Gibraltar 2006 - auf der Homepage des SC Ostfildern!

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Gibraltar 2006 - auf der Homepage des SC Ostfildern!
Gibraltar 2006
Vom 24.01.2006 bis zum 02.02.2006 fand in Gibraltar das 4. Chess Festival statt. Drei
Spieler (Mischa, Dietmar und Vincenzo) aus dem Esslinger Raum machten sich auf den
Weg zum 4. Gibtelecom Chess Festival 2006.
Mit dem Flugzeug von Stuttgart nach Malaga und von dort weiter mit dem Bus nach
Gibraltar. Hört sich ganz easy an und das war es auch. Man fliegt ca. 3 Stunden und mit
dem Bus ist man dann weitere 2 Stunden unterwegs. Die Busstrecke von Malaga über
Marbella nach La Linea/Gibraltar verläuft an der Mittelmeerküste entlang. In Marbella
muss man einen kleinen Zwischenstopp machen und auf die Buslinie „La Linea“
umsteigen.
Nachdem man in La Linea angekommen ist, läuft man ganz gemütlich mit seinem
Gepäck in der Hand rüber nach Gibraltar. Nicht zu verfehlen, denn dieser Felsen ist nicht
zu übersehen. Nachdem man die Zollgrenze passiert hat, stehen einem verschiedene
Möglichkeiten zur Verfügung um in die Stadt zu gelangen: die verschiedenen Buslinien
(City Bus) und Taxis. Oder man macht es wie wir und erkundet alles zu Fuß. Allerdings
darf man die Entfernungen nicht unterschätzen, auch wenn Gibraltar auf der Landkarte
nur ein winziger Flecken ist, sind es doch mehrere hundert Meter bis zur Innenstadt. Mit
Gepäck kann das schon etwas anstrengen.
Unser Ziel, ist das Cannon Hotel, welches in der Innenstadt steht. Man trifft überall nette
und sehr hilfsbereite Menschen. Diese kommen aus den verschiedensten Ecken der
Welt. Nordafrikaner, Inder, Spanier, Israelis, Asiaten und natürlich Gibralteser.
Gesprochen wird hier natürlich hauptsächlich englisch und spanisch. Einkaufsläden hat
es besonders viele in der „Main Street“ von Gibraltar. Wir erfragen uns den Weg bis zu
unserem Hotel und kommen auch nach ca. 40 Minuten dort an. Kleiner Tipp, wenn
möglich in Gibraltar mit Pfund bezahlen, denn wenn man in Euro bezahlt, wird es doch
etwas teurer.
Im Hotel...
Wir werden freundlich empfangen und uns gefiehl das Hotel vom ersten moment an
sehr gut. Ein sehr schlichtes, aber mit für uns völlig ausreichendem Komfort.
Mehr Infos über das 1-Sterne-Hotel unter www.cannonhotel.com
Nun aber zum Turnier. Es gab am Abend eine Empfangsfeier im Caleta Hotel, mit einer
Ansprache eines Vertreters des Hauptsponsors der Firma Gibtelecom. Dazu wurden die
verschiedensten Getränke (Sekt, Wein etc.) und feine Appetithäppchen serviert. Alles
war sehr gut organisiert. Davon können sich andere Turnierorganisatoren etwas
abschauen, denn wo sonst wird man so empfangen? Später am Abend durfte der Spieler
mit der höchsten Rating-Zahl auslosen, ob er in der ersten Runde weiß oder schwarz
haben würde. Shirov mit einer Zahl von 2709 zog einen weißen Bauern und hatte somit
weiß in der ersten Runde. Nachdem der Hauptschiedsrichter alle Spieler begrüßte und
die Rahmenbedingungen aufgezählt hatte, hatte man die Gelegenheit, den einen oder
anderen „Schachgroßmeister“ kennenzulernen. Zum Beispiel den Viktor Korchnoi. Er war
natürlich umringt von Fans.
Jetzt aber zum sportlichen Teil. Das Master Turnier hatte 126 Teilnehmer, die eine
beachtliche Spielstärke aufwiesen. Die ersten dreizehn Teilnehmer mit einer ELO Zahl
von über 2600, davon zwei sogar über 2700. Kein Wunder bei einem Gesamtpreisgeld
von 30 000 Pfund. Aus ganz Europa kamen die Spieler um an diesem Turnier teilhaben
zu dürfen. Mehr Informationen über die Teilnehmer und Ergebnisse unter
www.gibraltarchesscongress.com.
Natürlich hatte ich mir persönlich sehr viel vorgenommen für dieses Turnier. Aber das
hatten ja schliesslich alle, die daran teilgenommen haben. Ich möchte jetzt nicht auf
jede Partie von mir ausführlich eingehen, sondern nur einen kurzen Gesamtüberblick
geben.
Bei mir lief es im Großen und Ganzen ja zu meiner Zufriedenheit, dennoch ärgere ich
mich über die verpassten Möglichkeiten, die ich in den Runden 5 und 10 gehabt habe.
Die Partien können über die Webpage www.gibraltarchesscongress.com angeschaut
werden.
In Runde 5 und 10 habe ich beides Mal in Zeitnot den falschen Plan verfolgt und meine
gut gespielten Partien am Ende knapp verloren. Somit machte ich aus diesen zwei
Partien anstatt 1 Punkt nur 0 Punkte.
Absolut unzufrieden war ich mit meinen Partien aus Runde 2 und 4. Hier ging mehr oder
weniger bereits in der Eröffnung alles schief, was nur schief gehen kann.
Bleiben noch die Partien aus Runde 1, 3, 6, 7 und 8 zu erwähnen. Diese sind eigentlich
ganz ordentlich verlaufen und die Partie aus Runde 8 war auch meine beste Partie, die
ich in diesem Turnier gespielt habe. Meine junge Gegnerin, Inna Agrest, spielte morgens
auch im Challenger Turnier mit, welches sie am Ende mit 4,5 aus 5 gewann. Kein
Wunder, denn sie ist die Tochter des schwedischen GM Evgenij Agrest und bereits eine
sehr starke Spielerin. Sie wollte auch gegen mich von Beginn an Druck erzeugen und
rochierte deswegen mit ihrem König in Richtung „Damenflügel“.
Nun, ein guter Bekannter von mir (Frank Zeller) schrieb in seinem Buch, über den
„sizilianischen Igel“ (Titel: Sizilianisch im Geiste des Igels), dass man mit Königszügen
sparsam sein soll und oftmals steht der König in der Brettmitte sicherer als auf den
Flügeln. Danke Frank, für diesen wertvollen Tipp.
Eigentlich wäre das Turnier mit 10 Runden zu spielen gewesen, doch in Runde 9 bekam
ich ein kampfloses Remis, weil mein Gegner „krankheitsbedingt“ nicht spielen konnte.
Erfreulich war, dass ich 10 Gegner (einschliesslich dem aus Runde 9, der nicht spielte)
aus 10 verschiedenen Ländern zugelost bekam.
Obwohl das Turnier, aus sportlicher Sicht, nicht optimal für mich gelaufen ist, hat es mir
riesig Spaß gemacht, dort mitzuspielen. Die Organisation war sehr gut. Man bekam
täglich ein Bulletin aller Partien, in den Gängen standen kostenlose Wassertrinkstationen
und vom Sponsor gab es Schach-T-Shirts, welche man ebenfalls kostenlos mitnehmen
durfte. Am letzten Tag, nach der 10. Runde, gab es abends eine Siegesfeier mit einem
MEGA Abschieds-Buffet für alle Spieler. Dazu erhielt jeder Spieler ein kleines Geschenk
vom Hauptsponsor Gibtelecom.
Die Turnierorganisation hat alle Spielerwünsche erfüllt und hat sehr viel für die
Teilnehmer unternommen, damit sie sich wohl fühlen. Der Spielsaal in dem 4-SterneHotel war ebenfalls sehr gut und dazu auch noch sehr schön gelegen, denn man hatte
einen wunderbaren Blick aufs Meer und genügend Platz zur Verfügung. Da die Runden
um 15 Uhr starteten, hatte man vorher genügend Zeit um Gibraltar und Umgebung zu
erkunden. Ich kann das Turnier wirklich jedem empfehlen und Gibraltar ist eine Reise
wert. Man kan dort eine Höhle besichtigen, die historische Altstadt mit Museum, den
Berg mit einer Seilbahn erklimmen, den Affenberg mit den Berber-Affen besichtigen, den
Leuchturm, eine Moschee, die 100-Tonnen Kanone, die Tunnelanlagen im Felsen,
Botanikgarten und vieles mehr. Man hat also genug Möglichkeiten, seine Zeit in Gibraltar
zu gestalten. Natürlich spricht auch das milde Klima, welches man Ende Januar hat, für
einen Besuch am südlichsten Zipfel Europas.
Unter Bildergallerien sind Bilder hinterlegt, ich hoffe, sie gefallen euch.
Beste Schachgrüße
Vincenzo Giacopelli