ard-morgenmagazin – service 18.07.2014

Transcription

ard-morgenmagazin – service 18.07.2014
ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 18.07.2014
THEMA:
BEW.-SYSTEME FÜR GARTEN UND BALKON
Autor:
Heinz Pohl
EXPERTE IM STUDIO:
DOROTHÉE WAECHTER
Funktion:
MoMa-Gärtnerin
_____________________________________________________________________
Bewässerungssysteme für Garten und Balkon
Sommer, Sonne, Ferien – das klingt nach einem perfekten Gute-Laune-Programm, wenn da
nicht die Trockenheit im Garten oder auf dem Balkon wäre. Wenn es dann auch noch in den
Urlaub geht, ist guter Rat teuer. Wir geben Ihnen Tipps, wie Ihre Pflanzen am besten die Urlaubszeit überstehen, welche Pflanzen viel Trockenheit vertragen, welche technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen und wie man richtig gießt.
Grundlagen für eine gute Wasserversorgung und eine geringe Verdunstung
Der wichtigste Wasserspeicher für Pflanzen ist der Boden. Er sollte aber nicht so nass sein,
dass sich Wasser staut. Also quasi ein locker, luftiger, frischer Boden. Nun hat der eine aber
Lehm im Garten, der andere Sand. Dann muss der Boden verbessert werden. Hilfsmittel Nummer eins ist Humus, also reifer Kompost. Hilfsmittel Nummer zwei ist Bentonit, der vor allem auf
sandigen Böden dafür sorgt, dass Wasser nicht einfach durch die Körner versickert, sondern
gehalten werden kann. Weiterhin sollte man vor dem Urlaub den Boden nochmals hacken. Das
ist ein physikalischer Effekt, der dabei genutzt wird. Ist der Boden verkrustet, steigt durch die
feinen Poren ständig Feuchtigkeit auf. Diese feinen Poren werden zerstört. Außerdem kann bei
Regen das Wasser gut nach unten versickern. Vor dem Urlaub sollte man sich Zeit für einen
Rückschnitt nehmen. Das ist wichtig, denn so wird weniger Wasser verbraucht und nach der
Rückkehr stehen beispielsweise die mehrmals blühenden Rosen wieder wunderschön in Blüte.
Mit den knospigen oder schon erblühten Rosen erfreut man die Gießhilfe, die auf jeden Fall mal
nach dem Rechten sieht, denn das ist unerlässlich – selbst wenn man eine automatische Bewässerung hat.
Richtig gießen – heißt Wasser gezielt an die Pflanze bringen und nichts vergeuden
Wenn man gießt, dann sollte das Wasser direkt an der Pflanze im Boden versickern und nicht in
den Freiräumen im Beet. Anderenfalls hilft man in erster Linie den Wildkräutern beim Wachsen,
nicht aber den Kulturpflanzen. Daher ist es auch immer gut, wenn die Bodendecke geschlossen
mit Pflanzengrün ist. Ganz wichtig ist auch, wie viel man gießt. Das Wasser sollte nämlich nicht
nur oberflächlich auf den Boden kommen, sondern in die Tiefe des Bodens versickern, damit es
auch von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Wer das beherzigt, muss nicht täglich gießen. Ein weiterer Grundsatz ist die Tropfengröße: Je wärmer es ist, desto besser ist es mit einem großen Tropfen bzw. einem weichen Strahl zu gießen. Die kleinen Tropfen verdunsten
schnell in der Luft. Das bringt zwar für uns Menschen eine angenehme Kühle mit sich, aber
nutzt den Pflanzen nicht. Alternativ hat sich eine Tröpfchen-Bewässerung bewährt, die ganz
langsam das Wasser an den Pflanzen verteilt und daher auch sehr schonend mit dem kostbaren Nass umgeht. Als letzter wichtiger Grundsatz gilt: Morgens gießen. So kann die Pflanze
gestärkt in den Tag gehen und tropfende Nässe trocknet rasch wieder ab. So verhindert man,
dass sich Pilzkrankheiten ausbreiten.
Automatisch geht es am einfachsten
Technik ist keine Zauberei, sondern eine echte Hilfe. Bei der Bewässerung des Gartens kann
man über einen Computer das Gießen mit einem Regner oder einer Tropfbewässerung steuern.
Dazu wird die Bewässerung eingestellt. Am schönsten wäre es nun, man könnte aus den Bergen oder dem Liegestuhl am Strand per Handy das Kommando „Wasser marsch“ geben. Das
ist möglich, aber noch nicht sehr verbreitet auf dem Markt und daher kostspielig. Der Bewässerungscomputer ist sogar noch etwas genauer, vor allem wenn man ihn mit Regensensor und
Feuchtefühler ausstattet. Dann weiß er nämlich – es hat geregnet – oder – der Boden ist noch
ausreichend feucht (z.B. weil es schwül ist) und gießt entsprechend weniger. Eine Kontrolle ist
allerdings immer noch nötig, weil auch ein Regner mal umfallen kann oder eine Tropfstelle verstopft ist.
ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 31.03.2008
-2-
So kommen der Balkon und die Zimmerpflanzen gut über den Sommer
Auf dem Balkon ist das Substrat natürlich immer ein Garant für eine gute Wasserversorgung.
Es sollte hochwertig sein und Wasser speichern können. Zusätzlich sollten die Gefäße ein
Wasserreservoir haben. Wenn man dekorative Gefäße hat, die nicht über diese Möglichkeit
verfügen, legt man ein Blähtonsäckchen oder Vlies als Wasserspeicher hinein. Vor dem Urlaubsantritt werden die Pflanzen gut gegossen, etwas zurückgeschnitten und eventuell etwas
schattiger gestellt. Nun kann man entweder eine automatische Bewässerung anschließen oder
sich mit Wasserflaschen, die kopfüber in die Erde gesteckt werden, oder Tonkegeln mit Wassergefäßen behelfen. Am besten testet man das System vorher und kann dann konkret sagen,
in welchem Rhythmus jemand die Reservoirs wieder auffüllen sollte. Natürlich spielt dabei die
Witterung immer eine Rolle.
Pflanzen tauchen
Um effektiv und wassersparend Pflanzen zu wässern, werden sie in eine Wanne mit Wasser
gelegt. Nun kann sich die Erde wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen und zieht die Pflanze
nach unten. Am Anfang steigen jede Menge Luftblasen auf. Das dauert etwa 10 bis 20 Minuten.
Anschließend lässt man überschüssiges Wasser ablaufen und stelle die Pflanze wieder an den
gewohnten Standort. Die Maßnahme ist ideal, um die Pflanzen auf die Urlaubswochen vorzubereiten, weil sie dann nämlich für die ersten vier bis fünf Tage optimal versorgt sind.
Die richtige Pflanzenauswahl
Natürlich kommt es immer auch auf die Pflanzen an, die man auf dem Balkon hat. Diese Pflanzen können sich selber gut versorgen und haben für trockene Zeiten die Fähigkeit, Wasser im
Gewebe zu speichern: Lavendel, Dipladenien, Geranien, Mittagsblumen, Schneeflockenblume,
Agapanthus