ROUTE DER JÜDISCHEN KULTUR

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ROUTE DER JÜDISCHEN KULTUR
Krakau besitzt aber auch zahlreiche Museen mit reichen,
oft viel zu wenig bekannten Sammlungen. Alle Gäste,
sowohl diejenigen, die zum ersten Mal die Stadt unter
dem Wawelhügel besuchen, als auch diejenigen, die
es hierhin zurückzieht, möchten wir herzlich zu einem
Streifzug durch die Krakauer Museen einladen. Viele von
ihnen kommen ganz bestimmten Interessen der Besucher entgegen, sind attraktiv für Kenner und Liebhaber
oder machen ganz einfach neugierig auf die Geschichte
und Atmosphäre einzelner Aspekte und Epochen.
In dem vorliegenden Kurzführer möchten wir Ihnen Sammlungen näher bringen, in denen die Geschichte der Krakauer Juden zum Leben erwacht. In den vergangenen
Jahren erfreut sich Kazimierz, das vor dem 2. Weltkrieg
hauptsächlich von Juden bewohnte Stadtviertel, wachsender Beliebtheit: Um so mehr lohnt sich die Auseinandersetzung mit der faszinierenden Welt der jüdischen
Kunst und Kultur.
Route
der jüdischen Kultur
Historisches Museum der Stadt Krakau
Alte Synagoge
Adler-Apotheke
Oskar Schindlers Fabrik
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ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN
erst die großartigen Baudenkmäler aus der Geschichte
der Stadt und Polens in den Sinn. Wawel, Barbakane und
Florianstor, der Hauptmarkt mit Marienkirche und Tuchhallen, das Collegium Maius der Jagiellonen-Universität
– dies sind die großen Touristenmagneten.
Route der jüdischen Kultur
Krakau… Wer an diese Stadt denkt, dem kommen zualler-
Historisches Museum der Stadt Krakau
Alte Synagoge
Szeroka-Straße 24
Besichtigungszeiten
April – Oktober:
Montag: 10:00 – 14:00 Uhr (Eintritt frei)
Dienstag – Sonntag: 9:00 – 17:00 Uhr
November – März:
Montag: 10:00 – 14:00 Uhr (Eintritt frei)
Mittwoch, Donnerstag, Samstag, Sonntag:
9:00 – 16:00 Uhr
Freitag: 10:00 – 17:00 Uhr
Dienstag: geschlossen
www.mhk.pl
Die Alte Synagoge ist das älteste erhaltene Baudenkmal der
jüdischen Sakralarchitektur in Polen. Errichtet wurde sie im
15. Jahrhundert als zweischiffige, auf zwei Pfeiler gestützte Halle mit Kreuzrippengewölbe und Giebeldach, die von
ihrem Bautyp her an die Synagogen in Worms, Regensburg und Prag anknüpfte. 1570 wurde sie von dem Florentiner Baumeister Matteo Gucci umgestaltet. Ihre Mauern
wurden mit einer Attika gekrönt, die in dieser Form zum
ersten Mal in der Synagogenarchitektur in Polen Verwendung fand. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts und der
1. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden eine Vorhalle, zwei
Betsäle für Frauen und das Haus der Gemeindeältesten
angebaut, das zusammen mit der Synagoge die Funktion
des religiösen und administrativen Zentrums der jüdischen
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Nationalmuseum in Krakau
Hauptgebäude
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Seweryn-Udziela-Volkskundemuseum
in Krakau
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Jüdisches Museum Galicja
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Pharmaziemuseum Jagiellonen-Universität
Collegium Medicum
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Gemeinde in Kazimierz erfüllte. Vor dem 1. Weltkrieg und
nach seinem Ende wurde die Synagoge in mehreren Etappen restauriert, die in den Jahren 1904, 1913 und 1923
von Zygmunt Hendl entworfen wurden. In den Jahren
des 2. Weltkriegs diente sie den Deutschen als Magazin.
Ihre reiche Ausstattung wurde vernichtet oder ging verschollen. Ende 1944 stürzte das Gewölbe ein, nachdem
es möglicherweise vorsätzlich beschädigt worden war.
In den Jahren 1956-1959 wurde die Synagoge restauriert
und gleichzeitig an eine museale Nutzung angepasst. Auf
der Grundlage eines am 30. 10. 1959 geschlossenen Vertrags zwischen der Jüdischen Gemeinde in Krakau und
dem Historischen Museum der Stadt Krakau wurde in der
ehemaligen Synagoge die Abteilung des Historischen Museums für jüdische Geschichte und Kultur eingerichtet.
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In der ständigen Ausstellung der Alten Synagoge sind die
wertvollsten Exponate aus der Judaica-Sammlung des
Museums ausgestellt, die mit der Synagoge, den Feiertagen und Ritualen im Jahreslauf sowie dem jüdischen
Privat- und Familienleben verbunden sind.
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ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN
Route der jüdischen Kultur
Historisches Museum der Stadt Krakau
Adler-Apotheke
Bohaterów-Getta-Platz 18
Besichtigungszeiten
April – Oktober:
Montag: 10:00 – 14:00 Uhr (Eintritt frei)
Dienstag – Sonntag: 9:30 – 17:00 Uhr
November – März:
Montag: 10:00–14:00 Uhr
Dienstag, Mittwoch; Donnerstag, Samstag, Sonntag: 9:00 – 16:00 Uhr
Freitag: 10:00 – 17:00 Uhr
geschlossen: jeden ersten Dienstag im Monat
www.mhk.pl
Seit Juli 2004 ist im Museum die ständige Ausstellung „Die
Apotheke im Krakauer Ghetto“ zu sehen. Die neue Ausstellung wurde nach einem Konzept des Historischen Museums der Stadt Krakau und der künstlerischen Gestaltung
von Paweł Górecki eingerichtet und vollständig durch eine
großzügige Spende von Roman Polański finanziert, der für
diesen Zweck das Preisgeld des Preises der Polnischen Kulturstiftung zur Verfügung stellte.
lung ist zu einem großen Teil der Vernichtung der Krakauer Juden in den Jahren 1939-1945 gewidmet. Dafür
wurden museale Exponate, Archivurkunden, -fotos und
-filme verwendet. Dies ist ein Ort der Erinnerung an das
Schicksal Tausender unschuldig umgebrachter jüdischer
Krakauer Bürger und eine wichtige Etappe der historischen Erziehung der jungen Generation, ein Mahnmal für
künftige Generationen.
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ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN
an Tadeusz Pankiewicz bewahrt, der hier während des gesamten Zeitraums des Bestehens des Ghettos (1941-1943)
als Apotheker arbeitete und seinen Nächsten angesichts
der schrecklichen Bedrohung Hilfe brachte. Die Ausstel-
Route der jüdischen Kultur
An diesem historischen Ort wird besonders das Andenken
Historisches Museum der Stadt Krakau
Oskar Schindlers
Fabrik
Lipowa-Straße 4 – Wechselausstellungen
Öffnungszeiten
täglich: 9:00–16:00 Uhr
www.mhk.pl
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ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN
Route der jüdischen Kultur
Nationalmuseum
in Krakau
Hauptgebäude
3-Maja-Allee 1
Besichtigungszeiten
Dienstag – Samstag: 10.00–18.00 Uhr
Sonntag: 10.00–16.00 Uhr
Montag: geschlossen
Sonntags freier Eintritt zu allen ständigen
Ausstellungen des Nationalmuseums
www.muzeum.krakow.pl
Im Hauptgebäude des Nationalmuseums sind drei ständige
Ausstellungen untergebracht: die Galerie der polnischen
Kunst des 20. Jahrhunderts, Militaria und die Galerie des
Kunsthandwerks, deren Ergänzung die imposante Judaica-Sammlung darstellt.
Die
Judaica-Sammlung wurde für die Museumsbestände
schon vor dem 2. Weltkrieg, in den Jahren 1935 bis 1939 angekauft. Schon damals bestand ein Interesse an der in Polen
lebendigen jüdischen Kultur und ihren Besonderheiten.
Heute ist dies die interessanteste Judaica-Sammlung in Polen. Hier befinden sich wertvolle und seltene Silberschmiedearbeiten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Gegenstände, die mit der Liturgie in der Synagoge verbunden waren
oder auch an religiösen Feiertagen und Familienfesten
Verwendung fanden. Ein echtes
Unikat ist der reich verzierte
und bemalte hölzerne
Altarschrein (Aroonha-kodesz), der zur
Aufbewahrung der
Tora-Rollen diente.
Bemerkenswert ist
auch ein Wasserbehälter zur rituellen Reinigung
der Hände (Kijor) aus dem 18.
Jahrhundert.
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ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN
Route der jüdischen Kultur
Seweryn-UdzielaVolkskundemuseum
in Krakau
Hauptgebäude – Rathaus der Stadt
Kazimierz, Wolnica-Platz 1
Haus „Esterka“, Krakowska-Straße 46
Besichtigungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag:
11:00 – 19:00 Uhr
Donnerstag: 11:00 – 21:00 Uhr
Sonntag: 11:00 – 15:00 Uhr
Montag: geschlossen
www.etnomuzeum.eu
Das Museum ist im ehemaligen Rathaus der Stadt Kazimierz
Nicht nur die Judaica-Sammlung, sondern auch das breit
angelegte Bildungsprogramm des Museums popularisieren das Wissen über die jüdische Kultur. Dazu gehören
regelmäßige Vorträge wie auch Workshops für Kinder
und Jugendliche, bei denen die Teilnehmer die jüdischen
Feiertage, Sitten und Gebräche, die Liturgie und das Alltagsleben kennen lernen können.
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untergebracht, das im 15. Jahrhundert im gotischen Stil
errichtet und später im Renaissancestil umgestaltet wurde. Im Rathaus ist eine Ausstellung der polnischen Volkskunst zu sehen, im Nebengebäude, dem so genannten
Haus „Esterka“, finden in den schönen Gewölben der Keller aus dem 16. Jahrhundert Wechselausstellungen statt.
Das Museum wurde 1911 von Seweryn Udziela begründet, einem Lehrer, Amateurethnografen und Sammler,
der so das Andenken an die im Verschwinden begriffene
Volkskunst bewahren wollte.
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An der Ostfassade des Rathauses ist ein Relief angebracht,
das an die „Aufnahme der Juden in Polen im Mittelalter“
erinnert, ein Werk des Bildhauers und Malers Henryk (Herschel) Hochman (1881–1943). Dieses Relief wurde, nachdem es im Warschauer Nationalmuseum wiedergefunden
worden war, 1996 an der Stelle eines ähnlichen, 1910
von der jüdischen Gemeinde gestifteten und im zweiten
Weltkrieg von den Deutschen zerstörten Reliefs desselben
Künstlers angebracht.
Es lohnt sich einen Blick in
Die
Bestände, deren Keimzelle die Sammlungen Seweryn
Udzielas waren, zählt heute über 80.000 Exponate, deren
Großteil aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammt. Überwiegend handelt es sich um polnische Sammlungen, es
gibt aber auch bemerkenswerte Sammlungen aus anderen
europäischen, vor allem slawischen, Ländern, wie auch aus
außereuropäischen Ländern, die zu einem großen Teil von
polnischen Reisenden und Wissenschaftlern gespendet wurden. Das Museum besitzt außerdem ein reiches Archiv mit
vielen Tausend Fotografien, Glasplatten-Negativen, Handschriften und Zeichnungen sowie eine Fachbibliothek, in deren Beständen mit 30.000 Bänden auch zahlreiche Unikate
zu finden sind. Das Ethnografische Museum liegt mit seinen
beiden Standorten, dem Rathaus und dem „Esterka“-Haus,
auf dem Gebiet der ehemaligen selbstständigen Stadt Kazimierz und ist mit den Traditionen dieses Stadtteils verbunden, der in der Vergangenheit zu einem erheblichen Teil von
einer jüdischen Bevölkerung bewohnt war.
das Museum zu werfen,
dessen ständige Ausstellung die Kultur des polnischen Dorfes anschaulich macht, zu dem auch
die Juden gehörten: als
Schankwirte, Ladenbesitzer, wandernde Händler oder Handwerker,
die das Dorf mit der Außenwelt verbanden und
nicht nur die benötigten
Waren, sondern auch
Neuigkeiten aus aller
Welt mitbrachten.
Im „Esterka“-Haus soll der Legende nach einst Esterka, die jüdische
Geliebte Kasimirs des Großen gewohnt haben. Im Rathaus dagegen war in der Zeit der Republik Krakau eine von der jüdischen
Gemeinde unterhaltene Volksschule untergebracht, die im Jahr
1830 eröffnet und 1837 in eine Industrie- und Handelsschule,
separat für Knaben und Mädchen, umgewandelt wurde.
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ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN
Route der jüdischen Kultur
Jüdisches Museum
Galicja
Dajwór-Straße 18
des Erinnerns“. 12 Jahre lang waren der britische Fotograf Chris Schwarz und Professor Jonathan Webber
(UNESCO Chair of Jewish and Interfaith Studies, University of Birmingham, UK) durch die Dörfer und Städtchen
Südpolens gereist, um die bis heute erhaltenen Überreste des jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur in Polen zu dokumentieren.
Neben der ständigen Ausstellung hat das Museum während
Besichtigungszeiten
Täglich: 10:00 – 18:00 Uhr
Bis auf 25. Dezember und das Fest Jom Kippur
www.galiciajewishmuseum.org
Das Ziel des Jüdischen Museums Galicja ist nicht nur die Erinnerung an die Opfer des Holocaust, sondern auch der
jüdischen Kultur, die auf den Gebieten des polnischen
Galiziens existierte und immer noch existiert. Durch verschiedene Bildungs- und Erziehungsprogramme versucht
das Museum Klischees und falschen Vorurteilen über die
gemeinsame polnisch-jüdische Geschichte entgegenzutreten und gleichzeitig Zukunftskonzepte zu inspirieren.
Das Museum hat seinen Sitz in Kazimierz, dem ehemaligen
jüdischen Stadtteil, im Gebäude einer ehemaligen Möbelfabrik, deren renovierten Innenräume diesem Ort ein
unvergleichliches Klima verleihen. Auf einer Fläche von
knapp 1.000 m2 befinden sich vier Ausstellungssäle, ein
Café, ein Buchladen, ein
Saal mit MultimediaAusstattung und Büros.
So kann das Museum
außer
Ausstellungen
auch Konzerte, Aufführungen,
Vorträge,
Seminare und andere
Kulturveranstaltungen
organisieren.
der vergangenen Jahre zahlreiche andere Ausstellungen
veranstaltet, unter anderem: „Hitlers Liste“, „Polnische
Helden. Die, die Juden gerettet haben“, „Der Kampf um
die Würde. Die jüdische Widerstandsbewegung in Krakau“, „Der März 1968 in der Krakauer Presse“, „Briefe an
Sala. Das Leben einer jungen Frau in den nazideutschen
Arbeitslagern“ und andere.
Die Bildungs- und Forschungsabteilung des Jüdischen Museums Galicja führt eines der umfangreichsten Bildungsund Erziehungsprogramme mit jüdischer Thematik in
Polen durch, das sowohl an Gäste aus dem Ausland als
auch an polnische Schülergruppen adressiert ist. Erfahrene Mitarbeiter entwickeln Programme für Besuchergruppen, die den Besuch der Ausstellung, Fragen und
Antworten, Museumslektionen, Workshops Vorlesungen; begegnungen mit Holocaust-Überlebenden oder
Gerechten unter den Völkern der Erde organisieren.
Zum Angebot des Museums gehören Fahrten mit einer
historischen Straßenbahn durch das jüdische Kazimierz,
Das Herzstück des Museums ist die ständige
Fotoausstellung „Traces
of Memory – Spuren
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Ausflüge auf den Spuren der jüdischen Städtl, die Besichtigung von Krakau und Kazimierz sowie Fahrten zur
Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.
Das Museum betreibt darüber hinaus eine intensive Forschungs- und Verlagstätigkeit. Hier wurden der erste
genaue Stadtplan des Krakauer Ghettos sowie der erste Plan der mit dem heutigen jüdischen Leben in Kazimierz verknüpften Orte veröffentlicht. Hier entstanden
Unterrichtsmaterialien für die polnischen Schulen, vor
allem ein einzigartiges Multimediaprogramm auf DVD
über die Geschichte der Juden und den Holocaust, das
an den polnischen Oberschulen eingesetzt wird. Außerdem erstellt das Museum andere Unterrichtsmaterialien, unter anderem Schautafeln mit der Chronologie
der Judenvernichtung.
Das
Zentrum für Multimedia-Ressourcen umfasst eine
ständig wachsende Sammlung von Filmen über die Geschichte der Juden und des Holocaust, unter anderem
die Berichte, die von dem USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education zusammengetragen
wurden. Die Anmietung des Multimediaraums für die
private Nutzung ist möglich. Das Museum ist auch als
Zentrum für die in der Umgebung lebenden Gerechten
unter den Völkern der Erde tätig, indem es regelmäßige
Begegnungen organisiert, eine Dokumentation anlegt
und den örtlichen Verband unterstützt. Vor kurzem hat
das Museum zur Einrichtung eines Gesundheitsfonds für
diejenigen unter den Gerechten, die medizinischer Pflege bedürfen, eingerichtet.
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Das
Museum Galicja bietet ein attraktives Programm mit
Kulturveranstaltungen und speziellen Attraktionen für
Besuchergruppen wie Jiddisch- und Hebräisch-Unterricht,
Konzerte, ein Büffet mit Spezialitäten der jüdischen und
polnischen Küche, Filmvorführungen, Tanz-Workshops,
Konferenzen, Empfängen und Buchpräsentationen. Das
Museum erfreut sich steigender Bekanntheit und wird in
der Welt als lokales Zentrum der jüdischen Kunst mit regelmäßigen Musik- und Kunstveranstaltungen geschätzt.
Außerdem ist das Museum zu einem Forum für den Dialog
zwischen den Religionen und Kulturen geworden. Allmonatlich veröffentlicht das Museum einen elektronischen
Newsletter mit einer umfassenden Liste aller Veranstaltungen im Bereich der jüdischen Kultur in ganz Südpolen,
der eine einzigartige Quelle des Wissens über das jüdische
Leben und die Kulturereignisse in Kleinpolen darstellt.
Das Museum erfreut sich steigender Beliebtheit und eines
wachsenden Renommees in der ganzen Welt und arbeitet
mit einer großen Zahl von Institutionen und Organisatio-
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Das
jüdische Museum Galicja arbeitet eng mit den Botschaften und Konsulaten Großbritanniens, Israels und
der USA zusammen. Alle diese Institutionen leisten Unterstützung für zahlreiche Projekte des Museums. Das
Jüdische Museum Galicja ist außerdem der bevorzugte
Ort für die Krakauer Zeremonien anlässlich der Verleihung der Medaille Gerechter unter den Völkern der Erde,
die von der israelischen Botschaft organisiert werden.
Das Museum wurde vom Ministerium für Volksbildung
als eine der Institutionen ausgewählt, die den internationalen polnisch-israelischen Jugendaustausch in Polen
koordiniert. Außerdem wurde das Jüdische Museum
Galicja vom Adam-Mickiewicz-Institut – der für die polnische Kulturarbeit im Ausland zuständigen Einrichtung
– als Organisationsinstitution nominiert, die sich um die
Präsentation der Kultur der polnischen Juden im Rahmen des Polnischen Jahres in Großbritannien 2009-2010
kümmern wird.
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ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN
Route der jüdischen Kultur
nen zusammen wie dem Staatlichen Museum AuschwitzBirkenau, dem Jüdischen Zentrum in Oświęcim, dem
Europäischen Tag der jüdischen Kultur, dem Welttag für
Darfour, dem Institut für polnisch-jüdische Studien in
Großbritannien dem USC Shoah Foundation Institute for
Visual History and Education in Kalifornien und dem United States Holocaust Memorial Museum.
Pharmaziemuseum
Jagiellonen-Universität
Collegium Medicum
Floriańska-Straße 25
Besichtigungszeiten
Dienstag: 12:00 – 18:30 Uhr
Mittwoch – Sonntag: 10:00 – 14:30 Uhr
Montag: geschlossen
www.muzeumfarmacji.pl
Das Pharmaziemuseum der Jagiellonen-Universität ist eines
der wenigen Museen dieses Typs weltweit. Das Museum
stellt eine wissenschaftliche Abteilung der Pharmazeutischen Fakultät der Jagiellonen-Universität dar. Sein Sitz ist
ein historisches Bürgerhaus aus dem 14./15. Jahrhundert
am Königsweg in der Floriańska-Straße 25.
Die ständige Ausstellung erstreckt sich über alle fünf Stockwerke des Gebäudes – von den Kellergewölben aus dem
15. Jahrhundert bis zum Dachboden. Die Exponate veranschaulichen die Geschichte des Apothekenwesens vom
Mittelalter bis zur Gegenwart. Dazu gehören Apothekengefäße, unter anderem eine stolze Sammlung von Majolika aus verschiedenen europäischen Manufakturen, Mörser
verschiedener Größe und Form, Laborgeräte und Apothekenutensilien, pharmazeutische Rohstoffe, Andenken an
bedeutende Pharmazeuten, eine Briefmarkensammlung
zur Pharmaziegeschichte und Kuriosa. Außerdem wurden
im Museum ein Apothekenraum aus dem 18. Jahrhundert
und andere Interieurs rekonstruiert, wie zum Beispiel ein
altes Apothekenlabor, ein Weinkeller mit Fässern und Flaschen sowie ein Dachboden, der zur Trocknung und Aufbewahrung von Heilpflanzen diente. Das Museum besitzt
außerdem eine Bibliothek, in der unter anderem alte Herbarien, Pharmakopäen, Antidotaria und andere Drucke
aus der Geschichte der Pharmazie wie auch Andenken an
Apotheker und Pharmazeuten aufbewahrt werden.
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Ein
Teil der ständigen
Ausstellung
des Krakauer Pharmaziemuseums
ist
Tadeusz Pankiewicz
(1908-1993) gewidmet, der in der Zeit
der Hitler-Okkupation
in Krakau die einzige
„arische“ Apotheke
in einem Judenghetto in Polen betrieb.
Im März 1941 befand sich Pankiewiczs
Adler-Apotheke auf
dem Gelände des Ghettos. Tadeusz Pankiewicz und das in
der Apotheke beschäftigte polnische Personal beschafften
den Juden Medikamente, Nahrungsmittel, gefälschte Papiere, übermittelten Geld und Korrespondenz. Die Apotheke war ein Ort der Konspiration und in vielen Fällen auch
Versteck und Zuflucht, die einzige Hoffnung auf Rettung.
Unter den Andenken an Tadeusz Pankiewicz befinden sich
eine Kopie des Diploms des Ehrentitels eines Gerechten unter den Völkern der Erde, der ihm 1983 vom israelischen YadVashem-Institut zugesprochen wurde, das Adlerwappen der
Apotheke sowie polnische und fremdsprachige Ausgaben
seines Buchs „Die Apotheke im Krakauer Ghetto“.
Netz der Stadtinformationsstellen
(Die Öffnungszeiten der Stadtinformationsstellen können Änderungen unterliegen.)
Rathausturm auf dem Hauptmarkt (Rynek Główny)
Tel. +48 12 433 73 10, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:00-17:00 Uhr
Pavillon „Wyspiański“
(behindertengerecht)
Wszystkich-Świętych-Platz 2
Tel. +48 12 616 18 86, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:00-17:00 Uhr
Św.-Jana-Straße 2
Tel. +48 12 421 77 87, geöffnet täglich: 10:00-18:00 Uhr
Szpitalna-Straße 25
Tel. +48 12 432 01 10, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:00-17:00 Uhr
Józefa-Straße 7 (Stadtviertel Kazimierz)
Tel. +48 12 422 04 71, geöffnet täglich: 10:00-17:00 Uhr
Słoneczne-Siedlung 16 (Stadtviertel Nowa Huta)
Tel. +48 12 643 03 03, geöffnet: von Dienstag bis Samstag 10:00-14:00 Uhr
Internationaler Flughafen Johannes Paul II.
Kraków-Balice (Passagierterminal)
Tel. +48 12 285 53 41, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:30-17:30 Uhr
Telefonische Fremdenverkehrsauskunft
Tel. +48 12 432 00 60, täglich: 9:00-19:00 Uhr
E-Mail-Adresse für alle Stadtinformationsstellen:
[email protected]
Informationen für Behinderte:
www.niepelnosprawni.pl/ledge/x/2782 (pol)
Notrufnummern
Sicherheitstelefon für Touristen aus dem Ausland
(nur in der Sommersaison):
0 800 200 300 (kostenlose Verbindung von Festnetzanschlüssen)
+48 608 599 999 (kostenpflichtige Verbindung, von jedem Telefon aus möglich)
Notruf Polizei Ärztlicher Rettungsdienst
Feuerwehr Stadtwache Pannenhilfe 112
997
999
998
986
981
Krakauer
Touristenkarte
Kostenlos:
• Museen • Städtischer
Personenverkehr (MPK)
Ermäßigungen:
• Stadtbesichtigung • Restaurants • Geschäfte • Galerien
Verkaufsstellen – Fremdenverkehrsbüros:
• Św.-Jana-Straße 2 • Szpitalna-Straße 25 • Józefa-Straße 7
Rynek Główny (Hauptmarkt) 1 (Rathausturm) • Balice - Flughafen
Anbieter: Symposium Cracoviense
Tel.: +48 12 422 76 00, 12 431 05 97, fax: +48 12 421 38 )57
E-mail: [email protected], www.krakowcard.com
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Die Fotografien stammen aus den Museumsarchiven.
Redaktion: J. Lenczowski. Layout: P. Bytnar.
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