PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien
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SOLARENERGIE IN DEN VAE 2014 PV im On- und Offgridbereich Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure Deutsch - Emiratische Industrie- und Handelskammer www.export-erneuerbare.de Impressum Herausgeber Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK) German-Emirati Joint Council for Industry and Commerce (AHK) Abu Dhabi Abu Dhabi Mall, The Towers at Trade Center, West Tower, 1st fl., Office No.104 P.O.Box 54702, Abu Dhabi UAE Phone: (+971) 26455200 Fax: (+971) 26457100 E-Mail: [email protected] Website: www.ahkuae.com Stand 23. Juli 2014 Redaktion Marie Fenk Muzainah Hamarneh Simone Lisker-Goeldenbot Dalia Zayed Dr. Dalia Samra-Rohte Anna Christina Scheiter 1 Disclaimer: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. 2 Inhalt Executive Summary ............................................................................................................................................................... 6 Teil A. Solarenergie in den VAE .............................................................................................................................................. 7 1. Vereinigte Arabische Emirate (VAE) ................................................................................................................................... 7 1.1 Demografische & wirtschaftliche Kennziffern des Landes ...................................................................................................8 1.2 Historische Entwicklungen ...................................................................................................................................................9 1.3 Politische Hintergründe .......................................................................................................................................................9 1.4 Wirtschaftliche Entwicklungen ..........................................................................................................................................10 1.5 Rechtliche Grundlagen .......................................................................................................................................................12 1.6 Deutsch-Emiratische Beziehungen .....................................................................................................................................13 2. Der Energiemarkt ............................................................................................................................................................. 14 2.1 Öl- und Gassektor in den VAE ............................................................................................................................................14 2.1.1 Erdöl ...........................................................................................................................................................................14 2.1.2 Erdgas ........................................................................................................................................................................15 2.2 Diversifizierung der Energieversorgung .............................................................................................................................16 2.2.1 Prognosen zur Entwicklung der Energienachfrage ....................................................................................................17 2.2.2 Stromerzeugungs- und Meerwasserentsalzungsanlagen ..........................................................................................20 2.2.3 Atomkraft in Abu Dhabi .............................................................................................................................................23 2.2.4 Ein innovatives Müllheizkraftwerk („Waste-to-energy“) in Abu Dhabi .....................................................................23 2.3 Status Quo im Bereich Wasser und Abwasser ...................................................................................................................24 2.4 Endverbraucherpreise Wasser und Strom .........................................................................................................................28 2.4.1 In Abu Dhabi ..............................................................................................................................................................28 2.4.2 In Dubai ......................................................................................................................................................................28 3. Solartechnologie in den VAE ............................................................................................................................................ 31 3.1 Klimatische Rahmenbedingungen für die Anwendung von Solarenergie ..........................................................................31 3.2 Marktpotenzial für Solartechnologie in den VAE ...........................................................................................32 3.3 Solartechnologien der VAE im Überblick ...........................................................................................................................36 3.4 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Abu Dhabi .........................................................................................................39 3.4.1 Die Masdar Initiative ..................................................................................................................................................39 3.4.2 Internationale Projekte von Masdar ..........................................................................................................................44 3.5 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Dubai ................................................................................................................46 3.5.1 Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park ........................................................................................................47 3.6 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Fujairah ............................................................................................................47 3.7 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Ras Al-Khaimah ................................................................................................48 3.8 Profile der Marktakteure ...................................................................................................................................................49 3.8.1 Abu Dhabi ..................................................................................................................................................................49 3.8.2 Dubai und nördliche Emirate .....................................................................................................................................51 3 4. Das Ausschreibungswesen in den VAE ............................................................................................................................. 53 4.1 Ausschreibungen & Vergabeverfahren für den Sektor erneuerbare Energien ...................................................................53 4.2 Qualitätsstandards für den Sektor erneuerbare Energien .................................................................................................54 4.3 Ausschreibungsverfahren bei Masdar ...............................................................................................................................54 4.4 Ausschreibungsverfahren bei der DEWA ...........................................................................................................................56 4.5 Lokale Besonderheiten und Notwendigkeit einer lokalen Firmenvertretung ....................................................................57 5. Wichtige Behörden und Institutionen .............................................................................................................................. 58 5.1 In Abu Dhabi ......................................................................................................................................................................58 5.1.1 Mubadala Development: Masdar Initiative ...............................................................................................................58 5.1.2 International Renewable Energy Agency (IRENA) ......................................................................................................59 5.1.3 Abu Dhabi National Energy Company (TAQA) ...........................................................................................................59 5.1.4 Abu Dhabi Environmental Agency .............................................................................................................................60 5.1.5 Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA) ................................................................................................61 5.1.6 Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi .....................................................................................................63 5.2 In Dubai..............................................................................................................................................................................64 5.2.1 Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) .........................................................................................................64 5.2.2 Dubai Municipality .....................................................................................................................................................65 5.2.3 TECOM Investments ..................................................................................................................................................65 5.2.4 Enpark ........................................................................................................................................................................66 5.2.5 Solar Technologies FZE und Dubai TechnoPark .........................................................................................................67 5.3 Die Föderale Ebene ............................................................................................................................................................68 5.3.1 Ministry of Energy ......................................................................................................................................................68 5.3.2 Ministry of Environment and Water ..........................................................................................................................69 5.3.3 Federal Electricity& Water Authority (FEWA)............................................................................................................69 5.3.4 Middle East Solar Industry Association (MESIA) ........................................................................................................69 6. Messen, Events und Auszeichnungen ............................................................................................................................... 71 6.1 In Abu Dhabi ......................................................................................................................................................................71 6.1.1 World Future Energy Summit ....................................................................................................................................71 6.1.2 Zayed Future Energy Prize .........................................................................................................................................71 6.2 In Dubai..............................................................................................................................................................................72 6.2.1 WETEX ........................................................................................................................................................................72 6.2.2 Solar Middle East Exhibition Dubai ............................................................................................................................72 7. Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den VAE ............................................................................. 73 7.1 Firmengründung und Lizensierung in den VAE ..................................................................................................................73 7.2 Rechtliche Niederlassungsformen in den VAE ...................................................................................................................74 7.2.1 Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens ...............................................................74 7.2.2 Abgrenzung Repräsentationsbüro / Zweigniederlassung (Branch) ...........................................................................75 7.2.3 Service Agent .............................................................................................................................................................76 7.2.4 Joint Venture Gesellschaft .........................................................................................................................................76 7.2.5 Limited Liability Company (LLC) .................................................................................................................................76 7.2.6 Überblick über die Niederlassungsformen ................................................................................................................78 7.2.7 Gründung einer Zweigniederlassung bzw. Gesellschaft in einer Freihandelszone ....................................................79 7.2.8 Niederlassungsformen ...............................................................................................................................................80 7.2.9 Überblick über die Niederlassungsformen in den Freihandelszonen ........................................................................81 4 8. Evaluierung der Marktchancen ........................................................................................................................................ 82 8.1 SWOT-Analyse der Marktchancen im Solarenergiemarkt .................................................................................................82 Teil B. Wissenswertes zum Aufenthalt in den VAE ............................................................................................................... 84 1. Hinweise zur Gesprächsführung ..........................................................................................................................................84 2. Interkulturelle Aspekte.........................................................................................................................................................84 3. Umgang mit arabischen Geschäftspartnern ........................................................................................................................85 Teil C. Quellenverzeichnis .................................................................................................................................................... 86 1. Quellenverzeichnis für die VAE ............................................................................................................................................86 2. Weitere Quellen ...................................................................................................................................................................87 Teil D. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................ 88 Teil E. Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................................. 89 5 Executive Summary Trotz der vorhandenen Öl- und Gasreserven spielt das Thema erneuerbare Energien eine zunehmend große Rolle in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Oman. Hintergrund ist der steigende Energiebedarf, der durch alternative Energiequellen gedeckt werden soll. Obwohl die Region mit 300 Sonnentagen pro Jahr ein ideales Umfeld für Solarenergie bietet, stehen niedrige Kosten für fossile Energie und hoch subventionierte Strom- und Wasserpreise der Einführung eines Einspeisegesetzes in beiden Ländern bislang noch im Weg. Die VAE haben in der Golfregion eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Nachbarländer Saudi Arabien, Katar und Oman entwickeln ambitionierte Investitionspläne, die sich jedoch noch in früheren Entwicklungstadien befinden und teilweise von den emiratischen Erfahrungen profitieren. Angesichts zunehmender Knappheit an Erdöl- und Erdgasressourcen im Oman und der geplanten Diversifizierung der Wirtschaft steigen die Bereitschaft und das Bewusstsein für die Anwendung von alternativen Technologien. Die Nutzung der Solarenergie unter Anwendung von innovativen PhotovoltaikTechnologien wurde dabei als bevorzugte und effektivste Möglichkeit bewertet. Da sich die Entwicklung im Oman noch in einem sehr frühen Stadium befindet und erheblicher Bedarf an innovativen Konzepten ausländischer Experten besteht, auf deren Basis die notwendigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden sollen, ist momentan ein idealer Zeitpunkt zum Aufbau von persönlichen Kontakten vor Ort. In Abu Dhabi ist im Rahmen der Masdar Initiative der Bau einer „Öko-Stadt“, Masdar City, inzwischen in Teilen erfolgt. Der Energiebedarf von Masdar City soll vollständig mit erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Auch das Emirat Dubai hat mit der Bekanntgabe des Baus eines 1.000 MW Solarparks Anfang 2013 ein Zeichen für den Ausbau der Solarenergie gesetzt. Der Park soll bis zum Jahr 2030 kontinuierlich ausgebaut werden, um ein Teil des Zieles, bis 2020 7% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, in den VAE zu realisieren. Persönliche Kontaktaufnahme zu Entscheidungsträgern sowie ein frühzeitiger Aufbau eines persönlichen Netzwerkes sind entscheidende Kriterien für den langfristigen Markterfolg in beiden Ländern. Das Geschäftsreiseprogramm bietet die Möglichkeit, sich frühzeitig zu positionieren, um bei Einführung eines Einspeisegesetzes bereits über gute persönliche Kontakte zu verfügen und einen Vertrauensvorsprung zu genießen. Zu beachten ist, dass statistisches Datenmaterial in der gesamten arabischen Welt nicht zeitnah veröfflicht wird bzw. die Daten nicht immer ganz zutreffen. Darüber hinaus lassen sich Interviewpartner nicht gerne namentlich mit Position und Unternehmenszugehörigkeit nennen. Daher wird im Rahmen der Studie lediglich allgemein auf „Experteninterviews“ hingewiesen. Hinweis: Das Executive Summary bezieht sich auf das Thema Erneuerbare Energien in VAE und Oman. Die Zielmarktanalyse der VAE ist ebenfalls im Internet zu finden. 6 Teil A. Solarenergie in den VAE Die Zielmarktanalyse ermöglicht einen Einblick in den emiratischen Energiemarkt der erneuerbaren Energien und konzentriert sich auf die Solartechnologien, insbesondere Photovoltaik. Diese Technologie wurde in der Golfregion sowohl im On- als auch im Offgridbereich als besonders vielversprechend identifiziert. 1. Vereinigte Arabische Emirate (VAE) Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bestehen aus einer Föderation von sieben Emiraten: Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm Al-Qaiwain, Ras Al-Khaimah und Fujairah. 1971 schlossen sich die damals eigenständigen Emirate zur Föderation der VAE zusammen. Ras Al-Khaimah trat 1972 bei. Das Emirat Abu Dhabi, als Landeshauptstadt das wichtigste politische Zentrum, sowie das Emirat Dubai bestimmen das Bild des Landes im Ausland. 56 % des Bruttoinlandsprodukts kommen aus dem Emirat Abu Dhabi1, welches über 94 % der Ölreserven verfügt.2 Allzu leicht werden wegen dieser Wahrnehmung die erheblichen wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der sieben Emirate nivelliert und das wirtschaftliche Potential beziehungsweise der Warenkorb und die Konsumgewohnheiten zu gleichmäßig auf alle Bewohner projiziert. Generell ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund lokaler Gegebenheiten eine zuverlässige Erfassung von Daten in den VAE nicht immer möglich ist. Offiziell publizierte Statistiken entsprechen zum Teil nicht der gesamten Realität, weshalb zusätzliche Gespräche mit lokalen Experten für diese Studie von höchster Wichtigkeit waren. Aus diesen Gründen beruhen einige Angaben der Quellen auf Gesprächen mit Experten, die nicht immer genannt werden möchten. Abu Dhabi Council for Economic Development: Abu Dhabi’s Economic Performance in the Last 10 Years. http://www.adced.ae/uploads/Chartbook.pdf (abgerufen am 14.11.2014) 2 United Arab Emirates Ministry of Economy: Oil & Gas. http://www.uaetrade-usa.org/index.php?page=economic-sectors-in-uae&cmsid=48 (abgerufen am 19.2.2014) 1 7 1.1 Demografische & wirtschaftliche Kennziffern des Landes Hauptstadt: Abu Dhabi Fläche: 83.600 km² (entspricht etwa der Fläche von Österreich) Bevölkerung: 9 Mio. (2013); davon rd. 88 % Ausländer Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner/km² Bevölkerungswachstum: 2.87 % (2013) Wechselkurs: 1 USD = 3,67 AED (Arab Emirates Dirham) (gekoppelt an den USD) 1 EUR = 5,06 AED BIP je Einwohner: 2014: 43.434 USD (Prognose) 2013: 43.185 USD (Prognose) 2012: 43.774 USD Wirtschaftswachstum: 2014: +3,9 % (Prognose) 2013: +4,0 % 2012: +4,4 % Inflationsrate (geschätzt): 2014: 2.5 % (Prognose) 2013: 1,5 % 2012: 0,7 % Quellen: GTAI (Oktober 2013), Lexas (2012) (IMF 2013) (Oanda 2013) Grundsätzlich ist die Verlässlichkeit von statistischen Daten in den VAE nicht immer gegeben bzw. es ist ein gewisser Spielraum zu berücksichtigen. Bei der Erhebung der Bevölkerungszahlen kommt beispielweise erschwerend hinzu, dass der Großteil der Bevölkerung aus Gastarbeitern besteht, deren Zu- oder auch Abwanderung in direktem Zusammenhang mit der Wirtschaftssituation steht. 8 1.2 Historische Entwicklungen Mitte des 18. Jahrhunderts ließen sich die Beduinen der Qawasim und Bani Yas an der südlichen Golfküste nieder und begannen mit der Piraterie gegen die Handelsschifffahrt im Persischen Golf. So wurde dieser Landstrich auch als Piratenküste bekannt. Zentren waren die Häfen Sharjah und Ras Al-Khaimah, die auch zwei der heutigen Emirate ihre Namen gegeben haben. Zum Ende des Jahrhunderts waren die Qawasim so stark geworden, dass sie große Teile der persischen Südküste beherrschten und mit ihrer Flotte den Handel des Omans bedrohten. Erst als sich der Oman mit Großbritannien verbündete, wurden die Scheichtümer zwischen 1806 und 1820 unterworfen und die Piraterie eingedämmt. Die Scheichtümer kamen damit unter britisches Protektorat. In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich Abu Dhabi (gegründet 1761) und Dubai (gegründet 1833) zu wichtigen Handelsplätzen und Zentren der Perlenfischerei. Dieser Wirtschaftszweig brach allerdings um 1930 fast völlig zusammen, als Japan Zuchtperlen auf den Markt brachte. Erst mit den Erdölfunden 1958 und ihrer Nutzung ab 1962 begann wieder eine verstärkte wirtschaftliche Entwicklung. 1.3 Politische Hintergründe Das politische System der VAE basiert auf einer angemessenen Repräsentanz der einzelnen Herrscherfamilien in den sieben Emiraten auf Bundesebene. Die wichtigsten Politikfelder sind eine gemeinsame Außen-, Sicherheits-, Erziehungsund Gesundheitspolitik. Die Herrscher der einzelnen Emirate (Sheikhs) sind absolute Monarchen. Zentrale Figur ist der Staatspräsident, der in der Hauptstadt Abu Dhabi seinen Sitz hat. Der Stellvertreter des Präsidenten und nominell zweiter Mann im Staat ist der jeweils amtierende Herrscher des Emirats Dubai, der gleichzeitig als Premierminister fungiert. Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan wurde am 3. November 2004 nach dem Tod seines Vaters Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan zum Präsidenten ernannt. Sheikh Zayed hielt diesen Posten seit der Staatsgründung in 1971 bis zu seinem Tod am 2. November 2004. Politische Gremien sind zum einen der Supreme Council, Organ der Herrscher der sieben Emirate, welcher die Richtlinien der Politik festlegt, und zum anderen der Federal National Council, welcher mit seinen 40 Mitgliedern Beraterstatus hat. Im Dezember 2006 wurden erstmalig 20 Mitglieder des Federal National Council durch Wahlmänner und –frauen gewählt. Insgesamt waren nur 6.689 Einwohner zur Wahl berechtigt, darunter 1.189 Frauen. Die weiteren 20 Mitglieder werden weiterhin ernannt. Am 24. September 2011 fanden die letzten Wahlen zum Federal National Council (FNC) statt. Neuer Sprecher des FNC ist Mohammed Ahmed Al Mur, und stellvertretende Sprecherin ist Frau Dr. Amal Al Qubaissi. Angesichts der Protestwellen, die in der arabischen Welt ausgebrochen waren, zeigte die Regierung sich aufgeschlossen und vervielfachte die Anzahl der Wahlmänner und –frauen auf 129.274. Dabei achtete man darauf, den Anteil der jugendlichen Wählerschaft sowie den Beteiligungsgrad der Frauen beträchtlich zu steigern. Diese Maßnahmen kann man als Prävention auffassen, da die VAE vom „Arabischen Frühling“ kaum betroffen waren. Bis auf eine Petition für ein allgemeines Wahlrecht, unterschrieben von 160 Intellektuellen, und die Festnahme weniger Blogger gab es keine weiteren Zwischenfälle. Die 9 Proteste in den Nachbarländern Oman und Bahrain ließen aber die herrschende Elite aufhorchen und führten zu einer Beteiligung von 500 emiratischen Soldaten an der Niederschlagung der Proteste in Bahrain. Die exekutive Gewalt wird auf Emiratsebene von den Executive Councils ausgeübt. In März 2014 wurde der Abu Dhabi Executive Council durch Dekret von Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan neugestaltet. Ein möglicher Grund für diese Umbildung des Councils könnte der gesundheitliche Zustand des Präsidenten Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan sein. Sheikh Mohammed bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi und Bruder (und rechte Hand) des Präsidenten, ist dadurch Chairman des Abu Dhabi Executive Council geworden. 1.4 Wirtschaftliche Entwicklungen Die Vereinigten Arabischen Emirate erleben seit nunmehr zwei Generationen einen beispiellosen Übergang von einer beduinischen und vorindustriellen zu einer städtischen und technologisch hoch modernen Gesellschaft. Bilder von Abu Dhabi und Dubai aus den 60er Jahren rufen beim heutigen Betrachter Staunen hervor. Es liegt auf der Hand, dass sich Angebot und Nachfrage nach Gütern analog zu dieser Entwicklung verändert haben. Trotz anhaltender Industrialisierung bleiben die VAE bis heute bei vielen Produkten importabhängig. Daraus resultieren enorme Liefermöglichkeiten für ausländische Hersteller in nahezu allen Branchen. Des Weiteren spricht die Quote von Re-Exporten aus Dubai in die Nachbarländer für den Standort VAE als regionales Distributionszentrum. Dubai gilt nach Singapur und Hongkong als der drittwichtigste Re-Export Standort der Welt. Die internationale Öffentlichkeit beklagt oft die vollkommen unzulängliche Transparenz der Vereinigten Arabischen Emirate hinsichtlich makro- und mikroökonomischer Daten. Haushaltsdaten werden nur in Teilbereichen und zu unbestimmten Zeitpunkten herausgegeben. Meist lässt sich aus ihnen auch nicht die Finanzlage der Emirate ablesen. Mit dem schnellen wirtschaftlichen Aufschwung und der Internationalisierung des Handels ging die Notwendigkeit einher, auch das Rechtssystem neu zu schaffen und zu reformieren, um den radikal geänderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Insbesondere das Wirtschaftsrecht müsste angesichts der mittlerweile bestehenden WTO-Mitgliedschaft der Vereinigten Arabischen Emirate den internationalen Standards angepasst werden, damit eine verlässliche Grundlage für ausländische Unternehmen und Investoren geschaffen werden könnte. Während in den VAE bislang wenig eigene Produktion vorhanden ist, gelten sie aufgrund der geostrategischen Lage vielmehr als Umschlagplatz, was die folgende Statistik darstellt. 10 Tabelle 1: Außenhandel VAE allgemein (Mrd. US $): Mrd. US $ 2010 % 2011 % 2012 % Einfuhr 164,6 9,9 195,4 18,8 221,9 13,5 Ausfuhr 213,5 11,3 302,0 41,4 350,1 15,9 Saldo 48,9 106,6 128,2 Quelle: GTAI (Oktober 2013) 2013 stieg das emiratische BIP im Vergleich zum Vorjahr um 3.1%. Dieses Wachstum ist jedoch nicht nur dem Ölsektor zu verdanken. Ziel der VAE ist die Diversifizierung der Industrie, um die weitgehende Abhängigkeit von Öl und Gas zu mindern. Erdöl und Erdgas trugen 2012 40,2 % zum BIP bei. Die Diversifizierung soll durch strategische Entwicklungspläne wie die UAE Vision 2021, Abu Dhabi 2030 oder den Dubai Strategic Plan 2020 unterstützt werden. Im Rahmen der Pläne werden zahlreiche Bemühungen zur Ansiedlung ausländischer Investoren unternommen. Dies gilt besonders für die Ansiedlung produzierender Industrien. Mit der Wahl Dubais als Austragungsort der Expo 2020 ist derzeit eine deutliche Erholung im dortigen Immobiliensektor spürbar. Nach Wertverlusten von bis zu 50% zwischen 2008 und 2010 und einem fast vollständigen Baustopp von neuen Projekten stiegen seit 2012/13 die Mietpreise bei Neuvermietungen in guten Lagen um bis zu 30%. Als weiteres Anzeichen einer Belebung der Wirtschaft ist auch die teilweise Wiederaufnahme von zuvor gestoppten Projekten wie Dubai World oder dem Dubai Eye zu betrachten, sowie die fortschreitende Umstrukturierung des größten Immobilienunternehmens in Dubai, Nakheel. 25 Mio. Touristen werden im Rahmen der Expo 2020 erwartet. Dadurch sollen 277 000 Arbeitsplätze geschaffen werden, insbesondere im Tourismus und in der Baubranche.3 Schon vor der Vorbereitung der Expo 2020 hielt sowohl in Dubai wie auch in Abu Dhabi der Ausbau des Tourismus kontinuierlich an. Der Expo 2020-Effekt hat diese Tendenz verstärkt. Neue Hotelkapazitäten werden in beiden Emiraten fertiggestellt, wobei weiterhin Dubai die stärkste Position hat. Darüber hinaus profitierte Dubai von den Unruhen des arabischen Frühlings und hatte 2013 eine durchschnittliche Zimmerbelegung von 86% zu einem durchschnittlichen Zimmerpreis i.H.v. 267 USD erreicht.4 Vergleichsweise liegen die durchschnittlichen Zimmerbelegungen in der Hauptstadt Abu Dhabi bei 80% zu einem durchschnittlichen Zimmerpreis i.H.v. 217 USD. Darüber hinaus wurde Ende 2012 ein Gesetz verabschiedet, demzufolge als Voraussetzung für den Erhalt der Mietzulage („Housing allowance“) die Mitarbeiter des öffentlichen Sektors in Abu Dhabi verpflichtet sind, ihren Hauptwohnsitz in der Hauptstadt anzumieten oder zu besitzen. Dies hatte einen positiven Effekt auf die Miet- und Immobilienpreise in Abu Dhabi. Aufgrund hoher Energiepreise in den vergangenen Jahren und seiner Erdölressourcen verfügte das Emirat Abu Dhabi über eine stabile, sichere Einnahmenquelle. 2012 betrug der durch das Öl generierte Anteil des Bruttoinlandsprodukts von Abu Dhabi über 500 Mrd. AED. Dubai hingegen ist bereits seit mehreren Jahren ein Netto Öl- und Gasimporteur und damit fast völlig von seinem Privatsektor abhängig. Abu Dhabi ist daher im Vergleich zu Dubai weniger von wirtschaftlichen Zyklen betroffen. Darüber hinaus implementiert Abu Dhabi eine konservativere Investitionspolitik. Das Emirat wird oft als Finanzier der VAE bezeichnet. 3 4 MEED Insight report, Dubai Expo 2020 Projects Report MEED, Yearbook 2014, S. 132 11 Weiterhin positiv entwickeln sich die Kernindustrien wie der Infrastruktursektor (Ausbau des Abu Dhabi Midfield Flughafen Terminals, Bau einer Metro in Abu Dhabi, Weiterentwicklung des Straßenbahnnetzwerkes in Dubai und Bau einer Eisenbahnlinie, die die GCC Länder verbinden soll). Auch der Luftfahrt-Cluster in Al Ain entwickelt sich positiv. Insbesondere in der Petrochemie wurde auf der Grundlage neuer Pläne der International Petroleum Investment Company (IPIC) die Kapazitäten ausgebaut, wie zum Beispiel durch den Bau einer neuen Raffinerie in Fujairah für 3 Mrd. USD, den Plan des österreichisch-emiratischen Unternehmens Borouge, 4,5 Mrd. USD in eine neue Plastikfabrik in Abu Dhabi zu investieren, oder das Joint Venture zwischen Chemaweyaat und Indorama Ventures für die Produktion von Paraxylen und Benzol in Madinat Chemaweyaat. Das strategische Ziel dahinter ist, die Kapazitäten des Landes entlang der Produktionskette zu entwickeln, um die Abhängigkeit von den Schwankungen in Rohstoffpreisen zu verringern und Nutzen aus den lokal geringen Strompreise ziehen zu können. Die verarbeitende Industrie nimmt mit einem Anteil von 16,4% des BIP daher eine wachsende Bedeutung für das nationale Wirtschaftswachstum in den VAE ein (GTAI, 2013). Deren Hauptsegmente sind: • Bausektor • Aluminiumindustrie • (Petro-)chemische Industrie • Metall- und Schwermaschinenindustrie • Keramische Industrie • Textilindustrie • Lebensmittelindustrie 1.5 Rechtliche Grundlagen Die VAE verfügen über ein konstitutionelles Rechtssystem. Die Verfassung nennt zwar die islamischen Rechtsgrundsätze (Shari’ah) als Hauptrechtsquelle, die Shari’ah selbst spielt in der praktischen Anwendung des Zivilrechts direkt jedoch mit Ausnahme von familienrechtlichen Angelegenheiten keine Rolle. Es wird allerdings darauf geachtet, dass neue Gesetze und die Auslegung bestehender Gesetze mit der Shari’ah vereinbar sind. Die relevanten Rechtsquellen in der Reihenfolge ihrer Bedeutung sind daher 1. Verfassung, 2. Bundes- und Emiratsgesetzgebung, 3. Shari’ah, 4. Handelsbräuche und Praxis. Die Verfassung hat die Gesetzgebungskompetenz in Bezug auf das Zivil- und Handelsrecht in Art. 121 dem Bund zugeteilt. Nach Art. 149, 151 können die jeweiligen Regierungen der einzelnen Emirate jedoch die notwendigen Regelungen treffen, solange und soweit deren Gegenstand nicht von einem Bundesgesetz geregelt wird. Die jeweiligen Regierungen sind gemäß Art. 125 auch für die Umsetzung der Bundesgesetze im Zivil- und Handelsrecht zuständig. Dementsprechend können deutliche Unterschiede bei der Rechtspraxis in den einzelnen Emiraten auftreten. Die Geltendmachung ausländischer Forderungen hängt einzig von der Rechtslage in den VAE ab. Abweichungen gibt es in Freizonen, wie zum Beispiel in Dubai Financial Center (DIFC). 12 1.6 Deutsch-Emiratische Beziehungen Für Deutschland sind die VAE einer der wichtigsten arabischen Handelspartner. Im April 2004 begründeten Deutschland und die VAE eine Strategische Partnerschaft. Die Partnerschaft begann mit einer Reihe hochrangiger politischer Kontakte, darunter zwei Besuche des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Die beiden Regierungen haben damit ihren Willen bekundet, die wirtschaftliche Verflechtung über den umfangreichen Handel hinaus zu intensivieren und auch politisch in vielen Fragen gemeinsam aufzutreten. Im Frühjahr 2010 besuchte Angela Merkel zum zweiten Mal in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin die VAE. Vor dem Hintergrund einer gewaltigen Herausforderung für die VAE, was die zukünftige Energieversorgung und wirtschaftliche Vorsorge für die Zeit nach dem Ölboom betrifft, standen die Themen Bildung und erneuerbare Energien im Mittelpunkt, in Verbindung mit der Frage, wie Deutschland hier Partner sein kann. Trotz eines deutschen Exporteinbruches in den VAE im Krisenjahr 2009 konnten die Exportzahlen 2010 wieder um 23,1% auf 7,58 Mrd. Euro ansteigen. 2011 sanken die Exporte minimal (7,51 Mrd. Euro), doch die Importe verdoppelten sich (1,00 Mrd. Euro). 2012 erfolgte der nächste große Sprung. Deutsche Exporte in die VAE stiegen erneut um mehr als 30% an, auf insgesamt 9.77 Mrd. Euro. Allerdings sanken deutsche Importe emiratischer Waren um knapp ein Viertel. Die VAE bleiben damit der wichtigste deutsche Exportmarkt in der arabischen Welt. Deutsche Fahrzeuge und Maschinen (29,3% der gesamten deutschen Ausfuhrgüter) bilden den Hauptanteil deutscher Exportgüter. Hauptimportgüter aus den VAE sind u.a. Aluminium(-Legierungen) und Geräte zur Elektrizitätserzeugung/-verteilung. Abbildung 1: Außenhandel Deutschlands mit den VAE Quelle: Eigene Daten, AHK 2013, Statistische Bundesamt 2013; GTAI 13 2. Der Energiemarkt Die Energie- und Wasserversorgung der sieben Emirate wird von vier regionalen und staatlich kontrollierten Energieund Wasserunternehmen übernommen. Diese sind, geordnet nach MW-Kapazitäten: Die Abu Dhabi Water and Electricity Company (ADWEC) mit 13.899 MW5 (ADWEC 2013), die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) mit 9.700 MW6 (2013), die Sharjah Electricity and Water Authority (SEWA) mit 2.576 MW (2011) und die Federal Electricity and Water Authority FEWA mit 985 MW.(2011) 7 Der größte Anteil wird durch Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke produziert (18.455 MW im Jahr 2011), während Gasturbinen-Kraftwerke ca. 20 % der Produktion (5.401 MW) darstellen.8 Die fünf kleineren Emirate im Norden von Abu Dhabi und Dubai, für welche die SEWA und FEWA zuständig sind, werden zumeist als Nördliche Emirate zusammengefasst und sind derzeit auf relativ kleine Diesel- und Ölkraftwerke, sowie Stromimporte aus Abu Dhabi und Dubai angewiesen. Die genauen Stromkosten der Transaktionen zwischen den verschiedenen emiratischen Energiebetrieben sind leider nicht öffentlich bekannt. Die Endverbraucherpreise, auf die später ausführlich eingegangen wird, liegen jedoch trotz relativ großer Unterschiede zwischen den Emiraten auf einem im Vergleich zu Weltmarktpreisen extrem niedrigen Niveau. Der Energiemarkt in den VAE ist daher nahezu völlig in staatlicher Hand und extrem hoch subventioniert. 2.1 Öl- und Gassektor in den VAE Der konventionelle Energiesektor stellt den momentan noch wichtigsten Wirtschaftszweig der VAE dar. Über 40% des Bruttoinlandproduktes wird durch Erdöl und Erdgas erwirtschaftet.9 Die VAE nutzen derzeit ihre riesigen Öl- und Gasvorkommen, um der Nachfrage an Strom und Trinkwasser nachzukommen. Investitionen für den Ausbau des Erdöl- und Erdgassektors werden intensiv getätigt und unterstützt. 2.1.1 Erdöl Mit 3,3 % der globalen Ölforderung, sind die VAE der achtgrößte Erdölproduzent der Welt. Die vorhandenen Reserven an Erdöl reichen bei heutiger Fördermenge noch für die nächsten 100 Jahre. Die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) entwickelt einen fünfjährigen Investitionsplan i.H.v. 65 Mrd. USD. Ziel der Investitionen ist es, bis 2020 die Abu Dhabi Water and Electricity Company: Statistical Leaflet 2012. http://www.adwec.ae/Documents/Leaflet/Statistical%20Leaflet%202012.pdf (abgerufen am 10.2.2014) 6 Parag Deulgaonkar: Dubai has spare capacity to meet demand: Dewa. http://www.emirates247.com/business/energy/dubai-has-spare-capacity-tomeet-demand-dewa-2014-03-26-1.543161 (abgerufen am 16.3.2014) 7 Saifur Rahman: A better mix could help sustain UAE’s energy landscape. http://m.gulfnews.com/business/a-better-mix-could-help-sustain-uae-senergy-landscape-1.1170777 (abgerufen am 27.3.2014) 8 Saifur Rahman: A better mix could help sustain UAE’s energy landscape. http://m.gulfnews.com/business/a-better-mix-could-help-sustain-uae-senergy-landscape-1.1170777 (abgerufen am 27.3.2014) 9 GTAI Wirtschaftsdatenkompakt 2013/2014, s.2, BIP Entstehung 5 14 gesamte Öl- und Gasproduktionskapazität zu erhöhen.10 Bis 2017 sollte die Ölproduktion auf 3.5 Mio. Barrels pro Tag (2013: 2,8) und die Gasproduktion 7,5 Mio. Kubikmeter (2013: 6 Mio.) ansteigen.11 Bislang erfolgt die Produktion auf über 30 Öl- und Gasfeldern, die sich überwiegend in der Western Region und Offshore befinden. Im Emirat Abu Dhabi werden die Förderrechte sowie die autorisierten Partnerschaften zur Förderung und Vermarktung der Öl- und Gasvorkommen durch die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und die entsprechenden Tochterunternehmen vergeben. ADNOC setzt die politischen Vorgaben des Supreme Petroleum Council des Emirates Abu Dhabi um. Das föderale Energieministerium verfügt über vergleichsweise wenige Befugnisse. Abbildung 2: Kohlenwasserstofffelder in Abu Dhabi Quelle: MEED, 201312 2.1.2 Erdgas Mit einem Gasvorkommen von geschätzten 6,1 Mrd. m 313 liegen die VAE an fünfter Stelle weltweit.14 Dies schließt nicht die noch unerschlossenen Reservoirs ein. Auch hier hat Abu Dhabi mit 92 %15 die größten Vorkommen, gefolgt von Dubai und Sharjah. Allerdings besteht hier hoher Investitionsbedarf, da die Inlandsnachfrage die laufende Produktion übersteigt. Grund hierfür sind zum einen die gewaltig gestiegene Nachfrage, etwa im Kraftwerksbereich, der Großprojekte in Abu Dhabi und Dubai zu versorgen hat, zum anderen eine steigende Anzahl von Sonderwirtschaftszonen, in denen z.B. Florian Neuhof: Adnoc sets 2020 as opening for $10 billion Bab gas project. http://www.thenational.ae/business/industry-insights/energy/adnoc-sets2020-as-opening-target-for-10-billion-bab-gas-project (abgerufen am 2.4.2014) 11 Oil and Gas News: Adnoc Review. http://www.oilandgasnewsonline.com/pages/section.aspx?siid=6190 (abgerufen am 26.1.2014) 12 Mark Watts: Ruwais flourishes on energy schemes: http://www.meed.com/supplements/2013/abu-dhabis-western-region/ruwais-flourishes-onenergy-schemes/3178678.article (abgerufen am 16.2.2014) 13 VAE Wirtschaftsdaten kompakt 2013 14 Embassy of the United Arab Emirates in Washington D.C.: Energy in the UAE. http://www.uae-embassy.org/uae/energy (abgerufen am 16.2.2014) 15 Sarie Khalid: Abu Dhabi oil, gas and UAE economic miracle. http://www.khaleejtimes.com/kt-article-display1.asp?xfile=data/energy/2013/July/energy_July1.xml§ion=energy (abgerufen am 17.4.2014) 10 15 Schwerindustrien, wie Stahl und Aluminium angesiedelt werden, sowie ADNOC selbst, das Gas in wachsendem Umfang zum Betreiben und Ausbauen seiner Ölfelder benötigt. Inzwischen erleben die VAE eine ernstzunehmende Knappheit im Bereich der Gaszufuhr und suchen dringend nach Wegen zur effizienteren Energiegewinnung. Gas wird mittlerweile aufgrund der Knappheit aus anderen Staaten wie Katar (Dolphin Project) oder den USA (verflüssigtes Petroleumgas, LPG) importiert. Die Energieerzeugung wird sich in den kommenden 10 Jahren diversifizieren und neben gasbetriebenen Kraftwerken Atomenergie und erneuerbare Energien einsetzen. Ziel dieser Diversifizierung ist es, die Effizienz bei der Energieerzeugung zu steigern und die noch vorhandenen Gasreserven an anderer Stelle gewinnbringender zu nutzen. Um die Nachfrage zu decken, planen die Emirate, bis 2017 den ersten Atomreaktor ans Netz zu bringen. Außerdem sollen laut offizieller Aussage der Regierung von Abu Dhabi bis 2020 7 % des Energiebedarfes (1500 MW), laut offizieller Aussage der Regierung von Dubai bis 2030 5 % des Energiebedarfes (1000 MW) durch erneuerbare Energien gedeckt werden. 2.2 Diversifizierung der Energieversorgung Zwei zentrale Faktoren tragen entscheidend zu einer notwendigen Diversifizierung und dem Ausbau des Energiesektors bei: Da ist erstens der hohe Verbrauch von Energie durch Klimaanlagen, Bewässerungen (auf höchstem Niveau im internationalen Vergleich) und ein stetiges Wachstum der Bevölkerungszahlen; zweitens die Tatsache, dass 90 % des emiratischen Stromes durch Gaskraftwerke produziert werden. Weitere 10 % des Strombedarfes werden durch Dieselgeneratoren und Dampfturbinen abgedeckt, welche zum Teil ganze Gebäudekomplexe in neuen Stadtteilen autark vom Stromnetz versorgen und insgesamt eher wenig effizient sind. Nach Angaben des emiratischen Ministry of Foreign Affairs soll bis zum Jahre 2020, der Anteil von durch Gas produziertem Strom auf circa 75 % sinken, wobei die restlichen 25 % ausschließlich durch Atom- und erneuerbaren Strom gedeckt werden sollen, zwei Energiequellen, die in den VAE generell als Clean Energy bezeichnet werden. Sämtliche großen Energieversorger und Stromproduzenten des Landes sind staatlich kontrollierte Behörden, deren Kompetenzgebiete föderal aufgeteilt sind. Die Integration der verschiedenen Stromnetze der Emirate wurde erst Ende der 1990er Jahre beschlossen, und die Verbindung des Stromnetzes der Abu Dhabi Water & Electricity Company (ADWEC) mit dem Netz der Dubai Electricity & Water Authority (DEWA) erfolgte erst im Jahr 2006. Aus Gründen der Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit, und industriellen Diversifizierung, aber auchwegen der preislich attraktiven Entwicklung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen planen die Vereinigten Arabischen Emirate einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies soll den steigenden Energiebedarf weiter decken und zusätzlich die starke Abhängigkeit von der Eigennutzung der Erdgasreserven vermindern. Bisher machen erneuerbare Energiequellen einen sehr geringen Anteil des in den gesamten Emiraten produzierten Stroms aus. Die gegenwärtig installierte Kapazität für netzgebundene elektrische Solarsysteme steht beispielweise für einen minimalen Anteil der Gesamtproduktion. Die installierte Leistung aus erneuerbare Energien lag 2013 bei insgesamt 125,5 MW. Davon wurden 22,5 MW durch SolarPV-Anlagen, 100 MW durch eine Solar-CSP-Anlage und 3 MW durch Biomasse und Müllheizkraftwerkanlagen generiert. 16 Die Inbetriebnahme des 100-MW-Shams-1CSP Kraftwerkes (Masdar, Abengoa und Total) hatte zu dem Anstieg geführt. Die Solar-PV-Anlage in Dubai (Mohammed Bin Rashid Al MaktoumSolar Power Plant von DEWA, in Phase 1 mit 13 MW) und Abu Dhabi (Masdar City Solar Park, 10 MW) sind die beiden anderen großen laufenden Solarporjekte16, die im späteren Teil der Studie genauer erläutert werden. Außerdem produzieren in Dubai mehrere kleinere Solarprojekte, die überwiegend Solar-Dachanlage sind, etwa 4,5 MW. Bedingt durch das Fehlen eines Einspeisegesetztes, gibt es derzeit faktisch keine Möglichkeit für private Betreiber, Solarstrom in das Netz einzuspeisen. Auch für die Eigennutzung von Solarstrom benötigt der Betreiber eine Sondergenehmigung, die von der zuständigen Energiebehörde erteilt werden muß. 2.2.1 Prognosen zur Entwicklung der Energienachfrage Laut Schätzungen der Städtebaubehörde von Abu Dhabi soll allein die Bevölkerung der Stadt Abu Dhabi bis 2030 auf über 3 Mio. ansteigen (aktuell ca. 900.000). Diese Zahl erweist sich jedoch zunehmend als unrealistisch und es werden im kommenden Jahr neue, nach unten korrigierte Schätzungen erwartet. Die folgenden Prognosen der Abu Dhabi Water & Electricity Authority (ADWEC) für die Energienachfrage bis 2020 klammern die Anzahl der asiatischen Gastarbeiter aus und geht von ca. fünf bis sechs Mio. permanenten Bewohnern in den gesamten VAE aus. 16 Renewable Energy in the GCC – Vortrag GTAI (08.03.2014) 17 Abbildung 3: Allgemeine Prognosen der Abu Dhabi Stromexporte in die Nachbaremirate Quelle: ADWEC 2012, aktuellere Statistik momentan nicht verfügbar Anders als in Dubai ist die Stromnachfrage für Abu Dhabi durch die Finanzkrise nicht bzw. nur geringfügig beeinträchtigt worden. Die ADWEC rechnet mit einem Anstieg von 11, 3% p.a. bis zum Jahre 2015, gegenüber einem Anstieg von 7,4 % p.a. in den Jahren vor 2007 (ADWEC 2012). Bis 2020 soll die Nachfrage für ADWEC alleine auf über 15.000 MW steigen. Wie der Grafik zu entnehmen ist, resultiert der größte Anstieg des Energiebedarfs im Bereich der Exporte, gefolgt vom Bereich der Abu Dhabi Oil Company (ADNOC). Der prognostizierte Bedarf des Stromverbrauches für den lokalen, nicht ADNOC zugehörigen Markt, bleibt hingegen sehr konstant. Der starke Anstieg des Energiebedarfes für ADNOC lässt sich hauptsächlich durch den aggressiven Ausbau der landeseigenen Petrochemie erklären. Die Regierung von Abu Dhabi hat in den vergangenen Jahren weitere Milliardeninvestitionen in den Ausbau des petrochemischen Sektors und Aufbau einer petrochemischen Wertschöpfungskette investiert. Dieser Vorgang lässt sich relativ gut im Voraus planen, da sämtliche Investitionen von einer einzigen Firma, der ADNOC, durchgeführt werden. Auch ist relative Planungssicherheit gegeben, da die Ölindustrie in Abu Dhabi einen essentiellen Wirtschaftszweig ausmacht, und zum anderen genügen die liquiden finanziellen Mittel bei der ADNOC, damit ein konstanter Investitionsfluss vorhanden ist. Vor dem Jahre 2007 hat die ADNOC fast ihren gesamten Energiebedarf durch eigene Stromproduktion gedeckt. Seit 2007 steigt jedoch kontinuierlich der Anteil des von 18 ADWEC erzeugten Stromes für die ADNOC. In Zukunft soll dieser laut ADWEC sogar den Hauptteil des Strombedarfes von ADNOC decken. Die steigende Stromproduktion der ADWEC ist weniger mit einer privaten oder industriellen Nachfrage in Abu Dhabi zu begründen, als vielmehr mit einer zunehmenden Nachfrage aus den nördlichen Emiraten. Nach Angaben eines Experten bei ADWEC ist die Stromproduktion in den nördlichen Emiraten (FEWA und SEWA) zunehmend ineffizient und kostenintensiv. Im Rahmen der föderalen Struktur, in der das finanzstarke Abu Dhabi im Finanzausgleich die Führungsrolle übernimmt, ist es für beide Seiten kostengünstiger, den Strom direkt in den Norden zu exportieren, als die teure Stromproduktion in den nördlichen Emiraten per Finanzausgleich zu subventionieren. Seit 2006 schreitet der Netzausbau, welcher die verschiedenen Stromnetze der Emirate verbindet, progressiv voran. Daraus folgt, dass aufgrund jährlich größer werdender Transferkapazitäten der Netze die Stromexporte der ADWEC in die nördlichen Emirate kontinuierlich steigen. Zum Beispiel exportierte die ADWEC 2013 ca. 3 800 MW in die nördlichen Emirate, was 2002 noch der gesamten Energiekapazität des Emirates Abu Dhabi entsprach (Expertengespräch März 2014). Trotz des relativ konstant bleibenden Stromverbrauches der lokalen ADWEA-Kunden nahm die Abu Dhabi Distribution Company (ADCC), welche die Verteiler Firma der ADWEA ist, den hohen Pro-Kopf-Verbrauch der privaten Haushalte zum Anlass dazu, ein Programm zu initiieren, welches Kunden dazu anhalten sollte, effizienter mit Strom umzugehen. Auf Grund der extrem niedrigen Stromtarife der ADCC scheint die Umsetzung jedoch ein äußerst schwieriges Unterfangen zu sein. Da es weiterhin keine Anzeichen für einen Abbau der Stromsubventionen gibt, begann die ADCC, die Rechnungen ihrer Privatkunden je nach Verbrauch mit verschiedenen Farben zu markieren. So bekommen Haushalte, welche mehr als den von der ADCC großzügig kalkulierten durchschnittlichen Stromverbrauch haben, ihre Rechnung mit einer roten Markierung. Haushalte, welche weniger Strom verbrauchen, bekommen eine grüne Rechnung. Die Farbe auf der einzelnen Rechnung hat jedoch keinerlei Konsequenzen für den angewandten Tarif oder die Höhe des Rechnungsbetrags. Zusätzlich wird auch auf der Rechnung vermerkt, wie viel der Kunde insgesamt für seinen Strom ohne Subventionen hätte bezahlen müssen. Genauere Daten und Studien über den bisherigen Erfolg dieses neuen Projektes liegen derzeit noch nicht vor. Bedingt durch die Auswirkungen der Immobilienkrise von 2009 und der damit verbundenen Einstellung vieler Großprojekte, ist die prognostizierte Nachfrage in den vergangenen Jahren gesunken. Die DEWA gab beispielweise im April 2012 bekannt, dass sie bis auf weiteres ihr 1,5-Milliarden-USD-Projekt Hassyan vorläufig eingestellt habe. Dieses Projekt sollte das erste zu 49 % teilprivatisierte Kraftwerksprojekt im Emirat Dubai sein und sieht den Bau von sechs Gaskraftwerken mit einer kombinierten Kapazität von 9,000MW und 720 Millionen Gallonen Wasser pro Tag vor (Meed 2012). Mit der Perspektive der Expo 2020 wurde das Projekt wiederbelebt. 2013 veröffentlichte die DEWA ein Wachstum im Stromverbrauch i.H.v. 3,3 % im Vergleich zum Vorjahr, während die Anzahl der Kunden 652.200 erreichte (+ 4,4 %).17 Anfang Februar 2014 wurde eine internationale Beratungsgesellschaft von der DEWA mit den Beratungsdienstleistungen für die Phase 1 des IPP betraut.18 UAEinteract: Dubai power demand up 3.3% at 6,857 MW in 2013. http://www.uaeinteract.com/docs/Dubai_power_demand_up_3.3_at_6,857MW_in_2013/60582.htm (abgerufen am 20.3.2014) 18 Emirates 24/7 News: Dewa tender for Hassyan plant awarded. http://www.emirates247.com/news/emirates/dewa-tender-for-hassyan-plant-awarded2014-02-09-1.537753 (abgerufen am 6.3.2014) 17 19 Nichtsdestotrotz führte die DEWA in den vergangenen Jahren Öffentlichkeitskampagnen durch, um ihre Privatkunden für die Notwendigkeit zu sensibilisieren, ihren Stromverbrauch zu senken. Ähnlich wie die ADWEA begann beispielweise die DEWA bereits im Sommer 2009 mit ihrer Summer Peak-Load-Kampagne, in welcher sie Kunden über das Energiesparen informierte. Die DEWA vergab zum einen Geldpreise an bestimmte Haushalte, die ihren Verbrauch erheblich gesenkt hatten, und führte neue Stromtarife ein, welche sich nach dem Verbrauch der Kunden richteten. Auch begann sie mit einer Aufklärungskampagne in Behörden sowie an einzelnen Schulen und Universitäten. Eine starke Nachfrage wird nicht nur für die VAE prognostiziert. 2028 sollte sich die emiratische Energienachfrage im Vergleich zu 2003 mehr als verdreifacht haben. Im gleichen Zeitraum sollte sich die Nachfrage in Saudi Arabien um 230%, in Oman und Katar um über 200% und in Kuwait um 350% erhöhen 19. Aktuell ist der Energieverbrauch pro Einheit des BIP in den GCC-Ländern im Durchschnitt zwei Mal höher als in den EULändern. Die Treibhausgasemissionen in den GCC-Ländern sind im Durchschnitt vier Mal höher als in den EULändern.20 Damit bereiten sich die GCC-Staaten auf eine der größten Erweiterungen von Stromerzeugungskapazitäten vor, die es jemals in der Geschichte der Region gegeben hat, trotz Problemen bei der Sicherstellung der Finanzierung und bei der Treibstoffzufuhr für die Anlagen. Experten der Gulf Organization for Industrial Consulting gehen davon aus, dass sich die Investitionen der GCC-Staaten in den Energiesektor zwischen 2013 und 2020 auf über 300 Mrd. $ belaufen werden. Darunter sollen sich ca. 20 Megaprojekte befinden, die insgesamt eine regionale Kapazitäterhöhung i.H.v. 8 GW ermöglichen sollten. Allein die VAE planen, zwischen 2013 und 2018 über 100 Mrd. USD in den Energiesektor zu investieren. Somit hat das Land die zweitambitionierteste Investitionspolitik der Region nach Saudi Arabien, das in diesem Zeitraum 165 Mrd. USD investieren möchte21. 2.2.2 Stromerzeugungs- und Meerwasserentsalzungsanlagen Die Wasserversorgung in die VAE gehört zu den allerwichtigsten strategischen Fragen. Das emiratische Ministerium für Umwelt und Wasser geht von einer Verdoppelung des Wasserverbrauches zwischen 2008 und 2030 aus. Am Ende dieser Periode sollten plangemäß 8,8 Mrd. Kubikmeter verbraucht werden. - Etwa 40 % des verbrauchten Wassers und fast 100 % des Trinkwasserangebots in den VAE werden von 70 Entsaltzungsanlagen produziert. - Über die Hälfte des Wassers, das verbraucht wird, ist Grundwasser. Jedoch wird dieses Grundwasser (bzw. i.H.v. 97 % Brackwasser) überwiegend zur Bewässerung verwendet. - Die restlichen 9 % sind geklärtes Abwasser. John Psarras/Alexandra Papadopoulou/Giorgos Anastasopoulos/Afshin Afshari: Investigating DSM solution’s applicability, Seite 5. http://eugcccleanergy.net/LinkClick.aspx?fileticket=xykxrFbJXOU%3D&tabid=451 (abgerufen am 2.3.2014) 20 John Psarras/Alexandra Papadopoulou/Giorgos Anastasopoulos/Afshin Afshari: Investigating DSM solution’s applicability, Seite 5. http://eugcccleanergy.net/LinkClick.aspx?fileticket=xykxrFbJXOU%3D&tabid=451 (abgerufen am 2.3.2014) 21 Emirates 24/7 News: UAE energy investment at $107bn. http://www.emirates247.com/business/uae-energy-investment-at-107bn-2013-04-291.504536 (abgerufen am 4.2.2014) 19 20 In Abu Dhabi liegt sogar der Wasserverbrauch an Grundwasser bei 65 %, während der Anteil an entsalztem Wasser bei 31 % und am geklärten Abwasser bei 4 % liegt (Stand 2012). Tabelle 2:Wasserverbrauch nach Verbraucherkategorien ( Millionen m³) Verbraucher Landwirtsc Haushalte haft, Forst- Gewerbe- Staatliche flächen Einrichtungen Industrie Andere Gesamtvolumen und Parkanlage n Recycling 138.8 0 0 0 0 0 138.8 Entsalzung 57.2 548.68 145.12 280.7 18.01 10.59 1,0059.2 3 Grundwasser 2,217.9 0 0 0 0 0 2,217.9 Gesamtvolumen 2,413.9 548.68 145.12 280.7 18.01 10.59 3,415.93 Quelle: Govt. of Abu Dhabi, überzetzt von AHK Abu Dhabi Die Entsalzung von Wasser und die Produktion von Strom sind dabei gekoppelt. Die Produktion erfolgt in den sogenannten IWPPs (Independent Water and Power Plants), wobei die Entsalzung von Wasser von der Energieproduktion abhängig ist. ADWEC gibt zu bedenken, dass eine radikale Unterbrechung der Stromerzeugung in den IWPPs zugunsten alternativer Energien zwangsläufig die Wasserproduktion zum Erliegen bringen würde. Um die notwendige Wasserproduktion aufrechtzuerhalten, müssten die Anlagen mit Öl weiterbetrieben werden, was um ein Vielfaches ineffizienter und umweltschädlicher wäre. In Gesprächen mit der DEWA wurde uns hierzu erklärt, dass besonders diese Zusammengehörigkeit von Strom- und Wasserproduktion die private Förderung der Solarenergie stark erschwert. Durch die Einführung einer generellen Einspeisevergütung wären Investitionen und Wachstum von Stromkapazitäten nur schwer planbar. Diese würden zusätzliche Kosten für die DEWA bedeuten. Sie müsste zum einen große Netzspeicherkapazitäten herstellen, und zum anderen Entsalzungsanlagen wie zuvor beschrieben separat mit Öl befeuern, oder neue elektrische Anlagen beispielsweise nach dem Reverse Osmosis-Model bauen (DEWA Experteninterview 2012). Der Einsatz erneuerbarer Energien erfordert vor diesem Hintergrund ein ganzheitliches Konzept, welches Wasser und Strom gleichermaßen berücksichtigt. Höchste Nachfrage besteht in den Sommermonaten. Die Spitzennachfrage wurde im August um 16.50 Uhr ermittelt. Zu dieser Zeit können die bereits in den VAE in Betrieb genommenen Solarkraftwerke ohne Wärmespeicher nur noch geringe Energiemengen erzeugen (ab 18.00 Uhr ist keine Stromerzeugung allein durch die Sonne mehr möglich). Deshalb decken IWPPs bis auf weiteres die Produktionslücke der Solarkraftwerke ab und werden auch in Zukunft die Restkapazitäten zu den Stoßzeiten liefern. Ende Januar 2014 veröffentlichte die emiratische Regierung eine ambitionnierte Water Resources Management Strategy für den Zeitraum 2014-2018. Beabsichtigt wird unter anderem ein Rückgang des Grundwasserkonsums i.H.v. 18 % bis 2018 und i.H.v. über 55 % bis 2030. Dies soll durch einen erhöhten Verbrauch vom geklärten Abwasser ermöglicht werden. Jedoch wird aktuell erst etwa die Hälfte des geklärten Abwassers wiederverwendet. Grund dafür ist der aktuelle 21 Entwicklungsstand der Infrastruktur zur Abwasserreinigung, die noch sehr zentralisiert ist und dem Endverbraucher einen unzureichenden und vor allem überteuerten Zugang zum geklärten Wasser ermöglicht. Aktuell erhöht sich die Menge an Wasser, das aus geklärtem Abwasser produziert wird, jährlich um 10 %.22 In Abu Dhabi wurde ein Komitee gegründet, dessen Mitglieder die Abu Dhabi Sewerage Services Company, die Environment Agency Abu Dhabi, die Abu Dhabi Water and Electricity Authority, mehrere städtische Behörden und die Abu Dhabi Food Control Authority sind, um die notwendigen Infrastruktursentwicklungen, die Kosten, inklusive der Energiekosten, sowie die Rentabilität der unterschiedlichen Szenarien und Massnahmen zu analysieren. Seit Dezember 2012 wird in Al Nahda ein Pilotprojekt durchgeführt.23 Jedoch kann die Wiederverwendung des Abwassers selbst mit einer Quote i.H.v. 100 % die zukünftige Entwicklung der Nachfrage nach frischem Wasser nicht decken, die 2024 laut der ADWEC 5 255 176 Kubikmeter pro Tag erreichen sollte. Aus diesem Grund befinden sich große Projekte, wie die Weiterentwicklung der Fujairah 1 SWRO(seawater reverse osmosis)-Anlage, die gerade durchgeführt wird, ein neues IWPP in Mirfa und eine neue Anlage in Fujairah aktuell in der Projektpipeline. Die Einbindung von Privatinvestoren bei der Finanzierung und dem Betrieb der IWPP-Strukturen setzt zunehmend Wirtschaftlichkeitskriterien durch, unter denen die Effizienz des Ernergieverbrauchs und die Verwendung der neuesten Technologien von beträchtlicher Bedeutung sind. Abbildung 4: Prognostiziertes Angebot und Nachfrage von entsalztem Wasser in Abu Dhabi Global Water Intelligence: Abu Dhabi looks for groundwater alternatives. http://www.globalwaterintel.com/archive/15/2/general/abu-dhabi-looksgroundwater-alternatives.html (abgerufen am 15.4.2014) 23 Vesela Todorova: Plans to reuse 100% of Abu Dhabi’s waste water in 4 years. http://www.thenational.ae/uae/environment/plans-to-reuse-100-of-abudhabis-waste-water-in-four-years (abgerufen am 17.4.2014) 22 22 2.2.3 Atomkraft in Abu Dhabi Um die generell steigende Nachfrage sowie die Peak-Zeiten decken zu können, haben sich die VAE für den Einstieg in die Atomenergie 2024 entschieden. Das Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi verkündete im November 2009 den Bau von vier Atomreaktoren, um den Energiebedarf langfristig zu decken. Pro Reaktor ist eine Stromproduktion von 1400 MW geplant. Der erste Reaktor wird laut aktuellen Planungen 2017 und die drei weiteren 2020 in Betrieb genommen. Ende 2010 wurden die Aufträge für die ersten vier Reaktoren mit einem Volumen von 20 Mrd. US $ vergeben. Ein Konsortium aus französischen und amerikanischen Unternehmen, das starke politische Unterstützung genoss, war sich des Auftrags bereits sicher, als die Vergabe überraschend an ein koreanisches Konsortium (Korea Electric Power Corporation, KEPCO) ging. Entscheidungsgrundlage war nach Medienangaben der niedrige Preis. Dieses ist nur eines der Beispiele der zunehmenden Vergabe von Großprojekten an koreanische Unternehmen, die in den letzten Jahren zu verzeichnen ist. Anfang 2014 wurde der erste Kondensator, der in Südkorea hergestellt wurde, auf der Baustelle von Barakah installiert. 2.2.4 Ein innovatives Müllheizkraftwerk („Waste-to-energy“) in Abu Dhabi Die Abwendung von der Abfallentsorgung in Deponien sowie die Diversifizierung der Energieversorgung durch alternative Energien sind Bestandteile der Abu Dhabi Vision 2030. Durch die Etablierung eines nachhaltigen Abfallverwertungssystems möchte das Center of Waste Management (CWM) die Nutzung von Deponien vermeiden und die optimale Verwertung von Ressourcen erreichen. Basierend auf der Feststellung, dass das aktuelle Abfallmanagement wesentliche Lücken in der Verwertung und Beseitigung von Abfällen aufweist, entwickelte 2012 das CWM zusammen mit der Environment agency (EAD) und dem Department of Municipal Affairs (DMA), von Abu Dhabi eine Abfallstrategie für das Emirat. Der künftige Betrieb der Waste-to-Energy-Anlage in Abu Dhabi (in der Nähe des Seehafens in Mussafah) ist eine zentrale Komponente dieser Strategie. Abu Dhabi erhofft sich, dadurch das Ziel einer achtzigprozentigen Entlastung der Müllhalden zu erreichen. Im internationalen Vergleich wurde tatsächlich festgestellt, dass selbst Länder, die über ein gut funktionierendes Recyclingsystem verfügen, ergänzend die Waste-to-Energy-Technologie benötigen. Dem Beratungsunternehmen Pike Research Clean Technology zufolge sollte alleine der Waste-to-Energy-Sektor weltweit von 7 Mrd. USD 2012 auf 29,2 Mrd. USD 2022 expandieren. Aktuell wird der Großteil der in Abu Dhabi täglich generierten 33.000 Tonnen Abfall in nicht organisierten Deponien wie z.B. Al Dhafra (1 000 Hektar) gelagert. Nach einer vertiefenden Analyse der Abfalleigenschaften durch WS Atkins wurde festgestellt, dass bei Haushaltsabfälle überwiegend organische Abfälle (48,6%), Plastik (18,3%) und Papier (11,7%) und Pappe (6%) entsorgt werden, und bei Gewerbe- und Industrieabfällen eine ähnliche Mischung, aber auch Holz und stabiler, nichtreaktiver gefährlicher Abfall („inert waste“). Jedoch sollten sich diese Proportionen durch zunehmende Recyclinggewohnheiten über die kommenden Jahre ändern. Das von TAQA entwickelte Projekt ist sehr ambitioniert. Die Projektentwicklung dürfte im Eilverfahren angenommen werden. TAQA ist für die Projektkonzeption, den Bau, die Finanzierung, den Betrieb und die Wartung zuständig. Die 23 Finanzierung erfolgt in der Form einer EPC-Projektfinanzierung. Die Anlage sollte eine Investition i.H.v. 850 Mio USD erfordern. Ein Konzept, eine Machbarkeitsstudie und ein Business Case lagen Mai 2013 bereits vor. Zu den Interesenten gehörten unter anderen Samsung, Mitsubishi und die US-Firma Covanta Energy (GTAI, 2014). Einkommen sollte TAQA durch die Zahlung einer Abfallentsorgungsgebühr von CWM und den Verkauf von Strom an ADWEC generieren. Die Anlage in Abu Dhabi wird die zweite ihrer Art in der Region nach der bereits funktionnierenden Struktur in Doha. Die sollte auf einer Fläche von insgesamt 100 000 Quadratmeter untergebracht werden. Die sog. Mass-burn Technology wurde von TAQA aus unterschiedlichen Gründen gewählt. Angesichts der Größe des Projekts (Kapazität i.H.v. 1 Mio. t/Jahr bzw. 100 MW) sei es die Technologie, die die beste Erfolgsbilanz in Europa, Asien und Nordamerika bewiesen hätte. Die Effizienz bei dem Konvertierungsprozess von Abfall in Strom, die vergleichsweise wesentliche Verminderung der Emissionen von Treibhausgasen und die Einhaltung der aktuellen Luftverschmutzungsvorschriften konnten TAQA überzeugen, sich für diese Technologieform zu entscheiden. Erwartet wird eine maßgebliche CO2-Einsparung i.H.v. 1,6 Mio Tonnen pro Jahr (Vermeidung der Verbrennung in der Deponie, des Transports des Abfalls, usw). Die Anlage sollte ganztägig ununterbrochen in Betrieb sein. Dies ist vergleichbar mit der Umweltverschmutzung von 800 000 Autos pro Jahr. Paralell sollten 181 Mio. Kubikmeter Erdgas gespart werden, jährlich 55 000 LKW-Fahrten vermieden werden und langfristig die Oberfläche der Mülldeponie verringert werden. Darüber hinaus wird mit der Entwicklung der Branche auf der Ebene der Emirate ein „Spillover“ Effekt erwartet: 400 Arbeitsplätze während der Bauphase und 65 bis 100 Spezialistenstellen während der Inbetriebnahme sollten geschafft werden. Studenten, insbesondere emiratische Staatsbürger, werden dazu animiert, einen Studiengang im Bereich Sustainable Waste Management und Clean Energies zu abschließen. Ein Enviropark für Unternehmen in der Branche soll ebenfalls gegründet werden, um Synergien in der Branche zu ermöglichen. 2.3 Status Quo im Bereich Wasser und Abwasser Im gesamten Arabischen Golf gibt es eine zunehmende Knappheit an Frischwasser. Das Grundwasser würde Berechnungen zufolge etwa 3 Tage ausreichen, um die Bevölkerung in den VAE mit Trinkwasser zu versorgen. Wassersicherheit und -politik spielen daher zunehmend eine wichtige Rolle. Die VAE und auch andere Staaten der Golfregion haben erkannt, dass es ihrerseits starke Anstrengungen geben muss, um den Wasserverbrauch zu senken. Hier liegt eine zentrale Herausforderung der gesamten Golfregion. Trinkwasser wird in den GCC-Staaten, wie für die VAE bereits beschreiben, vorwiegend durch Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen. Die GCC-Staaten bilden mit ihren Meerwasserentsalzungsanlagen aktuell ca. 40% der weltweiten Wasserentsalzungskapazitäten. über 90% des (entsaltzten) Wassers in Abu Dhabi wird besipielweise 24 von (Elektrizitäts- und Wasser)- Kombikraftwerken mit Erdgas-Antrieb produziert. Etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen des Landes wird dadurch verursacht.24 Die Wasserversorgung erfolgt durch ein Pipelinenetzwerk und Pumpstationen. In abgelegenen Gegenden ohne ausreichendes Wassernetzwerk erfolgt die Wasserversorgung mit Transportfahrzeugen. Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch in den VAE ist inzwischen einer der höchsten weltweit. Der hohe Verbrauch kommt vorwiegend durch den Verbrauch privater Haushalte, Bewässerung von Grünanlagen und vor allem durch die Agrarwirtschaft zustande. Insgesamt haben die VAE den höchsten ökologischen Fußabdruck pro Person weltweit. Daher startete die Emirates Wildlife Society zusammen mit dem WWF und staatlichen Behörden 2009 die „Heroes of the UAE Campagne“, durch die das Bewusstsein für Wasser und Elektrizität in der Bevölkerung erhöht werden soll (Heroes of the UAE 2013). Für die Nachfrage nach Wasser in den VAE wird zwischen den Jahren 2011 und 2015 in Abu Dhabi allein laut ADWEC ein Anstieg von 8 -9 % p.a. erwartet. Dieses ist ein geringeres Wachstum als in den vergangenen Jahren, nichtsdestotrotz sind diese Wachstumsraten beachtlich. Pro Person werden in den VAE aktuell umgerechnet (inkl. Parkbewässerungen) offiziell etwa 600 Liter pro Tag verbraucht. Dagegen werden in Deutschland etwa 127 Liter pro Kopf verbraucht. Die Entwicklung des Wasserverbrauchs in Dubai sollte dem Trend des steigenden Verbrauchs der GCC-Staaten ebenfalls folgen. 2012 konnte erstmalig der Strom- sowie der Wasserverbrauch jeweils um 30 GWh und 306 Mio.Imperial Gallons pro Tag25 reduziert werden. Jedoch ist mit dem aktuellen Wirtschaftsaufschwung und den daraus resultierenden steigenden Anzahl an Einwohner in den kommenden Jahren eher wieder mit einer Steigerung des Konsums zu rechnen. Dies zwingt das Emirat und die wasserarmen Regionen in den VAE, zukünftig große Investments im Bereich der Meerwasserentsalzung zu tätigen. Die Abu Dhabi Water and Electricity Company prognostiziert folgenden Anstieg im Wasserverbrauch bis 2020. Dieser wird mit der momentanen Planung zahlreicher Großprojekte im Infrastrukturbereich sowie dem Bevölkerungsanstieg begründet. Der prognostizierte Anstieg von 2013 bis 2014 hängt mit der Erweiterung des Wassernetzwerkes nach Al Ain zusammen, ab dann wird die bereits bestehende Nachfrage in der Al Ain Region bedient. Vesela Todorova: Reducing energy footprint of water desalination is priority, say experts. http://www.thenational.ae/uae/environment/reducingenergy-footprint-of-water-desalination-is-priority-say-experts (abgerufen am 19.3.2014) 25 Ein Imperialer Gallon pro Tag = 0.000189432 Kubikmeter pro Stunden 24 25 Abbildung 5: Wasserprognosen der ADWEC Quelle: ADWEC Electricity and Water Demand Forecast 2012 Im Rahmen der zunehmenden Wasserknappheit hat das Emirat Abu Dhabi die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammen mit dem deutschen Beratungsunternehmen Dornier Consulting GmbH mit einem Projekt zur künstlichen Süßwasseranreicherung/-speicherung beauftragt. Das Projekt wurde 2008 begonnen und soll voraussichtlich bis 2015 abgeschlossen werden. Die GIZ ist für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung zuständig. Das Projekt hat den offiziellen Titel „Künstliche Grundwasseranreicherung und Nutzung der Grundwasserressource in Liwa“ (Emirat Abu Dhabi). Auftraggeber sind die Abu Dhabi Water Authority (ADWEA) und die Environment Agency Abu Dhabi (EAD). Das Projekt ist in der Liwa-Wüste angesiedelt, da man hier im Rahmen aufwendiger Untersuchungen besonders günstige geologische Bedingungen identifizieren konnte. Das Grundwasser in der Region Liwa gilt als qualitativ hochwertig und soll im Rahmen eines Projektes zur Grundwasseranreicherung künstlich erhalten bzw. erhöht werden, um in möglichen Krisenzeiten die Wasserversorgung sicherzustellen. Meerwasser soll über Pipelines in die Wüste bei Liwa geleitet werden. Hier versickert das Meerwasser in angelegten Becken und so sollen die Grundwasserreserven unter der Erde erweitert werden. Das Bauvolumen beträgt ca. 500 Mil. USD. Die Bauarbeiten sind jetzt im fortgeschrittenen Stadium. Das Projekt ist das erste seiner Art und wird in der gesamten Golfregion mit großem Interesse verfolgt. 26 In den zwei letzten Jahren konnte laut Dornier Consulting GmbH ein Wasservorrat an entsalzenem Süßwasser (über 25 Mio. Kubikmeter) gefüllt werden, das in Notfällen bis zu 90 Tage Wasser vorhält. Kontakt: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) / Dornier Consulting Environment/Water-Abu Dhabi Dornier Consulting GmbH Liberty Tower P.O. Box 48327 Abu Dhabi United Arab Emirates Tel. + 971 / 2 / 6 781122 Fax + 971 / 2 / 6781177 Ansprechpartner: Dr. Frank Wolcke Dornier Consulting GmbH Der Entwicklungsstand des Wasserentsorgungsnetzwerkes befindet sich in den Emiraten in heterogenen Stadien. In Abu Dhabi liegt die Abwassernetzkapazität bei 0,4 Mio. Kubikmeter pro Tag. Die Klärwerkskapazitäten in der Hauptstadt liegen heute weit über dem Abwasseraufkommen. Die Kläranlagen Mafraq in Abu Dhabi Stadt und Zakher inAl Ain) sind ältere Strukturen, die um neuere Independent Sewerage Treatments Plants (ISTP) ergänzt wurden, bei denen der Staat über ADWEA mit 60 % beteiligt ist Dazu zählen die Klärwerke Al Wathba 1 und 2 (Abu Dhabi Stadt) und Al Lahmah und Al Saad in Al Ain. Das Strategic Tunnel Enhancement Programm, ein Abwasserentsorgungsnetzwerk, wurde für einen Betrag i.H.v. 1,5 Mrd. US $ von ADWEA in Auftrag gegeben und ist ein wichtiger Bestandteil des Entwicklungsplans Abu Dhabi 2030, der im Jahre 2030 mit 3 Mio. Einwohner in der Stadt rechnet. Die Abu Dhabi Sewerage Services Company (ADSSC) ist für die Durchführung der Baumaßnahmen zuständig, die bereits 2009 begonnen wurden und 2015 abgeschlossen werden sollten. CH2M Hill ist Programm Manager. Der über 40 km lange Abwassertunnel erstreckt sich vom Zentrum Abu Dhabis (Al Karama) bis zum südöstlichen Bezirk Al Wathba. Dadurch soll einen Kapazität i.H.v. 800 000 Kubikmeter pro Tag geklärt werden und dadurch ermöglicht werden, dass das geklärte Wasser zukünftig vollständig wiederverwendet werden kann. 27 2.4 Endverbraucherpreise Wasser und Strom Folgende Endverbraucherpreise werden in den VAE derzeit berechnet. Dabei ist zu beachten, dass emiratische Staatsbürger und Diplomaten im Emirat Abu Dhabi günstigere Wasser- und Strompreise als Nicht-VAE- Staatsbürger bezahlen. Die Höhe der Subventionierung für Energie liegt bei 50 % für Nicht-Staatsbürger und bei 90 % für VAEStaatsbürger. 2.4.1 In Abu Dhabi Produkt Kundenkategorie Preis Strom VAE Staatsbürger 0,05 AED pro KW/h (1 Haushalt) Wasser VAE Nicht-Staatsbürger 0,15 AED pro KW/h Industriell/Gewerblich 0,15 AED pro KW/h Regierung/Schulen 0,15 AED pro KW/h VAE Staatsbürger Kostenfrei VAE Nicht-Staatsbürger 2.2 AED pro m3 Quelle: Abu Dhabi Regulation and Supervision Bureau 2014 2.4.2 In Dubai Um den Erhalt von Dubais natürlichen Ressourcen zu gewährleisten, hat die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) im Januar 2011, aufbauend auf das im März 2008 eingeführte Zahlungssystem, das sich nach der Höhe des Verbrauchs richtet und international als “Slab System” bekannt ist, für Kunden der DEWA die Tarife angepasst und erhöht. In der folgenden Tabelle ist der Vergleich dargestellt. Strom Nicht VAE Staatsbürger, Privat & Gewerblich: Verbrauch/Monat Slab Tarif 2014 0-2,000 0,23 AED pro KW/h 2,001-4,000 0,28 AED pro KW/h 4,001-6,000 0,32 AED pro KW/h 6,001 & höher 0,38 AED pro KW/h Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011 28 Nicht VAE Staatsbürger, Industriell: Verbrauch/Monat Slab Tarif 2014 0-10,000 0,23 AED pro KW/h 10,001 & höher 0,38 AED pro KW/h Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011 VAE Staatsbürger: Verbrauch/Monat Slab Tarif 2014 Beliebiger Verbrauch Kostenfrei Stand April 2014 (DEWA) Seit 2011 unverändert; 2010 lag der Strompreis für VAE Staatsbürger bei 0,075 AED pro KW/h Wasser Nicht VAE Staatsbürger, Privat Verbrauch/Monat Slab Tarif 2014 0-6,000 0,035 AED/Gallone 6,001-12,000 0,040 AED/Gallone 12,000 & höher 0,046 AED/Gallone Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011 Nicht VAE Staatsbürger, Gewerblich - Industriell: Verbrauch/Monat Slab Tarif 2014 0-10,000 0,035 AED/Gallone 10,001-20,000 0,040 AED/Gallone 20,001 & höher 0,046 AED/Gallone Stand April 2014 (DEWA) - Keine Preiserhöhung seit 2011 VAE Staatsbürger: Verbrauch/Monat Slab Tarif 2014 Beliebiger Verbrauch Kostenfrei Stand April 2014 (DEWA) Dubai hatte 2011 angekündigt, die Preise bis zum Ende des Jahres 2013 einzufrieren, um den Standort für Investoren im Industriesektor attraktiv und kompetitiv zu halten. Diese Preisfixierung ist jedoch relativ zu betrachten, da zur gleichen Zeit im Jahre 2011 auch eine Fuel Surcharge auf Strom und Wasserkosten erhoben wurde. Diese Sondergebühr wird je nach Verbrauch berechnet und richtet sich nach den monatlichen Weltenergiepreisen, die Fluktuationshöhe der vergangenen zwei Jahre fiel jedoch sehr gering. Unten die Höhe bei Einführung im Januar 2011 und der aktuelle Stand: 29 Fuel Surcharge Nicht VAE Staatsbürger, Privat & Gewerblich: Tarif April 2014 Tarif August 2012 Tarif Januar 2011 Electricity 0.065 AED/kWh 0.06 AED/kWh 0.044 AED/kWh Water 0.006 AED/Gallone 0.006 AED/Gallone 0.002 AED/Gallone Stand April 2014 (DEWA) VAE Staatsbürger: Verbrauch/Monat Slab Tarif 2014 Beliebiger Verbrauch Kostenfrei Stand April 2014 (DEWA) Die Federal Electricity and Water Authority (FEWA)26, die zuständige Behörde für Strom- und Wasserversorgung in Ajman, Ras Al Khaimah, Umm Al Quwain und Fujairah, hat bereits Ende 2013 Preiserhöhungen i.H.v. 14 bis 17 % angekündigt.27 26 27 Federal Electricity and Water Authority: http://www.fewa.gov.ae/_english/slabs/ (abgerufen am 13.3.2014) Gulf News: http://gulfnews.com/news/gulf/uae/general/uae-water-and-electricity-rates-increased-1.1254387 (abgerufen am 13.3.2014) 30 3. Solartechnologie in den VAE 3.1 Klimatische Rahmenbedingungen für die Anwendung von Solarenergie Die geographische Lage der VAE ist für die Nutzung von Solarenergie ideal. Mit über 300 Sonnentagen pro Jahr können die Emirate auch hier auf immense Energieressourcen zurückgreifen. Allerdings hat man in jüngsten Berechnungen festgestellt, dass die effektive Sonneneinstrahlung, die zur Stromerzeugung genutzt werden kann, aufgrund des vielen Sands in der Luft ca. 10 % schlechter ist als beispielsweise in Spanien. Des Weiteren müssen die Solarpanels häufig gereinigt werden, um gleichbleibende Leistung liefern zu können. Für den Einsatz von CSP-Systemen müssen zudem aufgrund der Wasserknappheit alternative Systeme als Flüssigkühlung benutzt werden. Nichtsdestotrotz könnte die Solarenergie entscheidend dazu beitragen, den CO2-Ausstoß der VAE entsprechend den Vorgaben des Kyoto-Protokolls zu vermindern. Die Regierung und auch der Privatsektor unterstützen verschiedene Projekte in diesem Bereich. Die meteorologische Datenbank SolarGIS zeigt folgende Solardaten für die arabische Halbinsel und klimatische Angaben für Abu Dhabi: Abbildung 7: Jährliche Sonneneinstrahlung (KWh/m²) Quelle: SolarGIS © 2011 GeoModel Solar s.r.o. 31 Durchschnittliche Lufttemperatur Durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit Globale horizontale Strahlung 1943 kWh/m²/a Direkte normale Strahlung 1590 kWh/m²/a 27,1 ˚C 59,9 % 3.2 Marktpotenzial für Solartechnologie in den VAE Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, dass ein Staat wie die VAE, einer der Weltmarktführer im Ölexport, in die Forschung, Entwicklung und Produktion von erneuerbaren Energien einsteigt. Angesichts gekühlter Skipisten bei 50 °C Außentemperatur, künstlicher Inselgruppen in Form von Palmen, gewaltig hoher Wolkenkratzer mit Glasfassaden mit dem Burj Khalifa als höchstem Gebäude der Welt und einer Steigerung des Stromverbrauchs um 40 % in den Sommermonaten durch Klimaanlagen allein ist eine kritische Haltung jedoch durchaus angebracht. Die Ziele der VAE (Dubai 5 % bis 2030, Abu Dhabi 7 % bis 2020) im Hinblick auf die Nutzung erneuerbarer Energien setzen wichtige Meilensteine für die Weiterentwicklung der Industrie Der World Wide Fund for Nature (WWF) hat in seinem Living Planet Report eine Liste veröffentlicht, in der der ökologische Fußabdruck pro Kopf je nach Land beziffert wurde. An dritter Stelle standen die VAE nach Katar und Kuwait. Auch der CO2-Fußabdruck ist nirgendwo breiter als am Golf. Nicht zuletzt aufgrund dieser Negativschlagzeilen strebten die VAE in den vergangenen fünf Jahren eine neue Umweltpolitik an, die sich insbesondere auf dem Feld der erneuerbaren Energien bemerkbar macht. Zum anderen möchten die VAE sicherstellen, dass das Land seinen Spitzenplatz im Energiesektor beibehält, wenn nachhaltige Alternativen in der Diskussion um den Klimawandel eine immer größere Rolle einnehmen. Insbesondere Abu Dhabi, das über 94 % der Ölreserven der VAE verfügt, versucht, diese Langzeitabhängigkeit von Kohlenwasserstoffen zu reduzieren und laut offizieller Aussagen die Zukunft nach der Öl-Ära vorzubereiten. Als Mitunterzeichner des Kyoto-Protokolls haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate international zu einer Reduktion der CO2-Emissionen verpflichtet. Derzeit werden verschiedene Mittel und Wege gesucht, um diesen Verpflichtungen nachzukommen. 2009 kündigte das Emirat Abu Dhabi an, bis 2020 7 % der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien gewinnen zu wollen. Ende 2013 kündigte der Energieminister Suhail Bin Mohammad Faraj Faris Al Mazrouei an, dass die strategische Entwicklung des Energie-Mixes die folgende Verteilung der Energiequellen anstrebe: 25 % Atomkraft, 5 bis 7 % erneuerbare Energien, 67 bis 70 % Gas. Die Solarenergie sollte jedoch die treibende Kraft unter den erneuerbaren Energien bleiben. Faktisch müsste die Produktion von Solarstrom in den kommenden sechs bis sieben Jahren von derzeit 125,5 MW auf 1500 MW gesteigert werden. Um dieses ambitionierte–und nicht mehr ganz realistische- Ziel zu erreichen, sollte jährlich über 190 MW Kapazität gebaut werden. Die aktuelle Projektpipeline, die überwiegend aus Projekten in früheren Entwicklungsstadien besteht, lässt aktuell nicht vermuten, dass dieses Ziel erreicht werden wird. Da erneuerbare Energien im Vergleich zur konventionellen Energieproduktion durch Atomenergie und Gas teurer sind und im Verhältnis weniger effizient, erfordert ihr Einsatz auch die konsequente Einsparung von Energie durch energieeffiziente Maßnahmen sowie den Einsatz von Solarenergie. Während der Einsatz von solarer Kühlung momentan 32 nur für die Abfederung von Energiespitzen genutzt wird, wird Solartechnologie zur Energieerzeugung bereits in ersten Immobilienprojekten eingesetzt. Solartechnologien (PV, CSP sowie solare Warmwasserbereitung und Kühlung) sind die erneuerbaren Energien, die auf den emiratischen Markt das größte Entwicklungspotential haben Nach Angaben des Ministry of Foreign Affairs (Directorate of Energy and Climate Change) 28 ist die PV Technologie, innerhalb der Anwendung von erneuerbaren Energien die teuerste in den VAE. Abbildung 6: Aufstellung der Kosten unterschiedlicher Energiequellen Quelle: Ministry of Foreign Affairs (Directorate of Energy and Climate Change), Stand Oktober 2012 Jedoch sollte die PV ab einem Ölpreis von 80 USD in Nahost meist mit fossiler Stromproduktion wettbewerbsfähig sein. Darüber hinaus sollten sich PV-Kraftwerke schneller planen und errichten lassen als viele andere Kraftwerkstypen, was eine angemessene Antwort zu den ambitionnierten Wachstumsplänen in den VAE anbieten könnte. Netzunabhängige Solarstromanlagen seien darüber hinaus im Vergleich zu netzgebundenen Anlagen nochmals effizienter und preiswerter.29 Vorreiter bei der Anwendung von Solarenergietechnologie ist zum Beispiel die Formel-1-Strecke auf Yas Island am Stadtrand von Abu Dhabi. Der Shams Tower, der sich direkt an der Rennbahn befindet, verfügt über eine gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage, die zugleich als überdachte Parkanlage genutzt wird. Auch das 2010 eröffnete Aloft Messehotel hat Solarmodule installiert, welche 90% des Warmwasserbedarfes decken. Die Stadtverwaltung von Abu Dhabi geht mit gutem Beispiel voran und hat in einem Drei-Stufen-Plan zunächst den Verbrauch des Verwaltungsgebäudes untersuchen lassen, im zweiten Schritt Energieeinsparungspotenziale identifiziert und die Ministry of Foreign Affairs: http://www.mofa.gov.ae/Mofa/portal/52ed8054-3a59-437c-a950-284b99940695.aspx (abgerufen am 14.4.2014) Emirates Solar Industry Association: Sunrise in the Desert. Solar becomes commercially viable in MENA. http://www.pwc.com/en_M1/m1/publications/solar-in-the-desert-in-collaboration-with-emirates-solar-industry-association.pdf (abgerufen am 27.4.2014) UND Carola Tesche: Neue Wachstumsmärkte für die Solarwirtschaft. http://www.energie-und-technik.de/erneuerbareenergien/artikel/88612/ (abgerufen am 27.4.2014) 28 29 33 Mitarbeiter dahingehend sensibilisiert und im dritten Schritte eine Photovoltaik-Anlage auf dem Gebäudedach in Betrieb genommen. Ein klarer legislativer Rahmen wird benötigt Obwohl von staatlicher Seite aktiv unterstützt, gibt es zur Förderung der Nutzung von Solarenergie momentan noch keine offiziellen Richtlinien. Während in derVergangenheit an gesetzlichen Grundlagen für ein Einspeisegesetz im Emirat Abu Dhabi gearbeitet wurde, wird bei momentaner Einschätzung eher von einem Gesetz abgesehen. Der Schwerpunkt liegt eher bei den IWPP Modellen, die einem Einspeisegesetz im Wege stehen. Dubai beabsichtigt, ein Gesetz für die Einführung eines Solardachprogramms zu verabschieden. Die damit verbundene Einführung von feed-in-tariffs erweckt große Erwartungen. Das Inkrafttreten war ursprünglich für 2013 vorgesehen. Durch steigende Endverbraucherpreise erhoffte man sich ein stärkeres Bewusstsein für Energieeinsparung und schließlich eine zentrale Weichenstellung für die Einführung eines Einspeisegesetzes. Wichtigstes Hindernis für die Einführung eines Einspeisegesetzes sind vermutlich die extrem niedrigen Endverbraucherpreise für Strom, die mit 50-90% stark subventioniert sind. Die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien würde sich beim Endverbraucher nur durchsetzen, wenn die Kosten mindestens auf dem gleichen Niveau wären wie herkömmlicher Strom. Für die Regierung hingegen bedeutete dies eine weitere Erhöhung der Subventionen. Die Finanzierung durch den privaten Bereich wird dadurch erschwert, dass es sich für die Region um eine neue Branche handelt. Während die Initiative zu erneuerbaren Energien sich in Dubai primär aus der Wirtschaft heraus entwickelt hat, da man hier früh das Potenzial erkannte, in diesem rasant wachsenden Markt individuelle Lösungen anzubieten, kam die Initiative in Abu Dhabi zuerst von Seiten der Regierung. Die Umsetzung von Solarprojekten erfolgt somit in der Hauptstadt projektbezogen und die jeweilige Finanzierung wird direkt mit der Regierung verhandelt. Aufgrund eines mangelnden legislativen Rahmens in den Emiraten und unzureichenden Erfahrungswerten sind die lokalen Banken bei der Finanzierung solcher Projekte noch vorsichtig. Insbesondere bei Investoren, die eine kritische Größe und Marktanerkennung nicht erreicht haben, ist der Zugang zur Finanzierung schwieriger.30 In der Regel sind die ursprünglichen Investitionsausgaben pro Watt installierter Leistung zwar höher als bei anderen Technologien, jedoch sind in der Regel die operativen und Wartungskosten tendenziell niedriger. Die Einführung von Feed-In-Tariffs, die beispielweise in Dubai Bestandteil des Gesetzes für das Solardachprogramm werden sollte, könnte dadurch das Risikoprofil mancher Projekte bei den Banken verringern und dadurch mehr Finanzierungen in die VAE ermöglichen. Forschung und Entwicklung in der Branche werden weiterhin unterstützt. Um dem 5 bis 7 %-Ziel näher zu kommen, werden neben dem Bau von Solarkraftwerken und dem geplanten Solardachprojekt Alternativen bei der Stromgewinnung sowie bei der Energieeinsparung gesucht. 30 PwC ESIA Annual Report Survey 34 Die Masdar Initiative, auf die im Folgenden näher eingegangen wird, steht im Zentrum der Bestrebungen der Regierung von Abu Dhabi, sich weltweit als Führer im Bereich der alternativen Energien zu positionieren. In eigens errichteten Wirtschaftssonderzonen werben Dubai und Abu Dhabi Industrien aus dem Bereich Clean Technology an und setzen so aktiv die Ziele der Regierung um, die Wirtschaft der VAE zu diversifizieren. Konkrete Umsetzungen zum Thema erneuerbare Energien im energieeffizienten Bauen gehen von Masdar City aus. Beim Bau der Umwelt-Stadt werden gezielt energiesparende Produkte eingesetzt, getestet und inzwischen auch entwickelt. Eine der Energieeinsparungsmaßnahmen ist die Einführung eines energieeffizienten Baustandards, genannt Estidama, durch die Städtebaubehörde von Abu Dhabi, dem Urban Planning Council.31 In den Estidama-Richtlinien wird Energieeinsparung neben dem Einsatz von energieeffizienten Maßnahmen - auch durch das Installieren von solarthermischen Anlagen zur Gewinnung von Warmwasser - empfohlen. Momentan arbeitet der Urban Planning Council an der Entwicklung eines Standards für Produzenten und Händler für Villen mit vier bis zehn Schlafzimmern. Dabei wird auf der Basis von 50 Litern Wasser pro Person pro Tag kalkuliert. Eine Anbieterliste wurde vom Urban Planning Council bereits identifiziert. Von deutscher Seite ist das Unternehmen Viessmann mit seiner NahostNiederlassung qualifiziert. Darüber hinaus haben sich die lokalen Handelshäuser Abusafieh Trading und Faisal Jassim Trading mit Produkten qualifiziert.32 Der hohe Elektrizitätsverbrauch durch die Gebäudeklimatisierung ist von großer Bedeutung bei der Einsparung von Energie, denn aufgrund der klimatischen Bedingungen wird kein Gebäude ohne Klimaanlagen gebaut. Darüber hinaus verfügen viele Gebäude noch über alte energieintensive Geräte, die modernisierungsbedürftig sind. In den Sommermonaten werden bis zu 70% des gesamten Stromverbrauchs für den Betrieb der Klimaanlagenverwendet. Der Jahresdurchschnitt beträgt 50%. Derzeit bedarf der Einsatz von Solartechnologie in der Klimatechnik noch zahlreicher Solarmodule. Somit wird diese Technologie bislang nur dazu verwendet, Energiespitzen abzufedern. Derzeit kommt die solare Kühlung nur in kleineren Pilotprojekten zum Einsatz. Innovative und marktgerechte Lösungen zur solaren Kühlung sind stark nachgefragt. Die Stadtverwaltung von Abu Dhabi hat im März 2010 das Programm Integrated Power Management Project ins Leben gerufen. Ziel ist es, die eigenen Gebäude mit Solaranlagen auszustatten und so vorbildhaft erneuerbare Energien in das eigene Energiemanagement zu integrieren. 2009 gründete Masdar die Emirates Solar Industry Association (ESIA). Diese soll sich im Speziellen um den Aufbau eines Solar Clusters kümmern und so die Regierung bei der Erreichung der 7 %-Marke unterstützen. Neue Investitionsdynamik Mit der Beauftragung Dubais für die Expo 2020 und dem damit verbundenen neuen Wirtschaftsaufschwung ist neue Investitionsdynamik wieder spürbar. Abu Dhabi Urban Planning Council: http://upc.gov.ae/?lang=en-US (abgerufen am 6.5.2014) Weitere Informationen sind auf der Estidama Homepage (unter: http://estidama.org/estidama-villa-products-database/solar-hot-water-systems.aspx) einzusehen. 31 32 35 Bei der Entwicklung der Infrastrukturen für die Expo 2020 hat sich Dubai verpflichtet, die Hälfte des dadurch generierten zusätzlichen Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken.33 Die PV Struktur von Al-Wasl sollte dazu zum größten Teil beitragen. Anfang März 2014 war die Projektplanung im Bereich erneuerbare Energien in den VAE mit der Ausnahme von drei Projekten (Waste-to-Energy und Wind) auf Solarenergieprojekte fokussiert. Über zwei Drittel des Budgets(2 329 Mio. USD) entfallen auf Projekte in der Branche. Tabelle 3: Geplante Projekte im Bereich erneuerbare Energien in den VAE Project Budget (Mio. Status Project owner USD) Waste to Energy Plant Abu Dhabi 850 Pre-qualification Centre of Waste Management - TAQA Sharjah Solar Power Project(CSP) 544 On Hold Mulk Renewable Energy Noor 1 Photovoltaic Plant (PV) 400 Main Contract Bid Abu Dhabi Furure Energy Company (100 MW) (Masdar) Shams 3 400 Study Masdar Shams 2 400 Study Masdar Mohammed Bin Rashid Al Maktoum 360 Study Dubai Electricity & Water Authority PV Solar Power Plant (IPP)- Phase 2 Ras Al Khaimah PV Solar Power (DEWA) 225 Pre- Qualification Utico FZ Wind Farm 200 On Hold Masdar Sir Bani Yas Wind Farm 75 Main Contract Bid Masdar Plant (40 MW) Quelle: GTAI, Renewable energy in the GCC, Stand März 2014 3.3 Solartechnologien der VAE im Überblick Neben dem Thema Energieeinsparung ist Energieerzeugung ein wesentlicher Bestandteil bei der Umsetzung des Zieles für die Anwendung von erneuerbaren Energien. Die verschiedenen Technologien an erneuerbaren Energien bieten ein breites Anwendungsspektrum. Im Folgenden sollen die jeweiligen Technologien mit ihren möglichen Einsatzpotenzialen in den VAE beschrieben werden: Photovoltaik (PV): Diese Technologie ist besonders geeignet für individuelle, kleinflächigere Anwendungen, da sie flexibel einsetzbar und skalierbar ist. Es können aber auch große Kraftwerke mit PV ausgestattet werden. PV wird derzeit in Masdar City verwendet, wo ein 10-MW-Kraftwerk und Solarkollektoren auf den ersten Gebäuden der Stadt bereits Gulf Business: Dubai Expo 2020 Needs $100m Solar Spending. http://gulfbusiness.com/2013/12/dubai-expo-2020-needs-100m-solarspending/#.U0KY_KJrTz4 (abgerufen am 21.5.2014) 33 36 Energie erzeugen. Da die Technologie insgesamt preisgünstiger ist als CSP, werden derzeit zwei 100 MW Photovoltaikkraftwerke mit den Namen Noor 1 und Noor 2 geplant. Für diese sind bereits erste Aufträge vergeben. Ähnlich wie bei CSP ist Säuberung und Verkratzung des Glasses von PV Modulen durch Sand auch hier ein Problem. Nach Angaben von lokalen Solarfimen haben verschiedene Tests ergeben, dass trotz Verschmutzung und Leistungsabsfällen bei längerer Nichtreinigung bei über 30% liegen. Daher werden Anlagen ein bis zweimal pro Monat gereinigt. Die Reinigung erfolgt in den VAE zumeist von Hand durch kostengünstige Gastarbeiter, der Wasserverbrauch ist jedoch hoch. Auch hier sind innovative Konzepte gefragt. Weiterhin zu beachten sind die extrem hohen Temperaturen, welche in den Sommermonaten im Schatten bis zu 50 Grad erreichen. Die klimatischen Bedingungen stellen extrem hohe Anforderungen an die Verleimung von rahmenlosen Modulen und führen zu einem Leistungsabfall von Modulen, insbesondere bei Produkten, die auf Kristalltechnologie basieren. Concentrated Solar Power (CSP): CSP eignet sich zumeist eher für größere Kraftwerke ab 20-50 MW oder 1-2 km2. . Diese Art von Solarkraftwerken ist deshalb vor allem für Projektentwickler und Energiebetreiber in der Region interessant. Für die Onsite-Versorgung von Masdar City kommt diese Art der Technologie aufgrund der erforderlichen Fläche nicht in Betracht. CSP wurde bei dem im Februar 2013 fertiggestellten ersten Solarkraftwerk Shams 1 eingesetzt. Das CSP-Kraftwerkt liegt im Hinterland von Abu Dhabi. Die Wüstenregion heißt Madinat Zayed und gehört zur sogenannten Western Region des Emirats Abu Dhabi. Durch die intensivere Sonneneinstrahlung eignet sich diese Region besonders gut in den VAE. Dennoch diskutieren Experten in der Region die Anwendung von CSP gegenüber Photovoltaik. Der Bau des CSPKraftwerkes erfolgt unter erschwerten Bedingungen. Einerseits ist die Direktnormalstrahlung (Direct Normal Irradiation, DNI) mit nur 1925 kWh/m2/a nicht sehr hoch, und zum anderen kommen die Wüstenumgebung der Emirate, hohe Installationskosten einer Anlage (Planierung, Sandbarrieren etc.) und der Verschmutzungsgrad erschwerend hinzu. Letztlich ist auch der Gebrauch von Wasser für die Flüssigkühlung der Anlage auf Grund der Wasserknappheit problematisch (Masdar 2012). Shams 1 wurde ohne Wärmespeicher gebaut. Die Speicherung von Wärme wird zurzeit in einem Masdar Projekt in Spanien getestet und soll in späteren Solarkraftwerken zum Einsatz kommen. Im Folgenden wird das Projekt im Kapitel Masdar detaillierter erläutert. Auch gab es durch das Shams-1-Projekt erste Erfahrungen bezüglich der Wüstenverträglichkeit der CSP - Technologie. Ähnlich wie bei PV ist in dem lokalen Wüstenklima eine häufige Reinigung notwendig, um die Effektivität der Anlage zu gewährleisten. Bei Shams 1 erfolgt dieses per Hand. Außerdem wurden hohe Schutzwälle um die Anlage errichtet, um eine Versandung zu vermeiden. Im Gegensatz zu küstennahen Gebieten zeichnet sich die Inlandslage von Shams 1 durch relativ niedrige Luftfeuchtigkeit aus, wodurch eine geringe Ablagerung auf den Spiegeln entsteht und Solarspiegelung und Nebel in Teilen vermieden werden kann (Masdar Interview 2013). Dennoch stellt die Verschmutzung und Reinigung wie bei anderen Solartechnologien eine Herausforderung dar. Insbesondere Solar-Tower-Konzepte sind hierbei durch die starke Sandbelastung in der Luft benachteiligigt im Vergleich zu Systemen wie z.B. Parabolrinnenanlagen. 37 Im Privatsektor sind bis auf kleine solarthermische Anlagen wie z.B. die 4,5-KW-Anlage der deutschen Firma Serco, die für das Grand Habtoor Hotel 2012 gebaut wurde, derzeit keine CSP Anlagen in der Anwendung bekannt. Solare Meerwasserentsalzungsanlagen: Wie sich inzwischen herausgestellt hat, sind solare Meerwasserentsalzungsanlagen aus Platzgründen von weniger Interesse. Da die Küstenlandschaft beschränkt ist und bevorzugt für touristische und industrielle Projekte genutzt wird, wird davon abgesehen, platzintensive solare Meerwasserentsalzungsanlagen an der Küste zu platzieren. Zudem ist die Strahlung in der Wüste intensiver als an der Küste, da im Küstenbereich eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht. Vielversprechend im Bereich der Meerwasserentsalzung ist das Reverse-Osmose-Verfahren. Denkbar wäre, eine Meerwasserentsalzungsanlage dieses Typs an ein Solarkraftwerk zu koppeln, welches sich in der Wüste befindet. Solarthermie/Solare Kühlung: Für die Herstellung von Warmwasser werden solarthermische Kollektoren eingesetzt. Für solare Kühlung kann ebenfalls das Prinzip der Solarthermie verwendet werden. Masdar testet verschiedene Anlagen zur solaren Kühlung, bei denen solarthermische Flach- oder Konzentrationskollektoren warmes Wasser erzeugen. Die daraus gewonnene Energie treibt Absorptionskältemaschinen an, welche Kühlung erzeugen. Laut Auskunft von Masdar ist jedoch der erhebliche Umbau für solche solare Kühlung im Gegensatz zum Betrieb von herkömmlichen Klimaanlagen durch PV Strom nur vertretbar, wenn die erzeugte Hitze zudem als Prozesswärme im industriellen Bereichen Anwendung findet. Die derzeit im Oman im Rahmen eines Enhanced Oil Recovery Programms 34 erforschte Anwendung der gleichzeitigen Nutzung von Solarthermie zur Kühlung von Ölförderanlangen und Dampferzeugung zur Einspeisung in die Ölbohrungen ist in dem Zusammenhang langfristig interessant. Geothermie: In einem Pilotprojekt führte Masdar gemeinsam mit dem isländischen Unternehmen Reykjavik Geothermalbohrungen unter der Masdar City durch. In großen Teilen des Emirates Abu Dhabi befindet sich in 2,5 km Tiefe eine wasserführende Schicht, welche über 95°C warmes Wasser verfügt. Zwar reicht die Temperatur nicht aus um Strom zu erzeugen, doch untersucht und testet man vielversprechende Möglichkeiten, das Wasser zur Kühlung von Gebäuden einzusetzen. Da Fernkälte effektiver ist als dezentralisierte Klimatisierung, gibt es eine zunehmende Verbreitung dieser Art der Kühlung. In einigen neuen Projekten wird bereits Fernkälte verwendet. Warmes Wasser wird zu Häusern geleitet, an denen jeweils mit Absorptionskältemaschinen Kälte erzeugt wird. Dadurch wird außerdem das teilweise strapazierte Stromnetz entlastet. Solare und geothermische Kühlung können in Zukunft zur Fernkälteerzeugung beitragen. Bei weiteren Bohrungen wurde festgestellt, dass sich in einigen Bereichen unterhalb der Küste von Abu Dhabi heißes Wasser befindet. Dieses könnte für zukünftige Projekte zur Kühlung von Stadtvierteln genutzt werden. In den VAE befinden sich derzeit noch viele Technologien in der Testphase. Dadurch gibt es viel Raum für innovative Ideen und Technologien. Insbesondere deutsche Technologien, die einen sehr guten Ruf genießen, sind willkommen. 34 Mark J. Eshbaugh: Enhanced oil recovery techniques helped Oman reverse recent production declines. http://www.eia.gov/todayinenergy/detail.cfm?id=13631 (abgerufen am 30.4.2014) 38 3.4 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Abu Dhabi Im Folgenden werden die aktuellen Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien in Abu Dhabi dargestellt. 3.4.1 Die Masdar Initiative Im April 2006 gab Abu Dhabi bekannt, erneuerbare und nachhaltige Energietechnologien einzubeziehen. Damit ist es der erste Erdölproduzent, der sich zu einem derartigen Schritt entschlossen hat. Zu diesem Zweck gab Sheikh Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi, die Masdar Initiative bekannt. Damit wurde der Grundstein für eine Reihe von in Abu Dhabi basierten Industrien und Forschungseinrichtungen gelegt, die alle zum Ziel haben, Abu Dhabi als weltweiten Führer in alternativer Energie und nachhaltiger Entwicklung zu positionieren. Damit erfüllt Masdar (auf Deutsch „Quelle“) auch die Vision des verstorbenen Staatsgründers Sheikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan, der in den Emiraten Pionierarbeit im Umweltschutz geleistet hat. Masdar ist zu 100% im Besitz der Regierung von Abu Dhabi. Derzeit ist die Masdar Initiative in folgende Bereiche gegliedert: Masdar Institute Das Masdar Institute ist ein auf Forschungsinstitut, das mit international anerkannten Universitäten zusammenarbeitet. Es arbeitet gemeinnützig und wird in Kooperation mit dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) aufgebaut. Das Masdar Institute bietet Graduierten- und Postgraduierten-Programme in verschiedenen naturwissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Disziplinen an. Interessant für Forscher und Studenten sind hierbei die regionale Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien sowie die enge Anbindung an das weltweite Netzwerk von Masdar. Während momentan in den arabischen Ländern nur 0,5 % des BIP für Forschung ausgegeben werden, geben die USA (2,7 %) und Europa (2 %) im Vergleich wesentlich mehr aus. Mit dem Masdar Institute soll ein Meilenstein zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich der Forschung gelegt werden. Masdar Carbon Aufgabe der Carbon Unit ist die Entwicklung von Projekten und Technologien zur Verringerung von Treibhausgasemissionen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf CO 2-Bindung und -Lagerung (Carbon Capture and Storage, CCS). Des Weiteren läuft die Entwicklung einer CO2 Reduction Unit mit dem Verkauf von Carbon Kredits. Dieses Projekt hat eine besondere Bedeutung im Rahmen des unterzeichneten Kyoto Abkommens, das 2012 in Kraft trat. (United Nations-led CDM Framework of the Kyoto Protocol) 39 Eines der erwähnenswerten Projekte in diesem Zusammenhang ist Hydrogen Power Abu Dhabi (HPAD): Das Joint Venture zwischen Masdar und BP Alternative Energy arbeitet an der Entwicklung eines wasserstoffbefeuerten Stromerzeugungsprojektes bei gleichzeitiger Sequestrierung von CO2. Dieses Projekt trennt Erdgas in Wasserstoff und CO2. Der Wasserstoff wird erhitzt, der Dampf durch Turbinen in Energie umgewandelt. Die Wasserstoffanlage soll ca. 400 MW Niedrigkarbon-Strom erzeugen – ein Projekt, das schon alleine mehr als 3% der derzeitigen Stromerzeugungskapazität im Emirat Abu Dhabi abdecken würde. Gleichzeitig sollen bis zu 1,7 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr zu den Ölfeldern geleitet werden, wo es natürliches Gas bei der Gewinnung von Erdöl ersetzt. Bislang wird natürliches Gas benutzt und in die Ölfelder gepumpt, um den Druck aufrecht zu erhalten. Diese signifikante Menge an natürlichem Gas könnte nunmehr nützlicher und gewinnbringender eingesetzt werden, etwa für den Hausgebrauch oder den Export. Der Einsatz von CO2 in Ölfeldern würde die Ausbeutung neuer Reserven ermöglichen, die bislang nicht erreichbar waren. Wenn diese Technologie zur Anwendung kommt, könnte die Ölproduktion um ein bis drei Milliarden Barrel steigen. (Hydrogene Power Abu Dhabi 2011) Das Projekt benötigt eine Investition von ca. 2 Mrd. US$ (ohne CO2-Transport und -Lagerung). Die Ingenieurplanung ist abgeschlossen, die Bauphase war ab 2011 geplant, wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Verhandlungsprozess mit ADNOC und ADWEA um zukünftige Preise zieht sich derzeit noch hin. Somit kann die anvisierte Fertigstellung im Jahr 2014 nicht erreicht werden, Experten gehen von einer Fertigstellung ab 2017 aus (Experteninterview März 2014). Masdar Capital Die Hauptaufgabe von Masdar Capital ist es, relevante Technologien anzuwerben und Unternehmen bei der Kommerzialisierung ihrer Anwendungen zu unterstützen. Im Rahmen der Initiative wurde der Masdar Clean Tech Fund aufgelegt, ein 250 Mio. US$ Private-Equity-Fonds, der in Partnerschaft mit Credit Suisse, der Consensus Business Group und Siemens im November 2006 gestartet wurde. Davon wurden 45 Mio. US$ in Clean-Tech-Fonds investiert und die verbleibenden 205 Mio. US$ für 12 Direktinvestitionen in Unternehmen verwendet. 2009 hat die Deutsche Bank zusammen mit Masdar den DB Masdar Clean Tech Fund ins Leben gerufen. Der Fond konnte bislang 265 Mio. US$ akquirieren und zielt auf eine Gesamtsumme von US$500 Mio. ab. Der DB Masdar Clean Tech Fund soll die Branchenkenntnis der Masdar-Initiativen (u.a. Masdar City) mit den Forschungskapazitäten der Deutschen Bank vereinen. Mit im Boot sind die DB Climate Change Advisors. Die Investorengruppe besteht aus: Siemens, Japan Bank for International Cooperation, Japan Oil Development Co. Ltd., Nippon Oil Corporation, Development Bank of Japan, GE. Das Investmentportfolio von Masdar beinhaltet: Solyndra, DuraTherm, Europlasma, Sulfurcell, HelioVolt, Solargenix und EnerTech Environmental. (CleanThinking.de 2010; Masdar 2011a). 40 Masdar City Das visuelle und gesellschaftliche Herzstück der Masdar Initiative ist Masdar City, geplant von Stararchitekt Sir Norman Foster. Die Grundsteinlegung für Masdar City erfolgte am 9. Februar 2008. Ursprünglich sollte sich die Stadt bis 2016 über eine Fläche von 5,5 Mio. m² erstrecken. Der Bau der Stadt, die in dieser Form weltweit einzigartig ist, wirft jedoch eine Reihe von Problemen auf, sodass der Masterplan mehrfach modifiziert wurde. Auch die Wirtschaftskrise führte von Mitte 2009 bis Ende 2010 zu einer Verzögerung bei den Bauarbeiten. Bei der letzten Überarbeitung des Masterplans Ende 2010 wurde das ursprüngliche Budget von 22 Mrd. $ auf 16 Mrd. $ gekürzt, was eine Reduktion um 27% darstellt. Man entschied sich, den Bau der Stadt nicht auf einmal, sondern sukzessive nach Stadtteilen durchzuführen, um durch Lern- und Anpassungsprozesse wirtschaftlich und technisch auf höchstem Stand bauen zu können. Dieses Vorgehen ist einerseits bedingt durch fallende Kosten und eine stetige Verbesserung der Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien, andererseits haben auch fallende Mietpreise und eine sinkende Nachfrage zu einer Verlangsamung der geplanten Bauaktivität geführt. Dadurch kann erst zwischen 2020 und 2025 mit einer Fertigstellung gerechnet werden. Im Rahmen der Überarbeitung des Masterplans fand auch eine Neupositionierung von Masdar selbst statt. Masdar versteht sich seither als Bauträger und Technologieintegrator und vergibt nunmehr Aufträge für den Bau von Masdar City an andere Unternehmen. Die Vermarktung der Immobilien wurde an den Projektentwickler Aldar vergeben. (The National 2010) Erste Meilensteine der Stadt sind inzwischen fertiggestellt worden. So bezog Siemens Anfang 2014 seine neue regionaleHauptverwaltung in Masdar City. Der Sitz der International Renewable Energy Agency (IRENA) soll bis Ende 2014 gemeinsam mit der Verwaltung von Masdar City bezogen werden. Mit der internationalen Entscheidung, den Hauptsitz der International Renewable Energy Agency (IRENA) nach Abu Dhabi - in die Masdar City - zu legen, hat sich Masdar auf der internationalen Bühne nachhaltig platzieren können. Bis Ende 2015 soll Phase I, ca. 1 Mio. m², fertiggestellt werden. Masdar City wurde als Wirtschaftssonderzone (Special Free Zone) konzipiert und soll auf Dauer zahlreiche Unternehmen aus dem „Green Energy“ Sektor als Investoren gewinnen. In dieser Zone werden das Masdar Institute, das Research Network, Leichtindustrie, Entwicklungseinheiten und Labore angesiedelt. 30 % der Gesamtfläche ist für das Wohnen vorgesehen, wobei zunächst Wohnraum für 50.000 und langfristig für 100.000 Menschen gebaut werden soll. Bei der Errichtung der Gebäude wird zudem das Prinzip der Nachhaltigkeit beachtet. Es soll eine „Green Community“ entstehen. Ziel ist es, die erste autarke Low-Carbon-Stadt zu bauen. Die ambitionierten Planungen sehen vor, dass diese neue Stadt komplett von erneuerbarer Energie versorgt und Wasser zu 100% wiederverwendet wird. Von einer Zero-Carbon-Stadt hat sich Masdar City inzwischen zu einer Low-Carbon-Stadt entwickelt und sich damit insgesamt realistischeren Zielen angenähert. Auch das hochambitionierte Ziel, 100 % der eigenen Energienachfrage vor Ort durch Solarmodule auf Hausdächern und andere Technologien zu generieren, ist inzwischen auf 20 % gesunken. Für die verbleibenden 80 % soll Strom von externen Masdar-Solarkraftwerken importiert werden. Unterdessen wurden Wasservorkommen 2,5 km unter der Stadt entdeckt. Masdar prüft jetzt, inwieweit man diese Vorkommen zur Klimatisierung nutzen kann (Expertengespräch). 41 Zudem soll die Kommune über ein abgasfreies Transportsystem verfügen. Das elektrische Pod-Car-System, das sich ursprünglich durch die ganze Stadt ziehen und den Autoverkehr ersetzen sollte, wurde allerdings aufgegeben. Momentan wird mit Mitsubishi ein Pilotprojekt durchgeführt, das den Einsatz von Elektroautos in der Stadt vorsieht. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die 10-MW-Solarstromanlage, die Masdar gemeinsam mit seinem JointVenture-Partner Enviromena gebaut hat. Die Anlage hat ein Investitionsvolumen von 50 Mio. US$. Sie wurde bereits 2009 fertiggestellt. Sie besteht aus 87.777 Modulen, die die momentan voranschreitenden Bauaktivitäten von Masdar City unterstützen und nach seiner Fertigstellung das Masdar Institute mit Strom beliefern sollen. Ebenfalls hervorzuheben ist die Solar-Beam-Down-Technologie. Masdar und das japanische Unternehmen Cosmo Oil haben 2007 zusammen mit dem Tokyo Institute of Technology einen Vertrag unterzeichnet, der die Entwicklung einer sogenannten Solar Tower Beam Down Technology vorsieht. Inzwischen wurde ein Solar Tower mit einer Kapazität von100 Kilowatt auf dem Gelände von Masdar errichtet und durchläuft die Testphase. Der Turm besteht aus einem Kreis von Spiegeln, die das Licht auf einen zentralen Spiegel an der Spitze des Turmes fokussieren. Dieser Spiegel reflektiert die konzentrierten Sonnenstrahlen zurück zur Basis des Turms, um Wasser oder andere Flüssigkeiten zu erhitzen, die wiederum Strom produzieren sollen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Masdar Initiative das Emirat dabei unterstützt, seine Position im globalen Energiemarkt langfristig beizubehalten. Die rasante Entwicklung des sehr komplexen Projektes hatte immer wieder zu Korrekturen geführt. So war zum Beispiel die Entscheidung einer in Erfurt getätigten Investition zum Aufbau einer PV Produktionsstätte, die gleichzeitig eine Produktionsstätte in Abu Dhabi aufbauen sollte, rückgängig gemacht worden. Aufgrund des weltweit bedingten Preisverfalles von PV entschieden sich Masdar und die Regierung von Abu Dhabi gegen das Projekt. Masdar Power Masdar Power investiert in Erneuerbare-Energien-Projekte und -Unternehmen, national wie international. Dieser Unternehmensbereich unterstützt Energieerzeuger dabei, erneuerbare Energien in ihr Portfolio aufzunehmen, und liefert Kompetenz, Fachwissen und Kapital für Projekte. Als Projektentwickler und Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien investiert Masdar in verschiedene Projekte im Bereich erneuerbare Energien, mit Fokus auf Concentrated Solar Power (CSP), Sonnenenergie aus Photovoltaik. Innerhalb der VAE, stellte Masdar im März 2013 deren erstes sogenanntes „Mega“ Projekt im Bereich erneuerbare Energien fertig. Das Solartkraftwerk Shams 1 wurde 120 km südwestlich von Abu Dhabi auf einer Fläche von 2,5 km2 fertiggestellt und am 17 März 2013 in einer offiziellen Zeremonie vom Präsidenten der VAE, Scheich Khalifa Bin Zayed Al Nahyan sowie anderen hochrangigen Mitglieder der Herrscherfamilie eingeweiht. Dieses auf CSP-ParabolrinnenTechnologie basierende Kraftwerk hat eine Installationskapazität von 100 MWel und eine jährliche Leistung von 210GWh. Insgesamt besteht die Anlage aus 768 Parabolrinnen Kollektoren mit einer gesamten Blendenöffnungsfläche von 627.000qm. 42 Zehn Banken, darunter auch die KfW und WestLB, beteiligen sich an der Finanzierung des Projekts, welches insgesamt ein Investitionsvolumen von 700 Millionen USD erreichte. Shams 1 ist ein Joint Venture zwischen Masdar, welches 60 % daran hält sowie Total (Frankreich) und Abengoa Solar (Spanien), die jeweils mit 20 % daran beteiligt sind. Durch die Fertigstellung von Shams 1 hält Masdar Power nun alleine 10 % der weltweiten installierten CSP Kapazitäten sowie 68 % der gesamten erneuerbaren Energie Erzeugung in der Golfregion (Masdar 2013). Allerdings wurde Shams 1 ohne Wärmespeicher gebaut, weshalb die Energieerzeugung nur auf Sonnenstrahlen angewiesen sein wird. Während der Sommermonate ist die Energienachfrage am späten Nachmittag am höchsten. Nach 15.00 Uhr fällt aber die Effektivität der Solaranlagen beträchtlich ab auf 30-35 MW, ab 18 Uhr kann kein Strom mehr allein durch Sonnenstrahlen erzeugt werden. Deshalb ist geplant, zu diesen Zeiten Erdgas zur Unterstützung einzusetzen, um eine Energieerzeugung zu gewährleisten. Aufgrund des Mangels an verfügbarem Gas ist zu den Stoßzeiten lediglich mit einer Produktion von 40 MW zu rechnen. Die Eckdaten des Projektes sind wie folgt: Shams 1 Liegt 120 km südwestlich von Abu Dhabi Nimmt eine Fläche von 2,5 km² ein Beinhaltet 768 Parabolrinnenkollektoren mit einer gesamten Blendenöffnungsfläche von 627.000m2 Hat eine Installationskapazität von 100 MWel Produziert eine jährliche Leistung von 210 GWh Wird jährlich circa 175.000 Tonnen CO2 einsparen. Ein weiteres 100-MW-Photovoltaikkraftwerk mit dem Namen Noor 1 wird momentan evaluiert. Eine sogenannte Shortlist mit drei Anbietern ist bereits erstellt. Die Auftragserteilung ist allerdings zeitlich verzögert. Die Ausschreibung für ein weiteres Photovoltaikkraftwerk, Noor 2, ist erfolgt, jedoch noch nicht ausgewertet. Nach Rücksprache mit verschiedenen Marktakteuren ist seit einiger Zeit noch keine Einigung zwischen den verschiedenen Energiebehörden wie der ADWEA und Masdar und den jeweiligen Ministerien darüber erfolgt, wie genau der neugewonnen erneuerbare Strom in das Netzt der ADWEA eingespeist wird und wie hoch und insbesondere aus welchen Budget die Vergütung hierfür ausfallen wird. Daher gab es bereits größere Verspätungen bezüglich des Baubeginns bei Noor 1 und Noor 2. Moment wird auf eine Freigabe von Regierungsseite (Executive Council) mit dem Bau an diesen beiden Projekten zu beginnen. Es ist daher sehr schwierig, eine Aussage darüber zu treffen, wann genau die Ausschreibung von Noor 1 vergeben wird. Zu erwarten ist, dass bedingt durch die weiterhin sinkenden Marktpreise von PV Modulen und Zubehör wie Transistoren der Preis für dieses Projekt sinken, beziehungsweise mit den Bietern neuverhandelt werden wird. Offiziel wurden in den Medien der VAE berichtet, das seit Planungsbeginn von Noor 1 die PV-Modulpreise um 50% gefallen sind (Expertengespräche und Marktbeobachtungen). Nachdem das erste große Solarprojekt der Region, Shams 1, auf PV-Basis konstruiert wurde, wird laut Aussage der DEWA und Masdar in Zukunft insbesondere bei staatlichen Solarprojekten der Fokus auf PV-Technologien liegen. Da der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugungskapazität auf nähere Zeit weiterhin sehr überschaubar und im einstelligen Prozentbereich bleiben wird, ist die Möglichkeit von CSP Kraftwerken durch Wärmespeicher auch 43 außerhalb der Sonnenstunden eher von geringerer Bedeutung. Zudem hat der anhaltenden Preisverfall bei PV-Modulen und PV-Komponenten sowie die konstante Weiterentwicklung von PV-Systemen zu einem leichten Umdenken bei lokalen Energieexperten geführt. Als Beispiel hierfür untersuchte Masdar die Durchführbarkeit von solarer Kühlung von Gebäuden durch CSP Technologie. Hierbei kam man jedoch zu dem Schluss, dass die Anbindung von CSP-Systemen an die industrielle Gebäudekühlung zwar durchaus durchführbar sei, die hohen Kosten für Umbauten und Fernkälte jedoch nur zu tragen seinen, wenn Gleichzeitig die durch CSP erzeugte Wärme als Dampf oder Hitze industrielle Verwendung findet. Als Alternative erlauben günstige Off-Grid Solarsysteme den Betrieb von dezentralen elektrische betriebenen Klimaanalgen, welcher nur sehr geringe Umbaumaßnahmen erfordert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass innerhalb von Masdar Power eine New Ventures Unit neu gegründet wurde. Diese Abteilung befasst sich damit, neue Technologien und Systeme auf deren Tauglichkeit für den lokalen Markt zu Untersuchen. Masdar New Ventures versteht sich zudem als eine Art Consultant, insbesondere für private und gewerbliche Projekte, wie zum Beispiel Lösungen zur Versorgung von Off-Grid Privatinseln mit Strom und Wasser. Nach Rücksprache mit der New Ventures Unit von Masdar, wurde uns mitgeteilt, dass spezielle Solartechnologien sich auch ohne Subventionen mit den extrem niedrigen lokalen Energiepreisen messen können. So kostet der Liter Diesel circa 1 USD in den VAE. Zuzüglich Transportkosten kann dieser Preis jedoch stark steigen. Daher können insbesondere Off-Grid Anlagen wie Farmen, private Paläste, Arbeiterlager und Polizeistationen zumindest durch den Einsatz von PV Ihre Dieselkosten erheblich senken und eine Amortisierung von circa 5 Jahren anstreben. (Masdar Interview 2 2013, gleichbleibende Annahme 2014). Des Weiteren ist der Bau einer Windfarm auf der zu Abu Dhabi gehörenden Insel Sir Bani Yas geplant (75 Mio USD), die Vergabe ist jedoch momentan ebenfalls zeitlich verzögert. Projektbetreiber ist Masdar gemeinsam mit der Abu Dhabi Tourism & Development Company (TDIC) (GTAI, 2014). Eine Ausschreibung für 3-5 Pilotprojekte für innovative Entsaltzungstechnologien ist momentan in der Evaluierungsphase, bei der auch deutsche Unternehmen berücksichtig werden (Experteninterview). 3.4.2 Internationale Projekte von Masdar Neben der Fertigstellung von Shams 1 hat Masdar Power insbesondere große Investitionen in Projekte im Ausland getätigt. Nach Aussage von Vertretern von Masdar werden insbesondere in Europa und Nordafrika innerhalb der nächsten Jahre weitere große Projekte im Bereich erneuerbare Energien bekanntgegeben, für welche derzeit die Finanzierung fertiggestellt wird. Zu den aktuellen internationalen Projekten von Masdar Power zählen unter anderem die London Array Offshore-Windanlage mit einer Leistung von 1 GW sowie drei weitere Solarthermiekraftwerke in Spanien unter den Namen Gemaspolar, Valle 1 und Valle 2. An den spanischen Projekten ist Masdar Power zusammen mit der spanischen Firma Sener unter den Namen Torresol in einem Joint Venture beteiligt. Masdar hält 40 % des Joint Ventures. Die Projekte Valle 1 und 2 befinden sich derzeit im Bau und werden nach Fertigstellung jeweils eine Leistung von 50 MW haben. Die angewandte Technologie basiert ähnlich wie bei Shams 1 auch auf Parabolrinnenkollektoren. Beim Gemasolar Projekt ist dies jedoch nicht der Fall. 44 Gemasolar ist eine 20-MW-Solarthermieanlage, die am 4. Oktober 2011 von König Juan Carlos von Spanien und Sheikh Mohamed bin Zayed al Nahyan eröffnet wurde. Die Anlage basiert auf einer zentralen Solar-Turm-Technologie. Das Besondere an der Gemasolar-Anlage ist unter anderem, dass durch die Nutzung von flüssigem Salz als Wärmespeicher die Turbine bei Nacht gedrosselt werden, jedoch die gesamte Nacht hindurch das Kraftwerk auf circa 40 Prozent Leistung weiterlaufen kann. Die Eckdaten des Projektes sind wie folgt: Gemasolar 2650 Heliostats (Großspiegel) Gesamtdurchmesser von 1,5 KM Erzeugungskapazität von 19,9 MWel bei 5500 Volllaststunden pro Jahr Flüssigsalztank, der die sonnenlose Stromerzeugung bis zu 15 Stunden lang sicherstellen kann Produziert an den meisten Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag Strom Einsparung von circa 30.000 Tonnen Co2 jährlich London Array ist das gegenwärtig größte Energieprojekt, an dem Masdar Power beteiligt ist. Neben den bisher genannten Solarenergieprojekten ist das Unternehmen auch stark im Bereich Windenergie involviert. Neben einem kleinen Windparkprojekt auf der Insel Sir Bani Yas in Abu Dhabi ist Masdar Power auch an einem 6- MW-Windpark auf den Seychellen beteiligt, der den Inselstaat mit sauberer Energie versorgen soll, sowie an dem 1-GW-Großprojekt London Array in der Nordsee. Masdar ist an diesem Projekt als Teil eines Unternehmenskonsortiums beteiligt, das aus Dong Energy (50 %), EON UK Renewables (30 %) und Masdar mit 20 % besteht. Die Onshore-Arbeiten für das Projekt wurden 2009 begonnen und die Offshore-Arbeiten starteten im letzten Jahr. Die Fertigstellung ist für Ende 2012 geplant und erfordert Gesamtkosten von geplanten 2,2 Milliarden Euro . Die Eckdaten des Projektes sind wie folgt: London Array Besteht aus 278 Offshore-Windturbinen Hat eine geplante Kapazität von 1 GW Produziert genügend Energie für circa ein Viertel aller Häuser Londons Wird circa 7 % des Gesamtaufwandes der britischen Regierung dafür ausmachen, den Anteil an erneuerbaren Energien auf 15,4 % zu erhöhen Wird jährlich circa 1.400.000 Tonnen Co2 einsparen. Pläne für Windkraftanlagen hat Masdar momentan in Ägypten, wo eine Ausschreibung für die Beratung läuft, sowie in Jordanien. Darüber hinaus ist der Bau eines PV-Solarkraftwerkes in Jordanien geplant. Das deutsche Beratungsunternehmen Cube hat den Auftrag für einen Windpark in Jordanien erhalten (Experteninterview und Marktbeobachtung). 45 3.5 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Dubai Im Bereich der erneuerbaren Energien schien das Emirat Dubai seinem großen Nachbar Emirat Abu Dhabi lange Zeit hinterherzuhinken. Primär waren in der Vergangenheit die Ausschreibungen eher privatwirtschaftlich oder aus der Industrie bzw. Hotel- oder Wohnanlagen. Einige Projektentwickler wie Diamond Developers planten den Bau einer ÖkoStadt, welche selbst den Strombedarf von circa 2500 Bewohnern hauptsächlich durch den Einsatz von PV-Technologien decken sollte. Wegen des Einbruchs des Immobilienmarktes in Dubai und der weiteren großen Probleme bezüglich des Wohnraumleerstandes wurde ein Großteil dieser Pläne jedoch bis auf weiteres verschoben. Bereits 2009 hat Dubai infolge der Finanzkrise und des Überangebotes an Immobilien ein Inkrafttreten der Gebäudeenergieeffizienzregularien verzögert. Das Aussetzen hat viele Verfechter nachhaltigen Bauens enttäuscht. Zurzeit verwenden Dubais Einwohner mit ca. 15.000 kWh im Jahr dreimal so viel Elektrizität wie die Einwohner des Vereinigten Königreichs. Dies hatte sich besonders gravierend in Bezug auf den gesamten Stromverbrauch des Emirates ausgewirkt, da Gebäude in Dubai einen Stromverbrauch von circa 250 bis 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter haben. Die Zielgruppenauswahl von privaten Gebäudebesitzern als Endkunden für PV- und CSP-Produkte gelang Firmen bisher nur mit gemäßigtem Erfolg. Die deutsche Firma SERCO errichtete zuletzt Anfang dieses Jahres eine auf CSP basierende Pilotsolaranlage für die Warmwasseraufbereitung der Mitarbeiterwohnanlage des Grand Habtoor Hotels mit einer Leistung von 4,5 KW. Insgesamt findet diese Form von Projekten im Bereich Solarenergie vereinzelt und meist in Dubai eine Anwendung. Zudem gab es einige eher kleinere Pilot-Off-Grid-Solaranlagenprojekte, welche jedoch laut DEWA bereits in den 4,5 MW Solarleistung mit einberechnet sind. Diese waren hauptsächlich im Bereich der Straßenbeleuchtung und Parkuhren. Das Schweizer Unternehmen Tellco stellte so zum Beispiel am Flughafen von Dubai im Juli 2009 einige solarbetriebene Straßenbeleuchtungen auf, und die kanadische Firma Carmanah Technologies Corporation installierte zusammen mit dem lokalen Unternehmen PTL Solar über die letzten Jahre weitere Straßenbeleuchtungen im Dubai Energy and Environment Park. Die erste groß angelegte solare Off-Grid-Straßenbeleuchtungsanlage im Emirat Dubai wurde Anfang 2012 nach einer Ausschreibung vom Dubai Ministry of Public Works, entlang einer 11 Kilometer langen Straße im Gebiet von Wadi Sidr fertiggestellt (MOPW 2012). Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme dieser Anlage erklärte das Ministerium, nach Kostenprüfungen des Öfteren auf solare Off-Grid-Beleuchtungen speziell in abseits gelegenen städtischen Regionen zurückgreifen zu wollen. Hauptsächlich aufgrund niedriger Strompreise und des Fehlens eines Einspeisegesetzes sind derartige Projekte jedoch in der Minderzahl. Eine Trendwende konnte mit der Ankündigung des 1000-MW-Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park in Dubai verzeichnet werden. 46 3.5.1 Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park Der Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park wurde offiziell im Januar 2012 vorgestellt. Der geplante Park liegt außerhalb der Stadt Dubai und umfasst eine Fläche von 48 Quadratkilometern und wird auf ein Investitionsvolumen von 3,3 Mrd USD geschätzt (GTAI, 2014). Nach Angaben des Dubai Supreme Council of Energy 35 sollen nach derzeitiger Planung circa 80 % der 1,000 MW durch CSP-Technologien erzeugt werden, und die weiteren 20% durch PV-Technologien (CSP Today 2012). In der 1. Phase erhielt 2012 das belgische Beratungsunternehmen Tractebel Engineering, welches eine Tochtergesellschaft der französischen Firma GDF Suez ist, den Zuschlag für die Planung und Entwicklung des Stromnetzes zur Anbindung des Solar Parks. Das Beratungsunternehmen ILF Beratende Ingenieure bekam den Zuschlag für den Großauftrag für Planungs-, Ausschreibungs- und Bauleitungsmanagement des gesamten Solar Park Projektes. Die 1. Phase konnte im Oktober 2013 fertiggestellt werden. Momentan wird an der 2. Phase des Projektes gearbeitet. Ein Beratervertrag, der im Oktober 2013 ausgeschrieben wurde (GTAI, 2014), wurde an KPMG und im Unterauftrag als technisches Beratungsunternehmen an Lahmeyer vergeben. Die 100 Megawatt (MGW) sollen privat als IPP (Independent Power Project) finanziert werden. Siemens und RWE Power International sind ebenfalls Anbieter in der 2. Phase (GTAI 2014). Im Gegensatz zum Emirat Abu Dhabi, welches derzeit noch zu jeweils gleichen Teilen auf die Verwendung von CSP- und PV-Technologien setzt, scheint sich Dubai daher stärker dem Bereich der CSP-Technologien zuwenden zu wollen. Bedingt durch die lange Laufzeit des gesamten Energieprojektes kann sich allerdings diese erste Festlegung auf CSP im Gegensatz zu PV durch die Preisentwicklungen der beiden Technologien sowie den Bedarf und die Speicherkapazität des Stromnetzes von Dubai ändern. Obwohl nach Angaben von Experten zum momentanen Zeitpunkt die Einführung eines Einspeisegesetzes, welches auch innerhalb des Sheikh-Maktoum-Solarparks gelten wird, eher unwahrscheinlich ist , da IPP Modelle gewählt werden, wird dieses Konzept in Dubai weiterhin geprüft. Anders ist es in Abu Dhabi, wo die oben erwähnten IWPP-Modelle bevorzugt werden. Dort erscheint momentan die Einführung eines Einspeisegesetzes eher unwahrscheinlich. 3.6 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Fujairah Auch die kleineren Emirate der VAE haben die Notwendigkeit einer Umorientierung hin zu erneuerbaren Energien erkannt und wollen den Vorbildern aus Dubai und Abu Dhabi folgen, etwa das am indischen Ozean gelegene Emirat Fujairah. 35 Dubai Supreme Council of Energy: http://www.dubaisce.gov.ae/m/ (abgerufen am 14.5.2014) 47 Prognosen zufolge wird die Energienachfrage mit dem Ausbau dieser Standorte in den Jahren 2008 bis 2015 von 386,6 MW auf 1.094 MW steigen. Die erste Anlage zur Produktion von Solarzellen wurde in der Fujairah Freezone eröffnet. Der einzige Hersteller von Solaranlagen in den VAE, Microsol, exportiert seine Produkte fast ausschließlich nach Übersee. Microsol hat derzeit circa 325 Mitarbeiter in den VAE und eine Produktionskapazität von 225 MW. 2012 akquirierte die emiratische Firma Microsol Teile der insolventen SOLON SE und gründete die Solon Energy GmbH in Berlin und deren Tochtergesellschaften in den USA und Italien. Die Übernahme von Solon ermöglicht Mircosol somit die Erweiterung der Angebotspalette um spezialisierte Produktionsvariationen sowie einen besseren Zugang zum europäischen und nordamerikanischen Markt. (GTAI, 2014) 2012 fand der Zusammenschluß vom Solon und Microsol zu Solon International statt. Die Solongruppe hat heute weltweit ca. 500 Vertriebspartner und ca. 600 Mitarbeiter. Allein in Deutschland und in den VAE beträgt die Produktionskapazität 350 MWp. Bis heute wurden Solarmodule mit einer Leistung von 1,4 GW produziert sowie 340 MW Leistung installiert.36 3.7 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Ras Al-Khaimah In etwa 300 km Entfernung zu Abu Dhabi liegt das nördliche Emirat Ras Al-Khaimah. Während Dubai und Abu Dhabi durch ihre glitzernden Fassaden und kulturellen Ambitionenbekannt sind und stetig durch ihre neuen Großprojekte wachsen, hat sich das weniger stark entwickelte Ras Al-Khaimah (RAK) durch seine Zement- und Glasindustrie einen internationalen Namen gemacht. RAK bildet ein wichtiges Zentrum der Industrie, vor allem durch den größten keramischen Ziegelhersteller der Welt RAK Ceramics. Mit den politischen Umbrüchen in der arabischen Welt und den bis dahin vernachlässigten Industriestandorten haben diese Wirtschaftszweige wieder stark an Bedeutung gewonnen. Im März 2011, mitten in den Umbrüchen in Tunesien, Ägypten und Libyen, gab Abu Dhabi eine unerwartete Investition von mehr als 1,5 Mrd. USD in den Ausbau der Wasserversorgung von Ras Al-Khaimah bekannt. Im gleichen Zeitraum verdoppelte Abu Dhabi auch die Finanzierung für die Entwicklung und Unterstützung von Kleinunternehmen. Dieses Entwicklungsprogramm soll die Anzahl der Arbeitsplätze im Norden ausbauen und sichern. Offiziell wurden die Investitionen der Regierung nie mit den Unruhen im Nahen Osten in Verbindung gebracht, zahlreiche Kommentatoren werteten es jedoch als eine politisch bedeutungsvolle Geste. Die zur Verfügung gestellten Gelder wurden in den Ausbau der örtlichen Infrastruktur investiert, um so der Energieknappheit entgegen zu wirken, die immer wieder die lokale Industrie lähmt. Auch im Emirat Ras Al-Khaimah entstehen hohe Kosten durch notwendige Kühlsysteme, besonders während des heißen Golfsommers. Dies führte schon früzeitig dazu, dass RAK in erneuerbare Energien investierte. Solon Company Presentation "Deutsche Produktion in den VAE, ein Beispiel aus der Solarbranche" Sascha Gaede, Februar 2014, Abu Dhabi 36 48 Dem CSEM Swiss Center for Electronics and Microtechnology 37, einer schweizerische Forschungsgruppe, wurde Land für ein Freiluftforschungszentrum zugeteilt, um die Entwicklungen auf dem Gebiet der Solarenergie vor Ort voranzutreiben. Die Gruppe hat es sich zum Ziel gemacht, innerhalb von fünf Jahren durch Marketingmaßnahmen Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien anzusiedeln. Dadurch erhofft sich das Emirat eine gewisse Souveränität und Unabhängigkeit und versucht, qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen. Momentan plant das Unternehmen Utico Middle die größte solarbetriebene Umkehrosmoseanlage zur Meerwasserentsalzung mit einem Investitionsvolumen von 225 Mio. USD. Über 20 Unternhemen sollen am Präqualifizierungsverfahren der 20-MW-Anlage mit einer Kapazität von 30 Mio. m3/Jahr, beteiligt sein (GTAI, 2014). Darüber hinaus hat Utico im Februar 2014 angekündigtein PV-Solarkraftwerk mit einer Leistung von 40 MW zu bauen (GATI 2014). 3.8 Profile der Marktakteure 3.8.1 Abu Dhabi Abengoa Solar Abengoa Solar entwickelt und Technologien, um Elektrizität von der Sonne zu gewinnen, hauptsächlich durch Solarthermie, aber auch durch Photovoltaik-Technologien. Die Firma ist zu einem Pionier bei der Konstruktion von kommerziellen Solarenergie- (CSP) und PhotovoltaikKraftwerken (PV) geworden. Diese innovative Technologie verwendet Abengoa Solar in eigenen Kraftwerken oder wird mit oder ohne Montage- und Ingenieursservices an dritte Personen verkauft. Abengoa Solar hat insgesamt 1223 MW im Gewerbebetrieb erreicht, darunter das erste und das zweite Solarturmkraftwerk weltweit, 13 50 MW-Kraftwerke, ein 100 MW-Kraftwerk und ein 280 MW-Parabolrinnenkraftwerk, ein integriertes Solar-Kombikraftwerk (ISCC) und mehrere Photovoltaik-Kraftwerke. Zudem befinden sich 430 MW in Amerika und Afrika in der Konstruktion. Abengoa Solar entwickelt, baut und betreibt Solarkraftanlagen und industrielle Installationen, in denen sowohl Solarenergie- (CSP) als auch Photovoltaik-Technologie verwendet wird. Das Unternehmen hat mehrere Projekte in den VAE, so zum Beispiel Shams-1, das größte Solarkraftwerk im Nahen Osten, das insgesamt 100 MW an Solarenergie produziert und mit Parabolrinnentechnologie arbeitet. Das Projekt wird durch ein Joint Venture aus Masdar, Total und Abengoa Solar entwickelt. 37 Centre Suisse d’Electronique et Microtechnique SA: http://www.csem.ch/site/ (abgerufen am 7.5.2014) 49 Solapak Solapak wurde im Jahr 1981 gegründet und hat seine Hauptverwaltung in England und eine Filiale in Masdar City in Abu Dhabi. Solapak Limited ist ein führendes Unternehmen im Feld der erneuerbaren Energien und Spezialist im Ingenieurswesen und der Lieferung kompletter fertiger Solarkraft-Systeme für industrielle Off-Grid-Anwendungen. Solapak Limited ist einer der führenden Anbieter für PV-Solarkraft-Systeme und damit verbundene Services, der vollständige Solarkraft-Systeme an die größten Öl- und Gasunternehmen im Mittleren Osten, Europa und Nordafrika anbietet. Die angebotenen Systeme entsprechen den Vorgaben der Öl- und Gasindustrie. Die Systeme von Solapak wurden bereits von den wichtigsten Öl- und Gasunternehmen in den VAE und im Oman genehmigt und zudem werden für PV-Module, Laderegler, C.P. Controller und Batterien Zulieferer verwendet, die den Standards der Öl- und Gasunternehmen in den VAE entsprechen. Es werden die Shell Design and Engineering Practices (DEP) sowie IEC, BS und TUV-Standards bezüglich der SolarkraftSysteme eingehalten. Environmena Enviromena wurde 2007 gegründet, um den Markt im Nahen Osten und Nordafrika beliefern zu können. Die Firma wurde ein Vorreiter durch den Bau der ersten netzgekoppelten Photovoltaik-Kraftwerkanlage im Nahen Osten. Enviromena hat eine große Basis von lokalen und internationalen Investoren angelockt, wie die weltweit führenden Risikokapital-Firmen. Die Firma Enviromena verpflichtet sich weiterhin, saubere Energie in die gesamte MENA-Region zu liefern. Enviomena entwickelt und baut Solar-Photovoltaik-Kraftwerkanlagen zur Anwendung von utility scale, auf Dächern und zur autonomen Stromversorgung. Mit über 30 Projekten in 6 Ländern, welche insgesamt 40 MW erzeugen, hat Enviromena die größte installierte Kapazität von Solar-Photovoltaik-Projekten im Nahen Osten und Nordafrika. Eines der vielen Projekte ist das „Masdar 10 MW Solar Power Plant”-Projekt. Neben weiteren Projekten ist Masdar Solar Power Plant eines der größten im Nahen Osten in 2009 gewesen. Weiterhin hat Enviromena 7 andere Projekte in Emirat Abu Dhabi vollendet, unter anderem Solar Photovoltaik Systeme für staatliche Schulen (13 ADEC Schulen). Als eine Firma, welche sich auf alternative Energie und umweltfreundliche Technologien spezialisiert hat, spielen Projekte der sozialen Verantwortung eine große Rolle als Fundament von Enviromena’s gesellschaftlicher Philosophie. 50 Sorima Vom Familienunternehmen Etablissements Germain wurde 1981 Sorima Industries von Didier Germain gegründet, um als führendes und bekanntes Unternehmen im Bereich von Stahlkonstruktionen aufzustreben. Der Betrieb fing in Châteaudun, Frankreich, an, wo Sorima Industries ihre Fertigungsanlage hat. Heute hat die Firma weltweite Aufträge und Projekte in verschiedenen Industriellen Sektoren, wie Energie, Öl und Gas, Erdölchemie und Umwelt. In 2007 folgte nach einem Zusammenschluss von Didier Germain und Al Husan Group eine Kreation namens SORIMA Engineering & Construction LLC. Die Firma strebt danach, im Nahen Osten Marktführer zu werden, im Ingenieurs- und Konstruktionsbereich von elektromechanischer Arbeit. Weiterhin spezialisiert sich die Firma auf industrielle Projekte. 3.8.2 Dubai und nördliche Emirate MiccGreenTec MiccGreenTec ist aktuell das einzige Unternehmen in den VAE, das Solarenergiesysteme herstellt. Unter Leitung von Wassem Ashraf Qureshi wird Solarenergie in Elektrizität auf einem höchst effektiven und einzigartigen Weg umgewandelt. Die Vision von MiccGreenTec ist es, hochinnovative Solarenergiersysteme herzustellen und Solarenergie bereitzustellen, um die Umwelt zu schützen und Energieengpässe zu vermeiden bzw. auf dem besten Weg zu überstehen. Das Motto von MiccGreenTec ist es, Systeme herzustellen, deren Produktionskosten innerhalb von ein bis zwei Jahren abgedeckt sind, sodass diese für 20 bis 25 Jahre grüne Energie produzieren können. Diamond Developers 2003 gegründet hat sich Diamond Developers zu einer der ersten Firmen im Bereich Grundbesitz und Eigentumsimmobilienindustrie etabliert. Von Anfang an kann Diamond Developers ein eindrucksvolles und erstklassiges Portfolio vorweisen und verfügt über eine großartige Produktpalette von denen einige zu bekannten Wahrzeichen Dubais geworden sind. Als der Boom der Eigentumsbranche abschwächte, fokussierten sich Diamond Developers zunehmend auf Geschäfte, die nicht nur wirtschaftlichen und ästhetischen Wert haben, sondern zusätzlich dazu auch umweltfreundlich sind. Diamond Developers besteht aus einem Team von Unternehmern, Architekten und Bauingenieuren, die alle eine Vision teilen: an der Spitze des umweltfreundlichen, ökonomischen und sozialnachhaltigen Immobilienmarktes zu stehen. 51 SOLON SOLON ist ein führender Anbieter von großindustriellen Photovoltaiksystemen (PV-Systeme) in Nordamerika. SOLON liefert komplette und kosteneffektive PV-Systeme an seine Handelspartner, wobei eine sehr vielseitige und genaue Arbeitsweise, von der Projektentwicklung über Design, Bau bis zur Finanzierung und Ausführung umgesetzt wird. Das Erfolgsrezept von SOLON besteht aus einer Leidenschaft für Innovation und einem Engagement, der beste Anbieter für Solarenergielösungen zu sein, was unschlagbare Qualität und Verlässlichkeit einschließt. 2007 wurde Solon Corporation gegründet, eine Schwestergesellschaft von SOLON Group, die international führend Solaranlagen für Wohnhäuser, Industrie- und Nutzungseinrichtungen fertigt. Die SOLON Group wurde 1997 gegründet und ist somit einer der ältesten Solarenergiefirmen. Es führt seine Aufträge von unterschiedlichen Zweigstellen in Deutschland, Italien, Australien, Indien und den USA aus. Solon eröffnet die erste Anlage zur Produktion von Solarzellen in der Fujairah Freezone (siehe 3.6 Aktuelle Projekte für Solartechnologie in Fujairah). 52 4. Das Ausschreibungswesen in den VAE Die Beschaffung von Gütern oder Dienstleistungen für alle staatlichen Projekte erfolgt in den VAE grundsätzlich durch öffentliche Ausschreibung. Trotz unterschiedlicher Regelwerke in den einzelnen Emiraten gelten im Wesentlichen einheitliche Grundsätze für diese Ausschreibungen. Es ist zu unterscheiden zwischen nationalen und internationalen Ausschreibungen, die jeweils öffentlich oder beschränkt öffentlich erfolgen können.38 Die Ausschreibungen erfolgen in zwei unterschiedlichen Phasen: Angebotsphase: An einer öffentlichen Ausschreibung können grundsätzlich nur vor Ort präsente Unternehmen teilnehmen. 39 Ausnahmen gelten teilweise im Rahmen von großen Projekten. Voraussetzung der Teilnahme an einer öffentlichen Ausschreibung ist in der Regel eine Präqualifizierung der Produkte oder Dienstleistungen des anbietenden Unternehmens. Darüber hinaus muss eine Bietergarantie zur Verfügung gestellt werden, welche sich auf zwei bis fünf Prozent des Auftragswertes beläuft. 40 Alle Angebote müssen rechtzeitig und vollständig in englischer/arabischer Sprache und in Landeswährung abgegeben werden, sofern in der jeweiligen Ausschreibung nichts anderes bestimmt ist. 41 Durchführungsphase: Nach dem Zuschlag für das Beste, nicht notwendigerweise niedrigste Angebot muss der Vertrag mit der ausschreibenden Behörde geschlossen werden. Zudem muss meist eine zinslose, unwiderrufliche und zeitlich befristete Vertragserfüllungsbürgschaft42 gestellt werden. 4.1 Ausschreibungen & Vergabeverfahren für den Sektor erneuerbare Energien Da der Energiemarkt weiterhin größtenteils von den staatlichen Energieunternehmen kontrolliert wird, haben sich öffentliche Ausschreibungen im Bereich der erneuerbaren Energien in der Vergangenheit großteilig auf staatliche und halbstaatliche Institutionen wie die DEWA, die ADWEC, die ADWEA oder Masdar bezogen. Die geringe Anzahl der potentiellen Großkunden im Bereich der erneuerbaren Energien hat dazu geführt, dass sich der Wettbewerb bei diesen Institutionen zum Zuge zu kommen, sehr verschärft hat. So kann zwar die Abgabe eines guten und wettbewerbsfähigen Projektangebotes für eine Ausschreibung der jeweiligen Institutionen zum Erfolg führen, es ist jedoch empfehlenswert, gute Kontakte zu den Institutionen aufzubauen und seine Firma beziehungsweise Produkte bekannt zu machen. Im Falle der DEWA eignet sich hierzu besonders die Teilnahme deutscher Firmen an der von der DEWA beauftragten WETEX, welche jährlich in Dubai stattfindet. Diese eng mit der DEWA verbundene Messe eignet sich besonders, um Kontakte zur DEWA zu initiieren und deren Kenntnis über die eigene Firma und potentielle Produkte und Dienstleistungen weiter auszubauen. Bei Masdar kann eine Firmengründung in der eigens anliegenden MasdarFreihandelszone zwar hilfreich sein, um Kontakte zu dem Unternehmen zu intensivieren und den eigenen Daneben ist auch die freihändige Vergabe von Aufträgen möglich, was aber selten erfolgt. Z.B. Firmen mit einer eignen Niederlassung, in Form eines Joint Venture, mit einem Handelsvertreter oder mit einem tender agent. 40 Sog. bid/tender bond. 41 Mittlerweile erfolgen viele Ausschreibungen daneben auch in Euro. 42 Sog. Performancebond. 38 39 53 Bekanntheitsgrad zu erhöhen, es muss jedoch ausdrücklich klargestellt werden, dass eine Firmenniederlassung in Masdar City keine besondere Berücksichtigung in Ausschreibungen garantiert. Umso wichtiger ist es daher, sich über das Ausschreibungsvergabeverfahren zu informieren, und sich rechtzeitig über die Procurement-Process-Portale der verschiedenen Institutionen zu registrieren und gegebenenfalls zu präqualifizieren. 4.2 Qualitätsstandards für den Sektor erneuerbare Energien Bezüglich der Einfuhr von PV-Modulen in die VAE gibt es derzeit keinen generell festgelegten Industriestandard, welche diese erfüllen müssten. Stattdessen wird die Konformität der Produkte zu bestimmten Qualitätsstandards meist in den Ausschreibungen separat festgelegt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass, falls die VAE als lokaler Verteil- und Logistikstandort für die GKR-Region benutzt werden sollen, eventuelle Zertifikate von Qualitätsstandards bei dem Import in die VAE vorzulegen sind. Sowohl Saudi Arabien wie auch Kuwait haben verbindliche, international gängige Qualitätsstandards für Elektronikartikel eingeführt. Die Konformität dieser Standards muss bereits bei dem ersten Eintreffen in der GKR-Region vom Zoll bestätigt werden. Eine nachträgliche Qualifizierung in den VAE für auswärtige Produkte vor deren weiterem Transport nach Saudi-Arabien oder Kuwait ist nicht oder nur bedingt möglich (TÜV Nord Middle East Experteninterview 2013). 4.3 Ausschreibungsverfahren bei Masdar Die Ausschreibungsregistrierung erfolgt auf folgendem Online-Portal von Masdar Procurement: http://www.masdarprocurement.ae/home.do. Darüber hinaus werden bei Masdar zahlreiche Aufträge durch beschränkte Ausschreibungen vergeben. So erfolgte auch eine geschlossene Vergabe bezüglich des Shams-1-Projektes. Auch ist zu erwarten, dass bei Ausschreibungen für Solarmodule Masdar Kontingente von 20-50 % des Projektvolumens bei seiner PV-Tochterfirma Masdar PV in Erfurt einkaufen wird. Ähnlich wie in anderen Branchen auf dem VAE-Markt üblich, werden auch bei Masdar Aufträge an Generalunternehmer vergeben, als sogenannte Turn Key Projects. Der Generalunternehmer ist für die gesamte Abwicklung des Auftrages verantwortlich und bürgt nach Inbetriebnahme der Anlage für den reibungslosen Ablauf und die Qualität der Produkte. Im Rahmen des Vergabeprozesses wird von Seiten Masdar Powers eine Marktrecherche durchgeführt, die 10-15 potenzielle Generalunternehmer identifiziert. Die ausgewählten Unternehmen werden angeschrieben und in eine sogenannte Prequalification List aufgenommen. Diese Liste ist nicht öffentlich einsehbar. Darüber hinaus wird im Rahmen einer Marktrecherche eine Lieferantenliste (Vendor List) erstellt, in der Empfehlungen für bestimmte Unternehmen abgegeben werden. Diese Liste ist allerdings für den Generalunternehmer, der die Ausschreibung gewinnt, nicht bindend. 54 Eine gesonderte Lizensierung der deutschen Produkte ist nicht erforderlich. Zu beachten ist, dass ein Importzoll von 5 % in allen Staaten des Golfkooperationsrats gilt. Einige Projekte, die von Masdar durchgeführt werden, sind vom Importzoll ausgenommen. Dies sollte vorab bei Angebotserstellung von Fall zu Fall mit dem Endkunden geklärt werden. Insbesondere für deutsche mittelständische Unternehmen ist es interessant, auf die Lieferantenliste zu kommen. Da deutsche Produkte im Bereich erneuerbare Energien einen guten Ruf genießen, wird Deutschland bei der Marktrecherche berücksichtigt. Dennoch ist ein persönlicher Kontakt durchaus hilfreich. Im Rahmen des Geschäftsreiseprogrammes wird ein Termin bei Masdar City organisiert. Ein Vertreter von Masdar Power wird während des Symposiums einen Überblick über Aktivitäten und den Status Quo der Projekte geben und zu Gesprächen im Anschluss bereit stehen. Hauptkonkurrenten für deutsche Unternehmen kommen vorwiegend aus den USA und Spanien. Als Generalunternehmen nehmen Bride Source und Solar Reserve aus den USA regelmäßig an Ausschreibungen teil. Aus Spanien ist neben Acciona das Unternehmen Abengoa43 auf dem Markt aktiv. Abengoa hat den Auftrag für Shams I im Rahmen eines Joint Ventures mit Masdar Power und Total gewonnen. Ein weiteres spanisches Unternehmen namens Torresol arbeitet ebenfalls als Generalunternehmen. Torresol ist ein Joint Venture zwischen Masdar (40 %) und der spanischen Firma Sener (60 %). Das Joint Venture ist allerdings vorwiegend in Spanien aktiv.44 Im Bereich der PVModulhersteller wird auch in den VAE verstärkt die Präsenz chinesischer Marken wie Yingli und Trina Solar festgestellt. Im Frühjahr 2011 schlossen Siemens und Masdar eine strategische Partnerschaft und steckten damit den Rahmen für die zukünftige technologische Kooperation ab. Siemens engagiert sich als Forschungs- und Entwicklungspartner für den Aufbau eines intelligenten Stromnetzwerkes, intelligenter Gebäudetechnik und Technologie zur CO2-Abscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage/CCS). In diesem Zusammenhang legte Siemens seine regionalen Büros zusammen und verlagerte diese im Januar 2014 nach Masdar City. Mit diesem Schritt erlangt Siemens eine Schlüsselrolle in der weiteren Entwicklung des Masdar-Projektes und wird so zu einem interessanten, potenziellen Partner für kleine und mittelständische deutsche Unternehmen, denen sich die Möglichkeit bietet, als Subunternehmer oder Zulieferer in das Masdar Projekt einzusteigen. Grundsätzlich ist es sinnvoll für deutsche Unternehmen, als Teil eines Konsortiums aufzutreten. Die Konsortialpartner müssen nicht ausschließlich deutsche Produkt- bzw. Serviceanbieter sein. Darüber hinaus ist es durchaus sinnvoll, eine entsprechende Finanzierung mitzubringen. Eine Reihe von deutschen Banken, wie z.B. die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) oder die Landesbank Baden-Württemberg etc., haben sich vor Ort auf den Bereich erneuerbare Energien spezialisiert und verfügen über gute Kontakte zu Masdar. Wie bereits oben erwähnt, bietet neben der Masdar auch das Urban Planning Council mit Estidama Absatzmöglichkeiten für deutsche Technologieanbieter; so zum Beispiel bei der Warmwassererzeugung. Um in der Datenbank von Estidama gelistet zu werden, können Interessenten an folgende Email eine Interessensbekundung senden: [email protected]. Torresol Energy: www.a www.torresolenergy.com (abgerufen am 20.3.2014) Torresol Energy: Torresol Energy Launches Commercial Operations of Twin Solar Thermal Plants in Spain. www.torresolenergy.com (abgerufen am 20.4.2014) 43 44 55 Nach erster Interessensbekundung erhält das Unternehmen umgehend Informationen zur Registrierung, um auf die Lieferantenliste zu gelangen. 4.4 Ausschreibungsverfahren bei der DEWA Teile des Vergabeprozesses für die erste 10 MW PV-Anlage im Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park, wie zum Beispiel der Bau einer Schaltstation, sind bereits abgeschlossen. Die eigentliche Ausschreibung für die Lieferung der PVModule war jedoch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Studie noch nicht bekannt. Alle öffentliche Ausschreibungen werden von der DEWA auf ihrer Webseite veröffentlicht sowie in lokalen Zeitungen (Englisch und Arabisch) und bei Ausschreibungsinformationsdienstleistern wie zum Beispiel MEED. Im Gegensatz zu anderen Institutionen wie Masdar, ADNOC oder ENEC, veröffentlicht die DEWA alle Ausschreibungen und verlangt keine vorherige Präqualifizierung von interessierten Unternehmen vor Abgabe ihrer Angebote. Firmen, welche an einer Ausschreibung der DEWA interessiert sind, müssen sich die genauen Ausschreibungsinformationen gegen Gebühr bei der DEWA besorgen. Diese Dokumente können zusammen mit den offiziellen Projektbewerbungsunterlagen im Hauptgebäude der DEWA gegen Bezahlung erworben werden. Alternativ hat die DEWA seit Neuestem ein SAP-ERP-Online-System eingeführt, welches es Firmen ermöglicht, online die Ausschreibungsinformationen per Kreditkarte zu erwerben und sowohl Offerten wie auch gegebenenfalls Kaufbestätigungen und Versendungsbescheinigungen zu versenden. Hierzu ist eine Anmeldung bei dem System im EServices-Bereich auf der Webseite der DEWA erforderlich. 45 Bezüglich des Ausschreibungsprozesses der DEWA ist noch weiter zu beachten, dass ein Importzoll von 5% GCC-weit gilt. Dieser Zoll muss, falls er anfällt, in das Preisabgabeangebot miteingebracht sein. Eine gesonderte Lizensierung der deutschen Produkte ist generell nicht erforderlich. Zusätzlich muss bei Abgabe eines verbindlichen Angebotes der DEWA eine zinsfreie Bietergarantie in Höhe von 5 % des gesamten Auftragswerkes gestellt werden. Bei erfolgreichem Erhalt eines Auftragszuschlages benötigt die DEWA einen sogenannten Performance Bond (unwiderrufliche Erfüllungsgarantie) in Höhe von 10 % des Auftragswertes innerhalb von 15 Tagen. Insgesamt verläuft das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren der DEWA nach höchst professionellen und transparenten Richtlinien. Nach Abgabe eines Ausschreibungsangebotes bei der DEWA werden auf deren Onlineportal die Teilnehmer an der Ausschreibung sowie die Höhe der Angebote und deren veranschlagten Liefer- beziehungsweise Fertigstellungszeiten veröffentlicht. Diese Veröffentlichung erfolgt verständlicherweise nach dem Ende der relevanten Ausschreibungsfrist und ermöglicht es interessierten Unternehmen oder Mitbietern, die Höhe der anderen Angebote zu sehen sowie zu überprüfen, welche Ausschreibungsangebote aufgenommen wurden oder aufgrund fehlender oder unzureichender Angebotsunterlagen abgelehnt wurde. Eine Vorabrecherche zu bisher erfolgten Ausschreibungen auf dem Ausschreibungsportal der DEWA ist daher deutschen Firmen vor Abgabe eines eigenen Angebotes zu empfehlen. 45 Dubai Electricity and Water Authority: http://www.dewa.gov.ae (abgerufen am 17.4.2014) 56 4.5 Lokale Besonderheiten und Notwendigkeit einer lokalen Firmenvertretung Generell raten wir deutschen Firmen, welche an lokalen Ausschreibungsverfahren teilnehmen möchten, zur Gründung einer lokalen Firmenniederlassung. Erfahrungsgemäß ist es zumeist unumgänglich, entweder in Form einer LLC (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) eine lokale Firma zu gründen oder die Vertretung einem lokalen Handelsvertreter zu übertragen, um erfolgreich an einer Ausschreibung teilzunehmen. In Gesprächen mit der Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) wurde uns bestätigt, dass sich im Ausland ansässige Firmen auf Ausschreibungen der DEWA bewerben können, diese jedoch nach erfolgtem Projektzuschlag aufgefordert werden, innerhalb von einem bestimmten Zeitraum (zumeist drei Monaten), eine lokale Firmenniederlassung zu gründen. Ähnliche Vorschriften und Kompensationsgeschäfte existieren zudem auch in den anderen Emiraten. Eine Besonderheit des emiratischen Marktes, auf die in dem späteren Abschnitt über Rechtliche Niederlassungsformen in den VAE noch weiter eingegangen wird, liegt in der Notwendigkeit einer Importlizenz für Firmen, die Produkte in die VAE importieren möchten. Diese Lizenz wird jedoch ausschließlich an Unternehmen vergeben, die in Form einer LLC in den Emiraten registriert sind. Eine Firmengründung in einer Freihandelszone reicht hierzu nicht aus. Eine Alternative zu einer lokalen Firmengründung besteht für ausländische Unternehmen nur in der Kooperation mit einem lokalen Handelsvertreter, welcher selber über eine Importlizenz verfügt und somit unter seiner Lizenz die Produkte in das Land einführen kann. In Einzelfällen kann dieser auch an Ausschreibungen im Auftrag der ausländischen Firma teilnehmen. In einigen Ausnahmefällen erklären sich auch potentielle Kundenbetriebe dazu bereit, den Import bestimmter Produkte über ihre eigene Importlizenz zu organisieren. Dies ist jedoch nur sehr selten der Fall, und es handelt sich dann zumeist um sehr spezifische und nur schwer zu beschaffende Produkte, die weltweit nur von wenigen Firmen angeboten werden. Besonders im Bereich der Energieindustrie oder bei Geschäften mit staatlichen oder halbstaatlichen Betrieben wie der DEWA oder Masdar ist dieser Fall daher sehr unwahrscheinlich. Deutsche Firmen sollten sich daher vorab oder während der Geschäftskontaktaufnahme in den VAE über verschiedene Möglichkeiten einer Firmengründung oder einer Kooperation mit einem Handelspartner informieren. 57 5. Wichtige Behörden und Institutionen Die institutionellen Rahmenbedingungen sind im Vergleich zu den bestehenden Ministerien relativ am Anfang ihrer Entwicklung. Dennoch haben die VAE ihre Bedeutung erkannt und entsprechend auch Institutionen und Behörden gegründet. In den VAE gibt es ähnlich wie in Deutschland sowohl föderale als auch Emirats-/Landes Behörden. 5.1 In Abu Dhabi Es folgt eine Aufstellung der Behörden und Institutionen, die sich in Abu Dhabi mit dem Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigen. 5.1.1 Mubadala Development: Masdar Initiative Um die politischen Visionen des verstorbenen Staatspräsidenten Sheikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan umzusetzen, wurde der Projektentwickler Mubadala Development gegründet. Chairman ist Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz des Emirates Abu Dhabi. Ziel ist es, im Auftrag von Abu Dhabi Projekte zu entwickeln und Joint Ventures mit namhaften Industrieunternehmen einzugehen, um das Emirat strategisch und wirtschaftlich besser zu positionieren. Bei einigen Projekten handelt es sich um rein strategische Investments, die aufgrund der industriellen Entwicklung in Abu Dhabi getätigt wurden; andere Projekte wurden durch Mubadala entwickelt und an die Börse gebracht. Eines der zentralen Projekte, welches aus Mubadala hervorgegangen ist, ist die bereits erwähnte Masdar Initiative. Kontakt: Masdar Ansprechpartner: Masdar City, Khalifa City A, Opposite Presidential Flight Richard Reynolds P.O. Box 54115 Department Manager, Supply Chain, Sustainability PDU Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate Dir: +971 2 653 7058 Tel.: +971 2 653 3333 Email: [email protected] Fax: +971 2 653 6002 Email: ([email protected]) [email protected] Website: www.masdar.ae 58 5.1.2 International Renewable Energy Agency (IRENA) IRENA ist die einzige Agentur der Vereinten Nationen, die ihren Hauptsitz in den VAE hat. Die Internationale Organisation für erneuerbare Energien, wurde am 26.01.2009 in Bonn gegründet. Bis heute haben sich weltweit 142 Staaten der Agentur angeschlossen, unter ihnen 48 afrikanische, 37 europäische, 33 asiatische, 15 amerikanische und neun australische/ozeanische Staaten. IRENA hat sich zur Aufgabe gemacht, die umfassende und verstärkte Einführung und die nachhaltige Nutzung aller Formen von erneuerbaren Energien zu fördern. Als „globale Stimme“ für erneuerbare Energien will IRENA den Zugang zu allen relevanten Informationen diesbezüglich ermöglichen, inklusive technischen Know-Hows, Wirtschaftsdaten und Daten zum Potenzial erneuerbarer Ressourcen. 2009 wurde eine Vorbereitungskommission gegründet, die während einer Übergangsphase bis zum 4. April 2011 als vorläufige Gesellschaft agierte. Auf ihrer zweiten Sitzung in Sham El-Sheikh, Ägypten, vom 29. bis 30. Juni 2009 bestimmte die Vorbereitungskommission Abu Dhabi als vorläufigen Hauptverwaltungssitz. Generaldirektor von Irena ist Adnan Z. Amin. Im Herbst 2014 soll der Hauptsitz von IRENA fertiggestellt und innerhalb der Hauptverwaltung von MASDAR untergebracht werden. Bonn wird das IRENA Innovations- und Technologiecenter beherbergen, während in Wien das Verbindungsbüro für Kooperationen mit anderen im Bereich der erneuerbaren Energien tätigen Organisationen sitzen wird. Kontakt: IRENA Headquarters Ansprechpartner: (C 67 Office Building) CI Tower Khalidiyah (32nd) Street Adnan Z. Amin Opposite Al Khalidiyah Ladies and Children’s Park Director General P.O. Box 236 Email: [email protected] Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate Tel.: +971 2 417 9000 Website: www.irena.org 5.1.3 Abu Dhabi National Energy Company (TAQA) TAQA ist eine Anlagegesellschaft im Energiesektor, die im Juni 2005 gegründet wurde. Es handelt sich um eine öffentliche Aktiengesellschaft, an der die Regierung durch ADWEA mit 51% beteiligt ist. TAQA hält an sechs von 59 insgesamt neun unabhängigen Wasser- und Stromerzeugern in den Emiraten die Mehrheit. TAQA steht damit für 85% des in den Abu Dhabi genutzten Stroms und Wassers. Ausgehend von ihren anfänglichen Wurzeln als Betreiber von Kraftwerken in Abu Dhabi, engagiert sich die TAQA jetzt auch in der Öl- und Gasproduktionen in Kanada (Bohrungsprojekt im Umfang von 342 Mio. $) und der Nordsee (Projekt mit 11 Bohrungen im Wert von 430 Mio. $), Gasspeicherungen in den Niederlanden (250 Mio. $) und Stromerzeugung in Indien und der Karibik (365 Mio. $). Nachdem Geschäftsführer Carl Sheldon im November 2009 aufgrund eines niedrigeren Ölpreises und höherer Kosten einen 88 %-igen Gewinnrückgang für das dritte Quartal 2009 zu verkünden hatte, gab die TAQA gleichzeitig einen wichtigen Strategiewechsel bekannt. Sie werde nicht mehr wie in den Vorjahren neue globale Strom- und Energieprojekte finanzieren, sondern sich nunmehr auf existierende Projekte konzentrieren. Der Fokus liegt inzwischen auf der Optimierung und Integration der derzeitigen Portfolios und dem Schuldenabbau. Um das Energiegeschäft anzukurbeln, erwarb die TAQA 90 % des 60 %-igen Aktienanteils der Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA) am Fujairah-II Wasserkraftwerk und hält somit 54 % der Anlage. Das Kraftwerk hat eine Kapazität von 2.000 MW, produziert 591.500 m3 Wasser pro Tag und hat im Mai 2011 seinen Betrieb aufgenommen. Zwei unterschiedliche Verfahren werden zur Entsalzung angewendet, zum einen die Mehrfacheffektverdampfung (MED), zum anderen die Umkehrosmose. Zusätzlich wird die TAQA Expansionsprojekte wie den Ausbau eines Kraftwerks in Marokko vorantreiben. Kontakt: Abu Dhabi National Energy Company (TAQA) (ADWEA Research Centre, 7th Floor Jawazat Street (Old Passport Street) P.O. Box 55224 Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate) Abu Dhabi National Energy Company PJSC (TAQA) Al Maqam Tower (Tower 3) Sowwah Square, Al Maryah Island P.O. Box 55224 Abu Dhabi,Vereinigte Arabische Emirate Tel.:: +971 2 691 4900 Fax: +971 2 641 3286 Email: [email protected] Website: www.taqa.ae Ansprechpartner: Frank Perez Executive Officer, Head of Global Power Dir: +971 2 6914931 Email: [email protected] Mohammed Mubaideen Investor Relations Manager Tel.: +971 2 691 4964 Email: [email protected] 5.1.4 Abu Dhabi Environmental Agency Die Abu Dhabi Environmental Agency (EAD), ehemals Environmental Research and Wildlife Development Agency (ERWDA) genannt, wurde 1996 gegründet. Die EAD ist verantwortlich für Umweltschutz und die nachhaltige Entwicklung des Emirates Abu Dhabi. Die EAD unterstützt die Federal Environmental Agency (FEA) und das emiratische 60 Ministerium für Umwelt und Wasser bei der Implementierung von Gesetzen zum Schutz einer sauberen und gesunden Umwelt. Umweltschutz, Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, der Meeresflora und -fauna sowie Artenschutz gehören zu den Hauptaufgaben der Behörde, welcher die folgenden Projekte, Themenbereiche und Institutionen unterstehen: Abu Dhabi Falkenklinik Vogelforschung Training und Weiterbildung Umweltschutz Labore mit dem Schwerpunkt Umweltschutz Erfassung von Umweltdaten Tier- und Pflanzenwelt der Meere Terrestrial Environment Research Center Erneuerbare Energien fallen nach Angaben der EAD nur peripher in ihren Zuständigkeitsbereich. Im Rahmen der zahlreichen Bauvorhaben hat die EAD eine Kontrollfunktion und prüft die Einhaltung der vorgegebenen Umweltstandards. Darüber hinaus kontrolliert sie die Einhaltung der Umweltstandards im Emirat Abu Dhabi, die im Rahmen von internationalen Abkommen geschlossen wurden bzw. unterstützt deren Umsetzung. Kontakt: Environment Agency Abu Dhabi (EAD) Headquarters Al Mamoura Building, Murour Road P.O. Box 45553 Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate Telefon: +971 2 445 4777 Fax: +971 2 446 3339 Email: [email protected] Website: www.ead.ae Ansprechpartner: Dr. Mohamed Abdel Hamyd Dawoud Manager Natural Resources Department, Environment Policy Sector Email: [email protected] 5.1.5 Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA) ADWEA ist die für Strom und Wasser im Emirat Abu Dhabi zuständige Behörde, der ein Großteil der in diesem Sektor aktiven Unternehmen gehört. Gegenwärtig hält sie Mehrheitsbeteiligungen an allen dieser Unternehmen, bei ADWEC, TRANSCO, ADDC und AADC ist sie der alleinige Besitzer. 61 Die ADWEA ist in vier Bereiche aufgeteilt, die wiederum in Abteilungen und Sektionen untergliedert sind: • Planning and Development Directorate • Business Support Directorate • Privatisation Directorate • Projects Directorate 1998 wurde eine Privatisierungsinitiative im Bereich Strom und Wasser im Emirat Abu Dhabi von ADWEA gestartet. Damit nahm ADWEA eine Vorreiterrolle eingenommen und begann als erste Behörde in der Region mit der Privatisierung des Strom- und Wassersektors. Im Rahmen des Privatisierungsprogramms sind bislang folgende Independent Power and Water Producer (IWPP) gegründet worden: • Emirates CMS Power Company (ECPC), • Gulf Total Tractebel Power Company (GTTPC), • Shuweihat CMS International Power Company (SCIPCO), • Arabian Power Company (APC), • Taweelah Asia Power Company – (TAPCO), • Emirates Semcorp Water & Power Company – (ESWPC), • Fujeirah Asia Power Company – (FAPC), • Ruwais Power Company – (RPC), • Shuweihat Asia Power Company – (SAPCO), • Al Etihad Biwater Wastewater Company – (ISTP1), • Al Wathba Veolia Besix Wastewater – (ISTP2)46. Darüber hinaus wurden eine Übertragungsgesellschaft (Transmission Company) und zwei Vertriebsgesellschaften (Distribution Companies) gegründet, die beide im Besitz der ADWEA sind. 60 % der Anteile an den privatisierten Unternehmen werden von ADWEA gehalten sowie bestimmte Abnahmekontingente zugesichert. Abu Dhabi Water and Electricity Company (ADWEC), ebenfalls im Besitz der ADWEA, ist für die Beschaffung (Procurement) zuständig. Chairman der ADWEA ist Dr. Ahmed Mubarak Al Mazrouei. Die Zuständigkeiten für Strom und Wasser in den anderen Emiraten liegen bei den jeweiligen Behörden. Ein VAEStromverbund ist geplant, bislang aber nur in Teilen realisiert worden, so z. B. zwischen Abu Dhabi und Dubai. Kontakt: Abu Dhabi Water & Electricity (ADWEA) P.O. Box 6120 Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate Tel.: +971 2 694 3333 Fax: +971 2 694 3192 Email: [email protected] Website: www.adwea.ae 46 Authority Ansprechpartner: Dr. Hassan Al Hosani Director of Projects Email: [email protected] TAQA: Our Partners. http://www.adwea.ae/en/about-us/our-partners.aspx (abgerufen am 29.4.2014) 62 Abu Dhabi Water & Electricity Company (ADWEC) Al Falah Street P.O. Box 51111 Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate Tel.: +971 2 694 3333 Fax: +971 2 642 5773 Email: [email protected] Website: www.adwec.ae Ansprechpartner: Keith Miller Planning and Study Director Email: [email protected] 5.1.6 Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi Das Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi (RSB) ist die unabhängige Regulierungsbehörde für den Wasser-, Abwasser- und Stromsektor im Emirat Abu Dhabi. Im Wesentlichen setzt das RSB alle relevanten Gesetze bezüglich der Genehmigung von Aktivitäten wie beispielsweise Erzeugung, Übermittlung, Vertrieb und Verbreitung und Verkauf von Strom und Wasser um. Das RSB ist zuständig für die Überwachung, Anpassung und Ausführung von Genehmigungsbedingungen von teilnehmenden Unternehmen. Es ist außerdem zur Gründung und Überwachung von technischen, Performance-, Sicherheits- und Kundenstandards berechtigt und befähigt. Seit 2010 wird unter Aufsicht der Behörde testweise der Stromverbrauch in mehreren Haushalten gemessen, was den Bewohnern zum ersten Mal ein Bewusstsein und eine Kontrolle ihres Stromverbrauches ermöglichen soll. Die schrittweise Einführung von Smart Meters und Smart Grids (intelligente Stromnetze) soll vor allem im heißen und stromnachfrageintensiven Sommer eine Verbesserung im Umgang mit den starken Fluktuationen des Stromverbrauches ermöglichen. Dadurch sollen Blackouts in Peakzeiten vermieden werden. Kontakt: The Regulation & Supervision Bureau P.O. Box. 32800, Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate Tel:(+ 971 2 443 9333) + 971 2 6543 666 Fax:(+ 971 2 443 9334) + 971 2 6713 750 E-Mail: [email protected] Internet : www.rsb.gov.ae 63 Ansprechpartner: Mark Preece Director of Electricity Networks Email: [email protected] 5.2 In Dubai Es folgt eine Aufstellung der Behörden und Institutionen, die sich mit dem Bereich der erneuerbaren Energien in Dubai beschäftigen: 5.2.1 Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) Die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) wurde am 1. Januar 1992 auf Beschluss von Sheikh Maktoum bin Rashid Al Maktoum aus der Dubai Electric Company und dem Dubai Water Department geformt. Die 1959 gegründeten Organisationen hatten bis dahin unabhängig voneinander operiert. Nach Jahren stetig steigender Energieverbrauchswerte aufgrund des beispiellosen Wirtschaftswachstums der letzten fünf Jahre generiert Dubai zur Zeit einen Energieüberschuss. Im Moment besteht kein unmittelbarer Bedarf für den Ausbau der Kapazitäten, da die Wachstumsnachfrage von 15 % auf 6 % im Jahr 2009 gefallen ist und im Jahr 2011 gerade einmal ein Anstieg des Energieverbrauchs von 0,1 % zu messen war. Die DEWA besitzt derzeit durch die Fertigstellung zuvor geplanter Kapazitäten eine Stromerzeugungskapazität von 9.800 MW (DEWA Interview 2013). Wie zuvor erwähnt, hat die DEWA in den letzten 3 Jahren sehr stark damit begonnen, sich mit dem Thema erneuerbare Energie zu befassen. Laut Aussage von hochrangigen Mitarbeitern der DEWA wird bis 2014 eine Machbarkeitsstudie zur Einführung eines Einspeisegesetzes erstellt werden. Darüber hinaus hat die DEWA im Februar 2013 ihr neues Hauptquartier in Al Qouz nach den Richtlinien des amerikanischen LEED –Energie- Effizienz- Standards als erstes öffentliches ökologisches Gebäude der Region fertiggestellt. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine 660-KWSolaranalage, welche während der Wintermonate knapp 100 % des Energiebedarfes des Gebäudes decken kann. Die DEWA plant, auch in Zukunft eigene Gebäude energieeffizient zu gestalten und mit eigenen PV Anlagen auszustatten. Nach Bekanntgabe des Sheikh-Maktoum-Solarparkes wurde das Projekt des Supreme Energy Council an die DEWA übergeben. Kontakt: Dubai Electricity & Water Authority (DEWA) Ansprechpartner: Tel: (+ 971 4 324 4444) +971 4 601 9999 Fax: (+ 971 4 324 8111) +971-4-601-9995 P.O. Box 564 Dubai, Vereinigte Arabische Emirate Website: www.dewa.gov.ae Branly Nassour VP-Water P&E New Connections Water & Civil - Water P&E And New Connection E-mail: [email protected] 64 5.2.2 Dubai Municipality Die Stadtverwaltung von Dubai (Dubai Municipality) ist die treibende Kraft hinter der Stadtentwicklung Dubais. Die staatliche Gesellschaft ist das Rückgrat der meisten öffentlichen Dienstleistungen der Stadt. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckt sich vom öffentlichen Nahverkehr und dessen Planung über die Gesundheitsversorgung und den Umweltschutz bis hin zu Gebäudesanierung und Straßenbau. Das Planning Department arbeitet derzeit an neuen Richtlinien für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Zudem hat die Dubai Municipality in den vergangenen zwei Jahren zumeist in Partnerschaft mit der DEWA verschiedenste Projekte im Bereich Solarenergie umgesetzt. Ein Beispiel hierfür ist das solare Bewässerungsprojekt der Dubai Municipality, bei dem PV-betriebene Solarpumpstationen 34 Kreisverkehre in Dubai bewässern. Das Projekt hat ein Volumen von insgesamt 1,7 Millionen AED (ca. 340.000 Euro) und soll sich innerhalb von 10-12 Jahren amortisieren. Vergeben wurde der Auftrag hierzu an die Firma Alsa Solar Systems in Abu Dhabi (Interview Emirates Solar Industry Association 2012). Ein weiteres Projekt, welches sich derzeit in der Fertigstellung befindet, ist der neue Al Fahidi Market, welcher von der Dubai Municipality gebaut wurde. Dieser neue Markt wurde nach modernen Gebäude-Energie-Standards gebaut und enthält eine 50 KW PV Solaranlage auf dessen Dach. 10 KW hiervon werden zur Beleuchtung des Marktes genutzt, während die restlichen 40 KW direkt in das Netz der DEWA eingespeist werden. Kontakt: Government of Dubai Dubai Municipality / Planning Department Tel: (+971 (0)4 206 3942) +971 4 2215555 Fax: (+971 (0)4 2287514) +971 4 2246666 P.O. Box 67 Dubai, Vereinigte Arabische Emirate Email: [email protected] Website: www.dm.gov.ae Ansprechpartner: Mr. Eng. Essa Al Maidour, Assistant Director General of Dubai Municipality for Planning and Building Affairs 5.2.3 TECOM Investments TECOM Investments ist ein Mitglied von Dubai Holding, eine Holdinggesellschaft, welche der Regierung von Dubai gehört. Die Holding verwaltet das Vermögen von Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum, der 99,67 Prozent an der Dubai Holding hält. TECOM Investments bewirtschaftet mehrere Freihandelszonen und Industrie-Cluster, vorwiegend in den Bereichen ICT, Medien, Education, Life Sciences und Clean Technology. Zu ihrem Portfolio gehören unter anderem Dubai Internet City, Dubai Media City, Knowledge Village, Dubai Health Care City sowie Enpark. Bereits heute ist TECOM Spitzenreiter im Bereich der Entwicklung und Umsetzung von grünen Baustandards in den VAE. Es unterhält die größte Anzahl von Projekten in der gesamten Region, welche am LEED-Programm teilnehmen und sich somit um ein LEED-Zertifikat bemühen. 65 Seit Gründung der „Sustainable Energy and Environment Division (SEED)“ im August 2006 als eigene Abteilung für den Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz, welche das Ziel der unmittelbaren Implementierung von energiesparenden Maßnahmen in den eigenen Gebäuden verfolgt, kann die TECOM eine deutliche Reduzierung ihrer CO2-Emission vorweisen. Alleine für den Zeitraum von April bis Juni 2007 sparte sie insgesamt 2.341 Tonnen CO2Emissionen ein, was 13 % ihrer monatlichen Elektrizitätsnachfrage entspricht. Darüber hinaus nimmt TECOM eine aktive Rolle sowohl bei der Unterstützung des Emirates Green Building Councils, als auch bei der Entwicklung eines eigenen Bewertungssystems für nachhaltiges Bauen in den VAE ein. Kontakt: TECOM Investments Ansprechpartner: Tel: +971 (0)4 391 1111 Fax: +971 (0)4 391 3995 P.O. Box 73000 Dubai, Vereinigte Arabische Emirate Email: [email protected] Website: www.tecom.ae Dr.Amina Al Rustamani Group CEO, TECOM Investments 5.2.4 Enpark Bei Enpark (Energy and Environment Park) handelt es sich um eine von der Regierung geförderte Freihandelszone in Dubai, welche sich gezielt auf Unternehmen aus dem Bereich Energie- und Umwelttechnologie spezialisiert hat. Enpark gehört TECOM Investments und gilt als dessen Leuchtturmprojekt im Bereich der erneuerbaren Energien. Auf einer Fläche von knapp 740.000 m² bietet die Freihandelszone, welche sich noch in der Entwicklungsphase befindet, Platz für Bürogebäude, Forschungszentren, Bildungseinrichtungen sowie Wohn- und Freizeitanlagen. Auf diese Art und Weise will Enpark ein Umfeld schaffen, welches den ansässigen Unternehmen mittels Projekten, potenziellen Partnerschaften und damit einhergehendem Wissensnetzwerk, einzigartige Gründungs- und Entwicklungsvoraussetzungen ermöglicht. Gemeinsames Ziel dieses Energie- und Umweltclusters ist die Schaffung einer nachhaltig gesunden Umwelt auf Basis von alternativen Energien. Erster Schritt hierfür ist die Vorgabe von TECOM Investments, dass alle in der Zone gebauten Gebäude LEED-Konformität aufweisen müssen. Enpark soll die Ansiedlung hiesiger und internationaler Unternehmen im Bereich Umwelttechnik und erneuerbarer Energien fördern, und ihnen einen optimal integrierten Business-Standort anbieten. Insbesondere beim Bau der Industriezone und der damit verbundenen Wohnanlagen, die die Einbindung moderner Technologien vorsieht, ist innovative grüne Technologie gefragt. 66 Wie in allen Freihandelszonen bietet Enpark verschiedene Anreize für ausländische Unternehmen, unter anderem die Möglichkeit, eine 100% eigene Handels-, Dienstleistungs- oder Produktionsniederlassung zu gründen, ohne Erfordernis einer lokalen Beteiligung. Kontakt: Enpark (Energy & Environment Park) Ansprechpartner: Tel: +971 4 3613512 Fax: +971 (0) 4 448 4397 P.O. Box: 73000 Dubai, Vereinigte Arabische Emirate Dubai Internet City For Sales Inquiries: [email protected] Marketing Inquiries: [email protected] Website: www.enpark.ae Francesca Fabro Brand Manager - Enpark Dir.: +971 4 4331543 Email: [email protected] 5.2.5 Solar Technologies FZE und Dubai TechnoPark Die Firma Solar Technologies FZE, eine Tochtergesellschaft der Pacific Control Systems LLC, wird im Dubai TechnoPark auf einer Fläche von ca. 36.000 m² Investitionen in Höhe von 50 Mio. Dhs für die Errichtung von hochentwickelten Produktionsanlagen, einem Forschungs- und Entwicklungscenter und Technologien für den Solarenergiemarkt vornehmen. Design, Planung und Bau von solarthermischen Kraftwerken, Klimaanlagen und anderen Produkten sollen in der Wirtschaftssonderzone angesiedelt werden. Geplant ist ebenfalls die Errichtung eines Research & Development Centers. Hauptkunden sollen die örtlichen Verwaltungen, Strom- und Wasserversorger, Telekommunikationsfirmen, Bauunternehmen, Industrien und Energieprojekte in den VAE, in Oman, Katar, Kuwait und Bahrain werden. Der Dubai TechnoPark ist in der Nähe des sich noch im Bau befindlichen Jebel Ali Flughafens und des Hafens Jebel Ali. Der Technologiepark wurde gebaut, um internationale Investoren für Bereiche wie Öl und Gas, Meerwasserentsalzung und Umwelt anzulocken. Eröffnet wurde der Park im Jahr 2002 von der Ports, Customs und Free Zone Corp (PCFC). 67 Kontakt: TechnoPark Tel: (+971 (0)4 332 8835) +9714 881 4888 Fax: (+971 (0)4 332 8853) +9714 8811444 P.O. Box 16777 Dubai, Vereinigte Arabische Emirate E-Mail: [email protected] Website: www.tp.ae Ansprechpartner: Mr. Dilip Rahulan CEO Email: [email protected] Solar Technologies FZE Tel: +971 (0)4 886 9000 Fax: +971 (0)4 886 9001 P.O. Box 37316 Dubai Vereinigte Arabische Emirate E-Mail: [email protected] Website: www.solartechnologies.net 5.3 Die Föderale Ebene 5.3.1 Ministry of Energy Innerhalb des Energieministeriums wurde 2005 die Abteilung für erneuerbare Energien gebildet. Größtes Potential wird im Bereich der Sonnenenergie gesehen, und erklärtes Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 Strom bis zu 7 % aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Im Januar 2007 versprachen die VAE im Rahmen der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls eine Drosselung des Verbrennens von Petroleum, um eine Reduzierung der Emissionen von Kohlendioxiden und anderen Treibhausgasen zu erreichen. Kontakt: Ministry of Energy Ansprechpartner: Minister: H.E. Mohamed bin Dha’en Al Hamili Website: www.moenr.gov.ae Petroleum & Minerals Sector Undersecretary: Nasser Mohammad Al Sharhan Abu Dhabi, P.O.Box 59 ,Vereinigte Arabische Emirate Telephone: +971 2 6126500, +971 2 6262288 Fax: +971 2 627 22 91 Email: [email protected] Electricity & Water Sector Undersecretary: Ali Abdulla Al Owais Dubai, P.O. Box 99979, Vereinigte Arabische Emirate Telephone: +971 4 2945555 Fax: +971 4 2945005 Email: [email protected] 68 5.3.2 Ministry of Environment and Water 2006 wurde im Rahmen der Kabinettsumbildung auf föderaler Ebene offiziell das Ministerium für Umwelt und Wasser gegründet, nachdem bis dahin Umweltthemen durch das Gesundheitsministerium abgedeckt worden waren. Die Gründung des ersten eigenständigen Umweltministeriums in den VAE zeigt die steigende Bedeutung, die dem Thema Umwelt beigemessen wird. Kontakt: Ministry of Environment and Water Minister: Dr. Rashid Ahmad Bin Fahad Abu Dhabi Tel.: 971 02 444 4747 Fax: 971 02 449 0444 P O Box 213 Abu Dhabi Vereinigte Arabische Emirate Email: [email protected] Website: http://www.moew.gov.ae/ Dubai Tel: 971 04 2148444 Fax: 971 04 2655822 P O Box 1509 Dubai Vereinigte Arabische Emirate Email: [email protected] Website: http://www.moew.gov.ae/ 5.3.3 Federal Electricity& Water Authority (FEWA) Die Federal Electricity & Water Authority (FEWA) ist die Wasser- und Strombehörde der nördlichen Emirate, die finanziell bei vielen Projekten von Abu Dhabi unterstützt wird. Kontakt: Federal Electricity & Water Authority (FEWA) Ansprechpartner: Tel.: +971 4 231 5555 Fax: +971 4 2576070 P. O. Box 1672 Dubai, Vereinigte Arabische Emirate Website: http://www.fewa.gov.ae Email: [email protected] Mohammed Saleh General Manager 5.3.4 Middle East Solar Industry Association (MESIA) Die Middle East Solar Industry Association (MESIA), ehemals Emirates Solar Industry Association (ESIA), ist eine gemeinnützige Nichtregierungs0rganisation, welche 2009 gegründet wurde. Masdar war an der Gründung maßgeblich beteiligt. Die Organisation, die ihren Sitz in Masdar City hat, soll eine Plattformdafür bieten, die Vertreter der Solarwirtschaft in den VAE zusammenzubringen. Ihr Ziel ist es, die Solartechnologien regional wie national zu fördern und den lokalen Wirtschaftsstandort für diese Industrien zu stärken. Außerdem bietet sie Unterstützung für ausländische 69 Unternehmen der Solarbranche an, die im Land vertreten sein wollen. Des Weiteren werden Informationen, Berichte und Studien zur Solarwirtschaft veröffentlicht. Kontakt: Middle East Solar Industry Association (MESIA) Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate Website: http://www.mesia.com/ Ansprechpartner: Vahid Fotuhi Chairman [email protected] Browning Rockwell President Email: [email protected] 70 6. Messen, Events und Auszeichnungen Die Emirate Dubai und Abu Dhabi bietetn für Technologieanbieter im Bereich erneuerbare Energien eine gute internationale Plattform für Messen und Preisverleihungen. 6.1 In Abu Dhabi 6.1.1 World Future Energy Summit Im vergangenen Januar hat in Abu Dhabi unter der Schirmherrschaft Seiner Hoheit, General Scheich Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi und Stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte der VAE, die fünfte Edition des World Future Energy Summits stattgefunden, die von Masdar veranstaltet wurde. Da diese zeitgleich mit einer hochrangingen IRENA Sitzungen stattfand, wurde sie in die Abu Dhabi Sustainibility Week umbenannt. 2014 fand sie vom 18.-24 Januar 2014 statt. Insgesamt gab es 20 Länder-Pavillons und über 26,000 Besucher sowie 3000 Delegierte. Deutschland ist jedes Jahr mit einem deutschen Pavillion vertreten. Der deutsche Pavillon ist eine Messebeteiligung im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien. Im Januar 2013 leitete Bundesumweltminister Altmaier die deutsche Delegation, die gleichzeitig an einem IRENA Treffen teilnahm. Die AHK veranstaltete mit Vertretern der deutschen Energiebranche ein RoundtableGespräch mit dem Bundesumweltminister. Generell gab es ein positives Feedback von deutschen Unternehmen bezüglich der hochrangigen Gespräche und Treffen auf dieser Veranstaltung. Der World Future Energy Summit ist nach nur kurzer Zeit zur weltweit größten Konferenz und Messe im Bereich „clean energy“ herangewachsen und ist darüber hinaus eines der wichtigsten Ereignisse zum Thema erneuerbare Energien weltweit. 6.1.2 Zayed Future Energy Prize Ebenfalls unter der Schirmherrschaft von Masdar wurde der Zayed Future Energy Prize ins Leben gerufen. Diese internationale Auszeichnung reiht sich in das Bestreben der Regierung ein, Abu Dhabi führend im nachhaltigen Energiesektor zu positionieren. Der Preis wird an drei individuelle Unternehmen, Regierungen, Organisationen oder NGOs verliehen, die einen wesentlichen Beitrag zur globalen Anforderung an zukünftige Energien geleistet haben, und ist mit insgesamt 4 Millionen USD dotiert. Die Preisverleihung findet jährlich im Rahmen des World Future Energy Summits statt. Nachdem die französische Firma Schneider Electric 2012 den Preis in der Kategorie Großunternehmen gewonnen hatte, ging dieser Preis 2013 an die Firma Siemens. In der Kategorie SME gewann die amerikanische Firma d.light, welche sich 71 weltweit auf den Vertrieb von solarbetriebenen Lichtsystemen für die dritte Welt spezialisiert hat. Die Preise in der Kategorie SME und NGO waren jeweils mit 1,5 Millionen USD dotiert. Des Weiteren wurde Professor Jose Goldemberg für sein Lebenswerk im Forschungsbereich Energy und Umwelt mit dem mit 500.000 USD dotierten Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Auch wurden zum ersten Mal 2013 jeweils eine Schule auf fünf Kontinenten mit dem Preis für deren Projekte im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz ausgezeichnet. Die Schulen erhielten jeweils einen Preis von 100.000 USD. 6.2 In Dubai 6.2.1 WETEX Die Water, Energy Technology and Environment Exhibition (WETEX) ist für die deutsche Wirtschaft eine der wichtigsten und größten internationalen Messen in den VAE. Auf ihr treffen sich potentielle Handelspartner aus der gesamten GolfRegion. Somit gehört die WETEX zu den wichtigsten Fachveranstaltungen/Messen der Branche im arabischen Wirtschaftsraum und bildet eine Plattform für die Zukunftsmärkte in Middle East. Seit sie 1999 zum ersten Mal stattfand, hat sich die WETEX zu einer regional bedeutsamen Messe im Bereich erneuerbare Energien entwickelt. Die Messe wird direkt durch die DEWA organisiert und vermarktet. Daher eignet sich die Messe ideal, um sich insbesondere der DEWA vorzustellen und im Kontakt mit deren Entscheidern zu bleiben. 2013 verbuchte die WETEX ein erneutes Wachstum mit 1362 Ausstellern aus 32 Ländern und 15847 Besuchern. Deutschland ist hinter den USA als zweitgrößtes Land mit Ausstellerfläche vertreten. (WETEX 2013 und DEWA Interview 2013) Im Jahr 2014 hat die Messe vom 14.04 bis zum 16.04.2014 stattgefunden. Sie enthält seit dem Jahre 2012 einen eigenen Bereich ausschließlich zum Thema erneuerbare Energien. 6.2.2 Solar Middle East Exhibition Dubai Im Februar 2013 fand zum ersten Mal die Messe Solar Middle East in Dubai statt. Die Messe, die im Frühjahr 2014 erneut durchgeführt wurde, soll langfristig die regional größte Solarmesse in der MENA-Region werden und zielt daher auf ein weit gestreutes Portfolio von Ausstellern ab. In persönlichen Gesprächen mit deutschen Ausstellern wurde eine relativ positive Bilanz der Messe gezogen. Allerdings waren die Besucherzahlen innerhalb der Messe in beiden Jahren überschaubar. 72 7. Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den VAE Für viele Unternehmen stellen Aufträge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein lohnenswertes Betätigungsfeld dar. Die nachfolgenden Informationen sollen dabei behilflich sein, sich vorab einen ersten Überblick zu verschaffen: Grundsätzlich bestehen in den VAE keinerlei rechtliche Beschränkungen bezüglich der wirtschaftlichen Betätigung ausländischer Firmen. In manchen Bereichen unterliegen die geschäftlichen Aktivitäten aber einem Genehmigungsvorbehalt, z.B. im Bauwesen und im Architekturbereich. Zu den Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Betätigung in den VAE gehören: Handel: Darunter fallen Einzelexportgeschäfte, der dauerhafte Vertrieb von Produkten mit Hilfe eines Handelsvertreters oder über einen Eigenhändler. Im Rahmen eines Einzelexportgeschäftes bedarf der Exporteur keiner besonderen Genehmigung. Lediglich der Käufer benötigt eine Importlizenz. Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen: Die Durchführung von staatlichen Projekten 47 wird in den VAE durch öffentliche Ausschreibungen getätigt. Die Teilnahme kann aufgrund lokaler oder internationaler Ausschreibungen erfolgen. Ein Unternehmen, welches nicht in den VAE registriert ist, kann nicht direkt an diesen Ausschreibungen teilnehmen. Gründung eines Unternehmens: Je nach Geschäftszweck kann ein Unternehmen in unterschiedlicher Rechtsform gegründet werden, z.B. als Repräsentationsbüro, Zweigniederlassung, Personen- oder Kapitalgesellschaft, oder in Form einer Professional Firm. 7.1 Firmengründung und Lizensierung in den VAE Deutsche Firmen können in den VAE ein eigenes Unternehmen gründen. Die rechtliche Form hängt dabei von der Art der angestrebten Geschäftstätigkeit ab. Es besteht die Möglichkeit eines Repräsentationsbüros, sofern nur eine indirekte wirtschaftliche Betätigung erfolgen soll, oder einer Zweigniederlassung, wenn hauptsächlich Dienstleistungen erbracht werden sollen. Daneben kann eine Kapital– oder Personengesellschaft48, oder ein Unternehmen innerhalb einer Freihandelszone gegründet werden. Zum anderen können deutsche Unternehmen in den VAE eine Civil Company49 oder eine Professional Firm errichten. Diese Möglichkeit bietet sich für wirtschaftliche Tätigkeiten an, die im weitesten Sinne als Dienstleistungstätigkeiten zu Z. B. Bauvorhaben, Straßenbau, Krankenhäuser. Maximal 49 % der Gesellschaftsanteile können von Ausländern gehalten werden. 49 Entspricht im Wesentlichen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) im Sinne der §§ 704 ff. BGB. 47 48 73 qualifizieren sind50 und für welche die persönliche Mitwirkung des Unternehmensinhabers prägend ist. Solch eine Civil Company kann grundsätzlich zu 100 % in ausländischem Eigentum stehen. Es ist nur in einigen Fällen notwendig, neben der Firmengründung eine gesonderte Lizenz zu erwerben. Der Unternehmer muss über einen entsprechenden Hochschul- oder Berufsabschluss verfügen und längere Berufserfahrung nachweisen. Zudem wird ein Referenzschreiben der entsprechenden Berufsvereinigung des Heimatlandes benötigt. Für diese Betätigungsform in den VAE ist lediglich die Einschaltung eines sog. Service Agent nötig51. Wesentliche Besonderheiten gelten allerdings im Bausektor, insbesondere auch für Bauingenieure und Architekten.52 Jedes der einzelnen VAE-Emirate reguliert sein Bauwesen nach eigenen Vorgaben. Grundsätzlich gilt aber, dass im Bereich der Baubranche eine Lizenz53 der jeweils zuständigen Behörde erworben werden muss.54 Das Kassationsgericht (Court of Cassation) hat in einem Urteil dargelegt, dass eine nichtlizensierte Tätigkeit im Staatsgebiet der VAE zu einer persönlichen und gemeinschaftlichen Haftung aller handelnden Personen führt.55 Die Lizensierung ist grundsätzlich mit der Gründung einer lokalen Gesellschaft verbunden. In Dubai z.B. sind für Baufirmen zwölf Klassifikationen vorgesehen. Die jeweilige Einstufung entscheidet über die Zahl der Stockwerke, die eine Firma errichten darf. Unternehmen in Kategorie Zwölf dürfen Gebäude in unbegrenzter Höhe erbauen. Wesentliches Kriterium bei der Einstufung einer Firma ist dabei deren Bauerfahrung. Als Architekten oder Bauingenieure können sich nur solche Personen niederlassen, die mindestens eine fünfjährige Berufserfahrung nachweisen können. Ein in Dubai ansässiges Komitee entscheidet über Anträge auf Zulassung von Architekten und Bauingenieuren. Die Unternehmensgründung kann in Form einer Local Engineering Firm, einer Associated Engineering Firm, einer Expert Engineering Firm oder als Zweigniederlassung (Branch) eines ausländischen Ingenieurbüros erfolgen. Auch diese Unternehmen werden wieder in verschiedene Kategorien unterteilt, abhängig von der Geschosshöhe, auf die sie beschränkt sind. 7.2 Rechtliche Niederlassungsformen in den VAE 7.2.1 Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens Zweigniederlassungen ausländischer Unternehmen können in den VAE in zwei verschiedenen Formen gegründet werden. Neben der klassischen Form der Zweigniederlassung (Branch) ist es ebenfalls möglich, ein Repräsentanzbüro (Representative Office) zu gründen. Beide Niederlassungsformen stehen im 100%igen Besitz der Muttergesellschaft, tragen deren Namen und besitzen keine eigene Rechtspersönlichkeit. Diese Art der Niederlassung, für welche eine Kapitalanlage nicht erforderlich ist, gewährt eine physische und rechtliche Präsenz und benötigt im Gegensatz zu einem Joint-Venture bzw. einer lokalen Gesellschaft keinen lokalen Partner, Die also weder Handelstätigkeit noch industrielle Fertigung darstellen. Darunter ist ein Einheimischer zu verstehen, der dem ausländischen Unternehmen bei der Beschaffung von Einreise- und Residenzvisa, Lizenzerneuerung etc. behilflich ist. 52 Z.B. die lokale Verordnung Nr. 89/1994 Regulating the Practice of Engineering Consultancy in Dubai. 53 Vergleichbar einer Gewerbeerlaubnis. 54 In Dubai die Dubai Municipality, www.dm.gov.ae. 55 Petition for Cassation No. 120 of 2004. 50 51 74 sondern lediglich einen einheimischen sog. National Service Agent. Daher gilt diese Art der Niederlassung als unkomplizierter Einstieg in den lokalen Markt. 7.2.2 Abgrenzung Repräsentationsbüro / Zweigniederlassung (Branch) Der Hauptunterschied zwischen beiden Niederlassungsformen besteht darin, dass das Repräsentanzbüro im Gegensatz zur Zweigniederlassung keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten darf. Die Tätigkeiten, die eine Zweigniederlassung wahrnehmen kann, hängen von der ausgestellten Lizenz der zuständigen Genehmigungsbehörde ab. Grundsätzlich werden nur solche Tätigkeiten genehmigt, die denen der Muttergesellschaft ähnlich sind. Ausgenommen hiervon sind allerdings Import, Export, Handels- und Produktionstätigkeiten. In der Praxis beschränken sich daher die Tätigkeiten einer Zweigniederlassung auf Dienstleistungs- und Beratungstätigkeiten. Jedoch scheint diese starre Haltung jetzt aufzuweichen. Nach neuer Praxis des Ministeriums für Wirtschaft können jetzt zumindest dann Niederlassungen für Handelsaktivitäten gegründet und auch lizenziert werden, wenn die Muttergesellschaft Hersteller der zu vertreibenden Waren ist. Ob diese Regelung sich auch auf andere Bereiche ausweiten wird, bleibt abzuwarten. Die Gründung eines Repräsentanzbüros ermöglicht dem ausländischen Unternehmen eine ständige Firmenvertretung vor Ort. Nach dem Grundgedanken des Gesetzes kommt dieser jedoch keine aktive Funktion zu. Es ist ihr untersagt, eigene wirtschaftliche Aktivitäten zu entfalten, zu fakturieren und Erlöse aus Geschäftstätigkeiten zu vereinnahmen. Die Gründung eines solchen Büros kann allerdings eine sinnvolle Alternative zu einer Geschäftsgründung mit einem lokalen Partner oder ständigen Flugreisen darstellen. Zum einen erfordern oft räumliche oder zeitliche, aber auch kulturelle und soziale Gegebenheiten, dass das ausländische Unternehmen ständig vor Ort ist. Zum anderen nutzen Unternehmen die VAE als Standort für ein Repräsentanzbüro, um von dort die Geschäftstätigkeiten des Mutterunternehmens in den umliegenden Ländern zu koordinieren. Folgende Aufgaben kann ein Repräsentanzbüro wahrnehmen: 75 Vermittlung von Verträgen zwischen lokalen Kunden und der ausl. Gesellschaft Marktbeobachtung Erstellung von Projektstudien Marketing und Werbung für die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens Kundenberatung Serviceleistungen Beaufsichtigung von Handelsvertretern Durchführungen von Schulungen Beobachtung öffentlicher Ausschreibungen etc. 7.2.3 Service Agent Diese Person kann nur ein Staatsangehöriger der Vereinigten Arabischen Emirate sein. Er trägt keinerlei Verantwortung für die rechtlichen und finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens, und er hat kein Mitspracherecht in den geschäftlichen Belangen der Firma. Sein Aufgabenbereich bezieht sich einzig auf die Unterstützung bei der Beschaffung von Einreise- und Residenzvisa sowie der jährlich anfallenden Lizenzerneuerung. Es wird ein Service Agent Agreement zwischen dem Unternehmen und dem Service-Agenten abgeschlossen, dass die rechtlichen Beziehungen zwischen den beiden Partnern regelt. Weitere Tätigkeiten des Service-Agenten können zusätzlich in das Agreement aufgenommen werden. Der Service-Agent erhält eine jährliche Aufwandsentschädigung, die abhängig von der sozialen Stellung und dem wirtschaftlichen Einfluss des Service-Agenten im Markt ist. Für weitere Aufgaben wie z.B. die Akquirierung von Aufträgen wird zusätzlich eine Provision bei Erfolg vereinbart. Das Service Agent Agreement kann jederzeit gemäß den vertraglich vereinbarten Bedingungen gekündigt werden. Dem Service-Agenten stehen keinerlei gesetzlich fundierte Abfindungs- und Entschädigungszahlungen zu. 7.2.4 Joint Venture Gesellschaft Werden selbständige wirtschaftliche Aktivitäten angestrebt, wie z. B.: direkte Vertriebstätigkeiten einschl. Im- und Export der Produkte, Produktionsaktivitäten oder die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen oder anderen Großprojekten, kommt eine bloße Repräsentanz in den VAE den Interessen des ausländischen Unternehmens nicht hinreichend entgegen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, eine Joint Venture-Gesellschaft zu gründen. Ausländer und ausländische Unternehmen können sich derzeit weiterhin nur als Minderheitsgesellschafter an lokalen Gesellschaften beteiligen. Das bedeutet, dass mindestens 51% des Gesellschaftskapitals zwingend einem Staatsangehörigen der VAE oder einer zu 100 % in emiratischem Eigentum stehenden juristischen Person zu überlassen sind. An diesem Zustand wird sich trotz des angekündigten neuen Gesellschaftsgesetzes auch in naher Zukunft nichts ändern. 7.2.5 Limited Liability Company (LLC) Aufgrund der Haftungsbegrenzung der Gesellschafter auf die erbrachte Stammeinlage stellt die mit der deutschen GmbH vergleichbare LLC (Limited Liability Company) eine häufig gewählte Gesellschaftsform ausländischer Investoren dar. 76 Merkmale und Tätigkeiten einer LLC Bis August 2009 betrug das erforderliche Stammkapital für die Gründung einer LLC grundsätzlich AED 150.000,00. Im Emirat Dubai waren jedoch gemäß ständiger Praxis des Department of Economic Development AED 300.000,00 erforderlich. Am 11.08.2009 veranlasste seine Hoheit Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan, Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, eine Umstrukturierung der Stammkapitalgrenzen. Die neue Regelung sieht keinen festgesetzten Mindestbetrag mehr vor. Jede Stammkapitalgrenze wird in einer Einzelfallentscheidung von der Behörde festgesetzt. Durch diese Entscheidung soll die Flexibilität des Systems erweitert und ein Anreiz für kleine und mittelständische Unternehmen geschaffen werden. Gesellschafter der LLC können natürliche oder juristische Personen sein. Eine Ein-Mann-LLC ist unzulässig. Die LLC muss mindestens zwei Gesellschafter haben. Ihre Anzahl darf jedoch 50 nicht überschreiten. Der Antrag auf Genehmigung und Registrierung einer LLC ist bei der jeweils zuständigen Emiratsbehörde zu stellen. Der Unternehmensgegenstand ist genau zu definieren, da er den zu genehmigenden Tätigkeitsbereich bestimmt. Teilweise sind aufgrund der Tätigkeit, etwa des Betreibens eines Restaurants, spezielle Nachweise erforderlich. Bis auf das Verbot der Tätigkeit im Bank-, Geldanlage- und Versicherungswesen bestehen grundsätzlich keine Restriktionen hinsichtlich des erlaubten Geschäftsfeldes einer LLC. Eine Überprüfung der gewünschten Tätigkeit ist jedoch im Vorfeld der Antragstellung dringend anzuraten. Sofern es sich bei der angestrebten Tätigkeit des Unternehmens um industrielle Produktion handelt, ist zuvor die Genehmigung der Industriebehörde im Finanz- und Industrieministerium einzuholen. Industrieunternehmen genießen im Gegensatz zu reinen Handelsunternehmen gewisse finanzielle Vergünstigungen und Freistellungen wie z. B. subventionierte Strom- und Wassertarife, Ausrüstungen und Rohstoffe, Zollschutz, Exportsubventionen, Finanzierungshilfen sowie eine bevorzugte Berücksichtigung bei Ausschreibungen. Für die Erlangung der Vergünstigungen ist immer Voraussetzung, dass das Unternehmen zu mindestens 51 % von emiratischen Staatsangehörigen gehalten wird und die lokale Wertschöpfung, der sog. Added Value, mindestens 40 % beträgt. Nebenvereinbarungen zum Gesellschaftsvertrag Dem ausländischen Investor ist trotz der vorgegebenen Rechtslage meist daran gelegen, die Kapitalmehrheit und damit die Entscheidungsgewalt hinsichtlich der LLC innezuhaben. In der Praxis werden daher oft vertragliche Nebenvereinbarungen (sog. Sponsorenverträge oder auch Side- bzw. Partner’s Agreements) zum Gesellschaftsvertrag getroffen, in welchen die wahre Intention der Gesellschafter festgelegt wird. Der ausländische Investor zahlt dabei das gesamte Stammkapital der Gesellschaft ein. Der lokale Partner fungiert als Treuhänder der Gesellschaftsanteile des ausländischen Gesellschafters, der somit alleiniger Gesellschafter der LLC ist. Der lokale Gesellschafter erhält im Gegenzug eine gewisse jährliche Aufwandsentschädigung und wird von Haftungsansprüchen im Innenverhältnis freigestellt. Trotz verschiedener Verbotsregelungen im VAE-Gesellschaftsgesetz 77 sind solche Nebenvereinbarungen zwar üblich, nach der bisher geltenden Rechtsprechung zumindest gegenüber Dritten, aber unwirksam. Ein neues Gesetz, das sog. Anti-Sponsorship-Law, welches im November 2004 bundesweit verabschiedet wurde und im November 2007 in Kraft getreten ist, verbietet gerade diese Nebenabsprachen, sofern sie auf eine Umgehung der inländischen Mehrheitsbeteiligung hinauslaufen. Verstöße gegen dieses Gesetz werden mit Geldstrafen bis zu AED 100.000,00 geahndet, im Wiederholungsfall drohen sogar Haftstrafen. Konkrete Ausführungsvorschriften liegen noch nicht vor, jedoch sollte dieses Gesetz ernstgenommen werden. 7.2.6 Überblick über die Niederlassungsformen Branch und Representative Office zu 100% im Besitz der Muttergesellschaft keine eigene Rechtspersönlichkeit keine Kapitalanlage erforderlich kein lokaler Partner, sondern „nur“ Service Agent erforderlich Repräsentanzbüro darf keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten, nicht fakturieren oder Erlöse aus Geschäftstätigkeiten erzielen wird häufig von Unternehmen als Standort in den VAE genutzt, um von dort die Geschäftstätigkeiten des Mutterunternehmens in den umliegenden Ländern zu koordinieren eine Zweigniederlassung (Branch) darf grundsätzlich nur Tätigkeiten wahrnehmen, die denen der Muttergesellschaft ähnlich sind, jedoch keine Import-, Export-, Handels- und Produktionstätigkeiten (Abweichungen teilweise möglich) im Wesentlichen nur Dienstleistungs- und Beratertätigkeiten Limited Liability Company (LLC) ähnlich der deutschen GmbH darf selbständige wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben benötigt einen lokalen Partner, welcher mindestens 51 % des Gesellschaftskapitals halten muss Gesellschafter können natürliche und juristische Personen sein mindestens 2 aber nicht mehr als 50 Gesellschafter erlaubt bis auf Tätigkeiten im Bank-, Geldanlage- und Versicherungswesen bestehen grundsätzlich keine Restriktionen bzgl. des erlaubten Geschäftsfeldes Nebenvereinbarungen im Gesellschaftsvertrag, welche auf eine Umgehung der inländischen Minderheitsbeteiligung hinauslaufen, sind seit November 2007 durch das Anti-Sponsorship-Law strikt verboten. 78 7.2.7 Gründung einer Zweigniederlassung bzw. Gesellschaft in einer Freihandelszone Die VAE verfügen in den meisten Emiraten über eine Vielzahl von Freihandelszonen. Im Gegensatz zu Niederlassungen innerhalb der VAE, die grundsätzlich den Regelungen des VAE-Gesellschaftsgesetzes unterliegen, sind Freihandelszonen von den dort verankerten Vorschriften befreit. So bietet die Niederlassung in einer Freihandelszone dem ausländischen Investor die Möglichkeit, eine 100%ig eigene Handels-, Dienstleistungs- oder Produktionsniederlassung zu gründen, ohne Erfordernis der lokalen Beteiligung. Dementsprechende Lizenzen werden seitens der jeweiligen Freihandelszonenbehörde ausgegeben, welche auf Basis von jährlichen Mietverträgen jedes Jahr erneuert werden müssen. Die Befreiung der in den Freihandelszonen ansässigen Niederlassungen von den Vorschriften des VAEGesellschaftsgesetzes hat allerdings keine völlige Aushebelung der in den VAE geltenden Rechtsgrundsätze zur Folge. Die von den Freihandelszonen erteilten Lizenzen beschränken sich grundsätzlich nur auf das Gebiet der jeweiligen Freihandelszone. Somit müssen die gegründeten Niederlassungen aufgrund ihrer rechtlichen Qualifizierung als ausländische Gesellschaften darauf achten, dass sie zum Export in die VAE entweder einen Handelsvertreter, eine Vertriebsgesellschaft oder einen (End-)Abnehmer benötigen, der über eine entsprechende Einfuhrgenehmigung verfügt. Auch eine Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen ist nicht ohne weiteres möglich. Sofern der Geschäftszweck eines Unternehmens ausschließlich die Erbringung von Dienstleistungen beinhaltet, können diese grundsätzlich auch außerhalb einer Freihandelszone erbracht werden. Somit hängt die Entscheidung, ob eine Niederlassung innerhalb der VAE oder in einer Freihandelszone gegründet werden soll, wesentlich vom angestrebten Zielmarkt ab. Die Freihandelszonen bieten im Wesentlichen folgende Investitionsanreize: 79 100%ige Kapital- und Gewinnpatrierung Zollbefreiung keine Währungsrestriktionen keine Körperschaftssteuern für einen garantierten Zeitraum zwischen 15 und 50 Jahren mit Verlängerungsoption keine Einkommenssteuer geringe Personal- und Energieversorgungskosten angemessene Pacht- und Mietzinsen hochentwickelte Infrastruktur 7.2.8 Niederlassungsformen Es existieren verschiedene Möglichkeiten der Gründung einer Niederlassung in den Freihandelszonen der VAE: Gründung einer Zweigniederlassung (Branch) Gründung eines Free Zone Establishment (FZE) Gründung einer Free Zone Company (FZCO) Sofern eine Repräsentanz ohne eigene Rechtspersönlichkeit im Markt etabliert werden soll, empfiehlt sich die Gründung einer Branch. Der Einzahlung eines Gründungskapitals bedarf es nicht. Die Jebel Ali Free Zone Authority (JAFZA) fordert lediglich die Vorlage geeigneter Referenzschreiben, die die Liquidität der Muttergesellschaft widerspiegeln. Bei geplanter Umstrukturierung kann die Zweigniederlassung problemlos in ein FZE oder eine FZCO umgewandelt werden. Die Muttergesellschaft ist in vollem Umfang für die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Zweigniederlassung haftbar. Sie kann die gleichen Lizenzen wie ein FZE oder eine FZCO erwerben. Im Gegensatz zur Zweigniederlassung sind die FZE und die FZCO juristische Personen mit eigener Rechtspersönlichkeit. Sie sind als Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu qualifizieren. Die FZE kann nur als Ein-Mann-GmbH gegründet werden. Der Alleingesellschafter kann sowohl eine natürliche als auch eine juristische Person sein. Die FZCO kann grundsätzlich durch mehrere (zwei bis fünf) ausländische Gesellschafter gegründet werden. Die Höhe des Stammkapitals variiert in den verschiedenen Freihandelszonen. In neueren Freihandelszonen in Dubai werden die Begriffe FZE und FZCO nicht mehr verwendet. In richtiger Anlehnung an das VAE-Gesellschaftsgesetz kann dort nun neben Zweigniederlassungen eine sog. Free Zone Limited Liability (FZLLC) gegründet werden, und zwar als Ein- oder Mehrpersonengesellschaften. Die Gebühren für die Lizenzierung und Dienstleistungen der einzelnen Freihandelszonen variieren und sind auf Einzelfallbasis zu klären. Entsprechend unterschiedlich gestaltet sich auch die Dauer der Firmengründung, Diese ist abhängig von der angestrebten Form der Niederlassung und den hierfür benötigten Unterlagen, welche beglaubigt, überbeglaubigt und zum Teil ins Arabische übersetzt werden müssen. Das Lizenzierungsverfahren beginnt - unabhängig von der Art der Niederlassung oder dem Standort der Freihandelszone - stets mit der Beantwortung eines Fragebogens, der der Freihandelszonenbehörde Auskunft über den Investor und dessen Vorhaben gibt. Nach positivem Bescheid durch die Freihandelszonenbehörde, sind dann die je nach Art der Niederlassung erforderlichen legalisierten Dokumente einzureichen. 80 7.2.9 Überblick über die Niederlassungsformen in den Freihandelszonen Branch (Zweigniederlassung) keine juristische Person mit Rechtspersönlichkeit Gründungskapital nicht erforderlich Kann die gleichen Lizenzen wie eine FZE und FZCO erwerben Erfordernis eines Referenzschreibens, welches die Liquidität der gründenden Muttergesellschaft bestätigt spätere Umwandlung in FZE der FZCO möglich Muttergesellschaft haftet im vollem Umfang für die Zweigniederlassung Free Zone Establishment (FZE) / Free Zone Company (FZCO) eigenständige, juristische Person mit Rechtspersönlichkeit sind als Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu qualifizieren FZE kann nur als Ein-Mann-GmbH gegründet werden FZCO kann zwei bis fünf Gesellschafter haben Gründungskapital erforderlich Höhe des Stammkapitals variiert zwischen den einzelnen Freihandelszonen die Haftung ist auf das erbrachte Gesellschaftskapital begrenzt in neueren Freihandelszonen ist die Gründung einer FZLLC in Form einer Ein- oder Mehrpersonengesellschaft möglich 81 8. Evaluierung der Marktchancen Um die verschiedenen Gegebenheiten des emiratischen Solarenergiemarktes zusammenzufassen, wurde folgende SWOT Tabelle über die dortigen Marktchancen erstellt. 8.1 SWOT-Analyse der Marktchancen im Solarenergiemarkt Tabelle 4: SWOT-Analyse Strengths Deutsches Fachwissen und Qualität werden generell in den VAE sehr hoch angesehen. Die starke Wirtschaft des Landes erlaubt es den VAE, umfangreiche Investitionen im Energiebereich zu tätigen. Anfang 2014 waren 9 Projekte im Bereich der der erneuerbaren Energien in Planung, davon 6 Solarprojekte für einen Gesamtbetrag i.H.v. 2. 330 Mio. USD Niedrige Einfuhrzölle und Unternehmenssteuern machen den VAEMarkt attraktiv für deutsche Firmen. 82 Weaknesses Trotz der mehrfachen Ankündigung eines Einspeisegesetzes, wurde dieses bisher in den VAE nicht eingeführt. Die Öffnung des Solarenergiemarktes für private Investoren und insbesondere Kleinanleger ist daher nicht vorhanden. Die großen Öl- und Gasvorkommen in den VAE haben weiterhin einen Einfluss auf die Energiepolitik des Landes. Die VAE können ihre fossilen Brennstoffe selber fördern, was die Dringlichkeit einer Energiewende reduziert. Der emiratische Markt ist bereits stark von einer Vielzahl von internationalen (insbesondere asiatischen) Wettbewerbern im Bereich erneuerbare Energien umworben. Der Markt ist ein starker Preismarkt Um an bestimmten Ausschreibungen erfolgreich teilnehmen zu können, benötigen deutsche Firmen für die Gründung einer Niederlassung einen lokalen Partner in den VAE, welcher eine 51%ige Beteiligung hat. Ein Großteil der Ausschreibungen sind beschränkte Ausschreibungen. Große Ausschreibungen werden auf English ausgeschrieben. Opportunities 83 Threats Die geringe Anzahl von Großkunden in den VAE ermöglicht es Unternehmen, sich insbesondere mit den Ausschreibungen und den Qualifizierungsprozessen der potentiellen Kunden vertraut zu machen und diese aktiv zu umwerben. Trotz guter klimatischer Voraussetzungen, welche ein hohes Potential an Solarenergie versprechen, bereiten einige Umwelteinflüsse wie Versandung und Sandabrieb am Glass, PV- und CSP-Technologien potentielle Probleme. Dies ist insbesondere im Bereich der Leistungsgarantie der Fall. Masdar ist selbst im Bereich der Forschung aktiv und generell bereit, in innovative, neue Technologien zu investieren oder Pilotprojekte im Bereich erneuerbare Energien durchzuführen. Die klimatischen Bedingungen geben der Golfregion ein sehr hohes Potential im Bereich der Solarenergie. Die Größe der meisten PV- und CSP-Projekte in den VAE, welche zumeist bei über 10 MW und bis hin zu 100 MW liegen, bedeutet, dass es für einige kleinere und mittelständige deutsche Unternehmen zu Kapazitäts- und Zwischenfinanzierungsproblemem kommen kann. Da es bisher noch kein Einspeisegesetz in den VAE gibt, bleibt sowohl dessen genaue gesetzliche Formulierung, wie auch die Höhe der Einspeisevergütung ungewiss. Die Marktentwicklung im privaten Marktsegment ist daher sehr schwer vorhersehbar oder planbar. Die Hauptkunden im Bereich Solarenergie in den VAE beschränken sich derzeit fast ausschließlich auf staatliche Unternehmen wie z.B. Masdar in Abu Dhabi und die staatliche Strom- und Wassergesellschaft von Dubai, DEWA. Dubai und insbesondere die DEWA haben bereits damit begonnen, öffentliche Gebäude und Infrastruktur wie Straßen mit PVAnlagen und Solarenergielösungen auszustatten. Eine frühe Positionierung im emiratischen Markt ermöglicht deutschen Solaranbietern eine gute Ausgangssituation bei der Öffnung des emiratischen Energiemarktes und der Einführung des geplanten Einspeisegesetztes. IPP-Projekte bieten Absatzmöglichkeiten im Rahmen von Konsortien und Zulieferertätigkeiten. Teil B. Wissenswertes zum Aufenthalt in den VAE In den VAE und im Oman leben 200 verschiedene Nationalitäten. So kann es durchaus sein, dass am Verhandlungstisch Nationalitäten dreier verschiedener Kontinente vertreten sind. 1. Hinweise zur Gesprächsführung Die individuellen Gespräche dienen der ersten Kontaktanbahnung. Zunächst stellt sich das deutsche Unternehmen anhand seiner Firmenbroschüre oder einer kurzen Power Point Präsentation vor. Die Vorstellung des Unternehmens sollte anschaulich sein und ca. 10 Minuten dauern. Aufgrund des überdurchschnittlich hohen Angebotes auf dem Markt ist es wichtig, seine Referenzprojekte sowie Wettbewerbsvorteile in den Vordergrund zu stellen. Im Anschluss stellt sich das lokale Unternehmen vor. Daraufhin sollten Kooperationsmöglichkeiten und Einschätzung der Marktsituation besprochen werden. Wie bereits erwähnt wurde, sind die hiesigen Märkte Preismärkte. Die arabischen Gesprächspartner versuchen oft, das Gespräch sofort auf die Kosten hinzuführen. Dabei sollte beachtet werden, dass nicht das eigentliche Produkt außer Acht gelassen wird. Aufgrund der meist höheren Preise qualitativ hochwertiger deutscher Produkte und des gerne hergestellten Vergleichs mit chinesischen Importen sollten die Wettbewerbsvorteile des deutschen Produktes überzeugend herausgestellt werden. Informationsmappen und eine separate Referenzliste sollten beim potentiellen Geschäftspartner/Kunden hinterlegt werden. Im Rahmen des Follow-Ups ist es nicht unüblich, das die lokalen Unternehmen nicht auf Faxe und Emails antworten. Daher sind der telefonische Kontakt sowie eine weitere Reise zur Geschäftsanbahnung unabdingbar. 2. Interkulturelle Aspekte Die VAE und das Sultanat Oman sind traditionelle Länder mit einem hohen Anteil an Ausländern. Diese stammen vorwiegend aus anderen arabischen Ländern oder aus Fernost, sind jedoch meist muslimischen Glaubens. Daher ist außerhalb der Strände und Hotelanlagen der Kleidungsstil relativ konservativ. Trotz des heißen Klimas sollten deutsche Geschäftsleute auf formale Kleidung achten. Voraussetzung für eine Geschäftsanbahnung ist die englische Sprache sowie eine englischsprachige Website und englischsprachiges Informationsmaterial. Da viele der emiratischen bzw. anderen arabischen Staatsbürger im englischsprachigen Ausland ausgebildet wurden, wird Englisch fließend gesprochen und ist neben Arabisch in der Geschäftswelt weit verbreitet. 84 3. Umgang mit arabischen Geschäftspartnern Geschäftsanbahnungen dauern meist über ein Jahr, sind dann aber sehr profitabel. Nach einem einwöchigen Aufenthalt sollte man nicht unbedingt erwarten, mit einem abgeschlossenen Vertrag das Land zu verlassen. Mehrfache Reisen in die Region und je nach Möglichkeit die Eröffnung einer Repräsentanz tragen zum Erfolg einer guten und langjährigen Geschäftsbeziehung bei. Es ist ratsam, sich mit Kultur und Land auseinanderzusetzen. Es könnte hilfreich sein, einige arabische Floskeln zu lernen, um den Geschäftspartnern gegenüber Interesse an ihrem Land zu bekunden. Arabiengeschäft ist Chefsache: Erfahrene, ältere Geschäftsleute mit solidem Erfahrungsschatz in und über die Region können oft effektivere Ergebnisse erzielen als junge, dynamische Mitarbeiter. Allgemein respektiert man das Wissen und die Erfahrung älterer Personen sehr. 85 Teil C. Quellenverzeichnis 1. Quellenverzeichnis für die VAE 86 Abu Dhabi Council for Economic Development: Abu Dhabi’s Economic Performance in the Last 10 Years. http://www.adced.ae/uploads/Chartbook.pdf (abgerufen am 14.11.2014) Abu Dhabi Urban Planning Council: http://upc.gov.ae/?lang=en-US (abgerufen am 6.5.2014) Abu Dhabi Water and Electricity Company: Statistical Leaflet 2012. http://www.adwec.ae/Documents/Leaflet/Statistical%20Leaflet%202012.pdf (abgerufen am 10.2.2014) Centre Suisse d’Electronique et Microtechnique SA: http://www.csem.ch/site/ (abgerufen am 7.5.2014) Dubai Electricity and Water Authority: http://www.dewa.gov.ae (abgerufen am 17.4.2014) Dubai Supreme Council of Energy: http://www.dubaisce.gov.ae/m/ (abgerufen am 14.5.2014) Embassy of the United Arab Emirates in Washington D.C.: Energy in the UAE. http://www.uaeembassy.org/uae/energy (abgerufen am 16.2.2014) Emirates 24/7 News: Dewa tender for Hassyan plant awarded. http://www.emirates247.com/news/emirates/dewa-tender-for-hassyan-plant-awarded-2014-02-09-1.537753 (abgerufen am 6.3.2014) Emirates 24/7 News: UAE energy investment at $107bn. http://www.emirates247.com/business/uae-energyinvestment-at-107bn-2013-04-29-1.504536 (abgerufen am 4.2.2014) Emirates Solar Industry Association: Sunrise in the Desert. Solar becomes commercially viable in MENA. http://www.pwc.com/en_M1/m1/publications/solar-in-the-desert-in-collaboration-with-emirates-solarindustry-association.pdf (abgerufen am 27.4.2014) UND Carola Tesche: Neue Wachstumsmärkte für die Solarwirtschaft. http://www.energie-und-technik.de/erneuerbare-energien/artikel/88612/ (abgerufen am 27.4.2014) Federal Electricity and Water Authority: http://www.fewa.gov.ae/_english/slabs/ (abgerufen am 13.3.2014) Florian Neuhof: Adnoc sets 2020 as opening for $10 billion Bab gas project. http://www.thenational.ae/business/industry-insights/energy/adnoc-sets-2020-as-opening-target-for-10billion-bab-gas-project (abgerufen am 2.4.2014) Global Water Intelligence: Abu Dhabi looks for groundwater alternatives. http://www.globalwaterintel.com/archive/15/2/general/abu-dhabi-looks-groundwater-alternatives.html (abgerufen am 15.4.2014) GTAI Wirtschaftsdatenkompakt 2013/2014, s.2, BIP Entstehung Gulf Business: Dubai Expo 2020 Needs $100m Solar Spending. http://gulfbusiness.com/2013/12/dubai-expo2020-needs-100m-solar-spending/#.U0KY_KJrTz4 (abgerufen am 21.5.2014) Gulf News: http://gulfnews.com/news/gulf/uae/general/uae-water-and-electricity-rates-increased-1.1254387 (abgerufen am 13.3.2014) John Psarras/Alexandra Papadopoulou/Giorgos Anastasopoulos/Afshin Afshari: Investigating DSM solution’s applicability, Seite 5. http://eugcc-cleanergy.net/LinkClick.aspx?fileticket=xykxrFbJXOU%3D&tabid=451 (abgerufen am 2.3.2014) John Psarras/Alexandra Papadopoulou/Giorgos Anastasopoulos/Afshin Afshari: Investigating DSM solution’s applicability, Seite 5. http://eugcc-cleanergy.net/LinkClick.aspx?fileticket=xykxrFbJXOU%3D&tabid=451 (abgerufen am 2.3.2014) Mark J. 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Weitere Quellen 87 Energy Information Administration (EIA). http://www.eia.gov/countries/country-data.cfm?fips=TC (abgerufen am 13.5.2014) Tagespresse: Arabian Business (Ausgabe 19.01.2014), Oman News Agency, Arab Sustainability Association (Ausgabe 29. 10.13) International Monetary Fund. http://www.imf.org/external/country/ARE/index.htm (abgerufen am 30.4.2014) Ministry of Information. http://moic.gov.af/en (abgerufen am 20.3.2014) Global Arab Network. http://www.english.globalarabnetwork.com/Energy/ (abgerufen am 7.4.2014) Bundesministerium für Wirtschaft und Technologien. http://www.bmwi.de/DE/Themen/energie.html (abgerufen am 7.5.2014) Teil D. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 88 Tabelle 1: Außenhandel VAE allgemein (Mrd. US $) - Quelle: GTAI (Oktober 2013) Tabelle 2:Wasserverbrauch nach Verbraucherkategorien ( Millionen m³) - Quelle: Govt. of Abu Dhabi, übersetzt von AHK Abu Dhabi Tabelle 3: - Quelle: GTAI, Renewable energy in the GCC, Stand März 2014 Tabelle 4: SWOT-Analyse – Abbildung 1: Außenhandel Deutschlands mit den VAE - Quelle: Eigene Daten, AHK 2013, Statistische Bundesamt 2013; GTAI Abbildung 2: Kohlenwasserstofffelder in Abu Dhabi - Quelle: MEED, 2013 Abbildung 3: Allgemeine Prognosen der Abu Dhabi Stromexporte in die Nachbaremirate - Quelle: ADWEC 2012, aktuellere Statistik momentan nicht verfügbar Abbildung 4: Prognostiziertes Angebot und Nachfrage von entsalztem Wasser in Abu Dhabi – Quelle: ADWEC Abbildung 5: ADWEC Prognosen zum Wasser-Spitzenbedarf nach Sektor - Quelle: ADWEC 2012 Abbildung 6: - Quelle: Ministry of Foreign Affairs (Directorate of Energy and Climate Change), Stand Oktober 2012 Abbildung 7: Jährliche Sonneneinstrahlung - Quelle: SolarGIS © 2011 GeoModel Solar s.r.o. Teil E. Abkürzungsverzeichnis AER Authority for Electricity Regulation BIP Bruttoinlandsprodukt Bpd Barrels of oil per day BST Bulk Supply Tariff Bz. Baizas Bzw. Beziehungsweise Ca. Circa Cbm Kubikmeter CPV Concentrated Photovoltaic COWI Leading Consulting Group d.h. das heisst DNI Direct Normal Irridiation (Direktstrahlung) DPC Dhofar Power Co. EE Erneuerbare Energien EHC Electricity Holding Company EIA Energy Information Administration EOR Enhanced Oil Recovery EUR Euro GCC Gulf Cooperation Council (Golfkooperationsrat) GuTech German University of Technology Oman GW Gigawatt GWh Gigawattstunde IEA International Energy Agency IFRS International Financial Reporting Standards IPM Innovation Park Muscat IRENA International Organization for Renewable Energy FTZ Free Trade Zone (Freihandelszone) KMU Klein und mittlere Unternehmen kV Kilovolt kW Kilowatt kWh Kilowattstunde KWp Kilowatt peak LNG Liquid Natural Gas MEDC Muscat Electricity Distribution Co. MEED Middle East Business Intelligence MEBS Middle East Best Select Mio. Millionen MIS Main Interconnected System MJEC Majan Electricity Co. 89 Mrd. Milliarden MRMWR Ministry of Regional Municipalities and Water Resources MW Megawatt MWh Megawattstunde MWp Megawatt peak MZEC Mazoon Electricity Co. NPV Net Present Value (Nettobarwert) OCCI Oman Chamber of Commerce and Industry OCG Oman Gas Company OETC Oman Electricity Transmission Co. OLNGC Oman Liquefied Natural Gas Company OMR Omani Rial OOC Oman Oil Company OPEC Organization of the Petroleum Exporting Countries OPWP Oman Power & Water Procurement PAEW Public Authority for Electricity and Water PDO Petroleum Development Oman PV Photovoltaik qkm Quadratkilometer RAECO Rural Areas Electricity Company Sog. Sogenannte SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats T Tonnen TWh TeraWattStunde (= 1 Mrd. kWh) u.a unter anderem USD United States Dollar VAE Vereinigte Arabische Emirate WEPEX Muscat International Water, Electricity and Sustainable Power Exhibition Wh Wattstunde Wp Watt peak WTO World Trade Organisation z.B. Zum Beispiel 90