Sieh an…! - Stadt Bergkamen
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Sieh an…! 2 Kunst im öffentlichen Raum in Bergkamen 1 Kunst im öffentlichen Raum ist – im wahrsten Sinne des Wortes – die öffentlichste Kunstform. Ob Lichtkunst im Verkehrskreisel oder auf der Straße, ob Kunst am Bau, Skulpturen, Plastiken oder Installationen, Kunstdenkmäler oder auch Graffiti: Auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder beim Fahrradfahren und Spazieren gehen ist sie präsent. Sie gestaltet den Stadtraum und wir nehmen Sie wahr – viele Male unbewusst, aber auch, weil wir sie ganz gezielt aufsuchen, um uns mit ihr auseinander zu setzen. Kunst im öffentlichen Raum kann im besten Fall Anlass sein, über sie zu diskutieren, zu reden und miteinander ins Gespräch zu kommen über ihre Bedeutung für uns und die Gesellschaft. Dieser Faltplan zur Kunst im öffentlichen Raum liefert einen Überblick über einen repräsentativen Ausschnitt der Bergkamener Kunstwerke, die die Stadt besetzen. Sie prägen das Stadtbild und tragen zum Charakter der Stadt bei und damit auch zur Identifikation der Bergkamener Bürgerinnen und Bürger mit ihr. Bergkamen steht für Kunst im öffentlichen Raum: Von zahlreichen Skulpturen und Installationen im Stadtgebiet bis zu bislang zwölf Lichtkunststandorten sind immerhin fast 70 Kunstwerke im öffentlichen Raum zu finden, Denkmäler eingerechnet. Herausgeber: Stadt Bergkamen, Kulturreferat Lothar Kampmann 16 Paar unter Bäumen (1992) Standort: Fußgängerzone * 1925 in Aachen, † 1993 in Kamen, Maler und Bildhauer, Professor für Kunst und Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Dortmund. Figurenpark (1968) hier: „Das Pferd“ am Hauptfriedhof weitere Standorte: Stadtmuseum, Hallenbad wie eine Collage aus geometrischen Formen. Sie haben glatte Oberflächen, sind aber teilweise mit Mosaiken und Flachreliefs sowie Ornamenten verziert. Die Gliedmaßen sind spitz zulaufend und außer den ovalen Köpfen gibt es keine Rundungen. An ihrem ursprünglichen Standort stehen noch acht Figuren, sechs sind heute am Stadtmuseum Bergkamen und eine am Hauptfriedhof platziert. Mehmet Uyanik und dem polnischen Bildhauer Andrzej Pollo entstand das Sklupturen-Ensemble „Schichtwechsel“. Der Flötenspieler Standort: Treffpunkt/VHS Lothar Kampmann hat für das Stadtgebiet von Bergkamen viele Skulpturen geschaffen. Zusammen mit dem türkischen Künstler 11 17 15 4 17 20 18 2 26 3 14 13 2 22 25 24 19 Bildrechte: Stadt Bergkamen, Wikipedia 5 Texte/Zusammenstellungen: Thossa Büsing, Simone Schmidt-Apel 6 Kunstprojekt EIN UFER FÜR DIE KUNST Das Kunstprojekt Ein Ufer für die Kunst „Kunstpfad Peter Wiesemann Kuhbach“, fungiert als eine Art „Galerie im Grünen“. Vier * 1917 in Bergkamen, † 2014 in Bergkamen, Dozent für bildnerisches Gestalten und Bildhauerei. speziell für das Projekt entworfene Kunstwerke setzen sich mit der Geschichte des Kuhbachs, mit der Stadtgeschichte und mit Bergkamens Industriegeschichte auseinander. Eigentlich, so der Künstler selbst, sollte der Volksmund dem von ihm geschaffenen Kunstwerk einen Namen geben. Er schenkte der Stadt diese 130 Kilo schwer Bronzeskulptur, die neben dem Eingang zum „Treffpunkt“ an der Lessingstraße steht. Sein Titelvorschlag wäre „Aufschwung“ gewesen. Neben seiner eigenen künstlerischen Arbeit war es Fritz Stoltefuß ein wichtiges Anliegen, Erwachsene und Kinder in seinen Seminaren für die Bildhauerei zu begeistern. Wolfgang Kerak * 1942, lebt in Bergkamen. 20 Dietrich Worbs Gegenüber dem Hauptfriedhof in Weddinghofen und in unmittelbarer Nähe zum „Jubiläumswald“ steht seit Oktober 2004 die Steinskulptur von Wolfgang Kerak. Der selbstständige Steinmetzund Bildhauermeister setzte der Flussgeschichte am Ende des Pantenweges ein Denkmal. Der Autodidakt ist vor allem als Bildhauer tätig. Aber auch durch seine keramischen Plastiken sowie als Zeichner und Druckgrafiker hat Dietrich Worbs Anerkennung in der Kunstszene gefunden. Bei der Wahl seiner Themen steht der menschliche Körper im Mittelpunkt. 21 Europabaum Standort: Jubiläumswald Dietrich Worbs: Die Römer Standort: Oberaden, Jahnstr. Timm Ulrichs * 1940 in Berlin, „Totalkünstler“, bis 2005 Professor am Institut für Kunsterzieher in Münster. * 1955 in Düsseldorf, lebt in Bönen. Der in Bönen wohnende Bildhauer Peter Wiesemann hat einen Schachthals von 2004 bis 2005 mit Hammer, Meißel und Bohrhammer bearbeitet und damit die Kuhbachgeschichte dokumentiert. Das Werk steht in unmittelbarer Nähe zum 24 Pumpwerk Peter Wiesemann: Bergkamen und der Kuhbach Schönhausen. Standort: Weddinghofen, Pfalzstr. 22 Wolfgang Kerak: Freier Lauf Standort: Oberaden, Pantenweg * 1946, lebt in Bergkamen. 19 2 23 Kontakt: Kulturreferat, Simone Schmidt-Apel Tel: 02307-965-263, [email protected] Schichtwechsel (1986) Standort: Rünthe, Schlegelstraße/Rünther Str. 17 2 21 7 O.T. (2010) Standort: Treffpunkt/VHS 18 12 10 17 Die Erläuterungen und Planausschnitte sollen Ihnen eine erste Orientierung geben und den Weg zur Kunst erleichtern. Fritz Stoltefuß Der aus ursprünglich 18 Figuren bestehende "Figurenpark" von Professor Lothar Kampmann am Hallenbad in Bergkamen-Mitte entstand im Jahre 1968. Die kubistischen Figuren wirken 16 8 Darüber hinaus beleben Graffiti, Parcours, temporäre Kunstaktionen und weitere lokale Kunst- und Kulturinitiativen regelmäßig die Stadt. In 2015 etwa Urban Art – Stadtbesetzung, eine Projektinitiative des Kultursekretariats NRW Gütersloh, die vor allem unautorisierte zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum fördern will, und an der sich Bergkamen gern beteiligt. Dabei kommt es zu Aktionen wie Performances, einer Asphaltbibliotheque und einem Diskurs über zeitgemäße Kunstvermittlung. Als eine von Kampmanns besonderen Leistungen gilt sicher sein relativ frühes, teilweise umstrittenes, aber erfolgreiches Bemühen, Kunst in öffentlichen Räumen des „kulturlosen“ Ruhrgebiets zu etablieren, wobei er häufig Themen der industriellen oder handwerklichen Lebenswelt aufnahm, aber auch Werke im Sinne der Völkerverständigung entwarf. 9 23 Die Aufstellung von römischen Soldaten bezieht sich auf das Römerlager, das im Jahr 11 bis 8/7 v. Chr. in Oberaden errichtet wurde. Wie in einer Zeitreise sind die Römersoldaten zurückgekehrt, um über eben diese Holzmauer hinweg in die Landschaft zu blicken und Ausschau nach den „Germanennachfolgern“ zu halten. Das Entstehungsjahr drückt sich in der Anzahl der Legionäre aus; dabei sind auch zwei Centurios deutlich herausgearbeitet. Gisela Schmidt * 1928 in Wien, lebt in Bergkamen. Drei große Abwasserbetonröhren, die beim Bau des unterirdischen Abwasserkanals vom Lippeverband verwendet wurden, stehen gegenüber der „Kuhbach-Schänke“ an der Pfalzstraße seit Oktober 2004 am Rand des Radweges. Die ehemalige Dozentin der VHS Bergkamen, Gisela Schmidt, hatte zusammen mit Bergkamener Schülerinnen und Schülern die farbige Gestaltung der Rohre übernommen. Seit 2015 erstrahlt das Kunstwerk in neuem Glanz. Im Rahmen eines Workshops haben sich deutsche und polnische Jugendliche um die Renovierung der drei Röhren gekümmert. Gisela Schmidt: Wasser, Erde, Luft Standort: Weddinghofen, Pfalzstr. 25 Timm Ulrichs ist wie kaum ein anderer bedeutender Gegenwartskünstler eng mit der Bergkamener Kulturarbeit und insbesondere mit der Arbeit der städtischen Galerie „sohle 1“ verknüpft. Die Galerie besitzt einige Werke des Künstlers. TIMM ULRICHS ERD-PYRAMIDE – GRUNDFL. 1,00 x 1,00 M, HÖHE 6364416 M – 7° 37’53’’ ÖSTL. LÄNGE – 51° 37’00’’ NÖRDL. BREITE. Die massive Erd-Pyramide geht nicht in die Höhe, sondern in die Tiefe. Die Spitze weist auf den Erdmittelpunkt hin, dabei ist dieser wieder mit dem Ortsmittelpunkt Bergkamens verknüpft. Die "Erdpyramide" verweist unter anderem auf die Unterwanderung der Stadt durch den Bergbau. Sie ist exakt vermessen, wie die Koordinaten auf der Platte zeigen. Die Markierung des Erdmittelpunkts in der Stadt Bergkamen ist einer von zahlreichen Merkpunkten des Künstlers, oberhalb, unterhalb und auf der Erde, mit denen der Künstler Verbundsysteme und Verknüpfungen schafft, die Heimatgefühl und Erdverbundenheit global ausweiten, wie es beispielsweise Astronauten erleben. Erdpyramide (1978) Standort: Ratstrakt/ gegenüber ZOB 26 Maik und Dirk Löbbert Birgit Hölmer Andreas M. Kaufmann Mischa Kuball Horst Rellecke * 1958 in Gelsenkirchen; * 1960 in Wattenscheid, seit 2001 Professoren für Bildhauerei und Kunst im öffentlichen Raum an der Kunstakademie Münster, Hochschule der Bildenden Künste. * 1967 in Fröndenberg, lebt in Berlin. * 1961 in Zürich, lebt in Köln und Barcelona. * 1959 in Düsseldorf, seit 2007 Professor für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln. * 1951 in Duisburg, ist ein deutscher Architekt und Künstler, der die Kunstszene in Westfalen erheblich mitprägte. 2 Bergkamen setzt Maßstäbe (2005/2009) Standorte: Am Stadtmarkt, Landwehrstr., Erich-Ollenhauer-Str., Töddinghauser Str. Der „IMPULS Bergkamen“ ist eine „dynamische 33 Meter hohe Lichtskulptur“ ausgestattet mit 14.400 LED-Leuchten und einem pulsierenden Lichteffekt. Auf dem höchsten Punkt der Stadt positioniert, erstrahlt der IMPULS in die Region. Die Lichtskulptur wurde von den Künstlern Maik und Dirk Löbbert als „Ehrenmal für die Bergleute Bergkamens und ein Denkmal für alle Kumpel weltweit“ entwickelt. Sie ist „Symbol für das post-montane Zeitalter“ und den positiven Geist, neue Möglichkeiten und Formen zu finden, nicht zu stagnieren, sondern sich zuversichtlich weiter zu entwickeln. Rünther Tor 2 Die Skulptur steht in Korrespondenz zu der vierteiligen Lichtkonzeption „Bergkamen setzt Maßstäbe“, ebenfalls ein Werk der Künstler Löbbert. Im Einzelnen handelt es sich um ca. 10 m lange, leicht geneigte Lichtstäbe, die im Querschnitt quadratisch sind mit einer vollständigen und abwechselnd farbigen bzw. weißen Verglasung einzelner Segmente, die eine Länge von jeweils 1 m aufweisen. Durch ihre Farbgebung symbolisieren die Stelen einen Maßstab, so wie man ihn auf Landkarten findet. Die Neigung des Maßstäbe ist so konzipiert, dass ihre gedachten Verlängerungen nach oben über dem Marktplatz zusammen treffen. Eine runde Stahlplatte auf dem Stadtmarkt markiert die Stelle in der Stadt, über der sich die gedachte Verlängerungen der Stelen wie ein Dach treffen. IMPULS Bergkamen (2010) Standort: Großes Holz Overberger Tor 2 Oberadener Tor 1 Die Künstlerin gestaltete eine strenge, formale Brunnenanlage auf dem Platz der Partnerstädte vor dem Bergkamener Rathaus. Auf einem Wasservorhang, der aus einer Vielzahl von etwa vier Meter hohen Wasserfontänen gebildet wird, werden Ansichten berühmter und weniger bekannter Brunnen aus europäischen Städten projiziert. Die Arbeit spielt mit der Dynamik wechselnder Motive und greift in äußerst poetischer Form das in der Stadt vorherrschende Thema "Wasser und Licht" sowie Gedanken der Städtepartnerschaft auf. Projektionszeiten: in den Sommermonaten immer freitags und samstags von 21:00 - 23:00 Uhr. In den Wintermonaten von November bis April ist die Anlage nicht in Funktion. Bei Lichtkunstführungen ist die Inbetriebnahme des Brunnens auch zu bestimmten Terminen nach Absprache per Handbetrieb möglich! O.T. Wasserleinwand (2002) Standort: Rathausplatz Das 6 Meter hohe Stahlgerüst mit Plexiglasverkleidung beinhaltet insgesamt 24 sich abwechselnde schwarz-weiß Dias, die von um sich selbst 4 kreisenden Diaprojektoren an die Außenwand gestrahlt no agreement today, no werden. Durch die unteragreement tomorrow (2004) Standort: Rathausplatz schiedliche Distanz der Projektoren zur Wand entsteht der Eindruck räumlicher Distanz. Der Künstler zeigt sich verändernde und bewegende Bilder gestikulierender Menschen, die aus dem öffentlichen Leben (Sport, Kultur, Wirtschaft, Politik) bzw. den Medien bekannt sind. Die menschlichen Gesten sind mal scharf, mal unscharf, sie überlagern sich, dehnen sich aus, verzerren sich, um sich im nächsten Moment zu einem Lichtpunkt zusammen zu ziehen. So entsteht eine Art visuelles Gespräch zwischen den projizierten Bildern. Der Titel verweist auf den Begriff „Zustimmung“ bzw. „Übereinkommen“ und verfolgt damit eine ironische und zeitkritische Intention. Da die Menschen aus dem ursprünglichen Kontext herausgelöst und in einen neuen Zusammenhang gesetzt sind, zeigen sie, dass in den Massenmedien zwar eine Selbstdarstellung möglich ist, echte Kommunikation und echtes Verständnis ist dies allerdings nicht. 2 Ein Yachthafen, Promenaden, ein Hotel: Die Marina Rünthe in Bergkamen, einst als Verladehafen erbaut, ist eine kuriose Idylle vor Kohlekraftwerk. Abends bekommt sie einen besonderen Reiz: Dann beginnen Lampen in wechselndem Rhythmus zu blinken. Wie kleine Leuchttürme senden sie Signale aus und verleihen dem disparaten Ort Sinn und Ordnung. Mischa Kuball hat die Installation „PulsLicht“ eigens für die Marina Rünthe entwickelt. An acht Meter hohen Stelen sind Leuchten montiert. Kaum merklich leiten sie den Besucher durch das weitläufige Gelände und lassen ihn die enorme Ausdehnung spüren. So verwandelt „PulsLicht“ nach Einbruch der Dämmerung die Marina Rünthe zwei Stunden lang in einen magischen Ort. Im Jahre 2002 entstand mit der „Nachtlichtinszenierung an der Windkraftanlage BAB 2“ das erste Lichtkunstwerk der Stadt Bergkamen. Vier Nachtinszenierung Jahre später folgte „Der Windkraftanlage BAB 2 Blick in die Zukunft“, ein ca. Standort: Weddinghofen, Turmweg 5 m hohes SolarLichtobjekt. Die Plastik, die aus dem Kohlekegel herauswächst sowie der Blick auf die erneuerbaren Energien, verdeutlichen an diesem Standort mit dem benachbarten und stillgelegten Bergwerk Grimberg III/IV, dass sich das Ruhrgebiet durch den Bergbau entwickelt hat, bzw. aus der Kohle erwachsen ist. Der Blick in die Zukunft Standort: Weddinghofen, Schulstr. PulsLicht Standort: Rünthe, Marina Yachthafen 6 Weddinghofer Tor 3 2 Andreas M. Kaufmann sieht die Medienskulptur auch als soziale Skulptur. Einmal im Jahr, voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte, wird in Diskussion mit den Bergkamener Bürgerinnen und Bürgern ein Bild ausgetauscht. Das Kunstwerk ist nach Einbruch der Dämmerung bis Mitternacht zu erleben. 7 5 Rochus Aust August Welp Werner Habig Kunstprojekt ÜBER WASSER GEHEN Bolette Holm, Ole Hempel * 1968 in Recklinghausen, Installations- und Klangkünstler, Musiker. * 1895, † 1975, Bildhauer, Maler, Kunstprofessor an der staatlichen Kunstschule Bremen. * 1924, † 1990, Bildhauer, Mosaikkünstler und Zeichner. Die Anrainerstädte des Sesekegebietes und der Lippeverband haben sich zusammengeschlossen und im Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 das Projekt "ÜBER WASSER GEHEN" auf den Weg gebracht. Im Rahmen des Projekts wurden in Bergkamen 2010 zwei von damals insgesamt zwölf Kunstplattformen errichtet, die entlang des Fahrradweges von Dortmund bis Bönen befahrbar sind. Für das Zusammenwachsen zu einer Stadtmitte wurde Ende der 1990er Jahre der Straßenzug komplett umgebaut. Dabei wurde den Fußgängern ein attraktiver und komfortabler Raum zugewiesen, um zum Bummeln und Spazierengehen einzuladen. Auffälligstes Merkmal ist das „Blaue Band“, das von der Präsidentenstraße bis zum Beginn der Hubert-Biernat -Straße als wasserführender Bachlauf und von dort als Mosaikstreifen bis zum Busbahnhof gestaltet ist. Am Beginn des Blauen Bandes und vor dem Wohnhaus „Frauen planen Wohnungen“ befinden sich vier Skulpturen, die den oberirdischen Start- und Endpunkt des Wasserlaufs anzeigen. Die Skulpturen stammen von den dänischen Künstlern Holm und Hempel. Der "subport bergkamen" ist der weltweit erste und einzige unterirdische Flughafen. Er ist eine subtile, humorvolle Licht- und Klanginstallation, die einen imaginären, unterirdischen Flughafen simuliert. Aus 14 Gullydeckeln erklingen Flughafengeräusche wie Motorenlärm und Flugdatenansagen. Durch die Löcher der subport Bergkamen (2005) Deckel sind beleuchtete Hinweisschilder zu sehen. Bergkamen ist wesentlich näher an die weite Welt herangerückt: München, Berlin, Madrid, Istanbul: nicht nur die Europäischen Metropolen sind in greifbarer Nähe, denn New York, San Francisco, Tokyo, Melbourne sind nur noch Steinwürfe entfernt. Deutlich zu erkennen auf der Netzkarte (BSP). Nach zeitlichen Komponenten und verschiedenen Verkehrsmitteln sind die Zentren um Bergkamen gruppiert. Dabei wird deutlich, dass „zu Fuß“ nach Dortmund genauso weit ist, wie „mit dem Flieger“ nach Bilbao. Das Verkehrsnetz als Zeitkarte dargestellt, ergibt eine gänzlich veränderte Landkarte und damit ein völlig neues Ortsverständnis. Anlässlich des Baus der Oberadener Realschule wurde August Welp beauftragt, eine Bronze-Skulptur zu schaffen. Das Kunstwerk fand zur Einweihung der Schule im Jahre 1964 seinen Platz im so genannten „Schmuckhof“, der von der innen liegenden Festhalle und den Korridoren allen Schülern präsent ist. 1996 wurde dieser Innenhof umgestaltet. Heute ist Welps Kunstwerk weitgehend begrünt. August Welp gilt als ein vielseitiger Künstler. Das abwechslungsreiche Schaffen des Künstlers umfasst neben Malerei und Bildhauerei, dekorative Wandgestaltung, Mosaike und Glasfensterkunst. Die in Gedanken ursprünglich zu Grunde liegende Figur ist eine Kugel, die durch Aufschneiden in sieben Teile zu einer neuen, kinetischen Kunst-Figur wurde. Die Ideen zu diesem Werk erarbeitete Habig zusammen mit Bergkamener Schülerinnen und Schülern während seiner kunstpädagogischen Arbeit am Bergkamener Gymnasium. Das Kunstwerk wurde zum Signum für die Schule. O.T. (1977) Standort: Gymnasium 11 * 1924, † 1990, Maler, Objektkünstler. Weg der Kinder aus der Schule in das Leben (1964) Standort: Oberaden, Realschule Die bewegliche "Windplastik“ des Gelsenkircheners Günter Tollmann ist eine dreiteilige Edelstahlplastik, die vom Wind bewegt wird und mit den wellenförmigen Oberflächen das Sonnenlicht reflektiert. Tollmann verdichtet mit dieser fast fünf Meter hohen Plastik das Spiel aus Formen, Fläche, Bewegung und Reflexion. Er bezeichnete seine kinetischen Windspiele als "Symbole für das Leben und die Veränderung". NETZKARTE BSP (2011) 9 10 Windplastik (1971) Standort: Fußgängerzone Thomas Stricker * 1962 in St. Gallen, Schweiz, Bildhauer, Installations- und Aktionskünstler. Der Schweizer Künstler inszeniert eine “künstliche Insel” als skulpturale Setzung im neuen, weit gewordenen Flussbett. Er pflanzt ungewöhnliche Bäume, Sumpfzypressen kombiniert mit Schachtelhalm, uralte Pflanzenarten, die eher selten im Landschaftsraum vorkommen. Mit der Setzung der Insel überhöht er den Prozess der Neugestaltung einer Flusslandschaft. Er zeigt, dass auch die Renaturierung eine vom Menschen gemachte Natur ist und dass die Grenzen zwischen künstlich und natürlich „fließend“ sind. Günter Tollmann 8 Susanne Lorenz: Line Of Beauty (2010) Standort: Oberaden, Seseke-Weg 12 13 Susanne Lorenz * 1969 in Hannover, Bildende Künstlerin, seit 2010 Professorin für Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Die Berliner Künstlerin zitiert die noch nicht begradigte Seseke vor 1920 und zeichnet den historischen Verlauf an genau diesem Ort mit einer kurvigen Kontur nach. Eingerammte Hölzer definieren ein Segment, in dem Wasserpflanzen das Flusswasser zusätzlich reinigen. Der Fahrradweg wiederholt die geschwungene Linie und wird so zum erlebbaren Zeichen für die Intervention im Fluss. Thomas Stricker: Landschaft im Fluss (2010) Standort: Oberaden, Seseke-Weg 14 Susanne Lorenz nimmt Bezug auf William Hogarth, der eine "Line of Beauty" als Inbegriff natürlicher Schönheit definierte. Sie stellt mit ihrer Arbeit Fragen nach dem Schönen. Ist es das sichtbar Gestaltete, wie z.B. der Kanal als Ausdruck der Ingenieurkunst oder ist es das natürlich mäandrierende Gewässer? Die Arbeit wurde in Kooperation mit dem Biologen Dr. Stephan Pflugmacher entwickelt. Blaues Band Standorte: Ebertstr. 15 15 15