Campuszeitung 11

Transcription

Campuszeitung 11
n r. 11 - s o m m e r s e m e s t e r 2 0 0 6 - g r a t i s - z e i t u n g
das original
|
www.campuszeitung.de
Ausgezeichnet...
...wurden diesmal junge Studenten des
Studienganges "International Managment".
Bei der Frage um den Gewinner des neuen
IP-Awards ging es diesmal bis zum Ende
spannend zu. Alles über Businesspläne und
innovative Geschäftsideen...
|
den
campus
[email protected]
campusgrüsse...
...wir waren für Euch auf dem Campus unterwegs und haben Stimmen eingefangen. Wer
seine Oma grüsst und wer gerade fleißig am
Büffeln ist, seht ihr hier. Und wer weiß vielleicht wirst gerade du von jemandem gegrüsst.
Seite 03
für
Seite 04
auflage: 3000 stk.
Campusumfrage...
Warum...
... wir wollten es wissen. Zum Thema
Europa. Was haltet ihr vom Thema Europa?
Wer fühlt sich als Europäer? Und warum?
Was ist speziell an der Eu und wo sind
Stärken und Schwächen zu finden? Tausend
Fragen und lauter gute Antworten.
... funktioniert das mit der Liebe manchmal
nicht so, wie man es gerne hätte? Warum finden zwei Menschen nicht zusammen, obwohl
sie sich insgeheim schon lange heimlich
anschauen? Alles über die Tücken der Liebe
und der Weg dorthin.
Seite 06
Seite 09
Auch wir haben einen neuen Kanzler: Niels Helle-Meyer
Interview: Nele Ahlers
Wie sah ursprünglich die Vorstellung von Ihrer
beruflichen Zukunft aus, als Sie sich für Ihr Studium entschieden haben?
Als ich mich für das Studium der Rechtswissenschaften
entschieden habe, wollte ich einen Beruf erlernen, der
Menschen weiterbringt. Und ich hatte schon gemerkt,
helfen im Sinne von verarzten, also wie in der Medizin,
das liegt mir nicht so. Aber es gibt in der Gesellschaft
unglaublich viel Beratungsbedarf, und zwar insbesondere eben in dem Bereich: „Wie funktionieren eigentlich juristische Zusammenhänge?“. Das hatte ich
schon im Schülerpraktikum in einem Anwaltsbüro
gemerkt: Viele Menschen verstehen überhaupt nicht,
wie sie diesen Teil der sozialen Wirklichkeit einordnen sollen. Sie fühlen sich konfrontiert mit amtlichen
Schreiben oder mit Prozess-Situationen, die sie nicht
wirklich meistern können. Da habe ich gesagt: „Das
ist eigentlich was für dich.“ Weil ich einerseits die
Fähigkeit habe, das abstrakte Niveau von juristischer
Arbeit nachzuvollziehen und andererseits zwischen
Menschen vermitteln kann.
Das ist im Übrigen etwas, was sich später auch bestätigt
hat, z. B. in den Praktika, die ich dann im Rahmen des
Studiums gemacht habe, und im Refendariat - bei den
Aufgaben eben, die man als Jurist wahrnehmen muss.
Dazu gehört, dass man auch mal ein unbequemes
Urteil fällen kann. Als Verwaltungsjurist genauso wie
als Richter oder als Anwalt – man ist nicht immer nur
derjenige, der den Leuten nette Sachen sagen kann,
sondern eben auch: „Das ist schief gelaufen in ihrem
Leben, und das ist die Reaktion von staatlicher Seite
darauf.“ Dies ist eine Rolle, die ich in fast jedem juristischen Beruf wahrgenommen hätte, und dass ich nun
hier angekommen bin, das hängt mit meiner Neigung
zusammen, mich in der Wissenschaftsszene zu bewegen. Ich hatte mich gleich nach dem 2. Staatsexamen
als Fakultätsgeschäftsführer beworben. Daraus ergab
sich, dass ich beruflich der Wissenschaft treu geblieben
bin. Und wenn man erst einmal Fakultätsmanagement
macht, ist der Schritt zu der Überlegung nicht mehr so
weit, Kanzler zu werden. Zwischendurch gab es noch
einen Abschnitt als Bildungsreferent im Landtag.
Wie war denn Ihr erster Eindruck von der Flensburger Uni, als Sie hierher gekommen sind?
Mein erster Eindruck war: Die haben`s sehr schön
hier, weil alles so neu und überschaubar ist. Also kein
unbeweglicher Supertanker, der kaum zu steuern ist.
Und ich hatte auch gemeint, dementsprechend müssten die Verteilungskämpfe etwas ruhiger ablaufen, als
ich das von einer großen Universität gewöhnt war.
Insofern habe ich gedacht: Eigentlich muss es hier
richtig nett sein, Kanzler zu sein. Mittlerweile hat
sich herausgestellt, dass es auch hier eine ganze Reihe
Probleme gibt, die zum Teil sehr tief sitzen.
Und der Wechsel vom Landtag an die Uni, ist das
ein großer Perspektivwechsel?
Im Landtag als wissenschaftlicher Referent ist es
ja so, dass man im Grunde das bearbeitet, was die
Abgeordneten an inhaltlichen Fragen zu ihren eigenen
und den jeweiligen Gesetz- und Beschlussentwürfen
der Landesregierung haben. Der Anlass wird also ganz
häufig von außen gesetzt und als Referent ist man dann
gefordert, den Abgeordneten zu erklären, was eigentlich dahinter steckt. Es ist also eher wieder die Rolle
des Unterstützers, der im wissenschaftlichen Dienst
gefordert ist. Das Tagesgeschäft eines Referenten ist
sehr stark durch das Tagesgeschäft der Abgeordneten
geprägt. Der Perspektivwechsel war insofern dann
recht groß, weil ich hier in Flensburg viel mehr operative Verantwortung trage. Hier ist ja das, was ich entschieden habe, in vielen Fällen endgültig bzw. dann
nur noch durch Gerichtsverfahren oder ähnliches
angreifbar. Da steckt eine inhaltliche Verantwortung
des Kanzlers dahinter, der ja deswegen auch durch
die Gremien legitimiert ist, weil er genau diese
Entscheidungen treffen soll. In der Rolle als Berater
von Abgeordneten hatte ich nur die Verantwortung
für die juristische Qualität meiner Arbeit zu übernehmen, da lag die inhaltliche politische Verantwortung
für das Endprodukt selbstverständlich immer bei
den Abgeordneten, nie beim Berater. Das ist hier anders. Ich berate natürlich hier auch und wir sitzen im
Rektorat und stecken die Köpfe zusammen. Aber die
Entscheidungen, die hier getroffen werden, muss ich,
und will ich auch, inhaltlich mitverantworten.
Erklären Sie doch mal den Studierenden: Was
macht ein Kanzler, was ein Rektor nicht macht?
In Flensburg ist das besonders schwierig zu beantworten, da Herr Dunckel ja beides sehr lange gut
gemacht hat, über vier Jahre. Dadurch ist die ansonsten klassische Verteilung der Rollen zwischen
Rektor und Kanzler, dass vor allem der Kanzler sich
mit der Verwaltung auseinander setzt, etwas aufgelockert. Dennoch: Ich bin erster Ansprechpartner für
alle Probleme, die an die Verwaltung herangetragen
werden und innerhalb der Verwaltung auftreten.
Der Rektor hat dieselbe Rolle für den akademischen
Bereich. Ein gewichtiger Unterschied ist sicher auch,
dass ich die Haushaltsverantwortung trage, also fürs
Geld zuständig bin.
Foto: Universität Flensburg
Foto: Universität Flensburg
Abgesehen von Ihrer juristischen Ausbildung,
was würden Sie sagen, welche Eigenschaften und
Fähigkeiten Sie auszeichnen, die Sie für diesen
Job prädestinieren? Also, welche Eigenschaften
müssen Sie besonders oft einsetzen?
Man sollte, glaube ich, sich auf jeden Fall KonsensMöglichkeiten offen halten; im Grunde immer kompromissfähig sein. Wenn man das nicht ist, ist man
an der Hochschule falsch. Für ein anderes Vorgehen
sind viel zu viele Akteure im Spiel, mit viel zu hohem
Selbstbewusstsein. Das ist auch ein starker Unterschied
gegenüber der klassischen Verwaltung. Wenn ich
Leiter einer klassischen Verwaltung bin, dann bin ich
zwar auch gut beraten, wenn ich hinhöre, was meine
Referenten mir zu einem Thema sagen. Aber wegen
der Hierarchisierung der Verwaltung ist es dann doch
letztlich wieder meine Entscheidung, ob ich dem folgen will oder nicht. Hier ist es bei ganz vielen Bereichen
so - wenn es zum Beispiel um Ressourcenverteilung
innerhalb der Universität geht - dass ich gar nicht
handeln kann, ohne dass ich auch bereit bleibe,
Kompromisse zu schließen. Das setzt natürlich auf
Fortsetzung
Seite 2
campuszeitung......02
campusstimmen.....06
campusleben.........10
campusaktuell......03
campusparty.........07
campustipp............11
campusaktion........04
campusausland.....08
campustipp............12
campusinterview...05
campusintim...........09
:Fortsetzung der Titelstory
:Editorial
:Wer macht eigentlich die Campuszeitung ?
:Impressum
:IP-Awards 2006
:Mitmachen beim Hochschulranking
:Schöne neue (Werbe-) Welt
:Campusgrüsse
:Erziehungswissenschaftler kommen an
:Prof. Dr. Wolfgang Teschner
:Was sagt ihr zur Europa?
:Auslandssemester mal nicht Übersee
:Party-Pics aus dem Max
:Studieren unter Palmen
:Lovestory
:Veranstaltungstipps
:Studienort Flensburg
:Geschichten aus der Tierwelt
:Hinter den Kulissen
:Das Campusradio Flensburg
:Film-Tipps
:Musik-Tipp
:Lesetipp
Seite 02 CAMPUSZEITUNG
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
:Fortsetzung von Seite 1
der anderen Seite voraus, dass
dort auch die Bereitschaft
da ist, auf Kompromisse
einzugehen. Es ist nun meine Aufgabe, genau diese Spielräume auszuloten. Im Grunde heißt das auch, das
knappe Geld zu verteidigen und nicht jede
Maximalforderung zu bedienen. Um zu
einer sachgerechten Entscheidung zu kommen, ist es allerdings auch notwendig, dass
mit offenen Karten gespielt wird.
Was würden Sie der Universität Flensburg für Entscheidungen wünschen?
Welches sind die nächsten wichtigen
Entscheidungen, die anstehen?
Das ist eine gute Frage. Es gibt eine
ganze Reihe davon. Zunächst einmal
bin ich froh, dass wir auch zukünftig in
Flensburg handlungsfähig bleiben, jetzt
wo das Szenario „Landesuniversität“
vom Tisch ist. Es ist es mir für die
Zukunft außerdem wichtig, dass die
Universität Flensburg sich zu einem breiten Fächeransatz bekennt, d.h. sich nicht
auf den Bereich der Lehrerausbildung
einengen lässt. Ich finde, so anstrengend
dies im Einzelfall auch manchmal ist,
dass gerade das Wechselspiel zwischen
Pädagogik, Didaktik, Vermittlungs-,
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
ein großer Gewinn für diese Universität
ist. Eigentlich ist ein breiter Fächeransatz
sogar Sinn prägend für eine Universität,
da sie ja heißt: Universitas – Gesamtheit.
Das werden wir in Flensburg nicht so
schnell erreichen können, dass wir hier
die Gesamtheit der Wissenschaftsfelder
abdecken. Aber ich bin der Meinung,
dass wir uns eine gewisse Pluralität erhalten müssen und diese sogar erweitern
sollten.
Das gilt zum Beispiel für die noch
kleineren Bereiche, die ich gerade nicht
erwähnt habe: Gesundheitsbildung etwa
oder das Angebot, das wir im Bereich
Energiewirtschaft haben. Dabei darf
man nicht vergessen: Auch die kleinen
Fächer haben durchaus einen hohen
Stellenwert in der Universitätslandschaft.
Weitere wichtige Entscheidungen werden den Ausbau der Zusammenarbeit
mit Dänemark und den anderen
Ostseeanrainern betreffen. Schließlich
wünsche ich mir zukünftig eine noch
stärkere Verankerung in der Stadt und in
der Region, weil es meiner Ansicht nach
wichtig ist, dass sich die Menschen mit
ihrer Universität identifizieren. Daran
werden wir weiter arbeiten.
Liebe Leserinnen und Leser,
zögerlich naht der Frühling und damit das neue Sommersemester. Da der
Mai bekanntlich alles neu macht, hat
sich auch einiges intern bei der Campuszeitung geändert. So erscheint die
Zeitung im Moment nur noch zum
Anfang eines neuen Semesters. Andererseits haben einige „alte Hasen“
nun Flensburg nach Ende des Studiums verlassen und Jüngere rücken
nach.
Mehr Power könnte die Devise lauten, und so könnt ihr demnächst
unseren neuen Internetauftritt unter
www.campuszeitung.de besuchen. Es
ist eben wichtig das Studentenleben
in Flensburg zu fördern. Wir hoffen
dass wir dies mit unserer Zeitung
schaffen, jedoch würde uns mehr
Feedback von Euch freuen. Jeder
der Lust hat bei uns mitzumachen,
ist herzlich willkommen! Aufgaben
gibt es viele und von ganz unterschiedlicher Art. So verschieden und
abwechslungsreich wie die Mitarbeit
bei der Campuszeitung oder das studentische Leben ist, so verschieden
sind auch die Themen in dieser Ausgabe. Von „Studieren unter Palmen“
oder spanischer Sonne über die Vorstellung des neuen Uni-Kanzlers bis
hin zu Musiktipps oder dem neuem
Praktikumsbericht. Mal witzig, mal
ernst – die Mischung machts!
In diesem Sinne viel Spaß beim
Schmökern, und wer weiß vielleicht
sieht man sich beim nächsten Redaktionstreffen. Einfach Email an: info@
campuszeitung.de senden – Anwort
kommt bestimmt!
Impressum
Zeitung für den Hochschulcampus Flensburg. Die :CAMPUSZEITUNG ist
eine unabhängige Zeitung für alle Angehörigen des Flensburger Hochschulcampus.
Sie erscheint regelmäßig mit einer Auflage von 3.000 Exemplaren.
Herausgeber: :CAMPUSZEITUNG AG
Universität Flensburg
Auf dem Campus 1
24942 Flensburg
Redaktion:
E-Mail: Internet: Therese Sonntag (V.i.S.d.P.)
[email protected]
http://www.campuszeitung.de
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder.
Anzeigen: Therese Sonntag
Layout:
Matthieu Jourdan
Fotos:
Matthieu Jourdan, Julia Merklein, Janne Thams,
Therese Sonntag, Universität Flensburg, MMT Team, Christoph Schellhaus
(Lichtbildnerei), Photocase.com
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Cindy Jansen, Julia Kiesewetter, Maja
Loeck, Katrin Strötzel, Julia Merklein, Marlen Mietz, Maria
Niemann, Janne Thams, Katja Ohms, Prof. Dr. Uwe Rehling, Oliver
Schimkus, Mike Schnoor, Katharina Schnitzer, Lena Svensson
Druck:
Unmittelbare negative Auswirkungen sind sicher nicht zu befürchten. Die Steuerung, die
von diesem Gremium ausgehen soll, betrifft
das Gesamtsystem in Schleswig-Holstein.
Also etwa die Frage, ob die Realschullehrer
ausbildung in Flensburg konzentriert werden kann. Es geht darum, den einzelnen
Universitäten Planungssicherheit zu geben,
welche Schwerpunkte sie auch künftig erfolgreich weiterführen können. Ein Gewinn
dieses Modells kann darin liegen, dass dieser
Universitätsrat mit Wissenschaftlern und
Vertretern des Wissenschaftssystems besetzt
wird. Lokale Interessen stehen dabei eher im
Hintergrund. Der Universitätsrat kann und
soll uns auch nicht die Möglichkeiten wegnehmen, für unsere Studierenden optimale
Beratungsangebote hier vor Ort bereitzustellen. Das sind Vorteile, die mit unserer Größe
zusammenhängen. Wir können hier im
Moment sogar so weit gehen, dass wir, wenn es
wirklich bedeutsame Probleme sind, selbst im
Rektorat mit den Studierenden solche Dinge
verhandeln. In einer großen Universität gibt
es kaum die Gelegenheit, das Rektorat direkt
zu erreichen. Es ist eine Institution, die in der
Regel mit der Verwaltung arbeitet oder aber
Haben Sie sich von den Flensburger
Studierenden schon ein Bild machen
können?
Ich muss ehrlich sagen, in der Zeit, in der
ich jetzt im Amt bin, bin ich kaum dazu
gekommen. Ich würde mir wünschen,
dass ich viel mehr Zeit hätte, hier über den
Campus zu gehen und zu sehen, welche
Veranstaltungen laufen. Ich habe immerhin einen Termin machen können - auf
Einladung von Herrn Blohm. Dort habe
ich einen Eindruck gewonnen, was unsere
Studierenden in der Kunst machen, wo sie
herkommen und was so ihre Vorstellungen
sind. Das lag vor allem daran, dass sie ihre
Abschlussarbeiten vom ersten Semester vorgestellt haben und darüber reflektieren sollten. Das war ganz spannend. Ich hoffe, dass
ich noch Gelegenheit habe, solches auch aus
den anderen Fächern mitzubekommen.
Flensborg Avis AG
Wittenberger Weg 19
24941 Flensburg
E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 15. September 2006
Heute: Janne, oder, wie schafft man es
einen Einösi zu bekehren?
Der Titel trügt.
Janne ist kein Einösi. Er hatte bei
Studienbeginn nur einen klaren Heimvorteil:
alle Freunde leben hier schon jahrelang mit
ihm zusammen. Dementsprechend entspannt, wenn nicht sogar wählerisch, war
Janne im ersten Semester. Schön, wenn
man das sein kann, aber ärgerlich für die,
die nun mal auf Kontaktsuche sind (der
Rest der Welt).
Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass
Janne nicht zu jedem Bierchen mitgeht, da
er nun mal Besseres zu tun hatte. Damit
entwickelte sich auch ein Mysterium
um ihn, das es zu entschlüsseln galt.
Meine Sternstunde: Maria, die HobbyFeldforscherin, fühlte sich sofort berufen
die Welt mit Ergebnissen zu erfreuen!
Folgende empirische Ergebnisse habe ich
gesammelt:
Nach anfänglichem Rumgeziere („Oh
Janne, sei doch nicht so sperrig!“), ist Janne
einer der unterhaltsamsten Sitznachbarn
überhaupt, außerdem zeichnet er sich
durch ein erhöhtes Maß an Geduld und
Leidensfähigkeit aus (das habe ich in vielen,
vielen Marketing-Vorlesungen ausgiebig
Heute: Julia, für mich simply the Best
Es gibt nur ein Wort um Julchen zu
beschrieben: außergewöhnlich: „une perle
rare“.
Ich kenne Julia seit jetzt …hmm … mehr
als zweieinhalb Jahren ungefähr und sie
überrascht mich immer wieder.
Für die Romantiker folgt jetzt unsere kleine
Geschichte: Ich habe Julia in Burgos in
Spanien kennen gelernt, während einer
ERASMUS Party. Danach ging alles ganz
schnell. Da ich mein Studium in Frankreich
schon abgeschlossen hatte, packte sie mich
in ihren Koffer und verschiffte mich erst
nach München, dann nach Dresden und
schließlich nach Flensburg, um IM zu
studieren. Dass ich jetzt hier bin, ist also
Julias Schuld. Obwohl in Deutschland
geboren und aufgewachsen, wünscht
sich Julia Europa zu verlassen und im
Ausland zu leben, um neue Eindrücke zu
bekommen und andere Kulturen zu entde-
deres. Der Anspruch, der dahinter steht,
ist anders. Andererseits: Wenn Sie mal so
einen Tag erlebt haben im Landtag, wo die
Ministerpräsidentin gewählt oder auch eben
nicht gewählt wurde, und Sie merken, jetzt
ist wirklich der Fokus des bundesdeutschen
Journalismus auf das Haus gerichtet, dann ist
das schon eine besondere Situation. So was
wird sich hier aber hoffentlich nicht abspielen und fehlen wird es mir sicher auch nicht.
Und gibt es in Flensburg schon etwas,
das Ihnen ans Herz gewachsen ist?
Das ist nun ein bisschen kurzfristig. Was mir
jedoch sehr gefällt, ist die ganze Lebensart
und auch die Landschaft, die Natur. Das
sind wirkliche Pluspunkte. Und Flensburg
ist als Stadt einfach schön. Im Vergleich zu
Kiel ist Flensburg einfach vom ganzen urbanen Gefühl her runder. Vielleicht liegt das
auch an unserer Wohnung, die wir gefunden
haben, - mit Blick über Flensburg, auf das
Alte Gymnasium, das Goethe-Gymnasium
und die Kirchtürme. Das ist natürlich sehr
schön. Und dann ist da noch die Nähe zu
Dänemark!
Was haben Sie in Kiel zurückgelassen,
was Ihnen hier vielleicht fehlt?
Vielen Dank für das Gespräch.
Zurückgelassen... also der berufliche
Abschnitt im Landtag war schon sehr
spannend. Dass mir das jetzt fehlt, würde
ich nicht sagen. Es ist hier eben etwas an-
:wer macht eigentlich die
CAMPUSZEITUNG?
:editorial
TEXT: Die Redaktion
Welche Auswirkungen wird der geplante Universitätsrat für die Studierenden haben?
mit den Leitungsebenen der Fakultäten, aber
nicht mit Studierenden, wenn es nicht gerade
der Asta ist oder so. Das ist hier aber möglich,
und das ist auch das Angenehme.
getestet). Wenn er Vertrauen gefasst hat
kann er sogar in richtige Redeschwalle
verfallen. Seine Bachelor- Vertiefungen
Medienmanagement und Marketing lassen
auf seine kreative Ader schließen, die er
durch die Mitarbeit in der Campuszeitung
beweist. So war uns nach ca. 1 Nanosekunde
klar, wer das Ressort Musik zu betreuen hat. Das Problem lag nun wieder in
seiner Sperrigkeit, aber mit ein bisschen
List und ein paar taktischen Worten war
Janne zu begeistern, was ergo auf weitere Eigenschaften hinweist: ehrenamtliche
Gedanken und Bock auf den Blick über
den Tellerrand.
Janne besitzt eine beeindruckende, katalogisierte Filmesammlung und kann dir
höchstwahrscheinlich jede CD der Welt
beschaffen. Er treibt sich manchmal im
Speicher und im Sommer in der gesamten
Umgebung rum. Er hat viele Brüder und ist
glaub ich der Älteste, was mich mal überrascht hat, aber daher hat er wohl die vernünftige Ader, die er definitiv besitzt. Den
Menschen in der Uni, die er etwas
enger um sich gescharrt hat, würde
ich sofort größere Geldbeträge leihen. Gutes Umfeld, sagt auch was
aus.
Persiut bewiesen, dass er richtig schlau ist.
Und ich weiß aus sicheren Quellen, dass
ihn die Menschen aufgrund seines (zuweilen zynischen) Humors schätzen.
Entgegen allen Klischees des BWLStudenten trägt er nie old-fashioned KaroHemden und drängt sich nicht in den
Vordergrund, eigentlich ist er immer überall dabei ohne groß unangenehm aufzufallen, selbst nach den schlimmsten Parties
ist er wohl der Einzige, der nicht mit
gesengtem Kopf am nächsten Tag in der
Uni erscheint.
Tja, damit keine Gerüchte aufkommen
und die Mädels nicht traurig sind: So
eine Hymne stammt nicht aus amourösen
Gedanken, sondern daher, dass einem
Menschen, die verlässlich und trotzdem
witzig sowie verantwortungsbewusst und
dennoch open minded sind, irgendwie selten über den Weg laufen. Die darf man
dann auch mal loben!
TEXT: Maria Niemann
Außerdem hat er mir mal bei Trivial
cken. Julia ist im Gegensatz zu mir
eher impulsiv und lebt nach dem
Motto „carpe diem“, sie ergreift die
Möglichkeiten, die sich ihr bieten.
In allen Situationen zweifelt sie nicht
eine Sekunde, sondern gibt immer
direkt Vollgas.
Ein Tiger mit dem Temperament
eines Engels oder ein Engel mit dem
Temperament eines Tigers…Ying und Yang
eben. Temperament hat sie ganz sicher.
Im Privatleben auch, aber dieser Artikel
ist sicher nicht der richtige Ort, meine
Geheimnisse zu verraten…darüber habe
ich also schon genug gesagt!
Julia findet deutsche Popmusik toll und hat
mich daher auch schon in Deutschlands
Pampa (SMS) geschleppt, um mir die
Fantastischen Vier anzuhören. Mehr als alles
andere liebt sie aber Lateinamerikanische
Musik und Tanz. Ich bin kein großer
Tänzer und werde es wohl nie werden…da
einen Kompromiss zu finden ist immer
wieder schwer!
Studieren macht Spass! Julia hat in den
letzten Studiensemestern ihre Begeisterung
für Internationale Ökonomie und
Entwicklungshilfe entdeckt und vielleicht
wird sie ja doch noch weiterstudieren und
ein Doktorat machen – oder Professor
vielleicht?
Auf alle Fälle ist das Wichtigste für sie, etwas
von der Welt zu sehen und Erfahrungen zu
sammeln. Das Studium ist jetzt fast abgeschlossen: Die Welt gehört ihr!
TEXT: Matthieu Jourdan
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
CAMPUSAKTUELL Seite 03i
:IP-Awards 2006
TEXT: Lehrstuhl für
Medienmanagement
D
er von Studierenden der Universität Flensburg entwickelte
Businessplan, mit der Idee
eine Lernhilfe-Software für verschiedene Themengebiete über mobile Endgeräte zu vermarkten, setzte sich gegen
insgesamt 17 weitere innovative Geschäftsideen durch, die im diesjährigen
Integrationsprojekt des Internationalen
Instituts für Management (IIM) entwickelt wurden. Dabei war die siebenköpfige Expertenjury mit Christian Delfs
(Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein
GmbH), Frank Hetkamp (Hetkamp
Unternehmensberatung), Holger Jensen (IHK Flensburg), Andrea Kislat
(WiREG Flensburg/Schleswig), Hans
Köster (Ehler, Ermer & Partner), Harald Markvorsen (NiHM Unternehmensberatung / Bund der Selbstständigen Flensburg), Sönke Wellhausen
(Handwerkskammer Flensburg) vom
gesamten Konzept der „LearnLoad
GmbH“ überzeugt, stellte aber auch
den Mitbewerbern ein sehr gutes Zeugnis aus. So wies Frank Hetkamp darauf
hin, dass manch andere Geschäftspläne, die er tagtäglich prüft, wesentlich
schlechter durchdacht und bearbeitet
seien, als die der Studierenden des ersten Semesters am IIM.
:Mitmachen Beim
Hochschulranking
TEXT:M. Schnoor & K. Schnitzer
D
ie Stadt Flensburg repräsentiert sich in Norddeutschland
mit einem Hochschulstandort, der –wie wir ja alle wissen– zugleich
eine Universität und Fachhochschule auf
einem gemeinsamen Campus vorweisen
kann. Als Studierende stehen wir mit
unseren jeweiligen Hochschulen folgerichtig in einem Konkurrenzkampf, den
die staatlichen und privaten Bildungsstätten untereinander austragen. Wer
erhält die meisten Erstsemestler, wie
werden Studiengänge von den Studierenden anerkannt, und was bringt der
erfolgreiche Studienabschluss für den
Absolventen auf Jobsuche?
Um genau diese Fragen dreht es sich
in dem karriere Hochschulranking.
Diese nationale Rangliste wird unter
der Federführung des Handelsblatts
erstellt. Hierbei nutzen sowohl
Studienanfänger als auch Absolventen
die Internetplattform, um sich für
die eigene Bewerbung an einer
Hochschule oder einem Arbeitsplatz
Referenzen zu bilden. Ebenfalls ziehen Personalleiter und Entscheider in
Unternehmen oft einen Vergleich der
Hochschulen hinzu, sobald es sich um
die erste Vorauswahl der Kandidaten
für einen zu vergebenden Arbeitsplatz
handelt.
Nur leider stehen unsere zwei
Hochschulen nicht im offiziellen
Ranking, sondern finden sich auf den
hinteren Plätzen wieder, die meistens
gar nicht in der Top-Liste aufgeführt
werden. Anstelle des relativ jungen
Hochschulstandortes Flensburg lesen
sich Namen wie Leipzig, Reutlingen,
Aachen oder Göttingen in den
Empfehlungen.
Weil aber das Hochschulranking durch
die Angaben der Studierenden einer
Hochschule erstellt wird, sollten wir
uns also nicht für unseren Campus einsetzen? Die Campuszeitung erwartet
daher ein aufflammendes Engagement
aller Studierenden, in dem Ihr euch
an dem Fragebogen im Internet unter
www.karriere.de/ranking rege beteiligt. Das ganze dauert nur wenige
Minuten, und vielleicht können wir so
das Ansehen unserer Universität und
Fachhochschule noch weiter steigern.
Und dass sich unsere zukünftigen
Chancen in der Arbeitswelt dadurch
steigern lassen, sollte für uns alle als
grundsätzlicher Anreiz gelten.
Für die Erstsemester des Studienganges
„International Management“ bedeutet
das Integrationsprojekt eine besondere Herausforderung. Sie werden sprichwörtlich ins „kalte Wasser“ geworfen und müssen sich das Fachwissen
über
Existenzgründungen
und
Betriebswirtschaft weitestgehend selbst
aneignen. Unterstützung erhalten sie
hierbei von den Universitätsdozenten der
Professur für Medienmanagement Prof.
Dr. Mike Friedrichsen, Astrid Kurad
(MBA) und M. Sc. Wolfram Kanstinger.
Um die Studierenden des dänischen
Studienzweiges des internationalen
Studiums kümmert sich M. Sc., cand.
oecon Hilmer Juhl Christensen, Dozent
an der Syddansk Universitet, mit der auch
in diesem Kurs in enger Kooperation
zusammengearbeitet wird. Zusätzlich zu
der wissenschaftlichen Betreuung halten
Experten für Existenzgründung Vorträge
und geben ihre Praxiserfahrungen mit
Businessplänen an die jungen Start-Ups
weiter.
Die Wissensvertiefungen findet beispielsweise in den Bereichen „Business
planerarbeitung“, „Finanzierung und
Kostenrechnung“ sowie „Rechtsform und
steuerliche Belange“ statt. Mit diesem
Input entwickeln die Studierenden in
kleinen Teams innovative Geschäftsideen
und erstellen durch selbstständige
Marktanalysen und Gründertätigkeiten
einen professionellen Businessplan.
Prof. Dr. Mike Friedrichsen, Leiter der
Professur für Medienmanagement,
brachte es auf den Punkt: „Ziel dieser
Veranstaltung, die ein fester Bestandteil
des Lehrplans im Bachelorstudium
„International Management“ darstellt, ist
es, den Studierenden erste Einblicke in
betriebliche Abläufe und Probleme zu
vermitteln. Dadurch werden sie für die
weiteren Semester und Vorlesungen z.
B. in Betriebswirtschaftslehre sensibilisiert und können dann auf ihre eigenen
Erfahrungen zurückgreifen.“
Nicht zuletzt durch das hohe Maß an
Qualität der Businesspläne und der intensiven Zusammenarbeit von Universität und
Wirtschaft, sah sich Prof. Dr. Friedrichsen
darin bestätigt, die Abschlussveranstaltung
des Integrationsprojektes erneut in aller
Öffentlichkeit zu organisieren. So gelang
es, Klaus Markmann, den stellvertretenden
Hauptgeschäftsführer der IHK Flensburg
davon zu überzeugen, die Veranstaltung
erstmals in den neuen lichtdurchfluteten
Räumlichkeiten der IHK Flensburg durchzuführen. In einem würdigen Rahmen
konnten die rund 200 geladenen Gäste,
Unternehmerinnen und Unternehmer,
Hochschulangehörige sowie Studierende
den professionellen Präsentationen der
vier Finalisten beiwohnen.
Nach rund zwei Stunden war dann der
entscheidende Moment gekommen und
Jurymitglied Hans Köster verkündete den
überraschenden Sieger. In seiner Laudatio
wies er dabei besonders auf die Bedeutung
des Integrationsprojektes für die Region
hin: „Als Vertreter der Wirtschaft und
vieler Unternehmen, die wir in unserem
Haus beraten, kann ich sagen, dass es auf
breite Zustimmung trifft, wenn hier solche
Ideen präsentiert werden und sich junge
Foto: Janne Thams
innovative Köpfe Gedanken über unseren
Wirtschaftsraum machen. Das bringt uns
und die Region voran!“
Die Sieger der „LearnLoad GmbH“ konnten sich über gläsernen IP Business Awards
freuen, die von der Innovationsstiftung S-H
gesponsort und von Dr. Klaus Wortmann
zusammen mit der Jury überreicht wurden.
Im Anschluss an die Verleihung fand
für die Gäste eine Ideenmesse im Foyer
der IHK Flensburg statt, bei der alle 17
Businesspläne, zu denen auch fünf dänische
Beiträge gehörten, an kreativen Ständen
vorgestellt wurden. So konnten auch die
übrigen Studierenden zeigen, dass sie die
erste große Herausforderung ihres Studiums
hervorragend gemeistert haben und nach
nur fünf Monaten durch ihr hohes Maß
an Ehrgeiz, Eigeninitiative und aktivem
Engagement beachtliche Ergebnisse präsentieren konnten.
Foto: Janne Thams
:Schöne neue
(Werbe-) Welt?
TEXT: Janne Thams
Europäische Kommission will
Lockerung der Werberegelungen und
Product Placement
I
m Dezember letzten Jahres hat die
Europäische Kommission “Informationsgesellschaft und Medien”
einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der
dem Europäischem Parlament und dem
Europa Rat vorschlägt, die bestehende
Fernsehrichtlinie zu überarbeiten. Wird
dieser Entwurf so umgesetzt, könnte
das durchaus weit reichende Folgen für
den Zuschauer haben und eine (gewollte) starke Veränderung der Werbung im
Fernsehen nach sich ziehen.
Das die bestehende Richtlinie endlich
überarbeitet wird, ist längst überfällig.
Schließlich stammt sie noch aus dem
Jahre 1989, aus einer Zeit also, als das
Internet nur ein Medium eingefleischter
“Nerds” und digitale Konvergenz noch
Zukunftsmusik war.
Heute kann, dank digitaler Technik, jeder
die klassische Werbung im Fernsehen
leicht umgehen, z.B. mittels der sog.
“Fernsehfee”, welche Werbung einfach
ausschneidet. Auch sinkt allgemein
der Effekt, den die klassische Werbung
auf den Konsumenten hat- schließlich
wird er mit tausenden Werbebotschaften
jeden Tag bombardiert. So sinken die
Werbeeinnahmen der Sender kontinuierlich und Medienunternehmen
müssen sich neue Erlösmöglichkeiten
suchen, um die Ausfälle zu kompensieren. Der Vorschlag der EU
Kommission sieht deshalb insbesondere
zwei große Veränderungen vor, die den
Unternehmen helfen und den europäischen Fernsehmarkt vereinheitlichen
sollen. Zum einem das Wegfallen der
bisherigen klassischen Werbeblöcke
sowie die Legalisierung des sogenannten
Product Placements.
Die Kommission schlägt vor, die bisher
geltenden Regelungen zur Einhaltung
von zeitlichen Mindestabständen zwischen Werbeblöcken zu streichen
und es statt dessen zu ermöglichen,
Fernsehsendungen und Sportberichte
beliebig, und nun auch durch
Einzelspots, zu unterbrechen. Die Sender
entscheiden also künftig selbst, zu welchem Zeitpunkt und wie lange sie eine
Sendung mit Werbung unterbrechen
wollen. Gefördert werden sollen zudem
die Werbung im geteilten Bildschirm
(“Split Screen”), virtuelle Werbung,
Mini-Werbespots und interaktive
Werbung. Für den Zuschauer könnte
dies z.B. bedeuten, dass in Zukunft
beim Fußball jede kurze Unterbrechung
für einen Werbespot genutzt wird, oder
während einer romantischen Szene
in der Lieblingssoap Werbung für
Hygieneartikel eingeblendet wird.
Lediglich Kinofilme, Kinder- und
Nachrichtensendungen dürfen weiter nur
alle 35 Minuten von Werbung unterbrochen werden und die Werbehöchstgrenze
von 12 Minuten pro Stunde soll ebenfalls beibehalten werden.
Auch das sogenannte Product Placement,
also das Einbeziehen und Präsentieren
von Marken in einer Sendung gegen
Bezahlung, soll nach dem Willen der
Kommission künftig erlaubt sein. Diese
Art der Werbung dürfte den meisten
schon aus einschlägigen Kinofilmen
bekannt sein, wo der Superheld noch
kurz auf seine Breitling schaut, bevor er in
den neuen Chrysler steigt und per Sony
Ericsson seinem Gehilfen aufträgt, eine
Flasche des exzellenten Courvoisier bei
Amazon zu bestellen.
Die bisherige Fernsehrichtlinie definierte
das Product Placement nicht, sondern
verbat lediglich die Schleichwerbung.
Die häufigen Skandale des letzten Jahres,
sowohl für private als auch öffentlich-rechtliche Sender, zeigen die Bedeutung dieser
Einnahmequelle für die Fernsehsender.
Schließlich kann der Verbraucher dieser Art von Werbung nicht entgehen,
es sei denn, er verzichtet ganz auf eine
Sendung.
Die Kommission möchte dieses Product
Placement nun erlauben, wenn vor Beginn
einer Sendung auf die platzierten Produkte,
bzw. die werbenden Unternehmen hingewiesen wird. Wie bei der Lockerung der
Werberegeln sind Nachrichten, politische
Magazine und Kindersendungen auch
künftig weiter von Product Placement
ausgeschlossen.
EU Kommissarin Viviana Reding
nennt als wichtige Gründe für die neue
Richtlinie, neben dem Rückgang der
Werbeeinnahmen, auch den US-Markt
als Vorbild, in welchen Werbung kaum
Beschränkungen unterliegt. Durch
den Abbau von Regelungen würde der
europäische Fernsehmarkt nun gegenüber diesem gestärkt. Auch will Reding
dem Konsumenten mehr Marktmacht
geben, indem dieser zukünftig durch
sein Sehverhalten das Programm regulieren soll, anstatt rigider Vorschriften des
Gesetzgebers.
Doch der Vergleich mit den USA zeigt auch
die Schattenseiten des Product Placements.
So protestierten dort gerade Ende letzten
Jahres die Drehbuchschreiber gegen
das völlig unregulierte Product
Placement, welches dazu führe,
dass Drehbücher auf Druck der
Werbewirtschaft häufig einfach nur
noch in Geschichten verkleidete
Werbesendungen seien.
Diese Problematik könnte nun
auch in der EU und somit auch
in Deutschland entstehen und es
kann weiter angezweifelt werden,
ob der Konsument wirklich so
mündig und aufgeklärt ist, dass
er Handlung von Werbung unter-
scheiden kann und unter Umständen umbzw. abschaltet; selbst wenn er vor Beginn
einer Sendung auf Product Placements
hingewiesen wurde. Und so protestieren
Medienwächter und Politiker auch gegen
die neue Richtlinie in dieser Form.
Die neue Fernsehrichtlinie, sofern sie
letztendlich von Parlament und Europarat
genehmigt wird, geht auf die neuen technischen Entwicklungen, die Notwendigkeit
neuer
Finanzierungsformen
der
Fernsehsender und einen einheitlichen
europäischen Markt ein. Die Frage die
letztendlich bleibt ist jedoch, ob die
journalistische Unabhängigkeit und
die eindeutige Trennung von Werbung
und redaktionellem Content durch die
Liberalisierung nicht doch verloren geht
und der Zuschauer nicht mehr merkt, dass
er gerade eine Werbesendung verfolgt im
Glauben, unabhängige Berichterstattung
zu sehen?
Seite 04 CAMPUSAKTION
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
:Campusgrüße - von Studenten für Studenten
INTERVIEWS: Julia Kiesewtter, Julia Merklein, Marlen Mietz
In der Mensa haben wir uns auf den Weg gemacht, eure Stimmen einzufangen.
Wir wollten euch damit die Chance geben, Grüße, Klausursorgen oder StudienKlatsch und Tratsch mit euren Kommilitonen zu teilen. Wir bedanken uns bei
allen Interviewten und wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
Jan (8.Sem. Eng/Geo) grüßt auf diesem Weg ganz lieb seine Frau Nina und
Jenny, der er diese Zeilen zu verdanken
hat. Den Unmengen von Schnee entzieht er sich in diesen Semesterferien
auf Las Palmas.
Blockpraktikum in den Semesterferien
freuen sie sich auf den Sommer mit ihren Freunden.
Jenny (8.Sem. Eng/Geo) und Melanie
(6.Sem. Eng/Geo) grüßen ihre Dozenten von Englisch und Geografie,
sowie alle, die sie kennen. Nach ihrem
Julia und Desiré (Sonderpädagogik
auf Lehramt) grüßen sich gegenseitig und wünschen sich alles Liebe
nachträglich zu ihrem Geburtstag am
28.Feb. und 07.März.
Gregor ist leider durch eine Klausur
gefallen. Die Aufgaben waren einfach
deprimierend. So freut er sich auf die
Semesterferien und auf seine Freundin.
Die Lerngruppe Statistik hat sich sogar
am Wochenende 20h für die Klausur vorbereitet. Die Tatsache für eine 2h-Klausur
5h zu brauchen hat sie motiviert weiterzumachen und den Voraussetzungen in
der Mensa zu trotzen. Die Redaktion
hofft, dass die Gruppe trotz der widrigen
Umstände zum Lernen eine tolle Leistung
während der Klausuren bringen konnte!
Hola soy estudiante de IM y estoy muy
contento de estar en la uni en Flensburg.
Volker (8.Sem. Erziehungswissenschaften)
grüßt seine Oma und bedankt sich für
die finanzielle Starthilfe. „Danke schön,
Oma!“ Wunderschöne Grüße gehen auch
an Katja in Nürnberg. „T’schuldigung,
dass ich noch nicht angerufen oder gemailt habe. Das wird noch kommen glaub’s mir. Tschüss!“
Hartmut (Bio/Wirtschaft und Politik)
freut sich jetzt schon auf seine 35 Semesterwochenstunden. Er grüßt auf
diesem Weg seine Kommilitonen Stefan
und Manfred. Hartmud hat „…selten so
hilfsbereite, nette und vom inneren Wesen her, so tolle Menschen getroffen.“ So
grüßt er auch seinen ehemaligen Kommilitonen Andreas Schwarz, der ebenso
unglaublich ist. Er dankt der Redaktion
für ihre Arbeit.
Stefan wünscht seinem Bruder auf diesem Weg, alles Gute nachträglich zum
Geburtstag. Trotz einiger anstrengenden
Dozenten freut er sich schon auf seine
40 Semesterwochenstunden.
Manfred will allen Studenten nur Eines
Wissen lassen: Das erste Mal studieren ist
anstrengend. Das zweite Mal macht ein-
fach nur noch Spaß. Er findet es genial,
dass man sich das in Deutschland noch
leisten kann.
Heike (Deutsch als Fremdsprache) und
Dorine (Deutsch als Fremdsprache) haben den Einführungskurs „DaF“ gemacht.
Um Antworten für ihre Studien zu erhalten, mussten sie bei Wind und Wetter die
Leute befragen. Viele Schulen waren nicht
so kooperativ. Für die beste Unterstützung
möchten sie sich bei der „Käthe-Lassen
Grund- und Hauptschule“ bedanken.
Till (4.Sem. EUM) grüßt alle seine
Kommilitonen und natürlich auch die
Professoren. Er bedankt sich bei der
Campuszeitung für deren Arbeit.
Die Redaktion bedankt sich für das
Lob!
Die Lerngruppe Investition und Finanzierung grüßt auf diesem Weg
ihren Dozenten Herr Wellan. Besonders Mario hofft, dass er die Prüfung
schafft, weil es sonst mit seinem Studium vorbei wäre. Die Redaktion hat
auch der Lerngruppe Investition und
Finanzierung alle Daumen gedrückt.
Hoffentlich hat es geholfen!
Steffen freut sich ganz doll auf seinen Flug
nach Südamerika. Dort kann er Kraft für
seine Klausuren tanken. Während der Klausurenphase betet er für Kraft und Ausdauer.
:Erziehungswissenschaftler kommen an
TEXT: C. Jansen & K. Olms
Dass es an unserer Uni neben Lehramt
und Management auch noch einige andere
interessante Studiengänge gibt, vergessen
die meisten oder sie wissen es nicht mal.
Grund genug, darauf aufmerksam zu machen, wie z.B. die Bildungsökonomen aus
Flensburg draußen auf dem Arbeitsmarkt
so ankommen.
E
s ist nicht ganz einfach zu verstehen, aber wenn man es einmal
erklärt bekommen hat, sollte man
es sich auf jeden Fall merken. Die Uni
Flensburg bietet neben den üblichen Lehramtstudiengängen oder neu den Vermittlungswissenschaften auch die Möglichkeit
Erziehungswissenschaften zu studieren.
Da kann man sich wie auch bei anderen
Angeboten verschiedene Schwerpunkte
aussuchen wie z.B. Schulpädagogik oder
auch die Erwachsenenbildung. Da wiederum wählt man dann mehrere Wahlpflichtfächer wie unter anderem die Bil-
dungsökonomie, für die man z.B. bei den
Managern Kurse belegen kann (aber auch
umgekehrt - die Manager belegen ebenso
Kurse bei den Pädagogen). Die Strukturen
unserer Universität sind oft verknüpfter, als
man ahnt und man weiß weniger voneinander, als man sollte.
Nun gibt es aber glücklicherweise manchmal Verbindungen, wie die zwischen der
Redaktion der Campuszeitung und einer
Erziehungswissenschaftlerin, die gerade in
die Praxiswelt eingetaucht ist, um zu beweisen, was sie in Flensburg so gelernt hat. Das
Ergebnis ist ein Erfahrungsbericht, der sich
durchaus blicken lassen kann.
Katja Olms ist 23, studiert im siebten
Semester Erziehungswissenschaft mit
dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung/
Weiterbildung und dem Wahlpflichtfach
Bildungsökonomie und absolviert zurzeit ihr
6-monatiges Pflichtpraktikum in Nürnberg
bei Schwan-STABILO im Bereich Personalund Sozialwesen. Die Firma kennt man
- besonders als Student - durch
die Textmarker in Leuchtfarben,
die dort hergestellt werden. Mehr
weiß man häufig nicht, z.B. dass
es sich um eine international tätige
Unternehmensgruppe mit weltweit
über 2.800 Mitarbeitern und einem
Gesamtumsatz von über 250 Mio.
Euro handelt. Weniger bekannt
ist auch, dass das Unternehmen
neben der Herstellung und dem
Vertrieb von Schreibgeräten auch
Farbkosmetik im Auftrag von weltweit renommierten Kunden produziert, zu denen z.B. Lancome,
Channel, Avon etc. gehören.
Neben den Produkten hat die Studentin
aus Flensburg jedoch vor allem SchwanSTABILO als Arbeitgeber beeindruckt.
Seit dem 01. Dezember 2005 hat sie
im Rahmen ihres Praktikums Aufgaben
zu bewältigen, wie z.B. die klassische
Mitarbeit im Tagesgeschäft oder auch die
Mithilfe bei der Organisation von verschiedenen Firmenevents. Außerdem gehören die Gestaltung von Flyer für interne
Seminarangebote, sowie die Zuständigkeit
für zwei verschiedene Projekte dazu.
Eines der Projekte läuft unter dem Titel
„Alternsgerechte Personalpolitik“ und
legt den Schwerpunkt auf das Thema
„Demografischer Wandel“. Hier ist die
Praktikantin für die Vorbereitungen
von Präsentationen verantwortlich und
wirkt außerdem bei der Ausarbeitung
eines Workshops zu dieser Thematik
mit. Anfangs beinhaltete die Arbeit an
diesem Projekt, wie so oft, eine Menge
Recherchearbeit, um sich in das Thema
einzufinden. Mittlerweile besteht die
Aufgabe darin, eine Altersstrukturanalyse
im Unternehmen durchzuführen und sich
zudem mit Folgemaßnahmen zu beschäftigen. Dabei geht es vor allem darum,
die Frage zu klären, wie altersgerechte
Arbeitsstrukturen geschaffen werden können und wie das Beschäftigungspotenzial
älterer Arbeitnehmer optimal erschlossen
und genutzt werden kann.
Das zweite Projekt, bei dem die
Praktikantin mitwirkt, bezieht sich auf die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier
liegt ihre Verantwortung speziell in der
Unterstützung bei der Einführung einer
Kinderbetreuung im Unternehmen und
die Aufarbeitung von Arbeitszeitmodellen
für Mitarbeiter in Elternzeit.
„Ich arbeite in einem tollen Team und
bin sehr gut aufgenommen worden.“
berichtet Katja. „Bei uns herrscht ein
gutes Arbeitsklima, das vor allem dadurch
gekennzeichnet ist, dass meine Arbeit
Anerkennung bekommt und alle Kollegen
nett und freundlich zu mir sind.“ Dass
ihr das Praktikum großen Spaß macht,
liegt aber auch daran, dass der Studentin
viel Eigenverantwortung zugetragen wird.
Sie wird in allen Bereichen mit hinzugezogen, nach ihrer Meinung gefragt und
erstellt selbstständig Arbeiten. Überall, wo
sie von ihrem Studiengang in Flensburg
spricht, stößt sie auf großes Interesse
und Bestätigung. „Neulich war ich auf
einem Seminar von Personalern, die ihre
Erfahrungen in der Personalentwicklung
austauschen wollten. Da wurde über
verschiedene Themen gesprochen und
Rückblick auf vergangene Themen geworfen, mit denen sich z.B. vor zehn Jahren
beschäftigt wurde, wie Bildungscontrolling,
Bedarfsanalysen, die Schnittstellen zwischen
Personal- und Organisationsentwicklung,
Personalauswahl generell u.a. Diese Themen
sind alle Bestandteile meines Studiums und
bilden wichtige Grundlagen im Bereich der
Personalentwicklung. Da wurde mir klar,
dass die Wahl meines Studiums und meine
Schwerpunkte genau richtig sind.“ Vieles,
was sie in Flensburg an der Universität
gelernt hat, kann sie jetzt in der Praxis
anwenden, einiges muss sie sich aber auch
noch selbst erarbeiten. Aber genau dafür
ist ein Praktikum nützlich. Man lernt viel
Neues für sich selbst hinzu, das über das
theoretische Wissen hinausgeht. Perfekt ist
es, wenn man außerdem- wie in Katjas Fall
- eine Menge des bereits Gelernten nutzen
kann.
Die Studentin ist sehr zufrieden mit ihrer
Wahl bei Schwan-STABILO. Auch von
ihrer vorübergehenden neuen Heimat
Nürnberg ist sie begeistert. Wie es nach
ihrem Praktikum weitergeht, steht noch
nicht fest. Auf jeden Fall werden ihr die
sechs Monate in dem Unternehmen für
ihre Zukunft sehr viel bringen, darüber ist
sie sich jetzt schon sicher.
Prof. Dr. Wolfgang TESCHNER
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
Interview: Julia Merklein
Können Sie sich kurz vorstellen?
Ich heiße Wolfgang Teschner, bin
Berliner. Wurde dort geboren und
bin auch dort aufgewachsen. Ich bin
Schüler des dortigen Jesuitenkollegs
gewesen, habe in Berlin studiert, promoviert und habilitiert, unterbrochen
nur durch zwei Jahre Postdoktoratsstudium in Schweden, in Lund und
Malmö. Mit einer Fächerkombination, die mit der Pädagogik anfing, also
mit dem Lehramt im engen Sinne,
und dann Erziehungswissenschaften
mit dem Schwerpunkt pädagogische
Psychologie, Bildungsökonomie und
Altgermanistik.
Mein beruflicher Lebenslauf hatte sehr
viele Kurven. Ich war eine kurze Zeit
Lehrer an der ersten Gesamtschule
Deutschlands (der Walter-GropinsSchule in Berlin) aus der heraus durch
einen ziemlich engen Kontakt mit den
schulpolitischen Instanzen die Gelegenheit wurde, das damalige ReformMekka-Land Schweden zu besuchen
und dort weiterzustudieren. Dadurch
ist auch meine erste Fremdsprache
Schwedisch. Nach einer kurzen Zeit
als Lehrer also insgesamt nur viereinhalb Jahre, in der ich parallel promoviert habe, war ich kurzzeitig für ein
Jahr Dozent für Schulpädagogik und
allgemeine Didaktik in Heidelberg an
der Pädagogischen Hochschule. Ich
bekam dann während meines Kurzaufenthaltes in Schweden den Ruf
auf einen Lehrstuhl an der damaligen
Pädagogischen Hochschule in Kiel,
die sich dann später in die Universität
eingliederte. Bizarrerweise musste ich
mich noch einmal umhabilitieren, weil
die Habilitation der TU Berlin in Kiel
nicht anerkannt wurde. Bis zum Alter
von 36 Jahren habe ich das dann gemacht und der Gedanke, dass ich das
bis 66 weitermachen sollte, hat mich
erschreckt. Über meine damaligen
schwedischen Kontakt suchte und bekam ich meine Position bei der FAO
(Food and Agriculture Organisation)
als Education Psychologist an der University of the Philippines in Los Baños
auf den Philippinen. So begann mein
25 Jahre dauernder Auslandaufenthalt
unter Beurlaubung aus dem Schleswigholsteinischen Hochschuldienst bei einer Rechtskonstruktion, die niemand
mehr versteht. Meine Auslandsaufenthalte waren ausschließlich für internationale Entwicklungshilfeorganisationen, von denen die wichtigsten die
FAO, die Asiatische Entwicklungsbank
in Manila und die Europäische Union
waren. Für die Europäische Union,
bezahlt von einer dänischen Consultingfirma, war ich in der Karibik und
dann eine sehr lange Zeit – eine zu lange Zeit- mit der deutschen Entwicklungshilfe zunächst in Indonesien als
Leiter eines großen Projekts und dann
als Berater des Bildungsministers und
des Staatspräsidenten in Honduras in
Mittelamerika. Durch die während
meiner Zeit als Regierungsberater in
Honduras aufgebauten Beziehungen
zwischen der Universität Flensburg
und Honduras und als bei mir die
eventuelle Rückkehr anstand, hat die
Arbeitsverbindung mit Flensburg den
Ausschlag gegeben, mich an die hiesige
Universität zurückzubemühen.
Was schätzen Sie an Deutschland?
Ich habe mir viele Jahre überhaupt
nicht vorstellen können, dass ich das
noch mal könnte. Es fällt mir jetzt
auch manchmal noch schwer mir
klarzumachen, warum ich hier eigentlich bin. Das war eine Konstellation
von drei Faktoren. Der eine war, dass
mit dem bevorstehenden Weggang des
Staatspräsidenten sein Chefberater
auch gehen musste. Das ist in diesem
Job üblich und eine Anschlussposition
vergleichbarer Art innerhalb der deutschen Entwicklungshilfe war so schnell
nicht zu finden. Zum anderen hatte
ich persönliche Gründe, auf Grund
einer privaten Umorientierung – im
Leben macht man ja so seine Kurven.
Der dritte Faktor war, dass ich meinte,
auch im Sinne meiner Langzeitsicherheit, doch noch einmal als Universitätsbeamter vielleicht für einige Jahre
tätig werden zu sollen. Sogar mit der
kleinen Hoffnung, dass es Leute gibt,
die von mir etwas lernen wollen.
CAMPUSINTERVIEW Seite 05i
Problem bin oder die anderen. Das ist
ja auch ein Wahrnehmungsproblem.
Ich finde schon, dass der Umgang mit
dem normalen Deutschen, nachdem
ich in der Dritten Welt Formen der
Herzlichkeit kennen gelernt habe, die
mir gut gefallen haben, dieser Umgang
ist nicht immer angenehm. Zumal ich
jetzt wieder, wie schon 25 Jahre zuvor,
eine Nicht-Deutsche Frau habe. Man
merkt schon, dass da manchmal Härte
und Kälte vorkommen, unter denen
ich auch leide, mich auch marginalisiert fühle. Was ich umgekehrt als
Ausländer in den Ländern der Dritten
Welt fast nie erleben musste. Ich will
aber gerne betonen, dass es durchaus
sein kann, dass das eine wechselseitige
Beziehung ist. Vielleicht löse auch ich
diese Reaktion der anderen aus.
Drittens schätze ich nicht so sehr (und
das geht dann vielleicht durchaus auch
in die akademische Richtung) die ganz
irrationale Überverwaltung sämtlicher
Lebensbereiche. Es gibt fast keinen
Raum mehr, in dem man sich bewegen
kann, ohne an eine Regel anzustoßen.
Das sind Dinge, die ich nur deshalb
ertragen kann, weil ich jedes Jahr sehr
oft woanders bin.
In welches Land würden Sie auch für
längere Zeit gerne wieder zurückkehren?
Ich habe darüber oft nachgedacht,
hatte auch manchmal sehr klare Präferenzen. Ich dachte mir, da gehst du
hin und da bleibst du. Das wurde dann
aber immer wieder geändert, und inzwischen bin ich eigentlich der Meinung, dass ich mir sage: Erstens kann
man sich überall in irgendeiner Form
einrichten und Zweitens gibt es aber
in sehr vielen Ländern sehr viele Dinge, die ich attraktiv finde. Ich könnte
mir mehrere Modelle für mein Leben
vorstellen, und obwohl sich das widersprüchlich anhört, wohl auch kombiniert mit einem Bein in Deutschland.
Wenn ich aber wirklich eine Entscheidung treffen müsste: irgendwo am Rio
de La Plata, Uruguay, Argentinien oder
Sri Lanka, das sind die Orte, an denen
es mir sehr gefällt.
Was schätzen Sie an Deutschland?
Was ich an Deutschland schätze, ist
in erster Linie die Sprache und die
Literatur. Ich bin sehr stark sprachwissenschaftlich und literaturwissenschaftlich und von deutscher Philosophie geprägt. Das ist meine Neigung
Nummer eins. Was ich mitunter auch
schätze, ist die Landschaft und der
Jahreszeitenwechsel. Das ist etwas, das
man sehr vermisst, wenn man lange
in den Tropen gelebt hat. Aber es gibt
auch eine ganze Reihe von Sachen, die
ich nicht so schätze.
Was wäre das?
Das ist jetzt ein schwieriges Thema.
Für mich persönlich in erster Linie,
und das ist für die meisten Deutschen
sehr schwer zu verstehen, wäre da die
außerordentliche Einschränkung der
persönlichen Freiheit zu nennen. Ich
halte Deutschland für ein im Wesentlichen unfreies Land. Es hat sich zu einer Demokratur entwickelt, in der sich
die formalen politischen Mechanismen
zu einer allseitigen Überwachung und
Kontrolle ausgewachsen haben. So wenige persönliche Freiheiten habe ich in
keinem Drittweltland kennen gelernt.
Der Unterschied ist nur, dass man das
hier meistens nicht mehr merkt, so
wie Dürenmatt es beschrieben hat:“
Die Gefangenen denken, sie seien die
Wärter.“ Es gibt auch noch andere
Sachen, die ich nicht so schätze, von
denen ich aber auf Grund meiner jetzt
etwas vorsichtigen Weltanschauung
nicht mehr ganz sicher bin, ob ich das
Welches Land oder welche Region
würden Sie gerne noch einmal bereisen?
Neuseeland würde mich sehr interessieren. Auch könnte ich mir vorstellen,
die gesamte Polarzone zu erforschen.
Island, die Färöer, Spitzbergen, diese
Gebiete reizen mich. Auch so abgelegene Flecken wie die Osterinseln würde ich gerne bereisen, und eine große
Sehnsucht von mir bleibt die Mongolei, wo ich beinahe mal als Leiter des
GTZ-Büros gelandet wäre.
Fühlen Sie sich nach Ihren langen Auslandsaufenthalten noch als Deutscher,
oder hat Staatszugehörigkeit dadurch
an Wert verloren?
Die Staatsangehörigkeit hat für mich
eigentlich nie so einen großen Wert
gehabt. Das ist für mich schon sehr
früh nur eine Frage des Passes
gewesen.
Ich habe ja, wie man sich
bei meinem Alter unschwer
vorstellen kann, auch der
Generation angehört, die
man damals APO nannte.
Habe mich also sehr deutlich
staatsskeptisch und außerparlamentarisch organisiert.
Es war die Vorgeneration
des Republikanischen Clubs
in Berlin, Dutschke damals.
Eine sonderliche Identifikation mit Deutschland als
politischem Gebilde habe ich
nie gehabt. Gleichzeitig bin
ich ja in Berlin Geborener (damals
gab es ja noch nicht Ost und West, ich
war ja noch ein Kriegskind) und habe
dann in Berlin das ganze Deutschtum
in seiner Dreiteilung, die es ja heute
nicht mehr gibt, kennen gelernt. Meine Identifizierung kommt nicht über
Staat und Politik, sondern die Kultur
und die Geschichte, über Sprache und
Literatur. Da fühle ich mich wohl.
Die formale Staatsangehörigkeit halte
ich eher für einen weniger wichtigen
Zufall. Die Tendenzen, die sich heute
auch mit der Europäisierung abzeichnen, nicht zu reden von der Globalisierung, gehen ja ohnehin dahin, dass
Ländergrenzen weniger bedeuten und
multikulturelle Bewegungen wichtiger
werden.
Ich war nun auch insgesamt fast 30
Jahre mit Nicht-Deutschen Lebenspartnern liiert und auch insofern bedeutet mir Deutschtum nicht schrecklich viel. Ich kann mir also vorstellen,
dass ich mir auch dauerhaft noch einmal woanders eine Erstresidenz aufbaue.
Welche Chancen sehen Sie für sich
durch den Lehrauftrag an der Uni
Flensburg bzw. was sollen die Studenten aus Ihren Veranstaltungen
mitnehmen?
Ich bin bei meiner Ankunft hier in
Flensburg in dieser Hinsicht angenehm enttäuscht worden. Was ich als
positiv empfinde, ist dass ich einen
großen Aufnahmewillen von Informationen bei den Studenten finde.
In Bereichen, die offensichtlich sonst
vernachlässigt werden. Alles was mit
Wirklichkeit zu tun hat. Das Studium
hier kommt mir sehr stark verwaltet,
verschult und vercomputert vor. Wenn
dann jemand kommt, das ist meine
Wahrnehmung, der aus Erfahrungen
unmittelbarer Auseinandersetzungen
mit der Wirklichkeit auch in verschiedenen kulturellen Zusammenhängen
was zu berichten hat und das in einen
theoretischen Kontext stellen kann,
dann besteht daran großes Interesse.
Es kommen viele Studenten gerne zu
mir. Das merke ich, dafür danke ich,
und das war eine angenehme Überraschung. Die Kehrseite der Medaille
ist, dass die aus meiner Zeit als Professor früher (gar nicht zu reden von
meiner Studienzeit) gewohnte Freiheit der akademischen Laufbahn nicht
mehr existiert. Semester für Semester,
Säule für Säule sind derartig geregelt
und verschult, dass der Raum, von der
eigenen Neigung Gebrauch zu machen und Lehre und Studium selbst
kritisch-kreativ auszugestalten, nicht
mehr so groß ist. Ingesamt bin ich
aber froh, dass ich das gemacht habe.
Zurück nach Deutschland, speziell
an die Uni Flensburg. Ich nehme eine
Aufforderung und Bedarf wahr, besonders den Leuten, die irgendwann
mal ins internationale Management
bzw. in internationale Organisationen
gehen, Erfahrungen mitzuteilen, die
man aus Büchern nicht ohne weiteres
ableiten kann.
Welche Werte braucht ein Student
heute, um im Berufsleben erfolgreich
zu sein?
Das kommt auf das Berufsleben an,
das er anstrebt. Ich habe jetzt den Studenten im Auge, der sich vielleicht einen Karriereweg sucht, der in meinen
Veranstaltungen eine Rolle spielt, also
internationale Organisationen oder
auch bilaterale Organisationen oder
Nicht-Regierungs-Organisationen
und Entwicklungsarbeit mit der so genannten Dritten Welt oder zumindest
im europäischen Kontext. Ich denke,
die erste Voraussetzung ist eine sehr
große Offenheit, sich von eigenen
kulturellen Kategorien und Wertvorstellungen zu lösen und von diesem
ganzen modischen Konzept der politischen Korrektheit. Die Unterschiede
weltweit sind trotz Globalisierung so
groß, dass ich diese Bereitschaft als
sehr wichtig empfinde. Kulturelle Borniertheit führt hier zu Unglück, und
gerade in der Gegenwart erleben wir
ja zahlreiche Beispiele, wie kulturelle
Borniertheit oder Arroganz, sowie okzidentale Führungsansprüche geradezu militante Konflikte auslösen. Man
braucht aber viele Jahre, um derartig
verhärtete kulturelle Kategorien zu
überwinden.
Die zweite Voraussetzung ist Sprache.
Selbst wenn es heute zwar wenige so
genannte Weltsprachen gibt, betrachte ich den Versuch, viele Sprachen zu
sprechen als äußerst wichtig.
Die dritte Voraussetzung ist Fachkompetenz aber eben erst an dritter Stelle.
Hier will ich mich nun nicht im Einzelnen festlegen, wo die Prioritäten liegen. Vielleicht sind
Arbeitspsychologie sowie Philosophie,
Soziologie und Pädagogik und andere
Vermittlungswissenschaften wichtige
Voraussetzungen im multikulturellen
Kontext.
Was braucht die Uni Flensburg, um in
Zukunft erfolgreich zu sein?
Ich denke, die Universität ist schon
recht erfolgreich. Früher spielte Flensburg ja eine relativ untergeordnete
Rolle, hat sich aber schnell einen guten
Platz erarbeitet. Vor allem ist die Internationalität ein wichtiger Faktor, um
mit anderen Universitäten mitzuhalten
und die Standortbesonderheit Flensburgs zu nutzen: Partnerschaften mit
Lateinamerika, Osteuropa, Asien und
natürlich Skandinavien einschließlich
Schweden, Norwegen und Finnland
sollten erhalten und ausgebaut werden. So hat Flensburg die Chance, seine Attraktivität noch zu steigern. Da
ich allerdings noch relativ neu an der
Uni bin, bin ich wohl gar nicht in der
Position, Ratschläge zu erteilen. Da
kennen sich die Professoren besser aus,
die schon länger hier arbeiten.
Vielen Dank für diesen Abschluß, wir
bedanken uns für das Gespräch.
Seite 06 CAMPUSSTIMMEN
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
:Sagt uns was ihr denkt! Campusumfrage zum Thema Europa
INTERVIEWS: Julia Merklein, Matthieu Jourdan
Da wir uns in dieser Ausgabe mit Europa beschäftigen, hat uns natürlich auch
ganz besonders eure Meinung zu diesem Thema interessiert. Deshalb haben wir
uns auf den Weg gemacht und Studenten aller Fachrichtungen und Semester auf
dem Campus die Frage gestellt: „Was bedeutet für dich Europa?“ Die spannenden
und interessanten Antworten wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten und
bedanken uns noch einmal bei den Interviewten.
Student am Biat (Berufsinstitut für Arbeit
und Technik) Berufsschullehramt Metalltechnik und Wirtschaft und Politik im
neunten Semester
Campuszeitung: Was bedeutet für dich
Europa?
Student: (lacht) Urlaubsland.
Steffen, BWL-Student an der FH, drittes Semester
Campuszeitung: Ist Europa für dich ein
positiver oder ein negativer Begriff?
Europa an Afrika, speziell Nordafrika oder
an die Türkei, annähert und in wieweit es
gelingt Osteuropa, Länder wie Russland
oder Moldawien, zu integrieren.
Campuszeitung: Ist der Begriff Europa
für dich positiv oder negativ besetzt?
Student: Es ist ein positiver Begriff.
Steffen: Europa ist für mich mit das Positivste, was es in der Welt gibt. Auch gerade aus der Geschichte der letzten fünfzig
Jahre heraus.
Campuszeitung: Warum? Wo liegen die
Stärken von Europa?
Campuszeitung: Wie siehst du die Entwicklung von Europa?
Christoph, Biotechnologie im fünften Semester
Steffen: Sehr kritisch. Kurzfristig positiv,
aber langfristig ist die Frage, inwieweit sich
Campuszeitung: Was bedeutet für
dich Europa?
Jessi, estudiante del International Management de Perú
Christoph: Europa heißt für mich
Menschen, die zusammen leben, die
immer weiter zusammenwachsen wirtschaftlich wie auch sozial.
Campuszeitung: Que significa para ti Europa?
Jessie: Europa? Muchas cosas. Es muy lindo. Tiene una gran diversidad cultural. La
gente es muy amable y cálida. Me atrae el
hecho que se hablen muchos idiomas.Me
gusta también la idea de vivir en Flensburg, donde es el único lugar, además de
Lima, donde me siento muy bien, como
en casa.
arte en Europa después de los estudios?
Jessie: Sí, y no. Deseo ,de todas maneras,
realizar el Bachelor y el Master de International Management aquí en Flensburg,
Alemania. Y luego regresar al Perú y postular a la escuela de Diplomacia.Me gustaría
mucho trabajar y representar a mi país a
nivel internacional. Pero y sino, desearía
forjarme un futuro aquí en Europa. De todos modos, cualquiera de las 2 opciones me
entusiasman mucho.
Campuszeitung: Welche sind die
Stärken von Europa?
Christoph: Die Stärke von Europa ist
für mich das gemeinsame Ziehen an
einem Strang in jeglicher Hinsicht.
Campuszeitung: Gibt es auch Kräfte,
die Europa auseinander treiben?
Christoph: Da gibt es viel, aber das
würde jetzt den Rahmen sprengen.
Campuszeitung: Cómo ves la posición de
Europa en el mundo?
Christoph: Sowohl als auch. Das gehört beides zusammen.
Student: Ja, gibt es bestimmt. Ich lese gerade ein Buch „Die Risiken der EU-Osterweiterung“ und da steht Einiges über
kriminelle Machenschaften der osteuropäischen Länder und ich bin gespannt, wie
sich das weiter entwickeln wird.
Daniel, IM-Student, neuntes Semester
Campuszeitung: Was bedeutet für dich
Europa?
Daniel: Einen Zusammenschluss verschiedener Länder und Kulturen im europäischen Kreis.
Campuszeitung: Welche Werte hat Europa und wo liegen die Stärken Europas?
Student: Für mich nicht. Ich habe auch
persönlich noch keine negativen Erfahrungen gemacht.
Campuszeitung: Denkst du daran, dass
Europa zerbrechen könnte?
Student: Nein, das glaube ich nicht. Man
muss nur sehen, dass alle neuen Länder vernünftig eingegliedert werden. Und dass man
nicht versucht, von einem zum nächsten Tag
alle Länder in das Europamodell miteinzubauen, sondern erstmal in den Ländern vernünftige Strukturen schafft, damit sie fähig
sind, der Gemeinschaft beizutreten.
Chinesen wieder ein wenig in den Hintergrund gerückt.
Campuszeitung: Welche
siehst du in Europa?
Schwächen
Daniel: Schwächen? Schwächen der Uneinigkeit, der übertriebenen Reglementierung und Versuche gemeinschaftliche
Gesetze zu bilden allerdings dabei auch
die einzelnen staatlichen Gesetze aufrechtzuerhalten.
Daniel: Es gibt wirtschaftliche Werte
und Stärken, die sich allerdings erst noch
etablieren müssen. Ansonsten politische
und vor allem kulturelle Stärken gegenüber den umliegenden Ländern und Kontinenten.
Campuszeitung: Wie wichtig ist Europa
weltweit?
Daniel: Es gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wird jedoch auch durch die
Boris, Organisational Management-Student, neuntes Semester
Campuszeitung: Was bedeutet für dich
Europa?
Campuszeitung: Puedes imaginarte qued-
:Auslandssemester mal nicht Übersee
Fast jeder Student steht früher oder später
vor der Entscheidung, ins Ausland zu gehen. Schnell kommt dann die Frage auf,
welches Land das Richtige ist. Die Erwartungen sind hoch, schließlich soll die Zeit
fern von zu Hause etwas ganz besonderes
sein und man möchte sich auch in vielen
Jahren noch an diese sechs Monate freudig
zurückerinnern. Werden die Vorstellungen
dann konkreter liebäugelt man schon mit
solch exotisch klingenden Namen wie Sao
Campuszeitung: Gibt es für dich auch negative Punkte an Europa?
Campuszeitung: Bewertest du das auch
persönlich als Gefahr?
Campuszeitung: Empfindest du dich
eher als Europäer oder Deutscher?
Jessie: Como muy importante e influyente
para el resto de los países del mundo.
Además como una fuente de oportunidades para todo aquel que desea forjarse un
buen futuro.
TEXT: Julia Merklein
Student: Dass man mittlerweile überall
hinfahren kann ohne kontrolliert zu werden. Man muss kein Geld mehr wechseln,
wenn man in den Urlaub fährt. Wahrscheinlich auch wirtschaftliche Zusammenarbeit, aber da kenne ich mich nicht
so gut mit aus.
Paulo, Santiago, Sacramento oder Seoul.
Wesentlich weiter unten auf der Beliebtheitsskala steht in einem solchen Moment
Burgos. Fragt man Kommilitonen haben
die oft gar keinen, wenn dann aber eher
einen negativen Eindruck von der 170.000
Einwohner-Stadt 200 Kilometer nördlich
von Madrid. Zugegeben, wer Sonnenschein, Strand und Meer sucht, der wird
in Burgos nicht fündig. Doch die Stadt hat
eine Menge zu bieten. Neben einer langen
Geschichte, der Kathedrale, die heute zum
UNESCO Kulturerbe gehört, hat Burgos
auch ein äußerst vitales Nachtleben zu
bieten. Wer nach einem langen Tag in der
Uni also Ausgleich sucht, wird den dort
sicher finden. Wer sich für ein Auslandssemester in Spanien entscheidet, ist zudem
Erasmus-Student, was neben finanzieller Absicherung auch die Bekanntschaft
mit vielen lieben anderen Studenten aus
allen Teilen der Welt bedeutet. Für wen
also die Entscheidung noch ansteht, lasst
Euch von dem trockenen Namen und der
geographischen Lage nicht abschrecken,
Burgos ist einen Aufenthalt wert!
Boris: Finde ich gut. Nur ich finde es
irgendwie schade, dass es so eine große
Problematik darstellt, alle zu vereinen.
Das ist schade, denn Europa ist ein guter
Gedanke. Als ich in Amerika war, war
ich stolz auf Europa, aber als ich wiederkam, passierten zahlreiche Dinge über
die ich traurig war. Das es nicht schneller vorangeht und man nicht gemeinsam
an einem Strang zieht, was man bis vor
kurzem noch gemacht hat.
Campuszeitung: Was ist Europas Stärke?
Boris: Ich weiß nicht, aber ich denke
es sind die kulturellen Unterschiede.
Aber trotzdem haben vielleicht alle irgendwann mal ein gemeinsames WirGefühl.
Campuszeitung: Empfindest du dich als
Europäer?
Boris: Ja!
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
CAMPUSPARTY Seite 07i
:Party Shots aus dem Max
MAXdisco
www.max-flensburg.de
TUBSUFS
party
6/*
Bis 24.00 Uhr Becks und Kurze 1,-. Ab 0.00 Uhr weitere Angebote
Freitag, 7.4. 22.00
Einlass
Vorverkauf ab 3.4. bei der Uni Asta und in der Mensa
Freier Eintritt bis 24.00 Uhr. Beck’s 1,- bis 24.00 Uhr
jeden Mittwoch
Der Studentenclub mit attraktiven Angeboten
watch out!
MAXDISCO UND VERANSTALTUNGSZENTRUM
SCHIFFBRÜCKE 50 · 24939 FLENSBURG
Seite 08 CAMPUSAUSLAND
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
:Studieren unter Palmen
Der „European Overseas Campus (EOC)“ der Uni Flensburg in Bali ist
TEXT: Prof. Dr. Uwe Rehling
A
uf der Homepage des Flensburger
Tageblatt steht das Thermometer
nun schon seit Wochen unter
0, „Bilder mit Schnee aus einer anderen
Welt, zumindest für die ersten 12 Studierenden aus Flensburg, die als Pioniere bei
30° ein Auslandssemester in Bali auf dem
jetzt zum Wintersemester eröffneten „European Overseas Campus (eoc)“ unserer
Uni studieren. Der Campus ist auf dem
Gelände der Udayana University untergebracht, wo auch die TeilnehmerInnen
in kleinen Häuschen mit zwei Schlafräumen, Küche, Bad, Wohnbereich und
kleinem Garten wohnen. Die Kosten für
die Wohnung sind in der Teilnahmegebühr von EUR 590,- pro Monat bereits
enthalten.
Diese Assoziation ist verständlich und
eigentlich auch so gewollt, denn die Ferieninsel Bali soll eine Umgebung bieten,
die völlig anders ist als in Flensburg oder
in Europa, um darin intensiv zu studieren
und daneben ein einmaliges touristisches
und kulturelles Angebot zu nutzen.
Die Idee zum EOC kam Prof. Uwe Rehling, der den Campus leitet und schon seit
über 20 Jahren internationale Erfahrungen
mit dem SESAM Studium erworben hat,
und seinen Kollegen vom Internationalen
Institut für Management im vergangenen Jahr bei Überlegungen, wie denn die
Flensburger Studierenden besser auf neue
Herausforderungen unter Stichworten wie
„Globalisierung,
Internationalisierung“
auf die zukünftige Berufswelt vorbereitet
werden können. Ein Studiensemesters in
Asien-Pazifik als dynamische aufstrebende
Wirtschaftsregion und neues weltpoliti-
sches Schwergewicht bietet deshalb eine
einmalige Gelegenheit, interkulturelle,
fachliche und sprachliche Kompetenz zu
erwerben - denn das sind inzwischen unverzichtbare Schlüsselqualifikationen für
Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und
Verwaltung und dies ist immer dort gefragt, wo Menschen aus unterschiedlichen
Kulturkreisen, Religionen und moralischen Wertvorstellungen zusammen leben
und arbeiten.
Die Semesterprogramme im Winter stehen
unter dem Thema „Asia-Pacific Economic
Region“, während im Sommerhalbjahr
„European Studies“ auf dem Programm
steht, um damit auch für asiatische Studierende den Blick nach Europa zu lenken.
Und so ist Bali als „Insel der Götter“ sicher
ein ganz besonderer Ort, um das Motto
„Study globally – enjoy locally“ in die Praxis umzusetzen.
Und wie läuft das Semester am EOC im
täglichen Ablauf? Eigentlich so ähnlich wie
in Flensburg, nur mit dem Unterschied,
dass alles in englischer Sprache abläuft und
jede Woche ein neues geblocktes Seminarthema mit einem neuen Dozenten aus
Australien, Asien oder Europa auf dem
Stundenplan steht. Jeden Morgen um 8.30
beginnen die Seminare und gehen bis zum
frühen Nachmittag, danach geht es dann
weiter mit Gruppenarbeit, Internetrecherchen, Vorbereitung von Präsentationen,
Bearbeitung von Texten etc. Für die Studiengruppe war es dann auch eine neue
Erfahrung, dass die Studienanforderungen
und der Arbeits- und Zeitaufwand höher
sind als in Flensburg – und das ist auch so
gewollt, denn der EOC setzt von Anfang
auf Qualität und internationales Niveau.
Neben dem Studiensemester bietet Bali natürlich dann auch ein einmaliges Freizeitangebot. So hat die Studiengruppe nicht
nur die Insel selber erkundet mit Surfen,
Vulkanbesteigung, Schnorcheln und Tauchen, mit Restaurants und Discos, sondern
auch die Nachbarinseln mit billigen Flügen
besucht oder mit dem Auto Java erkundet.
Weitere Informationen, Tagebücher etc.
gibt es auf der Website
:www.overseas-campus.info
Was ist der European Overseas Campus (EOC)?
Der EOC ist eine Einrichtung an der Universität Flensburg und hat den Status einer Stiftung
in Indonesien.
Warum EOC?
Globalisierung bedeutet Herausforderungen an Studium und Beruf, denn Führungskräfte
brauchen neue Kompetenzen: wo immer mit Leuten aus anderen Kulturen zusammen
gearbeitet und gelebt wird, ist internationale Erfahrung und interkulturelle Kommunikation
erforderlich.
Wo ist der European Overseas Campus?
Der EOC ist auf der Insel Bali in Indonesien: Bali ist die “Insel der Götter” und eines der
weltbekannten Touristikziele. Der EOC ist im Campus der Udayana University gelegen.
Was kann man im European Overseas Campus studieren?
Der EOC bietet mit seinen Dozenten aus Asien, Australien und Europa Gastsemester in
englischer Sprache an für Studierende aus Europa an unter dem Titel “Asia-Pacific Economic
Region”. Die Verbindung von Studium und Leben in einer asiatischen Kultur vermittelt
direkte Erfahrungen und Einblicke in den am schnellsten wachsenden Wirtschaftsraum
dieser Erde.
Wann kan man studieren?
Winter: Oktober – März mit Vorlesungen von Oktober bis Februar;
Bewerbung bis 15. Juni.
Sommer: April bis September mit Vorlesungen von April bis Juli;
Bewerbung bis 15. Januar.
Wie kann man sich bewerben?
Bewerbungsformulare im Internet unter www.overseas-campus.info
Wieviel kostet ein Semester?
Die Studiengebühr beträgt EUR 565,- pro Monat (insgesamt 6 Monate) incl. aller Studienmaterialien.
Unterbringung:
zu zweit in Studentenhäusern mit je 2 Zimmern, Küche, Bad für EUR 30,- pro Person und
Monat.
European Overseas Campus
c/o Udayana University, Fakultas Teknik UNUD
Kampus Bukit Jimbaran, Bali-80361 / Indonesia
Fon / Fax: +62-361-701613
www.overseas-campus.info · [email protected]
:Der Tagesablauf aus der Sicht der Studiengruppe:
TEXT: Uwe Rehling, Bali
U
aaah... Warum hat denn der
Wecker nicht geklingelt?
Schon wieder verschlafen?
Und was ist das für ein komisches Geräusch? Ach so jetzt weiß ich’s wieder,
heute ist ja Samstag, keine Uni..... Die
letzt Woche war schon recht hart, halb
acht aus den Federn, in good old Germany hätte ich meine Vorlesungen nie
so früh gelegt. Um halb neun in der Uni
sein. Und dann ging es auch schon los.
Innovations-Management. Echt interessant. Wie denn so Produkte entstehen, hätte ich nie gedacht. Zum Glück
immer nur bis um halb zwei Seminar.
Research am Nachmittag oder Abend ist
viel entspannter. Da bleibt zumindest
noch etwas Zeit zum entspannen. Ach
ja, entspannen, jetzt ist ja Wochenende, da können die Produkte entstehen,
wie sie wollen. So... und was ist jetzt
dieses komische Geräusch? Muss ich
doch aufstehen um diese Uhrzeit, am
Wochenende..... Ja logo, das ist doch
wieder Patrick (unser Nachbar, ein Florese, der auf Bali lebt) mit seiner Karaoke-Maschine. Um acht Uhr in der
Früh, die spinnen die Indonesier. Ich
höre Patrick noch sagen: „Oh, you don’t
have to tell the neighbours that you are
having a party, they will understand, no
problem“ Hätte ich mir ja auch denken
könne das „they will understand“ auch
für Europäer gilt, wenn um sieben Uhr
die Karaoke-Maschine anläuft. Egal,
jetzt bin ich auch schon wach. Da kann
ich auch aufstehen. „Los Eugen raus aus
den Federn, du fauler Hund, wir wollten an den Strand, high tide (Hochstand
der Gezeiten) ist um 12, hab keine Lust
schon wieder übers Riff zu latschen!
Kann ja nicht jeder so ´ne Memme sein
wie du, mit Booties (Neoprenschuhe) “.
Da ist ja auch schon der Bread Man (der
Mann, der jeden Tag mit seinem Mofa
durch die Wohnsiedlung fährt und das
Brot verkauft).
Selamat pagi! (Moin) Apa kabar? (Wie
geht’s). Und dann ist das Toastbrot
auch schon gekauft. Habe eigentlich gar
kein Bock mehr auf Toast, müssen mal
wieder zum Bake Shop und richtiges
Brot kaufen. Aber erst besok! (morgen),
jetzt schnell frühstücken und los an den
Strand. Eugen ist schon in der Dusche,
war ja klar... jetzt darf ich den Tisch
wieder decken.
So, das war ja trotz Toastbrot ganz gut.
Nur noch die Bretter an´s Boardrack
(Halter für Surfbretter) am Roller und
dann kann es losgehen. Was ist denn
das, meine Möhre (Surfbrett) hat schon
wieder ´n Loch, muss ich mal zum reparieren bringen, aber erst besok! Für heute
reicht Sex Wax (Wachs) darauf.
Na los geht’s, Eugen aufsteigen! „Wo sollen wir denn hin? Wie wär’s mit Serangan
(Surfstrand an der Ostküste) ,Eugen ?“
„May be it’s good“ Ja dann mal los.. es
ist schon 12.
Auf die Straße mit dem Roller, erstmal
Richtung Kuta, schön auf dem Bypass,
und schon tausende Roller unterwegs.
Hupen von allen Seiten, auch von meiner.
Roller fahren auf Bali ist geil! Was macht
denn der große Reisebus da, der will
mich doch nicht etwa überholen? Da
passt ja nicht mal mehr ein Roller zwischen durch und er versucht es mit ´nem
Reisebus. Die Spinne die Balinesen. Ging
noch mal gut, survival of the fittest (frei
nach Darvin) kann ich da nur sagen. Aber
wir sind ja schon beim Macro (größter
Supermarkt auf Bali). Jetzt rechts auf die
Schildkröteninsel.
Endlich am Strand, weißer Sand, vermischt mit toten weißen Korallen, Sonne,
35 Grad, leicht offshore, vier bis fünf foot,
geordnetes line up, rights und lefts, heute
wird ein guter Tag. „Oh hallo, apa kabar“
„Bagus, anda“ „Tidak skola?“ „Tidak,
hari ini ski“ (Hallo, wie geht’s?; Gut, und
selbst?; Keine Schule?; Nein, heute nur
surfen). Die Frau vom Warung (kleiner
Shop, kleine Garküche) ist immer super
nett, nachher trinken wir hier was. Aber
jetzt erstmal ab ins Nass.
Wow, war das geil!!!!!....... Jetzt schön nen
Käffchen beim Warung und dann können wir auch schon wieder nach Hause
tingeln „ Hey Eugen wie viel Uhr ist
es denn?“ „Fünf“ „Wie fünf, kann doch
gar nicht sein, so lange waren wir nie
draußen! Wann waren wir denn hier?“
„ Kein Plan, jetzt ist aber auf jeden Fall
fünf“ „Ok, lass mal los dann, hast ´n
paar Gute gekriegt?“ „Logo“. Klar, das
Smile sagt je schon alles. Dann geht es
jetzt mal zurück. Wollten ja auch noch
los heute abend.
Wieder zu Hause. Diesmal war ich the
fittest. Was sollen wir denn jetzt essen,
habe gar kein Bock zu kochen. „ Lass mal
erst in´s Internet, Eugen, mails checken
und so“.
Jetzt ist die schei.... Türe schon wieder
zu. Auf zu Key Man (Mann der normalerweise denn Schlüssel zur Uni hat).
„Could you open the door, we need to
go to the internet“ „May be not possible“
„Why?“ „Saya tidak punya kunchi“ (Ich
habe den Schlüssel nicht)
„Okay, so what do we do?“ „Maybe
tomorrow“. Ok, also ist mails checken
gestorben für heute. „Eugen, warum ist
er denn der Key Man wenn er den
Schlüssel nicht hat?“ „Kein Plan!“ „Die
Spinnen die Balinesen“ „ Lass mal im
Padang (Restaurant, dass das Essen im
Schaufenster ausstellt) essen“
Mann, hatte ich einen Kohldampfendlich satt! Das Rendang Padang
(Rindfleisch im Padang) schmeckt einfach mal spitze. Schön mit Reis serviert,
wie fast alles. Und jetzt sollen wir auch
noch los, habe eigentlich gar keine Lust,
bin echt fertig nach der Session heute.
Da ist ja auch schon Gunnar, mit `ner
Pulle Arack (Palmenschnaps). Okay dann
gehen wir halt doch noch los. Nach Kuta,
das übliche Programm. Ist halt doch
am meisten los dort. Werden wohl im
MBarGo enden und danach noch weiter
ins Doubble Six, aber nur wenn ich noch
fit genug bin. Soll ja morgen wieder ein
guter Tag werden. Aber jetzt erst mal nen
kleine Arack............................................
...............................................................
(Die Redaktion hat diesen Teil
aus Jugendschutz Gründen gestrichen)......................................................
Uaaah..... Wo bin ich denn? Warum hat
der Wecker nicht geklingelt? Schon wieder
verschlafen? Alter hab ich ´ne Birne! Und
was ist das für ein Geräusch..............
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
CAMPUSINTIM Seite 09
:CAMPUS
LOVESTORY
Text: Die Redaktion
„Du musst offensiver werden. Also, ran
an den Speck! Bevor Du den Typen nicht
klargemacht hast, möchte ich nicht wieder von dir hören.“ Kim lachte am anderen Ende schallend in den Hörer. „Okay,
okay Frau Dr. Sommer, hab verstanden.
Aber wie wär´s, wenn du deine guten
Ratschläge auch mal selbst beherzigen
würdest?“ „Das lass mal meine Sorge
sein, ja?“ „Ups, ´tschuldige. War nicht
so gemeint. Wir haben wohl beide in Sachen Liebe noch ´ne Menge zu lernen.
Dann halt mal die Ohren steif.“ „Dito.
Und viel Glück.“ Jule ließ sich ins Sofa
gleiten, das Telefon noch in ihrer Hand.
Kim hatte so Recht mit dem was sie
sagte. Wer auch immer ein Problem in
Liebesdingen hatte, wandte sich an Jule
und die stand jedes Mal gerne mit guten Ratschlägen zur Seite. Wenn ihr Rat
befolgt wurde, stellte sich interessanterweise meist auch immer der gewünschte
Effekt ein. Nur verwunderlich, warum
ihr selbst so wenig Erfolg beschieden war
und sie seit über drei Jahren als mehr
oder weniger glücklicher Single durch
die Weltgeschichte streifte. Nun, schlecht
war das Singledasein absolut nicht. Mehr
Freiheit konnte sich Jule schließlich gar
nicht wünschen. Sie kam und ging, gerade dann, wann es ihr passte, „verband“
sich mal hier, mal da - natürlich immer
total unverbindlich - und es gab eigentlich so gar keinen Grund, warum sie sich
um eine ernsthafte Beziehung hätte bemühen sollen. Eigentlich. Wenn es da
nicht diesen einen besonderen Menschen
gegeben hätte, der einfach nicht aus ihrem Kopf verschwinden wollte.
Jule kannte Frank von der Uni. Sie hatten sich während einer mehrwöchigen
Einführungsveranstaltung kennen gelernt, waren aber nie mehr geworden als
Kommilitonen, trotzdem sie mittlerweile
im achten Semester studierten. Am Anfang des Studiums war Jule auch noch in
festen Händen gewesen, doch ihr Herz
schlug schon lange nicht mehr für diesen Mann. Bequemlichkeit, Gewohnheit
und nicht zuletzt die Angst vor dem Alleinsein hielten damals noch zusammen,
was längst nicht mehr zusammengehörte.
Nun ja, alles hat ein Ende und auch diese
Beziehung war irgendwann vorbei. Dass
sich Jule nicht sofort in die Arme eines
Anderen stürzen würde, war klar. Das
war noch nie ihre Art gewesen und Jule
war eine Frau mit Prinzipien. Dass sie allerdings so lange Single bleiben würde,
damit hatte selbst sie nicht gerechnet.
Aber wie sollte es auch klappen? Bislang
hatte sie immer Partner gehabt, die eher
zu der draufgängerischen Sorte gehörten
und aus ihrer Zuneigung zu ihr keinen
Hehl machten. „Mann“ hatte es ihr also
immer leicht gemacht. Bei Frank war
das anders. Er war ein Neutrum. Stets
freundlich, zuvorkommend, egal, wer vor
ihm stand, er war einfach immer nett.
Durchaus tugendhaft, aber die Frauenwelt brachte er mit seiner Art schier
zum Verzweifeln. Denn nichts an seinem
Verhalten ließ sich als tiefere Zuneigung,
geschweige denn Liebe, deuten.
Auch Jule war überhaupt nicht der Typ,
der seine wahren Gefühle - zumindest in
Herzensangelegenheiten - offen zeigte.
Dafür hatte sie zu viel Angst vor Zurückweisung.
So hüllten sich beide in Schweigen und
ahnten nicht, dass ein Fingerschnipp gereicht hätte, um den jeweils anderen für
sich zu gewinnen. Und da sie selbst engste
Freunde nicht einweihten, konnten auch
keine Verkupplungsaktionen gestartet
werden, auf die zwar beide so gar nicht
standen, die aber vielleicht so manches
Wunder hätten bewirken können.
Abstriche machen - und natürlich zwei
ganz entzückende, liebenswerte Kinder,
die mit ihren Fähigkeiten ihren gleichaltrigen „Artgenossen“ immer um Längen voraus waren. Ganz hübsch, diese
Vorstellung. Aber war sie befriedigend?
Und vor allem, war sie das, was Jule sich
wirklich wünschte? Doch, letztlich war es
das, wonach sie sich sehnte, aber nur mit
dem Mann, den sie liebte. Und genau da
lag das Problem. Jule war eine Person,
die man durchaus als impulsiv, dynamisch, offen und immer gerade heraus
bezeichnen konnte. Sie hatte das Herz
am rechten Fleck und häufig auch auf
der Zunge. Deshalb war es für Außenstehende unvorstellbar, dass es ihr absolut
unmöglich war, sich ihren Traumprinzen
zu angeln. Von ihr erwartete man, dass
sie sich nahm, was sie wollte - in jeglicher
Hinsicht. Aber immer, wenn es wirklich
ernst wurde und es Jule richtig erwischt
hatte, versagte ihr Selbstvertrauen. Natürlich zeigte sie das nie. Sie verhielt sich
gegenüber dem Mann ihrer Träume genauso wie gegenüber allen anderen auch:
total locker und selbstbewusst, manchmal schon fast distanziert, aber immer
auf diese kumpelhafte Art und Weise,
die keinen Raum für Zweifel oder gar
Missverständnisse ließ. Die Verhältnisse
waren also eindeutig. Alles war klar - für
die anderen. Aber das, was Jule wirklich empfand, und vor allem für wen,
wusste nur sie selbst. Schade eigentlich,
wo ihr dadurch
doch schon die
eine oder andere
Chance entgangen war. Aber es
lag ihr einfach
nicht, auf den Anderen zuzugehen. Lieber blieb sie allein, bestens geschützt vor
zu großer Enttäuschung, falls „Mann“
ihr doch einen Korb geben würde.
Mittlerweile ging Jule mit großen Schritten dem Ende ihres Studiums entgegen
und ihr Schicksal, entweder für den Rest
ihres Lebens Single zu bleiben, oder mit
jemandem alt zu werden, den sie nicht
liebte, schien besiegelt. Heute, so wusste sie, war der letzte Abend, an dem sie
Frank mit Gewissheit begegnen würde,
denn auf Partys fehlten beide nie und
dies war die letzte, auf der man gemeinsam mit den „Wegbegleitern“ der vergangenen Jahre feiern würde, bevor sich
alle in die verschiedensten Himmelsrichtungen verabschiedeten. Auch Frank war
klar, dass dies mit höchster Wahrscheinlichkeit seine letzte Gelegenheit war, Jule
reinen Wein einzuschenken.
Beide waren also fest entschlossen alles
zu riskieren und dem anderen endlich
ihre Zuneigung zu gestehen. Was hatten
sie schon zu verlieren? Die Chance stand
50:50. Und bei einem negativen Ergebnis brauchten sie nicht die nächste Be-
gegnung in der Uni fürchten, denn die
würde es für beide ja nicht mehr geben.
Trotz allen Mutes und guter Vorsätze lief
die Begegnung ab wie immer. Man erblickte sich, lächelte sich an, ging aufeinander zu, wechselte ein zwei Worte und
suchte auch schon nach einem passenden
Grund, wie etwa „Du, ich hab da grad
wen entdeckt, dem muss ich mal eben
„Hallo“ sagen.“, um sich schnell wieder
aus dem Staub zu machen und für den
Rest des Abends den anderen aus sicherer
Entfernung verstohlen beobachten zu
können.
Aber es half nichts. Wenn sie sich am
heutigen Abend wieder in Ungewissheit
trennen würden, würden sich das beide
nie verzeihen. Frank war derjenige, der
den ersten Schritt wagte. Er fing Jule an
der Cocktailbar ab. „Hey, wir sollten anstoßen, auf die letzten vier Jahre und auf
das was kommt.“ „Was kommt denn?“,
fragte Jule. „Na, ich hoffe nur Gutes“,
erwiderte Frank. „Darauf stoß ich gern
an.“ Jule lächelte und noch bevor sie den
ersten Schluck nahm, berührten Franks
Lippen zärtlich ihren Mund.
Es schien also lange Zeit, als würden die
beiden nie zueinander finden. Damit
hatte sich Jule längst abgefunden und
sie wusste auch schon ziemlich genau,
wie ihre Zukunft aussehen würde. Mit
höchster Wahrscheinlichkeit würde sie,
kurze Zeit nach ihrem Hochschulabschluss, jemanden kennen lernen, der
in der Lage war ihr ein einigermaßen
ruhiges, reibungsloses Leben zu ermöglichen. Diesen Mann würde sie dann,
nachdem sie selbstverständlich vorher
noch drei oder vier Jahre Berufserfahrung gesammelt hatte, mit Anfang
dreißig heiraten. Das Leben, was sie
von da an führen würde, könnte einige Klischees bedienen: Gutes, bis sehr
gutes, geregeltes Einkommen, ein Einfamilienhaus am grünen Stadtrand mit
kleinem „Fuhrpark“, Hund und Katze
- sofern diese sich vertrugen, aber irgendwo muss man schließlich immer
Max-Disco
Volxbad
Kaffehaus
::Fr, 07.04.2006 Uni-Starter Party
::Sa, 22.04.2006 Chumbawamba Accoustic
::Fr, 14.04.2006 "Raggae pon Air" ab 24 Uhr
::Sa, 20.05.2006 FLENS FESTIVAL
mit Finn & Baz
auf dem Betriebsgelände der Flensburger
::So, 30.04.2006 Mirage Party
::Fr, 28.04.2006 Ludwig Lugmeier Lesung
Der frühe Vogel fängt den Wurm! 21 Uhr
Die Kult Party mit den original Mirage DJs und
Campushalle
einigen schönen Erinnerungen...
::Mi, 19.04.2006 SG Flensburg-Handewitt -
Infos unter www.mirage-party.de
HSG Nordhorn
Speicher
::NEU AM SAMSTAG:
Deutsches Haus
Wodka, Sekt o. Jägermeister Energy, 2,50 €
::Mo, 24.04.2006 20:00 Uhr
Schüler + Studenten erhalten mit Ausweis am
Hans Werner Olm
Donnerstag, Freitag und Samstag freien Eintritt.
Schüler + Studenten Eintritt 2,50 €
Kühlhaus
Landestheater
Brauerei. Die besten Coverbands live on stage!
::Sa, 29.04.2006 Weltgroove & Brasil-Soul mit
Depeche Mode / Die Toten Ärzte /
Dj Willi
Robbie Williams, Beatles & Status Quo
Kühlhaus
::Sa, 13.05.2006 TAGTRAUM,
:: Nicht zu vergessen: Die Sommer-Campusfete,
Tim Barrey´s Soloprojekt (Avail Sänger)
vorraussichtlicher Termin: Anfang Juni 2006
und La Par Force
::Sa, 20.05.2006 Farrell Bros.
The future of rockabilly from Canada
::Mi, 12.04.2006 - 19.30 Uhr
MUSICAL-HIGHLIGHT
::Sa, 15.04.2006 The Special Guests
von Leonard Bernstein, Cole Porter, Irving
Campushalle
(Ska aus Berlin)
Berlin, Jerry Bock, George Gershwin,
::Sa, 06.05.2006 SG Flensburg-Handewitt -
Andrew Lloyd Webber
HSV Hamburg.
:: So, 30.04.2006 „Tanz aus dem April“ Live:
SONDASCHULE (Ska) Party & Konzert
::10.-14.05.2006 folkBALTICA
Seite 10 CAMPUSLEBEN
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
: Studienort Flensburg – Flensburgs Hintergründe
TEXT: Oliver Schimkus
W
as eine Stadt für ein Studium
attraktiv macht, ist das Freizeitangebot nur unter anderem, das wissen wir spätestens nach der
ersten Klausurenrunde.
Wenn die Prüfungszeit drängt, suchen
wir die Bars und Strände Flensburgs
nicht in erster Linie auf, trotzdem
möchte man, besonders im nun aufkommenden Sommersemester, den Blick von
den Büchern erheben und sich zwischendurch Dingen widmen können, die auch
dem Auge gut tun. Dies gilt nicht zuletzt
für Studenten, die sich in Flensburg mit
den Wirtschaftswissenschaften befassen,
BWL oder IM studieren.
Wenn der Schnee endlich geschmolzen ist
und die Temperaturen es wieder leichter
möglich machen, suchen wir die Plätze
in Flensburg auf, an denen wir lesen,
aber auch Raum zur Entspannung finden
können. Wer jedoch diesen Zusatznutzen
am Strand sucht, hat möglicherweise
auf den sprichwörtlichen Sand gebaut.
Nicht dass der architektonische Wert des
strandtypischen Burgenbaus zu verneinen
wäre, er macht nur leider oftmals auch
vor unseren mitgebrachten Decken und
dem Lernmaterial nicht halt und wer
einmal sein Notebook am Strand von
Solitüde ausgraben musste, weiß, dass
auch ein gepflegter Rasen seine Vorteile
haben kann. Jetzt aufzugeben und trotz
des guten Wetters in die stehende Luft
des Studierzimmers zu flüchten wäre aber
falsch, denn da gibt es einen Ort, zentral in unserer Stadt, der Konzentration
zulässt und an dem auch die Pausen in
einem interessanten Zusammenhang mit
unserem Studium stehen. Man kennt ihn
als Christiansen Park. Spätestens seit der
Museumsberg seinen eigenen Namen in
leuchtend roten, großen Lettern trägt,
wissen wir, wie der Hügel hinter dem
Landestheater heißt. Der behände Student
findet seinen Weg zum Park am ehesten,
wenn er diesen Berg über die Treppen an
der genannten Leuchtreklame besteigt
:Geschichten
aus der Tierwelt
und rechts am Heinrich-SauermannHaus vorbei die dahinter liegende Straße
und den Friedhof genau in der Mitte
überquert.
Man gelangt so vor das offene Tor
dieses Gartens, der einst dem Reeder
und Kaufmann Andreas Christiansen
sen. gehörte und mit Liebe zum Detail
angelegt worden ist. Der Park ist eines
der offensichtlichen Zeugnisse des
geschäftlichen Erfolgs eines Bürgerlichen,
gleichsam Ausdruck des Repräsentatio
nsbedürfnisses einer selbstbewussten
Bürgerschaft.
Die Familie Christiansen ist das
Flensburger Beispiel für den Aufstieg
des Bürgertums im 18. Jahrhundert.
Eine Magisterarbeit, die sich mit
dem Werk der Kaufmannsfamilie aus
kunsthistorischer Sicht befasst, ist von
Thomas Messerschmidt verfasst worden, der in Flensburg die gleichnamige
Kunsthandlung betreibt. Das Bürgertum,
so Messerschmidt, habe es in Flensburg
oft zu beträchtlichem Reichtum gebracht
und alle Fäden in der Hand gehabt.
Der Adel spielte hier keine Rolle. Die
Christiansens haben nachhaltigen Einfluss
auf das Stadtbild Flensburgs ausgeübt
und der Park sei nur einer der vielen
Aspekte, die in diesem Zusammenhang
zu betrachten wären.
Die Hafenstadt Flensburg zählte zu jener
Zeit zu den Wichtigsten Handelsstädten
im Ostseeraum. Auch Andreas
Christiansen jun. (1780-1831), der 1811
das erhebliche Vermögen des Vaters
erbte, wurde im Westindienhandel, der
Flensburg zu einer Jahrzehnte währenden
TEXT: Schröder (der Hund)
Mein Name ist Schröder, ich bin 5 Jahre
alt und lebe zurzeit im Flensburger
Tierheim. Da sich meine Besitzer scheiden ließen, brachten sie mich hierher
und obwohl sich die Leute im Tierheim
toll um mich kümmern, fehlen mir ein
richtiges zu Hause und Menschen, die
immer für mich da sind.
Heute hatte ich Besuch von zwei
Studenten, die mich dann zum
Spazieren in den Flensburger Wald
mitgenommen haben. Anfangs war ich
noch etwas unsicher, schließlich hatte ich die beiden ja noch nie gesehen
und wusste auch nicht, wo sie mich
hinbringen würden. Im Wald habe ich
dann aber schnell jede Chance genutzt,
Bäume und Steine zu markieren, damit
auch die anderen Hunde wissen, wer
hier spazieren war. Die beiden hatten
Leckerlis für mich mit. Am Anfang
war ich deshalb noch skeptisch, nach
Blütezeit verhalf, tonangebend. Zu den
erfolgreichsten Investitionen gehörten
mehrere Ölmühlen, Handelshöfe und
eine Zuckerraffinerie auf dem Hof
des Wohnhauses Am Holm 12. Die
Bürgerfamilie Christiansen war zu jener
Zeit zur Handelsmacht geworden.
Der Zucker von den damals zu
Dänemark gehörenden Westindischen
Inseln ist das zentrale Thema der
Ausstellung „Der weiße Luxus – Zucker“
im Flensburger Schifffahrtsmuseum,
die vom 19.03. bis zum 05.06.2006
besichtigt werden kann. Sie bietet
Gelegenheit, sich weiter mit Flensburgs
den ersten Metern im Wald konnte
ich meinen Appetit aber doch nicht
mehr zügeln. Zwei Stunden frische
Luft, Auslauf und jede Menge anderer
Hunde, denen ich beweisen konnte,
dass ich der Stärkere bin!
Ich würde mich freuen, wenn sich
mehr Studenten die Zeit nehmen
würden mit mir oder den anderen
Tierheim-Kumpels spazieren zu gehen. Meine Gassi-Bekanntschaft war
so begeistert von mir, dass die beiden
nächste Woche gleich wieder kommen
wollen. Das Ganze ist auch nicht kompliziert, ihr müsst einfach nur Mitglied
im Tierheim werden, für den Fall dass
während des Spaziergangs etwas schief
läuft, seid ihr dann versichert. Die
Mitgliedschaft kostet nur 20 Euro im
Jahr, das sind nicht mal 2 Euro im
Monat. Ich verspreche Euch, dass ich
und meine Freunde Euch prima vom
Lernstress ablenken können und nach
einem Tag am Computer ist ein bisschen Bewegung für Euch sicher das
Richtige! Ich würde mich freuen, den
ein oder anderen von Euch mal hier zu
sehen und wünsche Euch bis dahin viel
Glück bei den Prüfungen.
Handelsgeschichte zu befassen. Die
Gärten der Familie Christiansen standen
schon damals jedem Bürger offen. Seit
1992 gehört der Christiansen Park der Stadt
Flensburg. Wenn wir uns, sobald es wieder
wärmer ist, zum Lesen unter freien Himmel
begeben, tun wir dies in Christiansens
Garten auf den historischen Spuren des
Handels in Flensburg. Der Wohlstand
Flensburgs war das Ergebnis einer Reihe
geschickter Unternehmungen seiner Bürger,
welchen wir uns als Flensburger Studenten
durch unser Interesse verbunden fühlen
dürfen, abgesehen davon bietet der Park die
einfach bessere Möglichkeit des ungestörten
Arbeitens.
: Hinter den Kulissen - WG-Leben
TEXT: Maja Loeck
Die WG ist die lustigste und spannendste Art des
Wohnens!
E
inige von Euch werden an dieser Aussage möglicherweise ihre Zweifel haben. Am Ende dieses
Artikels könnten diese aber schon der Vergangenheit angehören! Doch der Reihe nach… Zunächst
gibt es bei WGs Unterschiede in Zusammensetzung
und Größe. Einige Personen ziehen z. B. ausschließlich mit ihnen vorher vertrauten Personen zusammen,
wenn möglich mit der besten Freundin oder dem besten Freund. „Ein Fremder kommt mir nicht ins Haus“,
ist ihr Credo. Im Gegensatz dazu gibt es wiederum
Personen, die niemals mit ihnen vorher bekannten Personen zusammen ziehen möchten und erst recht nicht
mit Freunden. Zu groß ist ihre Angst, dass die Freundschaft sich in langwierigen Diskussionen um den Abwasch aufreibt oder auf dem Weg zwischen Küche und
Müllcontainern verloren geht oder aufgrund von zu viel
Nähe erdrückt wird. Das Risiko besteht, kein Zweifel.
Meine persönlichen Erfahrungen sehen jedoch positiv aus: Sowohl mit vorher Fremden als auch mit
Freunden bringt das Zusammenwohnen einfach
Spaß. Nach einigen Jahren WG- Leben, gefällt
mir meine jetzige WG einfach
am
besten. Wie eine Besucherin
nach ihrem ersten Besuch in
unserer „Residenz“ anmerkte,
sind wir eine „ganz fidele Truppe“.
Den Ausdruck finde ich sehr passend. Und noch etwas: „der Mix
macht’s“. Wir leben zu viert in
einer Wohnung. Da wären der
WG- Älteste, welcher schon seit
Gründungsbeginn in dieser WG
lebt, also seit über drei Jahren. Er
studiert Wirtschaftsinformatik
und fertigt gerade seine
Diplomarbeit an, wenn er nicht
gerade mit seinen zahlreichen
„ich mach mal kurz etwas anderes, aber schreibe gleich weiter“ - Aktivitäten beschäftigt
ist. Außerdem beglückt er uns
zuweilen mit seinem Keyboardspiel - immer wieder
schön! Dann wäre da noch unser Küken, eine EUMErstsemesterin, die auch bald schon 20 wird und
immer einen guten Spruch parat hat. Außerdem hatten
wir bis vor kurzem noch eine liebenswerte Chaotin
bei uns wohnen, deren Lache jedem den Weg zu uns
gewiesen hat. Ihr Studium ist hier in Flensburg aber
vorbei. Ersatz war schnell gefunden. Nun komplettiert
uns eine lebenslustige Dänin aus meinem Semester.
Party on!
Vielleicht gibt es immer noch Leute, die einer WG
eher ablehnend gegenüberstehen. Doch wenn ich mit
meinen Mitbewohnern an einem Mitt-wochmittag in
der Küche hocke, wir Nudeln essen und dabei über alle
möglichen Themen quatschen und lachen, dann geht
es mir einfach nur gut und ich fühle mich zu Hause und genau das ist es schließlich, was zählt! Würde Euch
das nicht auch gefallen?
Ich bin der Meinung, dass die WG die fröhlichste
Form des Zusammenlebens ist und für alle, die sich
gerade eine Einzimmerwohnung gesucht haben, sei
gesagt, nur keine Bange, der nächste Umzug kommt
bestimmt!
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
:Das „Campusradio
Flensburg“
TEXT: Oliver Schimkus
Das Campusradio wurde am 24.3.2004
durch den Dipl.-Ing. Holger Blawatt
ins Leben gerufen. Es war zunächst
eine Initiative der Fachschaft für
Biotechnologie-Verfahrenstechnik, doch
schon nach kurzer Zeit weitete sich
der Mitarbeiterkreis auch auf andere
Studentengemeinschaften und die Uni
aus.
Gegen Ende 2004 wurde durch
die studentischen Moderatoren der
Entschluss gefasst, das Projekt in eine
Arbeitsgemeinschaft
zu
wandeln.
Damit wurde der Grundstein des heutigen „Campusradio Flensburg“, einem
Internetradio, gelegt. Das Problem, die
Technik zu ersetzen, die bis dahin von
Holger Blawatt gestellt worden war,
wurde durch personelles und finanzielles
Engagement seitens der Mitglieder des
„Campusradio Flensburg“ zum Ende
des Sommersemesters 2005 gelöst. Die
Produktion der Sendung fand von zuhause aus statt bis das nächste Problem gelöst
werden konnte: die Verwaltung der FHFlensburg stellte dem Campusradio den
Raum 320 im D-Gebäude zur Verfügung,
:Kiss Kiss
Bang Bang
TEXT: Janne Thams
Kiss Kiss Bang Bang! Landläufig auch als
Sex and Violence bezeichnet. Genau diese Zutaten braucht angeblich ein Film,
um erfolgreich zu sein. Und wenn ein
Film, wie im vorliegenden Fall, diese Mischung schon im Titel trägt, können wir
auch davon ausgehen, dass er diesem Rezept folgt. Und zwar in ausgezeichneter
und überraschender Art und Weise.
Der Kleinganove Harry Lockhart (Robert Downey Jr.) will kurz vor Weihnachten mit seinen Kumpanen ein Spielzeuggeschäft ausrauben, doch der Alarm
geht los und sein Kumpel wird erschossen. Auf der Flucht gerät Harry zufällig
in ein Vorsprechen für einen Hollywood
Film und wird, aufgrund seiner überzeugenden Darstellung eines Ganoven dessen Kumpane erschossen wurde, prompt
engagiert. So findet sich Harry plötzlich
in der Glitzerwelt Hollywoods wieder.
Um sich für seine Rolle als Detektiv
vorzubereiten, soll er bei einem Profi in
welcher auch von der Amateurfunk AG
genutzt wird.
Während des Testlaufs wurde das Angebot
von nahezu reinen Musiksendungen auf
Sendungen mit Thematik und passender
Musikauswahl aufgestockt. Während
dieser Phase sendete das Campusradio
unter anderem live von verschiedenen
studentischen Feiern, sowie von dem
Schülerkongress VDI in Karlsruhe. Es
wurden auch Gäste, wie unter anderem
die Grünen-Politikerin Grietje Bettin,
die durch die Moderatoren interviewt
wurde und live in der Sendung politische
Fragen der Zuhörer beantwortete, eingeladen.
Das Campusradio erfreut sich seit
Beginn des Wintersemesters 2005 wachsender Beliebtheit und hoher Akzeptanz
auf dem Campus, was die Mitglieder der
AG um so mehr dazu veranlasst, sich in
der Flensburger Kulturszene zu präsentieren und Sendungen von musikalischer
Qualität und hohem Informationsgehalt
zu produzieren.
Das Angebot des Internetradios umfasst
eine im Zwei-Wochen-Takt erscheinende
Sendung, die jeweils in der Folgewoche
wiederholt wird.
Für das Campusradio Flensburg steht es
im Vordergrund, sich zunächst als eine
Institution auf dem Flensburger Campus
zu manifestieren und einen Beitrag zur
die Lehre gehen, nämlich bei Perry van
Shrike (Val Kilmer), auch genannt: der
„schwule Perry“. Harry nimmt die Vorbereitung auf die Rolle sehr ernst und
gibt sich sogar vor der erfolglosen Schauspielerin Harmony Faith Lane (Michelle
Monaghan) als echter Privatschnüffler
aus. Harmony ist ein großer Fan der
Romandetektivs Jonny Gossheimer und
bittet Harry, im Fall ihrer ermordeten
Schwester zu ermitteln. Und schon geht
die Sache rund für Harry (und unfreiwillig auch für Perry). Auf einmal muss der
Schauspieler, der eigentlich nur ein kleiner Dieb ist und sich als Detektiv ausgibt, in einem echten Fall ermitteln. Und
dieser hat es in sich: Leichen tauchen unerwartet im eigenen Bad wieder auf, eine
große Verschwörung wird gewittert, alte
Familiengeheimnisse kommen ans Licht
und Harry und Perry stehen auf einmal
selbst auf der Abschussliste von Gangstern.
Wird Harry den Fall am Ende lösen und
bekommt er das Mädchen? Und was
wird aus dem schwulen Perry? All das
wird nach einer rasanten Ermittlungsjagd
quer durch Hollywood beantwortet.
CAMPUSTIPP Seite 11i
studentischen Kultur auf dem Campus
zu leisten. Dass eine Aufgabe dieser Art
mit Spaß verbunden ist, versteht sich
von selbst und so kommt es auch, dass
niemand im Team wirklich bierernst ist.
Radio soll Spaß machen und das nicht
nur den FH- sondern auch den UniStudenten.
Um dieses campusübergreifende Ziel
zu erreichen, wie auch das, in Zukunft
terrestrisch zu senden, versuchen die
Mitglieder des Campusradios ständig
den Bekanntheitsgrad zu erweitern und
Hörer sowie Sponsoren zu erreichen.
Es ist auf studentischen Veranstaltungen,
wie zum Beispiel den Erstsemester-Partys
dabei, wo es auch mit eigenen Ständen
wirbt.
Das Radio befindet sich auf der stetigen
Suche nach neuen Mitgliedern, die in
Zukunft auch den Sendeplan erweitern
könnten und nach Sponsoren, um die
Technik weiter zu optimieren und die
laufenden Kosten auf lange Sicht zu tragen. Kritik, Lob, Wünsche und Ideen
erreichen das Campusradio über die
Homepage, können jedoch auch durch
die Campuszeitung weitergegeben werden.
Das Campusradio sendet, außer in der
vorlesungsfreien Zeit, jeden Mittwoch
von 18:00 Uhr bis 21:30 Uhr (http://
www.campusradio-flensburg.de/).
“Kiss Kiss Bang Bang” von Shane Black
(dem Autor von Lethal Weapon), ist eine
unglaublich gut gemachte Krimikomödie mit exzellentem schwarzem Humor.
Die Geschichte, die dem beschriebenen
Schema folgt, macht erst einen komplizierten Eindruck und lässt sich zu Beginn gar nicht wirklich als Geschichte
identifizieren, nur um sich schließlich
doch noch aufzulösen. Ganz wie ein
guter Krimi mit Jonny Gossheimer eben.
Robert Downey Jr. spielt hervorragend
den Protagonisten Harry, der für den
Zuschauer gleichzeitig auch der Erzähler
dieser Geschichte ist, und der zwischendurch auch schon mal den Film anhalten
und zurückspulen muss, weil er etwas
vergessen hat zu erwähnen, was für das
Verständnis aber wichtig ist.
Der Film bietet eine Menge komischer
Unterhaltung mit teilweise sehr brutalem
Humor, vielen unerwarteten Wendungen
und witzigen Dialogen. Wenn er auch im
Kino für keine große Welle gesorgt hat,
könnte sich Kiss Kiss Bang Bang durchaus zum Kultfilm entwickeln und sollte
auf jeden Fall angeschaut werden.
DVD Erscheinungstermin: April 2006
: ”Immer locker durch die Hose atmen”
TEXT: Janne Thams
Stromberg 1. und 2. Staffel auf DVD
Bernd Stromberg ist nicht nur ein Opportunist alter Schule, er ist auch Ressortleiter der Buchstaben M bis Z in der
Abteilung für Schadensregulierung der
Capitol-Versicherung. Also ein typischer
Bürohengst, wie sie zu dutzenden in
deutschen Versicherungen anzutreffen
sind.
Seiner Meinung nach ist er auch genau
der richtige für diese Aufgabe. Schließlich hat er stets zwei, drei offene Ohren
für seine Kinder, äh Mitarbeiter, und er
hat inzwischen genügend Fronterfahrung, die es braucht um so eine Abteilung zu leiten. Als Chef macht man sich
nämlich nicht nur Freunde. Doch ”der
Jesus, der war früher auch nicht beliebt
- sonst hätten die ihn ja nicht ans Kreuz
genagelt!”
Und so ist die präzise Selbsteinschätzung
Strombergs: ”Ich bin eine Mischung aus
jung und erfahren, so etwas findet man
sonst ja nur auf dem Straßenstrich.”
Dank eines Kamerateams, welches ihn
auf seinem harten Büroalltag begleitet,
erhält der Zuschauer einen guten Einblick in die Arbeit des Überchefs und
seinen täglichen Überlebenskampf.
Das größte Ziel Strombergs ist es zunächst, Gesamtleiter der zusammengelegten Abteilungen zu werden. Dabei
muss er jedoch gegen so manchen Widersacher aus den eigenen Reihen kämpfen. Denn ”Büro ist zu neunzig Prozent
Psycho-Krieg”. Ob nun der türkische
Mitarbeiter oder der neue Chef, der
schließlich den erhofften Posten anstelle Strombergs bekommt: Überall lauern
Konkurrenten und Schwierigkeiten, die
es aus dem Weg zu schaffen gilt. Doch eigentlich kann ihm keiner das Wasser reichen und den Gegnern bleibt meist nur
noch festzustellen: “Man soll den Arsch
nicht höher hängen, als man scheißen
kann”. Und so geht es stehst voran für
Stromberg, auch wenn ein Tiefschlag auf
den anderen folgt. “Das Leben ist halt
kein Ponyhof”
“Stromberg” ist an die britische Serie
“The Office” angelegt, jedoch kein billiger Abklatsch, sondern eine geniale Neuinterpretation, die auf den deutschen
Markt zugeschnitten ist. Zum Glück
ohne Gelächter vom Band bietet diese Serie schwarzen Humor und Sarkasmus en
Gros. Christoph Maria Herbst (bekannt
unter anderem aus “Ladykracher”, “Der
Wixxer” und “(T)Raumschiff Surprise”)
spielt Stromberg so genial und überzeugend, das er schon hin und wieder auf
der Straße von echauffierten Büroangestellten angesprochen wird, wie er denn
nur so mit den Mitarbeitern umgehen
könne. Jede Folge ist gespickt mit einer
Unmenge an komischen Situationen, in
denen Stromberg mal schikaniert, häufig
intrigiert und es doch meistens schafft,
sich den Folgen seines Schaffens zu entziehen. Mit den Weisheiten des Bernd
Stromberg könnte man zudem ein ganzes Buch füllen (oder einfach diesen Text
garnieren).
Die erste Staffel Stromberg ist bereits
letztes Jahr erschienen, die zweite Staffel
erschien, ebenfalls als Doppel-DVD, am
31.03. Darauf zu finden sind natürlich
jeweils alle Folgen der Serie, gespickt mit
dem üblichen Zusatzmaterial wie Making of, Outtakes oder Kommentare. Das
Zusatzmaterial ist nicht das originellste,
doch es gilt ja schließlich: ”Es wäre auch
schön, wenn die Kuh noch Eier legen
würde - macht sie aber nicht.”
Wer die Serie nicht im Fernsehen gesehen hat, sollte sich dieses DVD auf jeden Fall zulegen (jeder andere übrigens
auch), da einem bei jeder neuen Stromberg- Injektion via TV neue Feinheiten
und Gesten des Bernd S. auffallen.
Noch ein kurzer Ausblick am Schluss:
angeblich wird noch in diesem Jahr eine
3. Staffel produziert.
Seite 12 CAMPUSTIPP
:Die ganze
Affenbande schreit
Jack Johnson: Sing-A-Longs and Lullabies for the
Film Curious George, VÖ: 17.02.06
TEXT: Janne Thams
Gerade einmal ein Jahr nach seinem Erfolgsalbum “In
Between Dreams” hat unser Lieblingssurfer Jack Johnson
schon wieder ein neues Werk am Start, welches ebenfalls im
Moment dabei ist, die deutschen Charts hoch zu klettern.
Dabei mag der Titel zuerst etwas irritieren: “Sing-ALongs and Lullabies für the Film Curious George”. Ein
Soundtrack also!
Mit Soundtracks ist das ja manchmal so eine Sache,
doch die CD ist vielmehr als schnöde
Begleitmusik für ein Lichtspielwerk. Mit der
Musik verleiht Jack dem stummen Affen
George aus dem Zeichentrickfilm, der in
Deutschland unter dem Titel “Coco – der
neugierige Affe” dieses Jahr in die Kinos
:Was ihr diesen
Sommer lesen
solltet...
Gabriel García Márquez: Die Liebe
in den Zeiten der Cholera
TEXT: Julia Merklein
Mein Tipp für diesen Sommer ist „Die
Liebe in den Zeiten der Cholera“ von
Gabriel García Márquez (1982 Gewinner
des Nobelpreises für Literatur). Das Buch
beschreibt das Leben von Florentino
Ariza, dessen Leben sich über ein halbes
Jahrhundert nur um eine Frau - die Frau
eines anderen - Fermina Daza dreht. In eindrucksvollen Bildern vermittelt der Autor
die starke Kraft der Gefühle. Florentino
Ariza arbeitet sich vom einfachen Beamten
zum Firmenbesitzer hoch. Er renoviert das
Haus seiner Mutter. Und er pflegt seinen
Körper bis ins hohe Alter penibel, um für
den Moment, in dem Fermina ihn will,
für sie bereit zu sein. Doch es soll über 50
Jahre dauern bis ihr Ehemann bei einem
tragischen Unfall ums Leben kommt und
Florentino die Möglichkeit erhält, Fermina
nochmals seine ewige Liebe zu versprechen.
Fazit
Den Inhalt des Buches kurz zu erläutern,
ist sehr schwer. Denn was am Anfang eine
einfache Liebesgeschichte zu sein scheint,
entwickelt sich im Laufe des Buches zur
Lebensgeschichte zweier Menschen, die der
Leser durch ihre Höhen und Tiefen begleitet. Dabei bleibt er ständig gespannt, wie
sich die Charaktere auf den nächsten Seiten
verhalten werden. Zudem wird sehr einfühlsam vom Leben der Menschen in der Zeit
um 1900, deren Ängste, soziale Barrieren
und Weltanschauungen berichtet. Mich
begeistert das Buch besonders, da Gabriel
García Márquez Begebenheiten aus dem
Alltag, aber auch bedeutende Ereignisse im
Leben der Charaktere mit seiner lateinamerikanischen Leichtigkeit beschreibt. Ein
super Lesetipp für diesen Sommer.
CAMPUSZEITUNG Flensburg 1 / 06
kommen wird, eine musikalische Stimme und die Songs
sind ein integraler Bestandteil des Films.
Die Stücke sind in bewährter Jack Johnson-Manier von
der Akustikgitarre getragene, melodiöse und rhythmische Lieder, die wieder einmal mehr auf den nächsten
Sommer hoffen lassen, wie es wohl immer bei Jacks
Veröffentlichungen ist. Einen ersten Eindruck konnte
man davon bei der ersten Singleauskopplung “Upside
Down” bekommen, inklusive Affe im dazugehörigen
Video.
Doch unterscheidet sich dieses Album auch durchaus von
dem Vorgänger. So sind neben 9 neuen Songs von Jack
persönlich auch drei sehr gelungene Kollaborationen mit
Ben Harper, G Love und Matt Costa vorhanden, sowie
das wunderbar neu interpretierte White Stripes Cover
„We Are Going To Be Friends”. Da “Curios George” in
erste Linie ein Kinderfilm ist, erinnert das eine oder andere
Lied auch schon einmal an diese Zielgruppe. Wenn zum
BeispielKinderstimmenim
“Sharing Song” mitsingen
oder auch wenn im AchteAuf-Deine-Umwelt-Song
“The Three R‘ s“ (Reduce,
Re-use, Recycle) der musikalische Zeigefinger erhoben wird. Diese Art von
Kinderliedern wird nicht
jeden Geschmack treffen,
doch der Rest des Albums/
Soundtracks entschädigt
dafür ausreichend.
:Spanisch (nicht nur)
für Fortgeschrittene
Laura López Castro:
Mi Libro Abierto
VÖ 03.03.06
TEXT: Janne Thams
Gerade erst hat Max Herre, vermutlich noch allen bekannt vom Freundeskreis und durch sein hervorragendes
Soloalbum, sein eigenes Label “Nesola” gegründet, da
kommt auch schon die erste wunderschöne Veröffentlichung um die Ecke: Laura López Castro “Mi Libro
Abierto” (Mein offenes Buch).
Nun liegen meine Spanisch-Stunden auch schon etwas
weiter zurück, weshalb ich auf dem überwiegend spanischsprachigen Album nicht alles verstehe, doch wie
Laura López Castro selbst treffend formuliert hat: “wenn
es nur um die Worte ginge, müsste man sie ja nicht singen”. So kommt die ruhige Leidenschaft und Melancholie des Albums, z.B. von den Stücken “No es por ser
ni por estar” oder “Mi amor lleva una espina”, getragen
durch die sanfte klare Stimme der Sängerin, begleitet von
der akustischen Gitarre und Streicharrangements, ganz
intuitiv und emotional beim Hörer an, auch wenn er die
Worte an sich nicht versteht.
Hinter dem Projekt stecken die als Kind spanischer
Eltern in Stuttgart aufgewachsene Laura López Castro
und Don Philippe, der auch den meisten noch als Mit-
begründer des Freundeskreises bekannt sein dürfte. Die
eigentlich eher unterschiedlichen Charaktere der extrovertierten Laura und des ruhigen Don Philippe haben
sich Ende 2002 gefunden und harmonieren seitdem in
einer wunderbaren musikalischen Symbiose, die vielleicht ohne die Unterschiede gar nicht möglich wäre. So
haben sie ein ruhiges, melodisches und zum Träumen
anregendes Album produziert, das inspiriert ist von Bossa
Nova, Jazz und Fado.
Förderer dieses Projektes war von Anfang an Max Herre
und so erschien bereits 2004 das Lied “Flor que Marchitará”, als Hiddentrack auf Max’ Soloalbum und ist nun
auch wieder auf dem Album zu finden.
Bis auf den brasilianischen Song “Sonhos” und dem
einstigen italienischen Welthit “Estate” hat Laura alle
Stücke selbst geschrieben. Die Musik und Produktion
hat Don Philippe einfach, sanft und harmonisch um die
Texte komponiert, unterstützt wird er dabei auch von
Sebastian Studnitzky, der schon mit Joy Denalane auf
Tour war.
Ein wunderbar intensives
und emotionales Debütalbum.