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Niederschrift #29 Protokoll der 29. Sitzung des Gremiums Seniorenbeirat vom 18.02.2014 Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bernau bei Berlin; Seniorenbeirat Beginn 10:00 Uhr Ende 11:40 Uhr Tagungsort Bernau bei Berlin, Rathaus (Ratssaal), Marktplatz 2 Anwesenheit Stadtverordnetenversammlung Anwesend: Frau Bauer, Herr Bock, Herr Gerlach, Frau Große, Herr König, Herr Schubert (Vorsitzender des Seniorenbeirates), Frau Dr. Sommerfeld, Frau Wagner (stellv. Vorsitzende des Seniorenbeirates) An der Sitzung konnten nicht teilnehmen: Frau Dr. Nisse, Frau Pulfer Verwaltungsangehörige: Frau Behr - Referentin des Bürgermeisters Frau Bohnert - Protokollantin Gäste: Herr Höft Presse: ODF - Herr Wollgast Märkische Oderzeitung - Herr Schröder Bestätigte Tagesordnung Öffentlicher Teil 1. Feststellen der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit Der Vorsitzende des Seniorenbeirates, Herr Schubert, eröffnet um 10.00 Uhr die Sitzung. Es sind acht von zehn Mitgliedern anwesend. Die Beschlussfähigkeit wird festgestellt. 2. Bestätigung der Tagesordnung Zur Tagesordnung gibt es keine Einwände. Protokoll 1 Niederschrift #29 3. Protokoll der 28. Sitzung Es gibt keine Einwände zum Protokoll der 28. Sitzung. 4. Anhörung der Wohnungs- und Baugesellschaft mbH Bernau zum altersgerechten Wohnen Herr Schubert begrüßt die Geschäftsführer der WOBAU mbH Bernau, Frau Mittenzwei und Herrn Häßler. In Bernau sei jeder dritte Bürger älter als 65 Jahre. Daher sei die Schaffung von alters- und seniorengerechtem Wohnraum sehr wichtig, so Herr Schubert. Frau Mittenzwei erläutert anhand einer Power-Point-Präsentation die Situation des seniorengerechten Wohnens in Bernau. Die Stadt Bernau sei ein Wachstumsgebiet. Es gebe eine leichte Zunahme der Bevölkerungsentwicklung bis 18 Jahre, im berufsfähigen Alter gebe es Abnahmen und im Bereich älter als 65 Jahre eine deutliche Zunahme. Darauf müssen sich alle Vermieter einstellen. Bei der WOBAU gebe es viele Nachfragen nach seniorengerechten, also barrierefreien Wohnungen. Der Gesellschaft gehe es aber darum, allen Bürgern eine gute Wohnqualität zu gewähren. Es sei auch für junge Menschen von Vorteil, barrierefrei zu wohnen. 3. Protokoll der 28. Sitzung 2 Niederschrift #29 Beim Neubau von Wohnungen werde auf die Barrierefreiheit geachtet. Das habe aber deutliche Erhöhungen der Bau- und damit auch Mietkosten zur Folge. Gewünscht werden von älteren Bürgern zumeist 2-Raum-Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus. Es bestehe oft der Wunsch, in der Nähe des bisherigen Wohnumfeldes zu bleiben, evtl. werde noch das Stadtzentrum in Betracht gezogen. Herr Häßler ergänzt, dass die WOBAU kein betreutes Wohnen anbiete. Die Gesellschaft räume jedem Mieter das Recht ein, sich seine eigene individuelle Betreuung zu organisieren. Es sei nicht im Sinne der Gesellschaft, dass ein Mieter ein gesamtes Betreuungspaket einkaufe und für Leistungen zahle, die er evtl. nicht vollumfänglich in Anspruch nimmt. Zusatzangebote wie Haushaltshilfen, Schlüsseldepots, Notruf, Pflegedienst, Seniorenberatung werden angeboten. Frau Mittenzwei erläutert weiter, dass die Mehrzahl der Mieter bereit sei, 400 bis 500 EUR Warmmiete für eine Wohnung zu zahlen. Die Nachfrage an Wohnungen im Hochpreissegment sei weniger hoch. Die Baukosten pro Quadratmeter seien in den letzten 8 Jahren enorm gestiegen. Der Unterschied werde am Beispiel der "Marienhöfe" in Bernau (fertiggestellt 2006 mit 1.500 EUR/m²) und des "Heidehofes" im Ortsteil Schönow (fertiggestellt 2013 mit 2.450 EUR/m²) deutlich. Die Power-Point-Präsentation endet um 10.33 Uhr. Es folgen die Fragen der Mitglieder des Seniorenbeirats. Herr Schubert bedankt sich für die Ausführungen. Er erklärt, dass er versucht habe, sich im Vorfeld über den Begriff "seniorengerechtes Wohnen" zu informieren. Herr Häßler antwortet, dass es keine offizielle Definition gebe, der Begriff sei sehr allgemein gehalten. Die WOBAU versuche die Wünsche der Mieter aufzunehmen. Dazu gab es eine Mieterbefragung, um die Wünsche und Anregungen der Mieter zu erfahren und ggf. umzusetzen. Es gebe auch viele Gespräche mit den Mietern. Herr Schubert fragt, ob nach der barrierefreien Sanierung die Handwaschbecken und die Spüle mit dem Rollstuhl unterfahrbar und die Lichtschalter und Steckdosen aus dem Rollstuhl zu bedienen sind. Herr Häßler antwortet, dass das beim Neubau berücksichtigt werde, bei der Bestandssanierung sei es kaum möglich, Elektroleitungen unter dem Estrich bzw. im Beton zu verlegen. Spülen und Handwaschbecken werden auch bei der Sanierung unterfahrbar gestaltet. Herr Schubert fragt, ob die Kommunikations- und Betreuungszentren angenommen werden. Herr Häßler antwortet, dass versucht wurde, in verschiedenen Wohngebieten diese Zentren zu schaffen, z.B. Rohrwiesen, Puschkinviertel, Stadtzentrum und Schönow. Es musste jedoch festgestellt werden, dass es immer mehr Schwierigkeiten gebe Bürger zu finden, die sich ehrenamtlich einbringen. Diese Betreuungszentren werden durch Ehrenamtler betreut. Es müsse sehr viel mehr Wert auf ein aktives Ausstrahlen aus diesen Einrichtungen gelegt werden. Die Angebote müssen im Wohngebiet öffentlich gemacht werden. Frau Dr. Sommerfeld weist darauf hin, dass die Gefahr bestehe, diese Zentren nicht mehr betreiben zu können, da sie nicht finanzierbar seien. Man sei auf freiwillige Mittel angewiesen. Sie erkenne an, dass die WOBAU diese Räume zu Wohnungsmieten vergibt. Das Ehrenamt 4. Anhörung der Wohnungs- und Baugesellschaft mbH Bernau zum altersgerechtenWohnen 3 Niederschrift #29 stehe an der Grenze des Möglichen. Weiterhin weist Frau Dr. Sommerfeld auf die sinkenden Renten hin. Die Anzahl der Menschen, die barrierefreie Wohnungen bzw. Hilfe bei der Pflege benötigen, steige immens an. Herr Gerlach fragt, ob die neuen Balkone an den vorhandenen Plattenbauten schwellenfrei zu betreten seien. 4. Anhörung der Wohnungs- und Baugesellschaft mbH Bernau zum altersgerechtenWohnen 4 Niederschrift #29 Herr Häßler antwortet, dass es bei der Sanierung von Plattenbauten Grenzen gebe. Die Schwelle zum Balkon habe wie vor der Sanierung eine Höhe von 10 cm. Bei Sanierungen mit veränderten Grundrissen, z.B. in der Hermann-Duncker-Straße, werde an Grenzen gestoßen. Die Gebäude stehen nicht leer. Aufzüge können jedoch nur angebaut und Grundrisse verändert werden, wenn der gesamte Wohnblock leergezogen sei. Der Versuch, die Hermann-Duncker-Straße freizuziehen, habe 6 Jahre gedauert mit großem finanziellen Aufwand der WOBAU für die Mieter. Der Anbau von Aufzügen, die auf "halber Treppe", also auf Höhe des Treppenabsatzes halten, komme für die WOBAU nicht in Frage. Bei dieser Variante müssen immer noch Stufen überwunden werden, das entspreche nicht der Barrierefreiheit. Die WOBAU habe zurzeit einen Leerstand von 0,9 %, das entspreche fast einer Vollvermietung. Es sei der Gesellschaft wichtig, dass die Bestandsmieter nicht verlorengehen. Herr Häßler lobt, dass die Stadt als Gesellschafter die Gewinne in der Gesellschaft belasse. Diese Mittel werden im Wesentlichen für Investitionen verwendet. An der Zufriedenheit der Mieter sei auch der Stadt gelegen. Der Mieterbeirat habe sich aufgelöst, weil es keine ernsthaften Probleme mit Mietern gab. Der WOBAU sei wichtig, bezahlbare Wohnungen zu bauen. Die Politik müsse mitsteuern und Programme auflegen, die dabei helfen und unterstützen. Die Förderung für den Anbau von Aufzügen z.B. wurde vom Land Brandenburg vollständig gestrichen. Dennoch wolle die WOBAU auch in den nächsten Jahren jeweils rund zehn Millionen EUR investieren. Auf diese Weise sollen in zwei bis drei Jahren hundert altersgerechte Wohnungen hinzukommen. Der gesamte Bedarf an altersgerechten Wohnungen könne so jedoch noch nicht gedeckt werden. Herr Schubert fordert von der Landesregierung, nicht nur den Abriss in strukturschwachen Regionen zu finanzieren, sondern auch den Neubau in Regionen mit Wohnungsbedarf zu fördern. Herr Gerlach fragt, ob die WOBAU beabsichtigt, das Grundstück an der Oranienburger/Ecke Schönower Chaussee zu bebauen. Herr Häßler antwortet, dass die WoBau Interesse signalisiere, auch im Hinblick auf die Flächensicherung für die Zukunft. Herr Gerlach erklärt, dass die Mieter der WOBAU die Gebührenproblematik bei Wasser und Abwasser bewege und ob es Erhebungen über die Belastungen gebe, wenn sich das Finanzierungsmodell ändere. Frau Mittenzwei antwortet, dass es keine Grundlage gebe, auf Grund derer solche Berechnungen angestellt werden müssten. Beiträge betreffen die Bürger nicht, die Gebühren werden umgelegt. Herr Schubert fragt nach der Erwartung der Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum und die Schätzung der WOBAU nach der Abdeckung für die Zukunft. Herr Häßler betont nochmals dass die WOBAU "allen gerechte" Wohnungen baue. Auch junge Familien schätzen Aufzüge, breite Türen, bodengleiche Duschen usw. Die Antwort liege in der Bestandsimmobilie. Unter bewohnten Bedingungen sei ein Umbau nicht möglich. Es sei auch nicht möglich, 1.200 bis 1.300 Wohnungen, die benötigt werden, leerzuziehen. Die Anforderungen können nicht abgedeckt werden. 4. Anhörung der Wohnungs- und Baugesellschaft mbH Bernau zum altersgerechtenWohnen 5 Niederschrift #29 Frau Mittenzwei kritisiert den Wegfall von Fördermitteln für Aufzüge, von zinsgünstigen Darlehen oder Tilgungszuschüssen. Den von Herrn Schubert angefragten hohen Mietforderungsausfällen widerspricht Frau Mittenzwei. Diese seien gering für eine Gesellschaft dieser Größenordnung und stellen kein Problem dar. Die Gesellschaft habe ein sehr gutes Betreuungsmanagement. Zur Mieterhöhung nach der Sanierung sagt Frau Mittenzwei, dass die Kosten nicht in der Gesamtheit umgelegt werden, sondern es eine Kappungsgrenze gebe. Diese sei nur möglich, weil es der Gesellschaft gutgehe. Herr Schubert fragt, ob andere Kommunen den Wohnungsbaugesellschaften Förderungen oder Vorkaufsrechte bei Grundstücken geben. 4. Anhörung der Wohnungs- und Baugesellschaft mbH Bernau zum altersgerechtenWohnen 6 Niederschrift #29 Frau Mittenzwei antwortet, dass die Stadt unterstützend tätig sei, z.B. bei der Umfeldgestaltung, der Verlegung von Bushaltestellen usw. Die Zusammenarbeit sei gut. Herr Häßler ergänzt, dass Gesellschaft und Kommune eins sind. Unterstützungen von anderen Kommunen an Wohnungsbaugesellschaften in der von Herrn Schubert genannten Form seien ihm nicht bekannt. Die WOBAU sei Anbieter eines Produktes, also der Wohnung. Die Stadt dürfe bei Grundstücksangelegenheiten die Gesellschaft nicht bevorteilen, das wäre zum Nachteil der anderen Bewerber. Es müssten alle die Möglichkeit zum Erwerb eines ausgeschriebenen Grundstücks haben, alles andere widerspreche dem Grundprinzip der Gleichbehandlung und sei strafbar. Frau Dr. Sommerfeld erklärt, dass sie das Land in der Pflicht sehe, mehr für den sozialen Wohnungsbau zu tun. Vor allem, weil die Zahl von Mietern mit geringen Renten noch steigen werde. Frau Mittenzwei antwortet, dass die WoBau das fordere, aber auch der politische Raum und die Verwaltung müssen immer wieder darauf hinweisen, dass Bedarf an Fördermitteln bestehe. Frau Dr. Sommerfeld weist auf die Umfeldgestaltung hin. Es sei wichtig, dass Elemente für das seniorengerechte Leben geschaffen werden. Die Errichtung von noch mehr Spielplätzen müsse überdacht werden, da einige ihrer Meinung nach nicht ausreichend genutzt werden. Herr Schubert ergänzt, dass Mittel der Stadt, z.B. aus dem Bürgerhaushalt, in großem Umfang für Spiel- und Bolzplätze ausgegeben werden. Es sollten mehr Mittel sozial und altersstrukturgerecht verwendet werden. Herr Häßler appelliert an Herrn Schubert, bei dem von Herrn Schubert erwähnten Termin für ein Forum mit dem Ministerpräsidenten Brandenburgs, Herrn Woidke, den Begriff "bezahlbares Wohnen" zu erwähnen. Jeder habe eine eigene Vorstellung, was bezahlbar sei. Der Begriff "bezahlbares Wohnen" stamme aus dem Genossenschaftsgedanken. Da hieß es, dass von 4 Wochen des Monats nur eine Woche für die Wohnung gearbeitet werden solle. Dort müsse angesetzt werden. Es sollte mehr Wert auf eine Personen- und nicht nur auf eine Objektförderung gelegt werden, da die Renten bzw. Einkünfte der Mieter unterschiedlich seien. Herr Schubert fragt nach den Auswirkungen der Altanschließerproblematik auf die Investitionspolitik. Nach dem Geschäftsbericht rechne die WOBAU mit ca. 2,4 Mio. EUR Altanschließerbeiträgen. Sie habe dagegen Widerspruch eingelegt und Zahlungen nur unter Vorbehalt geleistet. Im Geschäftsbericht werde weiter ausgeführt, dass dies die Liquidität der Gesellschaft nachhaltig beeinflusse. Frau Mittenzwei erklärt, dass die Gesellschaft gut aufgestellt und keinesfalls in ihrer Existenz bedroht sei. Man habe sich seit 2010, nach der ersten Satzungsänderung, darauf vorbereitet und Rücklagen gebildet. Herr Höft, ein Besucher der Sitzung, fragt nach den Grundrissen des Bauvorhabens der WOBAU in der Bahnhofstraße. Er habe sich dort beworben und noch keinen Grundriss erhalten. Frau Mittenzwei antwortet, dass es diese in Kürze geben werde. Ab dem II. Quartal werde vermietet. Vorher bekommen die Interessenten die Möglichkeit, die Wohnungen zu besichtigen. 4. Anhörung der Wohnungs- und Baugesellschaft mbH Bernau zum altersgerechtenWohnen 7 Niederschrift #29 Die Frage von Herrn Höft, ob es auf Grund der Altanschließerbeiträge Mieterhöhungen geben werde, verneint Herr Häßler. Geplante Investitionen würden evtl. später ausgeführt. Herr Höft fragt nach den freien Flächen in der Innenstadt, ob die WOBAU Vorkaufsrecht habe. Herr Häßler antwortet, dass es in der Innenstadt wenig freie bzw. genügend große Flächen gebe, die interessant für die WOBAU wären. Vorkaufsrecht gebe es wie schon gesagt nicht, da das eine Benachteiligung der anderen Bewerber wäre. Herr Schubert bedankt sich bei den Geschäftsführern der WOBAU. Die Gesellschaft sei für ältere Menschen gut aufgestellt. Die konzeptionellen Vorstellungen der WOBAU finden die Zustimmung des Seniorenbeirats. 5. Sozialreport Der Sozialreport wurde mit der Einladung zu dieser Sitzung verschickt. Herr Schubert schlägt vor, die Diskussion darüber in der nächste Sitzung am 01.04.2014 zu führen. Es gibt Fragen zum Seniorenbeirat in der Wahlperiode der 6. SVV. Frau Behr wird im nächsten Seniorenbeirat darüber berichten. 6. Information über die in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung zur Beratung anstehenden Angelegenheiten und Prüfung, ob Bedarf an einer Stellungnahme des Seniorenbeirates besteht Frau Behr erklärt, dass die Tagesordnung der SVV noch nicht vollständig erstellt sei. Sie werde nur die Tagesordnungspunkte vorstellen, die feststehen und gibt kurze Erläuterungen zu den Verwaltungs- und Fraktionsempfehlungen. Nachfragen zu diesen Vorlagen gibt es von den Mitgliedern des Seniorenbeirats nicht. 7. Informationen und Anfragen Herr Schubert informiert über zwei Einladungen zur gemeinsamen Kreisseniorenkonferenz Barnim/Uckermark. Frau Dr. Sommerfeld sagt ihre Teilnahme zu. Herr Schubert beendet die Sitzung um 11.40 Uhr. ....................................... ....................................... Helmut Schubert Protokollant (m/w) Vorsitzender des Seniorenbeirates 5. Sozialreport 8