Stellungnahme zu den Äusserungen des ehemaligen

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Stellungnahme zu den Äusserungen des ehemaligen
Stellungnahme zu den Äusserungen des ehemaligen Leiters des
Landesjugendheimes Jagdberg, Manfred Schnetzer, in der Sendung "Vorarlberg
heute" vom 25.11.2011:
Am Donnerstag dieser Woche wurde der Bericht der Opferschutzkommission des Landes Vorarlberg
präsentiert. Dokumentiert ist darin unter anderem die systematische Anwendung körperlicher, psychischer
und sexueller Gewalt gegen Kinder, vor allem am Landesjugendheim Jagdberg bis herauf in die 1970erJahre. Die von der Landesregierung eingesetzte Kommission hat sich mit großer Sorgfalt jener Personen
angenommen, die sich als Betroffene gemeldet hatten. Von 83 Betroffenen, die im Landesjugendheim
Jagdberg untergebracht waren und sich als Gewaltopfer gemeldet haben, erhielten 53 eine
Entschädigungszahlung. Auffällig ist auch, dass mehr als die Hälfte der Betroffenen den Jahrgängen 1951 1970 angehören, womit klar ist, dass die Gewaltexzesse nicht nur unmittelbar nach dem Krieg stattfanden,
sondern in hohem Ausmaß in den 60er und 70er - Jahren, also in der Amtszeit des vormaligen Leiters
Manfred Schnetzer.
Dieser hat nun in der Sendung "Vorarlberg heute" vom Freitag, den 25. November in geradezu empörender
Art und Weise - unterstützt von einem ehemaligen Mitarbeiter - die im Bericht der Kommission
geschilderten systematischen Gewaltanwendungen am Jagdberg in Abrede gestellt. Es gehe den
Betroffenen um "Rache", darum, "zu Geld zu kommen", ein Großteil der Schilderungen "stimme nicht".
Darüber hinaus seien etliche ehemalige Zöglinge "im Leben gescheitert" oder gar "im Gefängnis gelandet".
Diese Aussagen sind im Hinblick auf die unfassbare Häufung der Gewaltschilderungen am
Landesjugendheim Jagdberg und im Lichte der Stellungnahmen von Mitgliedern der
Opferschutzkommission ("sind noch nie mit derartigen Gewaltexzessen konfrontiert worden") vor allem
aus Sicht der Betroffenen eine groteske Verdrehung der Tatsachen. Schwer traumatisierten Menschen, die
sich nach vielen Jahren entschlossen haben zu reden, wird von den Tätern unterstellt, die an ihnen verübten
Gewalttätigkeiten, sexuellen Übergriffe und systematischen Demütigungen frei erfunden zu haben. Damit
wird die korrekte Haltung der Landesregierung und der Landesrätin - Entschuldigung bei den Opfern und
Entschädigungszahlungen als symbolische Wiedergutmachung - entwertet und desavouiert. Diese
Vorgangsweise wird von uns auf das Schärfste zurückgewiesen.
Es ist überaus bedauerlich, dass aufgrund der Verjährungsfristen gegen die leugnenden Täter von damals
nicht mehr strafrechtlich vorgegangen werden kann.
Wir gehen davon aus, dass der Bericht der Kommission in der nächsten Sitzung des Sozialpolitischen
Ausschusses besprochen wird. Dort soll über den weiteren Umgang sowohl mit dem Bericht als auch mit
den jüngsten Äusserungen der seinerzeitig Verantwortlichen beraten und entschieden werden.
Rankweil 26. November 2011
Klubobmann Johannes Rauch
DIE GRÜNEN
SPÖ-LANDTAGSCLUB
PRESSEMITTEILUNG
Bregenz, am 27.11.2011
Verhöhnung der Opfer des Systems Jagdberg
SPÖ-Clubobmann Michael Ritsch: „Schnetzer macht aus Opfern Täter“
„Die Aussagen des ehemaligen Leiters des Landesjugendheimes Jagdberg Manfred
Schnetzer sind unglaublich. Er macht aus den Opfern des Systems Jagdberg Täter und
unterstellt ihnen, dass sie lügen und geldgierig sind. Dass er dann noch meint, dass trotz
der scheinbaren Hilfen, die man den Jugendlichen im Jagdberg gegeben habe, einige
gescheitert sind, belegt die Abgehobenheit seiner Aussagen. Vielleicht sollte Manfred
Schnetzer darüber nachdenken, ob einige Existenzen nicht wegen dem System Jagdberg
gescheitert sind“, übt SPÖ-Clubobmann Michael Ritsch heftige Kritik am ehemaligen Leiter
des Landesjugendheimes Jagdberg.
Der SPÖ-Clubobmann meint in diesem Zusammenhang auch, dass die Äußerungen der
Leiterin der Opferschutzstelle Ruth Rüdisser schockierend waren und dass die Gewalt am
Jagdberg exzessiv und systematisch gewesen sei. „Es liegt auf der Hand, dass es nicht
nur einzelne sexuelle Übergriffe gegeben hat, so wie dies Schnetzer behauptet, sondern
dass es ein System an Gewalt in jeder Form gegeben hat. Ruth Rüdisser hat dies an
einigen drastischen Beispielen dargelegt. Diesbezüglich möchte ich Landesrätin Schmid
meine Hochachtung aussprechen, dass sie die Opfer im Namen des Landes um
Verzeihung gebeten hat“, meint Michael Ritsch.
Festgehalten werden müsse auch, dass die überwiegende Zahl der Meldungen bei der
Opferschutzkommission in die Zeit der 60er und 70er Jahre fällt. Abschließend meint der
SPÖ-Clubobmann dazu: „Kinder und Jugendliche sind systemisch Gewalt ausgesetzt
worden. Zu einer Zeit, in der Manfred Schnetzer der Leiter des Landesjugendheimes
Jagdberg war. Jetzt, da alles verjährt ist, steht er hin und unterstellt den Opfern Rachsucht
und Geldgier. Das ist nicht zu akzeptieren. Ich fordere Manfred Schnetzer deshalb auf,
sich öffentlich für seine Aussagen zu entschuldigen. Und zwar schnell.“
Michael Ritsch
Clubobmann
Rückfragen an:
Michael Ritsch
T: 0664 / 6141243
E: [email protected]