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Nagelknipser und Schleifpapier als
Gartenwerkzeug
Nagelknipser und Schleifpapier können schon mal als Gartenwerkzeug dienen, und zwar dann,
wenn Saatgut besser keimen soll.
Sarah Schmid, Mitarbeiterin in unserem Keimlabor, erläuterte mir einige Tricks wie gewisses Saatgut
noch besser keimen kann, mit der Frage, ob es allenfalls möglich wäre, via Website dieses Wissen auch
unserer Kundschaft weiterzugeben. Begeistert davon, ermunterte ich sie, ihre Idee im Rahmen unseres
Vorschlagswesens offiziell einzureichen – denn Vorschläge von Mitarbeitenden, die zur Umsetzung
kommen, werden belohnt. Gesagt – getan – belohnt!
Mit Schreibzeug und Kamera mache ich mich auf ins
Keimlabor im Gebäude nebenan, um alles für diesen BlogBeitrag festzuhalten. Akribisch wie Sarah Schmid es von
ihrer Arbeit gewohnt ist, hat sie alles vorbereitet: bereits
bearbeitetes Saatgut ausgelegt, unbearbeitete Samen
bereitgestellt, Saatgut 24 Stunden in Wasser eingelegt –
und alles schön mit Zettelchen beschriftet.
Methode Nagelknipser
Bei dieser Methode werden die Samen vor der Aussaat seitlich ein wenig mit einem Nagelknipser
angehickt. Es gilt dabei darauf zu achten, dass man lediglich ein wenig von der Schale wegnimmt. Die
Methode eignet sich für folgendes Saatgut:
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Prunkwinde (Ipomea tricolor) ‘Blauer Himmel‘
Trichterwinde (Ipomea) ‘Grandpa Ott‘
Sternwinde (Ipomea lobata)
Lagenaria (Lagenaria leucantha longissima) ‘Herkuleskeule‘
Kalebassen-Kürbis (Lagenaria siceraria)
Lupine (Lupinus) ‘Russel’
Die Samen werden seitlich (nicht beim Köpfchen) leicht mit einem Nagelknipser angehickt. Beim Saatgut
von Lupinen muss dies besonders vorsichtig geschehen; die Hülle soll ausserhalb der beiden Augen nur
angebrochen und nicht durchgeknipst werden, da sonst der Embryo beschädigt wird.
Methode Wasserbad
Das Saatgut wird vor der Aussaat während 24 Stunden in Leitungswasser eingelegt. Diese Methode
bietet sich bei folgendem Saatgut an:
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Statize (Limonium sinuatum)
Zier-Reis (Oryza sativa) ‘Black Madras‘
Lagenaria (Lagenaria leucantha longissima) ‘Herkuleskeule‘
Kalebassen-Kürbis (Lagenaria siceraria)
Bei einzelnen Samen wird der Embryo (siehe Bild links) zum Vorschein kommen. Es kann auch
vorkommen (v. a. bei Lagenaria), dass sich das Wasser bräunlich färbt. Beides ist normal und hat keinen
Einfluss auf die Qualität.
Methode Schleifpapier
Beim Saatgut der Stangenbohne (Phaseolus vulgaris var. vulgaris) ‘Neckarkönigin‘ sowie der
Buschbohne (Phaseolus vulgaris var. nanus) ‘Daisy‘ ist es ideal, dieses vor der Aussaat mit Schleifpapier
leicht anzurauen. So kann es die zur Keimung nötige Feuchtigkeit besser aufnehmen.
Wichtig ist, dass nicht beim Auge (= kleine Einkerbung auf der Seite), sondern auf dem Rücken des
Samens angeraut wird.
Methode Taschenmesser
Bei Saatgut mit sehr harter Schale wie es beim Wunderbaum (Ricinus communis) der Fall ist, kann man
das kleine Köpfchen an der Samenspitze mit einem Taschenmesser von oben nach unten abknicken, so
dass der weisse Embryo ersichtlich wird. Der Samen ist somit fähig, von Anfang an Feuchtigkeit
aufzunehmen und keimt dadurch schneller.
Wichtig: Der weisse Embryo darf nicht verletzt werden, und der Samen muss unmittelbar danach
ausgesät werden.
Nun wünsche ich Ihnen, liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde, viel Freude am Gärtnern und guten
Erfolg mit dem Saatgut.
Wyss Samen und Pflanzen AG, Christine Beuret