Lüftungsmaßnahmen am Fenster
Transcription
Lüftungsmaßnahmen am Fenster
Der neue REHAU-AirComfort Lüftungsmaßnahmen am Fenster Aufgabe der Wohnungslüftung Regulierung der Raumluftfeuchtigkeit, Saubere Raumluft: Erneuerung der verbrauchten Atemluft, Abtransport von Geruchs- und Schadstoffen ➔ „Nachschub“ für Abluftanlagen, ➔ Verbrennungsluftzufuhr für raumluftabhängige Feuerstätten. ➔ ➔ Einflussfaktoren auf die Wohnungslüftung Gestern und Heute - geänderte Randbedingungen am Gebäude Gestern: Undichte Gebäudehülle, Undichte Fenster, Raumverbund, Permanentes Bewohnen. Heute: Dichtere Gebäudehülle, Dichtere Fenster, Kleine Wohneinheiten, Geändertes Nutzerverhalten. ➨ Hohe Luftwechselrate ➨ Geringe Luftfeuchtigkeit ➨ Geringe Luftwechselrate ➨ Hohe Luftfeuchtigkeit Beispiel Fenster: Geringe Profildicke: Verzugsgefahr Keine umlaufenden Dichtungen Veraltete Beschlagtechnik: kein Anpressdruck Fugendurchlasskoeffizient: bis zu 10 m³/hm unter 0,1 m³/hm 1 Copyright by REHAU 11.05 Der neue REHAU-AirComfort Abgabe von Feuchtigkeit in Wohnungen 4-Personen-Haushalt: Durchschnittlich 8 - 15 kg Wasserdampf pro Tag! Relative und absolute Luftfeuchtigkeit absolute Luftfeuchtigkeit in g/m³ 20 18 15 10 9 9 9 5 5 5 -4 0 -5 20°C 10°C 0°C Temperatur Sättigungsgrenze Absolute Luftfeuchtigkeit Kondensat Ausgehend von einer Raumtemperatur von 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50% (Normklima nach DIN 4108) beginnt bei einem Taupunkt (bzw. Oberflächentemperatur) von 10°C die Kondensatbildung. Eine sichtbare Tauwasserbildung ist jedoch für das Wachstum von Schimmelpilzen nicht notwendig, hier ist eine länger andauernde relative Luftfeuchtigkeit von 80% bereits ausreichend. Dies führt zu einer Oberflächentemperatur von 13°C. θsi = 10°C θsi = 13°C 2 Copyright by REHAU 11.05 Der neue REHAU-AirComfort Schwachpunkt Wärmebrücke Materialbedingte Wärmebrücke Geometrisch bedingte Wärmebrücke Lüftung: Außenluft wird zur Innenluft Die Luftwechselrate Die Luftwechselrate gibt an, wie oft pro Stunde ein -1 kompletter Luftaustausch erzielt wird (h ). Rechtsprechung Mietzinsminderung um 80% wegen Durchfeuchtung und Schimmelpilzbefall der Wohnung "Ist der Aufenthalt in Küche, Wohn- und Schlafzimmer nahezu unmöglich, weil diese Räume ständig durchfeuchtet, modrig und von Schimmelpilz befallen sind, und verbleibt zum dauernden Aufenthalt lediglich ein kleines Zimmer als untergeordneter Teil der Wohnung, ist eine Minderung des Mietzinses um 80% gerechtfertigt." LG Berlin, 8. Januar 1991, AZ 65 S 205/89 Bei Schimmel in der Wohnung: Mietminderung “Mieträume müssen so beschaffen sein, dass man sie nicht öfter über den Tag verteilt gründlich lüften muss. Damit sei die Wohnung nur bedingt gebrauchstauglich, und zudem sei das niemandem zuzumuten. LG Hamburg, 26. September 1997, AZ 311 S 88/96 Schadenersatzpflicht des Mieters bei nicht ausreichendem Lüften “Der Mieter macht sich schadenersatzpflichtig, wenn er die ihm mietvertraglich obliegende Obhutspflicht dadurch verletzt hat, dass sich in seiner Wohnung Feuchtigkeitsschäden (Schimmelpilzbefall) gebildet haben, die durch ausreichendes Lüften hätten verhindert werden können, und die Notwendigkeit zu lüften auch für den nicht sachverständigen Nutzer der Räume spürbar war (hier: stickige, verbrauchte Raumluft).” LG Berlin, 8. November 1984, AZ 61 S 19/84 3 Copyright by REHAU 11.05 Der neue REHAU-AirComfort Normen und Verordnungen DIN 1946-6 1998-10: Raumlufttechnik: Lüftung von Wohnungen - Anforderungen, Ausführung, Abnahme Empfehlung: Bauphysikalische Schäden wie Schimmelpilzbefall infolge von Wohnungsfeuchte sind unter durchschnittlichen Bedingungen mit einem etwa 0,5-fachen Luftwechsel (auf das gesamte Wohnungsvolumen bezogen) vermeidbar. ➔ Da sich Wohnungsfeuchte auch bei vorübergehender oder längerer Abwesenheit von Personen auswirken kann, ist eine ständige Lüftung der Wohnung (Grundlüftung) erforderlich. ➔ Aber: Viele Räume werden nur einige Stunden am Tag benutzt ➔ Neufassung Arbeitsstand 2005-04: ➔ Einfamilienhaus Altbau mit neuen Neubau Fenstern -1 0,15 h 0,30 h-1 Mehrfamilienhaus Altbau mit neuen Neubau Fenstern -1 0,20 h 0,40 h-1 EnEV 2004: § 5 Dichtheit, Mindestluftwechsel ➔ Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend dem Stand der Technik abgedichtet ist. Dabei muss die Fugendurchlässigkeit außen liegender Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster Anhang 4 Nr. 1 genügen. Zeile Anzahl der Vollgeschosse des Gebäudes Klasse der Fugendurchlässigkeit nach DIN EN 12207-1 2000-06 1 bis zu 2 2 2 mehr als 2 3 EnEV 2004: Anhang 4 Anforderungen an die Dichtheit und den Mindestluftwechsel ➔ Lüftungseinrichtungen in der Gebäudehülle müssen einstellbar und leicht regulierbar sein. Im geschlossenen Zustand müssen sie der Tabelle 1 genügen. Die Sätze 1 und 2 sind nicht anzuwenden, wenn als Lüftungseinrichtungen selbsttätig wirkende Außenluftdurchlässe unter Verwendung einer geeigneten Führungsgröße eingesetzt werden. Zeile Anzahl der Vollgeschosse des Gebäudes Klasse der Fugendurchlässigkeit nach DIN EN 12207-1 2000-06 1 bis zu 2 2 2 mehr als 2 3 DIN EN 12207 2000-06: Fenster und Türen, Luftdurchlässigkeit - Klassifizierung Referenzluftdurchlässigkeit Beanspruchungsgruppe bei 100 Pa in m³/hm nach DIN 18055 Klasse Mindestprüfdruck in Pa 0 nicht geprüft nicht geprüft 1 150 12,5 A 2 300 6,75 B 3 600 2,25 C 4 600 0,75 4 Copyright by REHAU 11.05 Der neue REHAU-AirComfort DIN EN 1026 2000-09: Fenster und Türen, Luftdurchlässigkeit - Prüfverfahren ➔ Lüftungsvorrichtungen sind, falls vorhanden, abzukleben. prEN 14351: Fenster und Türen - Produktnorm ➔ Die in ein Fenster oder eine Außentür eingebauten Vorrichtungen zum Luftdurchlass müssen nach DIN EN 13141-1 geprüft werden. Die früher eingesetzten Fugenlüftungssysteme mit Fräsungen, perforierten Dichtungen etc. sind nicht mehr zulässig, da sie (als Lüftungseinrichtung) nicht selbstregulierend sind und (als Fenster) einen zu hohen Fugendurchlasskoeffizienten aufweisen. REHAU-AirComfort 2x pro Flügel Blendrahmenhöhe bis 500 mm bis 1200 mm über 1200 mm Abstand L 100 mm 250 mm 450 mm L Set REHAU-AirComfort: Art. 227820 schwarz, grau bestehend aus: 2 x REHAU-AirComfort Nutschließprofil für die Glasleisteneinrastnut Abdeckprofil für die Dichtnut 5 Copyright by REHAU 11.05 Der neue REHAU-AirComfort Luftdurchlässigkeit eines Fensters 1230 x 1480 mit REHAU-AirComfort nach DIN 12207: Winddruck: Druckdifferenz in Pa Volumenstrom m³/h flächenbezogen m³/hm² längenbezogen m³/hm 50 3,2 1,76 0,63 100 3,9 2,14 0,76 150 4,7 2,58 0,92 200 5,3 2,91 1,04 250 5,8 3,19 1,13 300 6,3 3,46 1,23 450 7,6 4,17 1,49 600 8,8 4,83 1,72 50 11,7 6,43 2,29 100 16,5 9,06 3,23 150 19,0 10,44 3,72 200 21,6 11,87 4,23 250 24,4 13,40 4,77 300 27,1 14,89 5,30 450 35,0 19,23 6,85 600 41,6 22,85 8,14 50 7,5 4,09 1,46 100 10,2 5,6 2,0 150 11,9 6,51 2,32 200 13,5 7,39 2,63 250 15,1 8,29 2,95 300 16,7 9,17 3,27 450 21,3 11,7 4,17 600 25,2 13,84 4,93 Klassifizierung nach DIN EN 12207: Klasse 4 Windsog: Druckdifferenz in Pa Volumenstrom m³/h flächenbezogen m³/hm² längenbezogen m³/hm Klassifizierung nach DIN EN 12207: Klasse 2 Mittelwert: Druckdifferenz in Pa Volumenstrom m³/h flächenbezogen m³/hm² längenbezogen m³/hm Klassifizierung nach DIN EN 12207: Klasse 3 100 längenbezogene Luftdurchlässigkeit in m³/hm flächenbezogene Luftdurchlässigkeit in m³/hm² 100 ➊ 10 ➋ ➌ 1 ➍ 10 ➊ ➋ 1 ➌ ➍ 0,1 0,1 10 100 10 1000 100 1000 Prüfdruckdifferenz in Pa Prüfdruckdifferenz in Pa Luftdurchlässigkeit mit REHAU-AirComfort nach DIN EN 13141-1 Pa m³/h 4 2,9 8 4,1 10 4,7 20 6,7 30 8,1 40 5,6 50 3,1 70 3,3 100 3,8 Luftdurchlässigkeit in m³/h 100 10 1 0,1 1 10 Prüfdruckdifferenz in Pa 100 Schlagregendicht bis Klasse E900 nach DIN 12208 Prüfzeugnis 10230315 ift Rosenheim 6 Copyright by REHAU 11.05 Der neue REHAU-AirComfort Luftbedarfsberechnung nach DIN 1946-6 1998-10 Je nach Lüftungsart wird ein natürlicher Luftwechsel zugrunde gelegt: ➔ ➔ ➔ -1 Freie Lüftung: Q = 0,12 h , Schachtlüftung: S = 0,25 h-1, -1 Maschinelle Lüftung: M = 0,35 h . Die noch fehlende Luftmenge muss über die Lüftungseinrichtung bereitgestellt werden! Der Nachweis erfolgt für rechnerische Druckunterschiede von 4 Pa (windschwache Lagen) bis 8 Pa (windstarke Lagen)! Beispiel: Dreizimmer-Wohnung, Altbau mit Wärmedämmfassade, 10 Fensterflügel, Raumhöhe 2,50 m, Druckdifferenz 4 Pa. 1. Berechnung der Gesamtwohnfläche: 75 m³ 2. Berechnung des Gesamtwohnvolumens: 75 m² 2,5 m = 187,5 m³ 3. Festlegung des notwendigen Luftwechsels: Einfamilienhaus Altbau mit neuen Neubau Fenstern 0,15 h-1 0,30 h-1 Mehrfamilienhaus Altbau mit neuen Neubau Fenstern 0,20 h-1 0,40 h-1 4. Berechnung der notwendigen Luftzufuhr: 0,2 h-1 187,5 m³ = 37,5 m³/h. 5. Berechnung der natürlichen Luftzufuhr: Freie Lüftung: Q = 0,12 h-1. 0,12 h-1 187,5 m³ = 22,5 m³/h. 6. Berechnung der Differenz: 37,5 m³/h - 22,5 m³/h = 15 m³/h. 7. Luftdurchgang REHAU-AirComfort: Druckdifferenz in Pascal 4 8 Luftdurchlässigkeit in m³/h 2,9 4,1 8. Bestimmung der notwendigen Anzahl REHAU-AirComfort: Druckdifferenz 4 Pa: 15 m³/h : 2,9 m³/h = 5,2, dies entspricht 6 Sets (mit jeweils 2 Stück). Gegenrechnung: Gesamtwohnvolumen: 187,5 m³. Natürliche Luftzufuhr: REHAU-AirComfort: 6 2,9 m³/h: Luftzufuhr gesamt: 22,5 m³/h 17,4 m³/h 39,9 m³/h Luftwechselrate: 39,3 m³/h : 187,5 m³ = 0,22 h-1. 7 Copyright by REHAU 11.05 Der neue REHAU-AirComfort Oder: Natürliche Luftzufuhr: 22,5 m³/h REHAU-AirComfort: 10 2,9 m³/h: 29 m³/h Luftzufuhr gesamt: 51,5 m³/h (10 Sets mit jeweils 2 Stück) -1 Luftwechselrate: 51,5 m³/h : 187,5 m³ = 0,27 h . Verbrennungsluftversorgung raumluftabhängiger Feuerstätten Wichtige Richtlinien: FeuVO und TRGI’86 Ausgabe 1996. Verbrennungsluftverbund: alle Räume mit Fenster oder Tür zum Freien und Öffnungen von mindestens 150 cm² in den Verbindungstüren. ➔ Ausreichende Verbrennungsluftversorgung liegt vor, wenn dem Aufstellraum bei einer Druckdifferenz von 4 Pa eine stündliche Verbrennungsluftmenge von 1,6 m³ je kW Gesamtnennwärmeleistung der Gasfeuerstätten und der Feuerstätten für feste und flüssige Brennstoffe, soweit sie ihre Verbrennungsluft dem Aufstellraum entnehmen, zuströmt. ➔ Empfehlung: Grundsätzlich Rücksprache mit dem zuständigen Kaminkehrermeister halten! ➔ REHAU-AirComfort und Schallschutz Verglasung Aufbau Rw 6/16Ar/4 36 dB VG13/16/VG9 48 dB Profilsystem Thermo-Design 70 Thermo-Design 70 Ergebnis Rw,R Rw,P 37 dB 35 dB 42 dB 40 dB REHAU-AirComfort und Ausschreibung Selbstregulierende Lüftungseinrichtung zur Reduzierung der relativen Raumluftfeuchtigkeit: ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ Die Lüftungseinrichtung darf bei geschlossenem Fenster weder auf der Raum- noch auf der Außenseite des Fensters sichtbar sein. Die Lüftungseinrichtung darf bei geöffnetem Fenster nicht im direkten Sichtbereich liegen, d.h. sie ist oben auf dem Flügel anzubringen. Der in das Rauminnere eintretende Luftstrom muss senkrecht zur Decke gerichtet sein, um Zugerscheinungen zu vermeiden. Zur Vermeidung von Klappergeräuschen und Kondenswasserbildung sind Regelklappen aus Metall nicht zulässig. Die Fenster müssen optisch und funktional wieder in den Urzustand versetzt werden können. Fräsungen an Blendrahmen und Flügel sind daher nicht zulässig. Technische Mindestanforderung: ➔ ➔ ➔ ➔ Schlagregendicht nach DIN EN 12208 bis 600 Pa. Automatische Regelung (Schließung) unterhalb einer Druckdifferenz von 50 Pa. Volumenstrom bei einer Druckdifferenz von 10 Pa: mindestens 4,7 m³/h. Klassifizierung des Fensters bei geschlossener Lüftungseinrichtung: nur Winddruck: Klasse 4 nach DIN EN 12207. Winddruck und Windsog: Klasse 3 nach DIN EN 12207. Nachweise der Leistungsprüfung der Lüftungseinrichtung nach DIN EN 13141-1 sind auf Verlangen vorzulegen. Die Luftschalldämmung nach DIN EN 20140-3 ist je nach Anforderung auf Verlangen nachzuweisen. 8 Copyright by REHAU 11.05