- Exportinitiative Erneuerbare Energien

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- Exportinitiative Erneuerbare Energien
Zielgruppenanalyse Vereinigte Arabische Emirate
Geschäftsreiseprogramm
„Exportinitiative Energieeffizienz und Erneuerbare Energien“
Ein Projekt im Rahmen der Exportinitiative Exportinitiative Energieeffizienz und
Erneuerbare Energien gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie
April 2010
Erstellt durch:
Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK)
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
1
Herausgeber:
Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK)
German-Emirati Joint Council for Industry and Commerce (AHK)
Abu Dhabi
Abu Dhabi Mall, The Towers at Trade Center,
East Tower, 1st fl., Office No.104
P.O.Box 54702,
Abu Dhabi
UAE
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Fax: +971-2-6457100
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Website: www.ahkuae.com
Dubai
Business Village
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E-Mail: [email protected]
Website: www.ahkuae.com
Erstellt durch: Cindy Tereba & Daniela Calligaro
Alle Angaben beruhen auf allgemein zugänglichen Quellen und Interviews mit Branchenexperten.
Trotz gründlicher Quellenauswertung und größtmöglicher Sorgfalt wird die Haftung für den Inhalt
der vorliegenden Studie ausgeschlossen.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
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Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
4
II.
5
1.
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
4.
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
5.
5.1
5.2
5.3
Zusammenfassung
VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE (VAE)
DEMOGRAFISCHE UND WIRTSCHAFTLICHE KENNZIFFERN DES LANDES
HISTORISCHE ENTWICKLUNG
POLITISCHER HINTERGRUND
WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG
RECHTLICHE GRUNDLAGEN
DEUTSCH-EMIRATISCHE BEZIEHUNGEN
ENERGIEMARKT
STATUS QUO IM KONVENTIONELLEN ENERGIEBEREICH
DIVERSIFIZIERUNG DER ENERGIEVERSORGUNG
STATUS QUO IM BEREICH WASSER UND ABWASSER
ENDVERBRAUCHERPREISE WASSER UND STROM
BAUSEKTOR
ALLGEMEINER ÜBERBLICK
BAUPROJEKTE IN ABU DHABI UND DUBAI
TOURISMUS IN ABU DHABI UND DUBAI
ENERGIEEFFIZIENTES BAUEN
GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN N DEN VAE
SOLARENERGIE
WINDENERGIE
RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN UND ENERGIEEFFIZIENZ IN DEN VAE
WICHTIGE BEHÖRDEN UND INSTITUTIONEN
MESSEN, EVENTS UND AUSZEICHNUNGEN
AKTUELLE PROJEKTE IM BEREICH DER ERBEUERBAREN ENERGIEN UND ENERGIEEFFIZIENZ
MARKTPOTENZIAL FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR GESCHÄFTSTÄTIGKEITEN IN DEN VAE
RECHTLICHE NIEDERLASSUNGSFORMEN IN DEN VAE
WISSENSWERTES ZUM AUFENTHALT IN DEN VAE
5
5
6
6
7
9
9
11
11
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17
17
18
21
23
25
25
25
27
34
45
46
54
54
56
63
III. Abkürzungsverzeichnis
65
IV. Quellenverzeichnis
66
V.
68
Ansprechpartner AHK
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In den Vereinigten Arabischen Emiraten
3
I. Einleitung
Die Bereiche Energieeffizienz & Erneuerbare Energie befinden sich in den VAE aufgrund der
vorhandenen Öl- und Gasreserven noch in den Anfängen. Erste Meilensteine im Aufbau dieses
Sektors neben den konventionellen Energieträgern sind Pilotprojekte und Wirtschaftssonderzonen,
deren Ziel es ist, Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien - insbesondere aus dem
Bereich Solar - anzusiedeln.
In Abu Dhabi wurde der erste Meilenstein vor fünf Jahren mit der Masdar Initative gelegt. Am
Rande der Stadt Abu Dhabi ensteht unter anderem die CO2-freie Öko-Stadt, Masdar City, die
weltweit erste Zero-Emissions und Zero-Waste Stadt. Ihr Energiebedarf soll vollständig von
erneuerbaren Energiequellen (Photovoltaikfarmen) gedeckt werden. Die Grundsteinlegung für dieses
Projekt erfolgte am 9. Februar 2008. In Dubai wurde die "grüne" Trendwende durch eine Anordnung
des Herrschers Scheich Maktoum eingeleitet, der die Einführung grüner Baustandards verlangte. Das
visionäre Ziel: Das Leben in Dubai soll gesund, schadstofffrei und nachhaltig werden.
Die vermeintlich im Überfluss vorhandene Energie sowie äußerst niedrige Strom- und Wasserkosten
standen der Einführung energiesparender Bauweisen erforderlichen Technologien bislang im Wege.
Mit zunehmender Energieknappheit aufgrund hoher Nachfrage wurde der „grüne“
Nachhaltigkeitsgedanke bei Planung und Bau von Projekten in den vergangenen zwei Jahren mehr
und mehr in den Vordergrund gestellt. Die mit der Finanzkrise mehr und mehr diskutiere Aufhebung
der hohen Subventionen des Energiesektors, insbesondere in Dubai, fördern zusätzliche Maßnahmen
in dem Bereich der Energieeffizienz.
Im Zuge des weltweit wachsenden Bewusstseins für Klimaschutz und Energieeinsparung,
beanspruchen die VAE insbesondere bei den Erneuerbaren Energien eine internationale
Vorreiterrolle. Der Anteil von Erneuerbaren Energien am Energiemix soll bis 2020 auf 7% steigen.
Somit bieten sich deutschen Unternehmen hervorragende Möglichkeiten sich frühzeitig als führende
Technologiepartner für die Entscheidungsträger zu positionieren und langfristig Geschäftspotential
im Bereich der Energieffizienz, sowie im Bereich der erneuerbaren Energien auszuschöpfen und zu
entwickeln.
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II.
Zusammenfassung
1.
Vereinigte Arabische Emirate (VAE)
1.1
Demografische und wirtschaftliche Kennziffern des Landes
Hauptstadt:
Abu Dhabi
Fläche:
83. 000 km² (entspricht etwa der Fläche von Österreich)
Bevölkerung:
5,1 Millionen (2009), davon 3,6 Mio. Ausländer
Bevölkerungsdichte:
61,5 Einwohner / km²
Bevölkerungswachstum:
+3 % (2011, gesch.)
Wechselkurs:
1 USD = 3,6724 AED (Arab Emirates Dirham)
(gekoppelt an den USD)
1 EUR = 5.0092 AED (Stand: 1.03.2010)
BIP je Einwohner:
55.028 US $ (2008), 38.500 US $ (2009) (gtai)
Wirtschaftswachstum:
+2,3% (Prognose für 2010, gtai 12/09)
Inflationsrate (geschätzt):
1,5% (Prognose für 2010 IWF), 11,5% (2008), 9,3% (2006)
Quelle:
Germany Trade and Invest (gtai), www.gtai.de
Internationaler Währungsfond, www.imf.org
Curreny Converter Oanda, www.oanda.com
Quelle:
Central Bank of the UAE – Economic Bulletin 2003
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1.2
Historische Entwicklung
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bestehen aus einer Föderation von sieben Emiraten: Abu
Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm Al-Qaiwain, Ras Al-Khaimah und Fujairah. 1971 schlossen sich
die damals eigenständigen Emirate zur Förderation der VAE zusammen. Ras Al Khaimah trat 1972
bei.
Das Emirat Abu Dhabi, zugleich Landeshauptstadt und politisches Zentrum, sowie das Emirat Dubai
bestimmen zumeist das Bild des Landes im Ausland. 56% des Bruttoinlandprodukts kommen aus
dem Emirat Abu Dhabi, welches 94% der Ölreserven verfügt. Allzu leicht werden dadurch die
erheblichen wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der sieben Emirate nivelliert und das
wirtschaftliche Potential beziehungsweise der Warenkorb und die Konsumgewohnheiten aller
Bewohner falsch eingestuft.
Mitte des 18. Jahrhunderts ließen sich die Beduinen der Qawasim und Bani Yas an der südlichen
Golfküste nieder und begannen mit der Piraterie gegen die Handelsschifffahrt im Persischen Golf. So
wurde dieser Landstrich auch als Piratenküste bekannt. Zentren waren die Häfen Sharjah und Ra's
Al-Khaimah, die auch zwei der heutigen Emirate ihre Namen gegeben haben. Zum Ende des
Jahrhunderts waren die Qawasim so stark geworden, dass sie große Teile der persischen Südküste
beherrschten und mit ihrer Flotte den Handel des Omans bedrohten. Erst als sich der Oman mit
Großbritannien verbündete, wurden die Scheichtümer zwischen 1806 und 1820 unterworfen und
die Piraterie eingedämmt. Die Scheichtümer kamen damit unter britisches Protektorat.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich Abu Dhabi (gegründet 1761) und Dubai (gegründet
1833) zu wichtigen Handelsplätzen und Zentren der Perlenfischerei. Dieser Wirtschaftszweig brach
allerdings um 1930 fast völlig zusammen, als Japan Zuchtperlen auf den Markt brachte. Erst mit
den Erdölfunden 1958 und ihrer Nutzung ab 1962 begann wieder eine verstärkte wirtschaftliche
Entwicklung.
1.3
Politischer Hintergrund
Das politische System der VAE basiert auf einer angemessenen Repräsentanz der einzelnen
Herrscherfamilien in den sieben Emiraten auf Bundesebene. Die wichtigsten Politikfelder sind eine
gemeinsame Außen-, Sicherheits-, Erziehungs- und Gesundheitspolitik. Die Herrscher der einzelnen
Emiraten (Sheikhs) sind absolute Monarchen. Zentrale Figur ist der Staatspräsident, der in der
Hauptstadt Abu Dhabi seinen Sitz hat. Der Stellvertreter des Präsidenten und nominell zweiter
Mann im Staat ist der jeweils amtierende Herrscher des Emirats Dubai, der gleichzeitig als
Premierminister fungiert.
Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan wurde am 3. November 2004 nach dem Tod seines Vaters
Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan zum Präsidenten ernannt. Sheikh Zayed hielt diesen Posten seit
der Staatsgründung in 1971 bis zu seinem Tod am 2. November 2004.
Quelle: UAE Yearbook, 2010
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Politische Gremien sind der Supreme Council als Organ der Herrscher der sieben Emirate, welches
die Richtlinien der Politik festlegt und der Federal National Council mit seinen 40 Mitgliedern und
einem Beraterstatus. An drei Terminen im Dezember 2006 wurden erstmalig 20 Mitglieder des
Federal National Council durch Wahlmänner bzw. –frauen gewählt. Während in Abu Dhabi und
Fujairah bereits am 16.12.2006 die Wahllokale (ein Wahllokal pro Emirat) geöffnet wurden, fanden
die Wahlen in Dubai und Ras al-Khaimah erst am 18.12.2007 statt. Die Wähler in den übrigen drei
Emiraten (Ajman, Sharjah und Umm al-Quwain) mussten sich bis zum 20.12.2006 gedulden.
Insgesamt waren lediglich 6689 Einwohner zur Wahl berechtigt, darunter 1189 Frauen. Die anderen
20 Mitglieder werden weiterhin ernannt.
1.4
Wirtschaftliche Entwicklung
Die Vereinigten Arabischen Emirate erleben seit nunmehr zwei Generationen einen beispiellosen
Übergang von einer beduinischen und vorindustriellen zu einer städtischen und technologisch hoch
modernen Gesellschaft. Bilder von Abu Dhabi und Dubai aus den 60er Jahren rufen beim heutigen
Betrachter Staunen hervor.
Es liegt auf der Hand, dass sich Angebot und Nachfrage nach Gütern analog zu dieser Entwicklung
verändert haben. Trotz anhaltender Industrialisierung bleiben die VAE bis heute bei vielen Produkten
importabhängig. Daraus resultieren enorme Liefermöglichkeiten für ausländische Hersteller in
nahezu allen Branchen. Des Weiteren spricht die Quote von Re-Exporten aus Dubai in die
Nachbarländer für den Standort VAE als regionales Distributionszentrum. Dubai gilt nach Singapur
und Hongkong als der drittwichtigste Re-Export Standort der Welt.
Die internationale Öffentlichkeit beklagt oft die vollkommen unzulängliche Transparenz der
Vereinigten Arabischen Emirate hinsichtlich makro- und mikroökonomischer Daten. Haushaltsdaten
werden nur in Teilbereichen und zu unbestimmten Zeitpunkten herausgegeben. Meist lässt sich aus
ihnen auch nicht die Finanzlage der Emirate ablesen.
Mit dem schnellen wirtschaftlichen Aufschwung und der Internationalisierung des Handels ging die
Notwendigkeit einher, auch das Rechtssystem neu zu schaffen und zu reformieren, um den radikal
geänderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen.
Insbesondere das Wirtschaftsrecht musste angesichts der mittlerweile bestehenden WTOMitgliedschaft der Vereinigten Arabischen Emirate den internationalen Standards angepasst
werden, damit eine verlässliche Grundlage für ausländische Unternehmen und Investoren
geschaffen werden konnte.
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Während in den VAE wenig eigene Produktion vorhanden ist, gelten sie als Umschlagplatz aufgrund
der geostrategischen Lage, was die folgende Statistik darstellt:
Außenhandel VAE allgemein
(Mrd. US $):
Einfuhr
Ausfuhr
Saldo
2006
88,1
145,6
+57,5
%
+18,3
+24,1
2007
132,1
178,6
+46,5
%
+49,9
+22,7
2008
176,3
239,2
+62,9
%
+33,5
+33,9
Quelle: Germany Trade & Invest, Dez .2009, www.gtai.de
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben das größte Wachstumspotential innerhalb der Golfregion.
In der folgenden Grafik wird die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts in den VAE dargestellt.
Quelle: Germany Trade & Invest, Dez .2009, www.gtai.de
Nach Schätzungen unter anderem von der EIB (Emirates Industrial Bank) wird das
Wirtschaftswachstum trotz der Rezession 2009 ab 2011 bei geschätzten 10% p.a. für die nächsten
Jahre anhalten. Hat bislang Dubai das Wachstum in den VAE angeführt (12% bis 14% jährlich vor
2009, gefolgt von Abu Dhabi und Sharjah), übernimmt seit der Finanzkrise in 2009 Abu Dhabi mehr
und mehr die führende Rolle. Da das Bruttoinlandsprodukt des Emirates Abu Dhabi zu 80% auf den
Erdölressourcen beruht, ist es vergleichsweise weniger stark von der Krise betroffen.
Dieses Wachstum ist jedoch nicht nur dem Ölsektor zu verdanken. Dank einer vorausschauenden
Wirtschaftspolitik stieg der Anteil des Nicht-Ölsektors am Bruttoinlandprodukt (BIP) der gesamten
VAE auf 65%. Grosse Anstrengungen wurden und werden unternommen, um ausländische
Investoren durch Auf- und Ausbau von Handels- und Industriezonen, interessanten Bau- und
Prestigeprojekte, sowie eine angemessene Infrastruktur zu gewinnen. Sie alle sollen ausländische
Investoren, ausländische Expertise und natürlich Touristen anlocken.
Die verarbeitende Industrie nimmt eine wachsende Bedeutung am nationalen Wirtschaftwachstum
mit einem Anteil von 14% des BIP ein.
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•
•
•
•
•
•
•
1.5
Bauindustrie
Aluminiumindustrie
Chemische Industrie
Metall- und Schwermaschinenindustrie
Keramische Industrie
Textilindustrie
Lebensmittelindustrie
Rechtliche Grundlagen
Die VAE verfügen über ein konstitutionelles Rechtssystem. Die Verfassung nennt zwar die
islamischen Rechtsgrundsätze (Shari’ah) als Hauptrechtsquelle, die Shari’ah selbst spielt in der
praktischen Anwendung des Zivilrechts direkt jedoch - mit Ausnahme von familienrechtlichen
Angelegenheiten - keine Rolle. Es wird allerdings darauf geachtet, dass neue Gesetze und die
Auslegung bestehender Gesetze mit der Shari’ah vereinbar sind. Die relevanten Rechtsquellen in der
Reihenfolge ihrer Bedeutung sind daher 1. Verfassung, 2. Bundes und Emiratsgesetzgebung, 3.
Shari’ah, 4. Handelsbräuche und Praxis.
Die Verfassung hat die Gesetzgebungskompetenz in Bezug auf das Zivil- und Handelsrecht in Art.
121 dem Bund zugeteilt. Nach Art. 149, 151 können die Emiratsregierungen jedoch die notwendigen
Regelungen treffen, solange und soweit deren Gegenstand nicht von einem Bundesgesetz geregelt
wird. Die Emiratsregierungen sind gemäß Art. 125 auch für die Umsetzung der Bundesgesetze im
Zivil- und Handelsrecht zuständig. Dementsprechend können deutliche Unterschiede bei der
Rechtsverfolgung in den einzelnen Emiraten auftreten.
Die VAE sind in keinem einschlägigen multilateralen Abkommen als Mitglied vertreten. Es gibt auch
kein bilaterales Abkommen mit Deutschland zum Thema, ferner keine Konsularverträge. Die
Geltendmachung ausländischer Forderungen hängt somit einzig von der Rechtslage in den VAE ab.
1.6
Deutsch-Emiratische Beziehungen
Die VAE sind Deutschlands wichtigster arabischer Handelspartner. Im April 2004 haben Deutschland
und die VAE eine „Strategische Partnerschaft“ begründet. Die Partnerschaft begann mit einer Reihe
hochrangiger politischer Kontakte, darunter zwei Besuche des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard
Schröder. Die beiden Regierungen haben damit ihren Willen bekundet, die wirtschaftliche
Verflechtung über den umfangreichen Handel hinaus zu intensivieren und auch politisch in vielen
Fragen gemeinsam aufzutreten.
Mit einem 2008 um 40% auf 8,16 Mrd. Euro gestiegenen Volumen bleiben die VAE der wichtigste
deutsche Exportmarkt in der arabischen Welt. Den Hauptanteil bilden Fahrzeuge und Maschinen.
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Hauptimportgüter aus VAE sind u.a. Aluminium(-Legierungen) und Geräte zur Elektrizitätserzeugung
/ -verteilung.
Aussenhandel mit den VAE
[Mrd €]
0.51
9.00
8.00
7.00
0.43
0.46
6.00
0.37
5.00
4.00
3.00
0.19
0.18
0.23
0.32
Importe
8.16
0.18
5.4
Exporte
6.11
5.84
4.31
2.00
1.00
0
2.15
2.88
3.07
3.23
3.55
2001
2002
2003
2004
0.00
2000
2005
2006
2007
2008
2009
Aussenhandel Deutschland - VAE 2009, Zahlen für Importe 2009 sind noch nicht verfügbar
Quelle: Bundesamt für Statistik, 2010, eigene Darstellung
In 2009 ist ein Rückgang der Exportzahlen zu vermerken, der mit der weltweiten Wirtschaftskrise zu
begründen ist.
Die deutsch-emiratischen Beziehungen beschränken sich jedoch nicht nur auf den Handel von
Gütern, auch in umweltpolitischen Fragen arbeiten die beiden Staaten eng zusammen.
Im September 2005 wurde ein Memorandum of Understanding (MOU) zwischen dem
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der Bundesrepublik Deutschland
und der Bundesanstalt für Umwelt der Vereinigten Arabischen Emirate abgeschlossen. Das
Abkommen erklärt die Absicht der Zusammenarbeit in folgenden Bereichen:
1. Fragen des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung
2. Transfer moderner Technologien insbesondere im Bereich
Wassertechnologien
3. Saubere Produktion
4. Schutz der Erdatmosphäre
5. Erneuerbare Energien
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Abfallrecycling
und
10
2.
Energiemarkt
2.1
Status Quo im konventionellen Energiebereich
2.1.1 Öl- und Gassektor in den VAE
Der konventionelle Energiesektor stellt den momentan noch wichtigsten Wirtschaftszweig der VAE
dar. Mehr als ein Drittel des Bruttoinlandproduktes werden durch Erdöl und Erdgas erwirtschaftet.
Die VAE nutzen derzeit ihre riesigen Öl- und Gasvorkommen, um der Nachfrage an Strom und
Trinkwasser nachzukommen. Investitionen für den Ausbau des Erdöl- und Erdgassektors werden
intensiv getätigt und unterstützt. Insgesamt sollen ca. 30 Mrd. US Dollar in den nächsten Jahren in
diesen Sektor investiert werden.
2.1.1.1
Erdöl
Mit einer Tagesproduktion allein bei ADNOC über 2,7 Mio. barrels per day (03/2010) oder 8% der
globalen Förderung sind die VAE einer der größten Erdölproduzenten der Welt. Es wird offiziell
gesagt, dass die vorhandenen Reserven von ca. 94 Mrd. Barrel Erdöl noch für die nächsten 100 Jahre
reichen.
Bislang erfolgt die Produktion auf insgesamt 30 Ölfeldern. Im Emirat Abu Dhabi werden die
Förderrechte, sowie die autorisierten Partnerschaften zur Förderung und Vermarktung der Öl- und
Gasvorkommen durch die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und die entsprechenden
Tochterunternehmen vergeben. ADNOC setzt die politischen Vorgaben des Supreme Petroleum
Councils des Emirates Abu Dhabi um. Das föderale Energieministerium verfügt über vergleichsweise
geringe Kompetenzen.
2.1.1.2
Erdgas
Mit einem Gasvorkommen von geschätzten 212 tcf liegen die VAE an fünfter Stelle weltweit. Dies
schließt nicht die noch unerschlossenen Reservoirs ein. Auch hier hat Abu Dhabi mit 92% die
größten Vorkommen, gefolgt von Dubai und Sharjah. Allerdings besteht hier hoher
Investitionsbedarf, da die Inlandsnachfrage die laufende Produktion übersteigt. Grund hierfür sind
zum einen die gewaltig gestiegene Nachfrage, wie im Kraftwerksbereich, die Großprojekte in Abu
Dhabi und Dubai zu versorgen haben, zum anderen eine steigende Anzahl von
Sonderwirtschaftszonen, in denen z. B. Schwerindustrien, wie Stahl und Aluminium angesiedelt
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In den Vereinigten Arabischen Emiraten
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werden, sowie ADNOC selbst, das Gas in wachsendem Umfang zum Betreiben und Ausbauen seiner
Ölfelder benötigt.
Inzwischen erleben die VAE eine ernstzunehmende Knappheit im Bereich der Gaszufuhr und suchen
dringend nach Wegen zur effizienteren Energiegewinnung. Gas wird mittlerweile aufgrund der
Knappheit aus anderen Staaten wie Qatar (Dolphin Project) oder den USA (verflüssigtes
Petroleumgas, LPG) importiert.
Die Tendenz geht hin zu einer Diversifizierung im Bereich der Energieerzeugung. Sie soll sich in der
Zukunft auf die Bereiche der Atomenergie, Kohleenergie und erneurerbare Energien ausweiten. Ziel
dieser Diversifizierung ist es die Effizienz bei der Energieerzeugung zu steigern und die noch
vorhandenen Gasreserven am anderer Stelle gewinnbringender zu nutzen.
2.2
Diversifizierung der Energieversorgung
Ein zentraler Faktor trägt entscheidend zu einer notwendigen Diversifizierung und dem Ausbau des
Energiesektors bei und das ist die Entwicklung der Bevölkerungszahlen in den VAE.
Trotz eines leichten Einbruchs in 2009 bedingt durch die Wirtschaftskrise geht man davon aus, dass
die Bevölkerung der VAE um schätzungsweise 3% p.a. ansteigt. Zum Vergleich: das
durchschnittliche Bevölkerungswachstum liegt weltweit bei 1,3%. Bis 2030 geht man alleine in Abu
Dhabi von einer Bevölkerungszahl in Höhe von 3 Millionen Menschen aus (aktuell ca. 900.000).
Der Gulf Cooperation Council (GCC) verzeichnet eine damit verbundene Erhöhung des
Energieverbrauches um 9% pro Jahr. Das ist das Dreifache im Vergleich zu dem weltweiten Anstieg
des Energieverbrauches. Damit bereiten sich die GCC-Staaten auf eine der größten Erweiterungen
von Stromerzeugungskapazitäten vor , die es jemals in der Geschichte der Region gegeben hat, trotz
Probleme bei der Sicherstellung der Finanzierung und Treibstoffzufuhr für die Fabriken.
Laut Dietmar Siersdorfer, dem Geschäftsführer vom Middle East Cluster von Siemens, könne 2010
ein wichtiges Jahr für die Stromindustrie werden. In einem Interview mit The National vom
01.04.2010 sagte er: „Aufgrund der weltweiten Finanzkrise hat man ein Jahr verloren, da in der
Region keine Finanzierung verfügbar war. Daher gibt es aktuell einen ernsthaften Rückstand, der
zunächst aufgeholt werden muss. Wir sehen im Moment einen starken Projektanstieg, zum einen
aufgrund der Nachfrage, zum Anderen durch die mittlerweile verfügbaren finanziellen Mittel.“
(The National, 1.04.2010)
Die Nachfrage nach Elektrizität ist vor allem in Abu Dhabi durch die Finanzkrise wenn überhaupt
nur gering beeinträchtigt worden. Gerechnet wird allein in Abu Dhabi mit einem Anstieg von 11%
p.a. für die nächsten 10 Jahre, gegenüber 7,4% p.a. in den letzten Jahren.
Keith Miller, Director of plannings and studies der Abu Dhabi Water Electricity Company
(ADWEC)und anderen Experten erwarten eine Verdopplung der Stromnachfrage im Emirat Abu
Dhabi auf 20.000 MW bis 2020. Des Weiteren wird das Emirat Abu Dhabi zusätzlich Strom in die
nördlichen Emirate exportieren sowie neue Industrieprojekte versorgen müssen. Daher muss die
Stromerzeugung bis dahin dramatisch erhöht werden.
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12
2.2.1 Stromerzeugungs- und Meerwasserentsaltzungsanlagen
Zu den bereits bestehenden 6 Stromerzeugungs- und Meerwasserentsalzungsanlagen in den VAE
sind mittelfristig drei zusätzliche Anlagen in Abu Dhabi geplant. Sie sollen eine Kapazität von je
5000 MW / 300 Mio. Gallonen Wasser erzeugen und bis 2016 fertiggestellt sein.
Laut Schätzungen vom November 2009 von Keith Miller müsste Abu Dhabi, um dem Energiebedarf
der nächsten 7 Jahre gerecht zu werden, neben den bereits geplanten 3 Kraftwerken
(Stromerzeugungs- und Wasserentsaltzungsanlagen) zusätzlich drei weitere Kraftwerke bauen.
Er betont, dass es angesichts des schnellen Wachstums von Abu Dhabi wichtig ist, frühzeitig eine
Einschätzung der zukünftigen Elektrizitätsnachfrage abzugeben. Denn man muss mit einem
Zeitraum von dreieinhalb bis vier Jahren rechnen, um ein Elektrizitäts- und Wasserkraftwerk zum
Laufen zu bringen.
2.2.2 Atomkraft in Abu Dhabi
Das Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi verkündete im November 2009, dass die
Energienachfrage in Abu Dhabi allein bis 2016 auf 14.000 – 15.000 MW steigen soll, verglichen mit
einer aktuellen Nachfrage von 8.000 MW und einer Kapazität von 10.000 MW.
Um diesen Energiebedarf langfristig zu decken hat Abu Dhabi den Bau von vier Atomkraftwerken in
Auftrag gegeben. Das erste wird laut aktuellen Planungen 2017 und die drei weiteren 2020 in
Betrieb genommen. Ende letzten Jahres sind die Aufträge für die ersten vier Atomkraftwerke mit
einem Volumen von 20 Mrd. US $ vergeben worden. Ein Konsortium aus französischen und
amerikanischen Unternehmen, das politisch sehr gut plaziert wurde, glaubte den Auftrag bereits fest
in der Tasche zu haben als die Vergabe überraschend an ein koreanisches Konsortium (Korea Electric
Power Corporation, Kepco) ging, angeblich aus Preisgründen.
2.3
Status Quo im Bereich Wasser und Abwasser
Im gesamten Arabischen Golf gibt es eine zunehmende Knappheit an Frischwasser. Das Grundwasser
würde Berechnungen zufolge etwa 3 Tage ausreichen, um die Bevölkerung in den VAE mit
Trinkwasser zu versorgen. Wassersicherheit und –politik spielen daher zunehmend eine wichtige
Rolle.
Die VAE und auch andere Staaten der Golfregion haben erkannt, dass es ihrerseits starke
Anstrengungen geben muss, um den Wasserverbrauch zu senken. Hier liegt eine zentrale
Herausforderung der gesamten Golfregion.
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13
Trinkwasser wird in den GCC-Staaten vorwiegend durch Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen.
Die GCC-Staaten bilden mit ihren Meerwasserentsalzungsanlagen aktuell ca. 40% der weltweiten
Wasserentsalzungskapazitäten.
Die Wasserversorgung erfolgt durch ein Pipelinenetzwerk sowie durch Pumpstationen. In
abgelegenen Gegenden, die teilweise über kein Wassernetzwerk verfügen, erfolgt die
Wasserversorgung mit Transportfahrzeugen.
Der Wasserverbrauch ist in der Vergangenheit schneller gestiegen als der Stromverbrauch. Der ProKopf-Wasserverbrauch in den VAE ist inzwischen der höchste weltweit (The National 14.10.2008 / FAZ
09/2008). Der hohe Verbrauch kommt vorwiegend durch den Verbrauch privater Haushalte,
Bewässerung von Grünanlagen und vor allem durch die Agrarwirtschaft zustande. Daher startete
ADWEA im Jahr 2004 eine Rethink Lifestyle Kampagne, in der die Behörde das Bewusstsein für
Wasser und Elektrizität in der Bevölkerung erhöhen möchte.
Für die Nachfrage nach Wasser und Elektrizität in den VAE wird in den nächsten 5 Jahren allein in
Abu Dhabi ein Anstieg um insgesamt 80% erwartet. Pro Person werden in den VAE aktuell
umgerechnet (inkl. Parkbewässerungen) offiziell etwa 600 Liter pro Tag verbraucht (im Vergleich zu
127 Liter pro Kopf in Deutschland). Die Entwicklung des Wasserverbrauchs in Dubai wird dem Trend
der GCC-Staaten folgen und in den nächsten 10 Jahren um schätzungsweise 58% ansteigen. Dies
zwingt das Emirat und die wasserarmen Regionen in den VAE zukünftig große Investments im
Bereich der Meerwasserentsalzung zu tätigen. (Economist Intelligence Unit, EIU)
Die Abu Dhabi Water and Electricity Company prognostiziert folgenden Anstieg im Wasserverbrauch
bis 2020. Dieser wird mit der momentanen Planung zahlreicher Großprojekte im
Infrastrukturbereich, sowie dem Bevölkerungsanstieg begründet:
Im Rahmen der zunehmenden Wasserknappheit hat das Emirat Abu Dhabi die Deutsche Gesellschaft
für Technische Zusammenarbeit (GTZ) zusammen mit dem deutschen Beratungsunternehmen
Dornier Consulting GmbH mit einem Projekt zur künstlichen Süßwasseranreicherung / - speicherung
beauftragt.
Das Projekt hat den offiziellen Titel: „Künstliche Grundwasseranreicherung und Nutzung der
Grundwasserressource in Liwa (Emirat Abu Dhabi).“ Auftraggeber sind die Abu Dhabi Water
Authority (ADWEA) und die Environment Agency Abu Dhabi (EAD).
Das Projekt ist in der Liwa Wüste angesiedelt, da man hier im Rahmen aufwendiger Untersuchungen
besonders günstige geologische Bedingungen identfizieren konnte. Das Grundwasser in der Region
Liwa gilt als qualitativ hochwertig und soll künstlich erweitert werden, um in möglichen
Krisenzeiten die Wasserversorgung sicherzustellen.
Meerwasser soll über Pipelines in die Liwawüste geleitet werden. Hier versickert das Meerwasser in
angelegten Becken und so sollen die Grundwasserreserven unter der Erde erweitert werden. Das
Bauvolumen beträgt ca. 0,5 Mrd. US-$. Der Baubeginn wird für Mitte/Ende 2010 erwartet. Die GTZ
ist für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung zuständig.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
14
Das Projekt ist das erste seiner Art und wird in der gesamten Golfregion mit großem Interesse
verfolgt.
Kontakt
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH / Dornier Consulting
GmbH (DCo)
Tel: +971 (0)2 6266 260
Fax: +971 (0)2 6266 270
P.O. Box 44401
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
E-Mail: [email protected]
2.4
Endverbraucherpreise Wasser und Strom
Folgende Endverbraucherpreise werden in den VAE derzeit berechnet. Dabei ist zu beachten, dass
emiratische Staatsbürger und Diplomaten im Emirat Abu Dhabi günstigere Wasser- und Strompreise
als Nicht-VAE Staatsbürger bezahlen.
In Abu Dhabi:
Produkt
Strom
Wasser
Kundenkategorie
VAE Staatsbürger
VAE Nicht-Staatsbürger
Industriell/Gewerblich
Regierung/Schulen
VAE Staatsbürger
VAE Nicht-Staatsbürger
Preis
0,05 Dh pro KW/h
(1 Haushalt)
0,15 Dh pro KW/h
0,15 Dh pro KW/h
0,15 Dh pro KW/h
kostenfrei
0,01 Dh /Gallone
Quelle: Abu Dhabi Water and Distributon Company 2010
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
15
In Dubai:
Um den Erhalt von Dubais natürlichen Ressourcen zu gewährleisten, hat die Dubai Electricity and
Water Authority (DEWA) im März 2008 ein Zahlungssystem eingeführt das sich nach der Höhe des
Verbrauchs richtet und international als “Slab System” bekannt ist. Dieses System berechnet die
Kosten je nach Höhe des individuellen Verbrauchs wie folgt:
Strom
Nicht VAE Staatsbürger, Privat & Gewerblich:
Verbrauch/ Monat
0-2,000
2,001-4,000
4,001-6,000
6,001 & mehr
Slab Tarif
0,20 Dh pro KW/h
0,24 Dh pro KW/h
0,28 Dh pro KW/h
0,33 Dh pro KW/h
Nicht VAE Staatsbürger, Industriell:
Verbrauch/ Monat
0-10,000
10,001 & mehr
Slab Tarif
0,20 Dh pro KW/h
0,33 Dh pro KW/h
VAE Staatsbürger:
Verbrauch/ Monat
Beliebiger Verbrauch
Slab Tarif
0,075 Dh pro KW/h
Wasser
Nicht VAE Staatsbürger, Privat
Verbrauch/ Monat
0-6,000
6,001-12,000
12,000 & mehr
Slab Tarif
0,03 Dh /Gallone
0,035 Dh /Gallone
0,04 Dh /Gallone
Nicht VAE Staatsbürger, Gewerblich - Industriell:
Verbrauch/ Monat
0-10,000
10,001-20,000
20,001 & mehr
Slab Tarif
0,03 Dh /Gallone
0,035 Dh /Gallone
0,04 Dh /Gallone
VAE Staatsbürger:
Kostenfrei
Quelle: DEWA 2010
http://www.dewa.gov.ae/tariff/newtariff.aspx
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
16
3.
Bausektor
3.1
Allgemeiner Überblick
In den vergangenen Jahren haben die VAE einen beispiellosen Bauboom erlebt. Dubai hat mit
zahlreichen Prestigeprojekten im Bereich Tourismus Schlagzeilen gemacht, und das Hauptemirat
Abu Dhabi hat begonnen seinen nicht weniger ambitionierten Infrastrukturplan 2030 umzusetzen.
Im Zuge der weltweiten Finanzkrise gerieten jedoch die großen Projektentwicklungsgesellschaften
massiv unter Druck, da die großzügig angelegten Immobilienprojekte keinen Absatz mehr fanden.
Diese Entwicklung bewirkte zudem, dass die Unterschiede zwischen den beiden Emiraten Dubai und
Abu Dhabi deutlich zu Tage traten.
Während bislang Dubai mit schillernden Immobilienprojekten im Rampenlicht stand, war Abu Dhabi
– von dem kaum einer wusste, dass es Hauptstadt und Regierungssitz ist - als konservativ
verschrien. Fakt ist, dass das Emirat Abu Dhabi wie bereits erwähnt 92% der VAE weiten Ölreserven
hält und damit finanzstärkstes Emirat ist.
Vor diesem Hintergrund kam es in der Finanzkrise zu einer Neuorientierung der Baubranche in den
VAE.
In Dubai wird derzeit an der Fertigstellung größerer Projekte wie Palm Jumeirah gearbeitet. Der Burj
Khalifa (ehemals Burj Dubai) wurde im Januar 2009 eröffnet. Projekte, die zu Beginn der Finanzkrise
jedoch erst im Anfangsstadium waren wie Dubai Waterfront oder The Palm Deira, wurden auf Eis
gelegt. Das Hauptaugenmerk liegt in Dubai inzwischen auf dem Ausbau der Infrastruktur,
Autobahnen, öffentliche Verkehrsmittel, etc.
Das Emirat Abu Dhabi verfügt wie bereits erwähnt über bedeutende Ölvorkommen und
ausreichende Reserven, um finanzielle Durststrecken zu überstehen. Anstatt daher Projekte zu
vertagen, möchte Abu Dhabi lieber von den gesunkenen Input-Preisen und dem Angebot an
Arbeitskräften profitieren. Die VAE-Hauptstadt strebt danach, sich als Weltkulturmetropole zu
profilieren. Schon 2012 sollen 2,7 Mio. Touristen kommen, um die neuen Louvre- und GuggenheimMuseen zu besuchen und in den rund 60 neu gebauten Hotels übernachten.
In Abu Dhabi kann man sagen, dass die Bauaktivität insgesamt weitergeführt wird, auch wenn sich
Bauphasen deutlich verlängert haben.
Allerdings führt die Krise auch ein verschärftes Budget-Bewusstsein zu Tage. Noch vor der Krise
ging es vor allem darum, ein Projekt schnell voran zu bringen. Nicht die Kosten waren ein Problem,
sondern die Verfügbarkeit von Baumaterialien und Arbeitskräften.
Aber jetzt nachdem der Immobilienmarkt fast zum Erliegen gekommen ist, sind die Baukosten
wieder deutlich in den Vordergrund gerückt und ein neues Bewußtsein für Nachhaltigkeit reift
heran.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
17
Trotz weltweiter Finanzkrise sind und bleiben die VAE einer der aktivsten Aufbau-Märkte der Welt
mit 750 aktiven Bauvorhaben und 450 kürzlich vollendeten Projekten. Obwohl mehr als 400
Projekte im Wert von mehr als 330 Milliarden US$ auf Eis gelegt oder komplett gestrichen wurden,
stabilisiert sich
der Sektor allmählich und zeigt Zeichen der Aufschwungs. Aktuellen
Pressemeldungen zufolge summiert sich der Wert der aktiven Bauprojekte derzeit auf 404 Mrd.
US$.
Die jedes Jahr im Herbst in Dubai stattfindende Baumesse „Big 5“ (23.11.-26.11.2010) lenkt das
Augenmerk der Bauwirtschaft erneut auf die Region und gibt Aufschluss über die weiteren
Entwicklungen. 2009 nahmen 240 deutsche Aussteller an der Messe teil, in 2007, vor der
Immobilienkrise in Dubai, waren es sogar knapp über 340. Damals war es die größte deutsche
Beteiligung, die es weltweit je auf einer Messe außerhalb der BRD gegeben hat.
3.2
Bauprojekte in Abu Dhabi und Dubai
in Abu Dhabi
Aufgrund des starken Wachstums in Abu Dhabi wird bis 2020 ein Frequenz von 100.000 Fahrzeuge/
Stunde im Gegensatz zu momentan 15.000 Fahrzeugen/Stunde erwartet. Die Population der Stadt
Abu Dhabi soll laut Schätzungen des Urban Planning Councils bis 2030 auf 3 Millionen Menschen
steigen. Um darauf vorbereitet zu sein gibt es seit 2009 Ausschreibungen über ein Gesamtvolumen
von 7 Mrd. US $ zum Bau einer Metrolinie über 131 km, die aus „High Speed Metro“, Straßenbahn
und verbessertem Bussystem bestehen soll. Das Streckennetz soll sich über Abu Dhabi Island,
Sadiyaat Island, Al Raha Beach und weitere Vororte erschließen. Verantwortlich für die Realisierung
ist das Department of Transport. Die Fertigstellung ist laut Aussage des Abu Dhabi Planning Council
vom Februar 2010 bis 2016 geplant. (http://abu-dhabi-metro.com/featured/abu-dhabi-urban-planning-councilunveils-urban-street-design-manual)
Mitte 2009 war die allgemeine Nachfrage nach Büroraum immens, mit einem Leerstand von unter
5%. Ähnlich stark sah die Nachfrage im Wohnungsbau aus. Inzwischen sind zahlreiche neue
Wohnungraumprojekte und Büroraumkomplexe auf den Markt gekommen und die Situation
entspannt sich allmählich. Im Gegensatz zum Immobilienmarkt in Dubai, der im Zuge der
FInanzkrise einen Preisverfall von 40-60% erlebt hat gehen die Preise in Abu Dhabi sehr langsam
nach unten. Abu Dhabi gehört immer noch zu einem der teuersten Immbilienstandorte der Welt.
Im Folgenden ein Überblick über einige wichtige geplante Projekte in Abu Dhabi bis 2030:
Projekt
Firma
Prognostizierte Standort
Kurzbeschreibung
Kosten
Aldar
54 Milliarden
Al Raha
Hochhäuser bis zu 60 Etagen
Al Raha
Dhs
Beach
Beherbergung von ca. 120.000 Menschen
Beach
Central
market
Aldar
1,3 Milliarden
Dhs
Abu Dhabi
Zentrum
Anvisierter Launch: 2018
Großer Shopping-Markt, Büros und
Residential Türme.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
18
Projekt
Al Bateen
Wharf
Firma
TDIC
Prognostizierte
Kosten
1,6 Milliarden
Dhs
Standort
Al Bateen, in
der Nähe
des Emirates
Palace
Kurzbeschreibung
Das Projekt soll bis Ende 2012 fertig
gestellt werden.
Neuentwicklung des Gebiets mit einem
Fischerhafen im San Francisco Stil und
einem Hotel (400 Zimmer)
Das Projekt, was bereits fertig gestellt
werden sollte, soll nun nach
Verzögerungen laut TDIC im dritten
Quartal 2011 fertig gestellt werden.
30 km lange Wasserfront, 5 Sterne Hotels
und Resorts, 2 Golfanlagen, 6 Bezirke,
Luxus-Villen, Häuser und Appartements,
Luxus Hafenanlage für ca. 1.000 Boote,
Geschäftsbezirk, Theater, Museen
(Guggenheim, Louvre, Performing Arts
Centre, Maritime, Sheikh Zayed National)
Al
Saadiyat
Island
TDIC
US $ 28
Milliarden
Abu Dhabi
Yas Island
Aldar
US $ 40
Milliarden
Abu Dhabi
2.500 Hektar große Insel mit FerrariFreizeitpark, Rennstrecke, 3 Golfplätze,
Wasserpark, Einkaufzentren, Hotels,
Wohngebäuden, 2 Jachthäfen usw. (teils
fertig)
US $ 40
Milliarden
Zwischen
Abu Dhabi
und Airport
Das gewaltige Projekt erstreckt sich 30
km entfernt von der Innenstadt in der
unmittelbaren Nähe des Flughafens und
entwickelt sich derzeit zum neuen Vorort
von Abu Dhabi. 600-700 Einheiten sind
bereits fertiggestellt.
5.79 km² großes Wohnprojekt (50.000
Menschen) mit Geschäfts-Bezirk für insg.
ca. 100 000 Menschen
Mit einem 83 Etagen Hochhaus und
weiteren 8 Hochhäusern mit Wohn- und
Geschäftsbereichen
Phase 1 von 2 soll bis 2012 fertiggestellt
werden
389 Villen mit verschiedenen Einkaufsund Freizeitmöglichkeiten
Khalifa
City
Shams Abu
Dhabi
Sorouh
US $ 25
Milliarden
Reem Insel
„The Gate“
District
Sorouh
10 Milliarden
Dhs
Shams Abu
Dhabi
„Golf
Gardens“
Sorouh
1 Milliarde Dhs
Neben Abu
Dhabi Golf
Club
Sheraton
Khalifa
Port and
Industrial
Zawyah
US $ 2.18
Milliarden
Hafenprojekt für Abu Dhabi
Die erste von 5 Phasen soll 2012 fertig
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
19
Projekt
Zone
(KPIZ)
Khalidiya
Village
Sas Al
Nakhl
Village
Al Oyoun
Village
Hydra
Village
Abu Dhabi
Firma
Prognostizierte
Kosten
Standort
Kurzbeschreibung
gestellt werden
Sorouh
Abu Dhabi
Khalidiya
Nahe
Mussafah,
Airport,
Masdar
Al Ain
Sorouh
Sorouh
Hydra
Properties
US $ 1.5
Milliarden
Abu Dhabi
150 Villen mit verschiedenen Einkaufsund Freizeitmöglichkeiten
588 Villen mit verschiedenen Einkaufsund Freizeitmöglichkeiten
Villen mit verschiedenen Einkaufs- und
Freizeitmöglichkeiten
Villen, Häuser, Apartments, Böroräume,
Erholungsparks, Moscheen, ein
Krankenhaus, Fünf-Sterne-Hotel und
Infrastrukturprojekte.
Das Projekt soll laut Hydra Properties im
vierten Quartal 2011 fertig gestellt
werden.
In Dubai
Schlagzeilen machte bis Ende 2008 das Emirat Dubai mit bekannten, zum Teil noch im Bau
befindlichen Immobilienprojekten wie den Palm Islands, The World oder dem höchsten Gebäude der
Welt, Burj Dubai. Jedoch sind auch die VAE vor der internationalen Krise erfasst. Besonders starke
Auswirkungen zeigen sich im Immobiliensektor Dubais. Hierbei wurden einige Projekte eingestellt,
und andere werden auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Die Zeiten der kostspieligen Jagd nach den
Superlativen scheinen vorbei zu sein, denn Kosteneffizienz und Rentabilität sind mittlerweile die
wichtigsten Kriterien bei der Bewertung von Bauvorhaben.
Einschätzungen nach befinden sich derzeit Projekte im Wert von 449 Mrd. USD in den VAE im
Baustopp. Dies repräsentiert einen Anteil von 91% aller sich im Baustopp befindlichen Projekte in
der Golfregion. Besonders betroffen hiervon ist das Emirat Dubai. Einige Beispiele hierfür sind das 95
Mrd. USD teure Habour and Tower Projekt (ein 1,2 km hoher Turm des Projektentwicklers Nakheel)
oder das mit 11 Mrd. USD veranschlagte Arabian Canal Projekt der Tochterfirma Limitless.
Die meisten aktiven Projekte in Dubai konzentriren sich auf den Ausbau der Infrastuktur.
Mit dem Jebel Ali International Airport entsteht mit sechs Start- und Landebahnen der größte
Flughafen der Welt für 120 Mio. Fluggäste. Der Flughafen ist Teil der Konzepts „Dubai World
Central’, mit dem das Emirat in die globale Luft- und Raumfahrtindustrie einsteigen will. Für USD 33
Mrd. wird ein neuer Stadtteil um den Flughafen geschaffen, der nach Fertigstellung 750.000
Menschen beherbergen soll.
Im Folgenden ein Überblick über einige der geplanten Projekte bis 2030:
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
20
Projekt
Wert
Jebel Ali Int. Airport
• Fläche von 140 km²
• 6 parallele Runways 8.1 Mrd.
US$
• 6 Wartehallen
• 3 Terminals
Stand
Befindet sich im Bau, Freigabe für Cargobetrieb für Juni
2010 geplant
Dubai Metro
14.3 Mrd.
US$
Teilweise fertig seit September 2009,
Eröffnung der zweiten Metrolinie für 2011
Dubai Logistics City
389 Mio.
US$
Befindet sich im Bau – Teil des Projektes Dubai World
Central
4.1 Mrd.
US$
Befindet sich im Bau
Al Maktoum
International Airport
• Umbau eines
Terminals
• Umbau der
Wartehallen
Dubai und mittlerweile Abu Dhabi sind sicherlich immer noch die prominentesten Baustellen der
arabischen Halbinsel, aber inzwischen folgen, Katar, Oman und insbesondere Saudi-Arabien mit
eigenen Großprojekten und beachtlichen Bauvorhaben.
3.3
Tourismus in Abu Dhabi und Dubai
Einen wichtigen Wirtschaftsfaktor stellt der Tourismus dar. Die durchschnittliche Belegungsrate in
den Hotels lag 2008 bei 82%, 2009 bei 72% (The National, 17.03.2010). In Dubai gibt es bereits
zwei Hotels (Grand Hyatt Hotel und Al Bustan Rotana Hotel), die den Nutzen von Solarenergie für
sich erkannt haben. Die zunehmende Bedeutung der VAE als Geschäfts- und Tourismusdestination
wird zu einem anhaltenden Bau weiterer Hotelprojekte führen, in welche erneuerbare Energieträger
integriert werden können.
Vom 6. - 8. Dezember 2010 findet zum ersten Mal im Arabischen Golf in Abu Dhabi der World Green
Tourism Congress (WGTC) statt.
In Abu Dhabi:
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
21
Das Emirat Abu Dhabi plant den Bau von ca. 4.000 weiteren Hotelzimmern (derzeit 13.000, Stand
2009) bis Mitte 2010, bis 2013 sollen insgesamt 30.000 Hotelzimmer zur Verfügung stehen. Mit der
Gründung von Etihad Airways 2002, dem Bau des Emirates Palace, Gästehaus der VAE Regierung
sowie Luxushotel und dem geplanten Ausbau Abu Dhabis als kulturellem Hub am Golf wurden gute
Vorraussetzung für einen neuen Tourismusstandort geschaffen.
Im Jahr 2005 übernachteten 2 Millionen Gäste in Abu Dhabi, bis 2012 soll die Zahl auf 7,2
Millionen Gäste steigen. Nach Angaben der Abu Dhabi Tourism Authority (ADTA) lagen die
Auslastungen 2009 bei 80% in Hotelappartments, 88% in den 3- bis 4-Sterne Hotels und 77,5 % in
den 5-Sterne Hotels. Damit wuchs der Hotelsektor in Abu Dhabi um 25% - eine der höchsten
Wachstumsraten in der Region.
Eines der Leuchtturmprojekte Abu Dhabis im Bereich Tourismus ist der Bau der Cultural City auf
Saadiyat Island.
Um sich auf Dauer von Dubai als Tourismusziel abzugrenzen, wird auf Saadyiat Island ein
Museumsviertel errichtet. So hat Abu Dhabi mit dem Louvre Museum ein Lizenzvertrag von über
400 Mio € geschlossen. Bis 2014 sollen auf Saadiyat Island die ersten beiden Museen, das
Guggenheim Museum und das Louvre-Museum fertiggestellt werden. Vier weiteren Museen:
Saadiyat Performing Arts Centre, Sheikh Zayed National Museum, Maritime Museum, Classical
Museum, sind geplant, die Bauphase wurde jedoch im Zuge der Finanzkrise bis auf weiteres
verschoben.
in Dubai:
Trotz der Finanzkrise sind die VAE in den vergangenen Jahren, allen voran das Emirat Dubai,
endgültig in die ersten Liga des internationalen Tourismus aufgestiegen und werden heute in einem
Atemzug mit anderen Reisezielen wie Las Vegas, London oder Paris genannt. Auf der Internationalen
Tourismusbörse in Berlin im März 2005 wurde Dubai mit mehreren Preisen ausgezeichnet und auch
World Travel BTI wählte Dubai zur “Best Destination in the World”. Eine Ehrung, die der
gewachsenen Bedeutung Dubais im Tourismussektor Rechnung trägt.
Die Zahl der Hotelgäste in Dubai hat sich zwischen 2000 und 2005 von 3,4 Mio. auf 7 Mio. erhöht.
Die Anzahl an Luxushotels in Dubai ist regional einzigartig und neue Hotelprojekte schießen
buchstäblich wie Pilze aus dem Boden. Die durchschnittliche Hotelauslastung im Jahr 2008 lag bei
insgesamt 81,5%, 2009 gab es einen Abfall um knapp 10%-Punkte auf 72%, wobei es eine
Stiegerung von Hotelzimmern um 16,5% gab (The National 17.03.2010)
Die hohen Auslastungsraten sind auf folgende Angebote zurückzuführen:
•
Messestandort: In Dubai findet jährlich eine hohe Anzahl von Messen statt. Mit
angesehenen internationalen Branchenmessen, wie die BIG5 im Baubereich, die GITEX
im IT-Bereich sowie die Arab Helath im Gesundheitsbereich hat sich die Stadt zum
wichtigsten Messestandort im Nahen Osten etabliert.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
22
•
•
•
3.4
Sportevents: Dubai bietet u.a. Tennisturniere, Autorennen, Pferdederbys und
Golfturniere auf internationalem Niveau an.
Pauschalurlaub: Luxuriöse Hotels bieten Urlaubern hochwertige Dienstleistungen und
Anlagen zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Kultur und Konzerte: Konzerte klassischer und moderner Musik internationaler Künstler,
sowie Musicals und Theateraufführungen finden das gesamte Jahre über statt.
Energieeffizientes Bauen
Einen besonders nachhaltigen Beitrag zu Energieeffizienz kann die deutsche Wirtschaft in der
Bauwirtschaft – auch unabhängig von Großprojekten - leisten. Als Drehscheibe, Messestandort und
dynamischste Volkswirtschaft können die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) in diesem Sektor
eine Vorreiterrolle einnehmen.
Bis heute werden aber wesentliche Aspekte einer klimagerechten und energieeffizienten Bauweise
außer Acht gelassen und die Gebäude müssen mit großem Aufwand gekühlt werden. Die Planungen
gehen weitgehend an den klimatischen Gegebenheiten vorbei. So sind 100%ige Glasfassaden der
neue Trend. Trotz vergleichsweise niedriger Energiepreise, die ca. 15% unter dem deutschen Niveau
liegen, übersteigen die Betriebskosten nach 10 bis 15 Jahren oftmals die Errichtungsinvestitionen.
Während in der Vergangenheit die Energiekosten direkt an den Mieter weitergegeben wurden, ist
mit dem neuen Immobiliengesetz, welches ausländischen Bürgern (der Ausländeranteil der VAE liegt
bei 80%) erlaubt, in ausgewiesenen Zonen Immobilien und Aufenthaltsrecht zu erwerben, ein neues
Bewusstsein entstanden. Die neuen Eigentümer bemühen sich um Energieeinsparungsmöglichkeiten;
ein langsames Umdenken in diese Richtung wird z.B. durch die Bemühungen – und Erfolge – der
nationalen Green Building Society belegt.
Auch bei denen im folgenden Kapitel beschriebenen Bauvorhaben findet das Thema
energieeffizientes Bauen zunehmend Beachtung. Neben der bereits erwähnten Masdar Free Zone ist
z.B. das börsennotierte Unternehmen Tabreed für District Cooling ein weiteres erwähnenswertes
Mubadala Projekt. Mit dem Projekt sollen 50% der Kosten einer individuellen Klimaanlage für ein
einzelnes Gebäude eingespart werden.
Nicht zuletzt ist auch der hohe Wasserverbrauch bei privaten und gewerblichen Immobilien ein
Thema der Energieenergieeffizienz.
Ein vielversprechender Markt innerhalb des Baubereiches, verbunden mit einem hohen
Energiebedarf, ist die Gebäudeklimatisierung. Der Trend in der Architektur, Fassaden aus Glas zu
bauen, führt zu höheren Anforderungen an die Klimatechnik der Gebäude. Aufgrund der
klimatischen Bedingungen wird kein Gebäude ohne Klimaanlagen gebaut. Darüber hinaus verfügen
viele Gebäude über alte energieintensive Geräte, die modernisierungsbedürftig sind. Die
durchschnittliche Lebensdauer der Geräte liegt bei 10 bis 15 Jahren. Der Markt für
Ersatzbeschaffung wird auf 25% bis 35% geschätzt.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
23
In den Sommermonaten werden bis zu 70% des gesamten Stromverbrauchs für die Betreibung der
Klimaanlagen verwendet. Der Jahresdurchschnitt beträgt 50%.
Nach Angaben der ADWEA bedarf der Einsatz von Solartechnologien in der Klimatechnik zahlreicher
Solarpanels. Somit wird diese Technologie bislang nur dazu verwendet Energiespitzen abzufedern.
Bislang kommt die Technologie nur in kleineren Pilotprojekten zumEinsatz.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
24
4.
Gesetzliche Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien und
Energieeffizienz in den VAE
4.1
Solarenergie
Die geographische Lage der VAE stellt eine ideale Position für die Nutzung von Solarenergie dar. Mit
über 300 Sonnentagen pro Jahr können auch hier die Emirate auf immense Energieressourcen
zurückgreifen. Allerdings hat man in jüngsten Berechnung festgestellt, dass die effektive
Sonneneinstrahlung, die zur Stromerzeugung genutzt werden kann ca. 10% schlechter ist als
vergleichsweise in Spanien, aufgrund der sandigen Luftverhältnisse. Des Weiteren müssen die
Solarpanels häufig gereinigt werden um gleichbleibende Leistung liefern zu können.
Nichtsdestotrotz beinhaltet Solarenergie ein hohes Potential um den CO2-Ausstoß der VAE
entsprechend den Vorgaben des Kyotoprotokolls zu vermindern. Die Regierung und auch der
Privatsektor unterstützen verschiedene Projekte in diesem Bereich.
Die globale meteorologische Datenbank „Meteonorm“ zeigt folgende Solardaten für die arabische
Halbinsel und klimatische Angaben für Abu Dhabi:
• Durchschnittliche Lufttemperatur
27,1 ˚C
• Durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit
59,9 %
• Globale horizontale Irridation
1943 kWh/m²/a
• Direkte normale Irridation
1590 kWh/m²/a
Wenngleich von staatlicher Seite aktiv unterstützt, gibt es zur Förderung der Nutzung von
Solarenergie momentan noch keine offiziellen Richtlinien. Die gesetzlichen Grundlagen für ein
Einspeisegesetzt im Emirat Abu Dhabi sind derzeit in Arbeit.
4.2
Windenergie
Das deutsche Konsortium Dornier Consult, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und
Synlift haben in den letzten Jahren im Auftrag der Regierung von Abu Dhabi ein Pilotprojekt im
Bereich Windenergie durchgeführt. Nach Aussagen von Experten könnten die VAE ca. 1000 MW
Strom pro Jahr durch die Nutzung von Wind gewinnen. Der bereits vor längerem fertig gestellte
Windpark auf der Sir Bani Yas Insel wurde den extremen Klimakonditionen der VAE entsprechend
gestaltet.
Seit 2008 produziert in Sir Bani Yas (Abu Dhabi) die größte Windturbine des Mittleren Ostens
Energie. Die Windturbine, die 65 Meter hoch ist, hat drei Rotorblätter mit jeweils 52 Meter
Flügelspanne. Sie hat eine Gesamtkapazität von 850 KW / h.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
25
Wind Power Project Sir Bani Yas Island, Abu Dhabi
Hybrid System (low penetration)
•
•
•
•
•
Cap. inst. fossil:
Cap. inst. wind:
Load min./max.:
System voltage:
Substation:
•
Mean annual
wind speed:
Energy
yield/year:
•
15 MW Dieselgen set
850 kW Vestas V52
1.0 / 9.0 MW
11 kV
690 V / 11 kV
1,250 kVA
5.0 – 5.2 m/s (hub height)
min. 1,000,000 kWh
1,200–1,300 full load hours,
13.7-14,8 % capacity factor
Folgende Wind- und Temperaturangaben wurden für das Emirat Abu Dhabi gemessen:
Statistiken basieren auf Messungen zwischen 5/2003 - 2/2010, local time
Jan
Feb
Mar
Apr
May
Jun
Jul
Aug
Sep
Oct
Nov
Dec
SUM
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
1-12
Wind probability
> = 4 Beaufort (%)
30
37
41
44
49
48
45
47
38
32
28
24
38
Average
Wind Speed
(Knots)
9
9
10
10
11
10
10
10
9
8
9
8
9
Average Airtemp. (°C) 20
Quelle: Windfinder 2010
23
27
31
36
37
39
39
36
33
28
23
Month of year
31
Nach Aussagen der GTZ wären empfehlenswerte Standorte für den Bau von Windkraftwerken in den
VAE die Gebirgsregionen um den Berg Jebel Hafeet (Al Ain – Emirat Abu Dhabi), das Gebiet Um
Azimul, das Gebiet der Stadt Ghayathi und die Insel Sir Bani Yas. Für die Insel Sir Bani Yas wurde
eine durchschnittliche Jahreswindgeschwindigkeit von ca. 7,2 m/s in 60 m Nabenhöhe gemessen.
Nach Expertenaussagen empfehlen sich derzeit Vorhaben zur Wasserversorgung von
landwirtschaftlichen Projekten in einer Wind/Diesel-System Kombination und installierter Wind
bzw. Diesel-Leistung von 300-700 bzw. 100-250 kW.
Neben dem als Pilotprojekt von der EAD durchgeführten Messungen und der Herstellung eines
Windparks auf der 87 km² großen Insel ist die Insel auch im Rahmen eines anderen Projektes
interessant.
Sir Bani Yas ist die zentrale Insel der Desert Islands, einer Inselgruppe, die zu einem Reiseziel für
Ökotourismus als exklusives Insel- bzw. individuelles Naturerlebnis ausgebaut wurde. Rund 1500
Menschen arbeiten auf der Insel.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
26
Das Freizeitangebot beinhaltet Wanderungen über grünes Terrain, durch ausgetrocknete Wadis
(Flussbette), Mountainbiken, Tiere beobachten, Bogenschießen, Kanutouren. Die Insel ist anders als
das übrige Land: Autofahren ist verboten, Hochhäuser wird es nicht geben. (Stern.de, 01/2010,
http://www.stern.de/reise/fernreisen/abu-dhabi-gruene-wueste-ohne-wolkenkratzer-1533758.html)
Die Masdar Initiative hat eine umfassende Umweltstrategie für die Insel entwickelt, die Energie,
Wasser, Infrastruktur, Müllentsorgung, Green-Building-Standards und Tourismus mit einbezieht. Die
Tourism Development & Investment Company (TDIC) arbeitet derzeit an der Umsetzung ihrer Pläne.
Die ersten kleinen Luxushotels haben bereits eröffnet.
4.3
Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in den VAE
Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, dass ein Staat wie die Vereinigten Arabischen
Emirate, einer der Weltmarktführer im Ölexport, in die Forschung, Entwicklung und Produktion von
Erneuerbaren Energien einsteigt.
Angesichts gekühlter Skipisten bei 50° C Außentemperatur, künstlicher Inselgruppen in Form von
Palmen, gewaltig hoher Wolkenkratzer mit Glasfassenden (siehe Burj Khalifa, höchstes Gebäude der
Welt), einer Steigerung des Stromverbrauchs um 40 % in den Sommermonaten (nur Klimaanlagen)
ist eine kritische Haltung durchaus angebracht.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) hat 2007 eine Liste der größten Energieverschwender
veröffentlicht und die VAE an die Spitze dieser Liste gesetzt:
„...Demnach braucht in den Vereinigten Arabischen Emiraten, deren größte Stadt Dubai ist, ein
Einwohner 11,9 Hektar und in den Vereinigten Staaten 9,6 Hektar, der internationale Durchschnitt
liegt nahe 2,2 Hektar. Auch der "Kohlendioxid-Fingerabdruck" ist nirgends breiter als am Golf.
Demnach sind in der Föderation 9,1 Hektar nötig, um die Kohlendioxidemission eines Einwohners zu
absorbieren. In den Vereinigten Staaten beträgt die Fläche 5,7 Hektar, im internationalen
Durchschnitt
sind
es
1,7
Hektar....“
(http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E64B3AF0E2FD34571AE2B419D4E0E5395~ATpl~
Ecommon~Scontent.html)
Nicht zuletzt aufgrund dieser Negativschlagzeilen strebten die VAE in den vergangenen Jahren eine
neue Umweltpolitik an, die sich insbesondere auf den Feldern Erneuerbare Energien und
Energieeffizienz bemerkbar macht.
Zum Anderen möchten die VAE sicher stellen, dass das Land seinen Platz an der Spitze im
Energiesektor beibehält, wenn nachhaltige Alternativen zu traditionellen Ressourcen eine immer
größere Rolle in der Diskussion über den Klimawandel spielen.
Gleichzeitig lockt die Initiative der VAE in diesem Sektor Industrien aus dem Bereich Saubere
Technologien (Clean Technology) an und passt damit in die Bemühungen der Regierung, die
Wirtschaft zu diversifizieren. Mit der richtigen Entwicklung hofft man sogar, dass die Förderung der
Ölressourcen unterstützt werden kann.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
27
Insbesondere Abu Dhabi, das über 94% der Ölreserven der VAE verfügt, versucht diese
Langzeitabhängigkeit von Kohlenwasserstoffen zu reduzieren. Wie Dr. Sultan Al Jaber, Chef der
Masdar Initiative, sagte, geht es nicht nur darum, den Öl und Gas Sektor zu ersetzen, sondern die
Nutzungsdauer von Öl und Gas zu verlängern und Alternativen für die Zukunft zu finden.
Energieeffizienz in Gebäuden steckt sowohl im Emirat Abu Dhabi als auch im Emirat Dubai noch in
den Kinderschuhen. Steigende Energiepreise und der allmähliche Wegfall von Subventionen für
Wasser und Strom lassen ein langsames Umdenken hin zu effizienterem Bauen erkennen.
Neue Kampagnen bezüglich Wassersparen und Stromsparen gibt es monatlich und sollen das
Umweltbewusstsein der Bevölkerung schärfen.
Als Mitunterzeichner des Kyoto Protokolls haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate zu einer
Reduktion der CO2 Emissionen verpflichtet. Derzeit werden verschiedene Mittel und Wege gesucht,
um diesen Verpflichtungen nachzukommen. Demnach müssen zum Beispiel alle Hotels in Dubai
ihren CO2-Ausstoß bis 2011 um 20% senken.
Das Urban Planning Council in Abu Dhabi hat mit der Einrichtung von Estidama, ein Baustandart der
sich an das amerikanische LEED anleht (siehe unten) bereits erste Rahmenbedingungen geschaffen.
Auch die Masdar Initiative soll ein das Bewusstsein schärfen und neue Maßstäbe für den
zukünftigen Bau von Städten schaffen. Auch Dubai arbeitet derzeit an einem Green Building Code
(ähnlich wie Estidama in Abu Dhabi, eine Ableitung und Weiterentwicklung der LEED-Zertifikation)
der laut offiziellen Angaben bis Mitte 2010 fertiggestellt sein soll.
in Abu Dhabi:
4.3.1 Die Masdar Initiative
Im April 2006 hat sich Abu Dhabi entschieden, erneuerbare und nachhaltige Energietechnologien
einzubeziehen. Damit war es das erste kohlenwasserstoff-produzierende Land, das sich zu einem
derartigen Schritt entschlossen hat. Zu diesem Zweck hat seine Hoheit Sheikh Mohammed Bin
Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi, die Masdar Initiative gegründet. Damit wurde der
Grundstein für eine Reihe von in Abu Dhabi basierten Industrien und Forschungseinrichtungen
gelegt, die alle zum Ziel haben, Abu Dhabi als weltweiten Führer in alternativer Energie und
nachhaltiger Entwicklung zu positionieren. Damit erfüllt Masdar, was im Deutschen so viel wie
„Quelle“ bedeutet, auch die Vision von Shaikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan, der in den Emiraten
Pionierarbeit im Umweltschutz geleistet hat. Masdar ist zu 100% im Besitz der Regierung von Abu
Dhabi.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
28
Anfang 2010 teil sich die Masdar Initiative in folgende Bereiche auf:
Masdar Institute
Das Masdar Insitute ist ein auf Forschung ausgerichtetes Institut, welches mit international
anerkannten Universitäten zusammenarbeitet. Es arbeitet gemeinnützig und wird in Kooperation
mit dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) aufgebaut. Das Masdar
Institute bietet Graduierten- und
Postgraduierten-Programme in ver-schiedenen
naturwissenschaftlichen und Ingenieursdisziplinen an. Interessant für Forscher und Studenten ist
hierbei die regionale Entwicklung im Bereich Erneuerbarer Energien sowie die enge Anbindung an
das weltweite Netzwerk von Masdar.
Während momentan in den arabischen Ländern nur 0,2% des BSP für Forschung ausgegeben
werden, geben die USA (2,7%) und Europa (1,7%) im Vergleich wesentlich mehr aus. Mit dem
Masdar Institut soll ein Meilenstein zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich der
Forschung gelegt werden.
Masdar Carbon
Aufgabe der Carbon Unit ist die Entwicklung von Projekten und Technologien zur Verringerung von
Treibhausgasemissionen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf CO2-Auffang und –Lagerung (Carbon
Capture and Storage, CCS). Des Weiteren läuft die Entwicklung einer CO2 Reduction Unit mit dem
Verkauf von Carbon Credits. Dieses Projekt hat eine besondere Bedeutung im Rahmen des
unterzeichneten Kyoto Abkommens, welches 2012 in Kraft tritt. (United Nations-led CDM
framework of the Kyoto Protocol)
Die Investment & Innovation Unit
Die Hauptaufgabe der Investment und Innovation Unit ist es, relevante Technologien anzuwerben
und Unternehmen bei der Kommerzialisierung ihrer Anwendungen zu unterstützen.
Im Rahmen der Initiative wurde der Masdar Clean Tech Fund aufgelegt, ein 250 Mio. US$ Private
Equity Fund, der in Partnerschaft mit Credit Suisse, der Consensus Business Group und Siemens im
November 2006 gestartet wurde. Davon wurden 45 Mio. US$ in Clean Tech Funds investiert und die
weiteren 205 Mio. US$ für 12 Direktinvestitionen in Unternehmen verwendet.
Die Investmentportfolio von Masdar beinhaltet: Solyndra, SiC Processing, HaloSource, DuraTherm,
Europlasma, Sulfurcell, HelioVolt, Enviromena und EnerTech Environmental.
2010 hat die Deutsche Bank zusammen mit Masdar den DB Masdar Clean Tech Fund ins Leben
gerufen. Der Fond konnte bislang 265 Mio. US$ aquirieren und zielt auf eine Gesamtsumme von
US$500 Mio ab. Der DB Masdar Clean Tech Fund soll die Branchenkenntnis der Masdar-Initiativen
(u.a. Masdar City) mit den Forschungskapazitäten der Deutschen Bank vereinen. Mit im Boot sind
die DB Climate Change Advisors.
Quellen: http://www.cleanthinking.de/db-masdar-clean-tech-fund/4157/
http://www.masdar.ae/en/Menu/Index.aspx?MenuID=78&mnu=Pri
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
29
Masdar Power
Masdar Power investiert in Erneuerbare Energien Projekte und Unternehmen, national wie
international. Die Unit hilft Energieerzeugern Erneuerbare Energien in ihr Portfolio aufzunehmen
und liefert Kompetenz, Fachwissen und Kapital für Projekte.
Als Projektentwickler und Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien investiert Masdar in
verschiedene Projekte im Bereich Erneuerbare Energien, mit Fokus auf Concentrated Solar Power
(CSP), Photovoltaic Solar Energy und On- / Offshore Wind Energie.
Masdar Power entwickelt zur Zeit eine 100 MW CSP Fabrik in der Western Region (Abu Dhabi) mit
dem Namen Shams 1. Zu den internationlen Projekten zählen unter anderem die 1 GW London Array
Offshore Windanlage und eine weitere Windanlage auf den Seychellen. Weiterhin entwickelt
Masdar eine 500 MW Hydrogenpower Anlage in Abu Dhabi.
Masdar City
Das visuelle und gesellschaftliche Herzstück der Masdar Initiative ist Masdar City, geplant von
Stararchitekt Sir Norman Foster. Ursprünglich sollte sich die Stadt bis 2016 über eine Fläche von 5,5
Mio. m² erstrecken. Der Bau der Stadt, der in dieser Form weltweit einzigartig ist, wirft eine Reihe
von Problemen auf. Vor einigen Monaten kam es zur kompletten Umstrukturierung des Masdar City
Bereiches. Neben dem Austausch von Führungskräften wurde die Vermarktung der Immobilien an
den Projektentwickler Aldar vergeben. Darüber hinaus wurde der Masterplan neu überarbeitet.
Masdar beabsichtigt, sich in Zukunft als Master Developer und Technologieintegrator zu
positionieren und Aufträge für den Bau von Masdar City auf Dauer an andere Unternehmen zu
vergeben . (The National 17.03.2010)
Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen lautet das neue Ziel jedoch bis Ende 2013 erst einmal
360.000 m² fertigzustellen (The National 17.03.2010).
Masdar City wurde als Wirtschaftssonderzone (Special Free Zone) konzipiert und soll auf Dauer
zahlreiche Unternehmen aus dem „Green Energy“ Sektor anlocken. In dieser Zone werden das
Masdar Institute, das Research Network, Leichtindustrie, Entwicklungseinheiten und Labore
angesiedelt. 30% der Fläche ist für Wohnen vorgesehen, wobei zunächst Wohnraum für 50.000 und
langfristig für 100.000 Menschen gebaut werden soll. Bei der Errichtung der Gebäude wird natürlich
auch das Prinzip der Nachhaltigkeit beachtet. Es soll eine „Green Community“ enstehen. Ziel ist es
die erste autarke „Zero-Carbon-Stadt“ zu bauen. Die ambitionierten Planungen sehen vor, dass diese
neue Stadt komplett von erneuerbarer Energie versorgt wird und Wasser zu 100% wiederverwendet.
Es wird jedoch überprüft, ob die komplette Energienachfrage on-site durch Hausdach Solar Panels
und andere Technologien erfüllt wird oder ob stattdessen Strom von externen Masdar Solar Feldern
aus anderen Teilen des Emirats importiert werden soll. (The National 17.03.2010).
Zudem soll die Kommune autofrei werden. Von jedem Punkt der Stadt aus soll die Entfernung zum
öffentlichen Transportsystem maximal 200 Meter betragen. Es wird jedoch im Moment überprüft,
inwieweit das elektrische Pod-Car System, das sich usprünglich durch die ganze Stadt ziehen und
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
30
den Autoverkehr ersetzen sollte, eventuell flächenmäßig kleiner gestaltet werden kann oder sogar
ganz aufgegeben wird. (The National 17.03.2010).
Die Grundsteinlegung für Masdar City erfolgte am 9. Februar 2008. Seit Mitte 2009 laufen die
Bauarbeiten auf dem Masdar Gelände jedoch nicht mehr fließend. Zur Zeit ist primär der Bau des
Headquarters zu beobachten. Aufträge für den Bau von Büro- und Wohnräumen werden laut FAZ
Informationen vom März 2010 trotz Angeboten nicht vergeben, es wird abgewartet. Das Projekt
steht nicht still, angesichts der Überarbeitung des Masterplans jedoch kommt es zu Verzögerungen
(The National 17.03.2010) und so wurde die Fertigstellung der ersten Phase des Masdar-Projekts von
ursprünglich 2010 auf 2013 verschoben.
(http://www.arabianbusiness.com/579440-masdar-city-phase-one-on-target-for-2013,
http://gulfnews.com/business/general/resignations-won-t-derail-project-masdar-1.590083,
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E2C04532880E14D3D9424196EC53BD377~ATpl
~Ecommon~Scontent.html)
Die Fertigstellung der zweite Phase soll 2016 sein, sie hängt offiziellen Aussagen zufolge jedoch von
den Entwicklungen und Erfolgen neuer Technologien ab. In diesem Zeitrahmen soll sich die Masdar
Initiative zu einem regionalen Hub und einer international anerkannten Institution entwickeln. Laut
Dr. Sultan Al Jaber, CEO von Masdar, wird 2020 als Eröffnungsdatum anvisiert.
(http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E2C04532880E14D3D9424196EC53BD377~AT
pl~Ecommon~Scontent.html)
Trotz offensichtlich anhaltender Probleme bekennt sich die Regierung von Abu Dhabi weiterhin zur
Masdar Initiative. Denn Masdar soll das Emirat dabei unterstützen, seine Position im globalen
Energiemarkt langfristig beizubehalten. Die Initiative trägt zum Aufbau der Nation bei, indem es
Humankapital fördert, das wiederum eine Wissenschafts- und Forschungskultur in den VAE schaffen
soll. Derzeit ist nicht anzunehmen, dass Abu Dhabi nachdem es mit viel Aufwand die International
Renewable Energy Agency (IRENA) nach Abu Dhabi geholt wurde, das Masdar Projekt auslaufen zu
lassen.
4.3.2 Estidama
Estidama bedeutet im Arabischen Nachhaltigkeit und bezeichnet einen lokalen Baustandart der im
Zuge der Entwicklung des Städtebauplans „Plan Abu Dhabi 2030“ durch das Urban Planning Council
(UPC) ins Leben gerufen wurde. Estidama ist somit an die Städteplanungsbehörde angegliedert und
soll der Implementierung der Ziele des Plans 2030 dienen. Estidama, ein Standart der sehr stark an
die amerikanische LEED Zertifizierung angelehnt ist, umfasst ein Gebäude-Nachhaltigkeitsprogramm, welches aus drei Schlüsselelementen besteht:
•
•
•
Erstellung von Vorgaben
Richtlinien für neue Gebäude, für bestehende Gebäude
Richtlinien die Stadtplanung/Stadtdesign.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
31
Zusätzlich wurde das „Estidama Pearl“ Bewertungssystem eingeführt, zur Zertifizierung und
Klassifizierung nachhaltiger Gebäude und Stadtteile. (www.estidama.org)
Mit denen sich manifestierenden Umwelt-Initiativen im Immobilien- und Bausektor geht auch eine
Befürwortung der Estidama- bzw. LEED – Zertifizierung einher.
LEED (Leadership in Energy an Environmental Design) ist ein System zur Klassifizierung für
ökologisches Bauen, das vom U.S. Green Building Council 1998 entwickelt wurde. Es definiert eine
Reihe von Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen. Es gibt
vier Zertifizierungslevel: Platinum, Gold, Silver und Certified.
Im Sinne eines ganzheitlichen Bauens erkennt die LEED-Zertifizierung Leistungen in fünf Bereichen
an:
• Nachhaltige Baugeländeentwicklung
• Wassereinsparung
• Energieeffizienz
• Materialauswahl
• Umweltverträglichkeit im Innenbau
Für jede Art von Gebäude setzt LEED einen Fahrplan auf, der den Erfolg der eingehaltenen
Richtlinien bemisst und dokumentiert.
2009 hatten bereits zwölf Gebäude den LEED-Silver-Status erreicht, darunter das DCCP ONE –
District Colling Chiller Plant in Dubai. Viele weitere befinden sich auf Basis der LEED - Vorgaben
aktuell in Planung. In Abu Dhabi hat der staatliche Porjektentwickler ALDAR auf der Cityscape 2008
die 900 Mio Dh. teuren Eco-Towers vorgestellt, welche die ersten mixed-used towers im Mittleren
Osten mit LEED-Platinum (höchste Stufe) Zertifizierung sein sollen. Sie sollen im ersten Quartal
2011 fertig gestellt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es bei diesem Projekt ebenfalls zu
Verzögerungen kommt. (http://gulfnews.com/business/opinion/eco-towers-development-launched-1.139047)
in Dubai:
4.3.3 Emiratisches Green Building Council (EGBC)
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind Mitglied des World Green Building Councils (WorldGBC)
und haben 2006 in Dubai ein Emiratisches Green Building Council (EGBC) gegründet.
Während in Abu Dhabi die Regierung mit der Gründung der Masdar-Initiative die Rolle des
zentralen Initiators übernommen hat, ist in Dubai die Initiative des EGBC primär aus der freien
Wirtschaft entstanden.
Ziel des EGBC ist in erster Linie - im Einklang mit den eingegangen Verpflichtungen im Kyoto
Protokoll - die Aufklärung der emiratischen Bevölkerung und Industrie hinsichtlich Themen wie:
•
Umwelt
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
32
•
•
•
•
Energiekonservierung
Wasserkonservierung
Nutzung erneuerbarer Energien
Müllmanagment
Durch die Zertifizierung von Gebäuden als „Green Buildings“ bei Erfüllung von verschiedenen
Kriterien in oben aufgeführten Rubriken wird die Nutzung erneuerbarer Energien unterstützt.
Die Ziele des EGBC sind mittlerweile zu einem Bestandteil des offiziellen Dubai Strategic Plan 2015
der Regierung Dubais geworden. Einen Grundstein hierfür legte die “Green Dubai 2008“-Deklaration
vom 24. Oktober 2007 seiner Hoheit Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vize Präsident
und Premierminister der VAE & Herrscher von Dubai. Die Deklaration hatte aufgrund des die
Menschheit bedrohenden globalen Klimawandels zum Ziel Dubai “die Weltführerschaft in
nachhaltiger Entwicklung” übernehmen zu lassen. Ein Jahr später fand das „Green Dubai World
Forum 2008“ statt, welches den Jahrestag der Deklaration von Scheich Mohammed zelebrierte und
die sofortige Einführung neuer Richtlinien für grüne Gebäude ankündigte.
4.3.4 Green Building Regulations
An diesen neuen Richtlinien für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen arbeitet seit zwei Jahren
eine Taskforce der Dubai Municipality. Die neuen „Green Building Regulations“ orientieren sich zwar
an den von verschiedenen Industrienationen entwickelten Standards, aber nehmen diese nur als
Basis für ein neues, an den speziellen klimatischen Bedingungen der VAE angepasstes Regelwerk.
Die unmittelbare Übernahme von bereits existierenden Standards (z. B. LEED) war nicht gewünscht,
und daher musste es an der Anpassung bzw. Neuentwerfen von passenden Standards intensiv
gearbeitet werden. Die Verordnung wird dann, anders als bei herkömmlichen
Zertifizierungssystemen, nicht auf freiwilliger Basis eingesetzt, sondern obligatorisch bei allen
neuen Gebäuden und nach einer Übergangphase auch bei den bereits bestehenden Bauten
implementiert.
Die Veröffentlichung der gesamten Richtlinien ist nach einigen Verschiebungen nun für Mitte 2010
angekündigt, wobei die vollständige Implementierung schrittweise erfolgen soll. Erste Maßnahmen
sind dennoch von der Dubai Electricity & Water Authority (DEWA) bereits seit Januar 2008 in ihren
Spezifikationen für Architekten, Bauunternehmen und Eigentümer – „Design Requirements for
Electrical and Water Installation“ – übernommen worden. Im März 2010 haben DEWA und Dubai
Municipality gemeinsam den ersten Teil der “Green Building Regulations“ veröffentlicht, welche eine
Reihe an Faktoren beinhaltet wie zum Beispiel die Bauflächenauswahl, den effizienten Gebrauch
von Energie und Wasser, die Qualität der verbauten Materialien und das Müllmanagement.
Im Bereich der “freiwilligen“ Gebäudezertifizierung ist Dubai ebenfalls ein Vorreiter der Gulfregion.
In den GCC-Ländern gibt es 2010 insgeamt 14 LEED-zertifizierte Gebäude, von denen sich alle in
Dubai befinden.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
33
Mit 5 bereits zertifizierten Gebäuden (eines davon hat den “Platin“-Status) und 50 weiteren, für die
die Zertifizierung beantragt wurde, liegt TECOM Investments an der Spitze.
Ein weiteres Beispiel stellt die Firma Pacific Control Systems dar, welche für ihr Hauptquartier in
Dubai ebenfalls mit einem Platin-Zertifikat, der höchsten Green-Building-Kategorie, ausgezeichnet
wurde. Ein Grund für die Auszeichnung ist die Installation einer solarbetriebenen Klimaanlage. Für
das Gebäude wurde eine LS Absorptionskälteanlage verwendet, welche in Verbindung mit zwei
elektrisch betriebenen screw chillers ca. 25% der Kühlung für das Gebäude produziert. Die
Absorptionskälteanlage liefert ca. 325 kWh. Das bedeutet eine jährliche Einsparung an Kosten
zwischen US$ 25.000 und 50.000, abhängig von der verwendeten konventionell betriebenen
Klimaanlage. Die nötige Energie wird durch Solarmodule produziert (Hersteller ist eine brasilianische
Firma), welche eine Fläche von 720m² beanspruchen.
Eine weitere Besonderheit des Pacific Control Systems Buildings ist die Installation von
photovoltaischen Solarmodulen. Diese stellen ca. 100 kW Strom für die Beleuchtung des Gebäudes
her. Es wird mehr Strom erzeugt als benötigt, jedoch gibt es derzeit keine Speichermöglichkeiten.
4.4
Wichtige Behörden und Institutionen
Vor dem Hintergrund der starken Stellung von Öl und Gas bei der Energieversorgung stehen
Erneuerbare Energien erst am Anfang ihrer Entwicklung. Dennoch haben die VAE ihre Bedeutung
erkannt und erste Institutionen und Behörden gegründet. In den VAE gibt es ähnlich wie in
Deutschland sowohl föderale als auch emiratsbezogene Behörden.
Folgend eine Aufstellung der Behörden und Institutionen, die sich mit dem Bereich der Erneuerbaren
Energien und Energieeffizenz in den VAE beschäftigen.
In Abu Dhabi:
4.4.1 Mubadala Development: Masdar Initiative
Um die politischen Visionen des verstorbenen Staatspräsidenten Sheikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan
umzusetzen, wurde der Projektentwickler Mubadala Development gegründet. Chairman ist
Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz des Emirates Abu Dhabi. Ziel ist es, im Auftrag von Abu
Dhabi Projekte zu entwickeln und Joint Ventures mit namhaften Industrieunternehmen einzugehen,
um das Emirat strategisch und wirtschaftlich besser zu positionieren.
Bei einigen Projekten handelt es sich um rein strategische Investments, die aufgrund der
industriellen Entwicklung in Abu Dhabi getätigt wurden; andere Projekte wurden durch Mubadala
entwickelt und an die Börse gebracht.
Eines der zentralen Projekte von Mubadala ist die bereits erwähnte Masdar Initiative.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
34
Kontakt:
Masdar
Masdar City, Khalifa A City, Opposite the Presidential Flight
Abu Dhabi, UAE
Tel.: +971 2 653 3333
Fax: +971 2 653 6002
Email: [email protected]
Website: www.masdar.ae
4.4.2 International Renewable Energy Agency (IRENA)
IRENA – die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien, eine deutsche Idee, wurde am
26.01.2009 in Bonn gegründet. Bis heute haben sich weltweit 142 Staaten der Agentur
angeschlossen, unter ihnen 48 afrikanische, 37 europäische, 33 asiatische, 15 amerikanische und 9
australische/ozeanische Staaten.
IRENA hat sich zur Aufgabe gemacht, die umfassende und verstärkte Einführung und die
nachhaltige Nutzung aller Formen von erneuerbarer Energien zu fördern. Als „globale Stimme“ für
erneuerbare Energien will IRENA den Zugang zu allen relevanten Informationen diesbezüglich
erleichtern und ermöglichen, inklusive Technischem Know-How, Wirtschaftsdaten und Daten zum
Potenzial erneuerbarer Ressourcen. 2009 wurde eine Vorbereitungskommission gegründet, die
bereits ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Vorbereitungskommission agiert als vorläufige
Gesellschaft während des Gründungszeitraums.
Auf ihrer zweiten Sitzung in Sham El-Sheikh, Ägypten, vom 29.-30. Juni 2009 bestimmte die
Vorbereitungskommission Abu Dhabi als vorläufigen Hauptverwaltungssitz unter der Leitung von
Helene Pelosse als Generaldirektorin.
Laut eines Artikels in der Emirates Business vom November 2009 soll die IRENA Hauptverwaltung
Ende 2011 vervollständigt und innerhalb der Masdar Hauptverwaltung untergebracht werden. Bonn
wird das IRENA Innovations- und Technologiecenter beherbergen, während in Wien das
Verbindungsbüro für Kooperationen mit anderen im Bereich erneuerbare Energien tätigen
Organisationen sitzen wird.
Im Januar 2010, der bisher letzten Sitzung in Abu Dhabi, wurde das IRENA Programm diskutiert, das
Budget für das Jahr 2010 auf 13,7 Mio $ festgelegt und wichtige Gesetze und Regularieren
eingeführt, die die Arbeit der Agentur in Zukunft bestimmen werden.
Bisher gibt zu IRENA noch wenig zu sagen, da sie sich aktuell noch in der Aufbau- und
Implementierungsphase befindet. Ab 2011 wird sie jedoch zusammen mit Masdar eine entscheidene
Rolle für den Markt der Energieeffizienz & der erneuerbaren Energien spielen.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
35
4.4.3 Abu Dhabi National Energy Company (TAQA)
TAQA ist eine Energie-Investitionsfirma, die im Juni 2005 gegründet wurde. Es handelt sich um eine
öffentliche Aktiengesellschaft, an der die Regierung durch ADWEA mit 51% beteiligt ist. TAQA hält
an sechs von insgesamt neun unabhängigen Wasser- und Stromerzeugern in den Emiraten die
Mehrheit. TAQA steht damit für 85% des in den Abu Dhabi genutzten Stroms und Wassers.
Von seinen anfänglichen Wurzeln als Betreiber von Kraftwerken in Abu Dhabi hat sich TAQA
diversifiziert in Öl- und Gasproduktionen in Kanada (342 Mio. $ Bohrungsprojekt) und der Nordsee
(430 Mio $ Projekt mit 11 Bohrungen), Gasspeicherungen in den Niederlanden (250 Mio $) und
Stromerzeugung (365 Mio $) in Indien und der Karibik.
Im November 2009 - nachdem Gsechäftsführer, Carl Sheldon, aufgrund eines niedrigeren Ölpreises
und höherer Kosten, einen 88-%igen Gewinnrückgang für das dritte Quartal 2009 zu verkünden
hatte - gab TAQA gleichzeitig einen wichtigen Strategiewechsel bekannt. Sie wird nicht mehr, wie
in den letzen Jahren neue globale Strom- und Energieprojekte finanzieren, sondern sich nunmehr
auf existierende Projekte konzentrieren. Der Focus liegt 2010 auf der Optimierung und Integration
der derzeitigen Portfolios und dem Schuldenabbau. Um sein Energiegeschäft anzukurbeln, wird
TAQA 90% des 60%-igen Aktienanteils der Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA) des
Fujairah-II Wasserkraftwerks erwerben. Das Kraftwerk hat eine Kapazität von 2.000 MW und 130
Millionen Gallonen Wasser pro Tag und wird Mitte 2010 seinen Betrieb aufnehmen. Zusätzlich wird
TAQA Expansionsprojekte wie den Ausbau eines Kraftwerks in Marokko antreiben.
Kontakt:
Abu Dhabi National Energy Company (TAQA)
Telefon: +971 02 691 4900
Fax: +971 02 641 3286
P.O. Box 55224
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.taqa.ae
4.4.4 Abu Dhabi Environmental Agency
Die Abu Dhabi Environmental Agency (EAD), ehemals Environmental Research and Wildlife
Development Agency (ERWDA) genannt, wurde 1996 gegründet. EAD ist verantwortlich für
Umweltschutz und die nachhaltige Entwicklung des Emirates Abu Dhabi. EAD unterstützt die
Federal Environmental Agency (FEA) und das Emiratische Ministerium für Umwelt und Wasser bei
der Implementierung von Gesetzen zum Schutz einer sauberen und gesunden Umwelt.
Umweltschutz, Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, der Meeresflora und –fauna, sowie Artenschutz
gehören zu den Hauptaufgaben der Behörde, der folgende Projekte, Themenbereiche und
Institutionen unterstehen:
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
36
•
•
•
•
•
•
•
•
Abu Dhabi Falkenklinik
Vogelforschung
Training und Weiterbildung
Umweltschutz
Labore mit dem Schwerpunkt Umweltschutz
Erfassung von Umweltdaten
Tier- und Pflanzenwelt der Meere
Terrestrial Environment Research Center
Erneuerbare Energien fallen nach Angaben der EAD nicht direkt in ihren Zuständigkeitsbereich.
Im Rahmen der zahlreichen Bauvorhaben hat die EAD eine Kontrollfunktion und prüft die
Einhaltung der vorgegebenen Umweltstandards. Darüber hinaus kontrolliert sie die Einhaltung der
Umweltstandards im Emirat Abu Dhabi, die im Rahmen von internationalen Abkommen geschlossen
wurden bzw. unterstützt bei deren Umsetzung.
Kontakt:
Environment Agency Abu Dhabi (EAD)
Telefon: +971 (2) 4454777
Fax: +971 (2) 4463339
P.O. Box 45553
Abu Dhabi
Website: www.ead.ae
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
37
4.4.5 Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA)
Die Zuständigkeiten für Strom und Wasser liegen bei den jeweiligen Behörden in den einzelnen
Emiraten. Ein VAE Stromverbund ist geplant, bislang aber nur in Teilen realisiert worden, wie z.B.
zwischen Abu Dhabi und Dubai. Chairman der ADWEA ist seine Hoheit Sheikh Diab bin Zayed Al
Nahyan, ein Sohn des Staatsgründers Sheikh Zayed Al Nahyan.
ADWEA ist in
sind:
•
•
•
•
vier Bereiche aufgeteilt, die wiederum in Abteilungen und Sektionen untergliedert
Planning and Development Directorate
Business Support Directorate
Privatisation Directorate
Projects Directorate
1998 wurde eine Privatisierungsinitiative im Bereich Strom und Wasser im Emirat Abu Dhabi von
ADWEA gestartet. Damit hat ADWEA eine Vorreiterrolle eingenommen und war die erste Behörde in
der Region, die mit der Privatisierung des Strom- und Wassersektors begonnen hat. Im Rahmen des
Privatisierungsprogramms wurden bislang vier so genannte Independent Power and Water Producer
(IWPP) Firmen gegründet:
•
•
•
•
Emirates CMS Power Company (ECPC),
Gulf Total Tractebel Power Company (GTTPC),
Shuweihat CMS International Power Company (SCIPCO),
Arabian Power Company (APC)
Darüber hinaus wurden eine Übertragungsgesellschaft (Transmission Company) und zwei
Vertriebsgesellschaften (Distribution Companies) gegründet. 60% der Anteile an den privatisierten
Unternehmen werden von ADWEA gehalten, sowie bestimmte Abnahmekontingente zugesichert.
Abu Dhabi Water and Electricity Company (ADWEC) ist für die Beschaffung (Procurement)
zuständig.
Kontakt:
Abu Dhabi Water & Electricity Authority
P.O. Box: 6120
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
Telefon: +971 (0)2 6943333
Fax: +971 (0)2 6943192
Website: www.adwea.ae
Abu Dhabi Water & Electricity Company
(ADWEC)
P.O. Box: 51111
Abu Dhabi
United Arab Emirates
Telefon: +971 2 6943333
Fax: +971 2 6425773
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In den Vereinigten Arabischen Emiraten
38
4.4.6 Urban Planning Council Abu Dhabi
Der Urban Planning Council (UPC) Abu Dhabi wurde 2007 gegründet und ist verantwortlich für die
zukünftige Entwicklung der Stadt und des Emirates Abu Dhabi. In diesem Sinne hat UPC den
visionäre “Abu Dhabi 2030 Plan“ vorgestellt, der ein kontrolliertes, nachhaltiges und
umweltfreundliches Wachstum der Stadt Abu Dhabi zum Ziel hat. Begleitend wurde der auf dem
amerikanischen LEED basierende Baustandart Estidama vom UPC eingeführt, der die konkrete
Umsetzung von energieffizienten und umweltfreundlichen Maßnahmen beim Bau neuer Gebäude
bemessen soll.
Einer Prognose des UPC zufolge wird die Bevölkerungsanzahl der Stadt Abu Dhabi von derzeit rund
900.000 auf über 3 Millionen Einwohner im Jahr 2030 ansteigen.
Demzufolge wird der strukturierte Ausbau der Stadt und auch des Emirates Abu Dhabi zu einer
enormen Herausforderung die sich, so UPC auf drei wesentliche Säulen stützen muss: die Umwelt,
die wirtschaftliche Entwicklung und das kulturelle Erbe.
Der Plan 2030 kann als PDF unter folgender
www.upc.gov.ae/en/MasterPlan/PlanAbuDhabi2030.aspx
Website
heruntergeladen
werden:
Kontakt:
Urban Planning Council (UPC)
Telefon: + 971 (0) 2 409 6000
Fax: + 971 (0) 2 443 2903
Email: [email protected]
P.O. Box 62221
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.upc.gov.ae
4.4.7 Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi
Das Regulation and Supervision Bureau of Abu Dhabi (RSB) überwacht und kümmert sich um den
Wasser, Abwasser und Stromsektor des Emirates Abu Dhabi.
Im Wesentlichen setzt das RSB alle relavanten Gesetze bezüglich der Genehmigung von Aktivitäten
wie beispielsweise Erzeugung, Übermittlung, Vertrieb und Verbreitung und Verkauf von Strom und
Wasser um. Das RSB ist zuständig für die Überwachung, Anpassung und Ausführung von
Genehmigungsbedingungen von teilnehmenden Unternehmen. Es ist außerdem zur Gründung und
Überwachung von technischen, Performance-, Sicherheits- und Kundenstandarts berechtigt und
befähigt.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
39
Seit 2010 wird unter Aufsicht der Behörde testweise der Stromverbrauch in mehreren Haushalten
gemessen, was den Bewohnern zum ersten Mal ein Bewusstsein und eine Kontrolle ihres
Stromverbrauches ermöglichen soll. Die schrittweise Einführung von Smart Meters und Smart Grids
(intelligente Stromnetze) soll vor allem im heißen und stromnachfrageintensiven Sommer eine
Verbesserung im Umgang mit den starken Fluktuationen des Stromverbrauches ermöglichen.
Dadurch sollen Blackouts in Peakzeiten vermieden werden.
Kontakt
The Regulation & Supervision Bureau
P.O. Box. 32800,
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
Tel:+ 971 2 4439333
Fax:+ 971 2 4439334
E-Mail: [email protected]
Internet : http://www.rsb.gov.ae/
4.4.8 The Center of Waste Management Abu Dhabi
Das Center of Waste Management (CWM) wurde 1998 gegründet und ist zuständig für die Kontrolle
und Koordination der Abfallwirtschaft innerhalb des Emirates Abu Dhabi. Das beinhaltet die
Implementierung von Waste Management Strategien sowie alle Arten von erforderlichen
Serviceaspekten um einen vollkommen integrierten Waste Management Kreis zu etablieren. Das
Center wurde zur Koordinationstelle für Politik, Strategie und Gesetzesgestaltung in Fragen Abfall
im Emirat Abu Dhabi.
Kontakt
The Center of Waste Management - Abu Dhabi
P.O. Box 48448
Delma Street - Same ADFCA Building
2nd floor
Abu Dhabi
United Arab Emirates
Tel: +971 (0) 2 446 5150
Fax: +971 (0) 2 446 0255
Email: [email protected]
Internet: http://www.cwm.ae
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
40
In Dubai:
4.4.9 Dubai Electricity and Water Authority (DEWA)
Die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) ist am 1. Januar 1992 auf Beschluss von Sheikh
Maktoum bin Rashid Al Maktoum aus der Dubai Electric Company und dem Dubai Water
Department geformt worden. Die in 1959 gegründeten Organisationen operierten bis dahin
unabhängig voneinander.
Nach Jahren stetig steigender Energieverbrauchswerte aufgrund des beispiellosen
Wirtschaftswachstums der letzten fünf Jahre, generiert Dubai im Moment einen Energieüberschuss.
Im Moment besteht keine unmittelbarer Bedarf für den Ausbau der Kapazitäten, da die
Wachstumsnachfrage von 15% auf 6% im Jahr 2009 gefallen ist.
Nach Aussagen des Geschäftsführers der DEWA, Saeed Mohammad Al Tayer, bestizt Dubai derzeit
eine installierte Enegiekapazität von 7.500 MW. Des Weiteren wird die Kapazität um weitere 2.300
MW durch im Bau befindliche Anlagen erhöht. Die Produktionskapazitäten für Strom werden
demzufolge innerhalb der nächsten zwei Jahre auf 9.800 MW erhöht.
Den größten Anteil am Enenergieverbrauch machen mit 70% Eigenheime aus, während
kommerzielle Gebäude 27% zum Verbrauch beitragen. Der Industriesektor fragt ca. 0,50% des
Gesamtenergieverbrauchs nach.
Nach eigener Aussage vergab die DEWA vor zwei Monaten sechs Verträge mit einem Wert von 3,3
Mrd. AED und wird für den Rest des Jahres Projekte im Wert von weiteren 12 Mrd. AED
ausschreiben.
Derzeit werden nach Aussage der DEWA Machbarkeitsstudien hinsichtlich des Potentials
Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz für Dubai erstellt. Im Rahmen der „Green Buildings“
Initiative setzt die DEWA verstärkt Maßnahmen zur Implemetierung grüner Standards durch. Bspw.
verlangt sie beim Neubau von Gebäuden den Einsatz von Leuchtstofflampen (CFL) statt Glühbirnen,
oder Halogenlampen mit Abblendungssystem. Außerdem sollen Kontrollsysteme für Klimaanlagen,
Wasserversorgung und Beleuchtung den Energieverbrauch regulieren.
Kontakt
Dubai Electricity & Water Authority (DEWA)
Tel: + 971 (0)4 324 4444
Fax: + 971 (0)4 324 8111
P.O. Box 564
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.dewa.gov.ae
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
41
4.4.10 Dubai Municipality
Die Stadtverwaltung von Dubai (Dubai Municipality) ist die treibende Kraft hinter der
Stadtentwicklung Dubais. Die staatliche Gesellschaft ist das Rückgrat der meisten öffentlichen
Dienstleistungen der Stadt. Sein Zuständigkeitsbereich erstreckt sich vom öffentlichen Nahverkehr
und dessen Planung über die Gesundheitsversorgung und den Umweltschutz bis hin zur
Gebäudesanierung und dem Straßenbau. Das Planning Department arbeitet derzeit an neuen
Richtlinien für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen.
Kontakt:
Government of Dubai
Dubai Municipality / Planning Department
Tel: +971 (0)4 206 3942
Fax: +971 (0)4 2287514
P.O. Box 67
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.dm.gov.ae
4.4.11 TECOM Investments
TECOM Investments ist ein Mitglied von Dubai Holding, der Holdinggesellschaft, die der Regierung
von Dubai gehört. Die Holding verwaltet das Vermögen von Scheich Mohammed Bin Rashid Al
Maktoum, der 99,67 Prozent an der Dubai Holding hält.
TECOM Investments bewirtschaftet mehrere Freihandelszonen und Industrie-Clusters vorwiegend in
den Bereichen ICT, Medien, Education, Life Sciences und Clean Technology. Zu ihrem Portfolio
gehören unter anderem Dubai Internet City, Dubai Media City, Knowledge Village, Dubai Health
Care City sowie Enpark.
Bereits heute ist TECOM Spitzenreiter im Bereich der Entwicklung und Umsetzung von Green
Buildings in den VAE. Es unterhält die größte Anzahl von Projekten in der gesamten Region, welche
am LEED-Programm teilnehmen und sich somit um ein LEED-Zertifikat bemühen.
Seit Gründung der „Sustainable Energy and Environment Division (SEED)“ im August 2006 – als
eigene Abteilung für den Bereich Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz, welche das Ziel der
unmittelbaren Implementierung von energiesparenden Massnahmen in den eigenen Gebäuden
verfolgt – kann TECOM eine deutliche Reduzierung seiner CO2-Emission vorweisen. Alleine für den
Zeitraum von April bis Juni 2007 sparte es insgesamt 2.341 Tonnen CO2-Emissionen ein, was 13%
seiner monatlichen Nachfrage an Elektrizität entspricht.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
42
Darüber hinaus nimmt TECOM eine aktive Rolle sowohl bei der Unterstützung der Emirates Green
Building Council, als auch bei der Entwicklung eines eigenen Green-Building-Bewertungssystems
für die VAE ein.
Kontakt
TECOM Investments
Tel: +971 (0)4 391 1111
Fax: +971 (0)4 391 3995
P.O. Box 73000
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.tecom.ae
Auf föderaler Ebene:
4.4.12 Ministry of Energy
Innerhalb des Energieministeriums wurde 2005 die Abteilung für Erneuerbare Energien gebildet.
Größtes Potential wird in den Bereichen Wind und Solar gesehen und erklärtes Ziel ist es bis zum
Jahr 2050 Strom bis zu 50% durch erneuerbare Energien zu produzieren.
Im Januar 2007 versprachen die VAE, im Rahmen der Ratifizierung des Kyotoprotokolls, eine
Drosselung des Verbrennens von Petroleum, um eine Reduzierung der Emissionen von
Kohlendioxiden und anderen Treibhausgasen zu erreichen.
Kontakt:
Ministry of Energy
Minister: H.E. Mohamed bin Dha’en Al Hamili
Petroleum & Minerals Sector
Undersecretary: Nasser Mohammad Al Sharhan
Telephone: +971 (0)2 626 22 88
Fax: +971 (0)2 627 22 91
P.O.Box: 59
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
Email: [email protected]
Website:
http://www.moenr.gov.ae/Web/default.aspx
Electricity & Water Sector
Undersecretary: Ali Abdulla Al Owais
Telephone: +971 (0)4 294 55 55
Fax: +971 (0)4 294 50 05
P.O. Box: 99979
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Email: [email protected]
Website: www.energy.go.ke/
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
43
4.4.13 Ministry of Environment and Water
2006 wurde im Rahmen der Kabinettsumbildung auf föderaler Ebene offiziell das Ministerium für
Umwelt und Wasser gegründet, nachdem bis dahin Umweltthemen über das
Gesundheitsministerium behandelt wurden. Die Gründung des ersten eigenständigen
Umweltministeriums in den VAE zeigt die steigende Bedeutung, die dem Thema Umwelt
beigemessen wird.
Kontakt
Ministry of Environment and Water
Minister: Dr. Rashid Ahmad Bin Fahad
Abu Dhabi
Tel.: 971 02 444 4747
Fax: 971 02 449 0444
P O Box 213
Abu Dhabi
Vereinigte Arabische Emirate
Email: [email protected]
Website: http://www.moew.gov.ae/
4.4.14
Dubai
Tel: 971 04 2148444
Fax: 971 04 2655822
P O Box 1509
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Email: [email protected]
Website: http://www.moew.gov.ae/
Federal Electricity & Water Authority (FEWA)
Die Federal Electricity & Water Authority (FEWA) ist die Wasser und Strom Behörde der nördlichen
Emirate, die finanziell in vielen Projekten aus Abu Dhabi unterstützt wird.
Kontakt:
Federal Electricity & Water Authority (FEWA)
Phone: 04 / 2315555
Fax: 04 / 2809977
P. O. Box: 1672
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Website: http://www.fewa.gov.ae
Email: [email protected]
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
44
4.5
Messen, Events und Auszeichnungen
In Abu Dhabi:
4.5.1 World Future Energy Summit
Im vergangenen Januar hat in Abu Dhabi die dritte Edition des World Future Energy Summits
stattgefunden, unter der Schirmherschaft Seiner Hoheit, General Scheich Mohammed Bin Zayed Al
Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi und Stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte der VAE,
veranstaltet von Masdar.
Mehr als 70 Deutsche Unternehmen haben am World Future Energy Summi 2010 teilgenommen und
somit die klare Stärke Deutschlands auf diesem Sektor bekräftigt. Die meisten Unternehmen werden
im Rahmen des Deutschen Pavillons ausstellen.
Aus Deutschland war ebenfalls Jürgen Becker, Staatssekretär aus dem Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheitangereist.
Der World Future Energy Summit ist nach nur drei Jahren zur weltweit größte Konferenz und Messe
herangewachsen, und ist darüber hinaus eines der wichtigsten Ereignisse zum Thema Erneuerbare
Energien / Energieeffizienz weltweit.
Im Januar 2010 zählte der WFES fast 25.000 Besucher aus 148 Ländern. Im kommenden Jahr findet
der World Future Energy Summit vom 17. – 20. Januar 2011 statt.
4.5.2 Zayed Future Energy Prize
Unter der Schirmherrschaft von Masdar wurde ebenfalls der “Zayed Future Energy Prize“ ins Leben
gerufen. Diese internationale Ausschreibung reiht sich in das Bestreben der Regierung ein, Abu
Dhabi führend auf dem Green Enery Sektor zu positionieren. Der Preis wird an drei individuelle
Unternehmen, Regierungen, Organisationen oder NGOs verliehen, die einen wesentlichen Beitrag zu
der globalen Anforderung an zukünftige Energien geleistet haben und ist mit insgesamt 2.2
Millionen US$ dotiert. Die Preisverleihung findet jährlich im Rahmen des World Future Energy
Summits.
Im vergangenen Jahr hat der Photovoltaik-Pionier Dipal Chandra Barua für seine Initiative "Grameen
Shakti", durch die in den ländlichen Regionen Bangladeschs über 200.000 kleine PhotovoltaikAnlagen installiert werden konnten, den "Zayed Future Energy Prize" 2009 verliehen bekommen, der
mit 1,5 Mio. Dollar dotiert war. (http://www.dailygreen.de/2009/01/22/zukunftspreis-fur-photovoltaik-pioniere216.html)
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
45
2010 wurde die Toyota Motor Corporation mit dem Zayed Future Energy Prize ausgezeichnet. Toyota
wurde für die Effizienzentwicklungen im Antriebsbereich des Third Generation Prius prämiert, das
weltweit erste in Serie produzierte Hybrid Fahrzeug.
In Dubai:
4.5.3 WETEX
Die WETEX - Water Energy Technology Environment Exhibition in Dubai wird jährlich direkt von der
Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) veranstaltet und stellt eine wichtige regionale
Plattform für lokale und internationale Unternehmen im Bereich Wasser, Energie und Umwelt dar.
4.6
Aktuelle Projekte im Bereich der Erbeuerbaren Energien und Energieeffizienz
Einige der aktuellen Projekte im Bereich der Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in den VAE
sollen im Folgenden - nach Emiraten gegliedert - vorgestellt werden.
in Abu Dhabi:
Wie bereits erwähnt, ist die Masdar Initiative der entrale Motor im Emirat Au Dhabi wenn es um die
Förderung und Umsetzung von Projekten im Bereich der Erneuerbare Energien und Energieeffizienz
geht. Anbei ein Überblick über die wichtigsten Masdar Projekte:
4.6.1 Geothermal Energy
Masdar arbeitet derzeit zusammen mit Reykjavic Geothermal (Island) an einem Versuch 3 km und 4
km unter der Erde nach geothermalen Energiequellen zu bohren. Die Bohrungen finden unter dem
Gelände von Masdar City statt.
Der Plan ist, Wasser durch zwei tiefe Schächte (je nach Tiefe werden Temperaturen von 80° – 120°
C bzw. 140° - 150° C erwartet) zu leiten, in denen es zum Dampfen gebracht wird. Anschließend
wird der Dampf zum Generatorantrieb verwendet. So sollen laut Masdar bis zu 5 Megawatt
Elektrizität erzeugt werden.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
46
4.6.2 Solar Tower Beam-Down Technology
Masdar und das japanische Unternehmen Cosmo Oil haben 2007 zusammen mit dem Tokyo Institute
of Technology einen Vertrag unterzeichnet, der die Entwicklung einer „Solar Tower Beam-Down
Technology“ vorsieht.
Inzwischen wurde ein 100 Kilowatt Solar Tower auf dem Masdar Areal errichtet und durchläuft zur
Zeit die Testphase.
Der Turm besteht aus einem Kreis von Spiegeln, die das Licht auf einen zentralen Spiegel an der
Spitze des Turmes fokussieren. Dieser Spiegel reflektiert die konzenrierten Sonnenstrahlen zurück
zur Basis des Turms, um Wasser oder andere Flüssigkeiten zu erhitzen, die widerum Strom
produzieren sollen.
4.6.3 Offshore Wind Farms
Zusammen mit Dong Energy und E.ON wurden 6 Hauptlieferungs- und Installationsverträge für das
Joint Venture London Array unterzeichnet. Es wurden Verträge über fast 2 Mrd. € mit 7
europäischen Lieferanten vereinbart, die für die Lieferung der Komponenten und die Expertise zum
Bau der ersten 630 MW Phase des Projektes verantwortlich sind. Die Offshore Arbeiten sollen
bereits 2011 in England beginnen. Die erste Konstruktion soll Ende 2012 fertiggestellt werden. Nach
Abschluss soll das Vorhaben die weltgößte und die erste 1-Gigawatt-Offshore Wind Farm sein. Es
soll ausreichend Strom für 750.000 Haushalte liefern und 1,9 Mio. t Kohlenstoffdioxid Emissionen
reduzieren.
4.6.4 Concentrating Solar Power (CSP)
Masdar hat mit Torresol Energy (ein 40/60 Joint Venture zwischen Masdar und der Spanischen
Engineering Gruppe Sener) in Spanien CSP-Anlagen geplant und gebaut. Aktuell läuft die Testphase.
Unabhängig davon entwickelt Masdar im Emirat Abu Dhabi eine CSP Solar Kraftwerk, die
Parabolrinnentechnologie nutzt, mit einer maximalen Kapazität von 100 MW und einem
Auftragsvolumen von 500 Mio US-$. Dieses Projekt mit Namen Shams 1 gehört zu den
Leuchtturmprojekten der Masdar Initiative . Shams (Arabisch: Sonne) wird die erste aus einer Reihe
von Anlagen sein, die grüne Energie in das Abu Dhabi Netz speist. Die Anlage liegt in der Nähe von
Madinat Zayed. Aktuell sind vier solcher Anlagen (Shams 1-4) in Abu Dhabi in Planung.
(http://www.masdar.ae/en/Menu/index.aspx?MenuID=48&CatID=29&SubcatID=21&mnu=SubCat)
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
47
4.6.5 Solarstrom
Zusammen mit Enviromena hat Masdar für 50 Mio US$ eine 10 MW-Solar-Strom-Anlage gebaut,
bestehend aus 87.777 Modulen, die die voranschreitenden Bauaktivitäten von Masdar City
unterstützen und später das Masdar Institute mit Strom beliefern soll. Die Anlage wurde bereits
Mitte 2009 fertigstellt und beliefert seitdem Masdar City mit Strom. Enviromena hat 2009 unter
anderem ein Joint Venture mit Solarcentury (London) gebildet, um gemeinsam kommerzielle und
private Sonnendach-Solarstromlösungen im Mittleren Osten anzubieten zu können.
(http://cleantech.com/news/5488/enviromena-closes-15m-masdar-good-e)
4.6.6 Biodiesel und Bioenergie
Das Masdar Institute, Boeing, Etihad Airways und Honeywells’ UOP haben Anfang des Jahres eine
Vereinbarung über ein wichtiges Forschungs- und Demonstrationsprojekt im Bereich der Bioenergie
unterzeichnet. Das Sustainable Bioenergy Research Project (SBRP) wird ein ganzheitliches
Salzwasseragrarsystem verwenden, um Unterstützung, Entwicklung und Wetterbewerbsfähigkeit
von Bioenergiequellen für Luftfahrt und Nebenprodukte zu unterstützen. Anfänglich wird SBRP
verschiedene Forschungsprojekte durchführen. Unfruchtbare und salzreiche Umgebungen in Abu
Dhabi sollen mit innovativen Salzwasserbearbeitungsmethoden kombiniert werden.
4.6.7 Wasserstoffenergie
Hydrogen Power Abu Dhabi (HPAD), ein Joint Venture zwischen Masdar und BP Alternative Energy,
arbietet an der Entwicklung eines wasserstoffbefeuerten Stromerzeugungsprojektes mit
gleichzeitigem Auffang von CO2.
Dieses Projekt trennt natürliches Gas in Wasserstoff und CO2. Der Wasserstoff wird erhitzt, der
Dampf durch Turbinen in Energie umgewandelt. Die Wasserstoffanlage soll ca. 400 MW
Niedrigkarbon-Strom erzeugen – ein Projekt das schon alleine mehr als 5% der derzeitigen
Stromerzeugungskapazität im Emirat Abu Dhabi abdecken würde.
Gleichzeitig sollen bis zu 1,7 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr zu den Ölfeldern geleitet, wo es natürliches
Gas bei der Gewinnung von Erdöl ersetzt. Bislang wird natürliches Gas benutzt und in die Ölfelder
gepumpt, um den Druck aufrecht zu erhalten. Diese signifikante Menge an natürlichem Gas könnte
nunmehr nützlicher und gewinnbringender eingesetzt werden, etwa für den Hausgebrauch oder den
Export.
Der Einatz von CO2 in Ölfeldern würde die Ausbeutung neuer Reserven ermöglichen, die bislang
nicht erreichbar waren. Wenn diese Technologie zur Anwendung kommt könnte die Ölproduktion
auf 1-3 Milliarden Barrel hochschnellen.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
48
Das Projekt benötigt ein Investment von ca. 2 Milliarden US$ (ohne CO2 Transport und Lagerung).
Die Ingenieurplanung ist abgeschlossen, die Bauphase ist für 2011 geplant.
(http://www.hydrogenenergy.com/abudhabi.aspx)
In Dubai:
4.6.8 Enpark
Bei Enpark (Energy and Environment Park) handelt es sich um eine von der Regierung geförderte
Freihandelszone in Dubai, welche sich gezielt auf Unternehmen aus dem Bereich Energie- und
Umwelttechnologie spezialisiert hat. Enpark gehört TECOM Investments und gilt als dessen
Leuchtturmprojekt im Bereich erneuerbarer Energien.
Auf einer Fläche von knapp 740.000 m² bietet die Freihandelszone, welche sich noch in der
Entwicklungsphase befindet, Platz für Bürogebäude, Forschungszentren, Bildungseinrichtungen
sowie Wohn- und Freizeitanlagen. Auf diese Art und Weise schafft sie ein Umfeld, welches den
ansässigen Unternehmen mittels zahlreicher Projekte, potenzieller Partnerschaften und damit
einhergehend einem perfekt ausgereiftem Wissensnetzwerk, einzigartige Gründungs- und
Entwicklungsvoraussetzungen ermöglicht.
Gemeinsames Ziel dieses Energie & Umwelt-Clusters ist die Schaffung einer nachhaltig gesunden
Umwelt auf Basis von alternativen Energien. Erster Schritt hierfür ist die Vorgabe von TECOM
Investments, dass alle in der Zone gebauten Gebäude LEED-Konformität aufweisen müssen.
Enpark soll die Ansiedlung hiesiger und internationaler Unternehmen im Bereich Umwelttechnik und
Erneuerbarer Energien fördern, und ihnen einen optimal integrierten Business-Standort anbieten.
Insbesondere beim Bau der Industriezone und der damit verbundenen Wohnanlagen, der die
Einbindung moderner Technologien vorsieht, ist innovative Greentech gefragt.
Wie in allen Freihandelszonen bietet Enpark verschiedene Anreize für ausländische Unternehmen,
unter Anderem die Möglichkeit eine 100% eigene Handels-, Dienstleistungs-oder
Produktionsniederlassung zu gründen, ohne das Erfordernis der lokalen Beteiligung.
Kontakt:
Enpark (Energy & Environment Park)
Tel: +971 (0)4 391 1111
Fax: +971 (0) 4 448 4397
P.O. Box: 73000
Dubai Internet City
Dubai
Website: www.enpark.ae
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
49
4.6.9 Grand Hyatt Hotel und Al Bustan Rotana Hotel
Mehrere Hotels in Dubai sind dem Ruf der Regierung nach einem Sinneswandel hinsichtlich der
Nutzung alternativer Energiequellen gefolgt und haben dementsprechend gehandelt. So hat das
Grand Hyatt Dubai bspw. sein gesamtes Heizwassersystem von der herkömmlichen Diesel-Heizung
auf ein solarbetriebenes Heizsystem umgerüstet und leistet somit seinen eigenen Beitrag zur CO2 –
Reduzierung in den VAE. Mithilfe dieser Solaranlagen können die gesamten Küchen, Wäschereien,
Gästezimmer, der Swimming Pool sowie die Wellness-Center des Hotels mit Warmwasser versorgt
werden, ohne auf umweltschädliche Methoden zurückgreifen zu müssen. Das Grand Hyatt hat auf
diese Art und Weise seine laufenden Kosten sowie seinen Wasserbedarf deutlich senken können.
Darüber hinaus entledigt es sich somit der Abhängigkeit von den immer stärker ansteigenden Kosten
für Diesel in den VAE.
Bereits 1998 installierte das Hotel Al Bustan Rotana 80 Solarpanels zu einem Preis von Dhs 240,000
auf dem Dach des Hotels und kann dadurch für den Zeitraum von 1998 bis zum heutigen Tage eine
Gesamtkostenreduktion von über Dhs 500,000 vorweisen.
Langsam nehmen sich immer mehr Hotels die beiden Häuser als Vorbilder und kündigen für die
Zukunft ähnliche Projekte an.
Kontakt
Al Bustan Rotana Hotel
Tel: +971 (0)4 282 0000
Fax: +971 (0)4 282 8100
P.O. Box 30880
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.rotana.com
T
Grand Hyatt Dubai
el: +971 (0)4 317 1234
Fax: +971 (0)4 317 1235
P.O. Box 7978
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
www.dubai.grand.hyatt.com
4.6.10 Solar Technologies FZE und Dubai TechnoPark
Die Firma Solar Technologies FZE, eine Tochtergesellschaft der Pacific Control Systems LLC, wird im
Dubai TechnoPark auf einer Fläche von ca. 400.000 sq ft Investitionen in Höhe von Dhs 50 Mio. für
die Errichtung von hoch entwickelten Produktionsanlagen, einem Forschungs- und
Entwicklungscenter und Technologien für den Solarenergiemarkt vornehmen. Design, Planung und
Bau von solarthermischen Kraftwerken, Klimaanlagen und anderen Produkten sollen in der
Wirtschaftsonderzone angesiedelt werden. Geplant ist ebenfalls die Errichtung eines Research &
Development Centers. Hauptkunden sollen die örtlichen Verwaltungen, Strom- und Wasserversorger,
Telekommunikationsfirmen, Bauunternehmen, Industrien und Energieprojekte in den VAE, im Oman,
Katar, Kuwait und Bahrain werden.
Der Dubai TechnoPark ist in der Nähe des sich noch im Bau befindlichen Jebel Ali Flughafens und
dem Jebel Ali Hafen. Der Technologiepark wurde gebaut, um internationale Investoren für Bereiche
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
50
wie Öl und Gas, Meerwasserentsalzung und Umwelt anzulocken. Eröffnet wurde der Park im Jahr
2002 von der Ports, Customs und Free Zone Corp (PCFC).
Kontakt
TechnoPark
Tel: +971 (0)4 332 8835
Fax: +971 (0)4 332 8853
P.O. Box 16777
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
E-Mail: [email protected]
Website: www.tp.ae
Solar Technologies FZE
Tel: +971 (0)4 886 9000
Fax: +971 (0)4 886 9001
P.O. Box 37316
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
E-Mail: [email protected]
Website: www.solartechnologies.net
4.6.11 Dubai Silicon Oasis Authority (DSOA)
Dubai Silicon Oasis Authority gehört zu 100% der Regierung von Dubai und wurde als
Freihandelszone nahe der Emirates Road gebaut. Das Gebiet umfasst ca. 7,2 km² und es finden sich
dort neben luxuriösen Wohnanlagen, Bürogebäude, Bildungsstätten, Hotels, medizinische
Einrichtungen, Zentren für Forschung und Entwicklung sowie Industriezonen. Als Freihandelszone
bietet die DSOA ausländischen Unternehmen, die sich in der Wirtschaftssonderzone ansiedeln, eine
100% Eigentümerschaft an. Die DSOA plant Projekte zur Nutzung von Silizium zur Herstellung von
Solarpanels.
Kontakt:
Dubai Silicon Oasis Authority
P.O. Box 6009
Dubai
Vereinigte Arabische Emirate
Website: www.dso.ae
In Fujairah:
Die Notwendigkeit einer Umorientierung hin zu erneuerbaren Energien hat auch die kleineren
Emirate der VAE erfasst, welche es den Vorbildern aus Dubai und Abu Dhabi gleichtun wollen. Einige
Projekte der kleineren Emirate sollen in den nächsten Abschnitten genauer beschrieben werden.
Fujairahs Energienachfrage richtet sich nach dem Wachstum im Bereich Wohnungsbau und
Industrie. Das industrielle Wachstum unterteilt sich in folgende drei Hauptstandorte:
•
•
•
Hafen – Industriepark
Al Heal Industriepark
Dibba Industriepark
Prognosen zufolge wird die Energienachfrage mit dem Ausbau dieser Standorte in den Jahren 2008
bis 2015 von 386,6 MW auf 1.094 MW steigt.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
51
4.6.12 Microsol International LL FYE
Die erste Anlage zur Produktion von Solarzellen wurde in der Fujairah Freezone eröffnet. Microsol
International wurde im Jahr 2000 gegründet. Ziel ist es, die Produktionskosten in absehbarer Zeit
soweit zu senken, dass der Einsatz dieser Technologie in den VAE wettbewerbsfähig wird. Solare PV
Zellen und Module werden derzeit mit einer Kapazität von 14 MW bzw. 5 MW produziert.
Kontakt:
Microsol International LL FZE
Tel: +971 (0)9 228 21 38
Fax: +971 (0)9 228 21 39
P.O. Box: 4940
Fujairah Free Zone
Fujairah
Vereinigte Arabische Emirate
Email: [email protected]
Website: www.microsolinternational.com
In Ras al Khaimah
Im Emirat Ras al Khaimah gibt es derzeit ein größeres Projekt im Bereich erneuerbare Energien.
4.6.13 Solar Islands
Das Schweizer-Unternehmen “CSEM Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique” hat mit der
Regierung des Emirates Ras Al Khaimah (RAK) einen Vertrag unterzeichnet, um einen Prototypen
einer „Solar Insel“ zu entwickeln. Das mit 5 Millionen US Dollar dotierte Projekt hat zum Ziel, ein
Konzept für die großflächige Umwandlung von Solarenergie in Wasserstoff und Elektrizität zu sehr
tiefen Kosten zu verifizieren. Das Konzept sieht vor, große „Solar Inseln“ schwimmend auf dem Meer
zu bauen. Diese schwimmenden Riesen-Inseln werden mit Solarpanelen bestückt, die die
Sonnenenergie in Elektrizität und/oder Wasserstoff verwandeln.
Eine Vorversion einer solchen Solar Insel, bestückt mit thermosolaren Panelen, wird in der Wüste der
VAE aufgebaut und getestet. Der Bau dieses Pilotprojektes startete im Jahr 2008.
Die erste Insel wird kreisförmig mit einem Durchmesser von 100 m gebaut. Sie wird in der Wüste
konstruiert, über dem Wüstenboden „schwebend“ und sich drehend nach der Sonne ausrichtend. Ein
mit Wasser gefüllter Kanal wird es dem äußeren Ring der Prototyp-Insel erlauben zu schwimmen.
Die Plattform entspricht konzeptionell den geplanten Solarinseln auf der Wasseroberfläche des
Meeres, wobei der Bau des Prototyps auf dem Festland statt auf dem Meer den Beweis der
Machbarkeit stark vereinfacht. Er beinhaltet unter anderem ein thermisches Energiereservoir und
wird unabhängig von Tages- oder Nachtzeit 24h pro Tag Energie liefern. Die Zielkosten der
Prototyp-Anlage sind auf weniger als 100 USD pro m² angesetzt. Die Spitzenleistung wird 1 MW
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
52
betragen, die mittlere Leistung ca. 250 kW. Es wird mit einer jährlichen Energieproduktion von 2.2
Gigawattstunden gerechnet.
Sollte sich der Bau der ersten Insel als Erfolg erweisen und sich die Machbarkeit des
Gesamtprojektes bestätigen, sind bereits weitere Inseln größeren Ausmaßes in Planung:
Bereits für Anfang 2011 plant CSEM eine industrialisierte Anlage von 500 Metern Durchmesser in
den VAE. Ein Jahr später soll nach den ambitiösen Plänen die kommerzielle Produktion anlaufen.
(http://www.solar-islands.com/press_coverage.html, ZKB Zürcher Wirtschaftsmagazin, 09/2009,
http://www.zkb.ch/etc/ml/repository/prospekte_und_broschueren/corporate/kundenmagazin/zwm_3_2009_energie_pdf.Fil
e.pdf)
Kontakt:
CSEM-UAE Innovation Center LLC
Tel: +971 (0)7 244 6929
Fax: +971 (0)7 244 6951
P.O. Box: 31208
Al Jazeera – Al Hamra Area
Ras Al Khaimah
Vereinigte Arabische Emirate
E-mail: [email protected]
Website: www.csem-uae.com
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
53
5.
Marktpotenzial für deutsche Unternehmen
5.1
Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den VAE
Für viele Unternehmen stellen Aufträge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein lohnenswertes
Betätigungsfeld dar. Die nachfolgenden Informationen sollen dabei behilflich sein, sich vorab einen
ersten Überblick zu verschaffen.
Grundsätzlich bestehen in den VAE keinerlei rechtliche Beschränkungen bezüglich der
wirtschaftlichen Betätigung ausländischer Firmen. In manchen Bereichen unterliegen die
geschäftlichen Aktivitäten aber einem Genehmigungsvorbehalt, z.B. im Bauwesen und im
Architekturbereich. Zu den Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Betätigung in den VAE gehören
Handel: Darunter fallen Einzelexportgeschäfte, der dauerhafte Vertrieb von Produkten mit Hilfe
eines Handelsvertreters oder über einen Eigenhändler. Im Rahmen eines Einzelexportgeschäftes
bedarf der Exporteur keiner besonderen Genehmigung. Lediglich der Käufer benötigt eine
Importlizenz.
Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen: Die Durchführung von staatlichen Projekten1 wird in
den VAE durch öffentliche Ausschreibungen getätigt. Die Teilnahme kann aufgrund lokaler oder
internationaler Ausschreibungen erfolgen. Ein Unternehmen, welches nicht in den VAE registriert
ist, kann nicht direkt an diesen Ausschreibungen teilnehmen.
Gründung eines Unternehmens: Je nach Geschäftszweck kann ein Unternehmen in
unterschiedlicher Rechtsform gegründet werden, z.B. als Repräsentationsbüro, Branch, Personenoder Kapitalgesellschaft, oder in Form einer Professional Firm.
5.1.1
Firmengründung und Lizenzierung in den VAE
Deutsche Firmen können in den VAE ein eigenes Unternehmen gründen. Die rechtliche Form hängt
dabei von der Art der angestrebten Geschäftstätigkeit ab.
Es besteht die Möglichkeit eines Repräsentationsbüros, sofern nur eine indirekte wirtschaftliche
Betätigung erfolgen soll, oder einer Branch, wenn hauptsächlich Dienstleistungen erbracht werden
sollen. Daneben kann eine Kapital – oder Personengesellschaft2, oder ein Unternehmen innerhalb
einer Freihandelszone gegründet werden.
Zum anderen können deutsche Unternehmen in den VAE eine Civil Company3 oder eine Professional
Firm errichten. Diese Möglichkeit bietet sich für solche wirtschaftliche Tätigkeiten, die im weitesten
Z.B. Bauvorhaben, Straßenbau, Krankenhäuser.
Maximal 49% der Gesellschaftsanteile können von Ausländern gehalten werden.
3 Entspricht im Wesentlichen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) im Sinne der §§ 704 ff. BGB.
1
2
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
54
Sinne als Dienstleistungstätigkeiten zu qualifizieren sind4, und für welche die persönliche
Mitwirkung des Unternehmensinhabers prägend ist. Solch eine Civil Company kann grundsätzlich zu
100 % in ausländischem Eigentum stehen. Es ist nur teilweise notwendig, neben der
Firmengründung eine gesonderte Lizenz zu erwerben. Der Unternehmer muss über einen
entsprechenden Hochschul- oder Berufsabschluss verfügen und längere Berufserfahrung
nachweisen. Zudem wird ein Referernzschreiben der entsprechenden Berufsvereinigung des
Heimatlandes benötigt. Für diese Betätigungsform in den VAE ist lediglich die Einschaltung eines
sog. Service Agent nötig5.
Wesentliche Besonderheiten gelten allerdings im Bausektor, insbesondere auch für Bauingenieure
und Architekten6. Jedes der einzelnen VAE-Emirate reguliert sein Bauwesen nach eigenen Vorgaben.
Grundsätzlich gilt aber, dass im Bereich der Baubranche eine Lizenz7 der jeweils zuständigen
Behörde erworben werden muss8. Der Court of Cassation hat in einem Urteil dargelegt, dass eine
nicht lizenzierte Tätigkeit im Staatsgebiet der VAE zu einer persönlichen und gemeinschaftlichen
Haftung aller handelnden Personen führt9. Die Lizenzierung ist grundsätzlich mit der Gründung
einer lokalen Gesellschaft verbunden. In Dubai z.B. sind für Baufirmen zwölf Klassifikationen
vorgesehen. Die jeweilige Einstufung entscheidet über die Zahl der Stockwerke, die eine Firma
errichten darf. Unternehmen in Kategorie Zwölf dürfen Gebäude in unbegrenzter Höhe erbauen.
Wesentliches Kriterium bei der Einstufung einer Firma ist dabei deren Bauerfahrung. Als Architekten
oder Bauingenieure können sich nur solche Personen niederlassen, die mindestens eine fünfjährige
Berufserfahrung nachweisen können. Ein in Dubai ansässiges Komitee entscheidet über Anträge auf
Zulassung von Architekten und Bauingenieuren. Die Unternehmensgründung kann in Form einer
Local Engineering Firm, einer Associated Enigneering Firm, Expert Engineering Firm oder als Branch
einer ausländischen Engineering Firm erfolgen. Auch diese Unternehmen werden wieder in
verschiedene Kategorien unterteilt, abhängig von der Geschosshöhe auf die sie beschränkt sind.
5.1.2
Das Ausschreibungssytem in den VAE
Die Beschaffung von Gütern oder Dienstleistungen für alle staatlichen Projekte erfolgt in den VAE
grundsätzlich durch öffentliche Ausschreibungen. Trotz unterschiedlicher Regelungswerke auf
Emiratsebene gelten im Wesentlichen einheitliche Grunsätze für diese Ausschreibungen. Es ist zu
unterscheiden zwischen nationalen und internationalen Ausschreibungen, die jeweils öffentlich
oder beschränkt öffentlich erfolgen können10.
Die also weder Handelstätigkeit noch industrielle Fertigung darstellen.
Darunter ist ein Einheimischer zu verstehen, der dem ausländischen Unternehmen bei der Beschaffung von Einreiseund
Residenzvisa, Lizenzerneuerung etc. behilflich ist.
6 Z.B. die Lokale Verordnung Nr. 89/1994 Regulating the Practice of Engenineering Consultancy in Dubai.
7 Vergleichbar einer Gewerbeerlaubnis.
8 In Dubai die Dubai Municipality, www.dm.gov.ae.
9 Petition for Cassation No. 120 of 2004.
10 Daneben ist auch die freihändige Vergabe von Aufträgen möglich, was aber selten erfolgt.
4
5
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
55
Die Ausschreibungen folgen zwei unterschiedlichen Phasen:
Angebotsphase: An einer öffentlichen Ausschreibung können grundsätzlich nur vor Ort präsente
Unternehmen11 teilnehmen. Ausnahmen gelten teilweise im Rahmen von großen Projekten.
Voraussetzung der Teilnahme an einer öffentlichen Ausschreibung ist in der Regel eine
Präqualifizierung der Produkte oder Dienstleistungen des anbietenden Unternehmens. Darüber
hinaus muss eine Bietergarantie zur Verfügung gestellt werden12, welche sich auf 2-5 % des
Auftrageswertes beläuft. Alle Angebote müssen rechtzeitig und vollständig in englischer/ arabischer
Sprache und in Landeswährung abgegeben werden, sofern in der jeweiligen Ausschreibung nichts
anderes bestimmt ist13.
Durchführungsphase: Nach dem Zuschlag für das beste, nicht notwendig niedrigste, Angebot muss
der Vertrag mit der ausschreibenden Behörde geschlossen werden. Zudem muss meist eine zinslose,
unwiderrufliche und zeitlich befristete Erfüllungsgarantie auf erstes Anfordern14 gestellt werden.
5.2
Rechtliche Niederlassungsformen in den VAE
5.2.1 Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens
Zweigniederlassungen ausländischer Unternehmen können in den VAE in zwei verschiedenen
Formen gegründet werden. Neben der klassischen Form der Zweigniederlassung (Branch), ist es
ebenfalls möglich ein Repräsentanzbüro (Representative Office) zu gründen. Beide
Niederlassungsformen stehen im 100% Besitz der Muttergesellschaft, tragen deren Namen und
besitzen keine eigene Rechtspersönlichkeit.
Diese Art der Niederlassung, für welche eine Kapitalanlage nicht erforderlich ist, gewährt eine
physische und rechtliche Präsenz und benötigt im Gegensatz zu einem Joint-Venture bzw. einer
lokalen Gesellschaft keinen lokalen Partner, sondern lediglich einen einheimischen sog. National
Service Agent. Daher gilt diese Art der Niederlassung als unkomplizierter Einstieg in den lokalen
Markt.
5.2.2 Abgrenzung Repräsentationsbüro / Branch
Der Hauptunterschied zwischen beiden Niederlassungsformen besteht darin, dass
Repräsentanzbüro im Gegensatz zur Branch keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten darf.
das
11 Z.B. Firmen mit einer eignen Niederlassung, in Form eines Joint Venture, mit einem Handelsvertreter oder mit einem
tender agent.
12 Sog. bid bond.
13 Mittlerweile erfolgen viele Ausschreibungen daneben auch in Euro.
14 Sog. performance bond.
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In den Vereinigten Arabischen Emiraten
56
Die Tätigkeiten, die eine Branch wahrnehmen kann, hängen von der ausgestellten Lizenz der
zuständigen Genehmigungsbehörde ab. Grundsätzlich werden nur solche Tätigkeiten genehmigt, die
denen der Muttergesellschaft ähnlich sind. Ausgenommen hiervon sind allerdings Import, Export,
Handels- und Produktionstätigkeiten. In der Praxis beschränken sich daher die Tätigkeiten einer
Branch auf Dienstleistungs- und Beratungstätigkeiten.
Jedoch scheint diese starre Haltung jetzt aufzuweichen. Nach neuer Praxis des Ministeriums für
Wirtschaft können jetzt zumindest dann Niederlassungen für Handelsaktivitäten gegründet und
auch lizenziert werden, wenn die Muttergesellschaft Hersteller der zu vertreibenden Waren ist. Ob
diese Regelung sich auch auf andere Bereiche ausweiten wird, bleibt abzuwarten.
Die Gründung eines Repräsentanzbüros ermöglicht dem ausländischen Unternehmen eine ständige
Firmenvertretung vor Ort. Nach dem Grundgedanken des Gesetzes kommt dieser jedoch keine aktive
Funktion zu. Es ist ihr untersagt, eigene wirtschaftliche Aktivitäten zu entfalten, zu fakturieren und
Erlöse aus Geschäftstätigkeiten zu vereinnahmen. Die Gründung eines solchen Büros kann allerdings
eine sinnvolle Alternative zu einer Geschäftsgründung mit einem lokalem Partner oder ständigen
Flugreisen darstellen. Zum einen gebieten es oft räumliche oder zeitliche, aber auch kulturelle und
soziale Gegebenheiten, dass das ausländische Unternehmen ständig vor Ort ist. Zum anderen nutzen
Unternehmen die VAE als Standort für ein Repräsentanzbüro, um von dort die Geschäftstätigkeiten
des Mutterunternehmens in den umliegenden Ländern zu koordinieren.
Folgende Aufgaben kann ein Repräsentanzbüro wahrnehmen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Vermittlung von Verträgen zwischen lokalen Kunden und der ausl. Gesellschaft
Marktbeobachtung
Erstellung von Projektstudien
Marketing und Werbung für die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens
Kundenberatung
Serviceleistungen
Beaufsichtigung von Handelsvertretern
Durchführungen von Schulungen
Beobachtung öffentlicher Ausschreibungen etc.
5.2.3 Service Agent
Diese Person kann nur ein Staatsangehöriger der Vereinten Arabischen Emirate sein. Er trägt
keinerlei Verantwortung für die rechtlichen und finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens,
und er hat kein Mitspracherecht in den geschäftlichen Belangen der Firma. Sein Aufgabenbereich
bezieht sich einzig auf die Unterstützung bei der Beschaffung von Einreise- und Residenzvisa sowie
der jährlich anfallenden Lizenzerneuerung.
Es wird ein Service Agent Agreement zwischen dem Unternehmen und dem Service Agenten
abgeschlossen, dass die rechtlichen Beziehungen zwischen den beiden Partnern regelt. Weitere
Tätigkeiten des Service Agenten können zusätzlich in das Agreement aufgenommen werden.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
57
Der Service Agent erhält eine jährliche Aufwandsentschädigung, die abhängig von der sozialen
Stellung und dem wirtschaftlichen Einfluss des Service Agenten im Markt ist. Für weitere Aufgaben
wie z.B. die Akquirierung von Aufträgen, wird zusätzlich eine Provision bei Erfolg vereinbart.
Das Service Agent Agreement kann jederzeit gemäß den vertraglich vereinbarten Bedingungen
gekündigt werden. Dem Service Agenten stehen keinerlei gesetzlich fundierte Abfindungs- und
Entschädigungszahlungen zu.
5.2.4 Joint Venture Gesellschaft
Werden selbständige wirtschaftliche Aktivitäten angestrebt, wie z. B.:
•
•
•
direkte Vertriebstätigkeiten einschl. Im- und Export der Produkte,
Produktionsaktivitäten oder
die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen oder an anderen Großprojekten,
kommt eine bloße Repräsentanz in den VAE den Interessen des ausländischen Unternehmens nicht
hinreichend entgegen. In diesen Fällen ist es sinnvoll eine Joint Venture-Gesellschaft zu gründen.
Ausländer und ausländische Unternehmen können sich derzeit weiterhin nur als
Minderheitsgesellschafter an lokalen Gesellschaften beteiligen. Das bedeutet, dass mindestens 51%
des Gesellschaftskapitals zwingend einem Staatsangehörigen der VAE oder einer zu 100% in
emiratischem Eigentum stehenden juristischen Person zu überlassen sind. An diesem Zustand wird
sich auch in naher Zukunft, trotz des angekündigten neuen Gesellschaftsgesetzes, nichts ändern.
5.2.5 Limited Liability Company (LLC)
Aufgrund der Haftungsbegrenzung der Gesellschafter auf die erbrachte Stammeinlage stellt die mit
der deutschen GmbH vergleichbare LLC Limited Liability Company eine häufig gewählte
Gesellschaftsform ausländischer Investoren dar.
Merkmale und Tätigkeiten einer LLC
Bis August 2009 betrug das erforderliche Stammkapital für die Gründung einer LLC grundsätzlich
AED 150.000,00. Im Emirat Dubai waren jedoch gemäß ständiger Praxis des Department of
Economic Development AED 300.000,00 erforderlich.
Am 11.08.2009 veranlasste seine Hoheit Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan, Präsident der
Vereinigten Arabischen Emirate, eine Umstrukturierung der Stammkapitalgrenzen. Die neue
Regelung sieht keinen festgesetzten Mindestbetrag mehr vor. Jede Stammkapitalgrenze wird in
einer Einzelfallentscheidung von der Behörde festgesetzt. Durch diese Entscheidung soll die
Flexibität des Systems erweitert werden und ein Anreiz für kleine und mittelständische
Unternehmen geschaffen werden.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
58
Gesellschafter der LLC können natürliche oder juristische Personen sein. Eine Ein-Mann-LLC ist
unzulässig. Die LLC muss mindestens zwei Gesellschafter haben. Ihre Anzahl darf jedoch 50 nicht
überschreiten.
Der Antrag auf Genehmigung und Registrierung einer LLC ist bei der jeweils zuständigen
Emiratsbehörde zu stellen. Der Unternehmensgegenstand ist genau zu definieren, da er den zu
genehmigenden Tätigkeitsbereich bestimmt. Teilweise sind aufgrund der Tätigkeit, wie z. B.
Betreiben eines Restaurants, etc., spezielle Nachweise erforderlich. Bis auf das Verbot der Tätigkeit
im Bank-, Geldanlage- und Versicherungswesen bestehen grundsätzlich keine Restriktionen
hinsichtlich des erlaubten Geschäftsfelds einer LLC. Eine Überprüfung der gewünschten Tätigkeit ist
jedoch im Vorfeld der Antragstellung dringend anzuraten.
Sofern es sich bei der angestrebten Tätigkeit des Unternehmens um industrielle Produktion handelt,
ist zuvor die Genehmigung der Industriebehörde im Finanz- und Industrieministerium einzuholen.
Industrieunternehmen genießen im Gegensatz zu reinen Handelsunternehmen gewisse finanzielle
Vergünstigungen und Freistellungen, wie z. B. subventionierte Strom- und Wassertarife,
Ausrüstungen und Rohstoffe, Zollschutz, Exportsubventionen, Finanzierungshilfen sowie eine
bevorzugte Berücksichtigung bei Ausschreibungen. Für die Erlangung der Vergünstigungen ist immer
Voraussetzung, dass das Unternehmen zu mindestens 51% von emiratischen Staatsangehörigen
gehalten wird und die lokale Wertschöpfung, der sog. Added Value, mindestens 40% beträgt.
Nebenvereinbarungen zum Gesellschaftsvertrag
Dem ausländischem Investor ist trotz der vorgegebenen Rechtslage meist daran gelegen, die
Kapitalmehrheit und damit die Entscheidungsgewalt hinsichtlich der LLC innezuhaben. In der Praxis
werden daher oft vertragliche Nebenvereinbarungen (sog. Sponsorenverträge oder auch Side bzw.
Partner´s Agreements) zum Gesellschaftsvertrag getroffen, in welchen die wahre Intention der
Gesellschafter festgelegt wird. Der Ausländische Investor zahlt dabei das gesamte Stammkapital der
Gesellschaft ein. Der lokale Partner fungiert als Treuhänder der Gesellschaftsanteile des
ausländischen Gesellsachafters, der somit alleiniger Gesellschafter der LLC ist.
Der lokale Gesellschafter erhält im Gegenzug eine gewisse jährliche Aufwandsentschädigung und
wird von Haftungsansprüchen im Innenverhältnis freigestellt. Trotz verschiedener
Verbotsregelungen im VAE-Gesellschaftsgesetz sind solche Nebenvereinbarungen zwar üblich, nach
der bisher geltenden Rechtsprechung zumindest gegenüber Dritten unwirksam.
Ein neues Gesetz, das sog. „Antisponsoring Law“, welches November 2004 bundesweit verabschiedet
worden ist und nach einer Übergangsfrist von 3 Jahren ab November 2007 in Kraft treten soll,
verbietet gerade diese Nebenabsprachen, sofern sie auf eine Umgehung der inländischen
Mehrheitsbeteiligung hinauslaufen. Verstöße gegen dieses Gesetz werden mit Geldstrafen bis zu
AED 100.000,00 geahndet, im Wiederholungsfall drohen sogar Haftstrafen. Konkrete
Ausführungsvorschriften liegen noch nicht vor, jedoch sollte diese Gesetz ernst genommen werden.
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
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5.2.6 Überblick über die Niederlassungsformen
Branch und Representative Office
•
•
•
•
•
•
•
•
zu 100% im Besitz der Muttergesellschaft
keine eigene Rechtspersönlichkeit
keine Kapitalanlage erforderlich
kein lokaler Partner, sondern „nur“ Service Agent erforderlich
Repräsentanzbüro darf keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten, nicht fakturieren oder
Erlöse aus Geschäftstätigkeiten vereinnahmen
wird häufig von Unternehmen als Standort in den VAE genutzt, um von dort die
Geschäftstätigkeiten des Mutterunternehmens in den umliegenden Ländern zu koordinieren
eine Branch darf grundsätzlich nur Tätigkeiten wahrnehmen, die denen der
Muttergesellschaft ähnlich sind, jedoch keine Import-, Export-, Handels- und
Produktionstätigkeiten (Abweichungen teilweise möglich)
im Wesentlichen nur Dienstleistungs- und Beratertätigkeiten
Limited Liability Company (LLC)
•
•
•
•
•
•
•
ähnlich der deutschen GmbH
darf selbständige, wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben
benötigt einen lokalen Partner, welcher mindestens 51% des Gesellschaftskapitals halten
muss
Gesellschafter können natürliche und juristische Personen sein
mindestens 2 aber nicht mehr als 50 Gesellschafter erlaubt
bis auf Tätigkeiten im Bank-, Geldanlage- und Versicherungswesen bestehen grundsätzlich
keine Restriktionen bzgl. des erlaubten Geschäftsfeldes
Nebenvereinbarungen im Gesellschaftsvertrag, welche auf eine Umgehung der inländischen
Minderheitbeteiligung hinauslaufen, ab November 2007 durch das „Antisponsoring Law“
strikt verboten
5.2.7 Gründung einer Zweigniederlassung bzw. Gesellschaft in einer Freihandelszone
Die VAE verfügen in den meisten Emiraten über eine Vielzahl von Freihandelszonen. Im Gegensatz
zu Niederlassungen innerhalb der VAE, die grundsätzlich den Regelungen des VAEGesellschaftsgesetzes unterliegen, sind Freihandelszonen von den dort verankerten Vorschriften
befreit. So bietet die Niederlassung in einer Freihandelszone dem ausländischem Investor die
Möglichkeit eine 100% eigene Handels-, Dienstleistungs- oder Produktionsniederlassung zu
gründen, ohne das Erfordernis der lokalen Beteiligung. Dementsprechende Lizenzen werden seitens
der jeweiligen Freihandelszonenbehörde ausgegeben, welche auf Basis von jährlichen
Mietverträgen jedes Jahr erneuert werden müssen.
Die Befreiung der in den Freihandelszonen ansässigen Niederlassungen von den Vorschriften des
VAE-Gesellschaftsgesetzes hat allerdings keine völlige Aushebelung der in den VAE geltenden
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
60
Rechtsgrundsätze zur Folge. Die von den Freihandelszonen erteilten Lizenzen beschränken sich
grundsätzlich nur auf das Gebiet der jeweiligen Freihandelszone. Somit müssen die gegründeten
Niederlassungen aufgrund ihrer rechtlichen Qualifizierung als ausländische Gesellschaften darauf
achten, dass sie zum Export in die VAE entweder einen Handelvertreter, eine Vertriebsgesellschaft
oder einen (End-)abnehmer benötigen, der über eine entsprechende Einfuhrgenehmigung verfügt.
Auch eine Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen ist nicht ohne weiteres möglich.
Sofern der Geschäftszweck eines Unternehmens ausschließlich die Erbringung von Dienstleistungen
beinhaltet, können diese grundsätzlich auch außerhalb einer Freihandelszone erbracht werden.
Somit hängt die Entscheidung, ob eine Niederlassung innerhalb der VAE oder in einer
Freihandelszone gegründet werden soll, wesentlich vom angestrebten Zielmarkt ab.
Die Freihandelszonen bieten im Wesentlichen folgende Investitionsanreize:
•
•
•
•
•
•
•
•
100% Kapital- und Gewinnpatrierung
Zollbefreiung
keine Währungsrestriktionen
keine Körperschaftssteuern für einen garantierten Zeitraum zwischen 15 und 50 Jahren mit
Verlängerungsoption
keine Einkommenssteuer
geringe Personal- und Energieversorgungskosten
angemessene Pacht- und Mietzinsen
hochentwickelte Infrastruktur
5.2.8 Niederlassungsformen
Es existieren verschiedene Möglichkeiten der Gründung einer Niederlassung in den Freihandelszonen
der VAE:
•
•
•
Gründung einer Zweigniederlassung (Branch)
Gründung eines Free Zone Establishment (FZE)
Gründung einer Free Zone Company (FZCO)
Sofern eine Repräsentanz ohne eigene Rechtspersönlichkeit im Markt etabliert werden soll,
empfiehlt sich die Gründung einer Branch. Der Einzahlung eines Gründungskapitals bedarf es nicht.
Die JAFZA fordert lediglich die Vorlage geeigneter Referenzschreiben, die die Liquidität der
Muttergesellschaft widerspiegeln. Bei geplanter Umstrukturierung kann die Zweigniederlassung
problemlos in ein FZE oder eine FZCO umgewandelt werden. Die Muttergesellschaft ist in vollem
Umfang für die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Zweigniederlassung haftbar. Sie kann die gleichen
Lizenzen wie ein FZE oder eine FZCO erwerben.
Im Gegensatz zur Zweigniederlassung sind die FZE und die FZCO juristische Personen mit eigener
Rechtspersönlichkeit. Sie sind als Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu qualifizieren. Die FZE
kann nur als Ein-Mann-GmbH gegründet werden. Dieser Allein-Gesellschafter kann sowohl eine
natürliche aber auch eine juristische Person sein. Die FZCO kann grundsätzlich durch mehrere (2-5)
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
61
ausländische Gesellschafter gegründet werden. Die Höhe des Stammkapitals variiert in den
verschiedenen Freihandelszonen.
In neueren Freihandelszonen in Dubai werden die Begriffe FZE und FZCO nicht mehr verwendet. In –
richtiger – Anlehnung an das VAE-Gesellschaftsgesetz kann dort nun neben Zweigniederlassungen
eine sog. Free Zone Limited Liability (FZLLC) gegründet werden, und zwar als Ein- oder
Mehrpersonen - Gesellschaften.
Die Gebühren für die Lizenzierung und Dienstleistungen der einzelnen Freihandelszonen variieren
und sind auf Einzelfallbasis zu klären. Entsprechend unterschiedlich gestaltet sich auch die Dauer
der Firmengründung, Diese ist abhängig von der angedachten Form der Niederlassung sowie von
den hierfür benötigten Unterlagen, welche beglaubigt und überbeglaubigt werden müssen und zum
Teil ins Arabische übersetzt werden müssen.
Das Lizenzierungsverfahren beginnt - unabhängig von der Art der Niederlassung oder dem Standort
der Freihandelszone - stets mit der Beantwortung eines Fragebogens, der der
Freihandelszonenbehörde Auskunft über den Investor und dessen Vorhaben gibt. Nach positivem
Bescheid durch die Freihandelszonenbehörde, sind dann die je nach Art der Niederlassung
erforderlichen legalisierten Dokumente einzureichen.
5.2.9 Überblick über die Niederlassungsformen in den Freihandelszonen
Branch
•
•
•
•
•
•
keine juristische Person mit Rechtspersönlichkeit
Gründungskapital nicht erforderlich
Kann die gleichen Lizenzen wie eine FZE und FZC erwerben
Erfordernis eines Referenzschreibens, welches die Liquidität
Muttergesellschaft bestätigt
spätere Umwandlung in FZE der FZC möglich
Muttergesellschaft haftet im vollem Umfang für die Branch
der
gründenden
Free Zone Establishment (FZE) / Free Zone Company (FZCO)
•
•
•
•
•
•
•
•
eigenständige, juristische Person mit Rechtspersönlichkeit
sind als Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu qualifizieren
FZE kann nur als Ein-Mann-GmbH gegründet werden
FZCO kann 2-5 Gesellschafter haben
Gründungskapital erforderlich
Höhe des Stammkapitals variiert in den einzelnen Freihandelszonen
die Haftung ist auf das erbrachte Gesellschaftskapital begrenzt
in neueren Freihandelszonen ist die Gründung einer FZLLC möglich, d. h. Ein- oder
Mehrpersonen - Gesellschaften
Zielgruppenanalyse „Exportinitiative Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“
In den Vereinigten Arabischen Emiraten
62
5.3
Wissenswertes zum Aufenthalt in den VAE
5.3.1 Hinweise zur Gesprächsführung
Die individuellen Gespräche dienen der ersten Kontaktanbahnung. Zunächst stellt sich das deutsche
Unternehmen anhand seiner Firmenbroschüre oder einer kurzer Power Point Präsentation vor. Die
Vorstellung des Unternehmens sollte anschaulich sein und ca. 10 Minuten dauern. Aufgrund des
überdurchschnittlich hohen Angebotes auf dem VAE Markt ist es wichtig seine Referenzprojekte,
sowie Wettbewerbsvorteile in den Vordergrund zu stellen. Im Anschluss stellt sich das emiratische
Unternehmen vor. Daraufhin sollten Kooperationsmöglichkeiten und Einschätzung der
Marktsituation besprochen werden.
Wie bereits schon erwähnt, ist der Markt ein Preismarkt. Die arabischen Gesprächspartner
versuchen oft, das Gespräch sofort auf die Kosten hinzuführen. Dabei sollte beachtet werden, dass
nicht das eigentliche Produkt außer Acht gelassen wird. Aufgrund der meist höheren Preise
qualitativ hochwertiger deutscher Produkte und des gerne hergestellten Vergleichs mit chinesischen
Importen sollten die Wettbewerbsvorteile des deutschen Produktes überzeugend herausgestellt
werden. Informationsmappen und eine separate Referenzliste sollten beim potentiellen
Geschäftspartner/Kunden hinterlegt werden.
Im Rahmen des Follow Ups ist es nicht unüblich, das die emiratischen Unternehmen nicht auf Faxe
und Emails antworten. Daher sind der telefonische Kontakt, sowie eine weitere Reise in die VAE zur
Geschäftsanbahnung unabdingbar.
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5.3.2 Interkulturelle Aspekte
Abu Dhabi ist im Vergleich zu Dubai ein traditionelleres Emirat. Während ebenso wie in Dubai ein
Vielzahl von Ausländern in Abu Dhabi leben, stammen diese vorwiegend aus anderen arabischen
Ländern oder aus Fernost, sind jedoch meist muslimischen Glaubens. Daher ist außerhalb der
Strände und Hotelanlagen der Kleidungsstil relativ konservativ. Trotz des heißen Klimas sollten
deutsche Geschäftsleute auf formale Kleidung achten. Vorraussetzung für eine Geschäftsanbahnung
ist die englische Sprache, sowie eine englischsprachige Website und englischsprachiges
Informationsmaterial. Da viele der emiratischen bzw. anderen arabischen Staatsbürger im
englischsprachigen Ausland ausgebildet wurden, wird Englisch fließend gesprochen und ist neben
Arabisch in der Geschäftswelt weit verbreitet.
Folgende Punkte sind im Umgang mit arabischen Geschäftspartnern zu beachten:
Geschäftsanbahnungen dauern meist über ein Jahr, sind dann aber sehr profitabel. Nach einem
einwöchigen Aufenthalt sollte man nicht unbedingt erwarten, mit einem abgeschlossenen Vertrag
das Land wieder zu verlassen. Mehrfache Reisen in die Region und je nach Möglichkeit die
Eröffnung einer Repräsentanz tragen zum Erfolg einer guten und langjährigen Geschäftsbeziehung
bei. Trotz der recht jungen Kultur der VAE ist es ratsam sich mit Kultur und Land
auseinanderzusetzen. Es könnte hilfreich sein, einige arabische Floskeln zu lernen, um den
Geschäftspartnern gegenüber Interesse an ihrem Land zu bekunden.
Arabiengeschäft ist Chefsache: Erfahrene, ältere Geschäftsleute mit solidem Erfahrungsschatz in
und über die Region können oft effektivere Ergebnisse erzielen als junge, dynamische Mitarbeiter.
Allgemein respektiert man das Wissen und die Erfahrung älterer Personen sehr.
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64
III.
AED
BIP
BRD
bspw.
ca.
CSP
Dhs
GW
IWF
kW
kWh
MGD
Mio.
MW
tcf
TWh
US$
VAE
WTO
Abkürzungsverzeichnis
Arab Emirates Dirham
Bruttoinlandsprodukt
Bundesrepublik Deutschland
Beispielsweise
circa
Concentrated Solar Power
Dirham
Gigawatt
Internationaler Währungsfond
Kilowatt
Kilowatt-hour
Million Gallons a Day
Millionen
Megawatt
trillion cubic feet
Terrawattstunde
United States Dollar
Vereinigte Arabische Emirate
World Trade Organisation
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65
IV.
Quellenverzeichnis
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•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Internationaler Währungsfond - www.imf.org
Curreny Converter Oanda - www.oanda.com
Central Bank of the UAE – www.centralbank.ae
Adnoc - www.adnoc.com
UAE Yearbook - Jahrgänge 2006 – 2010, http://uaeyearbook.com/
The National - www.thenational.ae
Gulf News - www.gulfnews.com
o http://gulfnews.com/business/general/resignations-won-t-derail-project-masdar1.590083,
o http://gulfnews.com/business/opinion/eco-towers-development-launched1.139047
Economist Intelligence Unit, EIU - www.eiu.com/
The National - http://www.thenational.ae/
FAZ – www.faz.de
o http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E64B3AF0
E2FD34571AE2B419D4E0E5395~ATpl~Ecommon~Scontent.html
o http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E2C0453
2880E14D3D9424196EC53BD377~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH - www.gtz.de/en
globale meteorologische Datenbank „ Meteonorm“
Windfinder 2010 - www.windfinder.com
Stern – www.stern.de
o http://www.stern.de/reise/fernreisen/abu-dhabi-gruene-wueste-ohnewolkenkratzer-1533758.html
World Wide Fund For Nature (WWF) - www.panda.org/
Masdar Initiative - www.masdar.ae
o Enviromena Solar Strom - http://cleantech.com/news/5488/enviromena-closes15m-masdar-good-e
o Hydrogen energy plant - http://www.hydrogenenergy.com/abudhabi.aspx
o http://www.building.co.uk/story.asp?storycode=3156540
o Zayed Future Energy Prize - http://www.dailygreen.de/2009/01/22/zukunftspreisfur-photovoltaik-pioniere-216.html
Portal der Wirtschaftskammern Österreich - www.wko.at
Arabian Business – www.arabianbusiness.com
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V.
Ansprechpartner AHK
Cindy Tereba
Daniela Calligaro
Head of Business Development Services,
Abu Dhabi
Head of Business Development Services,
Dubai & Northern Emirates
Tel.: (+ 971 2) 645 52 00
Fax: (+ 971 2) 645 71 00
[email protected]
E-mail:
Internet:
www.ahkuae.com
Tel.: (+ 971 4) 44 70 100
Fax: (+ 971 4) 44 70 101
[email protected]
E-mail:
Internet:
www.ahkuae.com
Abu Dhabi Mall, The Towers at Trade Center,
East Tower, 1st fl., Office No.104
P.O.Box 54702,
Abu Dhabi
UAE
Business Village
Main Building, 6th Floor,
Office 618,
Port Saeed, Deira, Dubai
P.O. Box 7480, Dubai, UAE
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