Auslaufmodell Shoppingcenter

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Auslaufmodell Shoppingcenter
Datum: 15.05.2016
NZZ am Sonntag
8021 Zürich
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Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 126'855
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 284.022
Abo-Nr.: 1095098
Seite: 30
Fläche: 87'302 mm²
Auslaufmodell Shoppingcenter
Zu grosses Angebot, fallende Umsätze, steigende
Leerstände: Die Einkaufstempel müssen sich neu erfinden
Visualisierung der Mali of Switzerland: Das zweitgrösste Schweizer Shoppingcenter in Ebikon (LU) öffnet im nächsten Jahr.
Ueli Kneubühler
Die Schweiz hat eine der
weltweit höchsten Dichten
an Shoppingcentern. Das
Angebot ist oft austauschbar.
Nun werden Schliessungen
realistisch. Trotzdem öffnet
2017 das zweitgrösste Center.
schloss seinen Laden im Zürcher Newsletter an die Mitarbeiter zu
Shoppingcenter Sihlcity. Die lesen ist. Rund 20 Angestellte
deutsche Kette hatte Anfang April verlieren den Job, bestätigt ein
einen Insolvenzantrag gestellt. Sprecher. Was mit den drei ShopVor einigen Tagen teilte das Un- in-Stores geschieht, die vom Ber-
ternehmen mit, dass auch die ner Warenhaus Loeb betrieben
Zero-Gesellschaft in der Schweiz
Konkurs angemeldet hat. Die vier
Schweizer Filialen in Zürich, BaAm Mittwochabend ratterten die sel, Winterthur und Biel werden
Rollläden zum letzten Mal hinun- geschlossen und sämtliche Mitarter. Das Damenmode-Label Zero beiter freigestellt, wie in einem
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werden, ist noch offen.
Die Schliessung der Schweizer
Zero-Filialen reiht sich in eine
mittlerweile beängstigend lange
Liste von Modelabels ein, die ihr
Filialnetz ausgedünnt oder ihren
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Betrieb komplett aufgegeben ha- zu tieferen Umstäzen und kann
ben. Laut den jüngsten Zahlen zu Mindereinnahmen für die Zender Marktforscher von GfK sind tren führen, die meist eine Komdie Umsätze im Modebereich im bination aus Fix- und Umsatzmieersten Quartal um 8% eingebro- te einziehen.
Thomas Hochreutener vom
chen, der ganze Detailhandel verbuchte ein Minus von 1,1%. Güns- GfK sieht bei den Überkapazitätigere Alternativen im grenzna- ten der Flächen das Hauptprohen Ausland und einfach zu be- blem. «Das führt beim Auslaufen
dienende Online-Shops setzen des Mietvertrags zu tieferen Mieten.» Ist die Nachfrage für Fläden stationären Händlern zu.
chen überschaubar, ist der Mieter
Zu viel Mode
in einer besseren VerhandlungsDie anhaltenden Umsatzeinbrü- position.
che im Modebereich treffen beDie Zahl neu erstellter Versonders die dicht gedrängten 195 kaufsflächen sinkt zwar tendenShoppingcenter in der Schweiz. ziell. Dennoch hat sie im verganIm Schnitt entfallen 43% der Lä- genen Jahr mit 1,9% stärker zuge-
den in den Zentren auf Bekleidung, Schuhe und Accessoires,
wie diese Woche von GfK publizierte Zahlen belgen. Mode ist das
mit Abstand wichtigste Segment
im Shoppingcenter-Markt, der
rund 19% oder 18 Mrd. Fr. Umsatz
zum gesamten Detailhandel beisteuert.
«Weitere Standortbereinigungen werden stattfinden, auch in
Shoppingcentern», sagt Rageth
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nächsten Jahr mit der Mall of
Switzerland in Ebikon (LU) das
zweitgrösste Shoppingcenter des
Landes. Mit der Kombination aus
Einkauf, Freizeit und Gastronomie und der guten Lage sei die
Mall gerüstet, um in einem harten
Marktumfeld zu bestehen, sagt
ein Sprecher. Die Branche ist
skeptisch. Gelingt es nicht, exklu-
sive Marken anzuziehen, dürfte
es schwierig werden.
Neue Lösungen müssen her:
Immobilien-Experte Schnorf plädierte diese Woche am Shoppingcenter-Forum in Zürich für neue
Mietmodelle. So verdrängen vermehrt Produzenten (z. B. Adidas)
nommen als in den Vorjahren. die Händler (Intersport usw.) aus
Trotz sinkenden Einnahmen wird den Centern. Während es den
die Fläche ausgeweitet. Das ist Herstellern egal ist, auf welchem
ein Paradox, das zu zunehmen- Kanal der Umsatz erzielt wird, ist
den Leerflächen führt - bis vor es dies für die Center-Eigentümer
kurzem ein Tabuthema. 2014 sag- nicht, da bis anhin 90% der
ten in einer GfK-Umfrage 4 von Mietmodelle auf Fixmieten und
189 befragen Centern, dass sie Umsatz basierten. Ein KickbackLeerflächen hätten, 2015 waren Modell könnte Abhilfe schaffen.
«Lässt sich der Kunde im Center
es bereits 22 von 195.
beraten und kauft in einem andeKickbacks als Mietmodell ren Kanal ein, könnte ein Teil dieDer Immobilienexperte Patrick ses Umsatzes dem Center zufliesSchnorf von Wüest & Partner be- sen», sagt Schnorf. Realistischer
Clavadetscher, Chef des Glattzentrums, des umsatzstärksten
Schweizer Players. Im vergan- obachtet die Entwicklung mit
genen Jahr sind die Verkäufe in Sorgen. «Wir können uns durchden Shoppingcenter um 3% zu- aus vorstellen, dass künftig Cenrückgegangen. Zwar kam der ge- ter in Peripherien Türen schliessamte Detailhandel mit einem sen müssen.» Migros, Coop und
Minus von 1,9% ebenfalls unter Maus Fr res (Manor), denen gut
die Räder, allerdings wesentlich die Hälfte der Center gehört, werweniger stark.
den alles daran setzen, dass es
Die sinkenden Umsätze bei nicht dazu kommen wird. Bis
Kleiderläden sind nur ein Aspekt, jetzt gibt es erst ein verwaistes
unter dem die Einkaufstempel Shoppingcenter in der Schweiz,
leiden. Generell verkleinern eine sogenannte «Dead Mall»: das
Preisreduktionen und zahlreiche Centro Ovale in Chiasso.
erscheint die Idee einer Frequenz-Miete. Ist die Frequenz tie-
fer, als ein vorher definierter
Wert, so sinken die Mietkosten.
Auch das Angebot muss sich
ändern. Glattzentrum-Chef Clavadetscher sieht grosses Potenzial in gesundem Fast Food wie
Saft- oder Salatbars. Augenklini-
ken und Zahnärzte, wie es sie
im Glatt gibt, versprechen eine
andere Käuferschicht. «Wir sind
auch in den SchlussverhandlunRabatte den Warenkorb. Das führt
Klar ist: Das klassische Shop- gen über eine Kooperation mit eipingcenter-Modell, das mit aus- nem grösseren umliegenden Spitauschbaren Mietern agiert und tal», so Clavadetscher. «Wir wolMrd. Fr.
kaum Zusatzangebote bietet, len eine Tagesklinik im Center inwird es schwer haben, am Markt tegrieren.» Das gut positionierte
haben die Schweizer
zu bestehen. Ausgerechnet in die- Glattzentrum kann sich den UmEinkaufszentren im letzten
sem garstigen Umfeld öffnet im bau leisten. Viele andere nicht.
Jahr umgesetzt. Das sind 3%
18
weniger als im Vorjahr.
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Mehr Fläche, wenig Umsatz
Umsatz
Veränderung der Flächen und
Veränderung
Umsätze bei den
Schweizer Shoppingcentern
Shoppingcentern
2010/
2011
2011/
2012
2012/
2013
2013/
2014
2014/
2014/
2015
2015
-30%
Überflieger Glatt
Umsatz 2015 in Mio. Fr.
Glattzentrum, Wallisellen
606
Centre Balexert,
Balexert, Genf
Genf
417
Shoppi Tivoli, Spreitenbach
413
Sihlcity, Zürich
347
Shoppyland, Schönbühl
Schönbühl
320
Quelle: GFK Switzerland
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