Monstergute Idee: Banknoten statt Schulnoten
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Monstergute Idee: Banknoten statt Schulnoten
LOKALES 18 MITTWOCH, 8. JUNI 2011 Monstergute Idee: Banknoten statt Schulnoten Ratsschule: Vokabeltests im Stile eines Sponsorenlaufs hen MELLE. Beim sogenannten Monstertest in der Ratsschule paukten die Schüler aus einem anderen Grund als gewöhnlich: Für jede richtige Englisch-Vokabel gab es nach dem Vorbild von Sponsorenläufen Bares von den Eltern, Großeltern oder von wem auch immer, der ein geöffnetes Portemonnaie vorzuweisen hatte. Dabei sind in nur vier Klassen 1363 Euro zusammengekommen. Das Geld geht der Haiti-Hilfe zu. Nach dem Motto „Banknoten statt Schulnoten“ wurden die Tests nicht bewertet. „Erzähl was Gutes über mich!“, ruft ein Fünftklässler einem Klassenkameraden hinterher, der mit einigen anderen ausgewählt wurde, dem Zeitungsmann von dem Projekt zu berichten. Die 5b wurde deshalb ausgewählt, weil sie den mit Abstand größten Betrag beigesteuert hat: 688 Euro kamen durch die Paukerei zusammen. Die 7c, mit der alles angefangen hatte, steuerte 170 Euro bei, die 6a und 6c kamen auf 276 und 228 Euro. Die Sponsorenbeträge schwankten zwischen zehn Cent und einem Euro. Ob Mama und Papa die Englisch-Fertigkeiten ihres Nachwuchses unterschätzt hatten? Immerhin vokabelte Ben aus der 5b auf diese Weise 146 Euro zusammen. Allerdings hatte er auch fünf Geber gefunden. Rekordhalter unter den Sponsorensuchern war allerdings Arrad, der 15 Personen in seinem Umfeld dazu bewegen konnte, seine Paukerei finanziell zu unterstützen. Und so mancher junge Vokabelist stockte zudem den Sponsorenbetrag auch noch mit eigenem Taschengeld auf. Timon legte sieben Euro drauf, Julia gleich zehn, Til steuerte fünf Euro aus eigener Tasche bei, und Andreza knappste zwei Euro von ihrem mageren Monatssalär ab – um nur einige zu nennen. Der Gesamtbetrag, der durch drei weitere Spenden, unter anderen der Abschlussklassen 2009/10, auf knapp 2000 Euro angewachsen ist, sollte ursprünglich der Japan-Hilfe zugehen. Die wurde aber reichlich bedacht und nimmt gar keine Spenden mehr an, berichtet Schulleiter Joachim Riedel, der als Englischlehrer der 7c den Monstertest ins Rollen gebracht hatte. „Deshalb geht das Geld jetzt nach Haiti“, fügt Fünftklässler Martin an. Schon ist die Rede davon, eventuell am Ende des Jahres einen „Monster-Monstertest“ anzubieten mit dann 100 Vokabeln (jetzt waren es je nach Klasse 30, 40 oder 50). Dann könnte es so laufen, dass die Schüler sich ein Wissensgebiet aussuchen dürfen, in dem sie geprüft werden wollen. Bleibt zu hoffen, dass sie dann wieder so „successful“ agieren – so lautete eine der Vokabeln, die die Fünftklässler neu lernen Total liebe Monster: Die 5b sowie Vertreter der 7c, 6a und 6c setzten für den Fotografen ihr bestes Monsterlächeln auf. mussten: erfolgreich. Foto: Michael Hengehold Wenn deutsche Senegalesen Englisch sprechen Gymnasiasten fahren zu einer UN-Modellversammlung hen MELLE. Madita Brandhorst ist voll in ihrer Rolle: „Wir sind stark abhängig von französischer Unterstützung“, führt die Oberstufenschülerin des Gymnasiums aus. Mit „wir“ ist allerdings weder ihre Schule gemeint, noch Melle oder Deutschland. Wenn die 18-Jährige von „wir“ spricht, meint sie den Senegal – das Land, das sie in einer Modellversion der UN-Vollversammlung in Oldenburg vertreten wird. Olmun heißt das Projekt, Oldenburg Model United Nations. 700 Schüler vertreten in Delegationen die 190 UNMitgliedsländer. Dass sie dabei Spaß haben werden, bedeutet allerdings nicht, dass das Olmun eine spaßige Angelegenheit wäre. Das beginnt bei den umfangreichen Vorbereitungen der Schüler und endet beim strengen Dresscode – Anzug, Krawatte. Seit Herbst bereiten die 13 Gymnasiasten, die nach Oldenburg fahren, ihre diplomatische Karriere alle zwei Wochen nachmittags vor. Be- worben hatten sich bei dieser dritten Teilnahme des Gymnasiums am Olmun beachtliche 65 Schüler. Vorbereiten heißt konkret, DiplomatenEnglisch lernen – das muss in Wort und Schrift sitzen – und vor allem, sich mit den Positionen des jeweiligen Landes vertraut zu machen, dass man vertritt. Die Meller Chefdiplomaten tragen vom 6. bis 9. Juni die Farben der Vereinigten Arabischen Emirate, von Ecuador und dem Senegal. Unter dem Motto „Changes and Challenges in a Globalised World“ (Wandel und Herausforderungen in einer globalisierten Welt) müssen die Schüler dann auf Englisch diskutieren, wie Behinderte besser in die Gesellschaft integriert werden können oder wie man die Finanzierung des Terrors durch Drogenhandel bekämpfen kann. Dazu bedarf es freilich nicht nur des Vokabulars, sondern auch des Wissens um die realpolitischen Hintergründe. Konkret heißt das, dass die Schüler wissen Sehen so Senegalesen aus? Madita Brandhorst, Lennart Schürmann, Sabine Fix und Laura Klamer (von links) sind vier von 13 Foto: Michael Hengehold gymnasialen „UN-Vertretern“. müssen, ob und wenn ja, welche Drogenprobleme es zum Beispiel im Senegal gibt. Während hierzulande kaum jemand wissen dürfte, dass der Senegal als Küstennation eine Drehscheibe des Drogenhandels in Afrika ist, kann die 17-jährige Laura lisch, versteht sich. Klamer dank guter VorbereiSabine Fix (17), die Ecuatung ausführlich darüber re- dor vertreten wird, befasst ferieren – in stilvollem Eng- sich mit der Eingliederung Waldbühne Kloster Oesede – Sommer 2011 Simba Inzwischen steht dieser Publikumsmagnet seit vier Jahren für Tausende von Zuschauern auf dem Spielplan. Auch im Sommer 2011 öffnet die „Heiße Ecke“ in Kloster Oesede erneut. Erleben Sie 24 Stunden an einem Imbiss auf der Reeperbahn. Ein Musical für Jung und Alt. Während einer großen Dürre verjagen die bösen Hyänen alle anderen Herden vom einzigen Wasserloch. Um alle Tiere zu retten, müssen Simba und seine Freunde einige Abenteuer bestehen. 11 Ab 13. Juni 20 Ab 1. Juli 2011 Alle Termine und Infos unter www.waldbuehne-kloster-oesede.com t 2011 Ab 9. Augus Mit der OS-CARD 10 % sparen (ermäßigte Preise ausgenommen) Gypsy Heiße Ecke von Behinderten in die Gesellschaft und verschafft sich so ganz neues Wissen. „Ich hatte erst gedacht, Ecuador hat sicherlich ganz andere Probleme als die Behinderten, aber wenn man sich mal mit dem Thema befasst ...“ So weiß Sabine nun, dass der ecuadorianische Vizepräsident Rollstuhlfahrer ist und der Betrag zur Förderung von Eingliederungsmaßnahmen im Lande von 100 000 auf immerhin 650 000 Dollar erhöht wurde. Unterdessen wird Lennart Schürmann versuchen, Geld für die Bildung und Ausbildung von Flüchtlingen lockerzumachen. Dazu wird er zwei Tage mit den anderen Delegierten auf Englisch diskutieren, und am Ende verabschieden alle gemeinsam eine Resolution (Willenserklärung). „Das ist teilweise echt anstrengend und zäh“, kennt Lehrerin Dagmar Olsen diese Diskussionsrunden. Denn – das ist wie in der echten Politik – am Ende geht es doch immer nur ums Geld. Rose möchte ihre Töchter zu Showstars machen. June geht ihren eigenen Weg, doch Louise landet in einem heruntergekommenen Burlesquetheater und beginnt ihre Karriere als Stripperin Gypsy Rose Lee. Eintrittskarten im Vorverkauf in den Geschäftsstellen Ihrer Tageszeitung erhältlich in: Osnabrück Georgsmarienhütte Melle Bad Essen Bramsche Quakenbrück