Bittere Pille bei der Wohnungssuche: Mieten in Leipzig

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Bittere Pille bei der Wohnungssuche: Mieten in Leipzig
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120. Jahrgang, Nr. 55
Donnerstag, 6. 3. 2014
1,30 Euro
www.lvz-online.de
DDR-FLUGZEUGE
E
Alle 300 Typen erstmals in
einem Buch versammelt Seite 5
KOMÖDIEN-START
„Grand Budapest Hotel“
– gedreht in Görlitz Seite 11
Leipzig
BH-DIEBE IM VISIER
Eine verrückte Geschichte
aus Neuseeland Aus aller Weltt
Sachsen
Toter vor
Asylheim in
Grünau entdeckt
Ukraine-Konflikt
blüht auf
UN-Gesandter auf
der Krim bedroht
Simferopol (AFP). Der UN-Sondergesandte auf der Krim ist gestern auf der ukrainischen Halbinsel von Bewaffneten bedroht und zur Rückkehr ins Hotel
gezwungen worden, erklärte der UN-Vize-Generalsekretär Jan Eliasson. Serry
befand sich vor dem Sitz der Seestreitkräfte, als er von Unbekannten angesprochen und „aufgefordert wurde, die Krim
zu verlassen“. Der UN-Gesandte war erst
am Dienstag eingetroffen, um sich ein
Bild von der Lage zu machen. Am Abend
verließ er die Krim in Richtung Kiew. Das
ukrainische Außenministerium hatte kurz
davon gesprochen, dass Serry in der Ge_i Seite 2
walt von Bewaffneten sei.
Leipzig. (S. K.) Vor dem Asylbewerberheim in der Liliensteinstraße (LeipzigGrünau) ist gestern früh ein Toter entdeckt worden. Um wen es sich handelt,
ist laut Polizei unklar. Eine Obduktion
soll klären, woran der etwa 30 Jahre
alte Mann gestorben ist. Laut Heimbewohnern soll er arabischer Herkunft
sein. Noch ermittelt werden muss zudem, ob er in der Flüchtlingsunterkunft
wohnte oder zu Besuch war. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Todesermittlungsverfahren ein. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Mann
eines nicht natürlichen Todes – ob nun
durch Unfall, Suizid oder durch eine
Straftat – gestorben ist“, sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz. _i Seite 13
LEITARTIKEL
Von Arnold Petersen
Seehofers Milde im
Zeichen der Krim-Krise
FUSSBALL-LÄNDERSPIEL
1:0
Deutschland
Chile
Löw-Elf gewinnt mit
Glück Test gegen Chile
Stuttgart. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist mit einem glücklichen Sieg
ins WM-Jahr gestartet. Gegen Chile setzte
sich die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw gestern Abend in Stuttgart mit
1:0 (1:0) durch. Der Münchner Mario Götze erzielte vor 54 449 Zuschauern in der
16. Minute das entscheidende Tor. Die
ebenfalls für das Endturnier in Brasilien
qualifizierten Gäste aus Südamerika spielten überlegen und vergaben zahlreiche
_iSeite 21
Torchancen.
HEUTE IN DER LVZ
LEIPZIG
Zeugen stoppen Mann
nach Unfallflucht
Leipzig. Eine spektakuläre PKW-Verfolgung
gelang zwei Zeugen in Leipzig. Nach der Kollision mit einer 65 Jahre alten Fußgängerin,
die schwer verletzt wurde, flüchtete der Verursacher. Sein Golf konnte aber von zwei
_i Seite 13
Autofahrern gestoppt werden.
SACHSEN
35-Millionen-Angebot
enttäuscht Freie Schulen
Leipzig. Die Freien Schulen in Sachsen werden in den nächsten zwei Jahren vom Freistaat mit 35 Millionen Euro zusätzlich unterstützt. Obwohl dies bis zum neuen
Privatschulgesetz freiwillig geschieht, sind
die privaten Träger unzufrieden. _i Seite 4
MEDIEN
MDR-Heimatsender in
Hörergunst weiter vorn
Leipzig. Der meistgehörte Sender in Sachsen ist weiterhin MDR 1 Radio Sachsen
(480 000 Hörer pro Stunde, minus 19 000
im Vergleich zum Sommer 2013). In Thüringen führt MDR 1 Radio Thüringen (163 000
_i Seite 12
Hörer, minus 30 000).
FINANZEN
DAX
9542,02
(-0,49%)
TecDAX
1281,32
(+0,44%)
EUR/USD
1,3732
(-0,26%)
WETTER
DO
8° 0 °
_i Das
FR
SA
11 ° 3 °
10 ° 2 °
ausführliche Wetter auf Seite 8
40010
4 194318 401300
Anfang März – und der Frühling zeigt sich bereits in Bestform: Gärtnerin Christine
Hennig (23) hat alle Hände voll zu tun. Im Gartenbaubetrieb der Gebrüder Neidhardt bei
Zwenkau blühen eine halbe Million Stiefmütterchen auf. Sie werden demnächst Leipzi-
ger Grünanlagen schmücken oder gehen in den Einzelhandel. Auch in den Kleingärten
herrscht – Wochen früher als sonst – Hochbetrieb. Für den Sonntag versprechen die
Meteorologen 13 Grad und Sonne pur. _i Seite 3
Foto: Volkmar Heinz
Bittere Pille bei der Wohnungssuche:
Mieten in Leipzig steigen drastisch
Trendwechsel von Delitzsch bis Döbeln / Teures Dresden, billiges Altenburg
Leipzig. Wer in der Messestadt eine
neue Wohnung sucht, muss deutlich
höhere Kaltmieten in Kauf nehmen.
Im vergangenen Jahr verteuerten
sich die Mietangebote um durchschnittlich fünf Prozent.
Von JENS ROMETSCH
Statt bei 5,05 Euro – wie noch vor
zwei Jahren – lagen die Inserate für
freie Wohnungen in Leipzig 2013 bei
im Schnitt 5,30 Euro (Kaltmiete pro
Quadratmeter). „Erstmals seit langer
Zeit gab es einen großen Schritt nach
oben“, sagt Michael Siebert, hiesiger
Niederlassungsleiter bei Jones Lang
LaSalle. Dieser Immobilienvermittler
ließ für eine aktuelle Marktanalyse tausende Wohnungsangebote auswerten.
„Am stärksten verteuerten sich die vor
1919 erbauten Gründerzeitquartiere –
dort betrug der Anstieg fast neun Prozent.“ Im Schnitt werde in den denkmalgeschützten Häusern nun für 5,50
Euro vermietet, in Plattenbauten ein
Euro billiger. „Leipzig zählt aber nach
wie vor zu den günstigsten Mietwohnungsmärkten unter allen deutschen
Großstädten, in Grünau gingen die
Preise 2013 sogar leicht zurück.“ Vor
allem im Stadtbezirk Mitte, wo mit
durchschnittlich 6,70 Euro die Angebote am teuersten sind, dürften sozial
schwache Einwohner jedoch kaum
noch etwas finden. „Innerhalb des Cityringes werden die Verträge heute bei
8,50 bis 12,50 Euro unterzeichnet. Bei
den neuen Häusern, die jetzt vielerorts
in den kriegsbedingten Baulücken der
Gründerzeitviertel entstehen, ist unter
8 Euro kalt auch nichts mehr drin.“
Tröstlich für die Leipziger könnte ein
Blick nach Dresden sein. In der Landeshauptstadt kletterte die Durchschnittsmiete – also aller Wohnungen – seit
pro Quadratmeter zahlen Mieter in Sachsen im Schnitt zusätzlich zur Kaltmiete noch an Betriebskosten. Dass sind
zwei Prozent mehr als im bundesweiten Schnitt und sogar drei Prozent über dem Durchschnitt aller Ostländer. Der Mieterbund Sachsen rechnet vor: Nimmt man alle denkbaren Betriebskosten zusammen, so beträgt die zweite Miete pro Monat sogar 2,74 Euro
je Quadratmeter. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung werden so im Jahr allein
2630,40 Euro an Nebenkosten fällig. Schuld an der Teuerung sind vor allem steigende
Kosten für Heizung und Wasser/Abwasser. Der Mieterbund rechnet mit weiter steigenden Kosten, da klamme Kommunen ihre Grundsteuern erhöhen.
maj
2,25 Euro
Spendenrekord für 2013,
LVZ-Leser halfen Flutopfern
Berlin/Leipzig (abö). Die Deutschen
spenden immer mehr: Für 2013 errechnete der Deutsche Spendenrat die
Rekordsumme von 4,7 Milliarden Euro.
Das waren rund 500 Millionen Euro
mehr als im Vorjahr. Die Gebefreudigkeit lag damit sogar noch höher als im
Tsunami-Jahr 2005, das mit 4,6 Milliarden Euro die höchste Spendensumme der vergangenen neun Jahre erbracht hatte. Viele Spenden seien vor
allem nach dem Sommerhochwasser
in Deutschland und nach dem Taifun
auf den Philippinen geflossen, teilte der
2007 um 20 Prozent. Sie liegt jetzt bei
6,86 Euro kalt pro Quadratmeter, hat
das Maklerhaus Aengevelt errechnet.
In Leipzig lag die Durchschnittsmiete
aller Wohnungen zwar mit zuletzt 5,13
Euro noch deutlich günstiger. Allerdings
flattert auch alteingesessenen Mietern
an der Pleiße immer öfter unangenehme Post mit Preiserhöhungen in den
Briefkasten. „Da in den begehrten Lagen kaum noch was frei ist, können die
Betroffenen dem nicht mehr durch Umzüge ausweichen“, erläutert Siebert.
„Zur Ehrenrettung der Eigentümer
muss jedoch auch gesagt werden, dass
viele mit ihren Immobilien jahrelang
nur Verluste einfuhren. Der Leipziger
Spendenrat gestern in seiner Jahresbilanz mit.
Zur positiven Spendenbilanz 2013
trug auch die Aktion „Sachsen helfen
Sachsen“ bei. 1300 Leser der Leipziger
Volkszeitung und der Dresdner Neuesten Nachrichten beteiligten sich an der
Spendenaktion der Diakonie Sachsen
zugunsten der Opfer der Juni-Flut. Laut
Diakonie gingen auf diesem Weg Spendengelder in Höhe von 1,49 Millionen
Euro ein. Das Juni-Hochwasser hatte
in Sachsen einen Gesamtschaden von
1,9 Milliarden Euro angerichtet.
Mietmarkt wird jetzt erst normal.“ In
der Region rings um Leipzig zeichnet
sich ebenfalls eine Trendwende ab.
Nach langer Zeit ziehen auch hier die
Mieten in einigen Kleinstädten wieder
an. So werden in den besten Lagen von
Delitzsch mehr als 6 Euro verlangt. Im
Schnitt liegen die Angebote in der Stadt
aber bei 4,56 Euro kalt, damit etwas
höher als in Torgau (4,35 Euro).
In Döbeln registriert der Mieterverein
seit 2009 einen Anstieg. Laut dem Vorsitzenden Eyk Schade betrug er seither
insgesamt acht Prozent – auf heute
durchschnittlich 4,59 Euro. Vergleichsweise teuer sind Wohnungsangebote in
Oschatz (5,21 Euro) und Grimma (5,24
Euro), wobei in Grimmas historischem
Zentrum noch immer eine Sondersituation wegen der Flut von 2013 besteht.
Minimale Rückgänge müssen die
Hausbesitzer in Wurzen (4,60 Euro)
und Borna (4,66 Euro) erdulden. „Wir
dürften auf diesem niedrigen Niveau
bleiben“, erwartet Sören Uhle von der
Bornaer Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft. In Altenburg sanken die Angebotsmieten 2013 um neun Prozent
_Seite 13
auf 4,60 Euro.
Politischer Aschermittwoch: Union
und SPD schimpfen auf die EU
Passau/Vilshofen (dpa/pet). Beim politischen Aschermittwoch haben CSU
und SPD auf wechselseitige Anfeindungen verzichtet und sich stattdessen die
EU als Prügelknaben vorgeknöpft. Die
Regulierungswut der Brüsseler Bürokratie ersticke die europäische Idee,
schimpfte CSU-Parteichef Horst Seehofer in Passau. Auch die SPD rügte gut
zwei Monate vor der Europawahl einen
Drang der EU, sich überall einzumischen. EU-Parlamentspräsident Martin
Schulz warb dennoch bei der SPD in
Vilshofen leidenschaftlich für die euro-
päische Idee, warnte aber ebenfalls vor
übermäßiger Regulierung durch Brüssel. Die Grünen warfen der großen Koalition vor, die Energiewende auszubremsen. Die Linke pochte auf ein
einheitliches Bildungssystem in ganz
Deutschland.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte
ihren traditionellen AschermittwochAuftritt am Abend im vorpommerschen
Demmin kurzfristig ab. Grund seien
die Vorbereitungen des EU-Sondergipfels zum Konflikt zwischen Russland
und der Ukraine. _i Leitartikel/Seite 3
Rezept von 4000 Jahre altem Milchprodukt rekonstruiert
Wie die Forscher herausfanden, wurdee der
Käse wie Kefir
aus Milch hergegestellt, die mit einem Gemisch
h
aus Bakterien
und
Hefe
zum Gären
gebracht
wurde – und
nicht mit Lab,
b,
einem Enzymgemgemisch aus dem
m Labmagen junger Wiederkäuer. Es hätten
ten dafür
also keine Jungtiere geschlachtet werden
müssen.
müssen
Die Wissenschaftler um
scha
Andrej und
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Shevchenko
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einer Methode
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zur
Proteinen.
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Das Proj
eher zufällig entstan-
den – nach einer Anfrage aus
China. Anna Shevchenko: „Die
Archäologie hatten wir eigentlich nie auf dem Schirm. Da
sind wir einfach durch eine EMail-Anfrage des chinesischen
Archäologen Yimin Yang hineingerutscht.“
Nach ihrer Pionierarbeit gehen die Forscher davon aus,
dass die Proteinanalyse nicht
nur in der biomedizinischen
Forschung einsetzbar ist,
sondern auch in der Archäologie eine gute Methode sein
könnte. Birgit Zimmermann
[email protected]
Von wegen:
Dicke im Geschäft!
Dresdner Forscher lösen Käse-Rätsel
Dresden. Das Rezept von
4000 Jahre altem Käse haben
Forscher aus Dresden rekonstruiert. Es handele sich um
die ältesten gefundenen Überreste eines Milchproduktes,
teilte gestern das Max-PlanckInstitut für molekulare Zellbiologie und Genetik mit. Die
Bröckchen lagen auf der mumifizierten Leiche einer Frau
aus dem Gräberfeld Xiaohe in
der westchinesischen Region
Xinjiang. Bei dem Käse aus
der frühen Bronzezeit handele
sich um eine Grabbeigabe.
Wenn schon Horst Seehofer nicht mehr stichelt,
muss die Lage wirklich
ernst sein. Beim politischen Aschermittwoch
der CSU, dieser spezifisch bayerischen Mischung aus Politik und
Kabarett, war nicht so
bemerkenswert, was gesagt wurde. Am interessantesten war, was der große Vorsitzende ausließ: jedes böse Wort über die
SPD in Berlin, jeden Seitenhieb gegen die
Schwesterpartei CDU. Überhaupt war seine Tonlage auffallend milde.
Der CSU-Chef hat zweifellos ein feines
Gespür. Er weiß, dass dies nicht die Zeit
für weitere Hakeleien ist. Der Krim-Konflikt
gilt vielen als die größte Krise in Europa
seit dem Ende des Kalten Krieges. Vor
diesem Hintergrund kann nur verlieren, wer
jetzt den Koalitionsknatsch zelebriert. In
der Krise erwarten die Menschen entschlossenes Regierungshandeln und keine
Scharmützel unter den sie tragenden Parteien. Deshalb hat Seehofer blitzschnell
umgeschaltet. Aber der CSU-Chef ist ein
Meister der Kehrtwenden. Schon morgen
kann er wieder anders tönen. Er sieht sich
kurz vor der Unfehlbarkeit, nachdem er
seine Partei bei den Wahlen zu alter Stärke
zurückgeführt hat.
Gut, dass bald die Europawahl ist. So
gab es doch noch Stoff für das am Aschermittwoch vom bierseligen Publikum erwartete Polit-Entertainment. Dabei wurde deutlich, wie sehr die beiden großen Parteien
nach dem Wegfall der Drei-Prozent-Hürde
die Sorge vor der europakritischen AfD und
anderen Kleinparteien umtreibt. Kritik an
der EU und deren vermeintlichem Regulierungswahn gehört allgemein zum guten
Wahlkampfton. Motto: Populismus können
wir selbst.
Dass Brüssel und dessen Beton-Bürokratie Zielscheibe des Spotts ist, muss
deshalb noch keine Absage an Europa
sein. Ja, die Idee eines in Frieden und Freiheit vereinten Europas ist großartig. Aber
dieses Hohelied wurde zuletzt ein bisschen
zu inbrünstig von der Politik gesungen. Europa ist eben nicht nur ein visionäres Projekt. Es ist auch eine ganz reale Maschinerie, die zum Teil undurchsichtig und
undemokratisch viele Lebensbereiche regelt und manche Auswüchse hervorbringt.
Wer dies kritisiert, ist noch lange kein AntiEuropäer. Wenn allerdings Martin Schulz,
der für die SPD den Kommissionsvorsitz
anstrebt, nun den großen Reformer gibt,
mutet das schon komisch an. Bei allen
Verdiensten – Schulz ist ein klassischer
Vertreter des EU-Establishments. Schon
seit 20 Jahren ist er in Europa politisch aktiv. Eine lange Zeit, um auch mal mit Veränderungs-Ideen aufzufallen.
D
as ist die Schocknachricht für alle
Diätverweigerer in der Fastenzeit:
Ein Haarstudio im Ruhrgebiet will ab
sofort keine Dicken mehr frisieren. Die
haarige Begründung des Friseurs „Meister Milo“ in Herne:
Übergewichtige würden
Mobiliar und Mitarbeiter schädigen. Erst neulich sei ein Friseurstuhl
zusammengekracht.
„Das ist mir zu gefährlich, und ich muss womöglich noch für solch
einen Unfall haften“,
empört sich der Meister.
Zudem riskierten seine Angestellten
Bandscheibenvorfälle, um die korpulente Kundschaft zum Waschbecken zu bewegen. Dicke im Geschäft? Das muss
der
Schmalspur-Coiffeur
gründlich
missverstanden haben.
Die Empörung in den
sozialen Netzwerken jedenfalls ist groß. Einer
schrieb: „Dem würde
ich gern auf seiner Glatze eine Locke drehen“.
Recht so: Fastenzeit
heißt schließlich nicht,
aufs Nachdenken zu
verzichten.
maj
Donnerstag, 6. März 2014 · Seite 13
LEIPZIG
Forscherin mit Mordshobby
Annelie Wendeberg schreibt
einen Kriminalroman Seite 15
Es dürfte mehr als
40 Jahre her sein,
als ich Kosmonaut
war. Das Kostüm
war natürlich selbstgebastelt – Alu-Folie
taugte in DDR-Zeiten nicht nur als Lametta-Ersatz. Eine
lederne Motorradkappe wurde damit
zum galaktischen Helm, ein Plastikflorett zum Lichtschwert. Ich glaube, in
dem Jahr reichte es sogar für die Top
3 der schönsten Kostüme in unserem
Kindergarten. Irgendwann danach ist
mein Interesse an Fasching, nun ja, etwas erkaltet. Das Humor-Spektrum ist
ja zum Glück derart vielfältig, dass man
auch ohne lustiges Männerballett und
TV-Karnevalssendungen ein erfülltes
Leben führen kann.
Doch die Vergangenheit als fünfjähriger Held in funkelnder Folie kehrte nun,
am gestrigen Aschermittwoch, noch
einmal zurück. „Papa, warst Du auch
mal was zum Fasching?“ fragte mich
eine kleine Prinzessin mit Krone und
goldenem Kleid. Da kramte ich ein altes Foto heraus, dass einen ziemlich
stolzen Knirps mit einer ollen Lederkappe und einem aufgehübschten
Spielzeugschwert zeigt. Klar, die improvisierte Verkleidung ist weit entfernt
von der Perfektion heutiger Kostüme,
wie sie in jedem Kaufhaus zu finden
sind. Und doch gab es noch einmal
volle Punktzahl. „Sieht cool aus, irgendwie“, meinte die kleine Prinzessin
gnädig. Und dann machten wir ein Foto
von ihr.
Frank Döring
Mockau
Zeugen vereiteln
Flucht nach Unfall
Ein Taxi- sowie ein Mercedesfahrer haben die Flucht eines Mannes vereitelt,
der in der Kieler Straße einen Verkehrsunfall mit einer Schwerverletzten verursacht hat und sich danach aus dem
Staub machen wollte. Gestrigen Angaben der Polizei zufolge hatte ein GolfFahrer (52) am Dienstag gegen 15.40
Uhr an der Kreuzung zur Mockauer
Straße eine Fußgängerin, die bei Grün
die Kieler Straße überquerte, erfasst.
Durch den Aufprall wurde die 65-jähri-
ge Frau zu Boden geschleudert und erlitt erhebliche Kopfverletzungen. Nach
einem kurzen Halt habe der Mann aber
Gas gegeben, so Polizeisprecher Uwe
Voigt. Nach etwa 100 Metern sei er aber
von einem Taxifahrer (65) und einem
Mercedesfahrer (58) gestoppt worden.
Ein Wagen stellte sich davor, der andere
dahinter. Der Verursacher wollte noch
entkommen und stieß gegen das Taxi,
einen VW Touran. „Der Mercedesfahrer
öffnete jedoch die Golf-Tür und zog den
Zündschlüssel ab“, berichtete Polizeisprecher Uwe Voigt. In dem Moment
seien die Beamten eingetroffen. Der
52-Jährige stand aber weder unter Alkohol noch Drogen. Gegen ihn wurde
ein Verfahren eingeleitet.
S. K.
G Hinweise an Tel. 0341 2552847
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Toter vor Asylbewerberheim in Grünau – Identität noch unklar
Mysteriöser Todesfall in Grünau:
Gestern früh wurde auf dem Gelände des Asylbewerberheims in
der Liliensteinstraße eine leblose
Person entdeckt. Ein Notarzt war
vor Ort, für den Mann kam aber
jede Hilfe zu spät. Er lag unmittelbar neben dem sechsgeschossigen Gebäude, unterhalb der
Balkons. Die Identität war bei
Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch ungeklärt. Und auch die
Todesursache müsse noch ermittelt werden, sagte Polizeisprecher
Uwe Voigt am Abend. Seinen Angaben zufolge handelt es sich um
einen etwa 30 Jahre alten Mann.
Bewohner des Heimes berichteten, die Person sei aus einem
oberen Stockwerk in die Tiefe gestürzt. Der Mann sei offenbar
arabischer Herkunft gewesen. Ob
er in dem Heim gewohnt hat, ist
gleichermaßen offen. Dem Vernehmen nach soll er dort nicht
untergebracht gewesen sein, allerdings hatte er einen Schlüssel
für ein Zimmer bei sich. Das wurde von der Kriminaltechnik versiegelt.
Die Staatsanwaltschaft ordnete
die Obduktion an. „Wir haben ein
Todesermittlungsverfahren eingeleitet, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Mann
eines nicht natürlichen Todes –
ob nun durch Unfall, Suizid oder
eine Straftat – gestorben ist“,
Auf dem Areal des Asylbewerberheims in Grünau wurde der Tote entdeckt.
Foto: Christian Nitsche
sagte Oberstaatsanwalt Ricardo
Schulz. Es müsse zunächst geklärt werden, ob der Anfangsverdacht für ein strafbares Handeln
bestehe.
Laut Stadtsprecher Matthias
Hasberg leben in dem Gebäude
der Leipziger Wohnungs- und
Baugesellschaft 220 Asylbewerber. Die Betreuung hat der Verein
Pandechaion-Herberge
2008
übernommen. „Da gibt es keine
Probleme. Wir sind sehr zufrieden“, sagte Hasberg. Schon in
den 80er-Jahren diente der Mehrgeschosser als Unterkunft für vietnamesische Vertragsarbeiter.
Auch Sonja Brogiato, Sprecherin
des Flüchtlingsrates Leipzig,
Einheitsdenkmal
Leipzigs Wohnungsmarkt splittet
sich stärker nach Stadtteilen auf
2013 sind die Mietangebote in Leipzig erstmals seit zehn Jahren deutlich teuerer geworden. Der Anstieg
um rund fünf Prozent verteilt sich
auf die einzelnen Wohnlagen aber
höchst unterschiedlich. Während die
Stadtbezirke Mitte, Südost und Südwest davongaloppieren, gibt’s im Osten und Westen Leipzigs nur minimale Veränderungen bei den Preisen.
Im ersten Halbjahr 2013 erlebten
fast alle Stadtteile einen großen Schritt
nach oben bei den Angebotsmieten, erklärt Michael Siebert vom Maklerhaus
Jones Lang LaSalle. Im zweiten Halbjahr hätten nur noch die Viertel deutlich zugelegt, die ohnehin schon besonders begehrt und teuer sind.
„Insgesamt betrug der stadtweite Anstieg exakt 4,9 Prozent auf nun 5,30
Euro kalt pro Quadratmeter. Das klingt
viel, doch zuvor gab es seit 2004 so gut
wie keine statistisch relevanten Veränderungen der Mietpreise in Leipzig.“
Wenn man bedenke, dass die allgemeinen
Lebenshaltungskosten
in
Deutschland im gleichen Zeitraum um
17,5 Prozent gestiegen sind, seien die
hiesigen Hauseigentümer also immer
noch im Minus. „Es hat ein Aufholprozess begonnen, der sich wahrscheinlich nur in den besonders guten Lagen
in dieser Stärke fortsetzen wird“, meint
der Fachmann. Eine hohe Nachfrage
bestehe heute vor allem in Südwest mit
Schleußig und Plagwitz sowie in Mitte
mit dem Musik- und Waldstraßenviertel und der Ostvorstadt. Auch im Gebiet
rings um den Kickerlingsberg in Gohlis
und in der Südvorstadt seien so gut wie
keine Wohnungen mehr frei, weshalb
dort die Mieten nun deutlich anziehen.
Nicht zufällig fänden sich die meisten
großen Wohnungsbauvorhaben aktuell
in den genannten Stadtteilen – vom
Plagwitzer Aurelienbogen über das
Ring-Messehaus nahe der City bis zum
LKG-Carré an der Prager Straße. „Wer
heute ein Haus neu baut, der muss 9
bis 10 Euro Kaltmiete nehmen, um die
Kosten samt Grundstückserwerb und
Kredit wieder einzuspielen. Bei 8 Euro
knirscht es schon, wenn das Gebäude
von langlebig hoher Qualität sein soll.“
Folglich ergab eine aktuelle Marktanalyse, für die Jones Lang LaSalle
tausende Wohnungsinserate auswerten
ließ, dass die höchsten Preise bei Neubauten (ab 2009 errichtet) in Mitte verlangt werden – der Durchschnittswert
liegt da bei 8 Euro kalt. „Innerhalb des
Cityringes werden die Verträge heute
bei 8,50 bis 12,50 Euro unterzeichnet“,
weiß Siebert. Allerdings handele es
sich dort nur um recht wenige Objekte
wie die Dachwohnungen über den Höfen am Brühl, dem Petersbogen oder
dem Katharinum am Bildermuseum.
SPD-Politiker:
Jung hält
Zeitzeugen von
’89 für lästig
Mietniveau des Leipziger Wohnungsmarktes
Mittelwerte in Euro pro Quadratmeter und Monat
im 2. Halbjahr 2013
Nord
Nordwest
Nordost
Alt-West
Ost
Mitte
West
Süd
Südost
Südwest
In einem Offenen Brief
hat sich Gunter Weißgerber (SPD) an Oberbürgermeister Burkhard Jung gewandt.
Der langjährige Bundestagsabgeordnete
und frühere Leipziger
SPD-Vorsitzende, der
auch Mitglied der ersGunter
ten frei gewählten
Weißgerber
Volkskammer
war,
kritisiert Jungs Vorgehen beim Thema
Freiheits- und Einheitsdenkmal. „Zu
keinem Zeitpunkt vermittelten Sie den
Eindruck, das Anliegen des Denkmals
tatsächlich zur Chefsache gemacht zu
haben“, schreibt Weißgerber. „Die Einbindung wichtiger Repräsentanten der
damaligen Zeit, die noch heute wichtige Strömungen dieser Region vertreten,
war ebenfalls zu keinem Zeitpunkt
Chefsache des Leipziger Oberbürgermeisters. Das Gefühl, sehr lästig zu
sein, wurde durch Sie konsequent vermittelt. Es ist Ihnen nicht gelungen,
wenn es denn jemals überhaupt Ihr Ansatz war, die Stadt Leipzig, die Bevölkerung und deren Akteure von damals
auf Augenhöhe zu behandeln.“ Ausdruck dessen sei „der rein technokratisch zu beurteilende Vorschlag“, das
Denkmal auf den Wilhelm-LeuschnerPlatz „auszuquartieren“.
Weißgerber schreibt, er selber sei
„inzwischen so weit zu sagen, wenn es
denn jetzt nichts mit dem Freiheitsund Einheitsdenkmal wird, dann halt
2089“. Da die Lebenserwartung in Ostdeutschland seit der deutschen Einheit
beachtlich steigt, erlebe vielleicht „so
mancher Beteiligte die Einweihung
dann aber auf dem Augustusplatz als
dem Ort der großen Foren 1989/90“.
Andreas Tappert
bis unter 4,50
Wasserflächen
Gewerbe, Verkehr
4,50 bis unter 5,00
Grünflächen
Sonstige Flächen
Elstermühlgraben
5,00 bis unter 5,50
5,50 bis unter 6,00
Freistaat fördert
neue Auenbrücke
Mietpreisentwicklung
6,00 und höher
Auf Jahressicht am stärksten verteuert hätten sich Altbauwohnungen aus
der Gründerzeit (vor 1919 errichtet).
Der Anstieg betrug fast neun Prozent,
so dass für die zumeist denkmalgeschützten Objekte pro Quadratmeter in
Mitte nun 6,90, im Stadtbezirk Süd
6,30 Euro aufgerufen werden. Immer
noch am günstigsten gibt es denselben
Standard im Leipziger Osten mit 4,55
Euro pro Quadratmeter – sicher einer
der Gründe, weshalb der Osten zurzeit
große Einwohnerzuwächse erzielt.
meinte: „Wir kennen das Heim
als wirklich gut geführte Einrichtung. Die Kooperation mit Sozialarbeitern ist ausgezeichnet.“
Wie berichtet, hatte bereits
Mitte Juni 2013 ein Todesfall in
einem Leipziger Flüchtlingsheim
– in der Torgauer Straße – die
Öffentlichkeit erschüttert. Der Libanese, der dort in seinem Zimmer gefunden wurde, war schon
etwa sechs Wochen zuvor an einer Überdosis Heroin gestorben.
Wegen unhaltbarer hygienischer
Zustände in dem Haus gab es danach Kritik an dem Sicherheitsunternehmen A&S Laval. Es ist
laut Hasberg dort nach wie vor
tätig.
Sabine Kreuz
Bildautor
Helau in Alu
Frank Bauer führt traditionsreiche
Instrumentenwerkstatt Seite 18
Quelle: Jones Lang LaSalle / Grafik: Jones Lang LaSalle / lvz
HALLO LEIPZIG!
Handwerker mit Puste
Auch in Grünau steigt die Zahl der
Einwohner neuerdings, wenn auch nur
geringfügig. Befördert wurde das durch
die niedrigsten Mieten der Stadt, die
2013 minimal auf 4,35 Euro sanken.
„In Leipzig lässt sich eine zunehmende
preisliche Ausdifferenzierung zwischen
den gefragten Vierteln in der Kernstadt
mit guter Infrastruktur und den einfachen Randlagen feststellen“, resümiert
Siebert. „Insofern nähern wir uns auch
hier dem normalen Zustand in vielen
Großstädten an.“
Jens Rometsch
Stadtbezirk
Mittelwert*
Veränderung z.
2. Halbjahr 2012
Mitte
Nordost
Ost
Südost
Süd
Südwest
West
Alt-West
Nordwest
Nord
Leipzig
6,70 E
4,90 E
4,60 E
5,65 E
6,05 E
5,45 E
4,35 E
5,05 E
5,10 E
5,60 E
5,30 E
+ 8,9 Prozent
+ 1,7
+ 1,5
+ 8,0
+ 5,2
+ 7,3
– 1,1
+ 2,4
+ 2,4
+ 4,1
+ 4,9 Prozent
*Mietpreis pro Quadratmeter und Monat. 50 Prozent der
Angebote liegen über und 50 Prozent unter diesem Wert
Für den Neubau der Auenbrücke über
den Elstermühlgraben stellt das Land
Sachsen der Stadt 145 000 Euro zur
Verfügung. Das teilte das Landesamt
für Straßenbau und Verkehr gestern
mit. Damit werden 85 Prozent der Baukosten gefördert. Aufgrund des schlechten Zustandes sei der Ersatzneubau im
Südwesten der Stadt notwendig. Die
alte Auenbrücke im Bereich der Ortsteile Windorf und Knautkleeberg
stammt aus den 1950er Jahren. Die
Bauarbeiten sollen im September beginnen und im Januar nächsten Jahres
abgeschlossen werden.
K. S.
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Qualitätsschwein
1 kg
1,99
9,99
Italienische
Roastbeef
Radieschen*
knackig-frische
Appetitshappen
Kl. I, Bund
vom Qualitätsjungbullen
leicht marmoriert,
zart gereift
1 kg
-,59
19,90
Deutsche Speisekartoffeln
2,49
Messmer
Inspiration aus
fernen Ländern
versch. Sorten
20er Packung
1,79
Lachsschinken
mild gesalzen
und geräuchert
100 g
1,59
verschiedene Sorten,
tiefgefroren
345 - 380 g Packung
1 kg =
6,93 - 6,29 €
2,39
Grillhinterschinken
Rollmops
Do. 6. März
Fr. 7. März
Fr. 7. März
Ratzelstraße 10, Leipzig
Alte Salzstraße 51, Leipzig
Rathausplatz 1,
Schkeuditz
Moritz-Hof,
J.-Becher-Str. 2
Leipzig
in würzigem
Aufguss
100 g
1,39
Weinsberger
Wilthener
Feiner Alter*
Weinbrand, V.S.O.P.,
36 % Vol.
0,7 l Flasche
1 l = 10,70 €
7,49
Ranzenberg
Trollinger*
Deutscher Qualitätswein
0,75 l Flasche
1 l = 4,65 €
3,49
-,99
super-soft
Taschentücher
15 x 10er
Packung
1,39
1,29
Original oder
mit Ketchup
75 g Beutel
100 g = 1,32 €
Softis*
über Buchenholz
geräuchert
100 g
Weichkäsekomposition
mit edlem Blauschimmel
zart-cremig
70 % Fett i. Tr.
100 g
Pom-Bär*
Regina
Bavaria blu
Deutsche See
Sa. 8. März
Ländertee
Pizzaburger
Bergader
“Sächsische
Erdäpfel”
verschi. Kocheigenschaften
Sorte: siehe Etikett
Qualität I
2,5 kg Netz
1 kg = 1,- €
Dr. Oetker
1,59
Sachsenobst
Fruchtsäfte
& Nektare*
versch. Sorten
1 l PET-Flasche
Französische
Tafeläpfel
“Pink Lady”*
mehr als nur ein Apfel
knackig-rund und kerngesund
Kl. I, 850 g Foodtainer
+ GRATIS APFEL-BOX
1 kg = 3,52 €
2,99
1,49
Freiberger
Premium Pils*
20 x 0,5 l Kasten
1 l = 1,- €
zzgl. 3,10 €
Pfand
9,99
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