special - Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

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special - Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
FILM IN HESSEN
SPECIAL
LEHRJAHRE DES HERZENS
Matthias Schweighöfer dreht in Frankfurt die Komödie „What A Man“. . . . . SEITE XII
FILM IN HESSEN
EINE TRAINER-LEGENDE
Danny Huston und Max Riemelt in dem Spielfilm „Playoff“.
. . . . . . . . . . . SEITE VI
RAP IN DER MONTAGEHALLE
Adnan G. Köse ließ für „Homies“ die Hip Hopper tanzen. . . . SEITE IV
HESSISCHER
F I L M - U N D K I N O P R E I S 2 010
Bester Film
Kino-Kulturpreis
Drehbuch
Shahada
Drei Muslime in Berlin.
Sie leben in der Mitte der
deutschen Gesellschaft
und sie sind gläubig. Autor und Regisseur Burhan Qurbani zeigt in
dem sensibel inszenierten Drama am Beispiel
dreier verschränkter Geschichten, wie diese Migranten ihren Weg suchen und dabei den Zwiespalt zwischen Modernität und Tradition bewältiPreis: 35.000 Euro ■
gen müssen.
Sushi in Suhl
Mit Witz und Sympathie erzählt
Jens-Frederik Otto die Geschichte von Rolf Anschütz aus
Suhl im Thüringen der 60er
Jahre, der das Sushi in die DDR
brachte. Die Jury findet, dass
sich hier „Unterhaltsamkeit und Tiefe wunderbar
ergänzen“. „Sushi in Suhl“ ist ein Heimatfilm, der
den Anschluss an die Globalisierung der Moderne
nicht verpasst.
Preis: 7.500 Euro ■
Fernsehpreise Darsteller
Bester Dokumentarfilm
David Wants to Fly
David, ein junger Filmemacher auf der Suche
nach Inspiration, will es
mit der Transzendentalen Meditation probieren. Der Filmemacher
wird zum Pilger auf den Spuren der TM-Bewegung
zwischen Spiritualität und Investigation. Dabei
gelingt David Sieveking das Kunststück, seine detektivische Sinnsuche als leichtfüßige Reise ins
filmische Ich zu erzählen. Preis: 20.000 Euro ■
Kurzfilm
(für gewerbliche Kinos)
Bali-Kinos
Kassel
Preis: 12.500 Euro
Mal Seh’n Kino
Frankfurt
Preis: 10.000 Euro
Orfeo’s Erben
Frankfurt
Preis: 10.000 Euro
Kino Traumstern
Lich
Preis: 10.000 Euro
Filmladen Kassel
Kassel
Jessica Schwarz
Capitol Kino
Für ihre Rolle als Romy
Schneider in dem Fernsehfilm „Romy“ von
Thorsten C. Fischer. ■
Witzenhausen
Preis: 7.500 Euro
Preis: 7.500 Euro
Ried-Casino
Nauheim
Preis: 5.000 Euro
Kammer/Palette/Atelier
Matthias Schweighöfer und Milan
Peschel
Für ihre Rollen in dem
Tatort „Weil sie böse
sind“, Regie: Florian
Schwarz.
■
Sonderpreis der Jury
Marburg
Preis: 5.000 Euro
Programmkino Rex
Darmstadt
Preis: 5.000 Euro
Kino Kelkheim
Kelkheim
Preis: 2.500 Euro
Kino-Kulturpreis
(für kommunale Kinos)
Mod Mood
Mein blaues Cello
Zwei Teenager aus Deutschland und Brasilien
tauschen sich über die Internetplattform Myspace aus. Täglich und stundenlang mit ihren Fotos, ihrer Musik und ihren Alltagsbeschreibungen. Als beide sich im realen Leben treffen, geht
die Kommunikation zunächst nicht so leicht vonstatten, bis sie einen Roller entdecken und mit
diesem durch die Stadt fahren. Ivi Roberg reflektiert in ihrem Film über die Vorteile und Tücken
moderner Kommunikation. Preis: 10.000 Euro ■
Hochschulabschlussfilm
Er ist auf den großen
und kleinen Bühnen
Frankfurts
zuhause,
spielt bei Ausstellungseröffnungen und Ju©
biläen, bei Hochzeiten
und Todesfällen. Mit seinem Cello tanzt Frank
Wolff durch Deutschland und manchmal um die
halbe Welt. Der Film von Wolfgang Würker folgt
dem Musiker und Reisenden in jene Grenzbereiche, in denen Musik aufhört und das Geräusch beginnt. Er zeigt Gegenwart und Vergangenes, erzählt von Leben und Tod.
■
PAOLO-Film
filmecho | filmwoche
Weiterstadt
Preis: 4.500 Euro
Filmforum Höchst
Frankfurt am Main
Preis: 4.500 Euro
Caligari Filmbühne
Wiesbaden
Preis: 4.000 Euro
Kino Deutsches Filmmuseum
Frankfurt
Preis: 4.000 Euro
Trauma Kino im G-Werk
Marburg
Preis: 1.000 Euro
Filme im Schloss
Algèrie Mon Amour
Film von Nadja Wegfahrt
und Theresa Maué. Die
Jury
findet:
„Eine
berührende
Familienund bewegte Lebensgeschichte, die offen und
ohne Schönfärberei die Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen in patriarchalischen Strukturen aufzeigt und mutig von den seelischen Verletzungen durch den Krieg erzählt – mit Folgen für
die nächste Generation. Ein Blick ins Leben, der
nicht über die Form funktioniert, sondern über
Preis: 7.500 Euro ■
menschliche Schicksale.“
KoKi Weiterstadt
Wiesbaden
Sonderpreise
Beste Literaturverf ilmung
Ex aequo an Das Letzte Schweigen von Baran
Bo Odar und Pippa Lee von Rebecca Miller.
Preis: 1.000 Euro
Naxos, Kino im Theater
Frankfurt
Preis: 1.000 Euro
Ehrenpreis des Ministerpräsidenten
Gudrun Landgrebe Flambiert oder nicht: Gudrun Landgrebe gehört zu den prägenden Gesichtern und Schauspielern des deutschen Kino- und
TV-Films. Aktuell ist sie in Oskar Roehlers Film
„Jud Süß – Film ohne Gewissen“ zu sehen.
■
Konzeption und Organisation der Veranstaltung:
Barbarella Entertainment.
FILM IN HESSEN
SPECIAL
Internationale Teams drehen in Hessen: Shootingstar Noomi Rapace in dem Psychothriller „Babycall“, eine norwegisch-deutsche Produktion (Pandora). Rechts: Dreharbeiten in Wiesbaden mit Danny Huston, Mark Waschke und Hanns Zischler für den Film „Playoff“ von Eran Riklis (Egoli Tossell).
Fotos: Pandora, Filmcommission Hessen/Ahrens
Mit 20 Millionen Euro wird HessenInvestFilm bis 2013 verlängert.
Hessen weiter in der Offensive
„Hessen ist eine gute Adresse für den
Film in Deutschland.“ Mit diesen
Worten warb Hessens Ministerin für
Wissenschaft und Kunst, Eva KühneHörmann (CDU), für den Medienstandort ihres Landes auf der Berlinale. Gleichzeitig verkündete sie, worauf die Branche mit Spannung gewartet hatte: die Fortsetzung von
HessenInvestFilm. Bis 2013 stehen
somit jährlich abermals fünf Millionen Euro aus diesem Topf zur Verfügung, die zur wirtschaftlichen und
strukturellen Stärkung der hessischen Filmbranche beitragen sollen.
Welchen Auftrieb die wirtschaftliche Filmförderung dem Standort
verschafft hat, lässt sich allein anhand der vermehrten Dreharbeiten
in Frankfurt, an der Bergstraße, im
Rheingau und andernorts in Hessen ablesen. Tatsächlich sind in den
vergangenen beiden Jahren so viele Drehgenehmigungen erteilt worden, wie selten zuvor. Nicht nur für
TV-Serien oder Fernsehspiele wie
etwa den neuen „Tatort“ (mit Ulrich Tukur), sondern auch für große, teils international aufgestellte
Kinoproduktionen.
Dennoch war im Herbst 2009
noch unklar, ob das hessische Fördermodell, das 2002 erstmals aufgelegt worden ist, fortgesetzt würde.
Die Zustimmung des Finanzministers zur Mittelfreigabe stand noch
aus, zumal vor dem Hintergrund
der schwelenden Finanz- und Wirtschaftskrise. Seitens der Ministerin
Kühne-Hörmann allerdings bestand nie ein Zweifel an der Effi-
zienz des Programms. Wiederholt
hatte sie sich für die Verlängerung
ausgesprochen, denn, wie sie auch
jetzt noch mal betont, „durch das
Förderinstrumen HessenInvest
Film sind dem Standort spürbar Impulse gegeben worden. Das lässt
sich nicht zuletzt an der großen Zahl
von Filmen ablesen, die hier 2009
und 2010 gedreht wurden und die
nicht nur dem Standort Hessen einen erheblichen Imagegewinn beschert haben, sondern auch konkret
Rückflüsse erwarten lassen.“
Dass es ungeachtet strapazierter
Staatskassen gelungen ist, den
Fonds nun unverändert – auch in
seiner Kapitalausstattung – fortzusetzen, verbucht Kühne-Hörmann
als Erfolg und als sichtbares Bekenntnis der Politik zum Standort
und der damit verbundenen Filmförderung. Somit wird HessenInvestFilm für weitere vier Jahre verlängert, dotiert mit insgesamt 20
Millionen Euro. Die Mittel werden
von der landeseigenen Wirtschaftund Infrastrukturbank (WI-Bank)
über den Kapitalmarkt beschafft
und bereitgestellt, abgesichert wiederum durch eine entsprechende
Bürgschaftserklärung des Landes.
Durch die guten Erfahrungen in
der Praxis bestätigt, sind die Richtlinien im Grundsatz unverändert
geblieben. Danach gelten weiter die
bekannten Eckdaten: Vergeben
werden bedingt rückzahlbare Darlehen, verzinst mit zwei Prozent auf
sieben Jahre, bei einem Hessen-Effekt von mindestens 100 Prozent.
Foto: picture alliance/Marius Becker
Die Hessische Ministerin
für Wissenschaft und Kunst:
Eva Kühne-Hörmann.
Geblieben ist ebenfalls, was Hessen
von anderen Fördermodellen diametral unterscheidet: die Erfolgsbeteiligung des Landes im Falle etwaiger Produzentengewinne.
In der Erwartung, die Effizienz
von HessenInvestFilm weiter zu
optimieren, soll künftig, wie es aus
dem Ministerium für Wissenschaft
und Kunst (HMWK) verlautet, das
Portfolio der Bewilligungskriterien
verdichtet werden. Das heißt, es soll
verstärkt auf die Umsetzung der
harten Wirtschaftskriterien geachtet werden, was nicht nur die Höhe
und Qualität des Hessen-Effektes
(Umsätze, Drehtage und ähnliches)
betrifft, sondern speziell die Marktfähigkeit eines Projektes.
Gemäß Kriterienkatalog, der sich
gleichrangig aus den vier Parametern Qualität des Projekts, Imagegewinn, Hessen-Effekt und Marktgängigkeit eines Vorhabens zusammensetzt, gilt offiziell weiter
die Koexistenz von Qualität und
Marktpotenzial für die Antragsbewilligung, doch an der eigentlichen
Stoßrichtung des Programms lässt
die Kulturministerin keinen Zweifel: „Es geht uns insbesondere darum, hessischen
Unternehmen wie
auch den auswärtigen Firmen, die sich
in Hessen ansiedeln
wollen, eine nachhaltige Perspektive
zu bieten, um Beschäftigung und
Einkommen in der
Film- und Medienbranche zu sichern.
Wir haben deshalb
Hessen Invest Film
jetzt neu justiert, um noch mehr
Drehtage in Hessen zu realisieren
und damit den Film- und Medienstandort noch gezielter zu stärken.“
Besonders glücklich ist KühneHörmann, dass es gelungen sei, die
neu gebildete Prüfungskommission
hochkarätig zu besetzen. Neben
profilierten Persönlichkeiten aus
Hessen wie Regisseur Rolf Silber
und der Dokumentarfilmerin SungHyung Cho, dem Produzenten
Carl Schmitt (StarCrest Media) und
dem Generalmanager der UPI, Paul
Steinschulte, gehören dem Gremium auch auswärtige Juroren an wie
Michael Schmid-Ospach, früherer
Leiter der Filmstiftung NRW, Heike Wiehle-Timm (Relevant-Film
Hamburg) und Benjamin Herrmann (Majestic-Verleih Berlin).
Mit Befriedigung hat die örtliche
Filmwirtschaft auf die Verlängerung
von Hessen Invest Film reagiert.
„Dieses Zeichen der Kontinuität ist
eminent wichtig – auch für die WahrLesen Sie weiter auf nächster Seite 왘
40/2010
filmecho | filmwoche III
SPECIAL
FILM IN HESSEN
Gutes Spielfilmjahr mit neun Produktionen
Immer mehr Filme werden komplett in Hessen gedreht. Paralleler Drehbeginn Ende September.
Ob die Rhein-Main-Halle in Wiesbaden, eine ehemalige Sporthalle der
US-Armee in Hanau oder eine Montagehalle in Frankfurt-Fechenheim.
Alle diese Hallen dienten in den vergangenen sechs Monaten Spielfilmproduktionen als Drehorte, in denen
zum Teil Studiosets errichtet werden konnten. Mit der Zunahme der
Spielfilmproduktionen in Hessen
sind nicht nur die Locations gefragt,
sondern es mussten auch die infrastrukturellen Voraussetzungen
wachsen und sich dem Bedarf anpassen, wie die Leiterin der Film Commission Hessen Kathrin Ahrens bestätigt.
Außer den Produktions-Teams
und -equipment werden häufig auch
die Dienstleistungen der Postproduktion und Visual-Effects-Branche genutzt. Jüngstes Beispiel ist
Franziska Buchs Verfilmung „Yoko“
nach dem gleichnamigen Roman von
Knister, eine internationale Koproduktion unter Federführung der
Münchner Blue Eyes Fiction, die für
einige Drehtage nach Hessen kommt.
An der von Hessen Invest geförderten Produktion wird das Postproduktionshaus Pixomondo mit seinem hessischen Studio beteiligt sein
und digitale Effekte beisteuern.
Signifikant auch der Anstieg der
internationalen Produktionen in
Hessen: Insgesamt 33 Drehtage gastierte das Produktionsteam zu dem
Spielfilm „Playoff“ in Frankfurt
und Wiesbaden. Die deutsch-israelisch-französische Koproduktion
von Egoli Tossell Film ist von Hes-
왘 Fortsetzung von Vorseite
nehmung des Standorts außerhalb
der Landesgrenzen“, so die Einschätzung von Karl Eberhard Schäfer, Sprecher der Vereinigung der
Hessischen Filmwirtschaft. Aus seiner Sicht sei auch mit der Jury gewährleistet, dass alle Gruppen angemessen berücksichtigt seien.
Im Kern begrüßt auch die AGDok eine wirtschaftliche Förderung, soweit sie den Dokumentarfilm nicht ausklammert. Der DoIV filmecho | filmwoche
40/2010
sen Invest Film mit der Höchstsumme von einer Million Euro gefördert
worden. Viele Szenen sind an
Schauplätzen in Wiesbaden sowie in
den extra errichteten Sets in der
Rhein-Main-Halle entstanden (siehe Bericht auf Vorseite).
Schon im März des Jahres drehte ein internationales 30-köpfiges
Team ebenfalls unter Studiobedin-
gungen einige Wochen in Hessen.
Für den Film „The Exchange“ des
israelischen Regisseurs Eran Kolirin wurde detailgetreu eine israelische Drei-Zimmer-Wohnung in
eine ehemalige Sporthalle der USArmee in Hanau hineingebaut.
Das Rap-Musical „Homies“ von
Adnan G. Köse (mit Jimi Blue Ochsenknecht), eine Gemeinschafts-
produktion von Enigma Film mit
Starhaus Film und Odeon Pictures,
entstand in einer Villa in Bad Homburg, in der Naxos Halle in Frankfurt und in einer Montagehalle in
Frankfurt-Fechenheim.
Einen wichtigen Part zur Akquisition und Betreuung der Produktionen leistet die Film Commission Hessen. In diesem Jahr folgen
die Produktionen im monatlichen
Wechsel oder entstehen gar parallel. Das hat es früher nicht gegeben.
Und neu ist, bekräftigt Kathrin Ahrens, dass immer mehr Spielfilme
komplett in Hessen gedreht werden und nicht nur für einige Produktionstage ein Gastspiel geben
(siehe Interview auf Seite IX).
Ganz aktuell haben Ende September an der Bergstraße die Dreharbeiten zu dem Spielfilm „Die Festung“ der Berliner Kordes & Kordes Film begonnen, eine Comingof-Age-Geschichte von Nicole
Armbruster (Hessen Invest Film
fördert mit 400 000 Euro).
Nur einen Tag zuvor war ebenfalls Drehstart für die romantische
Komödie „What a Man“, die Schauspieler Matthias Schweighöfer vor
dem Hintergrund der Frankfurter
Skyline selbst inszeniert. Es produzieren Schweighöfer und Partner
Marco Beckmann mit ihrer Frankfurter Pantaleon Films gemeinsam
mit Fox International als Koproduzent. Hessen Invest Film beteiligt
sich bei dieser Produktion mit
500 000 Euro (siehe Extrabericht).
Bernd Jetschin 왎
kumentarbereich hat in Hessen
traditionell starke Wurzeln und
trägt zur Infrastruktur der hessischen Medienlandschaft nachhaltig
bei. So kann Hannes Karnick (AGDok Hessen) nicht nachvollziehen,
dass künftig der Hessen-InvestTopf für solche Filmprojekte nicht
mehr offenstehen soll, die parallel
auch Mittel bei der kulturellen
Förderung beantragt und bekommen haben. „Warum“, fragt Karnick , „will man kleinen, ambitionierten Werken von vornherein
diese Chance auf Zusatzmittel verbauen, wenn sie doch den Kriterien
genügen? Nicht selten sind doch
gerade diese kleinen Filme rentabler aufgestellt als irgendwelche
Mammutprojekte.“
Kritisch geht die Branche auch mit
dem Stillstand in Sachen Reorganisation der hessischen Förderlandschaft um. Der Tenor der Kritik: zu
viele parallel agierende Einrichtungen; zu undurchsichtige Kompetenzzuschreibungen; die Förderung
erfolge aus einem Guss, wie sich die
Medienwirtschaft das wünschen
würde. Dass in dieser Hinsicht
Handlungsbedarf besteht, erkennt
Kühne-Hörmann an und verweist
auf laufende Abstimmungsprozesse:
„Die Neustrukturierung der hessischen Filmförderlandschaft steht
nach wie vor auf der Tagesordnung.
Kürzlich habe ich mit Vertretern der
Branche erneut darüber gesprochen
und sie gebeten, ihre Vorstellungen
zu konkretisieren. Darüber werden
wir dann in weiteren Gesprächen beDaniel Güthert 왎
raten.“
Regisseur Adnan G. Köse und Jimi Blue Ochsenknecht hier bei den Dreharbeiten
zu dem Rap Musical „Homies“.
Foto: Film Commission Hessen/Ahrens
SPECIAL
Fotos: Film Commission Hessen/Ahrens
FILM IN HESSEN
Frankfurt überzeugt als New-York-Double
Zwei Tage im April wurde der Diplomfilm „We Miss You“ für die Filmakademie Ludwigsburg in Frankfurt realisiert. Die große Herausforderung für
das 35-Personen-Filmteam und die
Regisseurin Hanna Maria Heidrich
bestand darin, die Neue Mainzer
Landstraße als New York Avenue herzurichten. Szenenbildnerin Jill
Schwarzer leistete einen umfangreichen Job: Yellow-Cabs, Flaggen,
US-Letter-Mailboxen bis hin zu aufgeklebten Graffitis, Hot-Dog-Ständen, NY-typischen-Verkehrsschil-
dern und Mülleimern säumten die
Neue Mainzer Landstraße. Gespickt
wurde das Set auch mit echtem Subway-Smoke. Rund 30 Komparsen
waren zudem beteiligt, um der Straße den „New-York-Flair“ einzuhauchen. Der Dreh an den Osterta-
Im neuen Filmmuseum 2011.
www.das-neue-filmmuseum.de
Gefördert durch:
gen verlief bei typischen New-YorkWind sehr gut und Frankfurt überzeugte als Big-Apple-Double. Die
Postproduktion wird zeitnah abgeschlossen sein, damit „We Miss You“
noch dieses Jahr auf Festivals einge왎
reicht werden kann.
SPECIAL
FILM IN HESSEN
Regisseur Eran Riklis (mit
Max Riemelt, ganz rechts)
beim Dreh zu „Playoff“.
Ein Coach mit Vergangenheit
In Wiesbaden und Frankfurt drehte Eran Riklis seinen neuen Kinofilm
„Playoff“ mit Danny Huston in der Hauptrolle.
Er steht kettenrauchend am Spielfeldrand und beobachtet voller Leidenschaft seine Mannschaft. So erinnern sich seine Verwandten und die
ehemaligen Teammitglieder an den
legendären israelischen Basketballtrainer Ralph Klein (1931–2008).
Und so spielt ihn auch Danny Huston in „Playoff“ unter der Regie von
Eran Riklis („Lemon Tree“, „Die syrische Braut“). Klein war als Trainer
für die Israelis in den 70er Jahren
etwa so bedeutsam wie Joachim
Löw für die Deutschen heute.
Er machte die Basketballer von
Maccabi Tel Aviv zum Europameister und sich selbst zum Nationalhelden. Doch dann geschah das
Unglaubliche: Der gebürtige Berliner, dessen Vater in Auschwitz ermordet wurde, kehrte auf dem Höhepunkt seiner Karriere nach
Deutschland zurück. Er wurde
Trainer der damals völlig bedeutungslosen westdeutschen Nationalmannschaft und führte diese
1984 zur Olympiade nach Los Angeles. Für die Israelis ein Schock.
Mit dieser umstrittenen Trainerrolle beginnt der Film „Playoff“.
Sein Protagonist heißt jedoch nicht
Ralph Klein, sondern Max Stoller –
was den Drehbuchautoren Gidi
Maron, David Akermann und Eran
Riklis gewisse künstlerische Freiheiten erlaubt. Schließlich soll es nicht
nur ein Film über ein Sportereignis
sein. Der Basketball ist Hintergrund für eine ganz andere Ge-
VI filmecho | filmwoche
40/2010
schichte. Stoller begibt sich in Frankfurt
auf die Spurensuche
nach seiner Kindheit,
nach einem traumatischen Erlebnis mit
seinem Vater. Dabei
lernt er eine türkische
Immigrantin und deren Tochter kennen,
die ebenfalls ihren Vater suchen. Für Regisseur Riklis ist es „die
Geschichte zweier
verlorener Seelen“.
Die eine sucht in Produzent Jens Meurer, Danny Huston, Kameramann
Deutschland ihre Ver- Rainer Klausmann und Eran Riklis. Fotos: Egoli Tossell
gangenheit, die andere ihre Zukunft. Und zugleich geht eine Million Euro die Hessen Invest
es um die Gegenwart, um das Ver- Film beisteuert, die damit ihre
hältnis zwischen Israel und höchstmögliche Fördersumme verDeutschland und um Probleme der gibt. Für die Hessen ist der Film ein
weltweiten Migration.
Prestigeobjekt, denn schließlich
„Playoff“ ist eine Koproduktion wurde bis auf einen Tag am Bodenvon Egoli Tossell Film, Fidélité see ausnahmslos in Frankfurt und
Films (Frankreich) und Topia Com- Wiesbaden gedreht. Außenaufnahmunications (Israel) mit Unterstüt- men gab es unter anderem in Frankzung von Hessen Invest Film, Eu- furt-Sachsenhausen und dem Wiesrimages, Deutscher Filmförder- badener Bergkirchenviertel, wo ein
fonds, MFG und FFA sowie dem türkischer Kiez aus den achtziger
deutsch-französischen Abkommen Jahren entstand. Die Wiesbadener
und dem Rabinovitz Fond (Tel Rhein-Main-Hallen dienten als
Aviv). Zur Besetzung gehören ne- Produktionsbasis und als Studio, in
ben Danny Huston („Robin dem vor allem die BasketballseHood“), die Französin Amira Ca- quenzen gefilmt wurden. Hier fand
sar sowie Hanns Zischler, Max Rie- man noch den für die Achtziger Jahmelt, Mark Waschke und Irm Her- re typischen Parkettboden, den
mann. Das Gesamtbudget beträgt heutige Basketball-Arenen nicht
5,3 Millionen Euro, wobei allein mehr besitzen. Und die Produkti-
on nutzte auch sonst alle technischen
Möglichkeiten, die es vor Ort gibt.
Das reicht vom Kopierwerk der
ABC Taunusfilm bis hin zur Tonbearbeitung bei Fundamental.
Für den Produzenten Jens Meurer ist Eran Riklis der ideale Regisseur. „Er blickt mit israelischen Augen auf Deutschland, so wie auch
die Hauptfigur. Und dann die Mischung von einem bekannten Star
und einem tollen deutschen Ensemble, ich glaube, dass sich das auch
international sehr gut sehen lassen
kann.“ Dabei schielt Meurer schon
ein bisschen auf eine mögliche Oscar-Nominierung, denn „Playoff“
wird größtenteils in englisch gedreht. „Wir kommen also nicht in
die Kategorie ‚Fremdsprachiger
Film‘, sondern sind normal dabei.
So wie wir es gerade mit unserem
deutschen Film ‚Ein russischer
Sommer‘ erlebt haben, der zwei
Nominierungen erhielt. Und ich
denke, dass diese Geschichte auch
für ein amerikanisches Publikum
sehr interessant ist.“
Begründet wird die englische
Sprache durch das Drehbuch. Indem der Coach sich weigert, mit seinem Team deutsch zu sprechen,
entsteht zusätzliche dramatische
Spannung. Der echte Ralph Klein
dagegen sprach deutsch und liebte
Deutschland, wie seine Witwe Roth
Klein betont: „Er kam mit offenem
Herzen nach Deutschland, für ihn
zählten nur die Menschen und der
Sport, nicht die Politik.“ Und sie ist
überzeugt, dass ihm der Film – von
dem sie schon erste Muster gesehen
hat – sehr gefallen hätte.
Danny Huston arbeitet übrigens
nicht zum ersten Mal in Deutschland. 1995 übernahm er in Babelsberg die Regie bei dem Film „Die
Eisprinzessin“ (mit Katharina Witt).
Eran Riklis dagegen dreht zum ersten Mal hier. Er ist beeindruckt
von hessischen Gegensätzen, von
„der Intensität, die Frankfurt bietet und der Ruhe Wiesbadens. Und
wie leicht es ist, Straßen oder Brücken für Dreharbeiten zu sperren.
Wir fühlen uns hier sehr wohl.“
Die Kamera führt übrigens – wie
schon bei „Lemon Tree“ – der
Schweizer Rainer Klausmann. Der
Weltvertrieb von „Playoff“ liegt
bei der Firma Wild Bunch, die den
Film auch in Deutschland verleiht.
Die Premiere soll nächstes Jahr auf
der Berlinale oder in Cannes stattHarald Zander 왎
finden.
FILM IN HESSEN
SPECIAL
Kordes & Kordes Henners Traum
in Heppenheim für Fernsehpreis
Am 21. September haben in Heppenheim an der Bergstraße die Dreharbeiten zu dem Familiendrama „Die
Festung“ von Kordes & Kordes Film
mit Karoline Herfurth, Ursina Lardi
und Peter Lohmeyer begonnen.
Regisseurin Kirsi Liimatainen inszeniert ein spannendes Familiendrama. Die Coming-of-Age-Geschichte zeigt das Thema der familiären Gewalt aus der Perspektive
dreier Schwestern, die zwischen
Angst und Familiensolidarität hin
und her gerissen sind.
Das Buch stammt von Nicole
Armbruster, die dafür mit dem Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis
ausgezeichnet wurde. Nach mehreren Schauspieler- und Komparsencastings überzeugte vor allem die
Heppenheimerin Elisa Essig. Sie
spielt nun die Kinderhauptrolle der
13-jährigen Johanna. Weitere Darsteller sind: Monika Lennartz, Rahel Ohm und Christian Wittmann.
Das Filmprojekt entsteht in Koproduktion mit dem Kleinen Fernsehspiel des ZDF und wird von
Hessen Invest Film mit 400 000
Euro gefördert. Unterstützt wird
das Projekt von der Film Commission Hessen, der Kreisverwaltung
der Bergstraße und der Indo-Ger왎
man Film Agency.
impressum
Special Film in Hessen
ist ein Supplement der Ausgabe Nr. 40
vom 8. Oktober 2010
Verlagsanschrift Verlag Horst Axtmann GmbH,
Marktplatz 13, 65183 Wiesbaden,
Tel. (06 11) 3 60 98-0, Fax (06 11) 37 28 78
ISDN: (06 11) 9 10 00 54
E-Mail [email protected]
Der Dokumentarfilm „Henners
Traum“ von Klaus Stern wurde in
der Kategorie „Beste Dokumentation“ für den Deutschen Fernsehpreis nominiert (Verleihung am
9. November). Die Produktion
wurde von der Hessischen Filmförderung unterstützt und bereits mit
dem Hessischen Filmpreis 2009
und dem Adolf-Grimme-Preis 2010
BJ 왎
ausgezeichnet.
Die Kommission für Hessen InvestFilm, die wirtschaftliche Filmförderung für die Film- und Medienwirtschaft in Hessen, hat in ihrer jüngsten Sitzung zwei Projekte zur Finanzierung mit insgesamt 925 000
Euro empfohlen.
500 000 Euro gingen an das Animationsprojekt „7 Zwerge – der
7bte Zwerg“ , frei nach den Brüdern
Grimm. Die Buchvorlage liefert
Bernd Eilert, die Regie liegt in den
Händen von Boris Aljinovic. Der
„7bte Zwerg“ wird in 3D hergestellt.
In dem Weltkriegs-Drama
„Lore“ muss ein 14jähriges Mädchen, nachdem die Mutter verschwindet, mit ihren vier jüngeren
Geschwistern auf eine gefahrvolle
Reise durch das zerstörte Deutschland begeben. Das Projekt der Berliner Rohfilm wird in Koproduktion mit Australien realisiert, die Regie führt Cate Shortland. Hessen InvestFilm fördert das Projekt mit
425 000 Euro. In Hessen finden 18
BJ 왎
Drehtage statt.
Anzeigenleitung Marc Stille
Redaktion Bernd Jetschin, [email protected]
Mitarbeit Claudia Prinz, Dieter Brockmeyer, Daniel
Güthert, Reinhard Kleber, Roland Keller
Layout und Produktion Thomas Merk
Anzeigen Anzeigenpreisliste 2010
Druck Druckerei Chmielorz GmbH,
Ostring 13, 65205 Wiesbaden
Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck gleich
welcher Art, auch auszugsweise, bedarf der
schriftlichen Genehmigung des Verlages. Für
Anzeigenaufträge und Abonnements sind Wiesbaden
und Hamburg Gerichtsstand und Erfüllungsort.
Der Informationsgemeinschaft zur
Feststellung der Verbreitung von
Werbeträgern e.V. angeschlossen
ISSN 0015-1149
dankt dem Land Hessen
für seine vielseitige Unterstützung!
7 Zwerge mit
Hessen Invest
Internet www.filmecho.de
Chefredakteur Ralf Bögner
Das Deutsche Filminstitut – DIF
40 Jahre Tatort:
Tukur fahndet
Am 29. November gibt Ulrich
Tukur als Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot seinen Einstand beim „Tatort“ im Ersten.
Der vom Hessischen Rundfunk
produzierte Tatort ist gleichzeitig
die Jubiläumsfolge. Am 28. November wird die älteste Krimi-Reihe des deutschen Fernsehens 40
BJ 왎
Jahre alt.
goEast
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main
Tel.: 069 - 961 220 220
Filmarchiv des Deutschen Filminstituts – DIF
Friedrich-Bergius-Straße 5, 65203 Wiesbaden
Tel.: 0611 - 97 000 10
Digital Department im Filmhaus Wiesbaden
Murnaustraße 6, 65189 Wiesbaden
ZZZGHXWVFKHV¿OPLQVWLWXWGH
40/2010
filmecho | filmwoche VII
SPECIAL
FILM IN HESSEN
Rita Thies, Kulturdezernentin in Wiesbaden; Maria Wismeth,
Geschäftsführerin Hessische Filmförderung; Günter Schmitteckert,
Abteilungsleiter Kultur und Kunst im Hessischen Ministerium für
Wissenschaft und Kunst.
Foto: HFF
Hilfreich ist auch Vernetzung
und Kommunikation
Hessische Filmförderung – die Kulturelle Filmförderung des Landes Hessen
und des Hessischen Rundfunks.
Nach wie vor behauptet die Hessische Filmförderung ihren Platz in der
Reihe der kulturellen Länderfilmförderungen. Mit einem Basisetat von
rund 2,1 Millionen Euro steht sie auf
soliden Füßen. Dabei versucht sie,
die Balance zwischen dem Kulturgut
und der Ware Film zu halten, indem
sie ihre Aufmerksamkeit einerseits
auf die künstlerische Qualität und inhaltliche Relevanz, andererseits auf
das erfolgversprechende Verwertungskonzept eines Filmprojektes
richtet. Die Förderkette umfasst alle
Bereiche: von der Projektentwicklung
bis zur Verwertung.
„ Wir wollen Filme ermöglichen,
die sich phantasievoll vom Mainstream abheben und unterstützen
Projekte nicht nur finanziell, sondern auch durch Kommunikation
und Vernetzung“, sagt die Geschäftsführerin der Hessischen
Filmförderung, Maria Wismeth.
Dadurch sind innovative Low-Budget-Spielfilme entstanden. Gleichzeitig hat sich eine aktive, weit über
die Landesgrenzen anerkannte Dokumentarfilmszene etabliert, die
vielfach mit Preisen ausgezeichnet
wurde.
Dokumentarfilmer
Andrzej
Klamt, Hessischer Filmpreisträger
2000, weiß: „Dokumentarfilme sind
in Hessen nur mit der Hessischen
Filmförderung möglich, denn au-
VIII filmecho | filmwoche
40/2010
ßerhalb von Hessen ist es sehr
schwierig, Fördergelder zu bekommen. Ohne die Hessische Filmförderung hätte ich keinen einzigen
meiner Kinodokumentarfilme drehen können.“
Ein gutes Beispiel, wie Hessische
Filmförderung idealerweise funktionieren kann, ist der aus München
zurückgekehrte Christoph Strunck,
der als Koproduzent des Kinofilms
„Cloudcluster“ insgesamt 37 500
Euro Förderung aus Hessen erhielt.
Strunck ist Jahrgang 1979, in Bad
Nauheim geboren und hat bis zum
Ende seiner Schulzeit in Friedberg
gelebt. Nach Praktika bei Senator
Film, der neue deutsche Filmgesellschaft ndF und Indigo Film studierte er an der Münchner Filmhochschule HFF. Schon während der
Studienzeit gründete er mit zwei
Kommilitonen die Produktionsfirma Toccata-Film, mit der er insgesamt rund 15 Kurzfilme produzierte. Die Filme tourten auf vielen Festivals und heimsten den einen oder
anderen Preis ein. Das verschaffte
ihm so viel Renommee, dass er einen Job als Assistant Producer bei
einem großen Spielfilmprojekt erhielt. „Der rote Baron“ wurde in
Prag auf Englisch gedreht und bescherte ihm ein arbeitsreiches Jahr,
währenddessen er sich schweren
Herzens von Toccata Film verabschiedete, um weiter für die Produktionsfirma des „Roten Baron“ zu arbeiten. Aber der Wunsch nach einer
eigenen Firma und das Gefühl, zu
seinen Wurzeln zurückzukehren,
zog ihn in zurück in seine alte Heimat, die beschauliche Wetterau.
Ruhe war ihm allerdings dort nicht
gegönnt, denn dem Angebot seiner
alten Partner und Freunde von Toccata Film, deren Film zu koproduzieren, konnte er nicht widerstehen.
„Cloudcluster“ von Regisseurin
Pia Strietmann ist die Geschichte einer zerrütteten Familie, in der die
Mutter ganz überraschend stirbt
und in der die restliche Familie in
der kurzen Zeit zwischen Tod und
Beerdigung die Chance entdeckt,
wieder gegenseitig Verantwortung
füreinander zu übernehmen – ein
Stoff, der ihm sehr gefallen hat. In
dieser Richtung möchte er weiter
produzieren und obwohl es eine
eher irrationale Entscheidung war,
möchte er der Region erhalten bleiben: „Aus Vernunftgründen geht
man nicht von München nach
Frankfurt, wenn man Filme produzieren will. Das war eine reine
Bauchentscheidung. Ich war in den
letzten zehn Jahren für meine Verhältnisse sehr viel unterwegs, sehr
rastlos. Da habe ich den Drang verspürt, zumindest für eine gewisse
Zeit, bis sich das Fernweh wieder in
mir meldet, mal irgendwo anzukommen. Der Langfilmstoff, den
ich mit mir herumtrage, ist auch hier
in der Heimat verortet, deshalb
brauche ich eine größere Nähe, um
mich mit dem Stoff besser auseinander setzen zu können.“ Hessen
kann sich über den Rückkehrer
freuen.
Seit einigen Jahren engagiert sich
die HFF auch im Bereich der Stoffentwicklung und Ausbildung. Hier
setzt man verstärkt auf Kooperation. Das Drehbuch-Camp ist eine
Gemeinschaftsveranstaltung der
MFG-Filmförderung Baden-Württemberg, der Hessischen Filmförderung und der ARD/ZDF-Medienakademie. Das DrehbuchCamp
führt seit 1996 zwei Mal jährlich
freie Autoren und Produzenten mit
Redakteuren, Regisseuren und Produzenten von ARD und ZDF zusammen. Die Kurse finden im Frühjahr in Freiburg und im Herbst in
Wiesbaden in einer Campussituation im Medienpark unter den Eichen
statt. Sie bilden ein Curriculum, das
innerhalb von drei Jahren – neben
der bisherigen Tätigkeit – durchlaufen werden kann. Die Hessischen
Filmförderung vergibt dafür insgesamt 5 000 Euro im Jahr an Stipendien. Dazu kommen weitere Unterstützer: Degeto Film GmbH, die
Stadt Wiesbaden und die Freiburg
Wirtschaft, Touristik und Messe
GmbH & Co. KG. Seit 2010 gehört
auch die Zürcher Filmstiftung zu
den Kooperationspartnern. So sind
in diesem Jahr zum ersten Mal Stipendien, für Freiburg im Frühjahr
und für Wiesbaden im Herbst, vergeben worden. „Da mit einer Aufstockung des Etats in naher Zukunft
nicht zu rechnen ist“, sagt Maria
Wismeth, „sind wir weiterhin auf
der Suche nach Kooperationspartnern. Das DrehbuchCamp ist für
freie Filmschaffende und Redakteure aus den verschiedenen Regionen
offen und verbreitert mit der
Schweiz die Kooperationsmöglichkeiten. Gemeinsam mit der MFG
Baden-Württemberg werden in diesem Jahr zum ersten Mal Drehbücher aus Baden-Württemberg und
Hessen einer interessierten Produzentenschaft auf den Filmtagen in
Hof bei einer Pitching-Veranstaltung vorgestellt. Solche Aktivitäten
wertet Wismeth als geldwerte,
strukturelle Förderung.
Claudia Prinz ■
FILM IN HESSEN
Interview mit Kathrin Ahrens, Leiterin der Film Commission Hessen.
Zwischen Idyll und Metropole
Positive Entwicklungen in der regionalen Filmbranche sieht Kathrin Ahrens, Leiterin der Film Commission
Hessen bei der Hessischen Filmförderung. Im Vergleich zu den etablierten Filmstandorten hat Hessen noch
Nachholbedarf. Aber mit jeder Filmproduktion im Land wird die lokale
Branche gestärkt.
Inwieweit haben sich mit der wachsenden Spielfilmproduktion in Hessen auch die infrastrukturellen Bedingungen weiter entwickelt?
Wir registrieren schon für den Scouting-Bereich, dass die Anfragen stark
zunehmen. Daher haben sich zwei
hessische Scouts in das Feld der
Spielfilm-Motivsuche neu einarbeiten können. Einer von den beiden
hatte viel für die Werbung gearbeitet und kümmert sich nun verstärkt
wieder um den Film. Und der andere war bereits komplett nach Berlin gezogen und kommt häufig wieder zurück, um hier für die Produktionsfirmen zu arbeiten. Und auch
bei einer weiteren Frankfurter Scouting Firma haben die Film-Aufträge so stark zugenommen, so dass der
Lebenspartner ebenfalls mitarbeitet.
Mit welchen Erwartungen kommen
die Produzenten an den Standort?
Und welche Bedingungen knüpfen sie
daran?
Wir sind zumeist erste Anlaufstelle, wenn Produktionsfirmen sich in
Hessen umschauen. Etwa bei der
Produktion „Die Festung“ haben
wir Vorschläge unterbreitet, in welchem Städtchen der Film spielen
könnte. Wir weisen je nach Anfrage und Motivsuche auf die Möglichkeiten hin, hierfür leistet auch unsere Motiv-Datenbank gute Dienste, bevor die Scouts dann die einzelnen Motive suchen. Die Forderungen der Produzenten können zum
Teil erfüllt werden. Wir sind in
Hessen durchaus in der Lage, komplette Teams zusammenzustellen.
Aber diese kreativen Fachkräfte
gibt es nicht im Dutzend wie in Berlin oder München und in anderen
Filmregionen. Diese hochqualifizierten Kräfte, die wir hier für alle
Bereiche haben, sind sehr gefragt
und auch sehr gut beschäftigt. Wenn
SPECIAL
Assistenten. Für den Film „Homies“ hat eine junge Szenenbildassistentin das erste Mal das Szenenbild komplett verantwortet. Wir
setzen darauf, dass diese Kräfte in
der Region beschäftigt bleiben können, wenn mehr Produktionen hierher kommen.
Es fehlt konkret an großen Filmstudios wie in Köln oder Berlin.
Gleichwohl hat sich in diesem Jahr
gezeigt, dass es unter Umständen
eine Möglichkeit ist, in einer gemieteten Halle ein Set zu bauen und einzurichten. Dass hat sehr gut funktioniert.
… und darüber hinaus?
Wir registrieren eine Reihe positiver
Entwicklungen am Standort. So hat
sich eine internationale FilmserviceFirma für Garderoben- und Mas-
zwei Spielfilmproduktionen paral- Frankfurt. Gedreht wird mittlerweilel entstehen wie „Die Festung“ le überall vom Rheingau bis zur
und „What a man“, dann wird es Bergstraße. Ist diese Vielfalt die
schnell eng bei dem Angebot an Stärke des Standortes?
Fachkräften. Für den Bereich Kino- Die Vielfalt und vor allem auch die
ton gibt es einen sehr guten Ton- kontrastreichen Locations sind für
mann, der sich entscheiden muss, Hessen typisch. Einerseits ländliche
für welche Produktion er arbeitet. Bereiche und dann Frankfurt als eine
Gibt es denn eine Weiterentwicklung sehr moderne Kulturmetropole mit
an Fachkräften für Kinoproduktionen einem internationalen Look. Es
in der Region?
hängt immer an den Stoffen. ChrisDurchaus. Dies lässt sich konkret toph Hochhäusler hat im vergangeanhand der italienischen Produkti- nen Jahr seinen Film „Unter Dir die
on „La vita tranquilla“ und der Stadt“ in Frankfurt gedreht, weil
Produktion „Playoff“ feststellen.
Die eine Produktion wurde vergangenen November im Taunus gedreht, die andere in diesem Sommer
in Wiesbaden und Frankfurt. Beide Spielfilme wurden vom gleichen
Produktionsleiter betreut.
Im November hatte er noch viel
Personal mitgebracht. Bei den
Dreharbeiten zu „Playoff“ waren
schon mehr hessische Kräfte am Set
wie Location-, Ton- und Makeup-Spezialisten. Gefragt sind ebenso die hiesigen Szenenbildner. Diese Fachkräfte sind
Am Set von „Playoff“: Markus Frank (Stadtrat Frankfurt),
häufig auch für hochwertiPolia Bauer (Hessen Invest Film), Danny Huston, Jens Meukenmobile sowie Specige TV-Filme wie z. B „Tatrer (Egoli Tossell Film), Kathrin Ahrens (Film Commission)
al Effects neben Nordorte“ beschäftigt, deren Pround Beate Collin (Presseamt Frankfurt).
Foto: Egoli Tossell
rhein-Westfalen nun
duktion oft Anfang des Jahres feststehen. Deshalb konnten die diese Bürotürme im Bankenviertel auch in Frankfurt niedergelassen, die
beiden Szenenbildner, die schon ein wichtiger Bestandteil der Ge- sogar Fahrzeuge mit Wetdownfür Kinospielfilme gearbeitet haben, schichte sind. Das ist ein Frankfurt- Möglichkeit besitzt – für Filmfahrjetzt nicht für „Die Festung“ oder Film geworden, der die Hochhaus- ten auf nassen Fahrbahnen. Der Ge„What a Man“ zusagen. Wenn Pro- architektur zeigt und die Glasfassa- schäftsführer sieht Frankfurt als eine
duzenten viel in Berlin, München den mit der Kamera entlang fährt. Kinostadt mit großem Potenzial.
Ein anderes Beispiel ist die ABC
oder NRW drehen, sind sie dort eine Auch der neue Film von Matthias
größere Auswahl an guten Fach- Schweighöfer „What a Man“ spielt Taunusfilm in Wiesbaden, wo inveskräften gewohnt, die sie auch kurz- in Frankfurt und entsteht komplett tiert wurde. Dort entwickelte man
in der Stadt. Für den Kinofilm für die aktuellen Produktionen der
fristig engagieren können.
Der Produktionsleiter von „Play- „Hanni und Nanni“ produzierte Pandora sowie für den Spielfilm
off“ hat sich binnen weniger Mona- das Team drei Tage lang in der Nähe „Playoff“ die Negative. Es ist enorm
te wieder für den Dreh in Wiesbaden von Frankfurt im Taunus. Hier wichtig für den Standort, dass man
entschieden, weil er die Region nun ländliches Idyll, dort die moderne sofort die Muster sehen kann und
kennt. Er wollte wieder nach Wies- Wolkenkratzer-Metropole, nur we- das manchmal sogar in einem Kino
baden, weil er dort ohne Probleme nige Kilometer von einander ent- wie dem Wiesbadener Caligari.
Besonders erwähnen möchte ich
die komplette Crew unterbringen fernt, das ist ein attraktives Umfeld
das neue Ensemble des Frankfurter
konnte. Aber das Team hat sich in- für Regionen.
Schauspielhauses mit einigen Schauteressanterweise auch aus Motiv- Woran mangelt es noch?
gründen für die Stadt Wiesbaden Es wäre schön, wenn mit dem hö- spielern, die für Film und Fernsehen
entschieden, die einige Gebäude und heren Spielfilmaufkommen im Jahr gearbeitet haben. Das alles trägt
Straßenzüge besitzt, die sich als 80er- die qualifizierten Leute am Stand- dazu bei, dass Frankfurt und die Reort gehalten werden oder auch zu- gion jetzt wieder mehr als Kinostadt
Jahre-Kulisse bewährt haben.
Bei Kinokulisse denkt man in Hes- rückgeholt werden können. Das gilt gesehen wird.
sen zu allererst an die Skyline von im Übrigen auch für die talentierten
Interview: Bernd Jetschin 왎
40/2010
filmecho | filmwoche IX
dalena Kopp, die 13 Jahre mit Carlos liiert war. Vor drei Jahren verfasste die heute 62-Jährige
dieses Buch, in dem sie sich
Dreharbeiten für die israeRechenschaft ablegt über
lisch-deutsche Produktion
ihre eigene Schuld an der
„The Exchange“. Foto: Pandora
Seite des Terroristen.
Anders sieht es bei den beiden internationalen Koproduktionen aus,
die nicht nur durchfinanziert, sondern auch bereits abgedreht sind
und sich gegenwärtig im Schnitt befinden. Mit „Babycall“ beabsichtigt
Pandora bei der Berlinale 2011 ins
Rennen zu gehen. „Ein ungeheuer
spannendes Drehbuch“, versichert
Mit zwei internationalen Spielfilmprojekten und einem Dokumentarfilm
Karl Baumgartner, „über eine Frau,
ist die Frankfurter Pandora-Film auch 2010 wieder aktiv.
die paranoid ihren kleinen Sohn
überwacht und dabei immer tiefer
in eine Phantasiewelt abzudriften
Wer in Hessen von internationaler auch „Gigante“ des Argentiniers senerfolg war, hat Pandora das För- scheint.“ Eine verstörenden Figur,
Filmproduktion spricht, kommt an Adrián Biniez (Silberner Bär 2009). derdarlehen von HessenInvestFilm für die der norwegische Regisseur
einem Namen nicht vorbei: der
Durchschnittlich vier bis fünf (250 000 Euro) tatsächlich komplett Pål Sletaune den Shootingstar des
Frankfurter Pandora-Film, die seit Produktionen im Jahr entstehen abgelöst.
europäischen Kinos gewinnen
über 25 Jahren für renommierte unter dem Dach der Pandora. ÜberAktuell arbeitet Baumgartner an konnte: Noomi Rapace, die durchArthouse-Ware steht. Als Verleih wiegend in Köln. Mit der Filmstif- drei Produktionen, die ebenfalls geknallte Hackerin in der „Millenund Produktionsgesellschaft 1982 tung NRW bot Nordrhein-Westfa- durch Finanzspritzen aus Hessen nium“-Trilogie von Stieg Larsson.
gegründet, ist das Unternehmen bis len einen unvergleichlichen Stand- getragen sind. Mit jeweils 400 000
Fünf der insgesamt 32 Drehtage
heute dem Standort Frankfurt – ne- ortvorteil. Baumgartner erinnert Euro sind die beiden Spielfilme von „Babycall“ (Budget: 2,9 Millioben Köln und Berlin – treu geblie- sich: „Es war zwingend für uns, den „The Exchange“ und „Babycall“ nen Euro) sind in Hessen erfolgt.
ben und sorgt mit seinen Projekten Hauptsitz unserer Produktionsfir- aus dem Filmfonds bedacht wor- An zwei Originallocations machte
dafür, dass Hessen auf der Landkar- ma 1996 nach Köln zu verlegen. den. Dem Dokumentarfilm „In The das norwegisch-schwedisch-deutte internationalen Filmschaffens Ohne öffentliche Hilfe ist ein cine- Dark Room“ über das Leben des in sche Team Mitte Mai in Frankfurt
präsent ist.
astisch ambitioniertes Kino in Frankreich inhaftierten Terroristen Station, um im Krankenhaus
Geführt wird das Unternehmen, Europa nicht denkbar. Kein euro- Carlos (Regie: Nadav Schirman) Höchst und in einer Schule die letzdas etwa ein Dutzend Mitarbeiter päisches Land ist groß genug, sich wurden 80 000 Euro seitens der kul- ten Einstellungen einzufangen. Als
zählt, nach wie vor von den beiden selbst refinanzieren zu können.“
turellen Filmförderung (Hessischer Kinostart ist das Frühjahr 2011 anGründern Reinhard Brundig und
Insofern ist es für ihn im Rück- Rundfunk und Land) zugespro- visiert (Verleih NFP).
Karl Baumgartner, Brundig lenkt blick nur folgerichtig gewesen, dass chen. Allerdings ist die FinanzieUngleich umfangreicher und aufdie Geschäfte in erster Linie in Hessen 2002 mit der Filmförderung rung von „Dark Room“, wie Baum- wendiger waren die hessischen
Köln und Berlin, während der Süd- HessenInvestFilm nachgezogen hat. gartner ergänzt, noch nicht ge- Dreharbeiten für die israelischtiroler Baumgartner, den es An- „Mit dem Filmfonds ist der Medien- schlossen. Es handele sich um ein deutsche Gemeinschaftsproduktifang der 70er Jahre aus Italien an den standort hier im Grunde gerettet
on „The Exchange“ von Eran KoMain verschlagen hat, nach wie vor worden. Denn nur so war es für lolirin. Erzählt wird darin von einem
das Büro in Frankfurt leitet.
jungen israelischen Wissenschaftler
kale Produzenten – auch für uns –
Den renommierten Produzenten möglich, sich an ausgewählten, in(Rotat Keinan), der eines Tages wie
in Frankfurt zum Interview zu tref- ternationalen Vorhaben zu beteiliaus heiterem Himmel neben sich
fen, ist nicht einfach. Baumgartner gen und damit Aufträge nach Hessteht und sein ganzes, in sauber geregelten Bahnen verlaufendes Leist ständig unterwegs: Drehbesuche, sen zu holen. Und das Geld ist ja
ben in Frage stellt. Um den RegioVertragsverhandlungen, Festival- nicht einfach weg, sondern hat dem
naleffekt aus der Hessen-Beteiliteilnahmen, Preisverleihungen. Standort unverkennbare Impulse
gung von 400 000 Euro zu erfüllen,
Heute Toronto, morgen San Sebas- gegeben.“
hatte sich Pandora entschieden, alle
tian, Locarno oder Rotterdam.
Nicht zuletzt hat Pandora selbst
Innenaufnahmen von Wohnung
Kaum ein Film aus der Pandora- von dem Programm profitiert. Ein
und Unibüro in Hessen zu realisieFactory, der nicht zu einem der gro- halbes Dutzend Titel sind von Hesren. So wurde mangels geeigneter
ßen Festivals eingeladen wäre. Und senInvestFilm bislang bezuschusst
Studiokapazität eine ehemalige USregelmäßig sind die Pandora-Beiträ- worden. Filme, die gerade in ihrer
Kaserne in Hanau zu einem perfekge unter den Preisträgern, wie etwa künstlerischen Qualität für sich
ten Studioset ausgebaut. Die Fertig„Teza“ (2008) des äthiopischen Alt- sprechen. Zugleich ist Pandora etstellung mit Schnitt (Tel Aviv) und
meisters Heile Gerima, der auf al- was gelungen, was in der Förder- Produzent Karl Baumgartner
Postproduktion (Frankfurt, Berlen bedeutenden afrikanischen Fes- landschaft, nicht allein in Hessen,
tivals die Hauptpreise abgeräumt Seltenheitswert hat. Im Fall des sehr kompliziertes und mit 800 000 lin) ist bis Herbst 2011 vorgesehen,
hat, oder der vielfach prämierte Dokumentarfilmes „Der letzte Euro vergleichsweise teures Projekt, um dann, wie Baumgartner speku„Tulpan“ von Sergei Dvortsevoy Trapper“ von Nicolas Vanier, der in das auf dem Buch „Die Terrorjah- liert, im Wettbewerb am Lido daDaniel Güthert 왎
(unter anderem Cannes 2008) oder Frankreich ein phänomenaler Kas- re“ beruht. Geschrieben hat es Mag- bei zu sein.
Aushängeschild für Hessen
X filmecho | filmwoche
40/2010
FILM IN HESSEN
Medienschnittstelle
Buchmesse
Frankfurt StoryDrive nennt sich das
neue Forum auf der Frankfurter
Buchmesse (6. bis 10. Oktober), das
auch die bisherigen Aktivitäten der
Veranstaltung rund um Film und
Kino einbezieht.
Hollywood scheint auf der
Frankfurter Buchmesse in diesem
Jahr zum Greifen nah. Zumindest
suggerieren dies in diesem Jahr
gleich mehrere Veranstaltungen und
Initiativen, die aus den Anstrengun-
gen der Buchmesse entwachsen
sind, die seit 2003 Synergien aus
dem Treffen von Literatur- und
Filmbranche in Frankfurt, auf der
Berlinale und beim Filmfest München (Börsenverein und FFF-Cluster AVM) ziehen. Der Titel „Frankfurt StoryDrive“ deutet schon daraufhin, dass das zweitägige Film &
Media Forum (Forum Ebene 0) inzwischen auch die internationale
Medien- und Entertainment-Welt
anspricht. Dort sollen sich zwei
Tage lang Entscheider und Visionäre, wie es heißt, austauschen und gemeinsame Projekte anschieben.
Erstmals richtet sich das Forum
auch explizit an alle Medienbranchen, Print, Film, Musik, Games,
Social Media sowie an Content-Anbieter aus den Bereichen Telekommunikation und Internet, um Kooperationsgeschäfte anzustoßen.
Die Buchmesse will damit der
„Veränderungen beim Geschich-
tenerzählen“ Rechnung tragen. In
der Session „How to Sell to Hollywood“ legen Produzenten dar, wie
man als Verlag, Gamespublisher
oder Produzent mit ihnen ins Geschäft kommt, und geben Tipps,
welche Spielregeln und Verhaltensweisen zu beachten sind. Matchmakings, Stoffbörsen und andere Programmpunkte ergänzen den Bereich. Partner sind neben anderen
die Allianz Deutscher Produzenten
Film & Fernsehen.
Parallel zu der BusinessPlattform spricht das Wochenendprogramm „StoryDrive – You too“ mit Filmpreviews, prominent besetzten Talks und interaktiven Sessions auch die Öffentlichkeit an.
Verleger und Produzenten sind am 8. und 9. Oktober eingeladen, neue Talente und crossmediale Formen des Erzählens zu entdecken. Die Gewinner des
Crowdsourcing-Wettbewerbs werden im Kino 1
des Film & Media Forums
vorgestellt.
StoryDrive ist Teil der
Gesamt-Initiative Frankfurt Sparks (auf deutsch
Funken), die auch das Programm
Frankfurt Hot Spots umfasst, in
dem es um neue Geschäfts- und
Kommunikationsmodelle beim Zusammenwachsen der Medien und
bei Social Media geht. Ziele sind die
Vernetzung über Branchengrenzen
hinweg, um die Frankfurter Buchmesse als Content- und Medienmesse weiter auszubauen.
Prämiert wird während der Buchmesse auch die beste internationale Literaturverfilmung 2010, die im
Rahmen des Hessischen Film- und
Kinopreises verliehen wird und mit
10 000 Euro dotiert ist. Im Rennen
um den 2003 geschaffenen Preis
sind „The Road/ Die Straße“, „Das
letzte Schweigen“, „A Single
Man/Der Einzelgänger“, „Eat Pray
Love“, „The Private Lives of Pippa Lee“ und „Small World“.
Weitere Informationen unter der
Adresse www.storydrive-frankke 왎
furt.com..
SPECIAL
FILM IN HESSEN
Mann oder Mäuschen
XII filmecho | filmwoche
40/2010
Foto: Fox
Mavie Hörbiger und Nora Tschirner besetzt. Der Freund und Egotrainer wird von Filmpartner Friedrich Mücke aus „Friendship“ gespielt.
Matthias Schweighöfer dreht
nicht zum ersten Mal in Frankfurt.
Zuletzt stand er hier 2009 für den
„Tatort: Weil sie böse sind“ vor der
Kamera. Damals wohnte er in Sachsenhausen und das hat ihm so gut
gefallen, dass viele Szenen seines
Films dort spielen. Andere
Drehen in Frankfurt:
Drehorte sind am Main, rund
Elyas M’Barek, Sibel Kekilli
um den Opernplatz und am
und Matthias Schweighöfer.
Flughafen. Schweighöfer ist
voll des Lobes über die Stadt
und den Location Scout von der
Matthias Schweighöfer dreht romantische Komödie „What A Man“.
Hessen Film Commission, der diese Drehorte ausgesucht hat. „Frankfurt ist, außer über die ‚Tatort‘-Folgen, keine so erzählte Stadt und ich
finde es total interessant, die Stadt
In Frankfurt läuft ein junger Mann als Koproduzentin auf. Twentieth dass es reicht, einfach normal zu einmal so zu zeigen, wie man sie
durch die Straßen, der inzwischen Century Fox of Germany wird den bleiben und sich vielleicht auf Men- vielleicht noch gar nicht kennt. Man
auch in dieser hektischen Stadt Film am 8. September 2011 in die schen zurück zu besinnen, die man hat ja von Frankfurt immer nur das
schon das eine oder andere Mal er- Kinos bringen.
schon länger kennt. Er muss lernen, Bild einer Wirtschaftsmetropole
kannt und um ein Autogramm gebe„What A Man“ ist eine romanti- sich zu stellen, anstatt immer nur in mit den verglasten Bankentürmen.
ten wird. Er ist einer der begabtes- sche Komödie über einen jungen die nächste Beziehung zu springen Die Stadt besitzt viele schöne Seiten deutschen Schauspieler und hat Lehrer namens Alexander, der von und vorwärts zu rennen. Das klingt ten. Und wenn man hier so ein Märin Film und TV so unterschiedliche seiner Freundin verlassen wird. Es erst einmal dramatisch, aber dabei chen erzählt, wird daraus etwas anRollen wie Friedrich Schiller, den Ba- ist nicht seine erste gescheiterte Be- entstehen auch viele lustige Situa- deres als in Berlin. Ich kannte schon
ron von Richthofen, Rainer Langhans ziehung und er fragt sich, was er tionen.“
viele Orte, aber die Film Commisoder Marcel Reich-Ranicki verkörpert wohl falsch macht. Voller VerzweifEin Mann ist für Matthias sion hat uns beim Aussuchen der
und sogar in einer Hollywood-Pro- lung nimmt er Nachhilfe im Fach Schweighöfer jemand, bei dem sich Drehorte sehr geholfen“.
duktion („Operation Walküre“) an „Wie werde ich ein richtiger Frauen sicher und geborgen fühlen
Seinem Debüt als Regisseur sieht
der Seite von Tom Cruise mitgewirkt: Mann?“ bei einem Freund, der in können, weil sie wissen, dass er sich Matthias Schweighöfer gelassen entMatthias Schweighöfer.
diesen Dingen als Experte gilt.
vor sie stellt, wenn eine Gefahr gegen. Er habe die Regie übernomAm 21. September haben die
„Er scheitert ziemlich schlimm an droht. Ein Mäuschen dagegen sei men, weil das von ihm mitentwiDreharbeiten zu seinem neuesten seinen ersten Beziehungen, so dass viel bescheidener und viel zurück- ckelte Drehbuch von einem eigenen
Film „What A Man“ in Frankfurt er sich nicht mehr einzuordnen haltender und brauche vielleicht Humor geprägt sei. Und er findet
begonnen, in dem er nicht nur die weiß: Ist er jetzt eher Mann oder eine Frau, die ihn mit durchs Leben es schwierig, diesen Humor einem
Hauptrolle spielt, sondern auch für Mäuschen?“, erklärt Schweighöfer, zieht. Am Ende des Films, wie anderen Regisseur zu überlassen,
Drehbuch, Regie und Produktion der zusammen mit Doron Wisotz- könnte es anders sein, ist sein Pro- weil er dann nicht wisse, was daraus
mitverantwortlich zeichnet. Pro- ky das Drehbuch geschrieben hat. tagonist Alexander fit für eine neue wird. Bescheiden wie immer
duziert wird „Er muss wieder zu sich selbst Liebe.
schränkt er ein: „Ich mache das mit
Frankfurt zeigen, der Film von kommen und begreifen, dass man
Die weibliche Hauptrolle in einem tollen Koregisseur zusamwie man es noch
der Firma Pan- sich gar nicht unbedingt immer für „What a Man“ spielt Sibel Kekilli. men. Der heißt Torsten Künstler –
nicht kennt
taleon, der ne- andere verändern muss, sondern Weitere weibliche Rollen sind mit mit dem habe ich auch schon bei
ben ihm Mar‚Keinohrhasen‘ und ‚Zweiohrküco Beckmann und Dan Maag angeken‘ zusammengearbeitet. Er
hören und die ihren Sitz außer in
kommt von der Regie her und arBerlin auch in Frankfurt hat. Für
beitet auch viel mit Til Schweiger
Schweighöfer ist dies eine logische
zusammen, da habe ich einen FachFolge der hessischen Filmfördemann an der Seite. Alleine würde ich
rung: „Hessen hat ein gutes Fördermir das gar nicht zutrauen.“
Die Dreharbeiten von „What A
system, das sich sehr engagiert daman“ sollen insgesamt 34 Tage bis
rum bemüht, Filme nach Hessen zu
Mitte November dauern. Auf Matholen. Auch ich habe deshalb einen
thias Schweighöfer wartet dann beFirmensitz hier in Frankfurt“, sagt
reits ein neues Projekt: Unter der Reer.
gie von Oliver Schmitz wird er die
„What A Man“ wurde mit
Hauptrolle in der Verfilmung von
500000 Euro von HessenInvestWladimir Kaminers Bestseller „RusFilm gefördert. Die amerikanische
Claudia Prinz ■
Fox International Productions tritt Führt auch Regie: Matthias Schweighöfer am Set von „What A Man“. Foto: Trambow/Fox sendisko“ spielen.
FILM IN HESSEN
Für HessenInvestFilm in den Kino-Ring gestiegen.
MURNAU-STIFTUNG
Boxlegende Schmeling
auf der Leinwand
Stärker auf die
Schulen zugehen
Maske Schauspielunterricht zur
Vorbereitung auf die Rolle, um auch
jenseits des Boxrings glaubwürdig
zu agieren. In weiteren Rollen treten u. a. Heino Ferch (als Trainer
Max Machon), die junge Wienerin
Anna Wuest (Ehefrau Anny Ondra)
und Filmpreisträger Vladimir Weigl
als jüdischer Manager Joe Jacobs
auf.
Ursprünglich sollte der Film,
der im Sommer 2009 in Kroatien
und in Hessen gedreht wurde,
schon im Frühjahr starten. Doch
diese ehrgeizige Vorgabe sei, so
Produzent Herold, nicht
zu halten gewesen. Dazu
waren die Dreharbeiten
und die digitale Endfertigung zu aufwändig. Bekanntlich haben Sportfilme ihre eigenen Gesetze,
und von Anfang an sei
das Ziel gewesen, die legendären Fights des
Champions hautnah und
Henry Maske als Max Schmeling
möglichst authentisch
einzufangen.
Mehr als einmal hatte Boll in InIn Zagreb, in den bekannten Jaterviews betont, dass Henry Mas- dran-Studios, fand der Großteil der
ke, der Ex-Weltmeister im Halb- siebenwöchigen Filmaufnahmen
schwergewicht, die Idealbesetzung statt. Hier wurden die elektrisierensei; ein Glücksfall von Statur, Bo- den Schauplätze des New Yorker
xerklasse und Aussehen her. Zudem Yankee Stadiums, der Waldbühne
ist Maske mit 45 Jahren exakt in dem und des Berliner Sportpalasts nachAlter, in dem Schmeling seine letz- gebaut, Tausende von Statisten einten Kämpfe nach dem Krieg bestritt, gesetzt. Und für die Kämpfe beals er noch einmal von Null anfan- stand Uwe Boll auf gestandene Progen musste. Mehrere Monate nahm fis, bis hin zu Weltklasseathleten wie
Sollte jemals seine Biographie verfilmt werden, soll Box-Legende Max
Schmeling einmal gesagt haben,
dann wünsche er sich seinen Freund
Henry Maske als sein „Double“. Regisseur Uwe Boll hat sich daran gehalten: In dem Biopic „Max Schmeling“ hat er Maske, den Gentlemankämpfer, für die Titelrolle besetzt.
Jetzt ist das von der Uwe-Boll-AG und
der Frankfurter Herold Production
fertiggestellte Boxer-Porträt, das
mit Förderung vom DFFF und von Hessen Invest Film entstanden ist, in den
Kinos angelaufen.
„Ziel muss es sein, dass filmkulturelle Erbe, das wir als Stiftung
verwalten, in der Öffentlichkeit
noch sichtbarer zu machen.“ So
umreißt Thomas Zeipelt, der neue
Vorstand der Murnau-Stiftung die
Zukunftsaufgabe seines Hauses.
Dazu will er vor allem die Bildungsarbeit verbessern, das heißt
stärker als bisher auf Schulen und
Bildungsträger zugehen.
In einem Teilbereich, bei den sogenannten Vorbehaltsfilmen, findet eine entsprechende Zusammenarbeit mit dem Institut für
Kino und Filmkultur (IKF) schon
lange statt. Durch das Zusammengehen mit weiteren Partnern im
Bildungssektor verspricht sich Zeipelt neue Impulse und einen zusätzlichen Verbreitungsgrad. Vor
diesem Hintergrund werden der-
dem kubanischen Juniorenweltmeister Yoan Pablo Hernandez (als
„Brauner Bomber“ Joe Louis) und
Mittelgewichtsweltmeister Arthur
Abraham als Richard Vogt, Schmelings letztem Gegner 1948 in der
Berliner Waldbühne. Weitere Drehorte waren in Hessen die Bergstraße und das Schloss Sommerberg in
Wiesbaden, das als Kulisse für
Schmelings ostpreußisches Landgut
diente.
Obgleich auf die Aufnahmen im
Ring so entschiedener Wert gelegt
worden ist („Die besten Boxszenen
der Filmgeschichte“, O-Ton Uwe
Boll), so reicht die Handlung (Buch:
Timo Berndt) doch weit über die
SPECIAL
zeit Kooperationsgespräche geführt, beispielsweise Vision Kino
und den Schulkino-Wochen. Zeipelts Zielvorstellung wäre es, dass
mehr Filme als bisher aus dem historischen Bestand der MurnauStiftung in die
Kinos gelangen.
1966 ist die
Friedrich-Wilhelm-MurnauStiftung mit Sitz
in Wiesbaden ins
Thomas Zeipelt
Leben gerufen
worden, um das kulturelle Filmgut
aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zu bewahren und zu verwalten. So umfasst das Archiv der Stiftung ungefähr 2000 Stummfilme
und über 1000 Tonfilme vor allem
aus dieser Ära, darunter Stummfilmklassiker wie „Der blaue Engel“ und „Metropolis“.
Seit Juni 2010 steht Thomas
Zeipelt an der Spitze der MurnauDaniel Güthert ■
Stiftung.
unvergesslichen Duelle hinaus. Gezeigt wird vielmehr, wie Herold
feststellt, die Geschichte eines Stars
im Spannungsfeld zwischen Erfolg
und propagandistischer Vereinnahmung durch die Nazis – der Schmeling allerdings widerstand. Weder
war er bereit, sich von seiner tschechischen Frau Anny Ondra, noch
von seinem jüdischen Manager Joe
Jacobs zu trennen.
Verliehen wird der mit 5,5 Millionen Euro budgetierte Film über
Central Film von der Hochheimer
Firma KSM, ein Independant-Label, das sich auf die Vermarktung
von Home Entertainment spezialiDaniel Güthert 왎
siert hat.
40/2010
filmecho | filmwoche XIII
SPECIAL
FILM IN HESSEN
Kinostart für „Das Sandmännchen“.
Die Geschichte einer
„Gute Nacht“-Ikone
Am 10. September feierte ein Animationsfilm in Frankfurt seine Hessen-Premiere, der sich anschickt, die
großen Hollywood-Produktionen seines Genres herauszufordern. Sein
Held ist eine Trickfilmfigur, die fast
jeder in Deutschland kennt: das
Sandmännchen. Es kommt jeden
Abend in verschiedenen Vorabendprogrammen und im KiKa auf die
deutschen Bildschirme und erreicht
dabei 1,5 Millionen Kinder und Eltern. Weil das Sandmännchen – eine
Koproduktion von RBB, MDR und NDR
unter Federführung des RBB – eine
seit Jahrzehnten eingeführte Marke
ist, sei die Herstellungsgeschichte
des Kinofilms etwas ungewöhnlicher
gewesen, erklärt Jan Bonath von der
Produktionsfirma Scopas Medien.
„Wir mussten einiges an Überzeugungsarbeit leisten, da die Rechteinhaber RBB und MDR anfangs
massive Bedenken hatten. Es wurde befürchtet, dass das Image des
Sandmännchens verändert und beeinträchtigt, wenn nicht sogar nachhaltig geschädigt werden könnte.
Angenommen, ein stark veränderter Sandmann würde die Kinder
begeistern, dann könnte es für den
Sender problematisch werden, gerade weil es ein festes Format ist, von
dem nicht abgewichen werden kann.
Aber wir hatten nicht vor, diese bekannte Figur einem Imagewandel zu
unterziehen und haben letztlich mit
unseren Ideen überzeugt und das
nötige Vertrauen gewonnen“.
Als die Sender zufrieden waren,
wurden die Rechte auf Senderseite
nicht nur notgedrungen freigegeben, sondern das Projekt mit großem Enthusiasmus und finanziellem Engagement unterstützt. Die
Gesamtherstellungszeit betrug fast
zwei Jahre, allein die Kerndrehzeit
dauerte über fünf Monate – und
mehr als 350 Mitarbeiter waren an
der Fertigstellung beteiligt.
Von Seiten der Filmförderer
schlug dem Konzept zuerst Skepsis entgegen, denn es wurde bezweifelt, dass die TV-Figur den Sprung
ins Kino schaffen könnte. Deshalb
bezeichnet es Bonath als sehr hilf-
Der Film zum
Aus der Glühbirne
Zuta Film an Dokumentarfilm „Bulp Fiction“ beteiligt.
Spielfilm mit Regisseur Bogdan Dreyer in Planung.
Nach dem Kinoerfolg mit dem Dokumentarfilm „Plastic Planet“, der in
Deutschland und Österreich von über
200000 Zuschauern im Kino gesehen
wurde, interessiert sich der Frankfurter Produzent Daniel Zuta gleich für
das nächste gewiss nicht weniger brisante Umwelt-Thema.. „Bulp Fiction“
beschäftigt sich mit der EU-Glühbirnenverordnung und wird wieder als
eine Koproduktion der Neuen Sentimental Film in Wien des Werbefilmproduzenten Thomas Bogner mit der
Zuta Produktion realisiert.
Autor und Regisseur Christoph
Mayr schaut auf Konzerne wie Phi-
XIV filmecho | filmwoche
40/2010
lips und Osram, die mit der Umstellung auf Energiesparlampen ein
Milliardengeschäft an Land gezogen
haben, sowie auf die Risiken des
Leuchtstofflichtes, das zwar einen
geringeren Stromverbrauch garantiert, aber wegen seines Quecksilbergehaltes in der Sondermüll-Deponie entsorgt werden muss.
Nach „Plastic Planet“ ist auch
„Bulp Fiction“ von Hessen Invest
Film unterstützt worden. „Bulp
Fiction“ soll nächstes Jahr im Spätsommer auf den Markt kommen,
wenn das endgültige Aus der Glühbirne besiegelt ist und im Handel
Der Animator des Sandmanns am Set.
Foto: Scopas Media AG/Hartz
reich, dass HessenInvestFilm neben
dem Medienboard Berlin-Brandenburg bereits zu einem frühen Zeitpunkt bereit war, das Projekt anzuschieben. Danach stiegen die Mitteldeutsche
Medienförderung
(MDM), die Filmförderung Baden
Württemberg (MFG), sowie Hamburg/Schleswig-Holstein (FFHSH)
und die FFA ein. Darüber hinaus
förderten der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) und das DeutschFranzösische Koproduktionsabkommen (Minitraite).
Der Hauptteil der Finanzierung
kam aus Deutschland, aber auf Messen gab es bereits im Vorfeld Interesse aus Frankreich, aus Skandinavien
und anderen Territorien. Und auch
ein Verleih, Falcom Media, wurde
schnell gefunden. Außerdem gibt es
für die Finanzierung zehn Lizenznehmer, die Merchandising-Produkte wie Bilderbücher, Rätselblöcke
und Bettwäsche anbieten.
Diese werden eine neue Kindergeneration in die Welt des Sandmännchens begleiten, das selber
bisher keine eigene Geschichte hatte. „Der Ansatz für unseren Film,“
sagt Jan Bonath, „war es, zu erzählen, wo der Sandmann herkommt,
wie er da lebt und was er da macht.
Nicht unbedingt als Dokumentarfilm, sondern als eine schöne, spannende Abenteuergeschichte.“ Und
das ist mit Sicherheit gelungen.
Claudia Prinz 왎
nur noch Leuchtstofflampen erhältlich sind.
Seit mehr als 20 Jahren produziert
der Frankfurter Produzent in seinem Büro in Frankfurt Hausen internationale Spiel- und Dokumentarfilme. Für die kommenden Projekte hat sich Zuta Film mit einem
holländischen Vertriebshaus zusammen getan, das stark in den Beneluxländern aufgestellt ist. Gemeinsam mit dem
Holländer Sim van
Veen (CAF Holding) hat er in
Frankfurt die Harbour Entertainment
GmbH gegründet,
deren Geschäfte Daniel Zuta als Mehrheitsgesellschafter
führt.
Ein
konkretes
Projekt ist die rumänisch-deutsche Koproduktion „Ipu – Daniel Zuta
ce que je dit“ , die der Frankfurter
Regisseur Bogdan Dreyer in Rumänien mit Topstars wie Gerard Dépardieu und Harvey Keitel inszenieren soll. 70 Prozent der Finanzierung sind zusammen, so Zuta,
der von einem Drehbeginn im
nächsten Frühjahr ausgeht.
Die Geschichte spielt in einem
kleinen Dorf in Transsilvanien am
Ende des Zweiten Weltkrieges, in
dessen Nähe ein deutscher Soldat erschossen wurde. Nachdem
die Besatzer ein Ultimatum stellen, wird
vergeblich ein Schuldiger gesucht. Aber
da ist ja noch Ipu, der
Dorftrottel, dem sie
eine glanzvolle Helden-Bestattung versprechen, wenn er
sich an ihrer Stelle erschießen lässt.
Bernd Jetschin 왎
FILM IN HESSEN
Altes Haus in neuem Gewand
SPECIAL
Nonnenprozession: Laterna-MagicaBild, aufgeführt 1824, aus dem Archiv
des Deutschen Filminstituts – DIF.
Foto: DIF/Uwe Dettmar
Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt wird umgebaut. Die Konzeption der neuen Dauerausstellung steht.
Eine erste Vorschau gibt die Direktorin Claudia Dillmann.
Seit November 2009 ist das Deutsche
Die neue Konzeption erFilmmuseum in Frankfurt am Main
läutert die Direktorin
wegen umfangreicher ErneuerungsClaudia Dillmann im Gearbeiten geschlossen. Der Umbau der
spräch mit Reinhard Kleaus dem Jahr 1913 stammenden Muber.
seumsvilla liegt derzeit „voll im
Filmecho: Bringt die
neue Ausstellung ein
Kosten- und Zeitplan“, wie das DeutWiedersehen mit Obsche Filminstitut als Träger des Mujekten aus der alten Präseums und Bauherr kürzlich mitteil- Visualisierung der neuen Dauerausstellung auf
te. Die Gesamtkosten belaufen sich Ebene 2: Filmisches Erzählen. Foto: DIF/Atelier Brückner sentation?
Claudia Dillmann: Der
auf 13,3 Millionen Euro.
Die Bauarbeiten werden dazu ge- Werkstattbereich mit Filmstudio erste Teil der neuen Dauerausstelnutzt, die räumliche Aufteilung zu im vierten Stock können vor allem lung, dem Filmischen Sehen geverbessern und die Dauerausstel- Kinder und Jugendliche mit Schnitt, widmet, enthält zahlreiche Exponalung von Grund auf neu zu konzi- Ton und Licht experimentieren und te aus der „alten“ Dauerausstelpieren. Gestaltet wird die Daueraus- sich so das Medium Film ästhetisch lung, die jedoch neu inszeniert werstellung von dem bekannten Atelier aneignen.
den. Einzelne neue Ankäufe – wie
Brückner aus Stuttgart. Das „neue
Komplett modernisiert wird auch etwas Transparenzbilder oder eine
Filmmuseum“ soll im Frühsom- das Kino im Untergeschoss. Die Laterna Magica – ergänzen den Bemer 2011 die Tore öffnen.
analogen Bauer-Projektoren wer- stand. Außerdem wird es neue
Filmgeschichte zum Anfassen er- den überholt und mit neuen Objek- Funktionsmodelle zu den Prinziwartet die Besucher im neu arran- tiven ausgerüstet. Dazu kommt pien des Filmischen Sehens geben.
gierten Erdgeschoss. In der Media- demnächst digitale Projektionstech- Neu ist auch ein Kino, das ein abthek können Besucher künftig Bei- nik, neue Kinosessel werden gera- wechslungsreiches, vielfältiges Prospiele aus den filmischen Sammlun- de getestet.
gramm zum frühen Film zeigen
gen des Hauses anschauen, die bisHerzstück des erneuerten Muse- wird. Teil 2 der Dauerausstellung,
her für das Museumspublikum „un- ums ist und bleibt die Daueraus- gewidmet dem Filmischen Erzähsichtbar“ waren, so etwa frühe Fil- stellung, die sich in zwei Bereiche len, wird auf einer gänzlich neuen
Reinhard Kleber 왎 Konzeption basieren, mit Filmausme aus Frankfurt, Experimental- gliedert.
oder Werbefilme. Die Werke werden aus einer Datenbank zugeFrontseite des Hauses mit
spielt.
Fassadennachbildung.
Der Umbau beschert dem
Foto: DIF/Uwe Dittmar
Museum nicht zuletzt mehr
nutzbare Fläche. Insgesamt werden 1,5 Stockwerke mehr als bisher
der Öffentlichkeit zugänglich sein,
das entspricht 650 Quadratmeter.
Die Bereiche Dauerausstellung und
Museumspädagogik wachsen um
30 Prozent auf 1020 Quadratmeter.
Sonderausstellungen werden künftig in der dritten Etage präsentiert,
wo dann 420 statt bisher 280 Quadratmeter zur Verfügung stehen.
Eine erhebliche Erweiterung erfahren die filmpädagogischen Angebote. Im stark vergrößerten
schnitten auf großen Leinwänden,
vielen außergewöhnlichen OriginalExponaten, interaktiven Stationen
und einer vertiefenden Ebene, die
sich alle, untereinander korrespondierend, den Grundfragen von
„Schauspiel“, „Ton“, „Bild“ und
„Montage“ widmen.
Filmecho: In welchem Umfang werden neu angekaufte Stücke oder
Objekte aus den Sammlungen künftig ausgestellt?
Dillmann: Zu den neuen Exponaten
zählen Highlights aus unseren Sammlungen und Dauerleihgaben, von
Original-Entwürfen für „Das Cabinet des Dr. Caligari“ und „Metropolis“ über Murnaus Drehbuch zu
„Sunrise“ bis zu einer Installation mit
Tonspuren aus „Berlin Alexanderplatz“ von Rainer Werner Fassbinder.
Filmecho Lassen sich die beiden
neuen Ausstellungsbereiche leicht
aktualisieren?
Dillmann: Dadurch, dass sich die
Dauerausstellung den Grundfragen filmischen Erzählens widmet,
bleibt sie anschlussfähig an neue
technische Entwicklungen, da sich
an den Prinzipien nichts wesentliches ändert. Filmausschnitte, Exponate, aber auch Interviews mit Filmschaffenden lassen sich jederzeit
austauschen und aktualisieren.
Filmecho: Welche Rolle spielt die Interaktivität im neuen Konzept?
Dillmann: Es wird interaktive Stationen zu „Ton“, „Bild“ und „Montage“ geben. Beispielsweise können
sich die Besucher in einer Lichtbox
durch verschiedene Beleuchtungsmodule selbst inszenieren und sich
in einer Green-Screen-Passage in
verschiedenen Settings bewegen.
Sie können Tonspuren ausprobieren
und mit Schnittfassungen im Bereich „Montage“ experimentieren.
Interview: Reinhard Kleber 왎
40/2010
filmecho | filmwoche XV
SPECIAL
KURZ
NOTIERT
Acht Frankfurt
mit Uncle
Der Frankfurter PostproduktionsDienstleister Acht Frankfurt expandiert. Ein Joint Venture mit dem
schwedischen Spezialisten The
Chimney Pot Group wird ab Oktober seine Dienste im Hamburger
Hof, unweit des Hackeschen Marktes in Berlin Mitte, anbieten. Uncle,
so der Name des Unternehmens in
Anlehnung an die klassische US-Serie, wird, zunächst nur mit sechs
Mitarbeitern, neben Postproduktions-Service vor allem auch internationale Talente vermitteln. „Wir
werden gemeinsam mit anderen
Firmen den Hamburger Hof als
kreativen Hotspot aufbauen und
von daher eng zusammenarbeiten“,
so Acht-Mitbegründer Ralf Drechsler. Doch damit nicht genug: sollte
das gemeinsame Unternehmen mit
den Schweden erfolgreich sein, wäre
ein internationaler Ausbau bereits
Dieter Brockmeyer ■
angedacht.
Das Werk
fördert Start-ups
Seit April dieses Jahres ist der neu
gegründete Frankfurter Bewegtbildspezialist Nutcracker der erste Mieter der Gründerwerkstatt,
die der Postproduktions-Dienstleister Pictorion Das Werk initiiert
hat. Mit der an allen PictorionStandorten angebotenen Gründerwerkstatt will das Unternehmen junge aufstrebende Unternehmen frühzeitig an sich binden.
Die jungen Medienprofis profitieren an den Standorten in Düsseldorf, Köln, Hamburg, Berlin,
Frankfurt und München von günstigen Büroeinheiten in Citynähe
einschließlich moderner Infrastruktur und Serviceleistungen. Die Initiative biete auch Zugang zu attraktiven Kundengruppen, so eine Mitteilung der Pictorion Gruppe.
Die Jungunternehmer könnten
an diversen Veranstaltungen wie
Roadshows, Schulungen und Branchentreffs teilnehmen. Für eigene
Veranstaltungen seien Präsentationsräume mit der entsprechenden
Technik für bis zu 30 Personen
vorhanden.
Dieter Brockmeyer ■
XVI filmecho | filmwoche
40/2010
FILM IN HESSEN
Der Oscar ging auch
nach Weiterstadt
Techniker von DFT Digital Film entwickelten den
Spirit 4K-Filmscanner.
In Weiterstadt bei Darmstadt wird
wohl kaum jemand Oscar-Gewinner
vermuten. Doch gleich sechs Mitarbeiter der dort niedergelassenen
Firma DFT Digital Film Technology
nahmen in diesem Februar die begehrte Trophäe in der Sparte Technik in Los Angeles für die Entwicklung des Filmscanners Spirit
4K in Empfang.
Stefan Kramper
Dieser „Technik-Oscar“
wird von der Academy of Motion
Picture Arts and Science einige Wochen vor dem großen viel bekann- nikunternehmen in einem Darmteren Schauspielerdefilee vergeben. städter Vorort sitzt, lässt sich aus der
Mit dieser hochkarätigen Auszeich- langen Geschichte des Unternehnung würdigt die Academy die Ent- mens erklären. Es hat sich 1949 unwicklung eines High-Tech-Pro- ter dem Namen Bosch Fernsehen in
dukts. Hochwertige Scanner, die Darmstadt angesiedelt. Dieses UnFilmmaterial bis zu einer Auflösung ternehmen wiederum geht zurück
von 4K einlesen können, werden an auf die Gründung der Fernseh AG
der Nahtstelle zum digitalen Zeit- in Berlin (1929). Die Pionierleistung
alter gebraucht.
in dieser Zeit war die erste TV-Live„Wir haben heute zwölf Scanner Übertragung überhaupt von der
in unserer Produktpalette, vor fünf Olympiade 1936.
Jahren waren es nur drei“, erklärt
Zuletzt gehörte das Unternehmen
DFT-Geschäftsführer Stefan Kram- zu dem Konzern Thomson Systems
per den aktuellen Boom, da inzwi- Germany, der die Filmsparte vor
schen die ersten Filme in den Archi- zwei Jahren an den Frankfurter Fiven anfingen zu zerfallen. „Gut nanzinvestor Partner Capital
fünfzig Prozent unseres Geschäfts Group verkaufte und das seit dem
sind bereits dem steigenden Archi- unter dem Namen DFT firmiert.
vierungsbedarf geschuldet“.
Dass dieses Unternehmen erstDass dieses innovative Filmtech- mals ohne Rückendeckung eines
Full-Service für MAZ
und digitale Formate
PVT Video in Karben: Von der Bildrestaurierung
und Normwandlungen bis zur Web-Programmierung.
Von der Videoüberspielung bis zur
Filmrestaurierung, von der Formatwandlung bis zur Digitalisierung
und dem DVD-Authoring – das Geschäftsfeld der Firma PVT Video in
Karben bei Frankfurt am Main ist
breit gefächert. Begonnen hat das
Unternehmen, das heute zu den
führenden Bewegtbild-Dienstleis-
tern des Rhein-Main-Gebiets gehört,
im Jahr 1983 als PVT (Produktion Video-Tonträger GmbH), doch inzwischen hat es sein Tätigkeitsfeld
großflächig erweitert.
Broadcastkopierungen, Normwandlungen, HD Cross-, Up- und
Downkonvertierungen, Bildrestaurierungen und Digitalisierungen
großen Konzerns auskommen
muss, sei trotz der hohen Entwicklungskosten in der Filmtechnik,
kein Nachteil, betont Kramper: „In
einem derartigen Nischenmarkt,
kommt es neben der Qualität vor allem auf Schnelligkeit an. Im Konzern muss erst ein Entwicklungsantrag gestellt werden und das Budget steht dann in der Regel erst im
nächsten Wirtschaftsjahr zur Verfügung. Da waren wir oft im Nachteil und können jetzt viel schneller
reagieren.“
Auch der Unternehmenssitz in
Weiterstadt ist für Kramper kein
Problem; eher im Gegenteil: „Wir
haben unsere Kunden weltweit, da
ist die Nähe zum Frankfurter Flughafen ein klarer Vorteil. Als Technikunternehmen profitieren wir zudem von der Nähe zur Technischen
Universität Darmstadt und den
Fraunhofer-Instituten.“
Obwohl analoge Filmproduktionen weiter schrumpfen werden,
sieht er optimistisch in die Zukunft.
Neben der zunehmenden Nachfrage in den Bereichen Filmrestaurierung und Archivierung rechnet
Kramper nicht mit einem schnellen
Ende des Einsatzes von Filmkameras am Set:„Es gibt noch etwa 10000
solcher Kameras am Markt, die in
der Regel abgeschrieben sind und
billig vermietet werden können. Sie
machen noch immer bessere Bilder.
Nur wenn sich 3D sehr zügig und
flächendeckend durchsetzt, dann
kann es sehr schnell gehen, denn in
3D kann nur digital gedreht werden.“ Man merkt ihm an: An einen
solchen schnellen Siegeszug glaubt
Dieter Brockmeyer 왎
er nicht.
zählen ebenso zu den Aufgabengebieten wie Web-Programmierung.
Kleinere Kopieraufträge für CD
und DVD werden oft noch am gleichen Tag erledigt.
„Wenn ein Kunde seinen Film
von MAZ gerne auf ein Fileformat
überspielt haben möchte, um ihn auf
AVID oder anderen OfflineSchnittsystemen zu schneiden, ist
das für uns kein Problem, wir erstellen jedes gewünschte Fileformat
und spielen es auf Festplatte aus“,
sagt Michael Dezelski, der sich mit
Armin Sievers und Klaus Reich die
Geschäftsleitung teilt.
Der umfangreiche Gerätepark ist
nicht nur auf topaktuelle Formate
bis zu HD-Standards für Fernseh-
FILM IN HESSEN
anstalten vorbereitet, sondern kann
auch Filme in veralteten Standards
wie U-Matic oder 1-Zoll-Band kopieren oder bearbeiten. Dazu gehören auch Formate aus dem semiprofessionellen Bereich wie SVHS oder
High-8.
„Wir haben für alle derartigen
Standards funktionstüchtige Geräte hier stehen und sind daher auch
auf die ausgefallensten Aufträge
eingestellt”, versichert Dezelski.
„Archive und die Besitzer alter AVAufnahmen sollten sich jedoch
nicht mehr zu viel Zeit lassen, ihre
Schätze zu sichern und auf die
jüngsten Standards zu transferieren“.
Um Problemlösungen auf höchstem Qualitätsniveau zu erreichen,
setzt PVT Markengeräte der neuesten Generation ein. Das gilt etwa für
die Filmrestaurierung, ein wichtiges
Standbein der Firma. Hierfür nutzt
PVT das in Echtzeit arbeitende Ar-
Ein Gerätepark für alle Formate unterhält die Firma PVT in Karben.
changel System von Snell & Wilcox,
das „zu einer hervorragenden Bildoptimierung ohne Schärfeverlust
und ohne Artefakte führt“. Das
System kann zum Beispiel Laufstreifen verdecken, einen unruhigen
Bildstand deutlich stabilisieren und
positiven und negativen Filmschmutz bis zu 90 Prozent in einem
Bearbeitungsschritt beseitigen. Von
der kostengünstigen Bildoptimierung bis zur Masterbanderstellung
Japan auf dem Campus
10 Jahre Filmfestival Nippon Connection.
Das japanische Kino gehört seit langem zu einem der produktivsten und
vielfältigsten weltweit. Jedes Jahr
stellt das ehrenamtliche Team des
Filmfestivals Nippon Connection in
Frankfurt die neusten Filmproduktionen dieses außergewöhnlichen Landes vor und präsentiert eine hochkarätige Auswahl mit zahlreichen
Deutschland-, Europa- und sogar
Weltpremieren.
Neben dem Fokus auf den aktuellen Spielfilmen öffnet das Festival stets auch ein Fenster für andere Gattungen der Medienproduktion wie Kurz- und Experimentalfilme, Musikvideos, Werbeclips oder TV-Serien. Die Vorführungen in den Kinos werden stets
von Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Konzerten
begleitet. So gelingt es, die präsentierten Filme in ihrem kulturellen
Kontext zu vermitteln. Stets stand
dabei der akademische Austausch
im Zentrum: 2007 fand im Rahmen
des Festivals erstmals in Europa die
Kinema Club Konferenz statt, die
wichtigste akademische Veranstaltung zu Film und bewegten Bild-
Filmgespräch mit Regisseuren und Gästen.
medien aus Japan. Wer das Festivalgeschehen von Nippon Connection über mehrere Jahre verfolgt hat, dem bot sich die Gelegenheit, künstlerische Entwicklungen zu verfolgen. Regisseure
wie Nobuhiro Yamashita, Toshiaki Toyoda oder Yuki Tanada wurden bereits früh entdeckt und kontinuierlich in ihrem Schaffen begleitet.
Mit rund 16 000 Teilnehmern hat
des Festival in der diesjährigen Jubiläumsausgabe im Frühjahr sein
Potenzial voll ausgeschöpft“, wie
Marion Klomfass, die Vorsitzende
des Trägervereins Nippon Connection, eine insgesamt positive
Bilanz zieht.
Das Festival ist im studentischen
Umfeld der Johann-Goethe-Universität beheimatet und dort groß
SPECIAL
mit Einzelbildretusche reicht hier
das Angebotsspektrum.
Bildete noch vor ein paar Jahren
die Konfektionierung von VHS-Videocassetten ein wichtiges Geschäftsfeld für PVT, so liegt heute ein
Schwerpunkt auf dem Mastering
von DVDs und CDs. Derzeit entfällt
nach Angaben von Dezelski je etwa
ein Drittel des Auftragsvolumens auf
Videotransfer und –Ausspielung,
Filmrestaurierung und DVD-Produktion. Viele Kunden nutzen das
Angebot von PVT, Masterbänder
oder Kopien in Archivräumen einzulagern, die dafür optimal ausgelegt
und besonders gesichert sind.
„Das lohnt sich vor allem bei
wiederkehrenden Aufträgen im Tagesgeschäft, denn es verkürzt die
Produktionszeit und spart Kosten,
weil der Kunde Masterband oder
Festplatte nicht jedes mal per Kurier hin- und herschicken muss.“
Reinhard Kleber 왎
geworden. Obwohl inzwischen viele der rund 50 Mitarbeiter keine Studenten mehr sind, gilt es dennoch
als studentisches Projekt und die
Arbeit wird ehrenamtlich organisiert. Auch die Festival-Besucher
sind längst dem studentischen Umfeld entwachsen.
„Wir werden zudem internationaler“, erläutert Klomfass. „Im April
konnten wir Fachteilnehmer aus
Ländern wie Kanada, den USA und
aus Frankreich begrüßen. Gemessen
an dem Erfolg von Nippon Connection ist das Budget klein. Rund
130 000 Euro stehen jährlich zur Verfügung. Das Land Hessen unterstützt das Festival mit 30 000 Euro,
die Stadt Frankfurt steuert ebenfalls
einen Betrag bei. Rund ein Drittel des
Etats muss über die Eintrittspreise
oder durch die Gastronomie erwirtschaftet werden. Nicht zu vergessen
sind die Leistungen und das Engagement der Sponsoren, wie beispielsweise das Bankhaus Metzler, das den
Cinema Award finanziert.
Im kommenden Jahr wird das
Festival wieder im gewohnten Rahmen auf dem alten Campus der
Universität stattfinden. Ob eine
filmkulturelle Initiative wie das Festival Nippon Connection zukünftig auf dem diskutierten KulturCampus im Stadtteil Bockenheim
beheimatet sein wird, bleibt abzuDieter Brockmeyer ■
warten.
40/2010
filmecho | filmwoche XVII
SPECIAL
FILM IN HESSEN
weitert werden soll. „Es ist wichtig, diese enge geopolitische Definition von Mittel- und Osteuropa
zumindest in einer Sektion auf Filme hin zu öffnen, die nicht aus dieser Region kommen müssen, aber
ein klare Perspektive auf Osteuropa haben“, sagt die neue Leiterin.
„Jedes Jahr wird es einen Themenschwerpunkt geben und ich werde mit dem Thema Migration anfangen, mit Filmschaffenden aus
Osteuropa, die inzwischen im Westen arbeiten oder westlichen Autorinnen und Autoren, die sich für
osteuropäische Themen interessieren. In dieser Sektion möchte ich
auch jedes Jahr ein Kurzfilmprogramm mit Arbeiten aus dem Video- und Medienkunstbereich unterbringen.“
Die Sektion „Highlights“, die es
schon länger bei goEast gibt, soll
stärker auf Publikumserfolge und
Box-Office-Hits der jeweiligen
Länder fokussiert werden, um damit ein junges Publikum mit Migrationshintergrund zu erreichen, das sich vom AuPlakatmotiv für das
torenkino bisher nicht
nächste goEast-Festival
immer angesprochen
im April 2011.
fühlte. Der Altersdurchund die Präsentation und Diskussion von Filmge- schnitt des Publikums von goEast
schichte. goEast wird künftig einen liegt bereits bisher durchaus niedstärkeren Fokus auf diejenigen Re- rig: „Sehr viel Zuspruch bei jungen
gionen Osteuropas im Wettbewerb Leuten findet unser Hochschullegen, die im Vergleich zum film- wettbewerb. Es werden Preise in
wirtschaftlich weitgehend erschlos- den drei Sektionen Animations-,
senen Mitteleuropa weniger wahr- Dokumentar- und Kurzspielfilm
genommen werden. Die einem vergeben und die Vorführungen
Meister des osteuropäischen Ki- sind sehr gut besucht. Ich denke,
nos gewidmete Hommage soll in dass goEast da ein Potenzial hat, dieZukunft jährlich mit einem Porträt ses junge Publikum noch mehr an
eines jungen spannenden Regis- sich zu binden“. Das 11. goEast –
Festival des mittel- und osteuropäiseurs abwechseln.
Zusätzlich wird es künftig die schen Films, das vom 6. bis 12. April
Sektion „Beyond Belonging“ ge- 2011 stattfinden wird, wirft seine
Claudia Prinz 왎
ben, mit der goEast geografisch er- Schatten voraus.
Im Jubiläumsjahr stellt das goEast-Festival einige neuen Weichen.
Blickrichtung gen Osten
goEast – das Festival des mittel- und
osteuropäischen Films feierte 2010
in Wiesbaden ein erstes großes Jubiläum. Zum zehnten Mal bot es einen Querschnitt aus Filmen unserer
östlichen Nachbarn, ergänzt durch
ein umfangreiches Rahmenprogramm
und die Verleihung zahlreicher Preise. In den zurückliegenden Jahren
hat sich goEast einen einzigartigen
Platz in der deutschen Festivallandschaft erobert.
Für Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts –
DIF e. V. und Gründerin des Festivals, ist es eine Veranstaltung, die
ihr besonders am Herzen liegt: „Als
wir in den späten 90er Jahren mit der
Konzeption von goEast begonnen
haben, ging das vielfach auf Diskussionen mit Leuten meiner Generation zurück, die so gar keinen BeClaudia Dillmann
Die Gründerin des
Festivals gehört jener
Generation an, die
sich erst nach ‘89
mit der Kultur in
Osteuropa ernsthaft beschäftigt hat.
Gaby Babic
Die neue Leiterin will
die geopolitische Ausrichtung auch etwas
öffnen. Die Filmkuratorin war bereits für
diverse Festivals tätig.
zug zu Mittel-und Osteuropa hatten. Wir gehörten den Nachkriegsgenerationen an, die eher in Richtung Westen orientiert waren. Erst
nach ‘89 haben wir begonnen, uns
mit dieser Kultur auseinander zu
setzen. Ich finde es ganz wichtig,
dass wir uns hier in Westdeutschland den historischen und kulturellen Zusammenhängen mit den Ländern Mittel- und Osteuropas stellen. Ein Festival hat die Aufgabe,
diese kulturellen Phänomene, Zeugnisse, in diesem Fall Filme, vorzustellen, zu diskutieren und, wie wir
das jetzt auch tun, indem wir den
XVIII filmecho | filmwoche 40/2010
Ankauf durch das
Fernsehen ermöglichen, die Filme einem
noch breiteren Publikum jenseits des Festivals bekannt zu machen.“
Seit dem 1. September gibt es bei goEast
eine personelle Veränderung: Die bisherige Leiterin Nadja
Rademacher, die seit
2008 maßgeblich zur
Entwicklung des Festivals beigetragen und
die Jubiläumsausgabe in diesem Jahr gestaltet hatte, verlässt
aus privaten Gründen das Festival.
Neue Leiterin ist die
34-jährige Filmkuratorin Gaby Babic, die
sich bereits seit ihrer Studienzeit
für goEast interessiert. Sie hat in
Frankfurt und Paris Theater-, Film
und Medienwissenschaften sowie
Germanistik und Politologie studiert, war für diverse Filmfestivals
tätig, darunter für die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
und die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur. Zuletzt betreute
Sie am Frankfurter Mousonturm
die Experimental- und Dokumentarfilmreihe „reel to real“. Gaby
Babic übernimmt auch die künstlerische Leitung des Festivals, da
die bisherige künstlerische Leiterin Swetlana Sikora, die das Festival 2001 mit aus der
Taufe gehoben hatte,
ihr Engagement für
goEast in Zukunft auf
die Region GUS konzentrieren möchte.
Der Wettbewerb
mit Spiel und Dokumentarfilmen, die das
osteuropäische Autorenkino in seiner Vielfalt repräsentieren,
wird nach wie vor den
Kern des Festivals bilden. Weitere Schwerpunkte bleiben die
Nachwuchsförderung Die diesjährigen Preisträger, gemeinsam mit der goEast-Jury.
FILM IN HESSEN
SPECIAL
Wie ernst die Situation ist, konnte man am Beispiel Witzenhausen, einer kleinen Gemeinde in Nordhessen, ermessen. Als Betroffener war
Diskussionsveranstaltung des Hessischen Kinobüros
nicht allein Ralf Schumacher, der Inzum Thema Digitalisierung der hessischen Filmtheater. haber der Capitol-Lichtspiele angereist, sondern auch die Bürgermeisterin Angela Fischer, die
Nach 3D drängt, an 3D hängt doch al- schwachen Filmtheasich in ihrem beherzten
les – ach, wir Armen. So könnte man ter aus eigenen KräfBeitrag für den Erhalt diegegenwärtig die Lage in der Kinobran- ten nicht zu leisten.“
ser Spielstätten aussprach:
Angesichts der Briche auf den Punkt bringen. 3D-Filme
„Wenn ein solches Haus
sind die Zugmaschine des Geschäfts. sanz sah sich das
wegbricht, geht eine BastiÜber elf Millionen Besucher allein für Film- und Kinobüro,
on kulturellen Lebens in
„Avatar“ in Deutschland. Indes, was die Interessengemeinunserer Stadt verloren.“
Vor diesem Hinternoch beeindruckender ist: Der Ko- schaft der unabhängigrund machte das Filmpienschnitt der 3D-Version von „Ava- gen Hessischen Filund Kinobüro noch mal
tar" lag um ein Fünffaches höher als memacher und KinoErwin Heberling
seine klare Forderung an
für die zweidimensionale Fassung. betreiber, veranlasst,
Doch die digitale Vorführtechnik ist unlängst zu einer gro- »Investitionen von das Land deutlich, bald70 000 Euro pro
möglichst ein Förderproteuer; für kleine Theaterbetriebe im ßen PodiumsdiskussiLeinwand sind
gramm zur KinodigitaliGrunde unerschwinglich. So stellt on nach Wiesbaden
für kleine,
sierung einzurichten, dasich die Frage, ob mit dem System- einzuladen, um vor
kapitalschwache
mit „einer akut drohenwechsel nun das große Kinosterben allem die Politik für
Kinos nicht zu
den Marktbereinigung
in der Fläche einsetzt.
die komplexe Themaleisten«
Diese Sorge treibt augenblicklich tik zu sensibilisieren.
und Verödung der Kinodie Hessische Kinobranche um, wie Alle im Landtag verkultur in Hessen wirkErwin Heberling vom Hessischen tretenen Fraktionen waren anwe- sam begegnet werden kann.“ Und
Film- und Kinobüro darlegt. „Die send wie auch die Sprecher einschlä- dass solche Maßnahmen greifen,
Umrüstung auf digitale Technik kos- giger Verbände und das Ministeri- haben andere Bundesländer betet pro Leinwand rund 70 000 Euro. um für Wissenschaft und Kunst reits vorexerziert.
In Bayern ist im Herbst 2009 ein
Das ist für viele der kleinen, kapital- (HMWK).
Alles total digital?
Modell aufgelegt worden, dass jährlich eine Million Euro für die Subventionierung bestimmter, so genannter Kriterienkinos bereitstellt.
Weitere Bundesländer folgten, unter anderem auch Niedersachsen,
wie Kathrin Friemelt von Nordmedia erläuterte. Dort wurden hälftig
Mittel aus einem Länderwirtschaftsfonds und dem Strukturprogramm
der EU (EFRE) kombiniert, um
Umrüstungen in Niedersachsen mit
bis zu 18.000 Euro pro Antrag zu
bezuschussen.
Für das HMWK bestätigte Abteilungsleiter Günter Schmitteckert, dass man alle derzeit praktizierten Modelle prüfe, auch die
Option der EFRE-Mittel, die aber
nur für strukturschwache Regionen bewilligt würden, was für Hessen nur bedingt zutreffe. Zunächst
wolle man mit Rücksicht auf die
komplexe Gemengelage die Gespräche auf Länderebene in Abstimmung mit Bund und Filmförderungsanstalt (FFA) abwarten.
Dass Handlungsbedarf angesichts
des Umbruchs in der Branche bestehe, sei, so Schmitteckert, aber
unbestritten.
Daniel Güthert 왎
Ein Kino der Enthusiasten
Kopien einer Originalversion mit
Untertiteln in Umlauf sind, können
wir auf die Server-Version zurückgreifen. Die digitale Projektion
reicht zwar qualitativ nicht ganz an
35mm heran, aber es ist allemal
besser, als vielleicht ein Jahr auf die
Kopie zu warten“.
Die Auslastung des Filmforums
ist gut und entspricht den Erwartungen an ein Kommunales Kino.
Vor allem die Festivals sind sehr gut
besucht: Kuba im Film, Africa Alive und eine Reihe mit Filmen aus
Venezuela. Ansonsten wird schwerpunktmäßig das normale Arthouse-Filmangebot gezeigt, vor allem
europäische Filme in OmU-Version und Dokumentarfilme. Sehr erfolgreich war zum Beispiel Fatih
Akins letzter Film „Soul Kitchen“.
Klaus-Peter Roth bleibt optimistisch: „Es ist in der heutigen Zeit immer eine Herausforderung, neues
Publikum zu gewinnen. Unsere Besucher kommen zunehmend auch
aus dem Umland. Denn Höchst hat
mit dem Filmforum, dem Neuen
Theater und seiner romantischen
Altstadt schließlich eine ganze MenClaudia Prinz 왎
ge zu bieten.“
Filmforum Höchst mit zahlreichen Festivals und Arthouse-Angeboten.
Eine ganze Generation von Filmenthusiasten ist in Deutschland mit
Kommunalen Kinos erwachsen geworden und Frankfurt am Main leistete sich gleich zwei davon: Das im
Filmmuseum, das gerade renoviert
wird, und das Filmforum der VHS
Frankfurt im Stadtteil Höchst, das inzwischen auf sein 35-jähriges Bestehen zurückblicken kann.
Anfangs gab es nur einen begrenzten Spielbetrieb im Mehrzwecksaal des Bildungs- und Kulturzentrums BIKUZ, aber 1987
zog man in das ehemalige Kino mit
zwei Sälen der Palmbetriebe um. Im
unteren richtete sich die Kleinkunstbühne „Neues Theater
Höchst“ ein. Den oberen bekam das
Filmforum, das damit zum ersten
Mal ein echtes Kino besaß, „mit
richtigen Kinositzen, die nach hinten wegklappen und einem kompletten Wochen-Programm“, wie
sich Klaus-Peter Roth, der seitdem
Kinoleiter ist, sich begeistert erinnert. Das Kino wurde von da an
professionell geführt und gemeinsam mit Honorarkräften organisiert. Die Gruppe, die bis heute das
Kino trägt, leistet diese Arbeit aus
Interesse und überwiegend nebenberuflich. Sie besteht aus Personen
unterschiedlichen Alters – von
Filmstudenten bis Kinoveteranen –
und traf von Anfang an alle Programmentscheidungen gemeinsam.
Auch die Beteiligung an einem
europaweiten Projekt der Digitalisierung wurde 2004 gemeinsam entschieden, als die Verleihfirma Salzgeber & Co. und der holländische
Produzent Kees Ryninks 2,5 Millionen Euro die ursprünglich allein für
die Förderung des europäischen
Dokumentarfilms gedacht gewesen waren, für das Projekt „European DocuZone“ nutzbar machten.
Mit diesem Geld wurde ein Netzwerk digitaler Kinos aufgebaut, an
dem das Filmforum als eines von
acht Kinos in Hessen teilnahm – das
einzige in Frankfurt. Die Kinos erhielten dafür den Zugang zu einem
Server und einen professionellen
Beamer. Ein weiterer Zuschuss kam
vom Land Hessen. Nach fünf Jahren war das Projekt ausgelaufen
und das Gerät ging für einen geringen Restpreis an das Filmforum
über.
„Heute sind wir dadurch im Vorteil“, betont Klaus-Peter Roth,
„denn wir bekommen Filme nun oft
wesentlich früher als vorher. Wenn
von einem Film nur zwei oder drei
40/2010
filmecho | filmwoche XIX
HESSISCHER FILM- UND KINOPREIS
Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier
und Eva Kühne-Hörmann, Hessische Ministerin
für Wissenschaft und Kunst, freuen sich mit den
Preisträgern und bedanken sich bei den Partnern:
Der Hessische Film- und Kinopreis ist eine Produktion von
Köln – Frankfurt – Berlin