Eine Woche auf der „Ruta de la Plata“
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Eine Woche auf der „Ruta de la Plata“
Eine Woche auf der „Ruta de la Plata“ Pilgern für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch, Tier und der Natur auf diesem Planeten. Am Anfang des Jahres verschickte unsere nimmermüde Christa Becker eine Rundmail an alle mit folgendem Link: http://www.planeta-animal.org/ Das Thema hat mich so angesprochen, dass ich meiner „alten“ Schulfreundin Helga eine Mail schrieb, ob dies denn nichts für uns sei. Drei Wochen haben wir hin- und herüberlegt, geplant und gerechnet. Denn, wie ihr ja alle wisst, sind Mamas UN-ER-SETZ-LICH. Eine Woche MUSSTE es mal ohne uns gehen. Zuerst buchten wir den Flug bei Ryan-Air und nach und nach bekamen wir alles „unter Dach und Fach“. Es konnte losgehen! Am Donnerstag, den 17. März 2011flogen wir von Düsseldorf-Weeze nonstop nach Sevilla. Die Flieger nach Sevilla gehen nur am Donnerstag! Das brachte uns zwei schöne Tage in Sevilla ein. Wir wohnten in der Jugendherberge „Sevilla Inn Backpacker“ und begegneten dort unserer ersten Mitpilgerin. Sevilla betörte durch die Sonne, die Wärme, die Lebendigkeit und die tollen Düfte. Über der ganzen Stadt lag der Duft der Apfelsinenblüten und der Olivenöl-Fisch-Knoblauch-Kompositionen. Wir fanden Sevilla einfach super! Am ersten Tag haben wir uns die Füße plattgelatscht (schon mal probewandern!) und am zweiten Tag haben wir uns Fahrräder geliehen, mit denen wir die ganze Stadt erkundet haben. Durch Sevilla fließt der Fluss Guadalquivir, der von mehreren schönen Brücken überquert wird. Das hat einfach Flair! Am Samstagmorgen ging es dann los. An der Kathedrale (die übrigens zum Weltkulturerbe gehört!) war der Treffpunkt. Den Augenblick, als die buntgeschmückten Esel mit ihrem Führer Narciso, Pferd und Pony und die ganzen Menschen mit den Hunden, die ich ja teilweise schon von Fotos kannte, werde ich nie vergessen! Toll! Jetzt ging es nun echt los! Aus der Stadt heraus bekamen wir Geleitschutz von zwei Polizisten. Alles brabbelte spanisch, ich verstand kein Wort! Ich war noch nie in Spanien gewesen und hatte die Sprache auch nie gelernt. Mit der Zeit gewöhnt man sich dran und versteht auch sogar ein paar Worte. Sieben Tage wanderten wir nun insgesamt 160 km durch die Landschaften von Andalusien und der Extremadura. Entlang an Landstraßen mit wenig Verkehr oder durch ein Industriegebiet mit mehr Verkehr, durch Naturschutzgebiete, Weideflächen mit Olivenbäumen, es war einfach alles dabei! Oft legten wir Pausen ein. Es gab viele Bedürfnisse: Die Pferde nach Gras, Menschen und Hunde nach Wasser oder Schatten oder oder. Weil es Frühling war, gab es die ein oder andere „Wasseransammlung“, die es zu durchqueren galt. Also Schuhe und Socken aus (einmal sogar die Hosen) und ab durch die Brühe. Danach muss natürlich wieder alles sorgfältig abgetrocknet werden, denn sonst gibt es Blasen! Also stockte die ganze Karawane wieder. Pro Tag wanderten wir ca. 25 km. Wir übernachteten in den Pilgerherbergen, die ganz unterschiedlich ausgestattet waren. Man sollte nicht „berührungssscheu“ sein, die Herbergen sind teilweise abenteuerlich. Nach der zweiten Herberge hat man sich dran gewöhnt und ist gespannt, was die nächste Herberge so an Überraschungen bereithält. Außerdem siegt die Müdigkeit und am nächsten Morgen steht man ja schon wieder um sechs Uhr auf, packt seine Siebensachen zusammen und ist ab durch die Tür. „Ruta de la Plata“heißt „Silberstraße“ und verläuft von Sevilla in Südspanien Richtung Norden nach Santiago de Compostela. Sie ist praktisch die unbekanntere Schwester der Pilgerroute „Camino Frances“ von Frankreich über Pamplona nach Santiago, die nicht zuletzt durch Hape Kerkeling und sein Buch „Ich bin dann mal weg“ so bekannt wurde. Er hatte ja das große Glück, die ganze Strecke laufen zu können. Mal ein Zitat von ihm: „Komisch, zu Hause sieht man jeden Tag äußerlich anders aus und ist innerlich nahezu konstant. Hier ist man äußerlich immer gleich, aber innerlich sieht es hier stündlich anders aus.“ Um allen Plagiatsvorwürfen vorzugreifen: Ja, das ist wörtlich aus dem Buch zitiert! Dieses Glück hatten wir nicht, aber immerhin sind wir eine Woche mitgelaufen! Es kam auf „jedes Paar Füße“ an. Abwechselnd haben wir haben Esel, Pferd, Pony und Hunde geführt. Mit der ganzen Karawane soll Aufmerksamkeit erregt werden, denn: „Wir pilgern für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch, Tier und der Natur auf diesem Planeten“. Zitat von der Homepage von planeta animal. Die Aufmerksamkeit hatten wir sogar schon in der ersten Woche. Es gab Zeitungen und Fernsehsender, die Fotos und Berichte gemacht haben. Johanna, sie ist die Präsidentin von planeta animal, bekam die Gelegenheit, Interviews zu geben. Nach den ersten plätschernden Sätzen konnte sie auch Kritik anbringen und Veränderungswünsche darlegen. Die Tiere, die wir auf unserem Weg gesehen haben, waren gut versorgt. Aber trotzdem wissen wir ja alle, dass nicht nur in Spanien das Thema Tierschutz manchmal mit den Füßen getreten wird. Wir haben aber selbst gesehen, wie sehr sich das Bewusstsein in den letzten zwanzig Jahren schon verändert hat, toll! Zwei Hunde, Pablo (braun) und Anais (schwarz), sind aus dem Tierheim www.aaahelps.com Marbella, Spanien, ausgewählt worden. Sie pilgern stellvertretend für die anderen Tierheimhunde sechs Wochen lang auf dem Camino. Nach dem Camino suchen sie ein Zuhause! Sie sind zwei ganz nette und menschenbezogene Hunde. Sie sind kastriert, verträglich mit ihren Artgenossen und „fit wie ein Turnschuh“. Außerdem besitzen sie keinen Jagdinstinkt. Welche ganz liebe, nette Familie fühlt sich angesprochen, einen (oder sogar beide Hunde?) nach dem Camino zu adoptieren? Die endgültige Ankunft in Santiago wird voraussichtlich am 29. April 2011 sein. Wenn an diesem Tag alle vor der Flimmerkiste sitzen und die Hochzeit von William und Kate verfolgen, dann denkt doch auch mal an die tierischen und menschlichen Pilger! Diese erreichen dann nach sechs Wochen ihr Ziel: Santiago de Compostela! Viele Grüße von Veronika Schmitz und Helga Klebig! Wenn Sie Fragen haben: [email protected] und [email protected]