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Pressemitteilung Kronprinzenstraße 37 45128 Essen Verteiler Pressesprecher: Markus Rüdel Telefon 0201/178-1160 Telefax 0201/178-1105 Internet http://www.ruhrverband.de Mail:[email protected] Datum 2. Mai 2008 An die Printmedien: Belegexemplar erbeten Welt am Sonntag setzt Berichterstattung über „PFT-Skandal“ an der Ruhr fort – Anfrage des Journalisten David Schraven im Wortlaut Die Welt am Sonntag will ihre Berichterstattung über den „PFT-Skandal“ an der Ruhr in der kommenden Ausgabe am 04.05.2008 fortsetzen und hierbei über die Klärschlämme des Ruhrverbandes berichten. Dies geht aus einer Anfrage des Autors David Schraven an den Ruhrverband hervor. In der per Email am Mittag des 30.04.2008 an den Pressesprecher des Ruhrverbandes gerichteten Anfrage von Herrn Schraven (Anlage 1) wird der Ruhrverband aufgefordert, sich in einer bis heute 14:00 Uhr abzugebenden Stellungnahme zu Einzelvorgängen zu äußern, die teilweise bis zu 12 Jahre zurückliegen. Hierbei geht es im Wesentlichen um Entsorgungsaufträge, die die Fa. GW Umwelt auch für den Ruhrverband ausgeführt haben soll. Der Ruhrverband hat diese Anfrage soeben wie folgt beantwortet: „Sehr geehrter Herr Schraven, wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie mit Ihrer Berichterstattung in der Welt am Sonntag über den „PFT-Skandal“ an der Ruhr einen Zusammenhang zwischen den aufgetretenen Gewässerbelastungen und dem Umgang des Ruhrverbandes mit Klärschlämmen konstruieren wollen. Der Ruhrverband ist verantwortlicher Träger der umfassenden Wasserwirtschaft im gesamten Flussgebiet der Ruhr mit einem System von Talsperren zur Bewirtschaftung der Wassermengen und einem flächendeckenden Netzwerk von Abwasserbehandlungsanlagen zur Reinhaltung der Gewässer für 60 Kommunen. Vorstand: Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Vorsitzender Norbert Frece Pressemitteilung Seite 2 Nach den uns vorliegenden Erkenntnissen und Daten ist es ausgeschlossen, dass die Klärschlämme des Ruhrverbandes, soweit sie in den letzten Jahren überhaupt landwirtschaftlich verwertet wurden, zu einer relevanten Belastung der Ruhr mit PFT beigetragen haben. Weder die Menge der vom Ruhrverband landwirtschaftlich verwerteten Klärschlämme, noch die in diesen Schlämmen möglicherweise enthaltenen PFT-Konzentrationen lassen derartige Mutmaßungen zu. Der Ruhrverband ist bereits sehr frühzeitig aus der landwirtschaftlichen Verwertung ausgestiegen. Seit 2006 werden 100 Prozent der Klärschlämme des Ruhrverbands thermisch beseitigt. Auch in den sieben vorangegangenen Jahren hat der Ruhrverband bereits einen Teil seiner Klärschlämme auf diesem Wege entsorgt. Angefangen bei knapp 10 Prozent im Jahr 1999 über rund 80 Prozent in 2003 bis hin zu 100 Prozent seit dem Jahr 2006. Mit dem Verzicht auf diesen rechtlich nach wie vor zulässigen Verwertungsweg ist der Ruhrverband Vorreiter bei der nachhaltigen Klärschlammentsorgung. Dem Branchenbild der Deutschen Wasserwirtschaft zufolge wurden im Jahre 2004 bundesweit lediglich 35 Prozent der Klärschlämme thermisch entsorgt. Dies vorausgeschickt, nehmen wir zu Ihren Fragen wie folgt Stellung: Der Ruhrverband ist als öffentlich-rechtliche Körperschaft verpflichtet, Aufträge nach Maßgabe des Vergaberechts auszuschreiben. Dies gilt auch für die Beauftragung von Leistungen zur landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlämmen. An den Ausschreibungen in der Vergangenheit hat sich in Einzelfällen auch die Firma GW-Umwelt GmbH & Co. KG beteiligt und gelegentlich als günstigste Bieterin den Zuschlag erhalten. Der letzte an die GW Umwelt vergebene Entsorgungsauftrag erfolgte im Jahre 2004, zwei Jahre bevor überhaupt erste Erkenntnisse über erhöhte PFTBelastungen an Ruhr und Möhne und die Verstrickungen der GW Umwelt in diesen Skandal vorlagen. Die landwirtschaftliche Verwertung setzt voraus, dass die Klärschlämme die Vorgaben der Klärschlammverordnung einhalten. Dies war in jedem Fall gewährleistet. Die Klärschlammverordnung enthielt und enthält auch heute keine Vorgaben zu Perfluorierten Tensiden (PFT). Da Ihnen zudem bekannt ist - weil wir es Ihnen u.a. in einem persönlichen Gespräch erläutert haben -, dass der Ruhrverband erst seit 2006 Pressemitteilung Seite 3 über PFT-Analysen seiner Kläranlagenabläufe und Klärschlämme verfügt, können wir auch keine Aussagen zu PFT-Gehalten aus den Vorjahren treffen. Die Klärschlämme der von Ihnen genannten Kläranlagen Rüthen, Warstein, WarsteinBelecke, Möhnesee-Völlinghausen, Arnsberg-Neheim II, Brilon, Arnsberg und EsloheBremke weisen heute nur vergleichsweise geringe PFT-Konzentrationen auf und wären nach den Vorgaben der Klärschlammverordnung weitestgehend für die landwirtschaftliche Verwertung geeignet. So weisen die vorliegenden PFOA- und PFOS-Analysen für vg. Kläranlagen bei mehr als der Hälfte der Ergebnisse Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze von < 10 µg/kg TS auf. Lediglich bei der Kläranlage Warstein-Belecke ergeben sich mit < 140 µg/kg TS (2006) und 126 µg/kg TS (2007) geringfügige Überschreitungen des vom Umweltministerium seit 2007 empfohlenen Vorsorgewertes von 100 µg/kg TS bei landwirtschaftlicher Verwertung. Abschließend weisen wir darauf hin, dass wir Ihre Vorgehensweise bei der Recherche zu diesem Thema nicht billigen. Sie recherchieren nach unserem Wissensstand bereits seit geraumer Zeit zu diesem Thema, fragen aber den eigentlich Betroffenen, den Ruhrverband, erst kurz vor der für kommenden Sonntag angekündigten Veröffentlichung, so dass die Zeit für einen vernünftigen Informationsaustausch nicht gegeben ist.“ Die Anfrage von David Schraven illustriert einmal mehr die von ihm gezielt eingesetzte Desinformation gegen die Wasserwirtschaft an der Ruhr. Wie der Ruhrverband bereits in seiner Pressemitteilung vom 29.04.2008 (Anlage 2) dargestellt hat, hat die bisherige, teilweise diffamierende Berichterstattung von Herrn Schraven erste presserechtliche Konsequenzen gezeitigt. So konnte der Ruhrverband gegen ihn und den Axel Springer Verlag bereits mehrere Unterlassungstitel erwirken. Pressemitteilung Seite 4 Anlage 1 zur Pressemitteilung des Ruhrverbandes vom 02.05.2008 Anfrage Herrn Schravens vom 30.4.2008 im Wortlaut: Sehr geehrter Herr Rüdel, ich werde am Sonntag über die Klärschlämme des Ruhrverbandes berichten. Dazu bitte ich Sie bis Freitag Mittag 14:00 Uhr um eine Stellungnahme zu folgenden Fragen: „Im Jahr 1998 wurden Klärschlämme aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes Kläranlage Rüthen Kläranlage Warstein Kläranlage Warstein-Belecke Kläranlage Möhnesee-Völlinghausen an das Bodenmischwerk GW-Umwelt GmbH & Co KG in Borchen entsorgt. Im Jahr 2000 wurden aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes Kläranlage Arnsberg-Neheim II Kläranlage Brilon Kläranlage Arnsberg kommunale Klärschlammmengen an das Bodenmischwerk GW-Umwelt GmbH & Co KG in Borchen entsorgt. Im Jahr 2001 wurden aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes Kläranlage Brilon Kläranlage Eslohe-Bremke Kläranlage Arnsberg Kommunale Klärschlammmengen an das Bodenmischwerk GW-Umwelt GmbH & Co KG in Borchen entsorgt. - Welche Klärschlammmengen aus welchen Kläranlagen des Ruhrverbandes wurden in dem Zeitraum 1996 bis 2006 vom Ruhrverband an das Bodenmischwerk GW-Umwelt geliefert? - Warum wurde an das Bodenmischwerk GW-Umwelt geliefert? - Können Sie ausschließen, dass die Klärschlämme, die der Ruhrverband an das Bodenmischwerk GW-Umwelt geliefert hat, PFT enthielten? Pressemitteilung - Seite 5 Die aktuelle Beprobung der kommunalen Klärschlämme weist auch erhebliche Belastung mir PFT nach. Aus welchen kommunalen Kläranlagen des Ruhrverbandes, die heute nachweislich PFT-haltige Klärschlämme im Verfahrensprozess abgeben, wurden in den Jahren 1996 bis 2006 an die Fa.GWUmwelt kommunale Klärschlämme in welcher Menge abgegeben? - Wieviel Klärschlämme wurden aus den Schlammplätze der Ruhrverbandskläranlagen an die Firma GW Umwelt geliefert?“ mit freundlichen Grüßen David Schraven Wirtschaftsredaktion DIE WELT / WELT am SONNTAG Wirtschaft, Finanzen & Immobilien Adersstraße 12 40215 Düsseldorf Pressemitteilung Seite 6 Anlage 2 zur Pressemitteilung des Ruhrverbandes vom 02.05.2008 Pressemitteilung des Ruhrverbands vom 29. April 2008 Erfolgreiche presserechtliche Schritte des Ruhrverbands gegen die Berichterstattung der Welt am Sonntag zum angeblichen „PFT-Skandal“ Die erfolgreichen presserechtlichen Schritte des Ruhrverbands gegen die skandalisierende Berichterstattung zur PFT-Problematik in verschiedenen Ausgaben der Welt am Sonntag zeigen, dass die Faktenlage in mehreren Punkten anders ist als berichtet wurde. Eine vier Punkte umfassende Gegendarstellung sowie mehrere Unterlassungsverfügungen konnten bereits durchgesetzt werden. Im Einzelnen: Unterlassungsverfügungen gegen Welt am Sonntag und David Schraven: Das Landgericht Hamburg verbot dem Axel Springer Verlag in einem Beschluss vom 20. März 2008 zu behaupten, dass aus den Kläranlagen des Ruhrverbands rund 70 Prozent des PFT in die Ruhr ausgeschieden würden. Mit dem selben Beschluss wurde dem Verlag und dem Autor untersagt, durch ihre Berichterstattung den Eindruck zu erwecken, der Ruhrverband sei gegenüber den Industriebetrieben im Ruhreinzugsgebiet vertraglich verpflichtet, deren Industrieabwässer in seinen Kläranlagen entlang der Ruhr von PFT zu reinigen. Das Oberlandesgericht Hamburg ging in seinem in der Beschwerdeinstanz ergangenen Beschluss vom 16. April 2008 noch über die Entscheidung des Landgerichts Hamburg hinaus und untersagte dem Verlag zudem, durch seine Berichterstattung den Eindruck zu erwecken, die PFT-Konzentration in der Ruhr sei unverändert geblieben. Diese unrichtigen Behauptungen und Eindruckserweckungen waren Gegenstand der Berichterstattung in der Welt am Sonntag vom 20. Januar 2008 gewesen. In einem weiteren kürzlich ergangenen Beschluss des Landgerichts Hamburg, das den Beitrag von David Schraven „Kläranlagen an der Ruhr halten EU-Werte nicht ein“ in der Welt am Sonntag vom 9. März 2008 betrifft, wurde dem Verlag und dem Autor untersagt, durch ihre Berichterstattung den Eindruck zu erwecken, der Ruhrverband sei nach einer EU-Richtlinie verpflichtet, 75 Prozent des seinen Kläranlagen über Abwässer zugeleiteten Stickstoffs zu eliminieren. Gegendarstellung des Ruhrverbands in der Welt am Sonntag vom 13. April 2008: Pressemitteilung Seite 7 Eine vier Punkte umfassende Gegendarstellung des Ruhrverbands wurde inzwischen in der NRW-Ausgabe der Welt am Sonntag vom 13. April 2008 abgedruckt. Darauf hatten sich zuvor der Ruhrverband und der Axel Springer Verlag nach gerichtlicher Auseinandersetzung geeinigt. Damit ist ein erstes Kapitel in der juristischen Aufarbeitung der Berichterstattung über den angeblichen „PFT-Skandal an der Ruhr“ abgeschlossen. Der Ruhrverband hatte vor dem Landgericht Berlin am 1. April 2008 ein Urteil erwirkt, das den Axel Springer Verlag zum Abdruck einer Gegendarstellung zu einem Beitrag der Welt am Sonntag vom 20. Januar 2008 verpflichtet. Ein weiteres Gegendarstellungsbegehren des Ruhrverbands beim Landgericht Berlin richtete sich gegen die Fortsetzung der Berichterstattung in der Welt am Sonntag vom 9. März 2008. In der jetzt abgedruckten Gegendarstellung, die sich auf beide Ausgaben der Zeitung bezieht, stellte der Ruhrverband fest, dass erstens keine Verpflichtung des Ruhrverbands besteht, die Abwässer in seinen Kläranlagen von der Industriechemikalie PFT zu reinigen, dass zweitens die vom Ruhrverband betriebene Möhnetalsperre kein weiterer Verursacher für die PFT-Belastung der Ruhr ist, dass drittens das PFT-Vorkommen in der Ruhr nicht zu 70 Prozent aus den Kläranlagen des Ruhrverbands stammt und dass schließlich dem Ruhrverband auch nicht das Geld fehlt, um seine Kläranlagen gegebenenfalls umzurüsten. Info zum Ruhrverband: Der Ruhrverband ist ein öffentlich-rechtliches „non-profit“ Wasserwirtschaftsunternehmen und dem Allgemeinwohl verpflichtet. Sowohl beim Betrieb seiner Talsperren, die die Wasserversorgung von 5 Millionen Menschen sicherstellen, als auch bei der Abwasserreinigung für 60 Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet von Ruhr und Lenne stehen Mensch und Umwelt im Zentrum seines Handelns, ohne dabei das Gebot der Wirtschaftlichkeit zu vernachlässigen. Beispielsweise erfüllen die Kläranlagen des Ruhrverbands alle zu 100% die neuesten gesetzlichen Vorgaben und haben im Mittel bessere Ablaufwerte als der nordrhein-westfälische und bundesdeutsche Durchschnitt und dabei sind die Abwasserentsorgungskosten im Ruhreinzugsgebiet sogar noch etwas geringer als im NRW-Durchschnitt.