Bittere Pille bei der Wohnungssuche: Mieten in Leipzig
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Bittere Pille bei der Wohnungssuche: Mieten in Leipzig
Telefon: 0341 2181-0 Abo: 0800 2181-020 Tickets: 0800 2181-050 120. Jahrgang, Nr. 55 Donnerstag, 6. 3. 2014 1,30 Euro www.lvz-online.de DDR-FLUGZEUGE E Alle 300 Typen erstmals in einem Buch versammelt Seite 5 KOMÖDIEN-START „Grand Budapest Hotel“ – gedreht in Görlitz Seite 11 Leipzig BH-DIEBE IM VISIER Eine verrückte Geschichte aus Neuseeland Aus aller Weltt Sachsen Toter vor Asylheim in Grünau entdeckt Ukraine-Konflikt blüht auf UN-Gesandter auf der Krim bedroht Simferopol (AFP). Der UN-Sondergesandte auf der Krim ist gestern auf der ukrainischen Halbinsel von Bewaffneten bedroht und zur Rückkehr ins Hotel gezwungen worden, erklärte der UN-Vize-Generalsekretär Jan Eliasson. Serry befand sich vor dem Sitz der Seestreitkräfte, als er von Unbekannten angesprochen und „aufgefordert wurde, die Krim zu verlassen“. Der UN-Gesandte war erst am Dienstag eingetroffen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Am Abend verließ er die Krim in Richtung Kiew. Das ukrainische Außenministerium hatte kurz davon gesprochen, dass Serry in der Ge_i Seite 2 walt von Bewaffneten sei. Leipzig. (S. K.) Vor dem Asylbewerberheim in der Liliensteinstraße (LeipzigGrünau) ist gestern früh ein Toter entdeckt worden. Um wen es sich handelt, ist laut Polizei unklar. Eine Obduktion soll klären, woran der etwa 30 Jahre alte Mann gestorben ist. Laut Heimbewohnern soll er arabischer Herkunft sein. Noch ermittelt werden muss zudem, ob er in der Flüchtlingsunterkunft wohnte oder zu Besuch war. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Todesermittlungsverfahren ein. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Mann eines nicht natürlichen Todes – ob nun durch Unfall, Suizid oder durch eine Straftat – gestorben ist“, sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz. _i Seite 13 LEITARTIKEL Von Arnold Petersen Seehofers Milde im Zeichen der Krim-Krise FUSSBALL-LÄNDERSPIEL 1:0 Deutschland Chile Löw-Elf gewinnt mit Glück Test gegen Chile Stuttgart. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist mit einem glücklichen Sieg ins WM-Jahr gestartet. Gegen Chile setzte sich die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw gestern Abend in Stuttgart mit 1:0 (1:0) durch. Der Münchner Mario Götze erzielte vor 54 449 Zuschauern in der 16. Minute das entscheidende Tor. Die ebenfalls für das Endturnier in Brasilien qualifizierten Gäste aus Südamerika spielten überlegen und vergaben zahlreiche _iSeite 21 Torchancen. HEUTE IN DER LVZ LEIPZIG Zeugen stoppen Mann nach Unfallflucht Leipzig. Eine spektakuläre PKW-Verfolgung gelang zwei Zeugen in Leipzig. Nach der Kollision mit einer 65 Jahre alten Fußgängerin, die schwer verletzt wurde, flüchtete der Verursacher. Sein Golf konnte aber von zwei _i Seite 13 Autofahrern gestoppt werden. SACHSEN 35-Millionen-Angebot enttäuscht Freie Schulen Leipzig. Die Freien Schulen in Sachsen werden in den nächsten zwei Jahren vom Freistaat mit 35 Millionen Euro zusätzlich unterstützt. Obwohl dies bis zum neuen Privatschulgesetz freiwillig geschieht, sind die privaten Träger unzufrieden. _i Seite 4 MEDIEN MDR-Heimatsender in Hörergunst weiter vorn Leipzig. Der meistgehörte Sender in Sachsen ist weiterhin MDR 1 Radio Sachsen (480 000 Hörer pro Stunde, minus 19 000 im Vergleich zum Sommer 2013). In Thüringen führt MDR 1 Radio Thüringen (163 000 _i Seite 12 Hörer, minus 30 000). FINANZEN DAX 9542,02 (-0,49%) TecDAX 1281,32 (+0,44%) EUR/USD 1,3732 (-0,26%) WETTER DO 8° 0 ° _i Das FR SA 11 ° 3 ° 10 ° 2 ° ausführliche Wetter auf Seite 8 40010 4 194318 401300 Anfang März – und der Frühling zeigt sich bereits in Bestform: Gärtnerin Christine Hennig (23) hat alle Hände voll zu tun. Im Gartenbaubetrieb der Gebrüder Neidhardt bei Zwenkau blühen eine halbe Million Stiefmütterchen auf. Sie werden demnächst Leipzi- ger Grünanlagen schmücken oder gehen in den Einzelhandel. Auch in den Kleingärten herrscht – Wochen früher als sonst – Hochbetrieb. Für den Sonntag versprechen die Meteorologen 13 Grad und Sonne pur. _i Seite 3 Foto: Volkmar Heinz Bittere Pille bei der Wohnungssuche: Mieten in Leipzig steigen drastisch Trendwechsel von Delitzsch bis Döbeln / Teures Dresden, billiges Altenburg Leipzig. Wer in der Messestadt eine neue Wohnung sucht, muss deutlich höhere Kaltmieten in Kauf nehmen. Im vergangenen Jahr verteuerten sich die Mietangebote um durchschnittlich fünf Prozent. Von JENS ROMETSCH Statt bei 5,05 Euro – wie noch vor zwei Jahren – lagen die Inserate für freie Wohnungen in Leipzig 2013 bei im Schnitt 5,30 Euro (Kaltmiete pro Quadratmeter). „Erstmals seit langer Zeit gab es einen großen Schritt nach oben“, sagt Michael Siebert, hiesiger Niederlassungsleiter bei Jones Lang LaSalle. Dieser Immobilienvermittler ließ für eine aktuelle Marktanalyse tausende Wohnungsangebote auswerten. „Am stärksten verteuerten sich die vor 1919 erbauten Gründerzeitquartiere – dort betrug der Anstieg fast neun Prozent.“ Im Schnitt werde in den denkmalgeschützten Häusern nun für 5,50 Euro vermietet, in Plattenbauten ein Euro billiger. „Leipzig zählt aber nach wie vor zu den günstigsten Mietwohnungsmärkten unter allen deutschen Großstädten, in Grünau gingen die Preise 2013 sogar leicht zurück.“ Vor allem im Stadtbezirk Mitte, wo mit durchschnittlich 6,70 Euro die Angebote am teuersten sind, dürften sozial schwache Einwohner jedoch kaum noch etwas finden. „Innerhalb des Cityringes werden die Verträge heute bei 8,50 bis 12,50 Euro unterzeichnet. Bei den neuen Häusern, die jetzt vielerorts in den kriegsbedingten Baulücken der Gründerzeitviertel entstehen, ist unter 8 Euro kalt auch nichts mehr drin.“ Tröstlich für die Leipziger könnte ein Blick nach Dresden sein. In der Landeshauptstadt kletterte die Durchschnittsmiete – also aller Wohnungen – seit pro Quadratmeter zahlen Mieter in Sachsen im Schnitt zusätzlich zur Kaltmiete noch an Betriebskosten. Dass sind zwei Prozent mehr als im bundesweiten Schnitt und sogar drei Prozent über dem Durchschnitt aller Ostländer. Der Mieterbund Sachsen rechnet vor: Nimmt man alle denkbaren Betriebskosten zusammen, so beträgt die zweite Miete pro Monat sogar 2,74 Euro je Quadratmeter. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung werden so im Jahr allein 2630,40 Euro an Nebenkosten fällig. Schuld an der Teuerung sind vor allem steigende Kosten für Heizung und Wasser/Abwasser. Der Mieterbund rechnet mit weiter steigenden Kosten, da klamme Kommunen ihre Grundsteuern erhöhen. maj 2,25 Euro Spendenrekord für 2013, LVZ-Leser halfen Flutopfern Berlin/Leipzig (abö). Die Deutschen spenden immer mehr: Für 2013 errechnete der Deutsche Spendenrat die Rekordsumme von 4,7 Milliarden Euro. Das waren rund 500 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Gebefreudigkeit lag damit sogar noch höher als im Tsunami-Jahr 2005, das mit 4,6 Milliarden Euro die höchste Spendensumme der vergangenen neun Jahre erbracht hatte. Viele Spenden seien vor allem nach dem Sommerhochwasser in Deutschland und nach dem Taifun auf den Philippinen geflossen, teilte der 2007 um 20 Prozent. Sie liegt jetzt bei 6,86 Euro kalt pro Quadratmeter, hat das Maklerhaus Aengevelt errechnet. In Leipzig lag die Durchschnittsmiete aller Wohnungen zwar mit zuletzt 5,13 Euro noch deutlich günstiger. Allerdings flattert auch alteingesessenen Mietern an der Pleiße immer öfter unangenehme Post mit Preiserhöhungen in den Briefkasten. „Da in den begehrten Lagen kaum noch was frei ist, können die Betroffenen dem nicht mehr durch Umzüge ausweichen“, erläutert Siebert. „Zur Ehrenrettung der Eigentümer muss jedoch auch gesagt werden, dass viele mit ihren Immobilien jahrelang nur Verluste einfuhren. Der Leipziger Spendenrat gestern in seiner Jahresbilanz mit. Zur positiven Spendenbilanz 2013 trug auch die Aktion „Sachsen helfen Sachsen“ bei. 1300 Leser der Leipziger Volkszeitung und der Dresdner Neuesten Nachrichten beteiligten sich an der Spendenaktion der Diakonie Sachsen zugunsten der Opfer der Juni-Flut. Laut Diakonie gingen auf diesem Weg Spendengelder in Höhe von 1,49 Millionen Euro ein. Das Juni-Hochwasser hatte in Sachsen einen Gesamtschaden von 1,9 Milliarden Euro angerichtet. Mietmarkt wird jetzt erst normal.“ In der Region rings um Leipzig zeichnet sich ebenfalls eine Trendwende ab. Nach langer Zeit ziehen auch hier die Mieten in einigen Kleinstädten wieder an. So werden in den besten Lagen von Delitzsch mehr als 6 Euro verlangt. Im Schnitt liegen die Angebote in der Stadt aber bei 4,56 Euro kalt, damit etwas höher als in Torgau (4,35 Euro). In Döbeln registriert der Mieterverein seit 2009 einen Anstieg. Laut dem Vorsitzenden Eyk Schade betrug er seither insgesamt acht Prozent – auf heute durchschnittlich 4,59 Euro. Vergleichsweise teuer sind Wohnungsangebote in Oschatz (5,21 Euro) und Grimma (5,24 Euro), wobei in Grimmas historischem Zentrum noch immer eine Sondersituation wegen der Flut von 2013 besteht. Minimale Rückgänge müssen die Hausbesitzer in Wurzen (4,60 Euro) und Borna (4,66 Euro) erdulden. „Wir dürften auf diesem niedrigen Niveau bleiben“, erwartet Sören Uhle von der Bornaer Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft. In Altenburg sanken die Angebotsmieten 2013 um neun Prozent _Seite 13 auf 4,60 Euro. Politischer Aschermittwoch: Union und SPD schimpfen auf die EU Passau/Vilshofen (dpa/pet). Beim politischen Aschermittwoch haben CSU und SPD auf wechselseitige Anfeindungen verzichtet und sich stattdessen die EU als Prügelknaben vorgeknöpft. Die Regulierungswut der Brüsseler Bürokratie ersticke die europäische Idee, schimpfte CSU-Parteichef Horst Seehofer in Passau. Auch die SPD rügte gut zwei Monate vor der Europawahl einen Drang der EU, sich überall einzumischen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz warb dennoch bei der SPD in Vilshofen leidenschaftlich für die euro- päische Idee, warnte aber ebenfalls vor übermäßiger Regulierung durch Brüssel. Die Grünen warfen der großen Koalition vor, die Energiewende auszubremsen. Die Linke pochte auf ein einheitliches Bildungssystem in ganz Deutschland. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte ihren traditionellen AschermittwochAuftritt am Abend im vorpommerschen Demmin kurzfristig ab. Grund seien die Vorbereitungen des EU-Sondergipfels zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. _i Leitartikel/Seite 3 Rezept von 4000 Jahre altem Milchprodukt rekonstruiert Wie die Forscher herausfanden, wurdee der Käse wie Kefir aus Milch hergegestellt, die mit einem Gemisch h aus Bakterien und Hefe zum Gären gebracht wurde – und nicht mit Lab, b, einem Enzymgemgemisch aus dem m Labmagen junger Wiederkäuer. Es hätten ten dafür also keine Jungtiere geschlachtet werden müssen. müssen Die Wissenschaftler um scha Andrej und And A n n a Shevchenko She analysierten ana Rückdie stände mit ständ einer Methode Analyse zur Proteinen. von Pr Projekt sei Das Proj eher zufällig entstan- den – nach einer Anfrage aus China. Anna Shevchenko: „Die Archäologie hatten wir eigentlich nie auf dem Schirm. Da sind wir einfach durch eine EMail-Anfrage des chinesischen Archäologen Yimin Yang hineingerutscht.“ Nach ihrer Pionierarbeit gehen die Forscher davon aus, dass die Proteinanalyse nicht nur in der biomedizinischen Forschung einsetzbar ist, sondern auch in der Archäologie eine gute Methode sein könnte. Birgit Zimmermann [email protected] Von wegen: Dicke im Geschäft! Dresdner Forscher lösen Käse-Rätsel Dresden. Das Rezept von 4000 Jahre altem Käse haben Forscher aus Dresden rekonstruiert. Es handele sich um die ältesten gefundenen Überreste eines Milchproduktes, teilte gestern das Max-PlanckInstitut für molekulare Zellbiologie und Genetik mit. Die Bröckchen lagen auf der mumifizierten Leiche einer Frau aus dem Gräberfeld Xiaohe in der westchinesischen Region Xinjiang. Bei dem Käse aus der frühen Bronzezeit handele sich um eine Grabbeigabe. Wenn schon Horst Seehofer nicht mehr stichelt, muss die Lage wirklich ernst sein. Beim politischen Aschermittwoch der CSU, dieser spezifisch bayerischen Mischung aus Politik und Kabarett, war nicht so bemerkenswert, was gesagt wurde. Am interessantesten war, was der große Vorsitzende ausließ: jedes böse Wort über die SPD in Berlin, jeden Seitenhieb gegen die Schwesterpartei CDU. Überhaupt war seine Tonlage auffallend milde. Der CSU-Chef hat zweifellos ein feines Gespür. Er weiß, dass dies nicht die Zeit für weitere Hakeleien ist. Der Krim-Konflikt gilt vielen als die größte Krise in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges. Vor diesem Hintergrund kann nur verlieren, wer jetzt den Koalitionsknatsch zelebriert. In der Krise erwarten die Menschen entschlossenes Regierungshandeln und keine Scharmützel unter den sie tragenden Parteien. Deshalb hat Seehofer blitzschnell umgeschaltet. Aber der CSU-Chef ist ein Meister der Kehrtwenden. Schon morgen kann er wieder anders tönen. Er sieht sich kurz vor der Unfehlbarkeit, nachdem er seine Partei bei den Wahlen zu alter Stärke zurückgeführt hat. Gut, dass bald die Europawahl ist. So gab es doch noch Stoff für das am Aschermittwoch vom bierseligen Publikum erwartete Polit-Entertainment. Dabei wurde deutlich, wie sehr die beiden großen Parteien nach dem Wegfall der Drei-Prozent-Hürde die Sorge vor der europakritischen AfD und anderen Kleinparteien umtreibt. Kritik an der EU und deren vermeintlichem Regulierungswahn gehört allgemein zum guten Wahlkampfton. Motto: Populismus können wir selbst. Dass Brüssel und dessen Beton-Bürokratie Zielscheibe des Spotts ist, muss deshalb noch keine Absage an Europa sein. Ja, die Idee eines in Frieden und Freiheit vereinten Europas ist großartig. Aber dieses Hohelied wurde zuletzt ein bisschen zu inbrünstig von der Politik gesungen. Europa ist eben nicht nur ein visionäres Projekt. Es ist auch eine ganz reale Maschinerie, die zum Teil undurchsichtig und undemokratisch viele Lebensbereiche regelt und manche Auswüchse hervorbringt. Wer dies kritisiert, ist noch lange kein AntiEuropäer. Wenn allerdings Martin Schulz, der für die SPD den Kommissionsvorsitz anstrebt, nun den großen Reformer gibt, mutet das schon komisch an. Bei allen Verdiensten – Schulz ist ein klassischer Vertreter des EU-Establishments. Schon seit 20 Jahren ist er in Europa politisch aktiv. Eine lange Zeit, um auch mal mit Veränderungs-Ideen aufzufallen. D as ist die Schocknachricht für alle Diätverweigerer in der Fastenzeit: Ein Haarstudio im Ruhrgebiet will ab sofort keine Dicken mehr frisieren. Die haarige Begründung des Friseurs „Meister Milo“ in Herne: Übergewichtige würden Mobiliar und Mitarbeiter schädigen. Erst neulich sei ein Friseurstuhl zusammengekracht. „Das ist mir zu gefährlich, und ich muss womöglich noch für solch einen Unfall haften“, empört sich der Meister. Zudem riskierten seine Angestellten Bandscheibenvorfälle, um die korpulente Kundschaft zum Waschbecken zu bewegen. Dicke im Geschäft? Das muss der Schmalspur-Coiffeur gründlich missverstanden haben. Die Empörung in den sozialen Netzwerken jedenfalls ist groß. Einer schrieb: „Dem würde ich gern auf seiner Glatze eine Locke drehen“. Recht so: Fastenzeit heißt schließlich nicht, aufs Nachdenken zu verzichten. maj Donnerstag, 6. März 2014 · Seite 13 LEIPZIG Forscherin mit Mordshobby Annelie Wendeberg schreibt einen Kriminalroman Seite 15 Es dürfte mehr als 40 Jahre her sein, als ich Kosmonaut war. Das Kostüm war natürlich selbstgebastelt – Alu-Folie taugte in DDR-Zeiten nicht nur als Lametta-Ersatz. Eine lederne Motorradkappe wurde damit zum galaktischen Helm, ein Plastikflorett zum Lichtschwert. Ich glaube, in dem Jahr reichte es sogar für die Top 3 der schönsten Kostüme in unserem Kindergarten. Irgendwann danach ist mein Interesse an Fasching, nun ja, etwas erkaltet. Das Humor-Spektrum ist ja zum Glück derart vielfältig, dass man auch ohne lustiges Männerballett und TV-Karnevalssendungen ein erfülltes Leben führen kann. Doch die Vergangenheit als fünfjähriger Held in funkelnder Folie kehrte nun, am gestrigen Aschermittwoch, noch einmal zurück. „Papa, warst Du auch mal was zum Fasching?“ fragte mich eine kleine Prinzessin mit Krone und goldenem Kleid. Da kramte ich ein altes Foto heraus, dass einen ziemlich stolzen Knirps mit einer ollen Lederkappe und einem aufgehübschten Spielzeugschwert zeigt. Klar, die improvisierte Verkleidung ist weit entfernt von der Perfektion heutiger Kostüme, wie sie in jedem Kaufhaus zu finden sind. Und doch gab es noch einmal volle Punktzahl. „Sieht cool aus, irgendwie“, meinte die kleine Prinzessin gnädig. Und dann machten wir ein Foto von ihr. Frank Döring Mockau Zeugen vereiteln Flucht nach Unfall Ein Taxi- sowie ein Mercedesfahrer haben die Flucht eines Mannes vereitelt, der in der Kieler Straße einen Verkehrsunfall mit einer Schwerverletzten verursacht hat und sich danach aus dem Staub machen wollte. Gestrigen Angaben der Polizei zufolge hatte ein GolfFahrer (52) am Dienstag gegen 15.40 Uhr an der Kreuzung zur Mockauer Straße eine Fußgängerin, die bei Grün die Kieler Straße überquerte, erfasst. Durch den Aufprall wurde die 65-jähri- ge Frau zu Boden geschleudert und erlitt erhebliche Kopfverletzungen. Nach einem kurzen Halt habe der Mann aber Gas gegeben, so Polizeisprecher Uwe Voigt. Nach etwa 100 Metern sei er aber von einem Taxifahrer (65) und einem Mercedesfahrer (58) gestoppt worden. Ein Wagen stellte sich davor, der andere dahinter. Der Verursacher wollte noch entkommen und stieß gegen das Taxi, einen VW Touran. „Der Mercedesfahrer öffnete jedoch die Golf-Tür und zog den Zündschlüssel ab“, berichtete Polizeisprecher Uwe Voigt. In dem Moment seien die Beamten eingetroffen. Der 52-Jährige stand aber weder unter Alkohol noch Drogen. Gegen ihn wurde ein Verfahren eingeleitet. S. K. G Hinweise an Tel. 0341 2552847 KONTAKT Zustellung/Abo-Service Telefon: 0800 2181-020 Lokalredaktion Telefon: 2181-1321 E-Mail: [email protected] Fax: 9604631 Toter vor Asylbewerberheim in Grünau – Identität noch unklar Mysteriöser Todesfall in Grünau: Gestern früh wurde auf dem Gelände des Asylbewerberheims in der Liliensteinstraße eine leblose Person entdeckt. Ein Notarzt war vor Ort, für den Mann kam aber jede Hilfe zu spät. Er lag unmittelbar neben dem sechsgeschossigen Gebäude, unterhalb der Balkons. Die Identität war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch ungeklärt. Und auch die Todesursache müsse noch ermittelt werden, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt am Abend. Seinen Angaben zufolge handelt es sich um einen etwa 30 Jahre alten Mann. Bewohner des Heimes berichteten, die Person sei aus einem oberen Stockwerk in die Tiefe gestürzt. Der Mann sei offenbar arabischer Herkunft gewesen. Ob er in dem Heim gewohnt hat, ist gleichermaßen offen. Dem Vernehmen nach soll er dort nicht untergebracht gewesen sein, allerdings hatte er einen Schlüssel für ein Zimmer bei sich. Das wurde von der Kriminaltechnik versiegelt. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Obduktion an. „Wir haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Mann eines nicht natürlichen Todes – ob nun durch Unfall, Suizid oder eine Straftat – gestorben ist“, Auf dem Areal des Asylbewerberheims in Grünau wurde der Tote entdeckt. Foto: Christian Nitsche sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz. Es müsse zunächst geklärt werden, ob der Anfangsverdacht für ein strafbares Handeln bestehe. Laut Stadtsprecher Matthias Hasberg leben in dem Gebäude der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft 220 Asylbewerber. Die Betreuung hat der Verein Pandechaion-Herberge 2008 übernommen. „Da gibt es keine Probleme. Wir sind sehr zufrieden“, sagte Hasberg. Schon in den 80er-Jahren diente der Mehrgeschosser als Unterkunft für vietnamesische Vertragsarbeiter. Auch Sonja Brogiato, Sprecherin des Flüchtlingsrates Leipzig, Einheitsdenkmal Leipzigs Wohnungsmarkt splittet sich stärker nach Stadtteilen auf 2013 sind die Mietangebote in Leipzig erstmals seit zehn Jahren deutlich teuerer geworden. Der Anstieg um rund fünf Prozent verteilt sich auf die einzelnen Wohnlagen aber höchst unterschiedlich. Während die Stadtbezirke Mitte, Südost und Südwest davongaloppieren, gibt’s im Osten und Westen Leipzigs nur minimale Veränderungen bei den Preisen. Im ersten Halbjahr 2013 erlebten fast alle Stadtteile einen großen Schritt nach oben bei den Angebotsmieten, erklärt Michael Siebert vom Maklerhaus Jones Lang LaSalle. Im zweiten Halbjahr hätten nur noch die Viertel deutlich zugelegt, die ohnehin schon besonders begehrt und teuer sind. „Insgesamt betrug der stadtweite Anstieg exakt 4,9 Prozent auf nun 5,30 Euro kalt pro Quadratmeter. Das klingt viel, doch zuvor gab es seit 2004 so gut wie keine statistisch relevanten Veränderungen der Mietpreise in Leipzig.“ Wenn man bedenke, dass die allgemeinen Lebenshaltungskosten in Deutschland im gleichen Zeitraum um 17,5 Prozent gestiegen sind, seien die hiesigen Hauseigentümer also immer noch im Minus. „Es hat ein Aufholprozess begonnen, der sich wahrscheinlich nur in den besonders guten Lagen in dieser Stärke fortsetzen wird“, meint der Fachmann. Eine hohe Nachfrage bestehe heute vor allem in Südwest mit Schleußig und Plagwitz sowie in Mitte mit dem Musik- und Waldstraßenviertel und der Ostvorstadt. Auch im Gebiet rings um den Kickerlingsberg in Gohlis und in der Südvorstadt seien so gut wie keine Wohnungen mehr frei, weshalb dort die Mieten nun deutlich anziehen. Nicht zufällig fänden sich die meisten großen Wohnungsbauvorhaben aktuell in den genannten Stadtteilen – vom Plagwitzer Aurelienbogen über das Ring-Messehaus nahe der City bis zum LKG-Carré an der Prager Straße. „Wer heute ein Haus neu baut, der muss 9 bis 10 Euro Kaltmiete nehmen, um die Kosten samt Grundstückserwerb und Kredit wieder einzuspielen. Bei 8 Euro knirscht es schon, wenn das Gebäude von langlebig hoher Qualität sein soll.“ Folglich ergab eine aktuelle Marktanalyse, für die Jones Lang LaSalle tausende Wohnungsinserate auswerten ließ, dass die höchsten Preise bei Neubauten (ab 2009 errichtet) in Mitte verlangt werden – der Durchschnittswert liegt da bei 8 Euro kalt. „Innerhalb des Cityringes werden die Verträge heute bei 8,50 bis 12,50 Euro unterzeichnet“, weiß Siebert. Allerdings handele es sich dort nur um recht wenige Objekte wie die Dachwohnungen über den Höfen am Brühl, dem Petersbogen oder dem Katharinum am Bildermuseum. SPD-Politiker: Jung hält Zeitzeugen von ’89 für lästig Mietniveau des Leipziger Wohnungsmarktes Mittelwerte in Euro pro Quadratmeter und Monat im 2. Halbjahr 2013 Nord Nordwest Nordost Alt-West Ost Mitte West Süd Südost Südwest In einem Offenen Brief hat sich Gunter Weißgerber (SPD) an Oberbürgermeister Burkhard Jung gewandt. Der langjährige Bundestagsabgeordnete und frühere Leipziger SPD-Vorsitzende, der auch Mitglied der ersGunter ten frei gewählten Weißgerber Volkskammer war, kritisiert Jungs Vorgehen beim Thema Freiheits- und Einheitsdenkmal. „Zu keinem Zeitpunkt vermittelten Sie den Eindruck, das Anliegen des Denkmals tatsächlich zur Chefsache gemacht zu haben“, schreibt Weißgerber. „Die Einbindung wichtiger Repräsentanten der damaligen Zeit, die noch heute wichtige Strömungen dieser Region vertreten, war ebenfalls zu keinem Zeitpunkt Chefsache des Leipziger Oberbürgermeisters. Das Gefühl, sehr lästig zu sein, wurde durch Sie konsequent vermittelt. Es ist Ihnen nicht gelungen, wenn es denn jemals überhaupt Ihr Ansatz war, die Stadt Leipzig, die Bevölkerung und deren Akteure von damals auf Augenhöhe zu behandeln.“ Ausdruck dessen sei „der rein technokratisch zu beurteilende Vorschlag“, das Denkmal auf den Wilhelm-LeuschnerPlatz „auszuquartieren“. Weißgerber schreibt, er selber sei „inzwischen so weit zu sagen, wenn es denn jetzt nichts mit dem Freiheitsund Einheitsdenkmal wird, dann halt 2089“. Da die Lebenserwartung in Ostdeutschland seit der deutschen Einheit beachtlich steigt, erlebe vielleicht „so mancher Beteiligte die Einweihung dann aber auf dem Augustusplatz als dem Ort der großen Foren 1989/90“. Andreas Tappert bis unter 4,50 Wasserflächen Gewerbe, Verkehr 4,50 bis unter 5,00 Grünflächen Sonstige Flächen Elstermühlgraben 5,00 bis unter 5,50 5,50 bis unter 6,00 Freistaat fördert neue Auenbrücke Mietpreisentwicklung 6,00 und höher Auf Jahressicht am stärksten verteuert hätten sich Altbauwohnungen aus der Gründerzeit (vor 1919 errichtet). Der Anstieg betrug fast neun Prozent, so dass für die zumeist denkmalgeschützten Objekte pro Quadratmeter in Mitte nun 6,90, im Stadtbezirk Süd 6,30 Euro aufgerufen werden. Immer noch am günstigsten gibt es denselben Standard im Leipziger Osten mit 4,55 Euro pro Quadratmeter – sicher einer der Gründe, weshalb der Osten zurzeit große Einwohnerzuwächse erzielt. meinte: „Wir kennen das Heim als wirklich gut geführte Einrichtung. Die Kooperation mit Sozialarbeitern ist ausgezeichnet.“ Wie berichtet, hatte bereits Mitte Juni 2013 ein Todesfall in einem Leipziger Flüchtlingsheim – in der Torgauer Straße – die Öffentlichkeit erschüttert. Der Libanese, der dort in seinem Zimmer gefunden wurde, war schon etwa sechs Wochen zuvor an einer Überdosis Heroin gestorben. Wegen unhaltbarer hygienischer Zustände in dem Haus gab es danach Kritik an dem Sicherheitsunternehmen A&S Laval. Es ist laut Hasberg dort nach wie vor tätig. Sabine Kreuz Bildautor Helau in Alu Frank Bauer führt traditionsreiche Instrumentenwerkstatt Seite 18 Quelle: Jones Lang LaSalle / Grafik: Jones Lang LaSalle / lvz HALLO LEIPZIG! Handwerker mit Puste Auch in Grünau steigt die Zahl der Einwohner neuerdings, wenn auch nur geringfügig. Befördert wurde das durch die niedrigsten Mieten der Stadt, die 2013 minimal auf 4,35 Euro sanken. „In Leipzig lässt sich eine zunehmende preisliche Ausdifferenzierung zwischen den gefragten Vierteln in der Kernstadt mit guter Infrastruktur und den einfachen Randlagen feststellen“, resümiert Siebert. „Insofern nähern wir uns auch hier dem normalen Zustand in vielen Großstädten an.“ Jens Rometsch Stadtbezirk Mittelwert* Veränderung z. 2. Halbjahr 2012 Mitte Nordost Ost Südost Süd Südwest West Alt-West Nordwest Nord Leipzig 6,70 E 4,90 E 4,60 E 5,65 E 6,05 E 5,45 E 4,35 E 5,05 E 5,10 E 5,60 E 5,30 E + 8,9 Prozent + 1,7 + 1,5 + 8,0 + 5,2 + 7,3 – 1,1 + 2,4 + 2,4 + 4,1 + 4,9 Prozent *Mietpreis pro Quadratmeter und Monat. 50 Prozent der Angebote liegen über und 50 Prozent unter diesem Wert Für den Neubau der Auenbrücke über den Elstermühlgraben stellt das Land Sachsen der Stadt 145 000 Euro zur Verfügung. Das teilte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr gestern mit. Damit werden 85 Prozent der Baukosten gefördert. Aufgrund des schlechten Zustandes sei der Ersatzneubau im Südwesten der Stadt notwendig. Die alte Auenbrücke im Bereich der Ortsteile Windorf und Knautkleeberg stammt aus den 1950er Jahren. Die Bauarbeiten sollen im September beginnen und im Januar nächsten Jahres abgeschlossen werden. K. S. ANZEIGE An unserer Bedienungstheke Spanische Erdbeeren* Schweinefilet der leckere Nachtisch Hl. I, 500 g Schale 1 kg = 3,98 € das Beste vom Qualitätsschwein 1 kg 1,99 9,99 Italienische Roastbeef Radieschen* knackig-frische Appetitshappen Kl. I, Bund vom Qualitätsjungbullen leicht marmoriert, zart gereift 1 kg -,59 19,90 Deutsche Speisekartoffeln 2,49 Messmer Inspiration aus fernen Ländern versch. Sorten 20er Packung 1,79 Lachsschinken mild gesalzen und geräuchert 100 g 1,59 verschiedene Sorten, tiefgefroren 345 - 380 g Packung 1 kg = 6,93 - 6,29 € 2,39 Grillhinterschinken Rollmops Do. 6. März Fr. 7. März Fr. 7. 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