Niederbayerische Schule

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Niederbayerische Schule
B 3647 F Oktober 2007
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Niederbayerische Schule
Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V.
Lehrer lehnen Kategorisierung ab
Schulbildung ist beste Entwicklungshilfe
Büchergeld von Anfang an Unfug
FLOH-Lesefitness-Training motiviert und begeistert
Editorial/Inhalt
Editorial
Liebe Leser der Niederbayerischen Schule,
Lesen weckt Fantasie
und schult Kreativität.
Kinder, die gern und viel
lesen, erzielen bessere
Leistungen als Lesemuffel. Das FLOH-Lesefitness-Training motiviert
und begeistert Schüler.
Im vergangenen Schuljahr 2006/07 haben sich
in Niederbayern 222 von
291 Grundschulen am Lesefitness-Training beteiligt. Wir
berichten in dieser Ausgabe von positiven Reaktionen der
Kinder und Lehrkräfte.
Die Rücknahme des Büchergeldes ist ein Lehrbeispiel für
Demokratie in Bayern. Es beweist, dass sich eine Staatsregierung, obwohl sie eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament
hinter sich hat, durch massiven Druck bewegen lässt. Der
BLLV, Elternverbände und Oppositionsparteien haben in den
vergangenen Jahren systematisch Druck auf Regierung und
CSU ausgeübt. Der Einsatz für die Familien hat sich gelohnt.
Der erfolgreiche Kampf gegen das Büchergeld widerlegt auch
diejenigen Zweifler, die immer sagen: „Man kann ja sowieso
nichts machen!“
Inhalt
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Editorial/Inhalt
3
Kommentar
Lesen
4
Schulpolitik
5
Lehrer lehnen Kategorisierung
in den Zeugnissen der Grundschule ab
6
Bernd Sibler
– neuer Staatssekretär im Kultusministerium
7
Büchergeld wird abgeschafft
Ausland
9
„Werte machen stark“, heißt eine Initiative des Kultusministeriums. Beim Religionslehrertag in Passau zeigten mehrere
Persönlichkeiten mit ihren Berichten, Bekenntnissen und
Provokationen auf, welche Bedeutung „Werte“ für ihr Leben
haben und wie das „MEHR von Religion“ zu Lebenslust führen
kann.
Herzlichst Ihr
Toni Gschrei
Schriftleiter
[email protected]
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Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
Schulbildung ist die beste Entwicklungshilfe
Treffpunkt Religion
10
Religionslehrertag
Schullandheime
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Bildungs- und Erlebnisangebote in den Schullandheimen Niederbayern-Oberpfalz
BLLV
13
Verstimmt? ... das muss nicht sein!
Familienpolitik
14
Familienpolitik der Bundesregierung
schadet Kindern
Musik
15
Kategorisierung dient der Einteilung von Kindern. Nach einer
Auswertung von über 40 Zeugnissen der 4. Klasse musste ich
mit Erschrecken feststellen, dass die Einteilung in A, B und CSchüler („D“ gibt es nicht oder trauen sich die Lehrer anscheinend nicht zu vergeben) auch der anschließenden Verteilung
auf die Schularten entspricht. Am meisten A haben die Gymnasiasten, dann kommen die Realschüler und dann die Hauptschüler. Mit „C“ ist es natürlich umgekehrt. Herr Kultusminister
Schneider, welches Menschenbild wollen Sie mit der Einteilung von Kindern in A-, B-, C- und D-Typen in Bayern durchdrücken? Schaffen Sie diesen Unsinn endlich ab!
FLOH-Lesefitness-Training
Wege zum Wiederaufbau des Singens
Niederbayern aktuell
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Schuljahresbeginn 2007/2008
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Prüfungsbeste Lehrer 2007
Kreisverbände
18
KV Wolfstein
19
KV Mainburg
Schule damals
21
Die Entwicklung des niederen Bildungswesens
21
Termine
24
Meditation
IMPRESSUM
Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern
Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;
Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/71 01, E-Mail: [email protected]
Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl;
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Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG,
Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0
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Adressänderungen an: Hans Poost,
Stephanusstraße 3, 84180 Loiching; Tel.: 0 87 32/ 93 06 71
Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50.
Nichtmitglieder können die „niederbayerische schule“ bestellen bei:
Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar.
Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang
Kommentar
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
nach wochenlangem Hin- und Her
wurde Ende September endlich eine
Regelung in Sachen Büchergeld getroffen. Abschaffung ja, aber nicht sofort
und auch nicht überall gleich. Die Entscheidung, wie sie es im laufenden
Schuljahr mit der Einforderung des
Geldes halten wollen, bleibt den Kommunen überlassen.
Ankündigungen und Ausreden wie „Sie
verstehen schon, ich will zum jetzigen
Zeitpunkt keine Entscheidung treffen“
Schluss ist.
Obwohl man bereits seit längerem
erkannt hat, dass die Einführung des
Büchergelds doch nicht der Weisheit
letzter Schluss war, konnte man sich
noch nicht sofort zu einem klaren
„Stopp“ durchringen.
In Diskussionen zur Grundschule waren
in den letzten Monaten die Themen
Zeugnisse und Kategorisierung dominant. Darüber gerieten andere, ebenso
drängende Probleme in den Hintergrund. Auch damit sollte jetzt Schluss
sein.
In der Frage „Grundschulzeugnisse und
Kategorisierung „läuft im Prinzip ein
vergleichbares Theater ab. Von Anfang
an hagelte es bittere Proteste der Beteiligten mit dem Ergebnis, dass die Unsicherheit bei den Verantwortlichen zumindest allmählich zunahm. Inzwischen
steht fest, dass die Zeugnisse auf jeden
Fall vereinfacht werden. Noch nicht
sicher ist, dass die Kategorisierung
abgeschafft wird.
Gewiss- der politische Führungswechsel
in Bayern führte in letzter Zeit da und
dort zu einem Entscheidungsvakuum.
Damit ist aber in Kürze Schluss. Bleibt
zu hoffen, dass dann auch mit vagen
Gerade in puncto Zeugnisse schadet
noch längeres Zuwarten allen Beteiligten, nicht zuletzt auch den politisch
Verantwortlichen.
lerinnen und Schüler, wie zum Beispiel
in der 1.Klasse, nicht zweimal pro
Woche bereits um 11.15 heimschicken.
Regulärer Unterricht ist und bleibt noch
immer die sinnvollste „Beschäftigung“
am Vormittag und kann durch „Betreuung“ nicht ersetzt werden.
Judith Wenzl
Bezirksvorsitzende
Beispiel: Stundentafel in der Grundschule. Noch immer fährt die Grundschule ihr „Stundenprogramm“ in reduzierter Form. Im Grundlegenden Unterricht, Heimat- und Sachunterricht sowie
Deutsch und Mathematik sind die vor
Jahren eingezogenen Stunden nach wie
vor nicht vollständig zurück gegeben.
Laut Aussagen vieler Grundschulkolleginnen und -kollegen wären aber diese
Stunden notwendiger denn je. Gerade
wenn es um die Einführung der Ganztagsschule auch im Grundschulbereich
geht, lautet mein Einwand immer: Erst
sollte man die volle Halbtagsschule
umsetzen. Dann müsste man die SchüNiederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
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Lesen
FLOH-Lesefitness-Training
führt zu kompetenten Lesern
222 niederbayerische Grundschulen beteiligen sich am Lesefitness-Training
Im Schuljahr 2006/07 haben sich in
Niederbayern 222 von 291 Grundschulen am Lesefitness-Training beteiligt.
Das sind über 76 Prozent. Von den
2.176 Grundschulklassen in Niederbay-
ern haben im vergangenen Schuljahr
815 Klassen mit knapp 20.000 Kindern
mitgemacht.
14 Schulen haben sogar mit allen Klassen daran teilgenommen. Eine der
Schulen war die Grundschule Engertsham. Lilian Köppl-Heininger, Lehrerin
der 2. Klasse an der Grundschule Engertsham erzählt, dass das gesamte
Kollegium und die Schüler vom FLOHLesefitness-Training begeistert waren.
Die Aufmachung der Zeitschrift und der
Tempo- und Verständnis-Checks sei für
die Schüler sehr motivierend gewesen.
FLOH-Lesefitness-Training motiviert und
begeistert Schüler und Lehrer an der
Grundschule Engertsham
Alle Kinder erhielten kostenlos die Tests, Eieruhren
und die Check-Hefte, in denen die Kinder alle
sieben Testergebnisse graphisch darstellen
konnten. Am Ende erhielt jede Klasse das Dankeschön-Buch „Kai ist heute im Mittelalter“ mit vielen
Geschichten für Leseratten und Bücherwürmer. Da
die gesamte Schule an der Aktion teilnahm,
erhielten die Schüler noch zusätzlich eine Kiste mit
weiterem Lesefutter. Über diese Überraschung
waren die Kinder besonders erfreut.
Helena mit der Flohkiste vor dem Lesebaum
4
Eine große Motivation stellte nach
Ansicht von Lehrerin Lilian KöpplHeininger das Plakat des Lesebaums
dar. Jedesmal wenn die Schüler zu
Hause 10 Minuten gelesen hatten,
bestätigten dies die Eltern mit ihrer
Unterschrift. Die Teilnehmer am Lesefit-
ness-Training erhielten eine FLOHLeseuhr, mit der Aufforderung, jeden
Tag der Mutter oder dem Vater zehn
Minuten vorzulesen. Nach einigen
Unterschriften erhielten die Schüler von
der Lehrerin ein Blatt für den Lesebaum.
Die Blätter wurden ausgemalt und mit
eingetragenem Namen auf einen Ast
geklebt. Der anfangs kahle Lesebaum
füllte sich sehr schnell mit den bunten
Blättern der Schüler.
Das Kollegium in Engertsham war sich
einig, dass die monatlichen Tempo- und
Verständnis-Checks sehr gut und effektiv waren. „In meiner 2. Klasse stellte ich
beispielsweise fest, dass alle Kinder vor
allem das Lesetempo steigern konnten
und auch beim Großteil das Textverständnis verbessert wurde“, sagt KöpplHeininger. „Wir Lehrer erhielten einen
kontinuierlichen Überblick über die
Lesefähigkeit der Kinder. Die Checks
waren für uns eine wertvolle diagnostische Hilfe. Begeistert waren wir auch
von der guten Textauswahl. Für die
Günther Brinek (re), Susanne Brinek und Toni Gschrei freuen sich über den Erfolg des LesefitnessTrainings. Damit die Kinder zu freudigen und neugierigen Lesern werden, ist es nach Ansicht des BLLVNiederbayern notwendig, dass Lehrerinnen und Lehrer die Eltern professionell beraten. Die Hefte FLOHKISTE/floh begleiten den Grundschullehrplan inhaltlich und sind frei von ablenkenden Werbeanzeigen. Die
Hefte sind für den Einsatz im Unterricht geeignet aber auch für das Spielen und Lernen in der Freizeit.
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
Lesen/Schulpolitik
Schülerinnen und Schüler war dies ein
großer Ansporn, ihre Lesefertigkeit zu
verbessern. Teilweise war zwar das
Korrigieren zeitaufwändig, dafür sparte
man sich aber Zeit, da man nicht selbst
auf Textsuche gehen musste.“
Folgenden Zitate zeigen, dass es den
Kindern Spaß gemacht hat:
Benedikt: „Mir hat gefallen, dass beim
Tempo-Check viele lustige und falsche Sätze dabei waren und man die
richtigen Sätze nicht selber schreiben
musste, sondern ankreuzen durfte.“
Kerstin: „Mir hat in den Zeitschriften
die Witze-Seite besonders gefallen.“
Adrian: „Mir haben in der Zeitschrift
die Bastelseiten gefallen und schön
war, dass mir mein Papa dabei
manchmal geholfen hat.“
Helena: „Mir hat bei den Checks
gefallen, dass man bei den Geschichten etwas lernen konnte, z.B. übers
Fahrrad.“
Philipp: „Ich habe zu Hause gerne mit
der Quiz-Maschine gespielt, weil die
dann immer richtig gesagt hat.“
Tobias: „Mir hat am meisten Spaß
gemacht, wenn ich wieder ein Blatt auf
den Lesebaum aufkleben durfte.“
Quirin: „Ich habe mich beim Verständins-Check verbessert und er war
immer interessant.“
Katrin: „Beim 5-min Tempo-Check
musste man gut aufpassen, er war
immer aufregend und lustig.“
Lehrer lehnen Kategorisierung
in den Zeugnissen der Grundschule ab
In der Ausgabe 5/07, S. 14 haben wir
auf von positiven Erfahrungen mit der
Kategorisierung an der Grundschule
Kastl berichtet. Kastl war Modellschule
für die Kategorisierung. Schulleiterin
Susanne Blaha bezeichnete ihre Erfahrungen als positiv.
Die Rückmeldungen aller anderen Lehrerinnen und Lehrer ergeben allerdings ein
sehr kritisches Bild.
Anbei dokumentieren wir die Rückmeldungen auf die folgenden Fragen:
Welche Erfahrungen haben Sie an
Ihrer Schule mit der Kategorisierung
gemacht?
Hat sich das Arbeitsverhalten und die
Leistungsbereitschaft der Schülerinnen verbessert?
Soll die Kategorisierung weiter geführt
werden oder soll sie abgeschafft
werden?
In dieser und in den nächsten Ausgaben
werden wir weitere Stellungnahmen
abdrucken.
„Eine Stellungnahme der Lehrerin / des
Lehrers zum Sozialverhalten, Lern- und
Arbeitsverhalten des Kindes im Zeugnis
finde ich als Mutter sehr wichtig, doch
diese hat es bereits zu meiner Schulzeit
gerade in den Grundschulzeugnissen in
sehr ausführlicher Form gegeben. Ich
halte es jedoch unbedingt für erforderlich, dass diese nur in Textform stattfindet, sodass die Lehrkraft die Möglichkeit
hat, in der Art und Weise der Formulierung dem Kind wirklich gerecht zu wer-
den und es individuell zu fördern. Die
Kategorisierung durch das Kind als
Menschen bewertende Einteilung in A,B,
C, D halte ich für menschenverachtend
und hätte meiner Meinung nach nie
eingeführt werden dürfen.
Bessere Bewertungen der Kinder in
ihrem Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten
im Verlauf von der 2. bis zur 4. Grundschulklasse sind meiner Meinung nach
keineswegs auf eine positive Auswirkung
der Kategorisierung zurückzuführen,
sondern auf die ganz natürliche Entwicklung der Kinder und auf eine gelungene
Zusammenarbeit zwischen Kindern,
Elternhaus und Lehrkraft.
Die Einschätzungen von Frau Blaha
überraschen mich sehr. Hilfen bei Problemen eines Kindes im Bereich Konfliktverhalten wurden auch vor Einführung der
Kategorisierung den Kindern und Eltern
von Lehrkräften angeboten.
Die Beobachtungsgrundlagen zur Verhaltenseinschätzung im Bereich Konfliktverhalten beispielsweise sind meines Wissens:
Selbsteinschätzung und Selbstwertgefühl
Konstruktive Konfliktlösung
Kompromissbereitschaft
Es würde mich sehr überraschen, wenn
durch „eine schlechte Bewertung wie C
oder D“ im Bereich Konfliktverhalten das
Selbstwertgefühl eines Kindes gesteigert
werden könnte.“
Brigitte Schustermann, Mutter
„Leistungsbereitschaft und Arbeitsverhalten der Schüler/innen haben sich durch
die Kategorisierung nicht gebessert. Die
Kategorisierung wird von den Schülern
und Eltern größtenteils anders ausgelegt
als vom Lehrer. Sie wird auch für unwichtig erachtet. Kategorisierung sofort
R.H.
abschaffen!“
„Vielen Schülern wird man durch die
Kategorisierung nicht gerecht. Arbeitsund Leistungsverhalten haben sich nicht
gebessert. Disziplinprobleme sind nicht
geringer geworden. Bitte abschaffen!“
ka
„Die Kategorisierung (Einteilung in A, B,
C, D) scheint mir äußerst willkürlich.
Manche Kollegen vergeben grundsätzlich
die Kategorie A, gelegentlich B und in
Ausnahmefällen C. Andere wiederum
finden B als angemessen für den Großteil
der Klasse, vergeben gelegentlich A oder
C und in Ausnahmefällen D. Ich selbst tue
mich sehr schwer damit, für die sieben
Einzelbereiche die Kategorien ‚gerecht’
festzulegen. Diese Aufsplitterung ist
meiner Meinung nach viel zu differenziert
und für keinen der Beteiligten (Eltern,
Kind, Mitschüler, Lehrer) hilfreich. Sozialund Arbeitsverhalten lassen sich dadurch
ebenso wenig verbessern wie die Leistungsbereitschaft der Schüler. Auch
Disziplinprobleme bekommt man durch
bloßes ‚Bezeugen’ des Verhaltens auffälliger Schüler bestimmt nicht in den Griff.
Dieses Kategorisieren – kombiniert mit
der genauen Beschreibung des Sozial-,
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
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Schulpolitik
Lern- und Arbeitsverhaltens – beansprucht sehr viel Zeit und wird bestimmt
von den Eltern zur Kenntnis genommen,
bewirkt aber kaum (oder gar nicht), dass
Eltern ‚schwieriger’ Schüler ihre Einstellung zum Kind oder zur Schule ändern.
Man sollte die Kategorisierung ganz
schnell wieder abschaffen.
Darüber hinaus sollte man auch die
stichpunktartigen Bemerkungen zu den
Teilbereichen der Fächer Deutsch und
Mathematik wieder abschaffen. Die
Lehrkraft muss jeden Teilbereich kommentieren und kann nur hoffen, dass die
Eltern daraus die richtigen Schlüsse
ziehen. Interessierte Eltern verfügen über
all diese Informationen, wenn sie die
Proben ihres Kindes durchsehen und in
die Sprechstunde kommen. Die anderen
Eltern werden kaum aufgrund dieser
Bemerkungen Fördermaßnahmen in die
Wege leiten.
Im Fach Mathematik halte ich die Einteilung in die drei (optisch gleichwertig
wirkenden) Teilbereiche für problematisch, weil sie in die Note in der Regel mit
unterschiedlicher Gewichtung eingehen.
Mein Fazit: Weniger ist oft mehr. Weniger
Text kann mehr hilfreiche Information für
die Eltern sein. Weniger Text ist eine
Entlastung für die Lehrkraft. Ihr bleibt
mehr Zeit und Kraft für Vorbereitung,
Durchführung und Nachbereitung des
Unterrichts. Weniger Belastung durch das
Zeugnisschreiben ist ein wertvoller und
kostenneutraler Beitrag zu mehr Gesundheit der Lehrer (physisch und psychisch).
Anmerkung: Die Lehrkraft einer vierten
Klasse schreibt inzwischen ja auch noch
für ca. drei Viertel der Schüler ein ÜberU.V.
trittszeugnis.
„Ich selbst bin Hauptschullehrer, habe
aber gesehen, wie viel (unnötige) Zeit
viele Kolleginnen und Kollegen aus der
Grundschule mit dem Schreiben der
Zeugnisse verbringen. Dies veranlasste
mich dazu, einen freiwilligen Fragebogen
bereits nach dem Schreiben der diesjährigen Zwischenzeugnisse an betroffene
Kolleginnen und Kollegen auszuteilen. ...
Ich denke, es ist eindeutig daraus ersichtlich, dass der Aufwand zum Schreiben
der Zeugnisse in keinerlei Verhältnis zum
Nutzen steht und dass diese Art von
Grundschulzeugnissen nach der einhelligen Meinung unseres Kollegiums baldWolfmöglichst abgeschafft gehört.“
gang Wende, Personalrat
Auszüge aus den Fragebögen
„Der Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Formulierungen
müssen in die Kästchen eines Formulars
gezwängt werden. Bei manchen Schülern und Fächern bräuchte man mehr
Platz, bei manchen weniger. In der
Zeugnisschreibzeit geht Zeit für Korrektur
und Vorbereitung verloren. Außerdem
neige ich in diesen Phasen dazu, gereizt
und ungerecht zu sein. Schlecht für das
Lernklima. Die Abstufung A, B, C, D ist
Ermessensache und daher nur scheinbar
objektiv. Viele Eltern verstehen die weitgehend positiv gehaltenen Formulierungen nicht richtig. Einschränkungen wie
‚teilweise’, ‚manchmal’ werden möglicherweise überlesen.“
„Sehr hoher Aufwand an Einzelbeobachtungen, der in größeren Klassen kaum
von einer einzelnen Person während des
regulären Unterrichts geleistet werden
kann.“
„Der Arbeitsaufwand übersteigt den
Nutzen bei Weitem! Auch die Reaktionen
der Eltern haben sich im Vergleich zu den
‚alten’ Zeugnissen überhaupt nicht zum
Positiven verändert. Interesse bzw.
Desinteresse genauso wie vorher.“
Niederbayerischer Landtagsabgeordneter Bernd Sibler
wird neuer Staatssekretär im Kultusministerium
Mit dem Plattlinger Landtagsabgeordneten Bernd Sibler (CSU) wurde ein Niederbayer ins neue Kabinett von Ministerpräsident Günther Beckstein berufen. „Diese
Personalie stärkt Niederbayern und ist ein
besonderes Zeichen an die junge Generation“, betonte CSU-Parteichef Erwin
Huber. Dass jemand „in ganz jungen
Jahren schon in eine herausgehobene
Verantwortung kommt, ist ein Zeichen
des Vertrauens der CSU in die junge
Generation.“ Sibler ist mit 36 der zweitjüngste CSU-Landtagsabgeordnete.
Sibler nannte als Ziele seiner Arbeit u.a.:
Die Klassengrößen sollen weiter reduziert
und die Ganztagsschulen ausgebaut
werden. Als Niederbayer wolle er auch
die „regionalen Interessen im Auge
behalten“. Der BLLV Niederbayern gratuliert dem Schulpolitiker Bernd Sibler.
6
Zur Person:
Bernd Sibler wurde 1971 in Straubing
geboren. Er ist verheiratet und hat zwei
Kinder: Sibler studierte von 1990 bis 1995
Lehramt Deutsch/Geschichte für das
Gymnasium an der Universität Passau.
Von 1995 bis 1997 machte er das Referendariat am Adalbert-Stifter-Gymnasium in
Passau. 1997 bis 1998 war er Lehrer am
Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf.
Seit 13.9.1998 ist Bernd Sibler Abgeordneter des Bayerischen Landtags. Seine
Schwerpunkte in der politischen Arbeit im
Landtag waren:
- Jugendpolitischer Sprecher der CSULandtagsfraktion
- Mitglied im Ausschuss für Bildung,
Jugend und Sport; Berichterstattung für
die Bereiche Gymnasium, Jugend (bis
Februar 2006)
- Mitglied des Medienrates
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
- Mitglied im Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen seit Juni 2005;
Berichterstatter für den Einzelplan 05
(Bildung)
- Seit 2005 Vorsitzender der EnqueteKommission „Jung sein in Bayern Zukunftsperspektiven für kommende
Generationen“
Bernd Sibler ist neuer Staatssekretär im Kultusministerium
Schulpolitik
Büchergeld wird abgeschafft
Wie Demokratie funktionieren kann – Man kann doch was machen
Die Rücknahme des Büchergeldes ist
ein Lehrbeispiel für Demokratie in
Bayern. Es beweist, dass sich eine
Staatsregierung, obwohl sie eine ZweiDrittel-Mehrheit im Parlament hinter
sich hat, durch massiven Druck bewegen lässt. Und es zeigt auch, dass die
Abgeordneten wenig zu sagen haben.
Das Büchergeld wurde von Stoiber
eingeführt und wird jetzt auf von Beckstein wieder abgeschafft. Die Abgeordneten nicken ab, was Ihnen vorgesetzt
wird und haben nicht den Mut, zur
rechten Zeit zu widersprechen. Nach
der Verkündigung der Büchergeldabschaffung durch Kultusminister
Schneider sagte Gerhard Waschler, der
Chef des Bildungsausschusses im
Landtag „Ich wäre nicht wirklich traurig, wenn das so käme“. Vor einiger
Zeit noch erklärte der CSU-Bildungsexperte Prof. Waschler, dass durch das
Büchergeld die Motivation der Schüler
höher sei, mit den Büchern pfleglicher
umzugehen.
dem politischen Druck der SPD nachgegeben. Dass die Erhebung des unsozialen Büchergeldes jetzt in die Entscheidungsfreiheit der Kommunen
gelegt wird, ist ein Erfolg“, erklärt Maget.
Allerdings habe die CSU-Staatsregierung damit die gesamten Kosten in
diesem Schuljahr und somit den
Schwarzen Peter an Städte und Gemeinden weitergeben. „Dies kann zu
einer Ungleichbehandlung der Familien
in Bayern führen, weil finanzstärkere und
arme Städte möglicherweise nicht in
gleicher Weise verfahren können“,
fürchtet Maget.
Der SPD-Fraktionschef appelliert jedoch
im Interesse der Familien an alle Kommunen in Bayern, auf das Einsammeln
des Büchergeldes in diesem Schuljahr
zu verzichten. Im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs müsse dann
eine Entschädigung der Kommunen
durch den Freistaat erfolgen.
Quelle: Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 28.09.2007
Der BLLV, Elternverbände und Oppositionsparteien haben in den vergangenen
Jahren systematisch Druck auf Regierung und CSU ausgeübt. Der Einsatz für
die Familien hat sich gelohnt. Der erfolgreiche Kampf gegen das Büchergeld
widerlegt auch diejenigen Zweifler, die
immer sagen: „Man kann ja sowieso
nichts machen!“
Auszüge aus Pressediensten:
SPD: Kommunen sollen auf Büchergeld verzichten
SPD-Fraktionschef Maget: Ergebnis des
Spitzengesprächs auch ein Erfolg für
SPD - Städte sollen über kommunalen
Finanzausgleich entschädigt werden
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Franz
Maget begrüßt die Vereinbarung von
Staatsregierung und Städtetag, nach
der es den Kommunen freigestellt wird,
ob sie das Büchergeld einsammeln oder
nicht: Die CSU-Staatsregierung musste
ödp bucht das Büchergeld-Ende auf
ihr Erfolgskonto
Suttner: „Unsere Popularklage und die
ständige Aufdeckung von
Verwendungsdefiziten haben die Staatsregierung unter Druck gesetzt“.
Kommunen sollen jetzt aufpassen, dass
sie nicht alleine die Wahlwerbung Becksteins zu bezahlen haben. ...Suttner
sieht in der jetzigen Entwicklung einen
großen Erfolg seiner Partei: „Wir haben
in den letzten Jahren zusammen mit
engagierten Eltern systematisch Druck
auf die Staatsregierung und die CSU
aufgebaut und können jetzt sagen: Es
hat sich für die Familien gelohnt.“ Suttner erinnert daran, dass seine Partei vor
dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof gegen die Bücherabgabe geklagt
habe, während die rot-grüne Landtagsopposition sich mit wirkungslosem
Lamentieren begnügte: „Das Gericht hat
dem Gesetzgeber am 19.4. 2007 sehr
deutlich gesagt, dass beim Büchergeld
nicht alles bleiben dürfe wie es ist und
es hat Landtag und Staatsregierung zur
Überprüfung aufgefordert“ stellt Suttner
fest. Das Urteil sei der Staatsregierung
damals - trotz des vermeintlichen Sieges - „in die Knochen gefahren und
habe ihr gezeigt, dass der mutwillige
Familien-Aderlass nicht dauerhaft
praktiziert werden könne.“ Entscheidend
sei auch die ständige Nachfrage der
ödp bei den Kommunen nach dem
Verbleib der Gelder gewesen: „Hier
konnten wir an vielen Stellen im Land
nachweisen, dass die von den Eltern
jährlich einkassierten Summen auf
kommunalen Konten lagen und nicht
zeitgerecht und zweckgemäß verwendet
werden konnten“ erinnert der ödpPolitiker. Selbst CSU-Fraktionschef
Hermann gebe jetzt zu, dass an vielen
Schulen keine Verwendung für die
ständigen Geldzuflüsse gefunden werden konnte. „Genau das war unsere
Argumentation vor dem Verfassungsgericht“ stellt Suttner fest.
Der ödp-Vorsitzende appelliert jetzt an
die Kommunen, wachsam zu sein und
sich von der Staatsregierung nicht über
den Tisch ziehen zu lassen: „Es besteht
die Gefahr, dass Gemeinden und Landkreise künftig ganz alleine für die Lernmittel aufkommen müssen und sich die
Staatsregierung aus der Finanzierung
zurückzieht.“ Die Abschaffung des
Büchergeldes sei schließlich die Wahlkampferöffnung der Beckstein-CSU und
dürfe als solche nicht von den Kommunen bezahlt werden, fordert der ödpVorsitzende.
Quelle: ödp-Pressemitteilung vom
19.09.2007
ödp fordert von Passauer CSU geschlossenes Auftreten gegen das
Büchergeld - Verwirrspiel: vor Ort
dagegen und in München dafür!
Mangold: „Waschler fällt der CSU-Basis
in den Rücken!“
ödp-Landesgeschäftsführer Urban
Mangold fordert die Passauer CSU zu
einem geschlossenen Einsatz gegen
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
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Schulpolitik
das „familienfeindliche Büchergeld“ auf:
„In Passau ist die CSU anscheinend
dagegen und in München kämpft der
CSU-Kreisvorsitzende und Abgeordnete
Dr. Waschler für das Büchergeld, da
wird ein unglaubwürdiges Verwirrspiel
inszeniert!“ Am Donnerstag forderte
Mangold den Passauer Abgeordneten
Prof. Dr. Gerhard Waschler in einem
Schreiben auf, die von der ödp gestartete Popularklage gegen das Büchergeld
doch noch zu unterstützen. Die Frist für
eine Stellungnahme vor dem Verfassungsgerichtshof endet am 1. September. In dieser Frage käme es auf Waschler durchaus an, meint Mangold.
Schließlich sei er Vorsitzender des
Landtagsausschusses für Bildung,
Kultur und Sport. „Kein Wunder, dass
sich Stoiber nicht für die Passauer Kritik
am Büchergeld interessiert, wenn der
zuständige Landtagsabgeordnete seiner
Basis in den Rücken fällt“, bedauert der
ödp-Politiker.
Urban Mangold hat Ende vergangenen
Jahres eine Popularklage von 30 Bürgern aus verschiedenen bayerischen
Bezirken gegen die Höhe des Büchergeldes organisiert. Der Hauptkritikpunkt:
Eine Gebühr dürfe nicht in einem völligen Missverhältnis zur Gegenleistung
stehen. Genau das sei aber beim Büchergeld der Fall. „Meine Recherchen
bei zahlreichen Schulaufwandsträgern
haben ergeben, dass das Büchergeld
um ein Vielfaches höher ist als die
tatsächlichen Bücherkosten der letzten
Jahre“, kritisiert der ödp-Stadtrat. Dies
sei eine verfassungswidrige „verdeckte
Steuer“.
Quelle: Pressedienst der ödp- Passau
30.8.2006
Bayerischer Städtetag und BLLV
lehnen Büchergeld ab
Auf Ablehnung stößt die Einführung des
Büchergeldes. „Der Arbeitsaufwand, der
mit dem Büchergeld anfällt, ist keineswegs vergleichbar mit dem, der beim
Einsammeln von Kopiergeld oder Geld
für Wandertage entsteht“, stellten beide
klar. Eine Vielzahl verschiedenster
Vorschriften macht den Vorgang äußerst
kompliziert. Hinzu kommt, dass eine
Beitreibung im Verweigerungsfalle
höhere Kosten verursacht als das Bü-
8
chergeld einbringt. Schaidinger und
Dannhäuser erklärten: „Das Büchergeld
ist schulpolitisch und finanzpolitisch der
falsche Weg. Schulen und Sachaufwandsträger werden mit einem ungeheuren und komplizierten Verwaltungsaufwand belastet. Die Staatsregierung,
die angetreten ist, unnötige Bürokratie
abzubauen, könnte mit der Abschaffung
des Büchergeldes dazu einen entsprechenden Beitrag leisten.“
Quelle: BLLV-Pressedienst vom 17.10.2005
Büchergeldlösung für Uwe Brandl
nicht zufriedenstellend:
Der bayerische Gemeindetagspräsident
Uwe Brandl (CSU) spricht in einem
Interview mit der Passauer Neuen
Presse (PNP)über das aus seiner Sicht
unsinnige Büchergeld.
„Die Kommunen können selbst darüber
entscheiden, ob sie das Büchergeld, das
erst im kommenden Schuljahr abgeschafft wird, für heuer noch eintreiben.
Die Staatsregierung hat damit den
schwarzen Peter an die Kommunen
abgegeben. Entsteht hier nicht eine
Ungleichbehandlung der Familien?
Uwe Brandl: Natürlich gibt es eine
Ungleichbehandlung und letztendlich ist
das Ergebnis auch nicht für alle zufriedenstellend. Aber für uns war bei dem
Gespräch am vergangenen Freitag
wichtig, eine Regelung zu finden, die
zumindest eine Rechtssicherheit für die
Kommunen bietet. Das war nicht einfach, denn die Staatsregierung hat klar
gemacht: Geld bringen wir für das
Schuljahr 2007/08 nicht mit. Die Erhebung des Büchergelds wurde also in
das Ermessen der Kommunen gestellt.
Das ist nun vor allem für die finanzschwachen Kommunen ein Problem.
Fakt ist aber auch, dass unsere Recherchen ergeben haben, dass bei etwa 90
Prozent der Kommunen in den vergangenen zwei Jahren Restbestände aus
dem vereinnahmten Büchergeld übrig
geblieben sind. In den überwiegenden
Fällen kann somit das Schuljahr
2007/08 überbrückt werden. Wer bereits
das Büchergeld erhoben hat, ist mit
dieser Regelung auch auf der sicheren
Seite. Wir haben einen sehr breiten
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
Handlungsrahmen geschaffen. Aber es
bleibt der fade Beigeschmack: Der Staat
verschiebt Lasten. Und manche Kommune wird auf das Büchergeld gar nicht
verzichten können. Sie muss sich damit
dem Vorwurf der Familienfeindlichkeit
aussetzen.
War dieses Gesetz nicht von Anfang an
kompletter Unsinn?
Brandl: Sie drücken es zutreffend aus.
Zu diesem Zeitpunkt aber nun öffentlich
zu artikulieren, dass das Büchergeld
abgeschafft werden soll, halte ich von
der Landespolitik für handwerklich
eselig. Ich bin überzeugt davon, dass,
wenn dies erst im Dezember angekündigt worden wäre, dann wäre es von
allen Seiten als ein Weihnachtsgeschenk
und Einstiegsgeschenk des neuen
Ministerpräsidenten beklatscht worden.
Doch so wie es jetzt gelaufen ist, ist es
kräftig in die Hosen gegangen.
Quelle: Passauer Neue Presse vom
Buchtipp
Individuelle Entwicklungspläne
Lernstand erkennen, individuell fördern,
Standards erreichen – Schweden macht
schon lange vor, was in Deutschland
langsam auch zur bildungspolitischen
Realität wird. Schüler werden individuell
gefördert und optimal beim Erreichen
ihrer eigenen Lernziele begleitet. Dazu
führt jeder Schüler sein eigenes Portfolio
mit einem individuellen Entwicklungsplan. In regelmäßigen Entwicklungsgesprächen werden entlang der Lehrpläne
Ergebnisse reflektiert, neue individuelle
Ziele vereinbart und Methoden festgelegt. Dieses Buch schildert detailliert
und praxisnah die Arbeit mit Entwicklungsplänen und die schuljahresübergreifende Struktur der Entwicklungsgespräche. Zahlreiche Formulare und
Beobachtungsbögen können als Arbeitsgrundlage dienen. So wird ein
sofortiger Einstieg in diese alternative
und prozessorientierte Form der Bewertung ermöglicht.
Anna Zetterström: Individuelle Entwicklungspläne. Schüler optimal begleiten
und fördern – das schwedische Modell.
Preis: 20,80 Euro. Verlag an der Ruhr.
Ausland
Schulbildung ist die beste Entwicklungshilfe
Darf ich mich kurz vorstellen: Ich bin
Josef Renner, Pfarrer in Kollnburg und
Dekan des Dekanates Viechtach.
Vorher war ich 15 Jahre lang Missionar
in Nord-Ghana. Nach einigen Jahren
der Einführung und des Studiums der
Sprachen Dagbani, Kokomba und Twi
meldete ich mich freiwillig zum Aufbau
einer neuen Pfarrei in einem Gebiet,
wo weder Kirchen noch der Staat den
Leuten geholfen hatten. Das zugeteilte
Gebiet hatte einen Durchmesser von
etwa 50 km mit über 10.000 Leuten
verschiedener Stämme und Sprachen
auf viele Dörfer verstreut. 1976 begann
ich die Aufbauarbeit. Kein Bewohner
war Christ, keiner hatte einen Volksschulabschluss. Bei Hüttenbesuchen
entdeckte ich vor allem die große
Sterblichkeit unter den Kindern und bei
Müttern bei der Geburt. Von großem
Mitleid getrieben suchte ich überall
nach medizinischem Personal, das
bereit war, den Gesundheitsbasisdienst aufzubauen.
Am 1. Januar 1980 bekam ich vom
Gesundheitsministerium die staatliche
Anerkennung und wurde als Verantwortlicher eingesetzt. Neben den Gebäuden
Entbindungsheim, Klinik, Personalwohnungen hatte ich inzwischen eine gute
Apotheke aufgebaut. Zugleich fuhren wir
in die Dörfer zum Impfen der Kinder und
zur Beratung der Mütter. Trotz intensivster Bemühungen stellten wir bald fest,
dass unsere Behandlung nur sehr
geringen Erfolg einbrachte: die Leute
tranken weiterhin das schlechte Wasser,
ernährten sich weiterhin sehr einseitig,
pflanzten keine Obstbäume, um Obst
für die fehlenden Vitamine zu bekommen. Die Tabletten wurden sehr unregelmäßig genommen oder ganz weggeworfen, wenn sie nicht farbig waren. Die
meisten Kinder starben an Austrocknung, weil die Mütter ihren Kindern bei
Durchfall nichts mehr zum Trinken
gaben. Es war zum Verzweifeln. Da half
nur Erziehung und Aufklärung. Mit viel
Überzeugungskraft konnte ich endlich
die ersten Schulen in den Dörfern eröffnen. Durch gezielte Nachhilfe brachten
wir Schüler/innen in Musterschulen so
weit, dass sie ans Gymnasium und auf
weiterführende Schulen gehen konnten.
Allmählich wuchs eine Bildungsschicht
heran, die der übrigen Bevölkerung auf
ihre Weise erklärte, was für ihre Gesundheit und ihr Leben gut ist.
1989 musste ich aus gesundheitlichen
Gründen die Tätigkeit einstellen. 1999
ließ ich mir vom Bischof in Patna/Bihar,
Indien ein Gebiet unter Kastenlosen zur
Entwicklung geben. Dieses Mal fingen
wir erst mit Kindergarten und Volksschule an. Jetzt sind über 600 Kinder in
Volks-, Mittel- und Hochschule. Zur Zeit
bauen wir das Gebäude der HighSchool. Unsere Pfarrei Kollnburg hat
diese neue Pfarrei Harnaut als Partnerpfarrei adoptiert, etwa 70 Leute zahlen
monatlich € 10,— für ein Patenkind im
Heim (für Kost, Wohnung, Schuluniform,
Schulbücher und medizinische Betreuung) Durch zusätzliche Spenden finanzieren wir den Aufbau von Laboren
(Computer, Biologie, Chemie). Bei einem
Besuch habe ich die Partnerbriefe von 7
Schulklassen aus Deutschland über-
bracht (siehe Foto). Leider müssen vor
allem viele Mädchen und Frauen hart
arbeiten. Um auch ihnen eine Grundschule zu vermitteln haben wir in mehreren Dörfern Abendklassen für Mädchen/Frauen eröffnet. Die besten Schülerinnen können im Kloster die Nähschule besuchen, um somit später
selber den Lebensunterhalt verdienen
zu können. Kinder mit guter Schulbildung bringen ein großes Allgemeinwissen mit in ihre Dörfer und verändern die
Lebensweisen der Armen. Wer sich
meiner Aufbauhilfe im ärmsten Staat
Indiens anschließen möchte, kann
monatlich € 10,— auf das Spendenkonto Nr. 602973 Genobank- DonauWald
(BLZ 74190000) einzahlen für ein Patenkind, € 50,— für eine Abendschule im
Dorf (Bücher, Lehrer) oder irgendeinen
Betrag zum Aufbau der High-School
(geschätzte Kosten € 130.000,—)
Pfr. Josef Renner
Burgstr. 13, 94262 Kollnburg
Tel. 09942/8807; Fax 09942/809794
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
9
Treffpunkt Religion
Religionslehrertag
Das MEHR von Religion – Lebenslust und Glaubenstiefe
Berichte – Bekenntnisse und Provokationen auf dem Religionslehrertag der
Diözese Passau
Glauben kann konfliktfähig halten
„An meinem Anfang standen Geschichten, die biblischen Geschichten“. Stefan
Rammer, Redakteur der Passauer
Neuen Presse (PNP) erzählt, wie Geschichten und Bilder ihn in seiner Kindheit geprägt haben. „Mystizismus hat
mich hier am Rande Passaus umgeben
in meiner kleinen dörflichen katholischen Welt. Katholizismus war das
Vernünftige und Normale, das Selbstverständliche. Alle Bilder, die mich
umgaben, die Schutzengel an der
Kinderzimmerwand, die Jesus-Gemälde
im Nazarener-Stil bei der Großmutter,
die Rosenkränze da und dort, die
Fleißbildchen mit den Heiligen von der
Lehrerin, die gereimten Gebete, die
Kreuze am Wegesrand, vor denen man
sich bekreuzigte, all das schuf eine
Atmosphäre, in der es nicht schwer war
zu glauben. Gott war einfach da.“
Rammer beschreibt: „Ich bin in einem
Viergenerationenhaushalt aufgewachsen. Die Generationen hatten ihre
Funktionen, da griff ein Rädchen ins
andere. So selbstverständlich wie die
Mutter oder die Großmutter die Kinder
hütete, kümmerten sich diese später
um die Mütter und Väter. Heute gibt es
dieses Modell leider viel zu selten und
wir tun auch alles, es in Vergessenheit
geraten zu lassen. Dabei sicherte es
eine von Moral getragene Gesellschaft.
Hier beginnt die zivilisatorische Relevanz des Christentums. Ein an den
Rand gedrängter Gott hat fatale Folgen
für das Wertesystem. Der Alltag damals
war geprägt von einem benediktinischen Lebensstil. Meine Großmutter hat
mir beigebracht, nichts wegzuwerfen,
schon gar nicht Lebensmittel. Tiere
waren Geschöpfe Gottes, die man nicht
quälen durfte. Da wurden die Ressourcen der Natur geschätzt. Der Mensch
10
eingegliedert in einen großen Kreislauf,
den er nicht beschädigen sollte, denn
alles hatte seine Funktion. Freude am
Leben kam dazu. Man musste sie in
keinem Chatroom oder sonstwo suchen. Man sah die Schöpfung und sich
selbst als Geschöpf.“
len Killerspielen. Glaube sei kein Abtauchen ins rein Private, auch wenn es was
ganz Persönliches sei. Glaube habe
etwas mit der gewachsenen Kultur und
mit der Verantwortung für das Ganze zu
tun, betonte Journalist Stefan Rammer.
Es gebe keine heile Welt, das lehre das
Leben jedes größer werdende Kind, so
Rammer. Aber es gebe christliche
Werte, die es genauso zu verteidigen
gelte wie Demokratie und Frieden. Was
das ‚Mehr an Religion’ sein könne,
beschreibt Rammer folgendermaßen:
„Die katholische Kirche verbindet Lehre
und Tradition, Überlieferung und Fortschritt, Geist und Gemüt, Leib und
Seele, Physik und Metaphysik, Sinn und
Sinnlichkeit. Was für ein Gebäude, in
dem wir uns da bewegen, an dem wir
weiterbauen können.“
Sr. M. Petra Articus:
„Die Freude an Gott
ist unsere Kraft.“
Glaube könne konfliktfähig halten. Es
gebe heute keine einfachen schnellen
Lösungen mehr. Als Christ müsse man
widerstreitende Meinungen aushalten
können, fordert Rammer.
Wir seien eine Als-ob-Gesellschaft
geworden. Wir tun viel zu sehr nur mehr
so als ob. Die auf einer christlichen
Identität beruhenden Werte gingen an
Krücken daher. Die Fassade werde
aufrecht erhalten, die Substanz dahinter
sei weggebrochen. Die größte deutsche
Zeitung komme auf keiner Titelseite und
beinah keiner weiteren ohne Bilder
nackter oder gequälter Menschen aus.
Es zeuge von wenig Achtung vor der
Menschenwürde, jede Grausamkeit in
allen Einzelheiten abzubilden“, sagte
der Redakteur der PNP Stefan Rammer.
Da werde von Umweltschutz und Klimakatastrophe gesprochen, aber bedrohlicher sei der geistige Müll, der die
Zivilisation zu erdrücken drohe. Da
werde von Terrorismus geredet und
kaum einer schütze unsere Kinder vor
dem Terror der Pornografie und digita-
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
„Mein Anliegen ist es, den Blick auf
Christus auszurichten, der als Messias
gekommen ist, um uns Menschen im
Kampf zwischen Leben und Tod zu
unterstützen“, sagte die Äbtissin des
Klosters Seligenthal Sr. M. Petra Articus. Gottesliebe schließe Bruder- und
Schwesterliebe ein. Wer aus dem
Erbarmen Gottes lebe, sei sittlich verpflichtet, selbst Erbarmen zu üben.
Jesu Verheißungsworte in seinen Abschiedsreden nach Johannes „Euer
Herz ängstige sich nicht“ Joh 14, 1 und
„in der Welt habt ihr Angst; doch seid
getrost, ich habe die Welt überwunden“
Joh 16, 33 riefen vielleicht bei Menschen, die nur im Hier und Jetzt lebten,
die nichts als Spaß erleben wollten, ein
müdes Lächeln hervor. Nicht aber bei
denen, die sich auf Jesu Aufforderung
zur Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe
einließen. Damit die Glaubenserwartung
unserer Kinder und Jugendlichen lebensspendend und frohmachend
werde, müssten wir ihre Glaubensmotivation wecken.
„Und wie Menschen das bei mir gelungen ist, will ich Ihnen jetzt erzählen:
Obwohl mein Vater starb, als ich erst 7
Jahre alt war und meine Mutter, da sie
keine Rente bekam, hart arbeiten musste, um uns drei Kindern den Besuch des
Gymnasiums zu ermöglichen, vermittelte sie uns weniger durch Worte, als
durch ihre Lebenshaltung und Einstellung zu uns, dass uns Gott liebt, so
Treffpunkt Religion
gewollt hat wie wir sind, und wir ihm
vertrauen dürfen. Für mich war das
konkrete Glaubensvermittlung, zumal
religiöse Fragen trotz der Distanz meiner Mutter zur Amtskirche, offen angesprochen wurden und sie uns zum
Beten wie zum regelmäßigen Gottesdienstbesuch anhielt.“
Trotzdem bleibe die Glaubensannahme
auch bei bester Vermittlung ein Geheimnis, betonte Sr. Petra Articus.
„Obwohl meine Geschwister die gleiche
Erziehung wie ich genossen, und wir
größtenteils auch die gleichen Lehrer,
vor allem Religionslehrer hatten, legten
sie später den Glauben mehr oder
weniger ab, während ich Anregungen
von außen aufnehmen und in mein
Leben integrieren wollte. So glaube ich
ganz fest, nicht die Lehre an sich oder
theoretisches Wissen, - meine Geschwister waren gescheiter als ich -,
sondern das ganz persönlich sich
Angesprochen-Wissen, sei es innerlich
direkt von Gott oder sei es über Menschen, ist entscheidend wie wir glauben
können. Dieses persönlich Angesprochen-Werden erfuhr ich durch den
Unterricht einer tiefreligiösen Schwester, die ich vier Jahre lang als Grundschullehrerin hatte. Ich merkte: ein
Mensch, der sich von Gott geliebt und
geborgen weiß, kann auch andere
lieben und ihnen zeigen wie wichtig sie
sind. Sie forderte uns auch heraus und
zeigte uns auf, dass auch wir Kinder
Gott etwas schenken können und ihm
so unsere Liebe zeigen können. Sei es,
dass wir in der Adventzeit etwas weniger schwätzten und fürs Brav-Sein dem
Christkind einen Strohhalm in die Krippe legen durften, sei es, dass sie uns
aufforderte in der Fastenzeit auf Süßigkeiten zu verzichten, die wir dann
sammelten und vor Ostern in das
benachbarte damalige Kretinenheim
brachten. Heute braucht es sicher
andere Formen, aber der Grundgedanke ist meiner Meinung nach wichtig,
dass Kinder erfahren, sie können auch
etwas geben, können andere beglücken
und erfreuen und damit auch Gott.“
Durch die Beichte, erzählte Sr. Petra
habe sie oft die Erfahrung der Verge-
bung machen dürfen. Und so glaube
sie, dass das Sakrament der Buße zu
den ganz großen Geschenken unseres
Glaubens gehöre. In der Beichte dürften
wir uns in unserer menschlichen Gebrechlichkeit von Gott erkannt und trotz
allem angenommen und geliebt wissen.
„Die Erfahrung des befreienden Gottes
ist für mich gleichsam ein Impuls, allen
Menschen Befreiungserfahrungen zu
vermitteln: Sie ist für mich der bleibende Richtpunkt für die Verwirklichung
eines sinnerfüllten menschlichen Lebens.“
Dieses Frei-Sein und Geliebt-Werden
verbinde Sr. Petra auch mit dem Gebraucht-Werden, einem Aspekt unseres
Glaubens, der sie glücklich und froh
mache. Sr. Petra Articus berichtet: „Ich
war keine gute Schülerin, aber meine
ganze Schulzeit hindurch, ob in der
Grundschule oder im Gymnasium,
wurde ich nie abgeschrieben, nie an
den Rand gestellt. Im Gegenteil, meine
Lehrkräfte förderten meine, wie man
heute sagt, soziale und emotionale
Intelligenz. Vor allem mein Religionslehrer zeigte mir, dass ich für ihn wichtig
bin, dass er mich in der Jugendarbeit
braucht, gleichsam dass Gott mich
braucht. Er und die Eltern vertrauten mir
sehr früh eine Jugendgruppe an. Ich
fand über die Verantwortung, die ich
tragen durfte, über die Aufgaben, die
daraus erwuchsen, nicht nur Zugang zu
jüngeren und gleichaltrigen Mädchen
sondern auch zu Gott und mir selbst
und empfand mein Leben als sinnvoll.“
Die benediktinische Spiritualität baue
darauf, dass der Mensch trotz seiner
Schwächen und Fehler nicht zu resignieren brauche. Er sei immer von Gott
gewollt und geliebt. Daher dürften wir
auch den anderen nichts auflegen, was
sie klein mache. Wir sollten für einen
Raum der Freiheit statt der Willkür und
Uneinigkeit sorgen. „So habe ich mir
vor 8 Jahren als ich zur Äbtissin gewählt
wurde, ein Wort aus Nehemia zum
Wahlspruch gewählt, das mich jahrelang schon begleitet hat. Neh. 8, 10 ‚Die
Freude an Gott ist unsere Kraft’“, sagte
die Äbtissin der CistercienserinnenAbtei Seligenthal.
Hans Mendl: Der Mensch ist
Ebenbild Gottes und Sünder
„Katholiken gelten gemeinhin als nicht
extrem lebenslustig“. Diese These
stellte Hans Mendl, Professor für Religionspädagogik an der Uni Passau an
den Beginn seines Referates. Zwei
Folgerungen seien aus dieser These
v.li.: Konrad Bürgermeister, Schulreferent der Diözese Passau; Theresia Glück, Schulrätin i.K.; Konrad
Haberger, Bildungsreferent an der Landvolkshochschule Niederalteich; Prof. Hans Mendl, Religionspädagoge an der Universität Passau; Sr. M. Petra Articus, Äbtissin des Klosters Seligenthal in Landshut ; Stefan
Rammer, Redakteur der Passauer Neuen Presse (PNP)
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
11
Treffpunkt Religion/Schullandheime
möglich. Einmal: Der bewusste Abstand
zur Fun-Gesellschaft sei eine mögliche
christliche Option. Zum anderen sei
aber auch ein Sich-Arrangieren mit der
Wohlstandsgesellschaft nachvollziehbar. Mendl sieht beide Optionen, wenn
man sie isoliert betrachte als problematisch an. Als reine Kontrastgesellschaft
in Distanz zu anderen Milieus büße das
Christentum seine subversive Kraft als
Sauerteig ein. In gesellschaftskonformer
Ausprägung verliere es dagegen jegliche kritische Distanz zu Politik und
Gesellschaft, folgert Mendl.
Einen Lösungsversuch stellt für Mendl
die Option eines „Sowohl-als-auchs“
dar. Welt-Abstand und Welt-Umarmung
zugleich könnten als Interpretation einer
christlichen Fülle des Lebens gelten.
Mendl: „Das christliche Menschenbild
verzichtet auf Einseitigkeiten: Der
Mensch ist zugleich Ebenbild Gottes
und Sünder. Wer in dieser Welt lebt,
muss sich auf die Schuldverstrickung in
ihr einlassen.“ Das bedeute, dass man
inmitten der Wohlstandsgesellschaft in
einer global ungerechten Welt Christ
sein könne, lustvoll und konsumkritisch,
befreit und schuldbeladen, weltoffen
und diese transzendierend.
Wer in einer Gemeinschaft glaube,
brauche den Glauben nicht neu erfinden. Er darf sich in die Traditionsgeschichte einklinken und am Reichtum
der Kirche teilhaben, an ihren reichhaltigen Riten, Gerüchen, Geschmäckern,
Traditionen, Rhythmen.
Schullandheime
Bildungs- und Erlebnisangebote in den
Schullandheimen Niederbayern-Oberpfalz
Die modernen, komfortablen Schullandheime Riedenburg, Habischried, Sankt
Englmar und Gleißenberg wurden in der
ländlichen und zugleich idyllischen
Gegend des Bayerischen Waldes und
des Oberpfälzer Juras erbaut. Umgeben
von saftigen, blumenreichen Wiesen,
sanften Hügeln und schattenspendenden Wäldern bieten sie Lehrern hervorragende Möglichkeiten eine erlebnisreiche Zeit gemeinsam mit der Klasse zu
verbringen.
Neben vielen Ausflugszielen bieten die
Häuser aufgrund ihrer ruhigen Lage ein
optimales Lernumfeld. Sehr angenehm
ist, dass jeder Klasse für die gesamte
Aufenthaltsdauer ein eigenes Klassenzimmer zur Verfügung gestellt wird. Hierdurch können auch längere Projekte ohne
zwischenzeitliches Aufräumen hervorragend durchgeführt werden.
Um Lehrern und Gruppenleitern die
Vorbereitung und Durchführung ihres
Schullandheimaufenthaltes zu erleichtern,
stehen in den Schullandheimen Riedenburg, Habischried, Sankt Englmar und
Gleißenberg eine Vielzahl spannender
und lehrreicher Bildungs- und Erlebnisangebote zur Verfügung. Diese werden
jeweils von erfahrenem Fachpersonal
durchgeführt und können zentral über
das Schullandheimwerk gebucht werden.
Wer allein ist, brauche aber nicht alles
zu glauben. Der postmoderne Gläubige
lasse sich von Institutionen nicht völlig
vereinnahmen. Auch Christen sein mit
Recht Auswahlchristen und Subjekte
ihres eigenen Glaubens. Damit seien sie
aber auch verantwortlich für das Ringen
um Lebenslust und Glaubenstiefe. Dies
bedeute für die Kirchen, die nicht mehr
selbstverständlich seien, dass sie sich
verständlich machen müssten. Der
Glaubensgehorsam habe sich zum
Verstehensglauben gewandelt. Mendl
bezeichnete dies gerade für Religionslehrerinnen und –lehrer als eine zentrale
Herausforderung.
12
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
Der Umfang der Angebote variiert an den
verschiedenen Häusern leicht. Folgende
Themenbereiche stehen beispielsweise
im Schullandheim Riedenburg zur Verfügung:
Teamtraining /
Lernkompetenz (8 Kurse)
„Klasse(n)erlebnisse“, „Ich will´s WISSEN!
Sozial- und Lerntraining für Schullklassen“, „Teamtraining im Hochseilgarten
Hammertal“, …
Fremdsprachenkompetenz (5 Kurse)
“The Bavarian Sound-Department: A
radio play”, “Shakespeare for kids”,
“Fashion, Fashion, Fashion”, …
Gesundheit / Soziales (5 Kurse)
„Suchtprävention“, „Freundschaft, Liebe
und was noch“, „zu dick, zu dünn“, …
Computerkompetenz (5 Kurse)
„PC-Einführungskurs“, „Einführung in
MS Word“, „Einführung in das Internet“,
…
Natur entdecken und erleben (8 Kurse)
„Fossiliensammeln im Steinbruch Jachenhausen“, „Mit dem Schäfer unterwegs“, „Lebensraum Wiese“, …
Kreativer Bereich (16 Kurse)
„Töpfern wie in der Steinzeit“, „Bildhauerwerkstatt“, „Landschaftsmalerei“, …
Musischer Bereich (4 Kurse)
„Hip-Hop Workshop“, „Trommelworkshop für Kids“ „Theaterworkshop: Schau
mich an, hör mir zu“
Berufsbildung (3 Kurse)
„Dem Schreinerhandwerk auf die Finger
geschaut“, „Der Weg der Pappe – Betriebsbesichtigung der Pappenfabrik
Riedenburg“
Info:
Weitere Informationen und Broschüren über die Bildungs- und
Erlebnisangebote erhalten Sie beim
Schullandheimwerk Niederbayern –
Oberpfalz e. V., Lilienthalstraße 10,
93049 Regensburg,
Tel. 0941/7082071 oder unter
www.schullandheimwerk.de.
BLLV
Verstimmt? ... das muss nicht sein!
BLLV-Perspektivteam führt Stimmbildung durch
Unter dem Thema „Atmung, Stimme und
Sprache“ trafen sich am 5./6.10.2007
wieder 19 Mitglieder des Perspektivteams
unter der Leitung des stellvertretenden
Bezirksvorsitzenden Rainer S. Kirschner in
Passau. „Stimme und Stimmung haben
viel gemeinsam“, so der Einstieg des
Referenten Rainer Vicari, Linguist und
Logopäde aus Tiefenbach. In einem
kurzweiligen und anschaulichen Vortrag
brachte uns Herr Vicari am Freitag die
theoretischen Grundlagen über unsere
Stimmorgane und deren Funktionen, über
Atmung, Phonation, Tonus und Intention
näher. Gerade diese Faktoren beeinflussen neben der Persönlichkeit als Hauptmerkmal unsere Stimme. Neben dem
physiologischen Vorgang der Lauterzeugung ist Stimme aber noch viel mehr der
Spiegel unserer Persönlichkeit und Befindlichkeit in verschiedenen Sprechsituationen. Selbst Sokrates meinte einst:
„Sprich, dass ich dich sehe!“
In einem Sprechberuf wie dem des Lehrers ist es wichtig zu wissen, dass man
nur dann authentisch sein kann, wenn
man akzeptiert, dass seine Stimme nicht
immer in gewünschter Weise gehorcht.
Mimik, Körperhaltung und Ton müssen
zusammenpassen. Jeder kennt die Situation, dass die Stimme flattert und zittrig
wirkt, wenn man mit einer außerordentlichen Sprechsituation konfrontiert wird.
„Wie kann ich in so einer Situation meine
Stimme in den Griff bekommen?“ lautet
eine der am häufigsten gestellten Fragen
an den Logopäden.
„Gar nicht!“, war seine Antwort. „Akzeptieren Sie Ihre Persönlichkeit und Ihre
Nervosität oder arbeiten Sie an der Einstellung zu dieser Situation“. Dann verändern sich auch beeinflussbare Faktoren
wie z.B. die Atmung und die Muskel(ver)spannung.
Wichtig war dem Referenten, dem Seminar zu verdeutlichen, dass neben den
individuell veränderbaren und unveränderbaren Faktoren (Körperbau, Alter,
Geschlecht, Lunge, Kehlkopf) vielfältige
andere Einflüsse auf die Stimme wirken:
Stimmvorbilder und Stimmideale der
Gesellschaft beeinflussen ebenso wie
Rauchen, die Akustik im Klassenzimmer,
Alkohol, Hitze, Kälte, Lehrer-SchülerInteraktion, u.ä. die Stimme des Lehrers.
Optimal wäre die eigene mittlere Sprechstimmlage zu finden, von der aus je nach
Situation die Stimme nach unten und
oben abweichen kann und muss. Wesentliches Ziel dabei ist jedoch, immer
wieder auf diese für die Person anstrengungsfreieste mittlere Sprechstimmlage
zurückkehren zu können. Die besondere
Gefahr im Lehrerberuf sei ständig von
dieser nach oben abzuweichen und dort
langfristig zu verweilen, wodurch der
Stimmapparat permanent gereizt wird
und die Stimme erheblichen Schaden
erleiden kann.
„Versuchen sie einen Tag lang, ihrer
Stimme mehr Aufmerksamkeit zu schenken!“, so die Einführung in den 2. Seminartag durch Herrn Vicari. Mithilfe eines
Selbstbeobachtungsbogens zu den
Bereichen Sprechen, Lebensstil, Erkältungen, Äußeren Begebenheiten und
Lehreralltag sollten die Seminarteilnehmer
das Risiko bereits bestehender Stimmauffälligkeiten selbst herausfiltern.
stellten sich die teilnehmenden LehrerInnen der Praxis. Die dabei durchgeführten
Übungen könnten auf Unbeteiligte äußerst suspekt und befremdend wirken.
Die Seminaristen aber brachten sich mit
dem nötigen Ernst und darüber hinaus
auch mit entspannendem Humor ein.
Für die außergewöhnlich stimmungsvollen, witzigen, sehr anschaulichen und
praktisch hilfreichen Fortbildungsstunden
in lockerer Atmosphäre möchten wir uns
recht herzlich bei Herrn Vicari bedanken.
Erwähnen wollen wir an dieser Stelle
auch die sehr gute Organisation und
Vorbereitung des Perspektivteams durch
unseren stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Rainer S. Kirschner. Wir freuen
uns alle schon wieder auf das nächste
Mal. Vielleicht bist Du dann auch dabei?
Karin Ammerer und Christoph Sosnowski
Aufmerksame Zuhörer des Perspektivteams beim
theoretischen Teil des Seminars
Was kann ich als Lehrer für
meine Stimme tun?
Zunächst kann der Bereich der Stimmhygiene eventuellen Stimmproblemen
entgegenwirken: Es ist für die Stimmlippen schonender zu husten als sich zu
räuspern. Die Schleimhaut unseres
Sprechapparats darf nicht austrocknen.
Trinken sie mind. 2 Liter Wasser täglich
und/oder lutschen sie sanfte Bonbons.
Vermeiden sie Flüstern und Schreien,
beides beansprucht die Stimmbänder in
besonderem Maße. Gönnen sie ihrer
Stimme Ruhe. Gähnen sie ausgiebig und
stimmhaft. Rauchen und Alkohol schaden
übrigens (Ach was!). Praktische Übungen
zur Atmung, zur Phonation, zum Tonus
und zur Artikulation beherrschten den
weiteren Verlauf des Seminars. Mit Decken und ABS-Socken ausgerüstet
bei den praktischen Übungen waren auch alle mit
vollem Einsatz dabei
Rainer Vicari, Linguist und Logopäde, nicht nur am
Kehlkopfmodell ein hervorragender Referent
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
13
Familienpolitik
Fakten statt Ideologie
Familienpolitik der Bundesregierung schadet Kindern
Krippen- und Tagesstättenkinder sind
aggressiver als Kinder, die zuhause,
also individuell, betreut werden. Dies
haben amerikanische Wissenschaftler
herausgefunden. Dieses Ergebnis
könnte für die Politik eine Orientierungsmarke sein. Aber der Ministerin
von der Leyen geht es nicht um das
Kindeswohl, sondern um das Wohl der
Wirtschaft, die an billigen Arbeitskräften interessiert ist. Solche Studien sind
daher störend. Ignoriert werden auch
Umfragen, nach denen die Mehrheit
der Bevölkerung die Erziehung durch
die Eltern am besten hält. Über zwei
Drittel der Frauen würden ihr Kind in
den ersten drei Jahren selber und
zuhause erziehen, wenn man ihnen
das Geld gäbe, dass ein Krippenplatz
kostet. Dies wäre auch für den Staat in
mehrfacher Hinsicht positiv. Würde
man dieses Geld als Erziehungslohn
auszahlen, würde in Form von Lohnsteuern und Sozialabgaben auch
wieder Geld an den Staat zurückfließen. Die betroffenen Männer und
Frauen könnten eine eigene Erwerbsbiografie aufbauen. Leider geht es den
meisten Politikern in der CDU, SPD,
FDP und bei den Grünen um Ideologie
und nicht um Sachlichkeit. Nur bei
CSU, ödp und Linken wie Christa
Müller und Oskar Lafontaine ist das
Kindeswohl und die Familie höher
angesiedelt als ideologische Ziele.
„Meine Familie macht mich
glücklich“: Christa Müller kritisiert im
Spiegel-Streitgespräch Ursula von der
Leyen
Während „Familienministerin“ von der
Leyen mit ihrer „Krippenoffensive“ die
Betreuungsplätze von Kleinkindern auf
500.000 verdreifachen will und dafür
Milliarden einsetzt, betreut Christa
Müller, die Frau von Oskar Lafontaine,
ihren Sohn als Familienfrau zuhause und
plädiert dafür, dass die Politik auch
dieses Modell besser unterstützen
müsse. Einer ihrer Kernaussagen lautet:
14
„Früher war ich auch davon überzeugt,
dass man als Mutter natürlich weiter
erwerbstätig sein sollte. Aber unser
Sohn Carl-Maurice, der 1997 zur Welt
kam, brauchte meine Anwesenheit
mehr, als ich vorher gedacht hatte.
Heute ist mir das Glück meiner Familie
einfach wichtiger als ein Job. Meine
Familie macht mich glücklich.“
Untersuchungen hätten gezeigt, dass
sich Kinder in der Familie am besten
aufgehoben fühlten. Dagegen baue die
Krippenoffensive, so Müller, letztlich die
Wahlfreiheit der Eltern ab und zwinge
Mütter zur Erwerbstätigkeit, die dies gar
nicht möchten. Besser wäre ein Erziehungsgehalt für alle, welches die Linke
zusammen mit christlichen Familienverbänden fordere. Müller konterte der
Familienministerin mit dem Argument,
dass Familien gegenüber Kinderlosen
extrem benachteiligt seien. Dieser
Rückstand könne nur durch ein Erziehungsgehalt teilweise wettgemacht
werden. Der Staat zeige damit auch,
dass Erziehung eine Arbeit sei, die wie
eine andere zu honorieren sei. Heute
gelte nur die familienexterne Betreuungsarbeit durch Fachleute als bezahlungswürdig. Gerade diese Geringschätzung der Familienarbeit sei rückständig.
Christa Müller stellte fest, dass die
Intelligenz- und Bindungsforschung
zeige, dass „für die intellektuelle Entwicklung des Kindes die Bindung an
eine feste Bezugsperson ganz entscheidend ist. Das ist normalerweise die
Mutter, aber nicht wechselndes Personal in Kinderkrippen.“
Quelle: Der Spiegel
Diskussion über Kindererziehung zu einseitig
Bayerns Familienministerin Christa
Stewens kritisiert die öffentliche Diskussion um die Möglichkeiten der Kindererziehung als zu einseitig auf erwerbstätige Eltern fokussiert. Man müsse unter-
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
schiedliche Lebensentwürfe anerkennen, die Wahlfreiheit sichern und Gerechtigkeitslücken vermeiden.
Egal ob Eltern ihre Kinder selber erziehen oder ergänzend eine Fremdbetreuung in Anspruch nehmen, beide Varianten verdienen gleichermaßen Anerkennung, sagte Stewens nachdrücklich.
„Beide Lebensentwürfe stehen gleichwertig nebeneinander und dürfen nicht
gegeneinander ausgespielt werden.“
Daher sei ein Verständnis von Wahlfreiheit notwendig, bei dem die Entscheidung der Eltern im Mittelpunkt stehe.
Stewens erläuterte weiter, dass sich die
meisten Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes immer noch dafür
entscheiden, eine Erwerbstätigkeit zu
unterbrechen. Die derzeitige Debatte mit
der einseitigen Fokussierung auf erwerbstätige Eltern verzerre das Bild
daher, bemängelte die Ministerin. Aufgabe der Politik sei es, entsprechende
Rahmenbedingungen schaffen, um
Eltern beide Wege zu ermöglichen. Der
Freistaat setze bereits mit dem Landeserziehungsgeld und dem Ausbau der
Kleinkinderbetreuung auf eine ‚sowohl als auch Lösung’ und berücksichtigt so
beide Lebensmodelle.
Quelle: http://www.csu.de/home/Display/Politik/Themen/Frauenpolitik/07041
1_stewens
ödp-Vorschlag an Sprachwissenschaftler: „Herdprämie“ soll Unwort des Jahres
2007 werden
„Im herkömmlichen Sprachgebrauch ist
der Begriff ‚Prämie’ positiv besetzt und
etwas auf das sich Menschen freuen,
weil sie eine Anerkennung für eine
Leistung bekommen, die häufig in einer
zusätzlichen Geldsumme oder Sachleistung besteht. Im Fall des Wortes ‚Herd-
Familienpolitik/Musik
prämie’ für ein geplantes Betreuungsgeld wird nun aber versucht, die hauptsächlich von Frauen zuhause erbrachten
hauswirtschaftlichen und erzieherischen
Leistungen, die für die Gesellschaft von
hohem Nutzen sind, verächtlich zu
machen“, begründet Bendl ihren Vorschlag an Prof. Dr. Schlosser von der
Universität Frankfurt.
Mit dieser „unsachlichen Polemik“
werde ein Wort als Waffe benutzt, um
dem Standpunkt, „häusliche Kindererziehung ist politisch nicht mehr korrekt
und muss verhindert werden“ mehr
Gehör zu verschaffen. Deshalb sei die
öffentliche Benennung als „Unwort“
gerechtfertigt. Seit 1991 sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sprachliche Missgriffe zu nennen, die im jewei-
ligen Jahr besonders negativ aufgefallen
sind und diese als „Unwort des Jahres“
vorzuschlagen.
(www.unwortdesjahres.org)
Quelle: http://www.oedpbayern.de/presse/pm915.html
Wege zum Wiederaufbau des Singens
an unseren Schulen
Seit Jahrzehnten befindet sich der
Musikunterricht an unseren Grundschulen in einem desolaten Zustand
und das Singen ist weitgehend verstummt. Diese Feststellung beruht auf
jahrzehntelangen ständigen Kontakten
meinerseits mit Kindern, Eltern, Lehrern, Rektoren und Verbänden. Bedauerlicherweise werden diese Tatsachen
von den Behörden nicht zugegeben,
da sie damit Planungsfehler einräumen
und zudem aktiv werden müssten.
Das System der Musikvermittlung ist
sehr komplex. Um es wieder funktionsfähig zu machen, wird man sorgfältig
analysieren müssen. Analysen sind aber
nur die Vorstufe zu einer Systemverbesserung. Weit wichtiger sind dann die
Planungen und Aktivitäten für den
Wiederaufbau des Sing- und Musikunterrichts.
Bei zahlreichen Versuchen, politische
Prozesse in Gang zu bringen, habe ich
die Erfahrung gemacht, dass nur öffentlicher Druck die Volksvertreter aktiv
werden lässt. Deshalb habe ich mich
entschlossen, die Schwachstellen in der
Musikausbildung aufzuzeigen und
Vorschläge zu unterbreiten, was die
Bürger zur Verbesserung tun können.
cherweise plädierte bisher jeder deutsche Bundespräsident für das Singen in
den Schulen und zahlreiche Künstler
und Wissenschaftler wie Anne Sophie
Mutter, Kammersänger Bernd Weikl
oder Prof. Bastian stimmen in diesen
Kanon ein. Bedauerlicherweise ist heute
das Singen gegenüber dem Instrumentalspiel ins Hintertreffen geraten. So
positiv das Instrumentalspiel eingestuft
werden muss, so bleibt doch zu bedenken, dass für Kinder, die kein Instrument
spielen, das Singen der einzige Zugang
zur Musik wäre. Wieder anders muss die
Situation an den Schulen betrachtet
werden: In der Klasse ist ein effektiver
Instrumentalunterricht gar nicht durchführbar und wenn nicht gesungen wird,
bleibt die Musik der bildungsaffinen
Gesellschaftsschicht allein vorbehalten.
Deshalb besteht, auf dem Gebiet Musik,
eine Zweiklassengesellschaft:
a) bildungsbeflissene Eltern leisten sich
Musikschulen oder teuren Privatunterricht,
b) die Kinder bildungsindifferenter Eltern
bekommen zur Musik keinen Zugang.
Somit hätte das Singen in der Klasse
den Nebeneffekt, soziale Unterschiede
abzubauen.
Fehlendes Training
Priorität des Singens
Zitat von Leonhard Bernstein: „Die
menschliche Stimme ist das größte
Instrument überhaupt“ (aus Bernstein:
„Auch du verstehst Musik“). Erfreuli-
An den Universitäten wird die Balance
zwischen Erkenntnissen und Fertigkeiten nicht richtig gesehen. Konkret
ausgedrückt: Wenn ein Student die
Gesangstechnik oder Klaviertechnik
kognitiv „versteht“, ist er keinesfalls in
der Lage, das „Verstandene“ auch
auszuführen. Weiter besteht ein wesentlicher Unterschied in der „Konservierung“: Wenn man ein kognitives Problem verstanden hat, kann man die
Lösung lange Zeit oder sogar für immer
parat haben. Ganz anders bei praktischen „Techniken“: Ein Pianist, Sänger
oder Lehrer muss sein Instrument –
Klavier bzw. Stimme – ständig trainieren,
sonst schwinden die Reflexe und die
Kondition.
Diese Binsenweisheit wird an den
Lehrstühlen für Musikpädagogik ignoriert. Es gibt da gewissermaßen
Crashkurse in Klavierbegleitung, Chorleitung oder Singen und dann zum Teil
jahrelange Pausen bis zum Ende des
Studiums. Hinzu kommen dann noch
die viel zu langen Semesterferien, in
denen auch nicht geübt wird. Die Zeche
bezahlt dann der Lehrer, wenn er vor der
Klasse steht. Wie war das noch zu Opas
Zeiten? Für jeden Studenten waren
Chorsingen, Klavier und vieles mehr
während der ganzen Ausbildung Pflicht.
Aufgaben für die Musikpädagogik
Heute präsentieren sich dem Lehrer drei
große Aufgabenfelder:
Das leidige Thema „Brummer“: Heute
singen mehr als 50 % der Kinder
falsch. Früher waren es um die 5 %.
Das enorme Potential der Kinderstimme: Die Kinderstimme besitzt einen
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
15
Musik/Niederbayern aktuell
Tonumfang von drei Oktaven (g bis
g3). Dieser Umfang ist zwar nicht
spontan verfügbar, kann aber vom
Pädagogen abgerufen und auch
trainiert werden. Andererseits glauben
selbsternannte Fachleute feststellen
zu können: Die heutigen Kinderstimmen besitzen keine Höhe mehr: Ein
pädagogischer Notstand bei Kindern
und Pädagogen!
Eine wohl unverzichtbare Hilfe: Begleitung des Singens auf einem Akkordinstrument. Begleitung benötigt man vor
allem für die Stimmübungen.
Damit sind die drei wichtigsten Arbeitsfelder für das Singen umrissen:
(1) Gehörschulung, (2) Stimmbildung, (3)
Begleitung mit einem „Akkord-Instrument“ (Klavier).
Forderungen an die Universitäten
Ausgangspunkt für jede Art von Pädagogik muss das Geschehen im Unterricht sein. Dieses Geschehen kennen
nur die Lehrer selbst und nicht berufsfremde „Theoretiker“. Deshalb müssen
Lehrer von erfahrenen Lehrern ausgebildet werden (Seminarlehrer, Rektoren).
Die Professorenstellen müssen mit den
fähigsten Lehren besetzt werden und
nach dieser Vorgabe sind auch die
Anforderungsprofile bei Stellenausschreibungen zu erstellen. Diese Forderung wurde auch vom Bayerischen
Landtag gestellt (Drucksache 14/6115
vom 14. März 2001)
Engagement der Bürger
Was können Sie, verehrte Leser, Lehrer
und Eltern, tun? Ich will Ihnen die
nächsten Schritte des Verbandes
MUSIK-IN-NOT (im Internet: www.musik-in-not.de) vorstellen: Nachdem die
Appelle unseres Verbandes an die
Ministerien, die Regierung und den
Landtag ergebnislos geblieben sind,
werden wir unsere Sorgen und Vorstellungen – zusammen mit anderen Verbänden – den Universitäten vortragen.
Es wäre wünschenswert, wenn sich uns
da unterstützen würden. Erfolgversprechend sind vor allem auch die Medien:
Schreiben Sie Leserbriefe oder appellieren Sie an die staatlichen Fernsehanstalten!
Franz Brandl
Weitere Infos:
www.musik-in-not.de
Schuljahresbeginn 2007/2008:
Schüler, Schulanfänger, Klassenstärken an den niederbayerischen Grund-, Haupt- und Volksschulen
77.419 Schülerinnen und Schüler
werden am Dienstag, 11. September,
dem ersten Schultag im Schuljahr
2007/2008, in die niederbayerischen
Grund-, Haupt- und Volksschulen
strömen, davon 11.838 Schulanfänger
zum ersten Mal.
Die Gesamtzahl der Volksschüler nimmt
auch in diesem Jahr ab. Gegenüber
dem Vorjahr verzeichnet die Regierung
von Niederbayern einen Rückgang um
rund 2.800 Schüler (3,5 Prozent). Damit
setzt sich die seit den 70er Jahren
insgesamt stark sinkende Tendenz nun
bereits seit bald zehn Jahren weiter fort.
Der langfristige Trend war nur in den
90er Jahren durch ein leichtes Wiederansteigen für einige Jahre unterbrochen
worden. Zum Vergleich: Im Vorjahr
besuchten rd. 80.000 Schülerinnen und
Schüler die niederbayerischen Volksschulen, vor zehn Jahren rd. 92.000, vor
30 Jahren noch rd. 124.000.
Von den 77.419 Volksschülern besuchen
49.547 die Grundschule (Vorjahr 50.995)
und 27.872 die Hauptschule (Vorjahr
29.257). Der Minderung im Grundschulbereich von 2,8 Prozent steht also ein
16
erheblich stärkeres Sinken im Hauptschulbereich gegenüber, nämlich um 4,7
Prozent (im Vorjahr um 5,9 Prozent).
Allerdings liegt auch in der Grundschule
die Minderung von 2,8 Prozent immerhin über der des Vorjahres (0,6 Prozent).
Der Schülerrückgang insgesamt ist
regional unterschiedlich verteilt: Am
stärksten betroffen sind der Landkreis
Freyung-Grafenau mit 5,2 Prozent
weniger Schülern als im vergangenen
Schuljahr, die Stadt Straubing (Rückgang um 4,8 Prozent), der Landkreis
Dingolfing-Landau (4,6 Prozent) und der
Landkreis Rottal-Inn (4 Prozent). Nur
geringe Veränderungen gibt es im
Landkreis Kelheim (Rückgang um 1,3
Prozent) und in der Stadt Landshut (1,6
Prozent), während in der Stadt Passau
kein Schülerrückgang zu verzeichnen
ist.
Die Zahl der Schulanfänger nimmt mit
11.838 gegenüber dem Vorjahr um 623
Kinder ab. Obwohl der Einschulungszeitraum um den Monat September war,
liegt der Rückgang der Schulanfänger
bei fünf Prozent. Auch hier bestehen
beachtliche regionale Unterschiede: In
der Stadt Straubing gibt es fast 14
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
Prozent weniger Schulanfänger als im
letzten Schuljahr, im Landkreis Dingolfing-Landau knapp 12 Prozent und im
Landkreis Landshut rund 10 Prozent.
Den geringsten Rückgang bei den
Schulanfängern verzeichnet mit 1,3
Prozent die Stadt Landshut.
Verteilt auf die 335 Volksschulen in
Niederbayern werden insgesamt 3.463
Klassen bestehen. Rechnerisch ergibt
das bei 77.419 Schülerinnen und Schülern eine durchschnittliche Klassenstärke von 22,36 Schülern pro Klasse
(Vorjahr: 22,56). Dieser Durchschnittswert liegt in den Grundschulklassen bei
23,15, in der Hauptschule bei 21,07.
Diese Zahlen sind freilich nur als statistische Mittelwerte anzusehen. Geografische und schulorganisatorische Fakten
bedingen zwangsläufig örtlich unterschiedliche Klassenstärken. Insgesamt
aber wird in diesem Jahr mit der durchschnittlichen Klassenstärke von 22,36
Schülern ein niederbayerischer Rekordwert erreicht. In einer Klasse saßen vor
zehn Jahren durchschnittlich 24 Schüler,
vor 30 Jahren noch 30.
Quelle: Regierung von Niederbayern
Niederbayern aktuell
Prüfungsbeste Lehrer 2007
zu Besuch beim Regierungspräsidenten
Den niederbayerischen Prüfungsbesten
der Zweiten Staatsprüfung 2007 für das
Lehramt an Grund- und Hauptschulen
bzw. als Fach- und Förderlehrer gratulierte Regierungspräsident Heinz Grunwald zu ihrem hervorragenden Abschneiden „mit Auszeichnung“. Die
qualitätvolle Ausbildung und Arbeit der
Lehrerschaft verdiene gerade in diesen
Zeiten eine verstärkte Akzeptanz und
Würdigung in der Öffentlichkeit, zumal
insbesondere auf die Hauptschullehrkräfte aufgrund der anlaufenden Hauptschulinitiative der Staatsregierung neue
Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten zukommen würden.
Zusammen mit dem Leiter der Abteilung
für Schul- und Bildungswesen, Abteilungsdirektor Kurt Neudert, freute er
sich über die herausragenden Prüfungs-
ergebnisse mit Notendurchschnitten
zwischen 1,16 und 1,50. Er betonte die
zentrale Bedeutung des Lehrberufs für
die Erziehung und Bildung der Jugend,
die die frischgebackenen Lehrerinnen
nun in der Berufspraxis mit Leben
erfüllen sollen. Weder Anordnungen
noch bürokratische Regelungen könnten
dafür bürgen, dass guter Unterricht
tatsächlich erfolgt. Nach allem, was wir
über guten Unterricht wissen, so Regierungspräsident Grunwald, spielten die
Lehrerpersönlichkeit, die professionelle
Kompetenz sowie berufsbezogene
Einstellungen und Werthaltungen eine
bedeutende Rolle und seien die Voraussetzung für „guten“ Unterricht.
Die Prüfungsbesten des Jahrgangs
2007 sind folgenden Einsatzschulen
zugeteilt:
Platzer Sigrid GS Neustadt, Landkreis Kelheim
Dorfner Tanja VS Mamming, Landkreis Dingolfing
Sigl Susanne, Michael-Ende-VS
Unterschleißheim, München-Land
Hohenwarter Elisabeth, VS
Ruhstorf, Landkreis Passau
Taitsch Margot, VS HohenthannNeufahrn i.NB, Landkreis Landshut
Edlbauer Sabine, GS Haarbach,
Landkreis Passau
Lindner Doris, HS Abt-Bernhard
Hilz Hengersberg
Quelle: Regierung von Niederbayern
Die Prüfungsbesten Niederbayerns beim Regierungspräsidenten.
Von links: Abteilungsdirektor Kurt Neudert, Tanja Dorfner, Doris Lindner, Margot Taitsch, Elisabeth Hohenwarter, Sabine Edlbauer, Sigrid Platzer, Susanne Sigl,
Regierungspräsident Heinz Grunwald
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
17
Kreisverbände
KV Wolfstein
Im, um und durch das Dreieck gefahren
Das Drei-Ländereck zwischen Österreich, der Schweiz und Italien hatte es
Josef Übelacker angetan. Er wollte von
Nauders mit den Seinen hoch hinaus,
aber nur die Harten kamen ohne Blessuren durch. Blutdruck, Kreislauf und Herz
hatten Enormes auf der dreitägigen
Bildungsfahrt zu leisten. Übelacker ließ
sich aber von den Schwächlern nicht
beeinflussen und zog sein Programm
durch, das überwiegend mit dem Fahren
in einem Bus abgewickelt wurde. Die
guten alten Bildungsgewohnheiten warf
er über Bord und schaute sich vor allem
die Kirchen von außen, die Gasthäuser
von innen und die Berge vom Bus oder
vom Bernina-Express an, der von Pontresina in der Schweiz bis nach Tirano in
Italien fährt und dabei die Höhendifferenz ohne Zahnradantrieb bewältigt. Alle
bewunderten die Bergwelt, insbesondere den 8 km langen und 1 km breiten
Morteratsch-Gletscher. Josefs Interesse
galt mehr der weiblichen Zugbegleiterin
und ehe er sich versah, hatten er und
sein Schäkerkumpan, der Kreisvorsitzende Karl Wiesmeier, den Sitzplatz an
amerikanische Fahrgäste verloren. Die
beiden machten gut Miene zum hinterkünftigen Spiel und konzentrierten sich
umgehend wieder mehr auf die geographischen Naturschönheiten, da das
Alter beim Turteln doch ein Handicap
darstellt. In den Vordergrund drängten
sich nun mehr der Ofen- und Reschenpass sowie der Ortler.
Der Abend kam und Josef hatte nach
dem Abendessen noch Lust auf einen
Berg mit einer Almhütte. Die Vernünftigen klinkten sich aus. Die Unbelehrbaren rasten mehr oder weniger nach neun
Uhr abends auf den Berg und genossen
nicht nur den Blick auf Nauders, sondern auch die Hüttenatmosphäre.
Gegen 11 Uhr war wieder Aufbruchstimmung, doch die Dunkelheit machte zu
schaffen. Josef ging in guter LumpenSammler-Manier als letzter auf den
Heimweg. Es erfreute ihn, dass ein
voreiliger Busen ihn bei der ersten Kurve
touchierte. Dieser Vorgang umwölkte
aber seine Sinne und brachte ihn in eine
prekäre Situation. Er war nicht mehr
Herr über sein Gleichgewichtsorgan und
ratterte über die Böschung hinunter.
Schimpfend und lendenlahm suchte er
wieder Anschluss zu finden und fand
dann die Idee, bei Dunkelheit in den
Bergen herumzulaufen als ein besonderes Highlight, aber wenig ausbaufähig.
Am nächsten Tag sorgten die dienstbaren Geister vom Zimmer-Service kurz
vor der Abfahrt für einen Moment der
Heiterkeit und des Schmunzelns, als die
Fenster aufgingen, diverse Kleidungstücke auf den Vorplatz des Hotels flogen
und die Besitzer sich unter dem Hallo
der Reisegruppe wieder das aneigneten,
was für einen Moment herrenloses Gut
war.
Nach diesem amüsanten Vorfall ging es
dann durch den Vintschgau nach Meran, durch eine Gegend, bei der sich der
Kreisvorsitzende Wiesmeier als SüdtirolKenner entpuppte. Eine als Schmankerl
gedachte Weinprobe in Kaltern erwies
sich als ein „Problem-Kind“. Ein missmutiger Kellermeister schenkte in homöopathischen Dosen ein und ein
mickriges Schüttelbrot sollte den Hunger stillen.
Auf der Heimreise standen dann die
Dank- und Lobesworte in Gedicht- und
Gesangsform im Mittelpunkt. Bei der
Betreuung der Frauen ist nun der Zeitpunkt gekommen, dass Josef erste
Überforderungstendenzen aufzeigt. Als
alter Reise-Haudegen gelobte er aber
Besserung und versprach den Damen
im nächsten Jahr wieder in Topform
Georg Kölbl
aufzulaufen.
Josef Übelacker (links) suchte lange, bis er in Meran eine für ihn altersgemäße Treppe fand, um sich dann mit dem Kreisvorsitzenden Karl Wiesmeier (3.v.l.) in der
1.Reihe zu positionieren.
18
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
Kreisverbände
KV Mainburg
Lehrer von der Allianz-Arena begeistert
Modernes Fußballstadion im Norden
von München - Eröffnung des
„Schlauchbootes“ am 30. Mai 2005 Sechs Spiele bei der WM 2006 ausgetragen
Eine 21-köpfige Reisegruppe machte
sich einen Tag vor dem „Tag der Deutschen Einheit“ auf zur Besichtigung
Allianz-Arena. Nach der Vorführung
eines Kurzfilms über die Baugeschichte
des Fußballstadions gewährte Gruppenführer Benjamin Sentef den Besuchern
aus der Hallertau in einem 90-minütigen
Rundgang einen interessanten Blick
„hinter die Kulissen“, zum Beispiel
Spielerkabinen, Spielertunnel, Presseclub, Sponsoren Lounge, Oberrang,
Markenwelt und Außenbereich.
Gruppenführer Sentef informierte die
Besucher zunächst über eine Reihe von
Basisdaten: Baubeginn am 21. Oktober
2002, Bauzeit 30 Monate, Eröffnung am
30. Mai 2005, geschätzte Baukosten 356
Millionen Euro, überbaute Fläche 37 600
Quadratmeter, Länge 258 Meter, Breite
227 Meter, Höhe 51 Meter, Spielfeld 68
Meter mal 105 Meter, Gesamtkapazität
69 901, Sitzplätze 66 000, Stehplätze
13 769, Businessplätze 2 152, Logenplätze 1 374, Rollstuhlplätze 165, Parkplätze 11 500, Busparkplätze 350,
Ticketschalter 54, Kinderbetreuungen 2,
Kioske 28, Restaurant à la carte 1 und
Fantreffs 2.
Das komplette Stadion wird von einer
eigens errichteten Mobilfunkanlage
versorgt. Sie besteht aus einem BTSHotel, in dem sich alle notwendigen
Basisstationen der Netzbetreiber und
ein optisches Verteilsystem aus Relaisstationen und Glasfasern befinden. Die
Anlage ermöglicht den Besuchern auf
GSM 900/1800 und UMTS das Telefonieren. Aufgrund ihrer Form wird die
Allanz-Arena oft auch allgemein
„Schlauchboot“ oder „Autoreifen“
genannt.
Alle Plätze sind zwar überdacht, aber
aufgrund eines Windsoges kann es
passieren, dass Regen auf Teile der
Ränge fällt. In der Winterpause
2005/2006 wurden zur weiteren Steigerung des Komforts die Eingänge der
Hauptverteilerebene mit Toren versehen,
die bei Spielen herunter gefahren werden. Dadurch bläst der Wind während
der Spiele nicht mehr so stark über die
Zuschauerränge. Bei hoch gefahrenen
Toren wird der Rasen besser belüftet.
Das Dach und die Fassade wurden aus
2 760 Folienkissen hergestellt, die
ständig mit getrockneter Luft aufgeblasen werden und einen Überdruck von
3,5 hPa aufweisen. Die Folie ist nur 0,2
Millimeter dick. Die Beleuchtung der
Kissen kann für jedes Kissen getrennt
wahlweise in weiß, blau oder rot und in
mehreren Helligkeitsstufen erfolgen. Es
ist vorgesehen, das Stadion jeweils in
den Farben der spielenden Heimmannschaft zu beleuchten, wobei weiß bei
Länderspielen verwendet werden soll.
Bei Beleuchtungskosten von nur ca. 50
Euro pro Stunde wird eine so große
Leuchtkraft erzeugt, dass die AllianzArena in klaren Nächten auch noch von
österreichischen Berggipfeln, das heißt
aus einer Entfernung von über 75 Kilometern, deutlich sichtbar ist. Unter dem
Dach sind Rollos angebracht, die während des Spielbetriebes zum Schutz vor
Sonnenlicht geschlossen werden können.
Südlich der Arena schließt sich ein 543
Meter langer und 136 Meter breiter Park
an, der mit stromlinienförmigen Wegen
angelegt ist. Sie dienen dazu, die Besucher vom U-Bahnhof Fröttmaning zum
Stadion zu führen. Gleichzeitig sollen
dabei die Besucherströme entzerrt und
gezielt gelenkt werden. Diese Esplanade
beginnt ebenerdig auf Höhe der nördlichen Fußgängerbrücke zur U-BahnHaltestelle, führt über das Parkhaus und
schließt an den Stadionumgang in acht
Meter Höhe an (Ebene 2).
Nach Zuschauerprotesten wurden zur
Vermeidung von Zugluft in der Winterpause der Saison 2005/2006 verschließbare Tore zur Verteilerebene eingebaut.
Die Ultras und andere Fangruppierungen protestierten bei einigen Heimspielen gegen die Bestuhlung und andere
fanunfreundliche Beschränkungen der
Allianz-Arena, unter anderem gegen das
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
19
Kreisverbände
Verbot von Megaphonen und Blockfahnen sowie die Beschränkung der Fahnenstocklänge auf einen Meter.
Diese Proteste hatten schließlich Erfolg.
Der FC Bayern München erkannte, dass
die Stimmung in der Allianz-Arena doch
weit unter den Erwartungen geblieben
war. Deshalb entschied er sich auf
Drängen der Fanvertreter dazu, die
Blöcke 112 und 113 zur Saison
2006/2007 in reine Stehplatzblöcke
umzuwandeln.
Lediglich bei internationalen Spielen
werden die an Traversen angebrachten
Sitze gemäß UEFA- und FIFA-Auflagen
eingebaut. Auch bei Heimspielen des
TSV 1860 München, dessen Fankurve
im Norden liegt, wird dies getan. Mit
diesem Schritt erhoffen sich der Verein
und die Fanszene des FC Bayern eine
Verbesserung der Stimmung in der
Allianz-Arena.
Ebenso verbot sich die Münchner
Polizei die Farbwechsel des Stadions.
Es fiel auf, dass auf Grund der stetigen
spektakulären Wechsel der Stadionfarbe
täglich durchschnittlich zehn Unfälle
mehr passierten. So ist es am Abend
nur noch erlaubt, jede halbe Stunde das
Stadion in eine Farbe zu tauchen.
Dieses Fußballstadion wurde am 3. Mai
2005 mit einem Freundschaftsspiel
zwischen dem TSV 1860 München und
dem 1. FC Nürnberg eröffnet. Am
nächsten Tag spielte der deutsche
Rekordmeister Bayern München gegen
die deutsche Nationalmannschaft. Beide
Spiele waren bereits seit Anfang März
2005 mit
66 000 Zuschauern ausverkauft. Das
erste offizielle Tor erzielte Patrick Milchraum für den TSV 1860.
Das Stadion war Spielort bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Während
der WM wurde das Stadion ohne Sponsorennamen genannt und hieß „FIFA
WM-Stadion München“. Eigens zur
Fußball-WM wurde deshalb auch der
Schriftzug „Allianz-Arena“ vom Stadion
abmontiert und zierte während der WM
das „Haus der Kunst“ in München. Die
Kosten für Abmontage und Transport
beliefen sich auf ca. 150 000 Euro.
Ein Highlight am Ende der interessanten
Führung war zur freudigen Überraschung der Teilnehmer eine improvisierte „Pressekonferenz“, die in Form einer
launigen Gesprächsrunde im Pressezentrum stattfand. Unter der Moderation
des Stadionführers schlüpften Lehrer
Anton Liegert in die Rolle Ottmar Hitzfelds, des Trainers des FC Bayern
München, und Lehrer Heinz Geipel in
die Rolle Hans Mayers, des Trainers des
1. FC Nürnberg. Die beiden Fußballfans
verstanden es, ihre Position wortgewandt und überzeugend darzustellen.
Rudolf Katzl
„Ein Glücksrezept für Hugo“
„Ein Glücksrezept für Hugo“ heißt das
zum Schulanfang 2007 neu erschienene
Kinderbuch der Autorin und Illustratorin
Caroline Burger. Es ist das vierte Buch
einer Serie.
Das kleine Kaninchen Hugo ist krank
und sitzt schon lange traurig in seiner
Höhle. Eines Nachts bekommt Hugo
Besuch von der roten Glühwürmchenkönigin Gloria. Diese schenkt ihm ein
Rezept mit einigen „Glücksregeln“.
Hugo hält sich fortan daran:
Er frisst viel gesundes Gemüse, bewegt
sich an der frischen Luft und besucht
endlich wieder die Sonne und seine
besten Freunde. Als er bei einem Spaziergang auch noch ein vierblättriges
Kleeblatt findet und eine richtige Sternschnuppe am Himmel erscheint, ist sein
Glück perfekt.
Das Buch in neuer „Druckschrift Bayern“ eignet sich sehr gut als Erstlese-
20
buch für Grundschüler. Jede liebevoll
gestaltete Textseite ist durch eine ganzseitige, farbige Illustration nachempfunden. Die kindgerechten Bilder regen die
Phantasie der kleinen Leser an und
können als Vorlagen in den Kunstunterricht mit einfließen.
Buchbestellung und Kontakt:
www.caroline-burger.de
Mail: [email protected]
Fon: 09932-3692
Fax: 09932-908863
„Ein Glücksrezept für Hugo“
Auch dieses Kinderbuch von Caroline
Burger wurde wegen der ansprechenden, künstlerischen Aufmachung von
der Ernst-Pietsch-Stiftung gefördert.
Der abwaschbare Karton und die stabile
Ringbindung erleichtern das Blättern
und erweisen sich bei Präsentationen
als ideal.
Caroline Burger besucht seit Jahren
Grundschulen. Spielerisch bereitet sie
bei einer Lesung die Grundschüler auf
das Thema vor. Für die richtige Lösung
eines Preisrätsels können die kleinen
Zuhörer farbige Illustrationen aus dem
Buch gewinnen.
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
30 Seiten, Preis: 9,20 Euro
Die Zusendung erfolgt portofrei.
Schule damals
Die Entwicklung
des niederen Bildungswesens
in Landshut bis zur Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern 1802
Mit der Ausgabe des Verhandlungsbandes des Historischen Vereins für
Niederbayern, Nummer 131, Landshut
2005, liegt erstmalig eine Dokumentation über das niedere Bildungswesen
der Stadt Landshut von der Stadtgründung bis zur Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern 1802 vor.
Diese geschichtliche Darstellung über
die Entwicklung des niederen Bildungswesens in der Stadt Landshut
schildert die Vielfalt und die Problematik der schulischen Anfänge in der
Stadt Landshut und schließt mit der
Einführung der allgemeinen Bayerischen Schulpflicht 1802 ab.
Der Verhandlungsband kann im Rahmen
unterschiedlicher Anlässe überreicht
werden und ist über die Geschäftsstelle
des Historischen Vereins für Niederbayern im Stadtarchiv Landshut zu beziehen.
Geschichtliche Zusammenfassung über
die Entwicklung des niederen Bildungswesens
Während die Schulmeister an den Pfarrund Lateinschulen von St. Martin und
St. Jobst schon frühzeitig nachzuweisen
sind, schweigen sich die Quellen über
die Teutschen Schulmeister für das
gemeine Volk noch aus.
Das Bildungsangebot der Pfarrschulen
konnte auf Dauer dem Bildungsbedürfnis der Bevölkerung nicht entsprechen.
Das aufkommende Bürgertum, die
Tätigkeiten der Stadtverwaltung, in der
Rechtssprechung, im Handwerk und
anderen Unternehmen erforderten eine
für den Bürger nützlichere Bildung. Die
Folge dessen war, dass zweifelhafte
Subjekte, die oftmals selbst des Lesens,
des Schreibens und Rechnens unkundig
waren, als Privatunternehmer unter
abenteuerlichen Umständen Winkelschule betrieben und ihr Unwesen im
Stadtgebiet ausübten. Erst mit dem
Erscheinen des Teutschen Schulmeisters Kristofferus Hueber im Jahre 1477
erschien vorübergehend ein Schulmeister in Landshut, der die Schulkinder mit
System unterrichtete, dessen Spuren
sich aber vorübergehend wieder im
Dunkeln verlieren. Das Unwesen der
Winkelschulen blieb für die Stadt ein
ständiges Ärgernis und eine Belastung.
Erst mit der Befragung und Überprüfung
des Wissens der Teutschen Schulmeister durch die Geistlichkeit und durch die
erlassene Schulordnung im Jahr 1552
versuchte die Obrigkeit das Unwesen
der Winkelschulen einzuengen. Doch
Gassenlaufen, Stehlen, Foppen und
Ärgern der Stadtbürger, Schuleschwänzen, Raufen und Schwinden der Staatsfurcht versetzten die Obrigkeit in Unruhe. Mit dem 1738 erlassenen Religionspatent glaubte die Regierung ihre Untertanen wieder enger an die Kirche und
das niedere Bildungswesen binden zu
können. Mit der Vermittlung des rechten
Glaubens und den Besuch der Christenlehre für ein Schulkind im Alter von 7-15
Jahren, meinte die kurbayerische Obrigkeit einen gehorchenden und im Glauben fest verwurzelten Untertanen heranbilden zu können.
Trotz aller Verbote und erlassenen
kurfürstlichen Verordnungen schien die
Ehrfurcht vor der Obrigkeit und der
Kirche jedoch immer mehr zu schwinden. Das Jugendproblem, mit seinen
katastrophalen Auswüchsen konnte der
Staat nicht länger dulden. Mit dem
harten und konsequenten Durchgreifen
des großen bayerischen Reformers, des
Grafen Montgelas, und der Einführung
der allgemeinen bayerischen Schulpflicht am 23. Dezember 1802 sollte nun
die Grundlage für ein Heranwachsen
gebildeter Untertanen zum Wohle des
Bayerischen Staates gelegt werden.
Dr. W. Eggert-Vockerodt
Termine
Datum
Veranstaltung
Zeit
Ort
jeden letzten
Mittwoch
im Monat
KV Landshut:
PensionistenStammtisch
15 Uhr
Gasthaus zur Insel
12.04.2008
Kindergarten-Grundschultag
Landshut
Redaktionsschluss
„Niederbayerische Schule“
Heft
Redaktionsschluss
Dezember
03.11.07
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
21
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BLLV-„Revival-Osterskifahrt 2008“
nach Val Thorens
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Méribel, Courchevel) !
Leistungen:
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Termin:
Abfahrt: Freitag, 15. März 2008 (nachts);
Rückkehr: Samstag, 22. März 2008
(= Karsamstag)
Unterbringung:
Bettwäsche – 6-Tagesskipass (3 Täler)
Location: Val Thorens – Chalet Val 2400
Anmeldung:
Günther Neoral, Höhenweg 16, 84030
Ergolding, Tel. 0871/73251 - Fax:
0871/3196871; Email: [email protected]
und überweisen Sie 200.- € als Anzahlung pro Person (namentliche Nennung
jedes Teilnehmers) auf das Konto HeissReisen, Landshut, Kto.-Nr. 500 208,
Sparkasse Landshut, BLZ 743 500 00,
Reisenummer 8001 (verantwortlicher
Reiseunternehmer im Sinne des Reiseveranstaltungsrechts); Restzahlung nach
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Personen. Bei mehr als 40 Interessenten
entscheidet das Datum der Anmeldung!
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Mittwoch, 19. Dezember 2007
Ê
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1 Schlafraum mit 2 Einzelbetten, 1
Schlafraum mit 1 Doppelbett, 1 Wohnraum mit 2 Schlafstellen, 2 Badezimmer,
davon 1 mit WC und 1 WC separat
4 Personen: 785.-€
5 Personen: 725.-€
6 Personen. 675.-€
1 Appartement 6/8 Personen (77 m2):
2 Schlafräume mit je 2 Einzelbetten, 1
Schlafraum mit 1 Doppelbett, 1 Wohnraum mit 2 Schlafstellen,1 Badezimmer
mit WC, 1 Dusche, 1 WC separat
6 Personen: 730.-€
7 Personen: 690.-€
8 Personen: 660.-€
2 Appartements 6/8 Personen +
„cabine“(84 m2):
2 Schlafräume mit je 2 Einzelbetten, 1
Schlafraum mit 1 Doppelbett, 1 Nebenzimmer mit 1 Stockbett, 1 Wohnraum
mit 2 Schlafstellen, 1 Badezimmer mit
WC, 1 Dusche, 1 WC separat
6 Personen: 765.-€
7 Personen: 720.-€
8 Personen: 685.-€
1 Appartement 10/12 Personen
(117 m2):
3 Schlafräume mit je 2 Einzelbetten, 2
Schlafräume mit je 1 Doppelbett, 1
Wohnraum mit 2 Schlafstellen, 1 Badezimmer mit WC, 2 Duschen mit WC, 1
WC separat
10 Personen: 705.-€
11 Personen: 685.-€
12 Personen: 665.-€
Die Reise wird bei einem gemütlichen
Informationsabend in geselliger
Runde vorbesprochen!
Für die Osterskifahrt vom 15.03. – 22.03.2008 nach Frankreich, Val Thorens, Reisenummer 8001, melde ich verbindlich
____________ Personen an.
Name:________________________________________________ Tel: _________________________ Email: _________________________
Adresse: __________________________________________________________________________________________________________
Appartementbelegung geplant mit: ___________________________________________________________________________________
Die Anzahlung von 200.-€ als Anmeldegebühr pro Person auf das Konto Heiss-Reisen Landshut, Kto.-Nr. 500 208, Sparkasse
Landshut, BLZ 743 500 00, Reisenummer 8001 (verantwortlicher Reiseunternehmer im Sinne des Reiseveranstaltungsrechts)
habe ich überwiesen. Die Restzahlung erfolgt umgehend nach Erhalt der Abschlussrechnung.
__________________________________________________________
Ort, Datum
Unterschrift
22
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
Studenten / Buchtipps
Die Rolle der Eltern im Schulleben!
Am 11. Juli 2007 referierten die Grundschullehrerin Elisabeth Pöschl und die
Hauptschullehrerin Ingrid Röhrner über
ihre Erfahrungen im Bereich der Elternarbeit. Mit viel Humor und zahlreichen
anschaulichen Beispielen gelang es
beiden, das Plenum aus Studenten aller
Lehramtsrichtungen zu fesseln. In einer
gelungenen Verzahnung von Theorie
und Praxis wurden die Voraussetzungen
für erfolgreiche Elterngespräche aufgezeigt und rhetorische Tipps gegeben.
Frau Pöschl zeigte verschiedenste
Anlässe des Kontakts zu den Eltern auf.
Sie wies darauf hin, dass Gespräche
hier nicht nur in Problemsituationen
gesucht werden sollten, um den Eltern
das Interesse des Lehrers an Person
und Leistung ihres Kindes aufzuzeigen.
Mit Sicherheit konnte durch die breitge-
fächerten Informationen zum Themengebiet „Elternarbeit“ die bei dieser
Veranstaltung in der Universität Passau
dargeboten wurden, alle Teilnehmer
Tipps und Anregungen für die eigene
Elternarbeit mitnehmen.
Daniela Hartmann
Buchtipps:
Entspanntes Lernen in der Grundschule
Die Sammlung „Gute-Laune-Spiele“
bietet Ideen und Aktivitäten, die mit
viel Spaß für Ruhe und Entspannung
in der Klasse sorgen. Alle Spiele
dauern nur wenige Minuten und sind
daher schnell im Unterricht einsetzbar.
Sie sind in verschiedene Bereiche
aufgeteilt und können mit der ganzen
Klasse, zu zweit oder auch alleine
gespielt werden: „Wie viele Bänke
stehen auf dem Pausenhof? Welche
Farbe hat das Auto der Direktorin?
Das Schul-Quiz stärkt auf unterhaltsame Weise das Gemeinschaftsgefühl
der Klasse. Spiele wie die „Mutschaukel“ oder „Ritterwappen“ fordern Mut
und Vertrauen in die Mitspieler und
helfen, Kinder stark und selbstbewusst
zu machen. Für jede Situation findet
sich die passende Aktivität, die in
kürzester Zeit für eine entspannte
Atmosphäre sorgt. Die praktische
Spiralbindung mit Schutzumschlag
macht Gute-Laune-Spiele zu einem
robusten Begleiter für den Schulalltag.
Almut Bartl: Spiele für den Unterricht.
Gute Laune Spiele. Für entspanntes
Lernen in den Grundschulklassen.
Preis: 17,95 Euro. Cornelsen Verlag
Scriptor.
Souverän vor der Klasse
Das neu überarbeitete Handbuch „Mit
Schülern klar kommen“ aus dem
Cornelsen Verlag Scriptor hilft Lehrerinnen und Lehrern bei einem professionellen Umgang mit Unterrichtsstörungen. Das praxisorientierte Buch
zeigt, wie entspanntes Lehren und
Lernen wieder möglich wird. Ausgehend von veränderten Unterrichtsbedingungen, wird die Rolle des Lehrers
neu bestimmt. Der Autor, Dr. Gert
Lohmann, greift hierbei u.a. Erkenntnisse der amerikanischen Fachdiskussion auf, in der das Thema „Classroom
Management“ schon lange behandelt
wird. Gestützt auf theoretische Kennt-
nisse und praktische Erfahrungen aus
langjähriger Unterrichtspraxis, formuliert Lohmann effektive Handlungsstrategien, um Disziplinprobleme im
Unterricht zu bewältigen. Im ersten Teil
des Buches werden Pädagogen
angeleitet, Reflexionswissen zu erwerben, um so das Geschehen im Klassenraum besser zu verstehen. Checklisten und Fragebögen helfen dabei,
Ursachen von Unterrichtsstörungen zu
erkennen und eigene Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. So können auch
die im zweiten Teil des Buches vorgestellten Präventions-, Unterstützungsund Interventionsstrategien vom Leser
bewertet und für den eigenen Unterricht modifiziert werden. Zahlreiche
Übungen und praktische Anregungen
machen aus „Mit Schülern klarkommen“ ein alltagsgerechtes Handbuch,
das nicht nur Wissen vermittelt, sondern konsequent dazu anleitet, neue
Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.
Gert Lohmann: Mit Schülern klarkommen. Professioneller Umgang mit
Unterrichtsstörungen und Disziplinkonflikten. Preis: 18,95 Euro. Cornelsen Verlag Scriptor, 2007.
Niederbayerische Schule Ausgabe 8 Oktober/2007
23
Meditation
Unterwerfung?
Betende Menschen
senken das Haupt,
beugen die Knie,
werfen sich auf den Boden.
Unterwerfung?
Ja,
vor Gott,
damit ich die Kraft bekomme,
mich nie vor Menschen
beugen zu müssen.
(Quelle: unbekannt)