Praktikum bei Robert Bosch España Fabrica Madrid (RBEM) vom

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Praktikum bei Robert Bosch España Fabrica Madrid (RBEM) vom
Praktikum bei Robert Bosch España Fabrica Madrid (RBEM)
vom 09.01.2012 bis zum 22.06.2012
1. Vorbereitung
1.1 Praktikumssuche und Bewerbung
Auf die Idee, im Ausland ein Praktikum zu absolvieren, hat mich meine Schwester gebracht. Sie hatte bereits
einige Jahre zuvor ein Praktikum bei Robert Bosch in Madrid gemacht, war damit sehr zufrieden und meinte,
ich solle es einfach mal versuchen. Mit der Google-Suche und den Schlagwörtern „Elektrotechnik“ und „RBEM“
habe ich dann entsprechende Praktika gefunden und mich beworben. Robert Bosch in Spanien sucht ständig
qualifizierte, junge Studenten die aus Deutschland kommen. Es werden zwar auch Spanier für die Praktika
genommen, aber man versucht schon bevorzugt Studenten aus Deutschland zu nehmen. Die Chancen, dass
man dort genommen wird, stehen im Moment sehr gut, da es viele Praktikantenstellen gibt (50 – 60 Plätze)
und diese von der personalverantwortlichen Praktikantin ständig neu zu besetzen sind.
Bei der Bewerbung waren Motivationsschreiben und Lebenslauf in Deutsch und Spanisch, sowie natürlich
Zeugnisse und vorangegangene Studienleistungen gefordert. Meine Spanischkenntnisse vor dem Praktikum
waren ziemlich schlecht, also ließ ich mir von einer befreundeten Spanierin helfen, alle Unterlagen anzufertigen
und abzusenden. Nach ca. 6 Wochen bekam ich dann die Zusage zu einem Telefoninterview, was unter
anderem Fragen auf Deutsch, Englisch und Spanisch beinhalten sollte. Ich hatte davor etwas Angst, weil mein
Spanisch zu dem Zeitpunkt echt schlecht war, aber die Angst war letztlich völlig unbegründet. Es kam nur eine
sehr leicht zu verstehenden und zu beantwortende Frage auf Spanisch dran. Das Mädchen, das am anderen
Ende des Telefons sitzt, ist außerdem ebenso eine junge Praktikantin und macht den Job schließlich auch nur 6
Monate wie du. Du wirst sie auch näher kennen lernen, wenn die Praktikanten ab und an abends gemeinsam
etwas unternehmen. Sie wird dir während deines gesamten Praktikums bei RBEM bei personaltechnischen
Angelegenheiten wie Krankheit, Urlaub, Anmeldungen oder Bankangelegenheiten weiterhelfen und zur Seite
stehen. Nach der Vereinbarung der Dauer und anderer Formalitäten wird der Arbeitsvertrag (Anexo)
angefertigt und dir zugesendet. Dieser muss von allen 3 Parteien (Dir, der Hochschule und Robert Bosch)
unterschrieben werden. Anschließend kannst du damit beginnen, den Flug zu buchen, dich zu versichern und
weitere Vorbereitungen für eine 6-monatige Abwesenheit zu treffen, wie z.B. die Wohnung unter zu vermieten.
1.2 Versicherung
Um das Praktikum in Madrid ableisten zu können musste ich noch den Nachweis über einige Versicherungen
erbringen, da diese nicht von der Fabrik in Madrid gestellt werden, sondern schon in Deutschland
abgeschlossen sein müssen. Es müssen Unfallversicherung, Haftpflichtversicherung und Krankenversicherung
abgeschlossen sein und die entsprechenden Nachweise bei Bosch vorliegen. Ich habe mich für die Versicherung
über den DAAD meiner Hochschule entschieden und war damit auf der sicheren Seite.
1.3 Anreise
Der beste und einfachste Weg anzureisen, ist natürlich zu fliegen. Die Zugstrecken werden zwar auch immer
besser ausgebaut, allerdings wird man keine Direktverbindung nach Madrid erwischen. Reist man mit viel
Gepäck, kann man auch den Bus von „Euroline“ benutzen. Allerdings ist man da etwa 27 Stunden am Stück
unterwegs. Aber für die 130 Euro, kann man dann eben auch viel mehr Gepäck mitnehmen. Günstige Flüge
findet man im Internet über Flugsuchmaschinen oder direkt auf den Seiten der Fluggesellschaften.
Hier sind nochmal die wichtigsten Links auf die jeweiligen Seiten im Internet:
www.momondo.de
www.swoodoo.de
www.fluege.de
www.easyjet.de
www.ryanair.com/de
Am Flughafen Madrid gibt es vier Terminals die je nach Fluggesellschaft angeflogen werden. Mit dem Taxi zahlt
man ca. 35 Euro in die Innenstadt von Madrid. Deutlich billiger sind da die Fahrten mit dem Bus oder der
Metro. Der gelbe 24-Stunden Flughafenbus fährt über „Avenida de America“ bis „Plaza Cibeles“ und kostet
etwa 3,50 Euro. Mit der Metro kostet eine einfache Fahrt aber nur 1,50€. So kommt man ebenfalls bis „Avenida
de America“ und von dort aus mit verschiedenen Linien weiter ins gesamte Stadtgebiet.
Achtung: Beim Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sollte man große Vorsicht vor Taschendieben
haben und gut auf seinen Geldbeutel oder die Reisetasche aufpassen. Fast allen Praktikanten die ich in Spanien
kennen gelernt habe, wurde während ihres Aufenthaltes etwas gestohlen. Mit Teilweise sehr kuriosen und
einfallsreichen Tricks. Aber wenn man auf seine Sachen gut achtgibt, wird einem auch nichts geklaut werden.
1.4 Wohnung
Zur Unterstützung bei der Wohnungssuche wird vorab (zusammen mit einigen anderen wichtigen
Informationen) eine Liste an die neuen Praktikanten verschickt. Auf der Liste sind viele verschiedene
Wohnadressen enthalten, in denen ehemalige Praktikanten gewohnt haben. Diese Wohnungen wurden zuvor
von Boschmitarbeitern empfohlen oder von Personen, die ein Zimmer an Praktikanten vermieten wollen. Somit
gestaltet sich die Suche deutlich einfacher, da der Wohnungsmarkt in Madrid ziemlich unübersichtlich ist.
Weitere Möglichkeiten eine Wohnung oder ein Zimmer in einer WG (piso compartido) zu finden bietet
wiedermal das Internet unter:
www.idealista.com
www.wg-gesucht.de
www.easypiso.es
www.pisocompartido.com
Auch wenn das Metronetz eines der zuverlässigsten in Europa ist und tagsüber eine Taktfrequenz von ca. drei
bis fünf Minuten hat, sollte man sich überlegen ob man eher im Zentrum der Stadt leben möchte, oder nahe
bei RBEM. Es ist schon ein großer Unterschied, ob man jeden Tag jeweils eine halbe Stunde Fahrweg in Kauf
nimmt, oder eine Wohnung in der Nähe von Robert Bosch hat.
Generell gibt es eine große Auswahl an Wohnungen in Madrid, die je nach Lage und Größe auch zu einem
annehmbaren Preis angeboten werden. Aber die Großstadt Madrid ist trotzdem im Verhältnis relativ teuer,
was bei mehr als drei Millionen Einwohnern aber auch nicht so verwunderlich ist. Die Wohnungen außerhalb
des Zentrums sind dabei schon deutlich günstiger, als die in der Nähe des Stadtzentrums. Es hängen auch
immer wieder Mietangebote über Wohnungen und WG Zimmern aus. Diese sind seriös und haben auch schon
dem Einen oder Anderen geholfen, ein nettes Apartment zu finden. Meistens sind die Wohnungen möbliert,
teilweise ist auch schon der Bettbezug mit inklusive. Außerdem findet man auch an Laternen, Ampeln oder
Bushaltestellen häufig Angebote für Wohnungen in der Nähe. Zur einfacheren Wohnungssuche kann man sich
auch über Google Street View und www.fotos.qdq.com Fotos der Häuser und der näheren Umgebung
ansehen.
Ich hatte mir für die Anfangsphase ein günstiges Hostel in der Nähe des Stadtzentrums (bei Metrostation
„Anton Martin“) ausgesucht und bin dann auch insgesamt einen Monat dort geblieben. Es hieß „MAD-Hostel“
und war mit 13€/Nacht inkl. Frühstück (also 390€/Monat) sogar günstiger, als die Wohnung die ich danach
bezog. Im Hostel hätte ich mir eigentlich das Zimmer mit drei weiteren Personen teilen müssen, aber es war
fast immer nur einer da, der anschließend auch ein guter Freund geworden ist. Außerdem gab es für die
persönlichen Wertsachen einen absperrbaren Spint auf jedem Zimmer, der etwas Sicherheit versprach. Im
Foyer gab es auch eine Küche und eine Waschmaschine. Duschen gab es getrennt auf jedem Stockwerk. Wer
damit zurechtkommt, dass noch jemand anderes im Zimmer schläft, hat zumindest für den Anfang eine sehr
gute Alternative, falls er mit der Wohnungsliste noch nicht fündig geworden ist.
Ich bin dann sogar mit drei Freunden aus diesem Hostel in eine gemeinsame WG gezogen, in der wir dann
Spanisch, aber auch viel Englisch gesprochen haben. Wegen dem hohen Preis der Miete (ca. 450 Euro) und weil
viel Englisch gesprochen wurde, bin ich dann nach zwei weiteren Monaten nochmal umgezogen, in eine WG,
die diesmal ganz nahe an der Arbeit war und in der nur Spanier gewohnt haben. Außerdem war die Wohnung
eben weiter weg vom Zentrum und damit deutlich günstigster. Insgesamt hatte ich damit drei Fliegen mit einer
Klappe geschlagen. Ich zahlte weniger Miete, bin schneller in der Arbeit gekommen und lernte besser Spanisch.
Diese letzte Wohnung habe ich über die Internetseite Idealista (siehe oben) gefunden und es gab sogar noch
ein weiteres leeres Zimmer in dieser Wohnung, das über Monate hinweg leer stand.
2. Praktikum
2.1 Das Unternehmen
RBEM (Robert BOSCH España Madrid) ist für die Produktion von Ultraschallsensoren und Parkpiloten zuständig,
aber auch für die Bestückung und Endmontage der PAS (Sensoren, die den Airbag auslösen) und der BOSCH
Rexroth Komponenten, welche z.B. der hydraulischen Steuerung von Gabelstaplern, Traktoren und
Baufahrzeugen dienen.
Die meisten der etwa 700 Mitarbeiter sind Linienarbeiter der Fabríca, die Tag und Nacht im 8 Std.Schichtbetrieb arbeiten. Die zusätzlichen Praktikanten sind meist - ebenfalls wie ich - aus dem
deutschsprachigen Raum, aber es sind auch Spanier vertreten. Die Unternehmenssprache ist zwar Spanisch,
jedoch können fast alle Führungskräfte und Ansprechpartner auch Deutsch oder wenigstens Englisch sprechen
und verstehen.
Die normale Arbeitszeit für Praktikanten beträgt 8 Stunden pro Tag plus eine Stunde Mittagspause. In der Regel
also täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr. Es ist aber auch normalerweise kein Problem schon früher anzufangen um
etwas früher gehen zu können. Stellenweise ist es aber auch mal nötig, etwas länger zu bleiben und
Überstunden zu machen. Man kann dann aber in den meisten Fällen auch mal um einen Tag „Urlaub“ bitten,
um diese Zeiten wieder auszugleichen. So sind verlängerte Wochenenden für Ausflüge in die Umgebung und
anderen Städten Spaniens meistens kein Problem. Auch eine Fahrt in weiter weg gelegene Städte wie
Barcelona oder Sevilla lassen sich meistens irgendwie in die Praktikumszeit integrieren. Außerdem ist es in der
Regel auch kein Problem, wenn man mal ein paar Stunden früher von der Arbeit gehen will, weil man z.B.
Besuch von Freunden aus Deutschland bekommt.
2.2 Meine Aufgaben
Meine Arbeit bestand hauptsächlich aus der Analyse und Aufbereitung von täglichen Produktionsdaten
bestimmter Produktionslinien (Ultraschall- und Beschleunigungssensoren der Generationen 5 und 6). Diese
Daten halfen meiner Abteilung dabei direkt einzuschreiten, wenn es in der Produktion an einer bestimmten
Station zu Problemen kommt. Zwei wichtige, täglich zu bestimmende Faktoren waren dabei die FOR
(Ausfallrate der Teile) und der Hourly Count (gefertigte Stückzahl/ Stunde). Diese Daten habe ich mir jeden Tag
aus dem firmeninternen „Intranet“ heruntergeladen und mittels Excel-Tabellen und Diagrammen aufbereitet.
Bei Problemen an einzelnen Produktionsstationen oder starken Abweichungen der geforderten Stückzahlen,
wurden die Probleme im Team besprochen um schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen. Diese Kennzahlen wurden
fast ausschließlich mit Excel-Tabellen berechnet, bei denen Makros zur Berechnung verwendet wurden. Mit
Makros hatte ich zuvor noch nicht wirklich gearbeitet, aber sie basieren auf dem Code von Visual Basic (VB),
was ich in meiner Studienzeit kurzzeitig gelernt hatte. Trotzdem musste ich mich in diese Programmiersprache
wieder neu einarbeiten, was aber nicht so besonders schwierig war. Durch die nachfolgende Programmierung
weiterer Makros, konnte ich mir einige der tägliche Arbeiten und Berechnungen erleichtern und vor allem
deutlich beschleunigen. Alles in Allem würde ich sagen, dass meine Arbeit am Computer zu etwa 80% aus der
Verwendung von Excel bestand, was mich in der Benutzung sehr viel sicherer werden ließ. Auch andere,
spontan aufkommende Fragestellungen wurden zumeist mit Excel realisiert, weil dieses Programm insgesamt
eben ein sehr mächtiges Berechnungstool darstellt. So habe ich auch zum Beispiel ein statistisches
Berechnungstool (Monte-Carlo-Verteilung) mittels Programmierung von Makros in Excel verwirklicht, dass es
dem Chef erlaubt, die Einflüsse unterschiedlicher Taktraten einzelner Stationen auf die Produktion zu
untersuchen.
Aber die Arbeit bestand nicht nur aus der Berechnung und Verarbeitung von Daten am PC, sondern auch aus
Aufgaben, die in der Produktionshalle (Fabríca) umgesetzt werden mussten. Dazu gehörten auch verschiedene
Messungen (Schertests, Röntgenuntersuchungen oder Gewichtsmessungen einzelner Komponenten wie
Klebstoff, etc.) an Stichproben oder ganz neu gefertigten Sensoren (Prototypen).
Die Einbindung in meiner Abteilung TEF 7 (Technische Funktionen) war sehr gut, weil wir nur ein sehr kleines
Team von drei Personen waren. Außer meinem Chef, gab es nur noch einen weiteren Ingenieur und mich.
Dadurch hatte ich genügend Mitspracherecht und auch eine gewisse Eigenverantwortung für Messgeräte, den
errechneten Messwerten und Produktionsdaten. Mein Chef war sehr nett und hat viele Messungen mit mir
persönlich durchgeführt. Einen Tutor, der mich bei meinen Aufgaben leitet, hatte ich zwar in den ersten 4
Wochen auch noch, aber nach einer Umstrukturierung der Büros, saß dieser danach in einem anderen
Gebäudekomplex, wodurch mein Chef zugleich zu meinem Tutor wurde. Aber nach der Anlernphase durch den
„alten“ Praktikanten, ist man meistens auf die bevorstehenden Aufgaben gut vorbereitet.
Obwohl es an manchen Tagen sehr stressig zu ging und es Stellenweise sehr viel zu tun gab, war ich trotzdem
sehr zufrieden mit meiner Arbeit und der schönen Zeit in Madrid. Unter den anderen Praktikanten gab es leider
auch einige, die sich ein wenig langweilten, weil es für sie zu wenig zu tun oder sehr viele sich immer wieder
ähnelnde Aufgaben zu erledigen gab. Letztlich war ich natürlich froh in einer Abteilung gelandet zu sein, die
sehr produktionsnah arbeitet und in der ich nicht nur einen Schreibtischjob hatte, sondern relativ viel Zeit auch
an den verschiedenen Produktionslinien in der Fabríca verbrachte.
3. Alltag und Freizeit
3.1 Sehenswertes in Madrid
Madrid hat im Gegensatz zu anderen wichtigen und großen europäischen Metropolen, leider nicht so viele
Highlights zu bieten. Dennoch gibt es einige sehenswerte Plätze, Museen und Monumente die man schon
besucht haben sollte. Hier ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten von Madrid:
Palacio Real
Plaza Mayor
Parque Retiro
Plaza de España
Puerta de Sol (kurz: “SOL”)
Mueso del Prado
Mueso de Reina Sofia
Estación Atocha
(altes und sehr prachtvolles königliches Schloss)
(Madrids historischer Stadtplatz)
(größter Stadtpark und grüne Lunge Madrids)
(schöner Stadtplatz mit den ersten Hochhäusern Madrids)
(inoffizieller Hauptbahnhof und zentraler Treffpunkt)
(eines der bekanntesten Museen der Welt)
(weiteres großes Madrider Kunstmuseum)
(tropischer Wintergarten & Bombenattentat Gedenkstätte)
Wen große Menschenmassen nicht stören, der kann auch Madrids größtem Flohmarkt „el Rastro“ einen
Besuch abstatten. Jeden Sonntag kann man dort bis etwa 15.00 Uhr alles kaufen, was das Sammlerherz
begehrt. Vor allem kann man hier auch viel Handgemachtes aus Leder, Klamotten und Tücher in allen Farben
und Formen erwerben. Aufpassen muss man allerdings auch hier wieder auf Taschendiebe, die sich hier
besonders oft aufhalten. Um zum Flohmarkt zu gelangen muss man einfach nur an der Metrostation „La
Latina“ oder „Tirso de Molina“ aussteigen und sich von den vielen Leuten treiben lassen – alternativ kann man
aber auch über „Sol“ und „Plaza Mayor“ in die vielbesuchten kleinen Gassen gelangen.
3.2 Die spanische Mentalität
Als Deutscher kann man sehr gut eine Weile in Madrid wohnen. Manche Madrilener haben allerdings das
Vorurteil, dass alle Deutschen automatisch viel Geld besitzen. Aber sie sind trotzdem alle sehr nett zu den
wenigen Deutschen (im Vergleich zu Barcelona) die in der Stadt herumlaufen. Und obwohl Madrid allgemein
als sehr hektische Stadt gilt, geht es teilweise doch viel gemütlicher zu, als in manchen deutschen Großstädten.
Dies liegt wohl hauptsächlich an der spanischen Mentalität, bei der so manche Aufgaben auch mal eben auf
den nächsten Tag verschoben oder Termine zu spät wahrgenommen werden. Nachmittags so zwischen 14 und
17 Uhr gibt es in den meisten kleinen Geschäften die berühmte „Siesta“ (Mittagspause). Die Stadt wirkt
trotzdem niemals leer und es herrscht fast immer reges Treiben auf den Straßen. Es gibt (landestypisch) fast
überall nette, kleine Tapas-Bars in denen zu den Getränken, meist kostenlos etwas Kleines zu Essen (Tapas)
gereicht wird. Aber es gibt auch sehr viele und gute Restaurants in denen z.B. das „Menue del Día“ zwischen
8,00 € und 16,00 € angeboten wird, das meistens aus 3 Gängen besteht. Man findet außerdem fast an jeder
Ecke eine Bar in der man für 1-2 € eine Caña (kleines Bier) trinken kann. Die Leute sind alle sehr hilfsbereit,
können aber leider nur selten eine andere Sprache sprechen, was einen förmlich dazu zwingt, Spanisch zu
lernen. Im Allgemeinen wird man aufgrund des Verhaltens und des Aussehens schnell als Ausländer enttarnt.
Meistens wird man dann aber herzlich in der Runde aufgenommen.
3.3 Land und Umgebung
Die meisten Ausflugsziele in der Umgebung von Madrid, wie z.B. Toledo, Segovia oder Avila lassen sich sehr
einfach mit dem Bus erreichen. Die beiden Busunternehmen die Städtereise anbieten, heißen Alsa und Avanza.
Die Tickets können bequem im Internet unter www.alsa.es und www.avanza.es gekauft werden. Natürlich
sind diese Ziele auch mit der Bahn (Cercanias) unter www.renfe.es zu erreichen. Weiter entfernte Ziele wie
Barcelona, Valencia, Malaga oder Sevilla sind evtl. besser mit dem Flugzeug zu erreichen wobei die günstigste
Variante wohl immer noch die Busfahrt ist. Die Hin- und Rückfahrt (Ida y Vuelta) für die 800 km nach Barcelona
hat mit dem Bus z.B. nur knappe 60 € gekostet. Die Verfügbarkeit der Tickets und die Sitzplatzreservierung
kann über das Internet bequem überprüft und gebucht werden. Die Preise liegen aber im Allgemeinen immer
zwischen 30 € und 70 € für Bus und Bahn, je nach Entfernung natürlich. Busfahren in Spanien ist allgemein
deutlich günstiger als in Deutschland. Manchmal ist fliegen auch eine günstige Alternative, dies hängt natürlich
stark von dem Reisezeitraum ab. Ein Hin- und Rückflug nach Barcelona ist von Madrid aus im besten Fall schon
für ca. 50 € zu bekommen (über www.vueling.es , www.rumbo.es oder www.ryanair.com). Allerdings ist
man mit An- und Abfahrt an die Flughäfen auch oft nochmal vier Stunden extra unterwegs. Bus und Bahn sind
dabei in etwa gleichlang unterwegs. Und weil es durchaus einige Feiertage in Spanien gibt, kann man leicht ein
verlängertes Wochenende nehmen, um einige Ausflüge in die verschiedenen Städte zu verwirklichen. Unter
www.hostelworld.com kann man auch günstige Hostels in den verschiedenen Zielorten finden. Falls man nicht
mit dem Bus fahren möchte, weil man mehrere Ziele in kurzer Zeit anfahren möchte, kann man auch einen
Mietwagen nehmen. Kraftstoff ist in Spanien günstiger als in Deutschland. Als spanischer Automobil-Anbieter
ist www.pepecar.com gerade für Lastminute-Angebote ganz gut geeignet.
4. Fazit
Ich bin sehr froh darüber, dass ich mich für ein Praktikum im Ausland entschlossen habe und alles so gut
gelaufen ist. Es war eine sehr schöne Erfahrung das Land und die Leute besser kennen zu lernen und dort neue
Freunde zu finden. Ohne diesen Aufenthalt wäre Spanisch niemals eine Sprache geworden, die ich fließend
sprechen kann. Denn nur mit meinen zwei Kursen (A1 und A2) auf der Uni wäre es nie eine „aktiv“ gesprochene
Sprache von mir geworden. Jetzt nach dem knapp 6-monatigen Aufenthalt in Madrid sind meine SpanischKenntnisse so gut geworden, dass ich mich problemlos mit Spaniern aus meinem Bekanntenkreis unterhalten
kann. Ich habe auch viele nette Leute kennen gelernt mit denen in noch immer in Kontakt stehe und plane auch
schon meine nächste Reise nach Madrid. Das Praktikum im Ausland war eine sehr wertvolle Erfahrung die ich
nicht mehr missen möchte. Und auch die Erfahrungen, die ich bei Robert Bosch gemacht habe, waren alle sehr
positiv. Es war sehr interessant, die komplexen Arbeitsabläufe eines, am Fließband produzierenden Gewerbe
kennen zu lernen. Die Verständigung mit Chefs, anderen Ingenieuren und Kollegen war kein Problem und ich
kann jedem nur empfehlen, diese wertvolle Erfahrung im Studium mitzunehmen.