfung von der Krankenkasse bezahlt? Derzeit wird die Impfung von der Krankenkasse noch nicht bezahlt, es sind aber Bestrebungen im Gange, hier eine Finanzierung für die großflächige Impfung von Jugendlichen zu finden. Derzeit ist mit Kosten für den Impfschutz zwischen € 500,– und € 600,– zu rechnen (alle 3 Teilimpfungen). Frage: Wie wird geimpft? Die Impfung erfolgt in 3 Teilimpfungen innerhalb eines Zeitraumes von 6 Monaten (0, 2, 6 Monate). Frage: Ist eine Auffrischungsimpfung notwendig? Diese Frage wird erst in einigen Jahren zu beantworten sein, wenn es Langzeitbeobachtungen über den Titerverlauf gibt. Korrespondenzadresse Univ.-Prof. Dr. Ernst Kubista Klin. Abteilung für Spezielle Gynäkologie Universitätsklinik für Frauenheilkunde Währinger Gürtel 18–20 A-1090 Wien Tel. +43(0)1/404 00-2801 Fax.: +43(0)1/404 00-2323 Spitals-Report Prävention, das zentrale Anliegen von Arbeitsmedizin Univ.-Prof. Dr. Hugo Rüdiger gen der Ursache? Und damit sind wir genau beim Thema: Arbeitsmedizin definiert sich – als einziges medizinisches Fach – über die Ursache von Krankheiten, konkret über ursächliche Zusammenhänge mit Expositionen am Arbeitsplatz. Die wichtigste Frage in der Arbeitsmedizin ist die Frage „Warum?“ Warum hat dieser Mensch diese Krankheit?. Die Frage „Warum“ ist die Voraussetzung für Krankheitsvermeidung, das heißt für Prävention. Wer Prävention betreiben will, muss nach Ursachen fragen, weil man nur vermeiden kann, was man auch kennt. Weil aber arbeitsbedingte Erkrankungen immerund prinzipiell-vermeidbare Erkrankungen sind, hat Prävention hier eine zentrale Bedeutung. Univ.-Prof. Dr. Hugo Rüdiger Der Fächerkanon der Medizin ist traditionell organbezogen definiert. Für Krankheiten von Lunge, Herz, Nieren, Augen, Nerven und viele andere Körperteile sind heute jeweils eigene Fachärzte zuständig. Ein grundsätzlich anderer Ansatz liegt solchen medizinischen Fachdisziplinen zugrunde, denen die ärztliche Betreuung bestimmter Lebensbereiche zugeordnet wird, Pädiatrie und Geriatrie, beispielsweise, und die Arbeitsmedizin. Hier ergeben sich in der klinischen Praxis zwangsläufig Überschneidungen und Abgrenzungsprobleme zu den organbezogenen Fächern, im Falle der Arbeitsmedizin sogar in ganz besonderem Maße, weil hier oft Unkenntnis darüber besteht, wie Arbeitsmedizin definiert ist und welche Aufgaben sie hat. Selbstverständlich: Jemand mit einer Augenverletzung, gleichgültig, ob als 30-Jähriger am Arbeitsplatz, als 6-Jähriger in der Sandkiste oder als 90-Jähriger im Altersheim, braucht keinen Arbeitsmediziner, Pädiater oder Geriater, sondern in erster Linie einen Augenarzt, weil vordringlich das Auge versorgt werden muss. Und dann erst wäre die Frage zu klären, wie es dazu kommen konnte. Aber bereits ganz anders sieht es doch aus, wenn der 30-Jährige nicht an einer Augenverletzung, sondern an Konjunktivitis am Arbeitsplatz, vielleicht noch in Kombination mit Rhinitis, leidet. Die Behandlung des Auges allein wird dann nicht viel bringen, hier ist vordringlich Erkennen und Beseiti- Erkennen und Beseitigen der arbeitsbedingten Ursache einer Krankheit kann für den Betroffenen Vorbeugung und auch Therapie sein, wie im Falle der allergischen oder irritativen Konjunktivitis. In anderen Fällen ändert die Klärung der Ursache an der Krankheit selbst nichts, wie bei einem berufsbedingten Bronchialkarzinom, beispielsweise, ob es nun durch Asbest, Chromat, Nickel, Quarzstaub, Arsen oder Teerprodukte entstanden ist. Zwar gibt es auch hier den präventiven Nutzen der Frage nach dem „Warum“, aber diesen Nutzen haben dann andere mit ähnlichen Risiken an ähnlichen Arbeitsplätzen. Immerhin, dem Patienten selbst steht im Falle einer Berufskrankheit unter anderem finanzielle Kompensation zu. Primärprävention dagegen bedeutet, Unglücke oder Krankheiten durch vorbeugendes Handeln überhaupt zu verhindern, bevor sie eingetreten sind. Das ist Auftrag der ca. 1500 Ärzte, die in Österreich als Berufskrankheiten sind Krankheiten, welche der Verordnungsgeber durch Rechtsverordnung (in Österreich § 177, 1 ASVG) bezeichnet. Es besteht Ärztliche Meldepflicht (jeder Arzt oder Zahnarzt) bei Verdacht auf Berufskrankheit (§ 363, 2 ASVG) Zu melden hat: ● der Arzt, der Krankheitserscheinungen feststellt: ● bei begründetem Verdacht auf Berufskrankheit ● binnen 5 Tagen ● in der vorgeschriebenen Form ● dem Träger der Unfallversicherung Für Berufskrankheiten zahlt die gesetzliche Unfallversicherung: ● Krankheitskosten ● Umschulungen ● Wiedereingliederungshilfen ● Entschädigungen ● Berufsunfähigkeitsrenten Gegenwärtig sind in Österreich 53 Berufskrankheiten definiert. Tabelle1 34 Vor dem Primat der Diagnose und Therapie, dem „Was“, wird in der organbezogenen klinischen Medizin das „Warum“ gerne überhaupt ausgeklammert. Arbeitsanamnesen werden selten erhoben, und doch haben ca. 20 % aller internen Erkrankungen bei Berufstätigen eine Beziehung zu dem, was sie arbeiten. Kurative und präventive Medizin brauchen einander, das ist die Botschaft. Der Arbeitsmediziner braucht den Organspezialisten für das „Was“, denn niemand kann sich als klinisches Universalgenie vorkommen. Aber umgekehrt gilt das Gleiche: Wie viele der zahlreichen, immer vermeidbaren (!) Berufskrankheiten sind nur deshalb eingetreten, weil Ärzte nicht an diese Ursache gedacht haben. Und wenn daran gedacht wurde, hat es dann ein Feedback gegeben, im einfachsten Falle als ärztliche Meldung einer Berufskrankheit? Es besteht ja in Österreich für jeden Arzt und Zahnarzt die gesetzliche Verpflichtung, bereits den Verdacht auf Berufskrankheit zu melden (Tabelle 1). Das wichtige Feedback zur Gefahrenbeseitigung am Arbeitsplatz wird auch als „Sekundärprävention“ bezeichnet. Sekundär deshalb, weil, bildlich gesprochen, erst dadurch, dass jemand in den Brunnen gestürzt ist, auffällt, dass die Abdeckung fehlt. Arzt Ein 50-jähriger Arbeiter in einem Produktionsbetrieb mittlerer Größe wird nach einem Myokardinfarkt (mit Dilatation und Stent-Versorgung) aus der Klinik entlassen. Im Arztbrief findet sich der Stehsatz „kann leichte Arbeiten verrichten“. Aber was sind leichte Arbeiten? Also bleibt er erst einmal weiter im Krankenstand. Das Ende vom Lied ist in Fällen wie diesen dann für gewöhnlich die Frühpension. Betriebsärzte vor Ort tätig sind. Diese Form der betrieblichen Prävention hat ein breites Spektrum: ergonomische Arbeitsgestaltung, stressarme Arbeitsorganisation, Gestaltung von Schichtplänen, gesundes Essen in der Kantine, Pausenregelung, Arbeitshygiene, Nichtraucherschutz sind Beispiele. Die rein technisch orientierte Gefahrenbeseitigung wird hier ausgeklammert, weil dafür in erster Linie die Sicherheitsfachkraft im Betrieb zuständig ist. Diese Formen der Prävention hat man auch als „Verhältnisprävention“ bezeichnet und damit abgegrenzt von einer „Verhaltensprävention“. Verhaltensprävention zielt auf das Gesundheitsbewusstsein von Einzelpersonen. Es geht weniger um das Vorbeugen und Erkennen von betrieblichen Gefahren und Risiken, sondern um Prävention auf individueller Basis in Form von betrieblicher Gesundheitsförderung. Auf freiwilliger Basis wird diese Form der Primärprävention heute in vielen Betrieben angeboten. Betriebliche Gesundheitsförderung gewinnt in der Arbeitswelt immer stärker an Bedeutung, weil die beruflichen Belastungen, vor allem in den westlichen Industrieländern, weltweit zunehmen: Arbeitskraft ist teuer und wird deshalb eingespart, wo immer dies möglich ist. Das bedeutet konkret, dass sich die gleiche oder gesteigerte Produktivität auf immer weniger Arbeitende verteilt (Job enlargement). Durch Automatisierung einfacher Tätigkeiten steigen gleichzeitig aber die Anforderungen an die Qualifikationen der Arbeitenden (Job enrichment), denn übrig bleibt, was sich kostengünstig automatisieren lässt. Beides, job enlargement und job enrichment, fällt aktuell auch noch mit Verlängerung der Lebensarbeitszeit zusammen. Das setzt aber voraus, Patient dass die Menschen länger gesund und leistungsfähig bleiben. Hier liegt eine immense Aufgabe für die betriebliche Arbeitsmedizin. Die dritte Säule arbeitsmedizinischer Prävention, schließlich, ist die wichtige Rehabilitation und Wiedereingliederung am Arbeitsplatz nach Unfällen und schweren Krankheiten. Dieser Bereich wird gelegentlich auch als tertiäre Prävention bezeichnet. Wir kennen alle das Problem der Frühpension nach schwerer Krankheit (siehe Kasten). Solche Entwicklungen sind nicht selten, weil in unseren Akutkliniken und leider auch in vielen Nachsorgekliniken berufsorientierte, arbeitsmedizinische Leistungsdiagnostik und Beratung nur in Ausnahmefällen stattfinden. Wie viele Frühpensionen könnten alleine dadurch vermindert werden! Korrespondenzadresse O. Univ.-Prof. Dr. Hugo Rüdiger Universitätsklinik für Innere Medizin IV Klin. Abt. f. Arbeitsmedizin Währinger Gürtel 18–20 1090 Wien Tel.: (01) 404 00-47 01 35 Hepatitis Eine webbasierte Datenbank für die Epidemiologie und routinemäßige Dokumentation der an Hepatitis C erkrankten Personen DI Ivo Rakovac JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH, Institut für Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement, Graz; Prim. Dr. Bernd Bauer Krankenhaus Hörgas Enzenbach, Abteilung für Innere Medizin JOANNEUM RESEARCH ForschungsgesmbH, einer der größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen Österreichs, entwickelt. Die internetbasierte Datenbank ist ein Teil der Internet-Plattform „healthgate.at“ für Dokumentation und Qualitätsmanagement. Prim. Dr. Bernd Bauer Der Eingetragene Verein „aCtion Hepatitis C“ (http://www.actionhepatitisc.at) wurde im Jahr 2003 mit dem Ziel gegründet, das Bewusstsein um die Hepatitis-C-Erkrankung in der Bevölkerung zu erhöhen und die Betreuung der betroffenen Patienten zu verbessern. Als ein Teil dieser Anstrengungen wurde auch eine Datenbank für die routinemäßige Dokumentation der medizinischen Betreuung der Personen, die an chronischer Hepatitis C erkrankt sind, ins Leben gerufen. Damit ist es möglich, nähere Einblicke in die Epidemiologie der Hepatitis C und in die Versorgungsqualität der an Hepatitis C erkrankten Personen in Österreich zu gewinnen. Die aCtion Hepatitis C, und insbesondere die Entwicklung und der Betrieb der Datenbank, werden finanziell durch das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und die Firma AESCA Pharma Ges.m.b.H. unterstützt. Weder das Bundesministerium noch die Firma AESCA haben jedoch Zugang zu den erhobenen Daten, der ausschließlich über den Vorstand des Vereines aCtion Hepatitis C möglich ist. Die Datenbank wurde von der 36 Die Daten werden in medizinischen Einrichtungen erhoben, die auf die Betreuung der Patienten mit chronischer Hepatitis C spezialisiert sind. Bis jetzt haben 22 Spitäler aus ganz Österreich Zugang zu dieser Datenbank erworben, und insgesamt wurden über 2300 Patienten mit chronischer Hepatitis C dokumentiert. Da die personenbezogene Information Abbildung 1: über die Erkrankung an chro- Beispiel einer Eingabemaske nischer Hepatitis C sehr sensibel ist, werden die Patientendaten pseudo-anonymisiert erfasst, d.h. dass nur der behandelnde Arzt weiß, welche Daten zu welchem Patienten gehören. Die Software bietet die Funktionalität der OnlineD ate n e i n g a b e (Abbildung 1) sowie die Möglichkeit verschiedener Auswer tungen (Abbildung 2). Darüber hinaus haben die teilnehmen- Abbildung 2: den Zentren die Ergebnisse der Abfragenausführung - Genotypverteilung im eigenen Zentrum M ö g l i c h k e i t , wird mit Verteilung in allen anderen Zentren verglichen. Arzt einen detaillierten Bericht über Struktur, Prozess und Ergebnisqualität im eigenen Zentrum zu bekommen. die Histologie wesentlich seltener bei Patienten mit Genotypen 2 und 3 (15 %) als bei Patienten mit anderen Genotypen (37 %) durchgeführt wurde. Leberschäden sind unter österreichischen Patienten mit Hepatitis C leider häufig, da 12 % der Pati- Patient Fibrosescores ist in der Abbildung 3 gezeigt. Die aCtion Hepatitis C konnte mit ihrer Datenbank bereits wertvolle Einblicke in die Epidemiologie der Hepatitis C in Österreich geben. Da es sich hierbei nicht um eine zeitlich begrenzte Studie handelt, sondern um ein kontinuierliches Projekt, ist die Datenbank der aCtion Hepatitis C bestens geeignet, um Trends in der Versorgung und Epidemiologie der Hepatitis C in Österreich zu beobachten und auch in Zukunft wertvolle Informationen zu liefern, mit denen das Ausmaß der Hepatitis C Epidemie und Versorgungsqualität in Österreich besser belegt werden können. Auswertungen der bis Dezember 2006 gesammelten Daten zeigen, dass 65 % der österreichischen Patienten mit HCV Genotyp 1 infiziert sind. Dabei wurden große Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Patienten beobachtet. Während bei älteren Patienten (Alter über 45 Jahre) Genotyp 1b mit 49 % am meisten verbreitet ist, ist es bei jüngeren Patienten der Genotyp 3 mit 40 %. Da der Genotyp 3 wesentlich besser auf moderne Therapieoptionen anspricht, hat dies auch eine große klinische Bedeutung Dank: Die aCtion Hepatitis C für Patienten und Ärzte. BlutproAbbildung 3: wird vom Bundesministerium für dukte und Drogenmissbrauch Verteilung der Entzündungs- und Fibrosescores bei den PatiGesundheit und Frauen und der wurden am häufigsten als möglienten mit chronischer Hepatitis C. Firma AESCA Pharma Ges.m.b.H. che Infektionsursachen genannt, finanziell unterstützt. Besonderer wobei bei jedem vierten Patienten der enten bereits eine Zirrhose haben. Unter Dank gebührt allen Personen, die im Promögliche Infektionsweg nicht erörtert den Patienten mit durchgeführter Histolo- zess der Datenbankerstellung und bei der werden konnte. Eine Histologie wurde bei gie haben 37 % mäßige Leberschäden. Die Datenerhebung tätig waren. 27 % der Patienten durchgeführt, wobei Verteilung der Ishak-Entzündungs- und 37 Studien-Bericht Ein weiterer Beleg für den kardiovaskulären Nutzen von Actos (Pioglitazon): Die CHICAGO-Studie Patienten mit Typ-2-Diabetes haben ein zwei bis vierfach erhöhtes Risiko für das Auftreten von kardiovaskulären Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Gerade bei Diabetikern haben solche Ereignisse eine besonders ungünstige Prognose. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Risiko dieser Patienten trotz optimaler Behandlung von Blutdruck und LDL-Cholesterin nicht auf das Niveau von Nicht-Diabetikern gesenkt werden kann. Daher wird von modernen Antidiabetika mehr als nur eine blutzuckersenkende Wirkung gefordert. In der neu publizierten CHICAGO-Studie wurde der Insulin-Sensitizer Actos (Pioglitazon) mit dem Sulfonylharnstoff Glimepirid bezüglich Blutzuckersenkung, Verbesserung des Lipidprofils und Einfluss auf den Zustand der Gefäßwand verglichen. Die Studie ist ein weiterer, eindrucksvoller Beleg für den kardiovaskulären Nutzen von Pioglitazon. anfall. Die Zunahme der CIMT über die Zeit besitzt zusätzlich prädiktive Aussagekraft. In der kürzlich in JAMA publizierten CHICAGO-Studie1 (Carotid Intima-Media Thickness in Atherosclerosis Using Pioglitazone) wurde die Auswirkung einer Behandlung mit Pioglitazon im Vergleich zum Sulfonylharnstoff Glimepirid auf die CIMT bei Typ-2-Diabetikern untersucht. Die randomisierte Doppelblindstudie umfasste 462 Patienten mit oder ohne medikamentöser Vortherapie. In Abhängigkeit vom Blutzuckerspiegel erhielten die Patienten entweder Pioglitazon (15–45 mg) oder Glimepirid 1–4 mg. Die Studie wurde über einen Zeitraum von 18 Monaten durchgeführt. Dauerhaftere Blutzuckersenkung und bessere Lipidwerte in der Actos-Gruppe In der Glimepirid-Gruppe war zunächst ein schneller Abfall des HbA1c zu verzeichnen, auf welchen jedoch ein kontinuierlicher Wiederanstieg bis zum Studienende folgte. In der PioglitazonGruppe dagegen nahmen die HbA1cWerte etwas langsamer bis zur 16. Woche ab. Danach blieben die Werte für die restliche Studiendauer gesenkt. Ab der 48. Woche war der Vorteil von Pioglitazon statistisch signifikant (Abb. 1). Auch bezüglich des Lipidprofils zeigte Pioglitazon Überlegenheit: HDL-Cholesterin wurde durch Pioglitazon signifikant stärker erhöht als unter Glimepirid. Die Triglyzeride nahmen in der PioglitazonGruppe um -13,5 % ab, bei den mit dem Sulfonylharnstoff behandelten Patienten dagegen um +2,1 % zu (p <0,001). Bezüglich LDL-Cholesterin bestand kein signifikanter Unterschied. Progression der Intima-Media-Dicke durch Actos deutlich verlangsamt Pioglitazon zeigte einen signifikant günstigeren Einfluss auf die Entwicklung der CIMT als der Sulfonylharnstoff: Über den 18-monatigen Untersuchungszeitraum kam es in der Glimeprid-Gruppe zu einer mittleren Zunahme der CIMT D ie Reduktion von makrovaskulären Gefäßkomplikationen ist eines der vordringlichsten und gleichzeitig am schwierigsten zu verwirklichenden Therapieziele bei Typ2–Diabetes. Daher werden moderne Antidiabetika weniger an ihrer blutzuckersenkenden, sondern vielmehr an ihrer gefäßprotektiven Wirkung gemessen. Die Intima-Media-Dicke der Carotis (CIMT) stellt einen der am besten evaluierten Surrogat-Endpunkte dar, um die Effekte verschiedener Behandlungsstrategien auf den Zustand der Gefäßwand und damit auf das kardiovaskuläre Risiko zu untersuchen. Eine Zunahme der CIMT korreliert mit dem zukünftigen Auftreten von makrovaskulären Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlag38 Abb. 1 Nur in der Actos-Gruppe konnte der Blutzucker dauerhaft gesenkt werden. Arzt Abb. 2 Mit Actos (Pioglitazon) konnte eine Zunahme der durchschnittlichen Intima-Media-Dicke der A. carotis vermieden werden. um +0,012 mm. Bei den Patienten, die Pioglitazon erhielten, nahm die CIMT im Mittel dagegen um -0,001 mm ab. (p = 0,02; Abb. 2). Die protektive Wirkung von Pioglitazon auf die Gefäßwand zeigte sich in allen vordefinierten Subgruppen (Alter, Geschlecht, BMI, Blutdruck, HbA1c-Wert, Patienten mit oder ohne Statintherapie) in vergleichbarer Weise. Präspezifizierte kardiovaskuläre Ereignisse traten in der Pioglitazon-Gruppe seltener auf. Vor allem die in der Glimepirid-Gruppe häufiger durchgeführten Koronarrevaskularisationen waren für diesen Unterschied verantwortlich. Die Studie war jedoch nicht angelegt, um eine statistische Aussage bezüglich kardiovaskulärer Endpunkte zuzulassen. Bewiesener kardiovaskulärer Nutzen von Actos Die Resultate dieser Untersuchung sind ein weiterer Beleg für die vasoprotektive Wirkung von Pioglitazon und ergänzen die Resultate der großen PROactive-Outcomestudie, die an über 5000 Typ-2Diabetikern mit weit fortgeschrittener Atherosklerose durchgeführt wurde. In PROactive erhielten die Patienten Pioglitazon oder Plazebo zusätzlich zu einer nach den Richtlinien und Zielwerten der International Diabetes Federation (IDF) durchgeführten Standardtherapie mit Antidiabetika, Lipidsenkern, Antihypertensiva und Aggregationshemmern. Trotz der intensiven Vorbehandlung führte Pioglitazon innerhalb von nur 3 Jahren zu einer signifikanten Senkung Patient des Risikos für Herzinfarkt, Schlaganfall, Tod sowie zu einer signifikanten Reduktion von Myokard-Reinfarkten. Das Risiko für das Wiederauftreten von Schlaganfällen wurde signifikant um fast die Hälfte reduziert. Darüberhinaus war die Blutzucker-Einstellung in der Pioglitazon-Gruppe signifikant besser, obwohl nur halb so viele Patienten in der Pioglitazon-Gruppe neu auf Insulin eingestellt wurden wie in der Kontrollgruppe (Tabelle)2,3. Sowohl die PROactive-Studie als auch die neue CHICAGO-Studie zeigen, dass die Art der antihyperglykämischen Therapie einen signifikanten Einfluss auf das Fortschreiten der Diabetes-assoziierten makrovaskulären Gefäßerkrankung hat. Gemeinsam belegen diese beiden großen Untersuchungen den Stellenwert von Actos gegenüber herkömmlichen Therapiestrategien sowie auch innerhalb der Gruppe der InsulinSensitizer: Als einziges Glitazon verbessert Actos geleichzeitig Blutzucker, Triglyzeride und HDL-Cholesterin und hat im Gegensatz zu anderen Insulin-Sensitizern seinen kardiovaskulären Nutzen für den Patienten auch in einer großen Outcome-Studie bewiesen. Literatur 1. Mazzone T et al. Effect of pioglitazone compared with glimepiride on carotid intima-media-thickness in type 2 diabetes: a randomized trial. JAMA. 2006; 296: 2572–81 2. Dormandy JA et al. Secondary prevention of macrovascular events in patients with type 2 diabetes in the PROactive Study (PROspective pioglitAzone Clinical Trial In macroVascular Events): a randomised controlled trial. Lancet. 2005; 366: 1279-89 3. www.proactive-results.com Redaktion Endpunkt Risikoreduktion durch Actos p-Wert Herzinfarkt, Schlaganfall, Tod (komb. Endpunkt) -16 % 0,027 Myokard-Reinfarkt -28 % 0,045 Neuerlicher Schlaganfall -47 % 0,008 Insulin-Neueinstellungen -53 % <0,0001 Tabelle: Die wichtigsten Ergebnisse aus der PROactive-Studie mit Actos (Pioglitazon). 39 Hypertonie Vom Bluthochdruck zur Herzinsuffizienz Univ.-Doz. Dr. Gerhard Pölzl Die symptomatische Herzinsuffizienz ist eine invalidisierende Erkrankung, die mit einer äußerst ungünstigen Prognose und bei vielen Patienten mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden ist. Darüber hinaus fallen, im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungen, überproportional hohe Behandlungskosten an. Im Gegensatz zu koronarer Herzkranzgefäßerkrankung (KHK) und Schlaganfall, deren Inzidenz über die letzten Jahre abgenommen hat, steigen Inzidenz und Prävalenz der Herzinsuffizienz dramatisch an. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Mit Verbesserung der medikamentösen Therapie durch ACE-Hemmer und Beta-Blocker konnte die Mortalität über die letzten zwei Jahrzehnte deutlich reduziert werden, ihren Schrecken hat diese Erkrankung dennoch nicht verloren. Nach wie vor liegt die 10-Jahres-Überlebenrate unter 40 % und ist damit deutlich niedriger als bei den häufigsten Krebserkrankungen (Abbildung 1). Als Ursache für eine Kardiomyopathie, die dem klinischen Syndrom der Herzinsuffizienz zugrunde liegt, kommen eine Reihe von kardialen und nicht kardialen Erkrankungen in Frage. KHK und arterieller Hypertonus sind jedoch die weitaus häufigsten Ursachen. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken, ist nach einem durchgemachten Herzinfarkt höher als bei der chronischen Bluthochdruckerkrankung. Aufgrund der weitaus höheren Prävalenz stellt jedoch der Bluthochdruck das höhere bevölkerungsbezogene Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz dar. Dabei steigt das Risiko ein- deutig mit der Höhe des Blutdruckes. Dies gilt für beide Geschlechter und für alle Altergruppen (Abbildung 2). Die Entwicklung der Herzinsuffizienz ist ein progressiver Prozess, an dessen Beginn die klassischen Risikofaktoren Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Hyperlipidämie und Abbildung 1 Rauchen stehen und Die Langzeit-Überlebensrate nach der Diagnosestellung Herzinsuffizienz dessen Ende durch die ist deutlich niedriger als dies bei der häufigsten Krebserkrankung bei Frautherapierefraktäre Herzen (Mamma-Ca) und bei Männern (Prostata-Ca) der Fall ist. insuffizienz markiert ist. Bekanntlich treten die erwähnten Risikofaktoren (siehe Abbildung 3) ist die Hypertonie toren häufig gebündelt auf und verursachen zudem Ausgangspunkt für die Koronarskleroihre negativen Folgen im direkten Zusamse. Der sich daraus ergebende Myokardinfarkt menspiel. ist häufig für eine systolische Dysfunktion verDer Übergang vom Bluthochdruck zur maniantwortlich. Übergänge und Querverbindunfesten Herzinsuffizienz geht aus einem von gen zwischen diesen beiden Prozessen sind Vasan und Himmelman propagierten Modell möglich. anschaulich hervor (Abbildung 3). Die langjähDas dargestellte Modell berücksichtigt den rige Bluthochdruckerkrankung hat eine Reihe kontinuierlichen Verlauf der Krankheitsentvon zellulären und extrazellulären Umbauwicklung. Die kardialen Umbauvorgänge und vorgängen am Myokard zur Folge, welche in die Entwicklung einer kardialen Fehlfunktion, Summe eine linksventrikuläre (LV) Hypertrodie in Summe als LV-Remodeling bezeichphie ergeben. Die LV Hypertrophie markiert net werden, können Jahre bis Jahrzehnte in den eigentlichen Übergang vom BluthochAnspruch nehmen. Im Gegensatz dazu köndruck zur hypertensiven Kardiomyopathie. nen sich die daraus resultierenden Symptome Diese ist zunächst durch eine vorwiegend der Herzinsuffizienz relativ rasch einstellen. diastolische und in weiterer Folge auch durch Die arterielle Hypertonie ist eine sehr häufige eine systolische Dysfunktion charakterisiert. Erkrankung. Die Prävalenz liegt in den IndusIm Zusammenwirken mit anderen Risikofaktriestaaten bei 30 % bis 60 %, die Tendenz ist Abbildung 2 Das Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz ist abhängig von der Höhe des Blutdruckes. Dies gilt sowohl für Frauen als auch für Männer und ist unabhängig vom Alter. 40 Abbildung 3 Modellhafte Darstellung der Entwicklung vom Bluthochdruck zur Herzinsuffizienz. Erklärung siehe Text. LVH, linksventrikuläre Hypertrophie; MI, Myokardinfarkt; HI, Herzinsuffizienz Fortsetzung Seite 42 Hypertonie Stadium Charakteristika Stadium A Patienten mit Risikofaktoren (z.B. KHK, Hypertonus) für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz Stadium B Patienten mit dokumentierter, asymptomatischer LVDysfunktion Stadium C Patienten mit aktueller oder zurückliegender Symptomatik einer Herzinsuffizienz Stadium D Patienten mit Herzinsuffizienz im Endstadium Tabelle 1 Stadieneinteilung der Herzinsuffizienz, welche die Entwicklung und den dynamischen Charakter der Herzinsuffizienz berücksichtigt. Diese unterstreicht die Notwendigkeit von Prävention, Screening nach asymptomatischer, kardialer Dysfunktion und frühzeitiger Therapie (ACC/AHA Guidelines for the evaluation and management of chronic heart failure, 2002). Abbildung 4 „Rule of halves“: Die Bluthochdruckerkrankung wird nur bei der Hälfte der Erkrankten diagnostiziert. Von denen wird nur etwa die Hälfte behandelt, davon wiederum nur die Hälfte mit gutem Erfolg. steigend. Man kann davon ausgehen, dass die Erkrankung bei lediglich 50 % der Erkrankten diagnostiziert wird. Von denen wiederum wird nur die Hälfte therapiert, davon nur die Hälfte mit ausreichendem Erfolg (Abbildung 4). Umgekehrt hat eine Reihe von Placebo-kontrollierten Hypertoniestudien gezeigt, dass durch eine adäquate Blutdrucksenkung, das Auftreten einer Herzinsuffizienz deutlich reduziert werden kann. In einer Metaanalyse von 12 Hypertoniestudien errechnete sich eine Risikoreduktion von 52 %. Die Risikoreduktion in diesen Studien war umso ausgeprägter, je stärker der Blutdruck abgesenkt werden konnte. Neue Substanzen wie z.B. ACE-Hemmer und Angiotensin-RezeptorAntagonisten (ARB) sind hier offensichtlich effektiver als z.B. Calcium-Antagonisten und Alpha-Blocker. Im direkten Vergleich konnte die Entwicklung einer Herzinsuffizienz mit dem Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten Valsartan trotz vergleichbarer Absenkung des Blutdruckes signifikant häufiger verhindert werden als mit dem Calcium-Antagonisten Amlodipin (Abbildung 5). Dies und eine vergleichsweise stärker ausgeprägte Rückbildung der LV Hypertrophie durch ARBs spricht für eine zentrale Rolle des Renin-AngiotensinAldosteron Systems (RAAS), besonders des eigentlichen Effektorproteins Angiotensin II, in der Transition von der Hypertonie zur Herzinsuffizienz. Die effektive Blockierung des RAAS durch ACE-Hemmer oder ARBs vermag zudem die Neumanifestation eines Diabetes mellitus als einen zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor zu reduzieren. Ähnliches gilt auch für das Auftreten von Vorhofflimmern, das zu einer deutlichen Zunahme der Symptomatik bei bereits eingeschränkter LV-Funktion führen kann. Die Bluthochdruckerkrankung steht demnach am Beginn des kardiovaskulären Kontinuums, das in der therapierefraktären Herzinsuffizienz endet (Abbildung 6). Die Therapie in diesem Stadium der Erkrankung ist mit großem Aufwand verbunden und nicht selten frustran. Eine aktuelle Einteilung hat der phasenhaften Entwicklung der Herzinsuffizienz Rechnung getragen. Ent- Abbildung 5 In einer prospektiven Vergleichsstudie an hypertensiven Patienten zeigte sich trotz vergleichbarer Absenkung des Blutdruckes eine signifikante Reduktion des Risikos für das Auftreten einer Herzinsuffizienz unter Valsartan gegenüber Amlodipin. 42 stehung und Progression der Erkrankung sind in 4 Stadien festgehalten und unterstreichen damit die Notwendigkeit von Prävention, Screening und frühzeitiger Therapie (Tabelle 1). Eine besondere Rolle kommt dabei der frühzeitigen Erkennung und Behandlung der Bluthochdruckerkrankung zu. Die Prävalenz der Hypertonie ist hoch, der Übergang in eine Herzinsuffizienz häufig, und eine konsequente Therapie kann diese Entwicklung verhindern. Damit steht die Behandlung der Hypertonie an erster Stelle in der Prävention der Herzinsuffizienz (Stadium A). Aufgrund der zentralen Rolle des RAAS empfiehlt sich der primäre Einsatz von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor Antagonisten. Korrespondenzadresse Univ.- Doz. Dr. Gerhard Pölzl Klin. Abteilung für Kardiologie Medizinische Universität Innsbruck Anichstr. 35 A-6020 Innsbruck E-Mail: [email protected] Tel. 0512/504-81318 Fax. 0512/504-23264 Abbildung 6 Das kardiovaskuläre Kontinuum beschreibt die Entwicklung ausgehend von den kardiovaskulären Risikofaktoren bis zur therapierefraktären Herzinsuffizienz Gefäßchirurgie ENTZÜNDLICHE GEFÄSSERKRANKUNGEN Univ.-Prof. Dr. Marianne Brodmann Die Vaskulitiden zählen zu den schwierigsten entzündliche, segmentale Veränderung mit Gebieten der nichtoperativen Medizin überAusbildung von Riesenzellen vorwiegend der haupt. Die Schwierigkeiten liegen gleicherA. temporalis vor. Aber auch andere Äste der maßen in der Systematik, der Aetiologie, der A. carotis externa können betroffen sein. Bei Diagnostik und Therapie, vor allem dadurch, Befall der A. subclavia, der A. carotis commudass sie eine Vielzahl medizinischer Schwernis, der A. axillaris, des Aortenbogens, der Aorpunkte und Gebiete betreffen. Erschwert ta und der Aae. Iliacae sowie der Aae. femorawird die Diagnostik durch die mannigfaltigen les wird der Begriff Polymyalgia rheumatica Möglichkeiten des Erscheinungsbildes und (PMR) verwendet. Die Prävalenz der Arteriitis die dadurch entstehende fächerübergreitemporalis liegt bei 90 pro 106, die der PMR Univ.-Prof. Dr. fende Notwendigkeit der Zusammenarbeit 200–500 pro 106/Jahr. Das ManifestationsalMarianne Brodmann in Diagnostik und nachfolgender Therapie. ter liegt über dem 50. Lebensjahr, und FrauDie Vaskulitiden sind aber gerade auch aufen sind 3 Mal häufiger als Männer betroffen. grund des hohen Anspruchs in der DiagnosNach dem Befallsmuster der Gefäße ergeben klinische Symptomenkomplexe (Tab. 4). Die tik, der Zunahme an spezifischen Diagnosesich für die beiden Krankheitsbilder typische so oft als wegweisend in der Diagnostik der möglichkeiten und der Entwicklung neuer Riesenzellartertiitis beschriebene maximaTherapiekonzepte (Immunsuppressiva, le BSG-Erhöhung (Sturzsenkung) kann bei Klassifikation Immunadsorption) ein immer bedeutender 20 % der Patienten fehlen. Die Rolle des hisKombination werdendes und spannendes Gebiet. tologischen Nachweises der RiesenzellartePrimäre und sekundäre Vaskulitiden (Kollarititis ist ebenso umstritten, da aufgrund des I. Kriterium II. Kriterium genosen) sind seltene Erkrankungen, wobei segmentalen Befalls nur in 30- 50 % positidie Riesenzellarteritis als häufigste primäre ve histologische Resultate erzielt werden. Vaskulitis und der systemische Lupus eryNeue Untersuchungsmethoden wurden Morphologie thematodes die häufigste Kollagenose dardaher in den letzten 5 Jahren entwickelt, um Gefäßgröße stellt. diese Unsicherheitsfaktoren auszuräumen. nach Rieger, Lie, Chapel Hill Consensus Vaskulitiden sind per definitionem nichtDie farbcodierte Duplexsonographie mit infektiöse Entzündungsvorgänge in der dem Nachweis des typischen Intimaödems Abb. 1 Gefäßwand (Arterien und Venen), die zu > 1 mm (Halo) in den befallenen Gefäßregimorphologischen Veränderunonen einerseits und die F-18-FDGPrimäre Vaskulitiden der großen Gefäße gen führen und mit einschlägigen PET mit der Visualisierung der Spei• Riesenzellarteriitis [Arteriitis temporalis Krankheitsbildern einhergehen. cherung von F-18-Deoxyglucose in (Mb. Horton) Polymyalgia rheumatica] Die Ätiologie ist vielfach unklar. den betroffenen entzündlichen • Arteriitis Takayasu Zusammenhänge mit InfektionsGefäßregionen andererseits sind • Thrombangitis obliterans (Mb. Winiwarter Buerger) erkrankungen werden postuliert als Methoden in der Diagnostik der Tab. 1 (Kryoglobulinämie nach Hepatitis Riesenzellarteritis mittlerweile etaC), Kopplungsdefekte zwischen bliert (Abb. 2). Primäre Vaskulitiden vorwiegend kleinerer Gefäße Immunkomplexen und Erythrozy• Panarteriitis nodosa (PAN) • Behcet-Syndrom ten, pathologische Reaktionen bei In der Therapie werden Glucocorti• Wegener-Granulomatose (WG) • Churg-Strauss-Syndrom(CSS) der Phagozytose oder Gendefekte coide (z.B. Apprednislon®) mindes• Hypersensitivitätsvaskulitis (HSV) • Serumkrankheit • Purpura Schoenlein-Henoch • Urtikariavaskulitis angenommen. tens eine Woche in der Dosierung • Essenzielle Kryoglobulinämie • Livedo racemosa Als Einteilungskriterium erscheint von 1,5 mg/kg KG/d verabreicht • Granulomatöse isolierte Vaskulits • Cogan-Syndrom derzeit aus der klinischen Praxis und danach langsam in der Abhändes ZNS eine Kombination aus der morgigkeit der klinischen Symptomatik • Kawasaki-Syndrom • Erythema elevatum et diutinum phologischen Klassifikation als ersund dem Verlauf der Entzündungs• Pyderma gangraenosum tes Kriterium und der Gefäßgröße parameter reduziert. Ein AuslassTab. 2 als zweites Kriterium sinnvoll (nach versuch kann bei negativer Klinik Rieger, Lie und Chapel Hill Consenund fehlenden EntzündungsparaSekundäre Vaskulitiden sus Classification). (Abb. 1, Tab 1–3) metern in 6–12 Monaten gemacht • Sklerodermie werden. • CREST-Syndrom Primäre Vaskulitiden der großen • Systemischer Lupus erythematodes (SLE) Gefäße 2.) Arteriitis Takayasu • Rheumatoide Arthritis Die Arteriitis Takayasu ist eine • Sjögren-Syndrom • Mischkollagenose (Sharp-Syndrom, MCTD, 1.) Riesenzellarteritis (Arteriichronische Vaskulitis der Aorta Overlap-Syndrom) tis temporalis [Morbus Horton], inklusive der aortanahen Arterien • paraneoplastisch Polymyalgia rheumatica) sowie der A. pulmonalis (Abb. 3). Tab. 3 Bei der Riesenzellarteriitis liegt eine Vom histopathomorphologischen 44 Arzt Bild ist die Arteriitis Takayasu eine Panarteriitis. Die Jahresinzidenz beträgt in Europa und Nordamerika bis 2,6 pro 100.000, in Südostasien ist sie 10-mal höher. Vorwiegend sind Frauen betroffen, und der Altersgipfel liegt um 30 Jahre. Die Einteilung erfolgt nach der Lokalisation (Tab. 5). Die klinische Symptomatik ist gekennzeichnet durch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Fie- ber (20–50 %). Passagere ischämiebezogene Symptome treten je nach Lokalisationstyp der Erkrankung auf: Vertigo, TIA, Sehstörungen und Arm-Claudicatio (Typ I), Claudicatio im Bereich der unteren Extremitäten, Claudicatio intestinalis und arterieller Hypertonus (Typ II), klassische Pulslosigkeit (Typ III), Dyspnoe und Angina pectoris (Typ IV). Die wichtigste differentialdiagnostische Abgrenzung erfolgt zur Klinische Symptomatik Arteriitis temporalis • plötzlich einsetzender Kopfschmerz (60 %) • druckschmerzhafte A. temporalis • Schläfendruckschmerz • Fieber (48 %) • Sehstörungen (30 %) • Kieferclaudicatio • Dysphagie Polymyalgia rheumatica • Muskelschmerzen im NackenSchulter- und Beckengürtel • Morgensteifigkeit der befallenen Muskelabschnitte • akuter Beginn mit subfebrilen Temperaturen, Nachtschweiß und schwerem Krankheitsgefühl • 30–40% Koinzidenz mit A. temporalis Tab. 4 ASD proximal ASS distal/ A.axillaris ASD distal/A.axillaris F18-FDG PET Abb. 2 FCDS und F-18 FDG PET in der Diagnose der Riesenzellarteriitis Befall der supraaortalen Äste Abb. 3 MR-Angiographie bei Arteriitis Takayasu Befall der distalen Aorta Patient Riesenzellarteriitis einerseits (unterschiedliches Manifestationsalter) und zur juvenilen Arteriosklerose andererseits. Im Gegensatz zur juvenilen Arteriosklerose fehlen jedoch bei Patienten mit Arteriitis Takayasu die typischen arteriosklerotischen Risikofaktoren. In der farbcodierten Duplexsonographie findet man auch bei der Arteriitis Takayasu die typische Intimaverdickung der befallenen Gefäßregionen, während die Meinung über die Wertigkeit der F-18 FDG PET in der Diagnostik der Arteriitis Takayasu derzeit in der Literatur umstritten ist. Die Literaturangaben über positive Ergebnisse, vor allem in der Frühphase, sowie über negative Resultate halten sich derzeit die Waage. In der Therapie werden Glucocorticoide (z.B. Apprednislon®) mindestens eine Woche in der Dosierung von 1,5 mg/kg KG/d verabreicht und danach langsam in der Abhängigkeit der klinischen Symptomatik und dem Verlauf der Entzündungsparameter reduziert. Ein Auslassversuch kann bei negativer Klinik und fehlenden Entzündungsparametern frühestens nach 12 Monaten gemacht werden. Prinzipiell ist der Therapieverlauf jedoch oft sehr langwierig und verlangt supportiv andere Immunsupressiva. Rekanalisierende Maßnahmen sind in der Akutphase kontraindiziert und sollten nur in der Sklerosierungsphase erwogen werden, z.B. wenn die Aae. Carotides befallen sind. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt 50 %. 3.) Thrombangitis obliterans (Morbus Buerger) Die Thrombangitis obliterans ist eine chronische entzündliche Gefäßerkrankung mit multisegmentalem Befall kleinerer und mittlerer Arterien und Venen junger Erwachsener und schubweisem Verlauf. Für Mitteleuropa beträgt die Inzidenz der Neuerkrankungen 12 pro 100.000/Jahr, im südostasiatischen Raum liegt sie bei 66 %. Vorwiegend sind Männer betroffen. Die Ätiologie ist 100 Jahre nach Beschreibung der Erkrankung durch Leo Bürger weiter ungeklärt. Der einzig gesicherte Risikofaktor ist Nikotinkonsum. Die klinische Symptomatik beginnt häufig mit Raynaud-Symptomatik, Athritiden sowie einer Phlebitis im Vorfeld. Der Großteil der Patienten präsentiert sich jedoch bei Erstvorstellung bereits mit akralen Nekrosen, sowohl im Bereich der unteren als auch der oberen Extremitäten. Auffällig ist ein typisches Psychogram das von der „Thrombangitispersönlichkeit“ sprechen lässt, gekennzeichnet durch sprunghaft aggressive Tendenzen mit autodestruktiven Zügen und Ablehnung des eigenen Körpers. 45 Gefäßchirurgie Die Diagnosesicherung erfolgt lungsraum ist der Behcet auch Arteriitis Takayasu durch Erfüllung von spezifischen eine bei uns nunmehr häufiger Einteilung nach Lokalisation Diagnosekriterien (Tab. 6) und zu diagnostizierende Erkrantypischen morphologischen kung geworden. Ein typisches Typ I Aortenbogen und supraaortale Äste Gefäßveränderungen, dem Symptom dieser Entität ist das Typ II Thorakale und abdominelle Aorta, Aortenbogen ausgenommen Nachweis so genannter KorkenAuftreten von Thrombosen. zieherkollateralen in der farbcoDaher sollte bei Patienten, die Typ III Kombination von I und II dierten Duplexsonographie und ursprünglich aus Ländern mit Typ IV Kombination von I–III und Befall der Pulmonalarterien Angiographie (Abb. 4). hoher Prävalenz für das AuftreIn der Therapie sind die Maßten eines Behcet stammen und Tab. 5 nahmen limitiert, da aufgrund die sich mit einer Thrombose des Befalls peripherer Gefäße oder Thrombophlebitis präThrombangitis obliterans endovaskulär rekanalisierende sentieren, immer auch an diese Diagnosesicherung Maßnahmen in der Regel techErkrankung gedacht werden. nisch nicht möglich sind und • Nikotinabusus aufgrund des entzündlichen 2.) Panarteritis nodosa • keine zusätzlichen vaskulären Risikofaktoren Charakters der Erkrankung auch Diese von Kussmaul und Maier • Lebensalter < 50 nicht indiziert sind. Die wichtigsbereits 1866 beschriebene Vas• periphere Verschlusslokalisation (unterhalb des Knies, OE) te therapeutische Maßnahme kulitis tritt besonders im Rahmen • Thrombophlebitis saltans ist die Nikotinkarenz. Gelingt einer Hepatitis-B-Virus-Infektion es Patienten mit Thrombangitis (1/3 der Patienten) auf und führt Tab. 6 obliterans den Nikotinkonsum typischerweise zu aneurysmatieinzustellen, kommt es bei über 80 % der Krankheitsbilder, die man im internistischen schen Ausweitungen der betroffenen GefäßPatienten zum Stillstand der Erkrankung, Patientengut immer wieder findet sollen hier abschnitte. Befallen sind vorwiegend viszerale rauchen die Patienten weiter, ist bei 60–80 % stellvertretend beschrieben werden. Arterien (klassische PAN-cPAN), Hautarterien der Patienten eine mehr oder weniger ausge(mikroskopische PAN-mPAN) und Extremitädehnte Amputation erforderlich. Eine weitere 1.) Morbus Behcet tenarterien (kutane PAN-kPAN). Die klinische therapeutische Option sind Prostaglandine Das Behcet-Syndrom ist gekennzeichnet Symptomatik ist untypisch und gekennzeich(z.B. Ilomedin®, Prostavasin®), nicht nur ihrer durch vaskulitische Läsionen der Haut, im net durch allgemeines Krankheitsgefühl, vasodilatierenden Wirkung wegen, sondern zentralen und peripheren Nervensystem diffuse abdominelle Beschwerden, arterielle auch durch den positiven Effekt, den diese sowie im oralen und genitalen Bereich (AphHypertonie, Hautulzerationen, Livedo retiSubstanzgruppe auf die Verminderung von ten). Das Behcet-Syndrom kommt vorwiecularis, Arthralgien und Myalgien. Die Progendothelschädigenden Faktoren hat. gend im vorderen Orient (1,7 pro 100.000) nose der Erkrankung ist schlecht, vor allem und in der Türkei (37 %) vor. Es ist in diesen limitiert durch die Folgen nicht einstellbaren Primäre Vaskulitiden der vorwiegend Ländern die häufigste zur Erblindung führenarteriellen Hypertonus und Ruptur der Aneukleineren Arterien de Erkrankung (Uveitis). Durch die großen rysmata. Ohne Therapie beträgt die 5-JahresBevölkerungsbewegungen in den letzten Überlebensrate maximal 20 %, mit Therapie Alle primären Vaskulitiden vorwiegend kleiJahrzehnten und das nunmehrige Vorhan40–80 %. Therapeutisch kommen hochdosiert ner Arterien zu beschreiben würde den Rahdensein großer Bevölkerungsgemeinden aus Glucocorticoide (Apprednislon®) zum Einsatz, men dieses Übersichtsartikels sprengen. Zwei diesen Ländern im mitteleuropäischen Siedaber supportiv werden auch Kombinationen mit anderen Immunsuppressiva benötigt, allen voran Cyclophosphamide. Sekundäre Vaskulitiden Abb. 4 Akrale Nekrosen eines Patienten mit TAO und korrespondierende Korkenzieherkollateralen ( ) in der Angiographie 46 1.) Systemischer Lupus erythematodes Der systemische Lupus erythematodes ist die häufigste Kollagenose mit 143 Neuerkrankungen pro Jahr. Frauen sind 9-mal häufiger als Männer betroffen. Die Ätiologie ist unbekannt, eine genetische Disposition möglich. Ein akuter Schub kann durch UV-Bestrahlung, akute Stressreaktionen oder für den Organismus belastende Situationen (Infekt) getriggert werden. Die klinische Symptomatik beginnt häufig mit einer Raynaud-Symptomatik (60 %), wobei diese wie bei allen Kollagenosen dem Erkrankungsbeginn um Jahre vorausgehen kann (im Durchschnitt 10 Jahre). Weiters treten als Initialsymptome Arthralgien oder Hautveränderungen auf, das typi- Arzt Patient Begleitmaßnahmen wie Gymnastik und Hautpflege eingesetzt. Haarnadelschlinge Megakapillare Abb. 5 sche Schmetterlingserythem. Der Krankheitsverlauf ist kompliziert durch verschiedenste Organmanifestationen, wie Digitalarterienverschlüsse mit akralen Nekrosen, kutanen Ulzera, thromboembolischen Komplikationen, Nierenbeteiligung, Blutbildveränderungen bis hin zur Panzytopenie, oder Polyserositis. Die Diagnostik wurde in den letzten Jahren durch den Nachweis hochspezifischer immunologischer Parameter, der ds-DNAAntikörper und ihrer Subsets deutlich verbessert. Therapeutisch steht in der Frühphase der Erkrankung der Einsatz von Glucocorticoiden an erster Stelle, im weiteren Krankheitsverlauf jedoch alle derzeit vorhandenen Immunsuppressiva. Bei therapieresistenten Fällen kommen nun auch Immunsadsorptionsverfahren zum Einsatz. 2.) Sklerodermie Die Bandbreite dieser Erkrankung erstreckt sich von der lokalisierten Form einer Morphea bis zur progressiv systemischen Sklerose, die mit Beteiligung der Lunge, des Magen-DarmTraktes, des Herzens und der Nieren einhergeht, und eine 6-Jahres-Überlebensrate von lediglich 30 % aufweist. Per definitionem ist es eine sekundäre Vaskulitis mit proliferativem und fibrosierenden Veränderungen im Bindegewebe. Die diffuse progressive Form kommt bei Frauen 4-mal häufiger vor als bei Männern; der Altersgipfel liegt vor dem 5. Lebensjahrzehnt. Die klinische Symptomatik beginnt fast ausnahmslos mit einer RaynaudSymptomatik, die dem Ausbruch der Erkrankung Jahre vorausgeht. Frühzeitig findet man in der Kapillarmikroskopie dieser Patienten pathognomonische Veränderungen, nämlich das typische Bild der Megakapillaren (Abb. 5). Schlussendlich entstehen durch Digitalarterienverschlüsse Rattenbissnekrosen an den Akren. Ausgeprägte Organbeteiligungen prägen den weiteren klinischen Verlauf. Am sichtbarsten ist die Ausbildung eines Haut- panzers, in den der Patient eingeschlossen wird. Weiters treten Dysphagie, sekundär pulmonaler Hypertonus als Folge der Lungenfibrose auf sowie nicht einstellbarer arterieller Hypertonus als Folge des Nierenbefalls. Therapeutisch gibt es kein überzeugendes und gesichertes Konzept. Jegliche Form der immunsupressiven Therapie (z.B. Immurek®) kommt zum Einsatz, und im Gegensatz zu früher wird derzeit aufgrund der Aussichtslosigkeit der Erkrankung ein möglichst baldiger Therapiebeginn propagiert, um die Spätfolgen möglichst hintanzuhalten. Supportiv werden vasodilatierende Substanzen sowie Zusammenfassung Vaskulitiden sind sicherlich ein seltenes Krankheitsbild im internistischen Patientenkollektiv, deren Diagnose vor allem dadurch erschwert ist, da bindegewebige und vaskuläre Strukturen, ubiquitär im Körper verteilt, befallen sind. Trotzdem ist es möglich, bei Beachtung der wegweisenden Symptomenkomplexe und der nur selten fehlenden Allgemeinsymptomatik den Verdacht zu äußern. Dieser Verdacht muss dann durch eine gezielte körperliche Untersuchung, eine Abklärung der Organfunktionen und manchmal sehr umfangreiche apparative Maßnahmen erhärtet oder entkräftigt werden, und dieser Schritt muss ob der Komplexizität der Krankheitsbilder fächerübergreifend und im Zusammenspiel aller in die Behandlung eingebundenen Personen stattfinden. Korrespondenzadresse Univ.-Prof. Dr. Marianne Brodmann Graz – Innere Medizin Klin. Abt. f. Angiologie Auenbruggerplatz 15, 8036 Graz Medical Forum Neue „Global Initiative For Asthma (GINA)“ Richtlinien: Fokus auf Asthmakontrolle M it dieser umfassenden Neubearbeitung der GINA–Richtlinien mit Oktober 2006 wird der Fokus nun auf die Asthma-Kontrolle gelegt. Mit einer entsprechenden Behandlung sollten den meisten Patienten möglich sein alle klinischen Manifestationen ihres Asthmas unter Kontrolle zu bringen und in weiterer Folge unter Kontrolle halten zu können. Die klinischen Manifestationen umfassen: Symptome, Schlafstörungen, Einschränkung der täglichen Aktivitäten, eingeschränkte Lungenfunktion und Verwendung der Notfallmedikation (Reliever). „Das Ziel der Asthma-Behandlung (nämlich die klinische Kontrolle zu erreichen und aufrechterhalten) kann bei einem Großteil der Patienten mittels einer pharmakologischen Intervention, die gemeinsam von Patient/Familie und Arzt entwickelt wird, erreicht werden“, sagt Professor Paul O‘Byrne, Hamilton, Ontario, Canada, Chair, GINA Executive Committee. „Wenn wir die Empfehlungen des GINA Reports implementieren, besteht eine reale Chance, die mit Asthma assoziierte Morbidität und Mortalität zu reduzieren.“ Der neue Report baut seine AsthmaManagement-Strategie auf drei Stufen der Kontrolle auf: kontrolliert, teilweise kontrolliert oder unkontrolliert. Dies ist ein Abweichen von der Strategie aus dem Jahr 2002, die auf dem Schweregrad der Erkrankung beruhte. Durch das Hervorheben der Kontrolle reagiert die neue Strategie darauf, dass das Asthma–Management nicht nur dem Schweregrad der Erkrankung sondern das Ansprechen des Patienten auf die Behandlung berücksichtigen muss. Nicht zulezt deshalb, weil sich der Asthma–Schweregrad eines Patienten sich innerhalb von Monaten oder Jahren 48 verändern kann. Die ältere Klassifikation des Schweregrades in „intermittierend, persistierend leicht, persisitierend mittelschwer und persisitierend schwer“ wird nur noch für Studienzwecke empfohlen. Andere wichtige Änderungen in den Richtlinien neben dem Fokus auf Kontrolle: 1. Das Management soll angepasst werden, abhängig vom Grad der Asthma-Kontrolle des Patienten: o Beurteilung der Asthma-Kontrolle o Behandlung zur Erreichung der Kontrolle o Beobachtung der Erhaltung der Kontrolle 2. Die Behandlung soll hinaufdosiert werden („Step up“), wenn das Asthma unkontrolliert ist bzw. hinabgesetzt („Step down“), wenn eine Kontrolle über mindestens 3 Monate aufrecht erhalten wurde. 3. Das Messen der Atemwegsvariabilität ist essentiell, sowohl in der Asthma-Diagnostik als auch in der Beurteilung der Asthma-Kontrolle. 4. Ein effektives Asthma-Management bedarf der Entwicklung einer Partnerschaft zwischen Asthma-Patienten und Arzt (und Eltern im Falle von Kindern). 5. Lang wirksame ß2-Agonisten dürfen nur in Kombination mit einer entsprechenden inhalativen Glucokortikosteroid-Dosis eingenommen werden. Langwirksame orale ß2-Agonisten alleine stellen zu keiner Zeit und in keiner Therapie-Stufe eine Option als Add-onTherapie dar, außer wenn sie mit einer inhalativen Glucokortikosteroid-Therapie kombiniert werden. 6. Die meisten Asthma Patienten sind in der Lage, Kontrolle zu erreichen und zu erhalten, es gibt jedoch manche Patienten mit schwer behandelbarem Asthma die nicht immer unter Kontrolle gebracht werden können. 7. Für die Diagnose und Behandlung von Kindern (5 Jahre oder jünger) mit Asthma müssen gesonderte Überlegungen in Erwägung gezogen werden. Bestehend bleibt die aus dem 2002 Report die Einteilung der Asthmamedikamente in „Controller“ (Medikamente, die regelmäßig täglich eingenommen werden, um die Kontrolle aufrecht zu erhalten) und „Reliever“ (Medikamente, die kurzfristig zur Symptomerleichterung eingenommen werden). Inhalative Glucokortikosteroide sind die effektivsten „Controller“, die derzeit erhältlich sind. Andere „Controller“ inkludieren Leukotrien-Antagonisten und Retardformen von Theophyllin. Bisherige Daten zu Erreichung der Asthmakontrolle konnten bislang nur in der Fixkombination Fluticason/Salmeterol erreichen (GOAL Studie). Professor Eric Bateman, Cape Town, South Africa, Chair of the GINA Science Committee, bat Allgemeinmediziner und andere Personen aus dem Gesundheitswesen, die neuen Richtlinien genau durchzulesen und auch durchzuführen. „Nur durch das Verstehen und Anwenden dieser Richtlinien kann unser Ziel einer echten Asthma-Kontrolle erreicht und aufrecht erhalten werden.” Fachkurzinformationen Arzt Patient Die Redaktion wünscht allen Lesern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und für das neue Jahr viel Gesundheit und Erfolg! Bezeichnung: IXEL 25 mg und 50 mg Kapseln; Zusammensetzung: 1 Hartkapsel enthält 25 mg bzw. 50 mg Milnacipran-Hydrochlorid, entsprechend 21,77 mg bzw. 43,55 mg Milnacipran freie Base; Anwendungsgebiete: Behandlung von depressiven Episoden („Major Depression“) bei Erwachsenen; Gegenanzeigen: Darf in folgenden Fällen grundsätzlich nicht eingesetzt werden: bekannte Überempfindlichkeit gegen Milnacipran; Kinder unter 15 Jahren, mangels klinischer Daten; in Verbindung mit nichtselektiven MAO-Hemmern, selektiven MAO-B-Hemmern, Digitalis und 5-HT-Agonisten (Sumatriptan...); in der Stillperiode. Sollte in folgenden Fällen im allgemeinen nicht eingesetzt werden: in Verbindung mit parenteralem Adrenalin und Noradrenalin, Clonidin und verwandten Stoffen und selektiven MAO-A-Hemmern; bei Prostatahypertrophie und anderen urogenitalen Störungen; in der Schwangerschaft. ATC-Klasse: N06A X17 Antidepressivum Hilfsstoffe: Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Carmellose-Calcium (Calcium carboxymethylcellulose), Polyvidon K 30, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Talkum; Kapselhülle: Gelatine, Titandioxid, rotes Eisenoxid, gelbes Eisenoxid; Zulassungsinhaber: Pierre Fabre Médicament F-92654 Boulogne, Frankreich; Vertrieb: Germania Pharmazeutika, 1150 Wien; Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten; kassenfrei. Weitere Angaben zu Warnhinweisen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Diabetex 500mg, 850mg, 1000mg - Filmtabletten. Zulassungsinhaber Germania Pharmazeutika,1150 Wien; Zusammensetzung 1 Filmtablette enthält 500, 850, 1000 mg Metformin-Hydrochlorid; Anwendungsgebiete Typ-2-Diabetes, wenn er mit Diät und körperlicher Betätigung nicht oder nur schlecht einstellbar ist, insbesondere bei Übergewicht; Gegenanzeigen - Überempfindlichkeit gegen Metformin.- Diabetische Ketoazidose, diabetisches Präkoma.- Nierenversagen oder Störung der Nierenfunktion (z.B. Serumkreatinin über 135μmol/l bei Männern bzw. über 110μmol/l bei Frauen).- Hypoxämische Zustände bei klinisch manifester kardialer und/oder respiratorischer Insuffizienz (z.B. Schock oder Myokardinfarkt).- Schwere Infektionskrankheiten mit schwerer Beeinträchtigung des Allgemeinzustands.- 48 Std. vor und nach Operationen sowie nach schweren Traumata.- i.v. Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln.- Leberinsuffizienz, Alkoholabusus. Vorsicht bei Patienten, die mit Medikamenten behandelt werden, die eine intrinsische hyperglykämische Aktivität besitzen (z.B. Glukokortikoide, β2-Agonisten, Diuretika). ACE-Hemmer können zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führen, daher ist die Dosierung des Antidiabetikums anzupassen. Bei älteren Patienten mit schlechtem Ernährungszustand ist besonders auf das Vorliegen von Kontraindikationen zu achten. Schwangerschaft und Stillperiode Während der Schwangerschaft und Stillperiode ist Metformin kontraindiziert. Hilfsstoffe Povidon, Magnesiumstearat, Talkum, Hypromellose, Titandioxid E-171, (Diabetex 850mg: Eisenoxid rot E-172), Stearinsäure; ATC-Code A10BA02 Abgabe Rezept- und apothekenpflichtig Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung können der veröffentlichten Fachinformation entnommen werden. Calcitonin „Novartis“ 100 IE - Nasalspray QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Ein Sprühstoß enthält 100 I.E. Lachs-Calcitonin, synthetisch. ANWENDUNGSGEBIETE: Behandlung der gesicherten postmenopausalen Osteoporose zur Risikoreduktion von vertebralen Frakturen. Eine Reduktion von Hüftfrakturen wurde nicht nachgewiesen. GEGENANZEIGEN: Überempfindlichkeit gegen Calcitonin oder gegenüber einem der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels. Calcitonin ist außerdem bei Patienten mit Hypokalzämie kontraindiziert. HILFSSTOFFE: Benzalkoniumchlorid, Natriumchlorid, gereinigtes Wasser. ZULASSUNGSINHABER: Novartis Pharma GmbH, Wien. ABGABE: Rp, apothekenpflichtig. PHARMAKOTHERAPEUTISCHE GRUPPE: Antagonist des Parathormons („Antiparathormon“) ATC-Code H05 BA 01 (Lachs-Calcitonin). WEITERE INFORMATIONEN zu den Abschnitten Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen. IND „Second Line Therapie bei manifester Osteoporose“. NOVARTIS Pharma GmbH, Brunner Straße 59, 1235 Wien, Telefon: 01/866-57-0, Fax: 01/866-57-576, www.novartispharma.at Einfach, knochenstark und schmerzfrei CAL-AZ-end Nicorette® 2 mg / 4 mg - Kaugummi zur Raucherentwöhnung Zusammensetzung: 1 Stück enthält 2 mg / 4 mg Nikotin als Resinat. Hilfsstoffe: Nicorette 2 mg: Kunstharz-Ionenaustauscher, Kaugummibasis (zuckerfrei), Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Sorbit, Glycerin, Geschmackstoffe. Nicorette 4 mg: Kunstharz-Ionenaustauscher, Kaugummibasis (zuckerfrei), Natriumcarbonat, Sorbit, Glycerin, Geschmackstoffe, Chinolingelb E 104. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der Tabakabhängigkeit, um das Verlangen nach Nikotin und die Entzugserscheinungen zu lindern. 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Nicorette® Freshmint 2 mg / 4 mg - Kaugummi zur Raucherentwöhnung Zusammensetzung: 1 Stück enthält 2 mg / 4 mg Nikotin als Resinat. Hilfsstoffe: Nicorette Freshmint 2 mg: Kaugummibasis (zuckerfrei), Xylit, Pfefferminzöl, Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Menthol, Acesulfam Kalium, Magnesiumoxid, Arabisches Gummi, Titandioxid (E 171), Carnaubawachs. Nicorette Freshmint 4 mg: Kaugummibasis (zuckerfrei), Xylit, Pfefferminzöl, Natriumcarbonat, Acesulfam Kalium, Menthol, Magnesiumoxid, Chinolingelb (E 104), Arabisches Gummi, Titandioxid (E 171), Carnaubawachs. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der Tabakabhängigkeit, um das Verlangen nach Nikotin und die Entzugserscheinungen zu lindern. Daher kann Nicorette eingesetzt werden • zur Raucherentwöhnung bei Rauchern, die das Rauchen aufgeben wollen • als Hilfsmittel für Raucher während temporärer Abstinenz für Zeiträume, in denen ein Zigarettenkonsum nicht möglich oder nicht erwünscht ist • zur Reduktion des Zigarettenkonsums bei Rauchern, die das Rauchen nicht aufgeben wollen oder können. Gegenanzeigen: • Überempfindlichkeit gegen Nikotin oder einen anderen Bestandteil des Arzneimittels • kurz zurückliegender Myokardinfarkt • instabile oder sich verschlechternde Angina pectoris • Prinzmetal-Angina • schwere kardiale Arrhythmien • akuter Schlaganfall. Pharmakotherapeutische Gruppe (ATC - Code): NO7B A01. Name des pharmazeutischen Unternehmers: Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien. Stand der Information: Jänner 2005. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. NicoretteÒ 10 mg - Inhalationen zur Raucherentwöhnung Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält 10 mg Nikotin (davon werden 4 mg freigesetzt). Hilfsstoffe: Levo-Menthol, poröse Kunststoffschicht aus Polyethylen. Nicorette Inhalationen zur Raucherentwöhnung bestehen aus einer porösen Polyethylenschicht, die Nikotin und Menthol enthält. Diese Schicht befindet sich in einem transparenten Rohr, das beidseitig mit Aluminiumfolie versiegelt eine Kapsel ergibt. Durch das Einlegen der Kapsel in das Mundstück wird die Aluminiumversiegelung durchbrochen. Sobald Luft durch das Rohr gesaugt wird, kommt es zur Freisetzung von gasförmigem Nikotin und Menthol. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der Tabakabhängigkeit, um das Verlangen nach Nikotin und die Entzugserscheinungen zu lindern. Daher kann Nicorette eingesetzt werden: - zur Raucherentwöhnung bei Rauchern, die das Rauchen aufgeben wollen, - als Hilfsmittel für Raucher während temporärer Abstinenz für Zeiträume, in denen ein Zigarettenkonsum nicht möglich oder nicht erwünscht ist, - zur Reduktion des Zigarettenkonsums bei Rauchern, die das Rauchen nicht aufgeben wollen oder können. Gegenanzeigen: - Überempfindlichkeit gegen Nikotin oder einen anderen Bestandteil des Arzneimittels. Kurz zurückliegender Myokardinfarkt. - Instabile oder sich verschlechternde Angina pectoris. - Prinzmetal-Angina. - Schwere kardiale Arrhythmien. - Akuter Schlaganfall. Pharmakotherapeutische Gruppe (ATC - Code): NO7B A01. Name des pharmazeutischen Unternehmers: Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien. Stand der Information: August 2004. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Nicorette 5 mg/16 h / 10 mg/16 h / 15 mg/16 h Depot-Pflaster Zusammensetzung: 1 Depot-Pflaster zu 10 m2 / 20 cm2 / 30 cm2 enthält 0,83 mg Nikotin/cm2, wobei 5 mg / 10 mg / 15 mg Nikotin über 16 Stunden abgegeben werden. Anwendungsgebiete: Zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung durch Linderung der Entzugserscheinungen, auch im Rahmen von Entwöhnungsprogrammen. Gegenanzeigen: Während der Behandlung mit Nicorette Depot-Pflaster darf der Patient nicht rauchen oder auf andere Weise Nikotin zu sich nehmen, da sonst das Risiko einer Überdosierung und das Auftreten von Nebenwirkungen gegeben ist. Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff; akuter Myokardinfarkt bzw. Schlaganfall, schwere kardiovaskuläre Erkrankungen (wie instabile Angina pectoris), schwere Arrhythmien; chronisch generalisierte Hauterkrankungen wie Psoriasis, chronische Dermatitis und Urtikaria; Kinder und Nichtraucher bzw. Gelegenheitsraucher. Das Nutzen-Risikoverhältnis ist besonders sorgfältig bei Patienten mit folgenden Erkrankungen abzuwägen: hochgradige Hypertonie; stabile Angina pectoris; Myokardinfarkt in der Anamnese; zerebrovaskuläre Insuffizienz; Vasospasmen; schwere Herzinsuffizienz; Leber- und Niereninsuffizienz; Hyperthyreoidismus; insulinabhängiger Diabetes mellitus; akute Magen- und Darmgeschwüre, -entzündungen. Der Einsatz von Nicorette Depot-Pflaster sollte bei diesen Patienten nur erwogen werden, wenn eine Raucherentwöhnung nur mit psychologischer Unterstützung alleine nicht zielführend war. Während der Behandlung mit Nicorette Depot-Pflaster darf der Patient nicht rauchen oder auf andere Weise Nikotin zu sich nehmen, da sonst das Risiko einer Überdosierung und das Auftreten von Nebenwirkungen gegeben ist. Name des pharmazeutischen Unternehmers: Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien. Stand der Information: August 2004. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. NicoretteÒ Microtab 2 mg - Sublingualtabletten Zusammensetzung: 1 Sublingualtablette enthält 17,1 mg Nikotin Betadex entsprechend 2 mg Nikotin. Hilfsstoffe: Betadex, Crospovidon, Magnesiumstearat, hochdisperses Silicumdioxid Anwendungsgebiete: Zur Linderung des Verlangens nach Nikotin und der Entzugssymptome im Rahmen der Behandlung der Tabakabhängigkeit bei Patienten, die motiviert sind, das Rauchen einzustellen. Durch zusätzliche Beratung und unterstützende Maßnahmen kann die Erfolgsrate verbessert werden. Gegenanzeigen: • Überempfindlichkeit gegen Nikotin oder einen anderen Bestandteil der Sublingualtabletten • kurz zurückliegender Myokardinfarkt (innerhalb von 3 Monaten) • instabile oder sich verschlechternde Angina pectoris • Prinzmetal-Angina • schwere kardiale Arrhythmien • akuter Schlaganfall. Pharmakotherapeutische Gruppe (ATC - Code): N07B A01. Name des pharmazeutischen Unternehmers: Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien. Stand der Information: September 2004. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen sind der Austria-Codex-Fachinformation zu entnehmen. 49 Fachkurzinformationen www.glaxosmithkline.at Seretide® Diskus junior 50/100 Mikrogramm / einzeldosiertes Pulver zur Inhalation. Seretide® Diskus standard 50/250 Mikrogramm / einzeldosiertes Pulver zur Inhalation. Seretide® Diskus forte 50/500 Mikrogramm / einzeldosiertes Pulver zur Inhalation. Zusammensetzung: 1 Blister enthält Salmeterolxinafoat entsprechend 50 Mikrogramm Salmeterol und 100 Mikrogramm / 250 Mikrogramm / 500 Mikrogramm Fluticasonpropionat sowie den Hilfsstoff Laktose Monohydrat. Anwendungsgebiete: Asthma bronchiale: Seretide Diskus ist angezeigt für die regelmäßige Behandlung von Asthma bronchiale, bei der die Anwendung von langwirksamen Beta2-Agonisten und inhalativem Kortikoid in Kombination angezeigt ist: bei Patienten, die mit inhalativen Kortikoiden und kurzwirksamen Beta2-Agonisten zur bedarfsweisen Inhalation nicht ausreichend eingestellt sind oder bei Patienten, die mit inhalativen Kortikoiden und mit langwirksamen Beta2-Agonisten ausreichend eingestellt sind. Hinweis: Seretide Diskus junior 50/100 Mikrogramm ist nicht angezeigt bei Erwachsenen und Kindern mit schwerem Asthma bronchiale. Chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD): Seretide Diskus ist angezeigt für die symptomatische Behandlung von Patienten mit schwerer COPD (FEV1 < 50 % des Normwertes) und wiederholt aufgetretenen Exazerbationen, die trotz regelmäßiger bronchienerweiternder Therapie signifikante Symptome aufweisen. Gegenanzeigen: Seretide Diskus ist bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe oder den Hilfsstoff kontraindiziert. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers: GlaxoSmithKline Pharma GmbH, Albert-Schweitzer-Gasse 6, 1140 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gewöhnungseffekten und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der „Austria-Codex Fachinformation“ bzw. dem „Vidal“ zu entnehmen. Seretide® junior 25/50 Mikrogramm pro Sprühstoß – Dosieraerosol, Seretide® standard 25/125 Mikrogramm pro Sprühstoß – Dosieraerosol, Seretide® forte 25/250 Mikrogramm pro Sprühstoß – Dosieraerosol. Zusammensetzung: Jeder vom Ventil freigesetzte Sprühstoß enthält 25 Mikrogramm Salmeterol (als Salmeterolxinafoat) und 50, 125 oder 250 Mikrogramm Fluticasonpropionat. Über das Mundstück verfügbar sind jeweils 21 Mikrogramm Salmeterol und 44, 110 oder 220 Mikrogramm Fluticasonpropionat (= verfügbare Dosierungen). Hilfsstoffe: Norfluran (HFA 134a). Anwendungsgebiete: Seretide-Dosieraerosol ist zur regelmäßigen Behandlung von Asthma indiziert, wenn eine Kombinationstherapie (langwirksamer Beta2-Agonist und inhalatives Kortikosteroid) angebracht ist: bei Patienten, die durch die Anwendung von inhalativen Kortikosteroiden und zusätzlicher Gabe von kurzwirksamen Beta2-Agonisten nach Bedarf nicht ausreichend stabilisiert sind oder bei Patienten, deren Erkrankung durch die inhalative Anwendung von Kortikosteroiden und langwirksamen Beta2-Agonisten bereits stabilisiert wurde. Gegenanzeigen: Seretide-Dosieraerosol darf bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder gegenüber dem Hilfsstoff nicht angewendet werden. Zulassungsinhaber: GlaxoSmithKline Pharma GmbH, Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gewöhnungseffekten und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der „Austria-Codex Fachinformation“ zu entnehmen. Referenz: 1. TOTALE Kontrolle ist definiert als: in mindestens 7 von 8 aufeinanderfolgenden Wochen keine Symptome tagsüber, keine Notfallbehandlungen, kein nächtliches Erwachen, keine Tage mit einem morgendlichen PEF <80% des Sollwerts, keine Verwendung von β2-Sympathomimetika als Bedarfsmedikation, keine Nebenwirkungen, die einen Therapiewechsel erfordern, keine Exazerbationen. Seretide® erzielte eine TOTALE Kontrolle bei bis zu 44% aller Patienten, die unter inhalativen Kortikosteroiden allein symptomatisch waren (Bateman ED et al. Am J Respir Crit Care Med 2004; 170: 836-844. Daten aus Stratum 2 der GOAL-Studie – Vorbehandlung 500 μg oder weniger Beclometasondipropionat täglich oder Äquivalent). BLOPRESS® 8 mg Plus- Tabletten BLOPRESS® 16 mg Plus- Tabletten Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 8 mg bzw. 16 mg Candesartancilexetil und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Hilfsstoffe: Carmellose Calcium, Hyprolose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Maisstärke, Macrogol und Eisenoxid rot (E172 - nur bei 16 mg). Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie, wenn eine Monotherapie mit Candesartancilexetil oder Hydrochlorothiazid nicht ausreichend ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil des Präparates oder gegenüber Sulfonamidderivaten. Schwangerschaft und Stillzeit; schwere Nierenschädigung; schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Refraktäre Hypokaliämie und Hyperkalzämie; Gicht. Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonist und Diuretika. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Packungsgröße: 28 Stück. Stand der Information: Mai 2006. Zulassungsinhaber: Takeda Pharma GmbH, 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. 01/524 40 64, Fax: 01/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. BLOPRESS® 4 mg - Tabletten BLOPRESS® 8 mg - Tabletten BLOPRESS® 16 mg - Tabletten BLOPRESS® 32 mg - Tabletten Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 4 mg, bzw. 8 mg, 16 mg oder 32 mg Candesartancilexetil. Hilfsstoffe: Carmellose Calcium, Hydroxypropylcellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Maisstärke, Macrogol und Eisenoxid rot (E172 - nur bei 8 mg und 16 mg). Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie. Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz und eingeschränkter linker Ventrikelfunktion (linksventrikuläre Auswurf-Fraktion ≤ 40%) als Zusatztherapie zu ACE-Hemmern oder wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil von Blopress®; Schwangerschaft und Stillzeit; schwere Leberfunktionsstörungen und/oder Cholestase. Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonist. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Packungsgröße: 28 Stück. Stand der Information: Juni 2006. Zulassungsinhaber: Takeda Pharma GmbH, 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. 01/524 40 64, Fax: 01/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Literatur: 1 Bönner G, Fuchs W. Fixed combination of Candesartan with hydrochlorothiazide in patients with severe primary hypertension. Curr Med Res Opin. 2004; 20: 597-602. 2 König W. Comparison of the efficacy and tolerability of combination tablets containing Candesartan cilexetil and hydrochlorothiazide or Losartan and hydrochlorothiazide in patients with moderate to severe hypertension. Clin Drug Invest. 2000; 19: 239-246. Voltaren ® 25 mg - Filmtabletten, Voltaren ® 50 mg - Filmtabletten Qualitative und quantitative Zusammensetzung Eine Filmtablette enthält: Diclofenac-Natrium 25 mg bzw. 50 mg Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. Liste der sonstigen Bestandteile Kolloidale Kieselsäure, mikrokristalline Cellulose, Laktose, Magnesiumstearat, Maisstärke, Polyvinylpyrrolidon, Natrium-Carboxymethyl-Stärke, Hydroxypropylmethylcellulose, Glycerin-polyethylenglycoloxystearat, gelbes Eisenoxid (E 172), Talk, Titandioxid (E 171), Methacrylsäure-Copolymer, Polyethylenglycol 8000, Simethicon-Emulsion. Anwendungsgebiete Schmerzhafte Affektionen bei entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen wie chronische Polyarthritis, Spondylarthritis ankylosans, Arthrosen, Spondylarthrosen und Spondylarthritis; Spondylogene Schmerzsyndrome; extraartikulärer Rheumatismus; akute Gichtanfälle; schmerzhafte posttraumatische und postoperative Entzündungs- und Schwellungszustände; schmerzhafte, entzündliche Zustände in der Gynäkologie (z.B. Adnexitis) oder in der Hals- Nasen-Ohrenheilkunde (z.B. als Adjuvans bei Pharyngotonsillitis, Otitis); Fieber allein ist keine Indikation; primäre Dysmenorrhoe. Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparates; aktive Magen- oder Darmulzeration, Blutung oder Perforation; letztes Trimenon der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6 „Schwangerschaft und Stillzeit“); schwere Leber-, Nieren- oder Herzinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“) Patienten, bei denen nach Einnahme von Acetylsalizylsäure oder anderen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSARs) Asthmaanfälle ausgelöst oder verstärkt wurden, Urtikaria oder akute Rhinitis auftraten; Störungen der Haematopoese, Porphyrie, hämorrhagische Diathese. Therapeutische Klasse: Nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers Novartis Pharma GmbH, Wien Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht Rp, apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu den Abschnitten Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Cenipres® 10 mg/20 mg Tabletten Zusammensetzung: 10 mg Enalaprilmaleat, 20 mg Nitrendipin. Sonstige Bestandteile: Natriumhydrogencarbonat, Lactose-Mono-hydrat, Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Povidon, Natriumlaurylsulfat, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Behandlung von essenzieller arterieller Hypertonie bei Patienten, deren Blutdruck mit Enalapril bzw. Nitrendipin als Monotherapie nicht hinreichend kontrolliert wird. Gegenanzeigen: Cenipres darf in folgenden Fällen nicht angewendet werden: bei Überempfindlichkeit gegenüber Enalapril, Nitrendipin oder einem der Hilfsstoffe des Arzneimittels; bei Patienten mit anamnestisch bekanntem angioneurotischem Ödem infolge einer früheren Therapie mit ACE-Hemmern (Angiotensin Converting Enzyme Inhibitors) sowie hereditärem/idiopathischem angioneurotischem Ödem; in der Schwangerschaft; während der Stillzeit; bei Patienten mit hämodynamisch instabilen Zuständen, insbesondere Herz-Kreislauf-Schock, akuter Herzinsuffizienz, akutem Koronarsyndrom, akutem Schlaganfall; bei Patienten mit Nierenarterienstenose (beidseitig oder bei Einzelniere); bei Patienten mit hämodynamisch relevanter Aorten- oder Mitralklappenstenose und hypertropher Kardiomyopathie; bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min) und Hämodialyse-Patienten; bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung. Pharmakotherapeutische Gruppe: AngiotensinConverting-Enzyme-(ACE-)Hemmer und Kalziumkanalblocker. ATC-Code: C09B B 02. Abgabe: Apothekenpflichtig, rezeptpflichtig. Packungsgrößen: 30 Stück. Kassenstatus: Green Box. Pharmazeutischer Unternehmer: Vita Científica, S.L., Avda. Barcelona, 69, 08970 SANT JOAN DESPÍ (Barcelona), Spanien. Vertrieb in Österreich: Gebro Pharma GmbH, Fieberbrunn. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sowie Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung siehe Austria-Codex-Fachinformation. XEFO® Rapid 8 mg-Filmtabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): 1 Filmtablette enthält 8 mg Lornoxicam. Anwendungsgebiete: Kurzzeitbehandlung von akuten Schmerzen. Gegenanzeigen: Lornoxicam darf nicht bei den folgenden Patientengruppen angewendet werden: Patienten, die allergisch sind gegenüber Lornoxicam oder einen Bestandteil des Präparates, Patienten, die an Überempfindlichkeitsreaktionen (Symptome wie Asthma, Rhinitis, Angioödem oder Urtikaria) auf andere nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR), inklusive Acetylsalicylsäure, litten, Patienten mit gastrointestinalen Blutungen, zerebrovaskulären Blutungen oder anderen Blutungsstörungen, Patienten mit akuten Magen- oder Duodenalulzera oder rezidivierenden Magen- oder Duodenalulzera in der Anamnese, Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion, Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Serumkreatinin > 700 µmol/l), Patienten mit schwerer Thrombozytopenie, Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz, älteren Patienten (über 65 Jahre) mit einem Körpergewicht unter 50 kg im Zuge einer akuten Operation, Schwangerschaft oder Stillperiode, Patienten unter 18 Jahren, da keine klinische Erfahrung vorliegt. Pharmakodynamische Eigenschaften: ATC-Code: M01AC05, Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika. Hilfsstoffe: Kern: Calciumstearat, Hydroxypropylcellulose, Natriumhydrogencarbonat, niedrig substituierte Hydroxypropylcellulose, mikrokristalline Cellulose, Calciumhydrogenphosphat wasserfrei; Filmschicht: Propylenglycol, Talk, Titandioxid E 171, Hypromellose. Name oder Firma und Anschrift des Pharmazeutischen Unternehmers: Nycomed Austria GmbH, St. Peter Straße 25, A-4020 Linz. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. CO-DILATREND®-Filmtabletten Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Carvedilol 25mg, Hydrochlorothiazid 12,5 mg Anwendungsgebiete: Arterielle Hypertonie, besonders wenn mit den Monosubstanzen keine ausreichende Blutdrucksenkung erreicht werden kann. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Präparates oder Sulfonamidderivate, Erregungsbildungs- und –leitungsstörungen (Sick-Sinus-Syndrom, SA-Block, AV-Block 2. und 3. Grades), außer bei Patienten mit Schrittmacher, ausgeprägte Hypotonie (systolischer RR <85mm Hg), hochgradige Bradykardie (Herzfrequenz < 50/min), dekompensierte Herzinsuffizienz (NYHA IV), die eine intravenöse Behandlung mit positiv inotrop wirkenden Substanzen erfordert, kardiogener Schock, Prinzmetal Angina, pulmonale Hypertonie, Cor pulmonale, Asthma bronchiale, chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen, schwer eingeschränkte Leberfunktion, schwer eingeschränkte Nierenfunktion, Anurie, therapieresistente Hypokaliämie und Hyponatriämie, Hyperkalziämie, gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern, gleichzeitige i.v. Gabe von Verapamil und Diltiazem, Schwangerschaft und Stillperiode, Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (aufgrund fehlender Untersuchungen) Vorsicht ist geboten bei schweren peripheren Durchblutungsstörungen, metabolischer Acidose, Diabetes mellitus, Hyperurikämie oder Gicht, Phäochromozytom, Psoriasis in der Eigen- und Familienanamnese, schweren, Überempfindlichkeitsreaktionen in der Anamnese, Hyposensibilisierungstherapie, gleichzeitiger Gabe von Cimetidin. Hilfsstoffe: Saccharose, Lactose, Polyvidon, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Eudragit, Natriumcitrat, Methylhydroxypropylcellulose, Macrogol, Talkum, Titandioxid, Farblack Indigocarmin (E 132), Polysorbat. Pharmazeutischer Unternehmer: Roche Austria GmbH, Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: (01) 27739 , Fax: (01) 27739 – 254, Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig; Wirkstoffgruppe: Alpha- und Betablocker in Kombination mit Thiazid-Diuretikum. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sowie Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. 50 Fachkurzinformationen Arzt Patient NovoMix® 30 Penfill® 100 E/ml Injektionssuspension in einer Patrone, NovoMix® 30 FlexPen® 100 E/ml Injektionssuspension in einem Injektor, Zusammensetzung: Lösliches Insulinaspart/InsulinaspartProtamin-Kristalle (gentechnisch hergestellt aus rekombinanter DNS in Saccharomyces cerevisiae) 100 E/ml im Verhältnis von 30/70. Eine Einheit Insulinaspart entspricht 6 nmol (0,035 mg) salzfreiem, wasserfreiem Insulinaspart. Eine Patrone enthält 3 ml entsprechend 300 E. Sonstige Bestandteile: Mannitol, Phenol, m-Cresol, Zinkchlorid, Natriumchlorid, Natrium-monohydrogenphosphat-Dihydrat, Protaminsulfat, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. ATC-Code: A10AD05, Anwendungsgebiet: Zur Behandlung von Diabetes-mellitus. Gegenanzeigen: Hypoglykämie, Überempfindlichkeit gegenüber Insulinaspart oder einen der sonstigen Bestandteile. Zulassungsinhaber: Novo Nordisk A/S, Novo Allé, DK-2880 Bagsværd, Dänemark, Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Weitere Informationen auch erhältlich bei Novo Nordisk Pharma GmbH, Opernring 3, 1010 Wien, Tel.: 01/405 15 01, kostenfreie Tel.Nr.: 0800 008 009, Fax: 01/408 32 04, E-mail: [email protected], www.novonordisk.at Literatur: 1. Warren ML, Conway MJ, Klaff LJ, Rosenstock J, Allen E; Postprandial versus preprandial dosing of biphasic insulin aspart in elderly type 2 diabetes patients; Diabetes Research and Clinical Practice, 2004; 66 (1): 23 – 29, 2. Böhm B et al. Diab Med 2002; 19 (5): 893 – 399, 3. Hermansen K et al. Diab Care 2002; 25: 883 – 888, 4. Böhm B et al., Diab Stoffw 2004; 13 (Suppl 1): S 161 (P – 346). PegIntron 50, 80, 100, 120 und 150 Mikrogramm Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Jede Durchstechflasche PegIntron, Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung enthält 50 Mikrogramm Peginterferon alfa-2b, auf Proteinbasis berechnet. Jede Durchstechflasche liefert 50 Mikrogramm/0,5 ml Peginterferon alfa-2b, wenn sie wie vorgeschrieben zubereitet wird. Der arzneilich wirksame Bestandteil ist kovalent gebundenes rekombinantes Interferon alfa-2b* an Monomethoxy-Polyethylenglycol. Die Potenz dieses Produktes darf nicht mit der anderer pegylierter oder nicht-pegylierter Proteine der gleichen therapeutischen Klasse verglichen werden. Für weitere Informationen, siehe Abschnitt 5.1. *rDNA technologisch hergestellt aus E.coli Zellen mittels eines gentechnologisch hybridisierten Plasmids, welches ein Interferon alfa-2b Gen aus menschlichen Leukozyten enthält. SONSTIGE BESTANDTEILE Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung: Dinatriumhydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Sucrose, Polysorbat 80. Lösungsmittel zur Herstellung von Parenteralia: Wasser für Injektionszwecke. ANWENDUNGSGEBIETE PegIntron ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer Hepatitis C, die erhöhte Transaminasenwerte ohne Leberdekompensation haben und die Serum-HCV-RNA-positiv oder anti-HCV-positiv sind (siehe Abschnitt 4.4). Die beste Art, PegIntron bei dieser Indikation anzuwenden, ist die Kombination mit Ribavirin. Diese Kombination ist sowohl bei naiven Patienten als auch bei Patienten indiziert, die zuvor auf eine Interferon alfa-Monotherapie angesprochen haben (mit einer Normalisierung der ALT-Werte am Ende der Behandlung), die aber später einen Rückfall erlitten haben. Die Interferon-Monotherapie, einschließlich PegIntron, ist hauptsächlich indiziert im Fall einer Intoleranz oder einer Gegenanzeige gegenüber Ribavirin. Die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC) von Ribavirin ist ebenfalls zu beachten, wenn PegIntron in Kombination mit Ribavirin angewendet werden soll. GEGENANZEIGEN Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil, irgendein Interferon oder einen der sonstigen Bestandteile; Anamnestisch bekannte vorbestehende schwere Herzerkrankung, einschließlich instabile oder nicht beherrschte Herzerkrankung in den letzten sechs Monaten (siehe Abschnitt 4.4); Schwere, schwächende Erkrankungen; Autoimmunhepatitis oder Autoimmunerkrankung in der Vorgeschichte; Schwere Leberfunktionsstörungen oder dekompensierte Leberzhirrose; Bereits bestehende Schilddrüsenerkrankung, sofern sie sich nicht durch herkömmliche Therapiemaßnahmen beherrschen lässt; Epilepsie und/oder andere Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Kombinationstherapie mit Ribavirin:Beachten Sie auch die Fachinformation zu Ribavirin wenn PegIntron in Kombination mit Ribavirin Patienten mit chronischer Hepatitis C verabreicht wird. SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT Schwangerschaft und Stillzeit PegIntron darf nur dann bei Frauen im gebärfähigen Alter eingesetzt werden, wenn sie eine zuverlässige Methode zur Empfängnisverhütung während der Behandlung anwenden. Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Interferon alfa-2b bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Interferon alfa-2b zeigte eine abortive Wirkung an Primaten. PegIntron wird diese Wirkung ebenfalls haben. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. PegIntron sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen das potentielle Risiko für den Fötus rechtfertigt. Stillzeit: Es ist nicht bekannt, ob die Bestandteile dieses Arzneimittels beim Menschen in die Muttermilch übergehen. Wegen des Auftretens möglicher Nebenwirkungen beim gestillten Säugling sollte vor Beginn der Behandlung abgestillt werden. Kombinationstherapie mit Ribavirin: Ribavirin verursacht schwerwiegende Schädigungen des Ungeborenen, wenn es während der Schwangerschaft angewendet wird. Die Therapie mit Ribavirin ist kontraindiziert bei schwangeren Frauen. Es muss besondere Vorsorge dafür getragen werden, eine Schwangerschaft bei weiblichen Patienten oder bei Partnerinnen von männlichen Patienten, die PegIntron in Kombination mit Ribavirin erhalten, zu vermeiden. Weibliche Patienten im gebärfähigen Alter und ihre Partner müssen beide während der Behandlung und für weitere 4 Monate nach Abschluss der Behandlung eine wirksame Methode zur Empfängnisverhütung anwenden. Männliche Patienten und ihre Partnerinnen müssen beide während der Behandlung und für weitere 7 Monate nach Abschluss der Behandlung eine wirksame Empfängnisverhütung anwenden. Bitte beachten Sie auch die Fachinformation von Ribavirin. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER SP Europe 73, rue de Stalle B-1180 Bruxelles Belgien ABGABE Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten STAND DER INFORMATION 19. Mai 2006-06-06 Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Neben- und Wechselwirkungen, sowie zu den Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der „Austria Codex“-Fachinformation zu entnehmen. Bezeichnung des Arzneimittels: Olmetec® 10 mg/20 mg/40 mg-Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 10 mg bzw. 20 mg bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, LactoseMonohydrat, Hydroxypropylcellulose, Magnesiumstearat, Film-Überzug: Titandioxid (E 171), Talkum, Hypromellose. Anwendungsgebiete: Behandlung essentieller Hypertonie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der übrigen Bestandteile von Olmetec-Tabletten, Zweites und drittes Schwangerschaftstrimenon, Stillzeit, Gallenwegsobstruktion. Inhaber der Zulassung: DAIICHI SANKYO AUSTRIA GmbH, Effingergasse 21, 1160 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten, ATC-Code C09C A 08. Die Informationen zu den Abschnitten Dosierung, Warnhinweise,Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Bezeichnung des Arzneimittels: Olmetec Plus® 20 mg/12,5 mg - Filmtabletten, Olmetec Plus® 20 mg/25 mg - Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 20 mg Olmesartanmedoxomil und 12,5 mg bzw. 25 mg Hydrochlorothiazid. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Niedrig substituierte Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Magnesiumstearat, Film-Überzug: Talkum, Hypromellose, Titandioxid (E 171), Eisen(III)oxid gelb (E 172), Eisen(III)oxid rot (E 172). Anwendungsgebiete: Behandlung essentieller Hypertonie. Die fixe Kombination von Olmetec Plus® ist bei Patienten indiziert, deren Blutdruck nicht ausreichend mit Olmesartanmedoxomil allein kontrolliert werden kann. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile oder andere Sulfonamid-Abkömmlinge (da Hydrochlorothiazid ein von Sulfonamiden abstammendes Arzneimittel ist). Stark eingeschränkte Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <30 ml/min). Refraktäre Hypokaliämie, Hyperkalziämie, Hyponatriämie und symptomatische Hyperurikämie. Stark eingeschränkte Leberfunktion, Cholestase und Erkrankungen mit Gallenwegsobstruktion. Zweites und drittes Schwangerschaftstrimenon. Stillzeit. Inhaber der Zulassung: DAIICHI SANKYO AUSTRIA GmbH, Effingergasse 21, 1160 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten und Diuretika, ATC-Code C09D A 08. Die Informationen zu den Abschnitten Dosierung, Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. ACTOS® 15 mg - Tabletten ACTOS® 30 mg - Tabletten ACTOS® 45 mg - Tabletten Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 15 mg, 30 mg oder 45 mg Pioglitazon als Hydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Carmellose-Calcium, Hyprolose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Behandlung des Typ 2 Diabetes mellitus. • Monotherapie bei Patienten (insbesondere übergewichtigen Patienten), die durch Diät und körperliche Bewegung unzureichend eingestellt sind und für die Metformin wegen Gegenanzeige oder Unverträglichkeit ungeeignet ist. • Orale Zweifach-Kombinationstherapie mit Metformin bei Patienten (insbesondere übergewichtigen Patienten), deren Blutzucker trotz einer Monotherapie mit maximal verträglichen Dosen von Metformin unzureichend eingestellt ist. • Orale Zweifach-Kombinationstherapie mit einem Sulfonylharnstoff nur bei Patienten mit Metformin-Unverträglichkeit oder bei denen Metformin kontraindiziert ist, und deren Blutzucker trotz einer Monotherapie mit maximal verträglichen Dosen eines Sulfonylharnstoffs unzureichend eingestellt ist. • Orale Dreifach-Kombinationstherapie mit Metformin und einem Sulfonylharnstoff bei Patienten (insbesondere übergewichtigen Patienten), die trotz einer oralen Zweifach-Kombinationstherapie keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erreichen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile; Herzinsuffizienz oder Herzinsuffizienz in der Anamnese (NYHA I bis IV); eingeschränkte Leberfunktion; Anwendung in Kombination mit Insulin. Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: Orale blutzuckersenkende Arzneimittel, Thiazolidindione). Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Packungsgröße: 28 Stück. Stand der Information: Oktober 2006. Zulassungsinhaber: Takeda Global Research and Development Centre (Europe) Ltd, London, UK. Für weitere Informationen: Takeda Pharma Ges.m.b.H., 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. 01/524 40 64, Fax: 01/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.. 51