Bahn im Visier der Ermittler

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Bahn im Visier der Ermittler
Zeitung für Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Harsewinkel
MITTWOCH, 30. APRIL 2008
WETTER IN GÜTERSLOH
Schauer
Bis 19 Grad
Ein Tief bringt
feuchte Luft
PREIS 0,70 EURO
unabhängig ● bürgerlich
20
10
0
-10
Verona kann bis 40 zählen
Jay Alexander in Verl
»Da werden Sie geholfen!« Verona
Pooth ist wohl die einzige Frau, die
ihrer Karriere sogar mit falschem
Deutsch noch einen Schub geben
konnte. Heute wird sie 40.
»Heimat« heißt das neue Solo-Album von Jay
Alexander. Gestern stellte der Sänger die CD in
Verl vor und gab bei Beckhoff Technik & Design
Autogramme. Auch Christa Stössel bekam eins
mit persönlicher Widmung.
SIEHE WETTERKARTE
Nordrhein-Westfalen
Lokalteil
GÜTERSLOH
Wir suchen
das
schönste
Gesicht
in OWL
Muttertag
Floristen und Bäcker
dürfen Geschäfte öffnen
Tanz in dem Mai
Polizei kündigt
Alkoholkontrollen an
1,3 Millionen Euro
Stadtwerke investieren
in neue Wasserspeicher
Anrufen und
Auto gewinnen
SPORT AKTUELL
Ballack will ins Finale
»Ich spiele lieber in kleinen Hallen, da ist viel mehr
Atmosphäre«, sagt Achim Reichel. Die Cultura in Rietberg
ist da so ganz nach seinem Geschmack. Natürlich wollen
seine Fans immer noch Hits wie »Aloha heja he« hören,
doch Reichel schlägt gerne auch ruhigere Töne an,
Achim Reichel
auf Stippvisite
vertont Balladen und bringt diese Texte seinem
Publikum näher. Für die Kommerzialisierung der
Musikbranche hat er wenig Verständnis. »Ich mache nur
Dinge, hinter denen ich voll stehe«, sagte er im Interview
mit dem WESTFALEN-BLATT.
Lokalteil / Foto: Oblau
Bahn im Visier der Ermittler
Michael Ballack will heute mit dem FC Chelsea in
Liverpool ins Champions
League-Finale einziehen.
Der Sieger aus dieser Begegnung trifft dann auf
Manchester United. Die
Engländer bezwangen den
FC Barcelona mit 1:0.
Warum wurde ICE-Lokführer nicht gewarnt? Neuer Unfall in Thüringen
F u l d a (dpa). Nach dem
ICE-Unglück in einem Tunnel bei
Fulda rückt die Deutsche Bahn
ins Visier der Ermittler. Im
Mittelpunkt steht die Frage,
warum der Lokführer nicht vor
den Schafen auf der Strecke
gewarnt wurde.
WIRTSCHAFT
Solartechnik lässt die
Schüco-Bilanz leuchten:
Der Umstatz stieg um
zwölf Prozent.
BÖRSE
Eine Rangierlok zieht den beschädigten ICE aus dem Tunnel.
Löhne steigen
um 3,3 Prozent
Lycos geht auf
Partnersuche
Post und Verdi
Na, wer sagt's denn!
verhandeln wieder
Wiesbaden (dpa). Die Löhne und
Gehälter in Deutschland sind so
stark gestiegen wie seit zwölf
Jahren nicht mehr. Laut Statistischem Bundesamt erhöhten sich
die Tarifverdienste im Januar um
3,3 Prozent im Vergleich zum
Vorjahresmonat. Da die Verbraucherpreise im Januar im Jahresvergleich um 2,8 Prozent zulegten,
blieb den Arbeitnehmern auch real
mehr Geld in der Tasche.
Gütersloh (WB). Der InternetPionier Lycos Europe sieht angesichts der übermächtigen Konkurrenz von Google, Yahoo und Amazon keine Möglichkeit mehr, allein
weiterzubestehen. »Wir suchen einen Partner, der bei uns einsteigt,
um unser Geschäft weiterzuentwickeln«, sagte ein Lycos-Sprecher.
2007 war ein Betriebsverlust von
44 Millionen Euro angefallen.
Themen der Zeit
Bonn (dpa). Ein großer PostStreik mit leeren Briefkästen und
negativen Folgen auch für die
Wirtschaft könnte in letzter Minute abgewendet werden: Zwei Tage
vor dem geplanten Streik kehren
die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi an den Verhandlungstisch zurück. Die bislang
ergebnislosen Verhandlungen werden heute wieder aufgenommen,
wie beide Seiten erklärten.
MDax
Dax
6.885,34
9.213,46
6925
9360
6910
9320
6895
9280
6880
9240
6865
9200
Bewerber als Astronauten gesucht
9160
6850
9:00 Uhr
17:30 Uhr
9:00 Uhr
17:30 Uhr
Nummer 101 / 18. Woche
7294 / 61. Jahrgang
www.westfalen-blatt.de
30018
4 190729 400703
lang auch keine Hinweise darauf,
dass Unbekannte oder streunende
Hunde die Schafe den Berg zur
Tunneleinfahrt hinauf getrieben
haben könnten.
Die Bergung des beschädigten
Zuges aus dem Tunnel wird nach
Einschätzung der Bahn noch mehrere Tage dauern. Die wichtige
Nord-Süd-Verbindung bleibt weiterhin gesperrt. Reisende müssen
mit Fahrzeitverzögerungen von etwa 30 Minuten rechnen.
In Thüringen ist gestern erneut
ein Zug in eine Herde gefahren.
Nahe Arnstadt blockierten Kühe
die Gleise, ein Regionalzug konnte
nicht mehr bremsen, teilte die
Bundespolizei Erfurt mit. Bei dem
Unfall sei aber keiner der 30
Passagiere verletzt worden, sagte
ein Polizeisprecher ergänzend. Die
Herde mit 27 Kühen war von ihrer
Weide ausgebrochen und auf die
Gleise geraten.
Seite 4: Kommentar
Es gebe zwar noch keine genauen Erkenntnisse, dass bei dem
Zusammenstoß des Zuges mit einer Schafherde Versäumnisse vorlägen, sagte Harry Wilke von der
Staatsanwaltschaft Fulda. Unstrittig sei aber, dass Minuten vor
dem Unglück bereits ein entgegenkommender ICE am Landrückentunnel mit einem Schaf kollidierte.
Eine entsprechende Meldung sei
bei der Betriebszentrale in Frankfurt eingegangen. Was damit dort
geschah, ist laut Wilke Gegen-
NORDRHEIN-WESTFALEN
In Nordrhein-Westfalen
sind die öffentlichen Ausgaben für kostenlose
Rechtsberatungen seit
2003 explodiert.
dung geschehen sei, was laut
Vorschrift hätte passieren müssen
und ob die Strecke auch in Gegenrichtung hätte gesperrt werden
müssen.
Den Ermittlungen zufolge gibt
es derzeit keinen Verdacht, dass
die Tiere unweit der Bahnlinie
nicht ordnungsgemäß eingezäunt
waren. Andererseits gebe es bis-
stand der Ermittlungen.
Als Hauptbeschuldigter gilt der
Staatsanwaltschaft aber weiterhin
der Schafbesitzer aus Mittelkalbach (Landkreis Fulda). Am
Samstagabend war der Schnellzug
mit Tempo 220 in seine Herde
gerast, die vor dem Tunneleingang
stand. Der Zug entgleiste, 19
Menschen wurden verletzt, und
etwa 20 Schafe kamen zu Tode.
Gegen den Schäfer wird wegen des
Verdachts des fahrlässigen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt.
Ein Bahnsprecher wollte sich zu
den internen Abläufen nicht detailliert äußern, weil es sich um ein
schwebendes Verfahren handele.
Er sagte aber, dass je nach Ereignis eine betroffene Strecke hätte
gesperrt werden müssen. »Das
hängt aber auch von der Einschätzung des Lokführers am Ort ab«,
sagte er. Es müsse untersucht
werden, was mit der Unfallmel-
Köln (dpa). Der Traum vom
Weltraum kann für vier Männer
oder Frauen Wirklichkeit werden:
Die Europäische Raumfahrtagentur ESA sucht neue Astronauten.
Es sei das erste Mal seit 16 Jahren,
dass die ESA eine Stellenausschreibung dazu macht, sagte Gerhard Thiele, der Leiter des Europäischen Astronautenkorps, in
Köln. Die Anforderungen sind
hoch, aber Thiele rechnet mit weit
mehr als 10 000 Bewerbern.
Kandidaten sollten 27 bis 37
Der Astronaut Hans Schlegel soll
vier Kollegen bekommen. Foto: dpa
Jahre alt sein, fließend Englisch
und am besten auch Russisch
sprechen. Sie sollen ein abgeschlossenes Ingenieur- oder Naturwissenschaftsstudium und drei
Jahre Berufserfahrung haben.
Vom 19. Mai an können Interessenten sich über das Internet
bewerben. Sie müssen ein fliegerärztliches Zeugnis einsenden und
einen umfangreichen Online-Fragebogen ausfüllen. Die vier neuen
Weltraumfahrer sollen im Frühjahr 2009 benannt sein.
Bielefeld (WB/wosch). Heute
ist es wieder so weit: Runde 3 bei
der
Vorentscheidung
zum
schönsten Gesicht in OWL steht
an. Wieder zeigen wir Ihnen 24
Gesichter, aus denen Sie Ihren
Favoriten auswählen können. Ihr
Anruf entscheidet über den Tagessieger, der dann am 31. Mai
ins Finale kommt. Dort stellen
sich die sechs Auserwählten einer Jury, die die endgültige
Entscheidung über Sieger und
Platzierte trifft.
Mit Ihrem Anruf aber haben
Sie automatisch die Chance, einen von mehreren wertvollen
Preisen zu gewinnen. Der Hauptgewinn ist eine Mercedes-AKlasse im Wert von 20 000 Euro.
Zudem gibt es Flusskreuzfahrten
für zwei Personen und Buchpreise zu gewinnen. Rufen Sie an, es
lohnt sich.
Sonderseite
Zirkel-Vorstand
bleibt bis Juli
Gütersloh
(WB/rec).
Der
Vorstand des Betreuungsvereins
Zirkel bleibt bis Juli im Amt. In
einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erklärten sich
Wolfgang Peck, Prof. Dr. Klaus
Dörner und Dr. Matthias Heißler
bereit, zwei an der Vorstandsarbeit interessierte Mitglieder bis
dahin einzuarbeiten. Bis zu diesem
Zeitpunkt soll außerdem ein zweiter Geschäftsführer installiert
werden.
Lokalteil
»Ich bin sicher, dass Arminia in der Ersten Bundesliga bleibt. Es gibt keinen Plan B.«
Schüco-Chef Dirk U. H i n d r i c h s auf die Frage, ob das Unternehmen
Bielefelds Fußballer auch in der Zweiten Liga sponsern werde
Inzest-Opfer schützen
Neue Identität – Mordvorwurf gegen Josef F.
Wien (dpa). Jahrzehntelang hielt
Josef F. seine Kinder in einem
dunklen Kellerverlies gefangen, –
jetzt kommt der Vater, der den
Inzest gestanden hat, vermutlich
selbst nie wieder frei. Gegen den
73-Jährigen wird nach Auskunft
der Staatsanwaltschaft St. Pölten
auch wegen Mordes durch Unterlassen ermittelt. Außerdem werden ihm Vergewaltigung, sexueller
Missbrauch und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Möglicherweise verbringt F. den Rest seines
Lebens hinter Gittern.
Er hatte seine heute 42 Jahre
alte Tochter Elisabeth – wie berichtet – im Laufe von 31 Jahren
immer wieder vergewaltigt, sie 24
Jahre lang in einem dunklen Kellerverlies in seinem Haus in der
österreichischen Kleinstadt Amstetten gefangen gehalten und mit
ihr sieben Kinder gezeugt. Eines
starb kurz nach der Geburt. Die
DNA-Probe ergab laut Polizei,
dass alle Kinder aus der InzestBeziehung von F. stammen. Er
sitzt im Gefängnis von St. Pölten
in Untersuchungshaft.
Die Opfer des Martyriums, Elisabeth und fünf ihrer Kinder im
Alter von fünf bis 18 Jahren,
werden in dem »geschützten Bereich« einer Klinik betreut. Die
Kinder Kerstin (19), Stefan (18),
Lisa (15), Monika (14), Alexander
(12) und Felix (5) werden möglicherweise eine neue Identität erhalten.
Damit soll ihnen eine geordnete
Zukunft ohne ständige Verfolgung
durch die Medien ermöglicht werden. Oberstes Prinzip ist das Einvernehmen mit der Familie.
Aus aller Welt
Westfalen-Blatt Nr. 101
LOKALES RIETBERG
Cv22 Bs22
Mittwoch, 30. April 2008
»Freiheit bedeutet mir viel«
Sänger Achim Reichel im großen WESTFALEN-BLATT-Interview
Von Meike O b l a u
Fernrohr bietet tolle Aussicht
»Einzigartige Ausblicke«, so
lauteten die ersten Kommentare
der Tester, als Ulrich Herbort
zwei Spezial-Fernrohre vorstellte.
Auf dem Aussichtsturm am Obersee und auf der Aussichtskanzel
an der Ems hat der Rietberger
Optiker die Geräte mit Hilfe von
Markus Sprick vom Baubetriebshof der Emsstadt installieren lassen. Die teuren Produkte der
Wuppertaler Fachfirma Kinkels
bringen an der Aussichtskanzel
das Leben der Wildtiere im Naturschutzgebiet Rietberger Fischteiche zum Greifen nah. Das
reichhaltige Tiervorkommen, insbesondere an Wassergeflügel,
lässt sich vortrefflich beobachten.
Das Fernglas auf dem 19 Meter
hohen Aussichtsturm am Forum
Natur ermöglicht Ausblicke über
die neu geschaffene Seenlandschaft bis in den historischen
Stadtkern. Beide Geräte können
gegen eine geringe Gebühr genutzt werden. Ulrich Herbort hatte die Idee zur Aufstellung der
Spezialgeräte spontan bei der
Überlegung, wie er als Rietberger
Bürger und Geschäftsmann die
Großveranstaltung in seiner Heimatstadt unterstützen kann. »Wir
haben gerade auch von den heimischen Geschäftsleuten, den
kleinen und großen Firmen und
Handwerksbetrieben eine großartige Unterstützung erfahren«, bedankte sich Bürgermeister André
Kuper bei den Sponsoren.
R i e t b e r g (WB). »Der ganze Ort ist ja geschmückt!« Achim
Reichel ist begeistert, wie toll
sich Rietberg zur Gartenschau
herausgeputzt hat. Bevor er
gestern in der ausverkauften
Cultura auftrat, nahm sich der
Sänger Zeit für ein Interview mit
dem WESTFALEN-BLATT.
?
»Kuddel Daddel du« und
»Aloha heja he« sind Hits, die
jeder mit Ihrem Namen verbindet.
Sie schlagen aber auch gerne
ruhigere Töne an, vertonen
bekannte Balladen. Hätten Sie
sich je träumen lassen, dass Sie
einmal diesen Weg einschlagen?
Achim Reichel: Ich habe ein
Herz für die romantische Phase,
für unsere Dichter- und DenkerFürsten. Damals hat man aus
Kleinigkeiten etwas Schönes gemacht. Mir gefällt es nicht, wenn
heutzutage alles riesig aufgebauscht wird und nur noch vermeintlichen Trends hinterhergelaufen wird. Für mich kommt es
nicht mehr darauf an, immer nur
noch tierische Stimmung bei meinen Konzerten zu entwickeln. Mir
sind die Zuhör-Stücke wichtig.
?
Wie haben Sie Ihren ganz
eigenen Weg gefunden?
Achim Reichel: Es waren viele
Bauchentscheidungen dabei. Als
ich zum Beispiel anfing, Shantys
zu vertonen, habe ich mir von
vielen Plattenfirmen Absagen eingehandelt. Ebenso bei der Vertonung von Balladen wie »Zauberlehrling« oder »Herr von Ribbeck«,
man hat mir gesagt, das wolle
keiner hören, mit diesen Texten
hätten sich die Leute früher ja
schon in der Schule gequält. Ich
Den ersten Testlauf überprüfte Ulrich Herbort selbst. Der Rietberger
Optiker stellt zwei leistungsstarke Fernrohe zur Verfügung.
Foto: WB
Baum des Jahres gepflanzt
Der Baum des Jahres, nämlich
der Walnussbaum, stand am Eröffnungswochenende der Landesgartenschau schon gleich im Mittelpunkt
des
Interesses.
Vorstandsmitglieder der »Schutzgemeinschaft Deutscher Wald«
pflanzten am »Forum Natur« einen Walnussbaum, der mit seiner
silbrigen Rinde und dem knorrigen Stamm als sehr markanter
Einzelbaum gilt. Sein Kernholz
ist sehr gefragt und gehört mit zu
den wertvollsten Hölzern, das
Walnuss-Maserholz ist charakteristisch zum Beispiel für Biedermeier-Möbel und wird auch für
Gewehrschäfte häufig verwendet.
Walnussbäume können bis zu 180
Jahre alt und bis zu 25 Meter
hoch werden - wächst auch der
Rietberger Walnussbaum so hoch,
dann würde er irgendwann den
Aussichtsturm am Forum Natur
überragen. Bei der Pflanzaktion
griffen Volker Menzel, Dr. Gerhard Rödding, Willi Stock, Wilhelm Gröver und Renate Rödding
zum Spaten, nachdem zuvor ein
passender Platz für die Walnuss
gefunden worden war. Der Baum
steht von April bis Juni in voller
Blüte, die Früchte können im
Herbst geerntet werden.
Volker Menzel, Dr. Gerhard Rödding, Willi Stock, Wilhelm Gröver und
Renate Rödding (von links) pflanzten den Baum des Jahres, einen
Walnussbaum, am Forum Natur.
Foto: WB
Unzählige Male ist Sänger Achim Reichel in seinem
Leben schon fotografiert worden – aber sicherlich noch
habe aber gemerkt, dass die Verbindung zur eigenen Kultur ein
unglaublicher Reichtum ist.
?
Chartplatzierungen sind also
völlig egal?
Achim Reichel: Ja, das ist wirklich so. Popmusik ist irgendwann
verkommen zum globalen Abkassieren. Ich habe nicht mehr den
Anspruch, es allen recht machen
zu wollen, es passt mir nicht, dass
alles nur noch vor dem Hintergrund der Verkaufszahlen bewertet wird. Da hat sich auch bei mir
innerlich etwas verändert. Ich
spiele lieber zweimal in kleinen
nie von einem »Alltagsmenschen« aus Beton, wie
gestern am Rietberger Rathaus.
Foto: Meike Oblau
Veranstaltungsstätten als einmal
in einer riesigen Mehrzweckhalle
ohne Atmosphäre. Ich mache nur
noch Dinge, hinter denen ich voll
stehe. Es gibt keine Plattenfirma,
die mir reinredet. Diese Freiheit
bedeutet mir viel.
?
Ein Ort wie Rietberg scheint
also genau richtig zu sein. Welche Erinnerungen haben Sie an
Ihr erstes Konzert, damals in der
Schulaula?
Achim Reichel: Vor allem weiß
ich noch, dass die Atmosphäre
klasse war, und ich erinnere mich
an das liebevolle Catering des
Kulturig-Teams. Das war alles
sehr warmherzig und ich komme
gerne wieder hierher. Vom Konzert in der Cultura wird man
übrigens auf meiner Homepage
auch ein kurzes Video sehen können, wir führen quasi ein VideoTagebuch von unserer Tournee.
?
Wie lange wird man Achim
Reichel noch auf einer Bühne
live erleben können?
Achim Reichel: So lange ich
noch geradeaus gehen kann, werde
ich weiter Musik machen. Ich gehe
davon aus, dass ich dafür geboren
wurde.
Ein formidabler Auftritt
Bibeldorf-Helfer
backen Brot
Bachkreis Bergkamen überzeugt in Volksbank-Arena
Rietberg (WB). »Leben am Rande der Wüste« heißt es am Donnerstag, 1. Mai, von 11 bis 17 Uhr
am Beduinenzelt im LGS-Gelände
(Nähe Schulbeiträge, am Torfweg). Dort gibt es Vorführungen
und Erklärungen durch Mitarbeiter des Bibeldorfes Rietberg. Gezeigt wird dabei am Maifeiertag
unter anderem, wie früher Brot
gebacken wurde – nämlich mit viel
Mühe und Aufwand. Das Brotbacken strukturierte den Tagesablauf. Mit einer aus Israel stammenden Mühle wird am Donnerstag das Getreide gemahlen, dann
wird der Teig geknetet und auf
dem Kuppelblech abgebacken.
Rietberg-Neuenkirc h e n (cabo). Sie treten in aller
Welt auf und waren jetzt in der
Volksbank-Arena im Neuen Park
in Neuenkirchen zu Gast: Der
Bachkreis Bergkamen gehört in
Deutschland zu den namhaftesten Jugendsinfonie-Orchestern.
Konzert-Erfahrungen haben die
Musiker unter anderem in Malaysia, Russland, USA, Großbritannien, China und Polen gesammelt.
Dieses hochkarätige Ensemble,
bestehend aus Schülern des Städtischen Gymnasiums sowie der
Städtischen Musikschulen Bergkamens, präsentierte sein Können
am Eröffnungswochenende auf
der Landesgartenschau.
Schwung und gute Laune versprühten die jungen Musiker, die
unter dem Dirigat von Bettina
Jacker ein »Best of Bach« spielten,
bei dem natürlich nicht der berühmte »Nussknacker« fehlen
durfte; dazu kamen viele weitere
Klassiker, bekannte Film-Melodien und Musicals wie »Aida« und
der »Russische Tanz« – allesamt
Stücke, die das Publikum in Stimmung brachten. Eine gute Stunde
dauerte der formidable Auftritt
des Bachkreises, und Freunde der
Orchestermusik dürften auf ihre
Kosten gekommen sein.
Deutlich wurde bei dem Gastspiel vor allem die Leidenschaft,
mit der die jungen Orchestermitglieder zu Werke gingen. Der
Bachkreis-Bergkamen (gegründet
1969) stellt ein sehr erfolgreiches
Forum für den deutschen Orchester-Nachwuchs dar: Viele ehemalige Musiker entdeckten durch den
Bachkreis ihren Berufsweg, studierten und studieren an Musikhochschulen und wirken in renommierten Orchestern mit. Ferner
liefert der Bachkreis einen Beitrag
zur internationalen Begegnung. Im
Hintergrund des aus drei Orchestern (A bis C) mit
etwa hundert Jugendlichen bestehenden Bachkreises wirkt ein Förderverein, der 1980
gegründet wurde und der die
organisatorischen wie finanziellen
Dinge regelt. Der FördervereinsVorsitzende, Peter Schäfer, bescheinigte der Volksbank-Arena
eine »ausgezeichnete Akustik«.
Für das Orchester sei es ein
hervorragender Ort zum Musizieren gewesen. Kritik übte der frühere, stellvertretende Bürgermeister Bergkamens jedoch am organisatorischen Ablauf von An- und
Abreise: »Als wir in zwei Reisebussen an der Landesgartenschau
eintrafen, wusste
das
Sicherheitspersonal
nichts
von uns«, klagt
Schäfer,
»auch
mussten wir dann
allein die Instrumente bis zur
Bühne schleppen.« Doch der Vorsitzende will mit den Landesgartenschau-Organisatoren nicht zu
hart ins Gericht gehen: »Es war ja
erst der zweite Tag, da muss sich
noch vieles einspielen«.
Leise Kritik am
Ordnungsdienst
Die jungen Musiker des Bachkreises aus Bergkamen lobten die
Atmosphäre in der Volksbank-Arena.
Foto: Carsten Borgmeier
LGS HEUTE
Institut Vita: Zauber der Offenheit, Aquarell-und Ölmalerei;
»Wir sind gekommen, ihn anzubeten«: Aussetzung des Allerheiligsten und Anbetung, abschließend gemeinsame Meditation
und Gebete (15 bis 17 Uhr,
Kapelle im Institut Vita).
Wir von der Landwirtschaft:
Ausstellung Tischdekorationen
(ganztägig, Zelt der Landwirtschaft, Stennerlandstraße).
»Kommt und seht!«: Ausstellung
des Instituts Vita (ganztägig, im
Pavillon vor der Klosterkirche).
Katholische Kirche St. Johannes
Baptist: »Ein Moment für Gott«,
12 und 17 Uhr, Klosterkirche;
Ausstellung »Wir, Menschen« im
Kreuzgang des Franziskanerklosters Rietberg (ganztägig).
Blumenschau: 9 bis 19 Uhr »Blütenträume« (Blumenhalle).
Cantos de pueblo: ab 11 Uhr auf
dem LGS-Gelände.