Tageblatt, Ausgabe: Tageblatt, vom: Donnerstag, 20
Transcription
Tageblatt, Ausgabe: Tageblatt, vom: Donnerstag, 20
Seite 50 / Nr. 43 Tageblatt Gastronomie Um es gleich vorweg zu sagen: Unser Koch des Monats ist diesmal eine Köchin. Nga Hoang stammt aus Hanoi, Vietnam. Als Flüchtling sollte sie vor Jahren eigentlich abgeschoben werden. Doch es kam alles ganz anders. Nga Hoang (Zeltinger Hof) ist unser Koch des Monats Auf der Sonnenseite der Mosel L. Turmes & R. Batya (Text und Fotos) Markus Reis, der Inhaber des Zeltinger Hofs, eines gutbürgerlichen Restaurants mit Weinstube und angegliedertem Hotel, das bereits von seinen Eltern geführt wurde und als Gaststätte mit Metzgerei seit der Jahrhundertwende bestand, arbeitete vor 18 Jahren mit einem vietnamesischen Koch, der Nga Hoang als Aushilfskraft an den Gastronomen vermittelte. Die damals 24-Jährige war verheiratet und suchte als Mutter von zwei kleinen Söhnen Arbeit in der Region. Reis erkannte das Potenzial der Asiatin, die bereits als Kind gerne in der Küche mithalf und ein natürliches Talent zum Kochen besaß. Er setzte sich dafür ein, dass das Ausweisungsverfahren gegen die Asylantin aufgehoben wurde. Kochvergnügen Heute ist Nga Hoang die Küchenchefin und auch die Betriebsleiterin im Zeltinger Hof. Ihr Beruf macht ihr Spaß, sie freut sich, an der Mittelmosel leben zu können. Markus Reis ist nach wie vor der Besitzer des beliebten Restaurants. Bekannt wurde der Zeltinger Hof in den letzten Jahren durch seine schier gewaltige Anzahl an Weinen, die der Gastronom vorrätig hat. 500 Positionen sind es laut Markus Reis. „Unsere Kunden können jeden Wein auf der Karte und alle Weine, die an unserer Weinwand in der vorderen Stube ausgestellt sind, zum Ab-Hof-Preis des jeweiligen Winzers erwerben. Allein aus dem Grund finden sich regelmäßig Stammkunden aus dem nahen Ausland bei uns ein“, sagt Reis, der sich übrigens erneut in einer Sommelierschule in der Pfalz zwecks Erweiterung seiner önologischen Kenntnisse eingeschrieben hat. Als Mitbegründer der Initiative „Regional Erste Wahl“ stehen im Zeltinger Hof die Verwendung regionaler Produkte und die Förderung der Kulinarik der Region im Vordergrund. Fleisch, Geflügel, Wild und viele andere Rohstoffe stammen aus der direkten Umgebung. Das Hotel-Restaurant ist auf Wein-Erlebnis-Events spezialisiert, vom 1. bis zum 6. März finden hier die „Ring-Wein-Abende“ statt, wo zu einem 6-Gang- Fischpfanne mit Saisongemüse und Rahmsauce Der Zeltinger Hof beeindruckt vor allem durch das umfangreiche Weinangebot des Chefs Markus Reis vor seiner Weinwand Persönlich erstellt für: Romain BATYA Donnerstag, 20. Februar 2014 GASTRONOMIE Donnerstag, 20. Februar 2014 • Nr. 43 51 Editions Schortgen legt originelles Kochbuch auf Menü Weine des Bernkasteler Rings, des „Klitzekleinen Rings“ und des Großen Rings des VDP an verschiedenen Abenden angeboten werden. Weil das „Gasthaus des Rieslings“ neben dem Stammhaus auch aus der Ratsschänke und dem Haus Margarethe besteht, hat der gelernte Küchenchef Markus Reis nur noch selten Zeit, in der Küche zu stehen. Eine kulinarische Entdeckungsreise Deftiges und Wild Dafür steht unser Chef du Mois Nga Hoang aber ihren Mann. „Asiatisch koche ich täglich zu Hause, im Betrieb wird Moselländisches mit Einschlag aus Blick in die Winzerstube sich Nga Hoang etwas aus, sie selbst trinkt jedoch fast keinen Alkohol. „Zu Hause trinke ich grünen Tee, wie in Vietnam“, sagt sie. Apropos Speisekarte und Weine: Uns schmeckte die „Zeltinger Schiefer-Terrasse“, eine Auswahl diverser Vorspeisen nebst Suppe, alles auf ovaler Schieferplatte serviert, sehr gut. Dazu passte ein Riesling Spätlese 2012 Zeltinger Sonnenuhr vom Weingut Selbach-Oster. Ein perfekter Beglei- Hunsrück und Eifel gekocht“, sagt Nga, die am liebsten deftige Speisen und Wild zubereitet. „Kalbsbäckchen im Rotweinjus, paniertes Schweineschnitzel mit Waldpilzen oder der BioSauerbraten mit Apfelkompott und Semmelknödeln sind Gerichte, die ich liebend gerne unseren Gästen serviere“, gesteht Frau Hoang, die von sich behauptet, auf der Sonnenseite der Mosel leben zu können und arbeiten zu dürfen. Bei den Moselweinen kennt ter zur Fischpfanne mit verschiedenen See- und Flussfischen in Rahmsoße und auf Saisongemüse war überdies der Öko-Riesling Marienburg 2011 aus den Fahrlay-Terrassen von Clemens Busch in Pünderich. Als erstes Gewächs hat der Wein vollmundige Fülle und ist dezent mineralisch. Genau das Richtige zu gebratenem Fisch aus der Nordsee und aus den Weihern in der Region. Nga Hoang im Zeltinger Hof Kurfürstenstraße Nr. 76 in D-54492 Zeltingen-Rachtig. Der Mittelmoselort liegt gut 40 km entfernt von Trier und ist über die A1 leicht zu erreichen. Weitere Infos unter www.zeltinger-hof.de Ein Kochbuch ist „Dine and fine“ des Sporthotels Silvretta-Montafon eigentlich nicht. Viel eher ist es ein Bilderbuch, das Rezepte erzählt. Gewisse kulinarische Vorkenntnisse sind notwendig, um mit den Rezepten umzugehen. Die herrlichen, zweiseitigen Fotos sind allerdings schon ein Hochgenuss. Angefangen hat alles mit einem außergewöhnlichen Ereignis: mehrere hochkarätige Spitzenköche aus Österreich, Deutschland und Portugal, die ein Gourmet-Menü kochen und ihre Gerichte dann regelrecht in Szene setzen. Sie sollen inspirieren und manchmal auch provozieren. Der Liebhaber soll sie nicht einfach nur nachkochen, sondern selbst mit den Zutaten spielen und sich von seinem eigenen Geschmack leiten lassen, heißt es im Vorspann des Buches. Die Kalbscreme, die der Chef des Hauses Silvretta-Montafon, André Omlor, zu Thunfischtartar und -würfeln serviert, ist ganz einfach zuzubereiten. Eine Tranche vom Kalbsrücken abschneiden und scharf anbraten, dann klein schneiden, mit Salz und Pfeffer würzen und mixen. Crème fraîche und frischen Estragon zugeben und zu einer homogenen Masse mixen, rät der Chef. Begleitet wird das Ganze von einem mit Limettensaft abgeschmeckten Püree. Den Versuch ist es wert. Der Österreicher Peter Annewanter serviert eine Mostschaumsuppe, die er mit Pastinaken, Sellerie, Lauch und Apfelmost zubereitet und mit einem Pastramispieß garniert. Der deutsche Chef Alexander Frien, ein Schüler von Harald Wohlfahrt aus der Traube Tonbach, versucht sich an Tintenfisch und Wildwassergambas in der gewagten Begleitung von Aprikosen, Mandelpüree und Erbsenmayonnaise. Heidi Neuländtner, Küchenchefin im Restaurant Badeschiff in Wien und einzige Frau in der Runde der Chefs, mariniert ihre Froschschenkel mit Zitronensaft, Worcestersauce, Knoblauch, Petersilie und Chili, bevor sie sie im Butterschmalz ausbäckt und zusammen mit Kalbsherz und Lunge serviert. Milchstraße heißt das spektakulär aufgemachte Dessert von Thomas Scheiblhofer, der dafür Milchreis, Lychees und Zitroneneis mit einem Kohlebiskuit präsentiert. Der Abspann erklärt den Bezug zu Luxemburg: Der Düdelinger Musiker und Kulturmanager John Rech ist Stammgast im Hotel und offensichtlich auch Gourmet ... INFO „Dine and fine“, Editions Schortgen, 136 Seiten, Preis: 28,50 Euro DE WANTERKASCHTAm Moment proposéieren mir Iech ënert anerem: Defteg Zoppen / Träipen an Kuddelfleck / Rëndsbäckelecher ...an nach vill aner gutt Saachen, déi Iech vu bannen wirmen ! All Dag op ausser Méindes Téléphone 338734-1 www.bridelerstuff.lu A Possen – Wäistuff-Restaurant Réouverture du restaurant „A Possen“ Des spécialités luxembourgeoises dans un cadre authentique, c’est ce que propose Marianne Lorenz dans le local historique „A Possen“ situé au centre de la localité mosellane de Bech-Kleinmacher. Après avoir travaillé de nombreuses années dans la gastronomie, la nouvelle patronne désire en effet donner une nouvelle impulsion au „Possen“ qui est resté fermé plusieurs mois. La cuisine du terroir se retrouve bien entendu sur la carte avec des spécialités comme la „Feierstengszalot“, les filets de harengs marinés, les „Kniddelen“ (quenelles) avec lard et compote, la bouchée à la reine ou encore l’entrecôte au beurre maître d’hôtel. Les prix des plats, entre 15 et 20 euros, restent sages et le weekend, un menu en trois plats est proposé à 26,50 euros. L’établissement, situé juste à côté du musée, accueille les clients les mardis soirs et puis de mercredi à dimanche, de 11 heures à 22 heures. A noter que le samedi et le dimanche, la cuisine est ouverte en continu. Les deuxièmes samedis du mois, Marianne Lorenz propose des soirées (sur réservation) autour des pieds de cochon. Le restaurant offre une grande salle à l’entrée ainsi qu’une cave voûtée plus intimiste. A l’étage, une salle supplémentaire est ouverte pour les banquets. A Possen – Wäistuff-Restaurant 4, Keeseschgaessel L-5405 Bech-Kleinmacher Tél.: 23 69 82 33, www.musee-possen.lu Photo: Dave Giannandrea Dave Giannandrea Persönlich erstellt für: Romain BATYA Tageblatt